Feierabendbier: Fallout (TV-Serie)

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S3mj0n
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von S3mj0n »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Apr 2024, 11:18 Man kann von mir aus sagen, dumm und Holzhammer seien irgendwie Werktreue, aber ich habe Fallout in seinen besten Momenten nicht so dumm in Erinnerung und selbst wenn, muss man das nicht reproduzieren.
Die pre-war Szene mit Mr. House und Vault-Tec fand ich auch eigenartig. Es wird ja mehr oder weniger angedeutet das Vault-Tec für den Krieg mitverantwortlich ist nur um den Profit zu steigern. Das passt zum einen nicht wirklich zur "lore", aber damit kann ich leben, zum anderen wirkt es aber auch einfach etwas dumm und wie babys first capitalism critique. Ich habe zumindest die Interplay Fallouts und New Vegas als etwas smarter in Erinnerung.

In den Fallout Spielen, zumindest 1, 2 und New Vegas (zu den Bethesda Teilen kann ich nicht viel sagen), wurde soweit ich weiß nie direkt gesagt wer für den ersten Atomschlag verantwortlich ist. In Fallout 2 wurde darauf angespielt, dass China für den Erstschlag verantwortlich war, nachdem die USA Beijing eingenommen hat. Zu dem Zeitpunkt war die USA in China am gewinnen, sie sind bis zur Wüste Gobi und den Yangtze vorgedrungen und haben Shanghai und Beijing eingenommen. Daraufhin hat China das mainland USA mit einem Atomschlag angegriffen.
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Asifluencer
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Asifluencer »

S3mj0n hat geschrieben: 18. Apr 2024, 12:20 Die pre-war Szene mit Mr. House und Vault-Tec fand ich auch eigenartig. Es wird ja mehr oder weniger angedeutet das Vault-Tec für den Krieg mitverantwortlich ist nur um den Profit zu steigern. Das passt zum einen nicht wirklich zur "lore", aber damit kann ich leben, zum anderen wirkt es aber auch einfach etwas dumm und wie babys first capitalism critique. Ich habe zumindest die Interplay Fallouts und New Vegas als etwas smarter in Erinnerung.
Ich habe das auch nicht als Kapitalismus-Kritik verstanden, sondern als Kritik an dem durch Libertarismus geprägten Mindset, das man eben häufig bei Techmilliardären findet.
Das hat solche "Wir bestimmen das Schicksal der Menschheit"-Vibes.
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Asifluencer
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Re: Feierabendbier: Fallout (TV-Serie)

Beitrag von Asifluencer »

Maliko hat geschrieben: 17. Apr 2024, 10:50 Insgesamt hat mir der Podcast sehr gut gefallen und ich bin bei so ziemlich allem auf der Seite bei Jochen gewesen (meiner Meinung nach ist die Serie schlicht und ergreifend für Fans der Spiele gemacht worden und daher hab ich jeden einzelnen Fanservice gefeiert) aber bei einer Sache muss ich definitiv widersprechen. Die Transfigur bei der Brotherhood passt definitiv nicht. Die Brotherhood ist ein faschistoides Regime, welches in der Vergangenheit einen Genozid an Guhlen verübt hat indem sie einfach mal in Fallout 1 (oder wars 2?) komplett Necropolis ausgelöscht haben. Sie hassen jegliche Art von Mutation und dementsprechend wäre auch ein Transmensch für die Brotherhood nichts anderes als eine Mutation. Ich habe überhaupt nichts dagegen einen Transmenschen in der Serie mitspielen zu lassen (auch wenn ich es wahnsinnig verwirrend fand, da die Figur in der Deutschen Synchro von einer Frau gesprochen wird, da wäre es mir lieber gewesen, wenn man sie auch von einem Transmann hätte sprechen lassen) aber die Figur hätte definitiv besser zu jeder anderen Fraktion gepasst als zur Brotherhood (abgesehen zur Enclave die noch irrer sind). Aber ansonsten hat mir persönlich die Serie sehr sehr gut gefallen.

