Filme die total aus der Zeit gefallen sind

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skade
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von skade »

Hm, ich bin da sehr gespalten. Ich finde Filme generell mit einer gewissen Distanz immer interessant, weil sie natürlich viel über die Zeit erzählen. Mit “total aus der Zeit gefallen” tu ich mir daher etwas schwer. Trotzdem merke ich, wie sich mein Blick auf Filme im positiven und im negativen ändert und das finde ich durchaus interessant, auch als Spiegel meiner selbst.

Ich geb daher 2 Beispiel von Filmen, die ich jetzt nicht “aus der Zeit gefallen” finde, aber bei denen ich den Effekt besonders stark erlebt habe.

Blade Runner finde ich ästhetisch immernoch super. Aber zwischen erstem Mal ansehen und heute fällt mir doch hart auf, wie sehr Frauen in dem Film nur als Handlungsmotivation für Männer da sind. Ich fände das okay, wenn das nen Punkt hätte, aber das Gefühl kriege ich nicht. Ich kann den eigentlich nur noch für die Visuals schauen.

Umgekehrt habe ich Tiger & Dragon vor einiger Weile mal wieder gesehen und gerade dort den gesamten Plot darum, wie die unterschiedlich alten Paare miteinander umgehen und welcher Generationenkonflikt da drin steckt endlich mal zu schätzen gewusst. Die Handlungsmotivation der “Hexe” finde ich auch super interessant.

Auf der anderen Seite habe ich ein echtes Problem heutzutage damit, dass alles grau ist und irgendwie mit doppeltem Boden und hab ehrlich gesagt sehr aufgehört, modernes Kino zu schauen. Ich weiss nicht ganz, woran das liegt, aber naja.
Zuletzt geändert von skade am 18. Apr 2024, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Dicker
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Dicker »

Felidae hat geschrieben: 17. Apr 2024, 08:44 Und, wenns ne Serie sein darf: "Friends" ist über weite Strecken heute auch nur noch schwer erträglich. (Da allerdings wegen der Homophobie.)

Ich guck allerdings trotzdem sowohl Bond als auch Friends immer wieder gern.
Findest du wirklich, dass das bei Friends über weite Strecken ist? Das sind doch vereinzelte Episoden oder erinnere ich mich da total falsch?

Ich habe vor einigen Jahren mal diverse Klassiker der Filmgeschichte (Vertigo, Psycho, Taxi Driver, Der Pate, etc.) nachgeholt und musste feststellen, dass ich viel mehr durch veränderte Sehgewohnheiten an ihnen "gescheitert" bin, als an den veralteten Rollenbildern und Co. Das Pacing, die Erzählweise, Kamera usw. ist heute anders und meist deutlich besser. Psycho ist ein gutes Beispiel. Es kamen einfach zu viele Filme danach, die von ihm inspiriert wurden und seine Formel verbessert haben. Und ich bin da zu wenig "Film-Archäologe", um an den alten Schinken Freude zu haben.
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Jon Zen
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Jon Zen »

Zu Scrubs
Rigolax hat geschrieben: 17. Apr 2024, 13:43 Ich glaube auch, manche Aktionen von Todd sind heute eher cringe. Das ist noch so eine Art "American Pie"-Humor". Ich habe es aber ewig nicht gesehen mehr.
Der Charakter Todd wurde als cringe und unpassend angelegt. Genauso, wie viele andere Charaktere.
Rigolax hat geschrieben: 17. Apr 2024, 12:40 Aber in dem Kontext des Threads: Wirkt heute wohl sehr anachronistisch, dass Dr. Cox ständig J.D. mit Mädchennamen aufzieht. Das ist krass reaktionär und würde Stand heute, also bei einer modernen Serie, als unpassend für den Charakter von Cox empfunden werden von den allermeisten Zuschauern.
Auch das ist nicht reaktionär, weil sich heraustellt, dass der achso männliche Dr. Cox von seiner (Ex-)Frau gnadenlos dominiert wird. Seine Komplexe lässt er dann an den Assitenzärzten aus, die sich nicht wehren dürfen.
Dafür sucht er sich gezielt emotionale Schwachstellen heraus - wie im echten Leben. Dass reale Szenarien gezeigt werden und intelligent parodiert werden, ist eine der größten stärken von Scrubs.