EDIT: und Andre sieht eines auch falsch. Die Szene im Intro von Fallout 1 wo der Zivilist erschossen wird, das war kein Mitglied der Brotherhood, sondern ein normaler Soldat. Die Aufnahmen die man da sieht sind vor dem Fall der Bomben entstanden.
Faschismus definiert sich durch "Wir gegen die". Wer "wir" und wer "die" sind, hängt von jeder faschistisch geprägten Kultur anders ab.
Wie Jochen im Podcast richtig sagt: es gibt keine Fallout-Lore zu Geschlechtsidentitäten in der Brotherhood. Ich verstehe durchaus, dass man schnell annehmen kann, dass faschistische Gruppierungen grundsätzlich Minderheiten verfolgen. Es hängt aber in der Tat stark von der Gruppierung und der Ideologie ab, sowie davon, wie sie Zugehörigkeit definieren.
Bei der Brotherhood kann das so aussehen: die "anderen" sind die genetisch mutierten Menschen des Ödlands. Also Ghule, Supermutanten. So weit ich mich an Fallout 4 erinnere, sind auch künstliche Menschen wie die Synths ein Problem.
Eine Nonbinary-Person ist aber weder künstlich noch genetisch mutiert.
Das "Wir" in der Bruderschaft ergibt sich aus genetischer "Reinheit", sowie ideologischer Einheit. Es gibt keinen Grund, warum eine Non-Binary-Person da nicht reinpassen sollte.
Und: selbst wenn es Gründe geben sollte, Dale auszuschließen: reale faschistische Gruppen sind oft opportunistisch. Ein Bekenntnis zu deren Ideologie kann genügen, um nicht verfolgt zu werden - zumindest zeitweilig.
Es gibt Menschen mit Migrationshintergrund in der AfD, z.B.
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Radast
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Re: Feierabendbier: Fallout (TV-Serie)

Beitrag von Radast »

Asifluencer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 13:40 Faschismus definiert sich durch "Wir gegen die". Wer "wir" und wer "die" sind, hängt von jeder faschistisch geprägten Kultur anders ab.
Wie Jochen im Podcast richtig sagt: es gibt keine Fallout-Lore zu Geschlechtsidentitäten in der Brotherhood. Ich verstehe durchaus, dass man schnell annehmen kann, dass faschistische Gruppierungen grundsätzlich Minderheiten verfolgen. Es hängt aber in der Tat stark von der Gruppierung und der Ideologie ab, sowie davon, wie sie Zugehörigkeit definieren.
Finde die Diskussion zu diesem Punkt auch relativ spannend und muss gestehen, dass ich nicht komplett in der Fallout-Lore drinstecke, aber: So, wie sich die Brotherhood of Steel speziell auf der informellen Ebene in der Serie darstellt, war mein erster Impuls auch: Naja, das passt nicht so wirklich. Dargestellt wird, dass die Rekruten untereinander nun wirklich wenig zimperlich im Umfang miteinander sind und vorgebliche oder tatsächliche Andersartigkeit von Individuen ist immer ein willkommener Punkt zur Ausgrenzung ebendieser.
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Asifluencer
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Re: Feierabendbier: Fallout (TV-Serie)

Beitrag von Asifluencer »

Radast hat geschrieben: 18. Apr 2024, 14:41
Asifluencer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 13:40 Faschismus definiert sich durch "Wir gegen die". Wer "wir" und wer "die" sind, hängt von jeder faschistisch geprägten Kultur anders ab.
Wie Jochen im Podcast richtig sagt: es gibt keine Fallout-Lore zu Geschlechtsidentitäten in der Brotherhood. Ich verstehe durchaus, dass man schnell annehmen kann, dass faschistische Gruppierungen grundsätzlich Minderheiten verfolgen. Es hängt aber in der Tat stark von der Gruppierung und der Ideologie ab, sowie davon, wie sie Zugehörigkeit definieren.
Finde die Diskussion zu diesem Punkt auch relativ spannend und muss gestehen, dass ich nicht komplett in der Fallout-Lore drinstecke, aber: So, wie sich die Brotherhood of Steel speziell auf der informellen Ebene in der Serie darstellt, war mein erster Impuls auch: Naja, das passt nicht so wirklich. Dargestellt wird, dass die Rekruten untereinander nun wirklich wenig zimperlich im Umfang miteinander sind und vorgebliche oder tatsächliche Andersartigkeit von Individuen ist immer ein willkommener Punkt zur Ausgrenzung ebendieser.
Institutionelle Ausgrenzung ist aber ein anderes Kaliber, als Mobbing untereinander.
Bei Dane wird ja sogar angedeutet, dass they respektiert wird - eben weil they als fähig und kompetent wahrgenommen wird.
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Andre Peschke
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Andre Peschke »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 11:48
Metalveteran hat geschrieben: 18. Apr 2024, 11:42 Beim Rewatch stellt sich mir gerade eine Frage...
Ooooh. Das ist eine schöne Idee!
Ist es, aber IMDB listet sie als Janey. Kann immer noch ihren Namen geändert haben but there's that.

Edit: Oh, PhelanKell war schon schneller. Aber doppelt debunken hält besser?
Asifluencer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 12:17 Dazu noch: es gibt bei den Rechtslibertären durchaus Gedankenspiele, die sagen: "Der Klimawandel ist super, weil er die Bevölkerung verringert. Länder, die sich nicht auf ihn vorbereiten können, würden in diesem ultimativen Wettbewerb eh versagen." Also schon das Mindset, das die Vaultexperimente (wahrscheinlich) referenzieren.

Im Endeffekt kann man sagen: Ja, das sind Trottel. Aber es sind mächtige und damit gefährliche Trottel. Bestimmte Ideologien machen dumm, ja. Aber wenn da echte Macht hintersteht, wird diese Dummheit für alle gefährlich.
Jo, und eine Kritik an irgendwelchen Accelerationists (gibt es ja auch bei denen, die den Zusammenbruch der amerikanischen Gesellschaft erwarten etc) wäre durchaus spannend. Aber IMO wird die Sache eher trivialisiert, wenn man sie einfach als Dumbos darstellt. Das macht ein BioShock IMO viel smarter.
Radast hat geschrieben: 18. Apr 2024, 14:41
Asifluencer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 13:40 Faschismus definiert sich durch "Wir gegen die". Wer "wir" und wer "die" sind, hängt von jeder faschistisch geprägten Kultur anders ab.
So, wie sich die Brotherhood of Steel speziell auf der informellen Ebene in der Serie darstellt, war mein erster Impuls auch: Naja, das passt nicht so wirklich. Dargestellt wird, dass die Rekruten untereinander nun wirklich wenig zimperlich im Umfang miteinander sind und vorgebliche oder tatsächliche Andersartigkeit von Individuen ist immer ein willkommener Punkt zur Ausgrenzung ebendieser.
Hier bin ich dann bei Jochen und Asifluencer. Man sieht ja auch, dass Rechtsextreme durchaus bereit sind, erstmal Gruppen zu inkludieren, solange sie ihnen helfen an die Macht zu kommen. Ein schönes Beispiel ist Ben Shapiro, der von der amerikanischen Rechten lange Zeit trotz jüdischem Background akzeptiert wurde. Jetzt, wo sie aber immer weiter Richtung Faschismus driftet, wird er ihnen erstens langsam zu moderat und zweitens mit steigenden antisemitischen Tendenzen auch weniger genehm und es beginnt ein Abgrenzungsprozess, hin zu den extremeren Stimmen wie Tucker Carlson etc. Genauso gibt es ja sogar eine Gruppierung von Juden in der AFD.