Ohne Kontext und mit negativer Lesweise wirken viele Szenen aus Scrubs falsch. Das ist aber das Problem der Rezipienten.
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Rigolax »

Jon Zen hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:40 Der Charakter Todd wurde als cringe und unpassend angelegt. Genauso, wie viele andere Charaktere.
Ich glaube, Todds "Bro"-Gehabe würde man heute nicht mehr so machen. Es ist selbst bei so einer an sich auf cringe angelegten Figur zu sehr aus der Zeit gefallen. Dafür ist Scrubs dann insg. auch zu "ernsthaft" intendiert, trotz des sonstigen Wahnsinns. Aber ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, vlt. würde ich nach erneutem Gucken mich selbst korrigieren.
Jon Zen hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:40 Auch das ist nicht reaktionär, weil sich heraustellt, dass der achso männliche Dr. Cox von seiner (Ex-)Frau gnadenlos dominiert wird. Seine Komplexe lässt er dann an den Assitenzärzten aus, die sich nicht wehren dürfen.
Dafür sucht er sich gezielt emotionale Schwachstellen heraus - wie im echten Leben. Dass reale Szenarien gezeigt werden und intelligent parodiert werden, ist eine der größten stärken von Scrubs.
Deine Lesart ergibt vermutlich schon Sinn, aber ich glaube, Cox' Verhalten würde heute zu negativ ausgelegt werden von zu vielen Zuschauern bzw. zu viele Zuschauer zu sehr irritieren. Eine Stufe härter wäre ja fast nur, wenn Cox ständig J.D. als "Schwuchtel" oder "Homo" bezeichnen würde.

Man würde Cox' (unterstellte) Männlichkeitskomplexe wohl anders sprachlich Ausdruck verleihen, glaube ich. Ich habe spontan aber keine gute Idee.
Jon Zen hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:40Ohne Kontext und mit negativer Lesweise wirken viele Szenen aus Scrubs falsch. Das ist aber das Problem der Rezipienten.
Ich will ja gar nicht Scrubs quasi das ankreiden, Stand damals war es ja schon passend. Ich vermute nur, heutige Zuschauer würden bei einer heutigen Figur, also einem Cox Stand 2024, zu sehr einen negativen Eindruck bekommen. Das wäre vmtl. sogar im eher abgedrehten Setting der Show auch heute zu unrealistisch, weil solches Aufziehen schlicht Tür und Tor für zivilrechtliche Klagen oder betriebliche Abmahnungen eröffnet, nicht einmal von J.D. selbst, sondern nur wenn es jemand mithört. Es ist zu belästigend für die heutigen Normen.
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Ironic Maiden
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Ironic Maiden »

Bei wirklich alten Filmen bin ich ziemlich schmerzfrei. Ich liebe z.B. "Eins, Zwei, Drei" von Billy Wilder, oder die "Der dünne Mann"-Reihe sehr, aber aus heutiger Sicht ist das Frauenbild darin unerträglich. Aber wenn ein Film so alt ist, dass ich ihn eher als historisches Dokument betrachte, gehört Sexismus in die gleiche Kategorie wie die alten Autos, die Hüte und die Wählscheibentelefone. Das war da halt so, ich wünschte es wäre anders, aber es tangiert mich nicht weiter.

Schwierigkeiten habe ich bei Filmen und Serien, die aus einer Zeit stammen, die ich schon bewusst erlebt habe, die also für mich nicht historisch ist. Dafür macht es für mich auch keinen Unterschied, ob sie in der damaligen Gegenwart spielen oder eher phantastisch angelegt sind. Blade Runner, der ja schon genannt wurde, finde ich beispielsweise nahezu unerträglich. Da wirft mich grober Sexismus völlig aus der Immersion, weil ich die Filme mit weniger historischer Distanz betrachte.

Ich habe es deswegen auch teilweise schon vermieden, Filme, die ich als Kind sehr geliebt habe, nochmal zu schauen, etwa "Willow" oder "Bedknobs and Broomsticks", weil ich befürchte, dass ich heute zu anders auf sie schauen würde. Selbst "Buffy", meine Lieblingsserie und meine Krücke in schweren Zeiten, ist streckenweise nicht gut gealtert. Leider.