Insofern kann man sich gut vorstellen, dass die Brotherhood erstmal sehr inklusiv ist, solange es andere Gruppen gibt, auf deren Auslöschung man eine größere Gruppe einschwören kann. Wenn die Ghule und Supermutanten weg sind, kann man sich dann anderen "Volksschädlingen" zuwenden. Also, wenn man sie wirklich komplett als Faschos lesen will. Letztlich sind sie ja vllt auch einfach was eigenes, als religiös-autoritäre Paramilitärs. Niemand sagt, dass die Brotherhood komplett nach den Regeln unserer historischen Nazis funktionieren muss.
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Guthwulf »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Apr 2024, 15:58
Jochen Gebauer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 11:48
Metalveteran hat geschrieben: 18. Apr 2024, 11:42 Beim Rewatch stellt sich mir gerade eine Frage...
Ooooh. Das ist eine schöne Idee!
Ist es, aber IMDB listet sie als Janey. Kann immer noch ihren Namen geändert haben but there's that.

Edit: Oh, PhelanKell war schon schneller. Aber doppelt debunken hält besser?

Andre
Das sind unterschiedliche Personen. Die schöne Idee kann nicht stimmen:
SpoilerShow
Wir treffen die junge Betty Pearson (Executive Assistant) in einem der letzten Flashbacks. Das war die Dame, die den jungen Henry "Hank" McLean zu Cooper Howard bringt und damit enthüllt, dass die "Overseer" alles Mitarbeiter von Vault Tec aus der Zeit vor dem Krieg sind, die in Vault 31 eingefroren wurden. ;)
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Andre Peschke
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Andre Peschke »

Guthwulf hat geschrieben: 18. Apr 2024, 16:10 Das sind unterschiedliche Personen. Die schöne Idee kann nicht stimmen:
SpoilerShow
Wir treffen die junge Betty Pearson (Executive Assistant) in einem der letzten Flashbacks. Das war die junge Dame, die den jungen Henry "Hank" McLean zu Cooper Howard bringt und damit enthüllt, dass die "Overseer" alles Mitarbeiter von Vault Tec aus der Zeit vor dem Krieg sind, die in Vault 31 eingefroren wurden. ;)
Jopp, auch das schrieb PhelanKell schon. Der war einfach schneller. :D
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Guthwulf
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Guthwulf »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Apr 2024, 16:11
Guthwulf hat geschrieben: 18. Apr 2024, 16:10 Das sind unterschiedliche Personen. Die schöne Idee kann nicht stimmen:
SpoilerShow
Wir treffen die junge Betty Pearson (Executive Assistant) in einem der letzten Flashbacks. Das war die junge Dame, die den jungen Henry "Hank" McLean zu Cooper Howard bringt und damit enthüllt, dass die "Overseer" alles Mitarbeiter von Vault Tec aus der Zeit vor dem Krieg sind, die in Vault 31 eingefroren wurden. ;)
Jopp, auch das schrieb PhelanKell schon. Der war einfach schneller. :D
Damn it... hab seine vollständige Antwort nicht gesehen, nur was du gesagt hast :D
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Rigolax »

Asifluencer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 12:17 Dazu noch: es gibt bei den Rechtslibertären durchaus Gedankenspiele, die sagen: "Der Klimawandel ist super, weil er die Bevölkerung verringert. Länder, die sich nicht auf ihn vorbereiten können, würden in diesem ultimativen Wettbewerb eh versagen."
Rechtslibertäre haben tendenziell allerdings gleichzeitig panische Angst vor dem Rückgang "ihrer" Bevölkerung/Ethnie. Bei anderen wird es wohl noch eher begrüßt, wenn sie reduziert wird, im Globalen Süden und vor allem bei China, jo.
Asifluencer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 12:17Im Endeffekt kann man sagen: Ja, das sind Trottel. Aber es sind mächtige und damit gefährliche Trottel. Bestimmte Ideologien machen dumm, ja. Aber wenn da echte Macht hintersteht, wird diese Dummheit für alle gefährlich.
Imho wäre es allg. sinnvoll, bei der "die sind so dumm"-Rhetorik zurückzufahren. Abgesehen davon, dass Ideologien in der Tendenz alle "dumm" machen, weil sie rigide, dogmatische Weltbilder darstellen, krasse Komplexitätsreduktionen und pseudoprophetische Erklärungen liefern (etwa auch Marx' Historizismus), wird man keinen Blumentopf gewinnen imho, wenn man schlicht den Gegnern vermeintlich nur die Intelligenz abspricht.