Zum Glück haben Medien in den letzten Jahren einen ziemlichen Sprung gemacht, was die Darstellung von und den Umgang mit marginalisierten Gruppen angeht, das bedeutet aber auch, dass selbst recht neue Filme für mich teilweise schon veraltet wirken. Ich habe neulich z.B. den Film "Stitches" von 2012 gesehen und fand den Umgang mit den weiblichen Figuren dort sehr übel. Da wurden reihenweise die als minderjährig (15-16) angelegten Mädchen am laufenden Band sexistisch beschimpft und sexualisiert dargestellt. Natürlich könnte sowas auch noch heute gedreht werden, das kann ich nicht ganz ausschließen, ich vermute aber, dass der Film da heute etwas dezenter wäre.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Rince81 »

Dicker hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:23 Ich habe vor einigen Jahren mal diverse Klassiker der Filmgeschichte (Vertigo, Psycho, Taxi Driver, Der Pate, etc.) nachgeholt und musste feststellen, dass ich viel mehr durch veränderte Sehgewohnheiten an ihnen "gescheitert" bin, als an den veralteten Rollenbildern und Co. Das Pacing, die Erzählweise, Kamera usw. ist heute anders und meist deutlich besser.
Da bin ich immer wieder überrascht von Billy Wilder Filmen. Filme wie "Manche mögens heiß" funktioniert heute einfach noch wunderbar - obwohl sich der Film schon von der Thematik von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen hangeln müsste. Stattdessen gibt Humor und ein “Well – nobody’s perfect.”
Ebenso das Appartement mit Jack lemon und Shirley MacLaine. Da spürt man nichts von veralteten Rollenbildern, sonder der Film ist eine bitterböse Komödie, von der man nicht merkt, dass die über 60 Jahre alt ist...
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Felidae
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Felidae »

Dicker hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:23 Findest du wirklich, dass das bei Friends über weite Strecken ist? Das sind doch vereinzelte Episoden oder erinnere ich mich da total falsch?
Es gibt einige ganz schlimme Episoden in der Hinsicht - quasi alle, in denen Chandlers Vater auftaucht. Es zieht sich aber auch durch die ganze Serie - bei Chandler wird sich regelmäßig drüber lustig gemacht, wie "schwul"/nicht Kerl-mäßig er doch wirkt. Das ist heute echt nicht mehr ansehbar eigentlich.
Dicker hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:23
Ich habe vor einigen Jahren mal diverse Klassiker der Filmgeschichte (Vertigo, Psycho, Taxi Driver, Der Pate, etc.) nachgeholt und musste feststellen, dass ich viel mehr durch veränderte Sehgewohnheiten an ihnen "gescheitert" bin, als an den veralteten Rollenbildern und Co. Das Pacing, die Erzählweise, Kamera usw. ist heute anders und meist deutlich besser. Psycho ist ein gutes Beispiel. Es kamen einfach zu viele Filme danach, die von ihm inspiriert wurden und seine Formel verbessert haben. Und ich bin da zu wenig "Film-Archäologe", um an den alten Schinken Freude zu haben.
Grade das Erzähltempo der alten Filme ist das herausragende an ihnen. <3 Sowohl bei den Hitchcock-Klassikern als auch grade beim "Paten". Vor allem letzterer lebt ja erst durch seine gemächliche Erzählweise. Und dass das absolut nicht "aus der Zeit gefallen" ist, sieht man ja am Erfolg der "Sopranos" über 30 Jahre später - die das ganze noch auf die Spitze getrieben haben.

Aber noch eine ganz andere Frage - ich habe grade "Wild Wild West" von 1999 geguckt. Abgesehen davon, dass mir die zwei Stunden niemand zurückgibt - WAR der jemals gut/witzig? Dem Duo Sonnenfeld/Smith verdanken wir immerhin "Men in Black", über den ich mich heute noch wunderbar amüsieren kann. Aber "Wild Wild West" war grade nur eine zähe langweilige Schei**e, in der dazu noch massig nervige sexuelle Anspielungen rausgehauen werden.
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Felidae
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Felidae »

Ironic Maiden hat geschrieben: 17. Apr 2024, 20:37 Bei wirklich alten Filmen bin ich ziemlich schmerzfrei. Ich liebe z.B. "Eins, Zwei, Drei" von Billy Wilder, oder die "Der dünne Mann"-Reihe sehr, aber aus heutiger Sicht ist das Frauenbild darin unerträglich. Aber wenn ein Film so alt ist, dass ich ihn eher als historisches Dokument betrachte, gehört Sexismus in die gleiche Kategorie wie die alten Autos, die Hüte und die Wählscheibentelefone. Das war da halt so, ich wünschte es wäre anders, aber es tangiert mich nicht weiter.

[...]
Selbst "Buffy", meine Lieblingsserie und meine Krücke in schweren Zeiten, ist streckenweise nicht gut gealtert. Leider.
Darf ich fragen, was Du am Frauenbild in "Eins zwei drei" unerträglich findest? Oder bezog sich das nur auf die "Dünne Mann"-Filme?

Und zu "Buffy" - die hab ich erst mit gewaltiger Verspätung, so 2016 rum gesehen. Und war fasziniert davon, WIE progressiv und feministisch das Ding in den 90ern war. Umso frustrierter war ich dann, als die Whedon-Stories dann an die Öffentlichkeit kamen. :(
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Jon Zen
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Jon Zen »

Rigolax hat geschrieben: 17. Apr 2024, 20:15
Jon Zen hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:40Ohne Kontext und mit negativer Lesweise wirken viele Szenen aus Scrubs falsch. Das ist aber das Problem der Rezipienten.
Ich will ja gar nicht Scrubs quasi das ankreiden, Stand damals war es ja schon passend. Ich vermute nur, heutige Zuschauer würden bei einer heutigen Figur, also einem Cox Stand 2024, zu sehr einen negativen Eindruck bekommen. Das wäre vmtl. sogar im eher abgedrehten Setting der Show auch heute zu unrealistisch, weil solches Aufziehen schlicht Tür und Tor für zivilrechtliche Klagen oder betriebliche Abmahnungen eröffnet, nicht einmal von J.D. selbst, sondern nur wenn es jemand mithört. Es ist zu belästigend für die heutigen Normen.
Ah, okay, wir haben z.T. eine andere Definition von "aus der Zeit gefallen".
Ich gehe nicht von einem Neudreh aus, sondern von einer Parodie, die sich auf die Mitte 2000er bezieht. Damals wurde das Mobbing am Arbeitsplatz nicht mit der heutigen Konsequenz bestraft.
Der Rezipient, die Rezipientin sollte das einordnen können, bevor sich herausgenommen wird, eine Kritik darin zu formulieren.

Zu älteren Filmen und besonders in Bezug auf den Umgang der Frau: Für uns heute ist das schwierig anzusehen. Trotzdem zeigt es häufig den gesellschaftlichen Stand der Frau zur damaligen Zeit. Filme sind in dieser Hinsicht wichtige Zeitdokumente. Spaß macht das immer weniger zu sehen (ich hatte z.B. Indiana Jones 2 abgebrochen, weil ich mich sehr über die Darstellung der Frau als zu rettende Jungfer geärgert hatte), drehen würde man das natürlich heute ganz anders.
Schönreden sollte man sich die Zeit dann wiederum auch nicht, indem z.B. unangenehme Passagen geschnitten werden oder "realistische" Filme neu gedreht werden, die in dieser Zeit spielen sollen, wo dann eine fiktive, gleichberechtigte Gesellschaft (besonders auch bzgl. Hautfarben) gezeigt wird.
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Ironic Maiden
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Ironic Maiden »

Felidae hat geschrieben: 17. Apr 2024, 20:52
Ironic Maiden hat geschrieben: 17. Apr 2024, 20:37 Bei wirklich alten Filmen bin ich ziemlich schmerzfrei. Ich liebe z.B. "Eins, Zwei, Drei" von Billy Wilder, oder die "Der dünne Mann"-Reihe sehr, aber aus heutiger Sicht ist das Frauenbild darin unerträglich. Aber wenn ein Film so alt ist, dass ich ihn eher als historisches Dokument betrachte, gehört Sexismus in die gleiche Kategorie wie die alten Autos, die Hüte und die Wählscheibentelefone. Das war da halt so, ich wünschte es wäre anders, aber es tangiert mich nicht weiter.