Klar, bei Musk etwa frag ich mich auch, was den so reitet, wie es sein kann, dass er, der offenkundig durchaus in gewisser Hinsicht ein Genie ist oder mal war, dann so einen Shit produziert auf X, aber ich find es rhetorisch nicht so sinnvoll, seine (vermeintliche) Dummheit immer zu behaupten ("Intelligenz" kann sich in verschiedenen Bereichen äußern, vmtl. hat Musk gar keine Affinität für soziologische, politische, historische Dinge; vmtl. er hat aber tatsächlich eine Affinität für etwa Raketenwissenschaft, oder hatte sie zumindest mal; vlt. hat er auch durchaus zu viel Ketamin genommen, vmtl. auch zu viel Stress allg., der aufs Hirn schlägt, vmtl. geht's auch schlicht um Trolling/nerven; ich will nicht apologetisch sein).
Andre Peschke hat geschrieben: 18. Apr 2024, 15:58Ein schönes Beispiel ist Ben Shapiro, der von der amerikanischen Rechten lange Zeit trotz jüdischem Background akzeptiert wurde. Jetzt, wo sie aber immer weiter Richtung Faschismus driftet, wird er ihnen erstens langsam zu moderat und zweitens mit steigenden antisemitischen Tendenzen auch weniger genehm und es beginnt ein Abgrenzungsprozess, hin zu den extremeren Stimmen wie Tucker Carlson etc. Genauso gibt es ja sogar eine Gruppierung von Juden in der AFD.
Es gibt ja gar nicht "die Rechten". Die gibt es bei den Linken auch nicht, merkt man bei der Haltung zu Palästina/Israel: Sog. Antideutsche und sog. Antiimperalisten. Es gibt Rechtsextreme, die gar keine Antisemiten sind; es gibt Rechtsextreme, die Antisemiten sind. Nicht jeder Rechtsextreme ist ein Nazi, aber jeder Nazi ist ein Rechtsextremer.

Es gibt sogar zwei Nationalsozialismen (Plural, "-men"): Hitlerismus und Strasserismus; gegenwärtige deutsche Neo-Nazis vertreten i.d.R. letzteres, d.h. die haben tatsächlich ein genuines Sozialprogramm für ihre "Rasse" angedacht; beide Nationalsozialismen sind aber krass antisemitisch. Der Strasserflügel wurde im Zuge des Röhm-"Putsches" von Hitler halt ausgeschaltet, da gab es noch eine Art "sozialistisches" Element (aber bezogen auf ihre "Rasse" halt, waren ebenso Rassisten). Goebbels war dem Flügel anfangs auch durchaus zugeneigt, war auch russophil.
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Andre Peschke
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Andre Peschke »