[...]
Selbst "Buffy", meine Lieblingsserie und meine Krücke in schweren Zeiten, ist streckenweise nicht gut gealtert. Leider.
Darf ich fragen, was Du am Frauenbild in "Eins zwei drei" unerträglich findest? Oder bezog sich das nur auf die "Dünne Mann"-Filme?
Bezieht sich auf beides. Auch wenn die Frauen da schon jeweils etwas erreichen können und teilweise eine eigene Agenda haben, werden sie doch in Teilen als ein bisschen dumm dargestellt. Und die Männer können relativ problemlos über sie bestimmen. Da wird dann von den Frauen zwar ein wenig geschmollt und sich beschwert, aber es ist im Grunde gesetzt, dass die Männer das Sagen haben. Wenn z. B. Nick Nora gegen ihren Willen in ein Auto schiebt und sie wegschaffen lässt, ist das zwar einerseits witzig, aber andererseits aus meiner heutigen Warte natürlich absolut unmöglich. Und ja, Frauen können da teilweise auch irgendwie ihren Willen durchsetzen, aber meist eben durch "typisch weibliche" Strategien, also etwa dadurch, zu flirten oder anderweitig Männer zu manipulieren. Ganz autonom können sie nicht wirklich agieren.
(Ja, klar, das Verhältnis der Geschlechter war damals natürlich großteils so, aber es geht ja darum, was ich aus heutiger Sicht beim Angucken schwierig finde. Aber bei diesen ganz alten Filmen habe ich damit auch wie gesagt kein Problem.)
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Felidae
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Felidae »

Ironic Maiden hat geschrieben: 17. Apr 2024, 21:03

Bezieht sich auf beides. Auch wenn die Frauen da schon jeweils etwas erreichen können und teilweise eine eigene Agenda haben, werden sie doch in Teilen als ein bisschen dumm dargestellt. Und die Männer können relativ problemlos über sie bestimmen. Da wird dann von den Frauen zwar ein wenig geschmollt und sich beschwert, aber es ist im Grunde gesetzt, dass die Männer das Sagen haben. Wenn z. B. Nick Nora gegen ihren Willen in ein Auto schiebt und sie wegschaffen lässt, ist das zwar einerseits witzig, aber andererseits aus meiner heutigen Warte natürlich absolut unmöglich. Und ja, Frauen können da teilweise auch irgendwie ihren Willen durchsetzen, aber meist eben durch "typisch weibliche" Strategien, also etwa dadurch, zu flirten oder anderweitig Männer zu manipulieren. Ganz autonom können sie nicht wirklich agieren.
(Ja, klar, das Verhältnis der Geschlechter war damals natürlich großteils so, aber es geht ja darum, was ich aus heutiger Sicht beim Angucken schwierig finde. Aber bei diesen ganz alten Filmen habe ich damit auch wie gesagt kein Problem.)
Nick/Nora sind "Dünne Mann", oder? Die kenne ich in der Tat nicht.

Bei "Eins zwei drei" würds mich echt interessieren - denn mittlerweile ist es zwar einige Zeit her, dass ich ihn gesehen habe, aber insgesamt hab ich den vermutlich um die 15 Mal geguckt. (Der liefert sich bei mir ein Kopf an Kopf-Rennen mit den "Blues Brothers" als meistgesehener Film.) Und ich wüsste tatsächlich nichts, was ich dem Film in der Hinsicht ankreiden würde. Klar, Pulver ist eine ihrem Chef sexuell gefällige Sekretärin - die das aber wohl durchaus will (sie beschwert sich ja einmal, dass er keine Zeit mehr für den "Sprachunterricht" hat). Und Cagneys Frau ist ja der Inbegriff einer selbstbewussten Frau, die sich gegen die Eskapaden ihres Mannes zur Wehr setzt. Oder überseh ich was?
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Heretic
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Heretic »

Ich sehe Filme als Kinder ihrer Zeit, also kann ich über so manches hinwegsehen, was heute als unangemessen betrachtet wird. Ein unangenehmes Gefühl stellt sich manchmal aber doch ein. Bei mir zuletzt bei "Die Feuerzangenbowle". Rühmanns Charakter empfand ich da in einigen Szenen als absoluten Kotzbrocken. Der haut einige echt unsägliche Sprüche raus.

Andersherum merke ich aber auch immer mal wieder, dass alte Filme heute missverstanden werden. Ein Beispiel wäre da "Blazing Saddles" von Mel Brooks. In Sachen Humor hat Brooks sicherlich besseres abgeliefert, aber wer dem Film ernsthaft Rassismus unterstellt, hat da etwas grundsätzlich nicht verstanden.
bloody_mary
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von bloody_mary »

Felidae hat geschrieben: 17. Apr 2024, 20:47 Aber noch eine ganz andere Frage - ich habe grade "Wild Wild West" von 1999 geguckt. Abgesehen davon, dass mir die zwei Stunden niemand zurückgibt - WAR der jemals gut/witzig?
Näh, fand ich damals schon echt nicht so gut. Sexuelle Anspielungen hatte ich damals nicht wahrgenommen, aber mich sehr gelangweilt, das weiß ich noch.
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Mastertronic »

Felidae hat geschrieben: 17. Apr 2024, 08:44

Ich guck allerdings trotzdem sowohl Bond als auch Friends immer wieder gern.
Ja besonders bei Bond bin ich da voll bei Dir - und trotz fremdschäm Gefühlen guck ich die auch noch gern - vermutlich spielt die eigene Filmhistorie mit entsprechender Nostalgie da die entscheidenen Rolle -also wieso man da eher geneigt ist den Schwamm- drüber-Blues zu tanzen..

Geht mir z.B. auch bei Bud Spencer und Terrence Hill so oder alten Jackie Chan Filmen - auch pc-seitig äußerst fragwürdige Szenen und Rollenbilder und trotzdem lass ich denen das irgendwie „durchgehen“ - bei Komödien bin ich scheinbar auch noch schmerzfreier…
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von bonkic »

Felidae hat geschrieben: 17. Apr 2024, 13:50
Thottbot hat geschrieben: 17. Apr 2024, 13:31

Wobei drei Episoden nicht mehr bei den Streamern verfügbar sind wegen problematischer Inhalte (und ein großer Teil der Musik wurde ausgetauscht, das aber natürlich wegen der Lizenzrechte)
Die sind aber meines Wissens nicht an und für sich problematisch - es dürften die Folgen mit black facing sein, wenn ichs recht weiß. Klar, auf den ersten Blick "black facing!!!1" - die Intention dieser Szenen war allerdings das exakte Gegenteil.

Der Serienschöpfer hat irgendwann von sich aus gesagt, dass er das so nicht mehr machen würde, und das ist natürlich sein gutes Recht. Trotzdem ist das (wenn es dabei wirklich um die black facing-Geschichte geht) ein Sonderfall.
nennt mich mittelalter-weißer-mann, aber wenn das stimmt, fände ich das ziemlich lächerlich.
aber gut, ich liebe scrubs, vielleicht bin ich da auch nicht völlig neutral. :D

was ich hingegen schon beim erstmaligen anschauen teils richtig unangenehm fand: how i met your mother.
und ich meine nicht mal (nur) den charakter barney, der ja wenigstens als offensichtliches arschloch angelegt war, sondern hauptcharakter ted, der immer als romantischer frauenversteher und leicht naiver künstlertyp verkauft wurde - in wahrheit aber das genaue gegenteil war.
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Felidae
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Felidae »

bonkic hat geschrieben: 18. Apr 2024, 10:36
nennt mich mittelalter-weißer-mann, aber wenn das stimmt, fände ich das ziemlich lächerlich.
aber gut, ich liebe scrubs, vielleicht bin ich da auch nicht völlig neutral. :D

was ich hingegen schon beim erstmaligen anschauen teils richtig unangenehm fand: how i met your mother.
und ich meine nicht mal (nur) den charakter barney, der ja wenigstens als offensichtliches arschloch angelegt war, sondern hauptcharakter ted, der immer als romantischer frauenversteher und leicht naiver künstlertyp verkauft wurde - in wahrheit aber das genaue gegenteil war.
Schwierig. An und für sich ärgere ich mich auch sehr darüber, dass Ironie derzeit einen echt schweren Stand hat - sowas wie "30 Rock" würde heute garantiert auch nicht mehr produziert werden, weil zuviele die Meta-Ebene nicht blicken würden. Andererseits kann ein Schöpfer natürlich völlig legitim sagen, "Aus heutiger Sicht würde ich das, was ich sagen will, anders darstellen".

Mich persönlich bestätigt es nur darin, meine DVD-/Bluray-Sammlung in Ehren zu halten. Da ist alles so, wie es ursprünglich sein sollte. :)

"HIMYM" ist tatsächlich spannend - was für ein Kotzbrocken Ted ist, habe ich tatsächlich erst geschnallt, als es mir die Kack- und Sachgeschichten drei Stunden lang vorgekaut haben. Und ja, was für ein beschi.... Typ. Besonders bemerkenswert - ich hab die Serie von Anfang an dafür geliebt, dass sie den unzuverlässigen Erzähler derart prominent etabliert hat. Was das aber für die Geschichte/Charaktere bedeutet, hab ich aber nicht geschnallt. Shame on me.
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Leonard Zelig
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Leonard Zelig »

Dicker hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:23
Felidae hat geschrieben: 17. Apr 2024, 08:44 Und, wenns ne Serie sein darf: "Friends" ist über weite Strecken heute auch nur noch schwer erträglich. (Da allerdings wegen der Homophobie.)

Ich guck allerdings trotzdem sowohl Bond als auch Friends immer wieder gern.
Findest du wirklich, dass das bei Friends über weite Strecken ist? Das sind doch vereinzelte Episoden oder erinnere ich mich da total falsch?

Ich habe vor einigen Jahren mal diverse Klassiker der Filmgeschichte (Vertigo, Psycho, Taxi Driver, Der Pate, etc.) nachgeholt und musste feststellen, dass ich viel mehr durch veränderte Sehgewohnheiten an ihnen "gescheitert" bin, als an den veralteten Rollenbildern und Co. Das Pacing, die Erzählweise, Kamera usw. ist heute anders und meist deutlich besser. Psycho ist ein gutes Beispiel. Es kamen einfach zu viele Filme danach, die von ihm inspiriert wurden und seine Formel verbessert haben. Und ich bin da zu wenig "Film-Archäologe", um an den alten Schinken Freude zu haben.
Mir geht es genauso andersherum. Ich kann mit vielen modernen, deutschen Filmen nichts anfangen. Der Humor zündet bei mir nicht und auch die schnellere Erzählweise gefällt mir nicht. Nur so Filme für Programmkinos wie "Die Theorie von allem", "Roter Himmel" und "Das Lehrerzimmer" fand ich im letzten Jahr ganz gelungen.

Einer meiner Lieblingsfilme ist "Paris, Texas" von Wim Wenders. So viel Zeit nehmen sich aktuelle Filmemacher einfach nicht mehr für ihre Charaktere und bestimmte Szenen.

Das Medium ist auch erwachsener und kommerzieller geworden, was etwas schade ist. So Publikumsbeschimpfung wie in "Stardust Memories" oder experimentelle Filme wie "Zelig" hätten es heutzutage wahrscheinlich noch schwerer Geldgeber zu finden.

Wahrscheinlich sind viele Sitcoms aus den 90ern ziemlich aus der Zeit gefallen, habe die aber schon ewig nicht mehr gesehen. Meine Favoriten waren immer "Der Prinz von Bel Air" und "Hör mal wer da hämmert". "Friends" fand ich sterbenslangweilig, aber als zehnjähriger Junge gehörte ich bestimmt nicht zur Zielgruppe. HIMYM hat für mich den unsympathischen Typus Mann charakterisiert, bei dem man sich immer wundert warum Frauen darauf reinfallen. Bei Christian Lindner bekomme ich ähnliche Gedanken. :ugly:
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
PhelanKell
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Registriert: 7. Feb 2019, 10:15

Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von PhelanKell »

Dicker hat geschrieben: 17. Apr 2024, 19:23 Ich habe vor einigen Jahren mal diverse Klassiker der Filmgeschichte (Vertigo, Psycho, Taxi Driver, Der Pate, etc.) nachgeholt und musste feststellen, dass ich viel mehr durch veränderte Sehgewohnheiten an ihnen "gescheitert" bin, als an den veralteten Rollenbildern und Co. Das Pacing, die Erzählweise, Kamera usw. ist heute anders und meist deutlich besser. Psycho ist ein gutes Beispiel. Es kamen einfach zu viele Filme danach, die von ihm inspiriert wurden und seine Formel verbessert haben. Und ich bin da zu wenig "Film-Archäologe", um an den alten Schinken Freude zu haben.
Genau das sehe ich komplett andersrum.
Früher wurde wenigstens noch etwas erzählt. Gezeigt. Dargestellt. Sich Zeitgelassen, etwas zu entwickeln.
Allein dass man teilweise ein Dialog einfach nur aus ein zwei Perspektiven minutenlang sich hat erzählen lassen.

Heutzutage ist ein Dialog teilweise nur 30 Sekunden mit 40 Schnitten. Und dann ist der Dialog nicht mal inhaltsvoll. Wie auch in 30 Sekunden?

Oder Aktionsequenzen. Klar, dass waren andere Zeiten. Man musste anders an eine Szene ran gehen.
Aber heute mit CGI und Schnitt Schnitt Schnitt - krässlich!
expect the unexpected
Maestro84
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Maestro84 »

Ich empfinde es ja immer als wohlfeil, schon arrogant, im Nachhinein Werke mit der Schablone von heute zu bewerten. Natürlich kann man dies machen, aber erwartet man dann ernsthaft eine andere Wertung als "Aus der Zeit gefallen."? Die Werte einiger Menschen von heute sind eben die von heute und nicht die von früher, genauso wie in fünfzig Jahren auch gnadenlos über uns geurteilt werden wird. Egal ob Filme, Bücher oder Spiele, ich meine, dass man diese, wie im Bereich Geschichte auch üblich, aus der Warte ihrer Zeit bewerten muss. Da interessiert mich häufig auch eher die Technik, die teils atemberaubend daherkam. Wer hingegen seine eigenen Werte des Jahres 2022* auf einen Film des Jahres 1942 anwendet, der sollte wohl besser ausschließlich Werke konsumieren, die maximal eine halbe Dekade alt sind.

Ansonsten stimme ich Dicker zu, dass ich mich auch erstmal an die Machart von alten Filmen gewöhnen muss, wobei ich die Langsamkeit immer wieder schätze. Durch die Marvelisierung der letzten fünfzehn Jahre muss ein Film heute doch ab Sekunde Eins reinhauen und natürlich darf es keine Ernsthaftigkeit mehr geben. Eine solche muss mit einem dummen Spruch direkt "aufgelockert" werden, eine Unart, die auch im Bereich Anime mittlerweile Viel kaputt macht, wenn ich neue mit alten vergleichen.

*Ich vermeide absichtlich die Worte "moderne Werte", weil diese in wenigen Jahren auch schon wieder von noch "moderneren Werten" überholt werden.
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Felidae
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Re: Filme die total aus der Zeit gefallen sind

Beitrag von Felidae »

Maestro84 hat geschrieben: 18. Apr 2024, 12:11 Ich empfinde es ja immer als wohlfeil, schon arrogant, im Nachhinein Werke mit der Schablone von heute zu bewerten. Natürlich kann man dies machen, aber erwartet man dann ernsthaft eine andere Wertung als "Aus der Zeit gefallen."? Die Werte einiger Menschen von heute sind eben die von heute und nicht die von früher, genauso wie in fünfzig Jahren auch gnadenlos über uns geurteilt werden wird. Egal ob Filme, Bücher oder Spiele, ich meine, dass man diese, wie im Bereich Geschichte auch üblich, aus der Warte ihrer Zeit bewerten muss. Da interessiert mich häufig auch eher die Technik, die teils atemberaubend daherkam. Wer hingegen seine eigenen Werte des Jahres 2022* auf einen Film des Jahres 1942 anwendet, der sollte wohl besser ausschließlich Werke konsumieren, die maximal eine halbe Dekade alt sind.
Nur ist das gar nicht zwangsläufig so. Es gibt tatsächlich zeitlose Werke, denen man formal ihr Alter anmerkt, inhaltlich aber gar nicht. Der oben bereits genannte "Some like it hot" war mit seiner Schlusspointe seiner Zeit sogar voraus.

Abgesehen davon - warum soll es arrogant sein, Kunstwerke regelmäßig unter modernen Gesichtspunkten zu betrachten? Zum einen kommen wir ja gar nicht umhin, das zu tun, wenn wir sie heute konsumieren, zum anderen macht das doch gerade die Auseinandersetzung mit ihnen spannend. Wenn ich mir heute "Casablanca" anschaue (was ich allein wegen der "Wacht am Rhein"-Szene mit schöner Regelmäßigkeit tue), entdecke ich natürlich einiges, was aus heutiger Sicht veraltet wirkt (natürlich vor allem die Figur Bergmanns, die schon so n bisschen von den Männern hin- und hergeschoben wird, weil die Männer, allen voran Bogart, natürlich am besten weiß, was sie tun muss für den Verlauf der Weltgeschichte - äh ja...). Aber gleichzeitig sehe ich einen Film, der auf zeitlose Art die Schrecken von Krieg, Diktatur thematisiert. Ein Film von 1942, der problemlos die meisten heutigen Maßstäbe meistert (wie gesagt - mit Ausnahme von Ilsa).

Wohingegen TBBT grade mal seit fünf Jahren vorbei ist - und einige Gesellschaftsbilder transportiert, die schon zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung eigentlich überholt waren.
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