Rigolax hat geschrieben: 18. Apr 2024, 16:23
Andre Peschke hat geschrieben: 18. Apr 2024, 15:58Ein schönes Beispiel ist Ben Shapiro, der von der amerikanischen Rechten lange Zeit trotz jüdischem Background akzeptiert wurde. Jetzt, wo sie aber immer weiter Richtung Faschismus driftet, wird er ihnen erstens langsam zu moderat und zweitens mit steigenden antisemitischen Tendenzen auch weniger genehm und es beginnt ein Abgrenzungsprozess, hin zu den extremeren Stimmen wie Tucker Carlson etc. Genauso gibt es ja sogar eine Gruppierung von Juden in der AFD.
Es gibt ja gar nicht "die Rechten". Die gibt es bei den Linken auch nicht, merkt man bei der Haltung zu Palästina/Israel: Sog. Antideutsche und sog. Antiimperalisten. Es gibt Rechtsextreme, die gar keine Antisemiten sind; es gibt Rechtsextreme, die Antisemiten sind. Nicht jeder Rechtsextreme ist ein Nazi, aber jeder Nazi ist ein Rechtsextremer.
Jopp, auch das ein guter Hinweis. Man denkt immer in diesen politischen Strömungen, aber die sind weniger homogen, als man denkt, auch wenn die amerikanische Rechte dann häufig(er) so stumpf im Block wählt. Die Mehrheit der Leute sind ja iaR sogar eher apolitisch und sehen sich u.a. auch deswegen gar nicht als rassistisch oä, weil sie keinen direkten, konkreten Hass auf eine bestimmte Gruppe hegen. Die unterstützen einfach eine Politik, die für bestimmte Gruppen schädlich ist und verweigern sich bestimmten Änderungen, die Diskriminierung reduzieren würden, aber haben vielleicht für ihre konkrete Wahl andere Gründe oder haben einfach "wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht"-Politik etc.
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Crenshaw
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Re: Feierabendbier: Fallout (TV-Serie)

Beitrag von Crenshaw »

Asifluencer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 13:40 Faschismus definiert sich durch "Wir gegen die". Wer "wir" und wer "die" sind, hängt von jeder faschistisch geprägten Kultur anders ab.
ich denke die Definition ist zu einfach
das Hauptproblem beim Faschismus ist, das es keine genaue Definition gibt und außer Mussolini auch keiner den Begriff verwendet hat, die meisten faschistischen Regime wurden von ihren Gegner zu solchen erklärt
der Nationalismus ist der wahrscheinlich wichtigste Wesenskern des Faschismus, daher ist er erstmal nicht zwingend antisemitisch oder gegen Minderheiten, das ist auch der Grund warum die Subsumierung des deutschen Nationalsozialismus unter dem Faschismusbegriff von einigen Forschenden teilweise abgelehnt wird, weil sein Wesenskern (vom Nationalsozialismus) nämlich der Holocaust und die Rassenpolitik damit teilweise rationalisiert werden und die NS-Diktatur zur normalen Diktatur wird
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bluttrinker13
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von bluttrinker13 »

"Wir gegen die" ist ein ganz basaler sozialer Kategorisierungsprozess, Ingroup in Abgrenzung von Outgroup. Das findet man überall wo soziale Gruppen oder Identitäten im Wettbewerb miteinander stehen. Beispiel Fußball, wir Unioner gegen die Herthaner. Das ist ganz sicher kein hinreichendes Merkmal für Faschismus.
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Jochen Gebauer
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Jochen Gebauer »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Apr 2024, 15:58Jo, und eine Kritik an irgendwelchen Accelerationists (gibt es ja auch bei denen, die den Zusammenbruch der amerikanischen Gesellschaft erwarten etc) wäre durchaus spannend. Aber IMO wird die Sache eher trivialisiert, wenn man sie einfach als Dumbos darstellt. Das macht ein BioShock IMO viel smarter
Siehste. Bioshock find ich diesbezüglich viel ... ich will nicht dümmer sagen, das wäre unfair, aber langweiliger und noch doh-iger. Die Dekonstruktion des Rand'schen Übermenschen ist das Gähnigste an Bioshock. Jaja, kompromissloser Libertarismus wird zum Faschismus, wer dieses Memo 2007 noch nicht bekommen hat, der wird's auch von Bioshock nicht bekommen :mrgreen:

Diese ganze Systemkritik ist imho mehr als hinreichend dokumentiert und auserzählt und -klärt. Da brauche ich jetzt nicht auch unbedingt ein Spiel für. Aber die Dumbohaftigkeit ist tatsächlich etwas, das ich erfrischend finde, weil dieser Aspekt in der öffentlichen Darstellung quasi nie vorkommt. Musk ist Milliardär? Dumm kann der nicht sein. Die Frau ist Ministerin? Dumm kann die nicht sein. Der ist Chef eines großen Konzerns? Dumm kann der nicht sein. Dabei zeigt ein Blick in die Geschichte, dass mächtige Menschen erstaunlich dumm sein können. Und gebildete ebenso. Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich nicht, dass man alles durch Dummheit oder grobe Inkompetenz erklären kann bzw. sollte, aber das ist halt imho der satirische Blick von Fallout, wo Dummheit plötzlich zur Schlauheit wird, wenn sie institutionalisiert wird.

War gerade in Fallout 76 (übrigens ziemlich geil das Ding) in der Vault-Tec University, wo angehende Overseer geschult wurden. Erst das Holotape eines hochbegabten Studenten gefunden, der sooooo happy ist, was er hier alles tolles von den Klügsten der Klugen lernt, dann die Lehrpläne gefunden, wo der effektive Einsatz von Kannibalismus geschult wird, nebst leckeren Beilagen aus Haaren und Zehennägeln zum Selberkochen. Bei den Reichen und Mächtigen hört Fallout ja nicht auf, gerade die (vermeintlich) Hochgebildeten sind oft die allergrößten Eumel. Ich liebe es :mrgreen:
Rigolax
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Rigolax »

Crenshaw hat geschrieben: 18. Apr 2024, 17:24der Nationalismus ist der wahrscheinlich wichtigste Wesenskern des Faschismus
Ich würde Kollektivismus organisiert nach einem Führerprinzip, genauer aber: eine inhärent hierarchisierte Variante des Kollektivismus, als Wesenskern des Faschismus ausmachen. Diese inhärente Hierarchisierung ist essentiell: das ist der Unterscheid zu linksextremen Systemen, die auch kollektivistisch organisiert sind und eine Art "Führerprinzip" haben (können), jedenfalls zumindest elitäre, diktatorisch regierende Kaderparteien (beginnend bei Lenin, zugespitzt von Stalin mit regelrechter Apotheose seiner selbst).
Es gibt im Faschismus gewünschte Hierarchien, nach vor allem zugeschriebenen Kriterien wie "Rasse" oder Religion bei Klerikalfaschismus; linke autoritäre/totalitäre Systeme haben gewissermaßen auch zeitweise Hierarchien, wollen diese Hierarchien aber schlussendlich überwinden: eine Diktatur nur als Zwischenform (Realsozialismus), Ziel die klassenlose, hierarchielose, Gesellschaft (Kommunismus).
Hitler etwa ist ganz sicher nicht links/sozialistisch bzw. die NSDAP ist ganz sicher auch nicht links/sozialistisch gewesen (wie immer wieder behauptet wird), denn sie haben rechtsextreme Hierarchien als wünschenswert und "natürlich" erachtet, einen extremen Sozialdarwinismus nicht nur in Bezug auf "Rassen" vertreten, sondern auch allgemeiner; sozialpolitische Maßnahmen, um das Los der Arbeiter zu verbessern, wurden nie ernsthaft realisiert im Nationalsozialismus, es war vielmehr eine Kleptokratie mit einem gewissen Geniekult noch dazu (Hitler hat einem Geniekult krass angehangen).

Nationalismus, eigentlich Ultranationalismus, also extrem überdrehter Nationalismus, ist beim Italienischen Faschismus auf jeden Fall wesentlich. Es gibt allerdings auch linksorientierten Nationalismus, sog. "nationaler Sozialismus"; in dem Sinne meint "national" m.E. "ohne internationalen Anspruch", d.h. isolationistisch (Grenzen dicht, keinen Freihandel), auch nicht expansionistisch (nicht länderübergreifend chauvinistisch, keine Angriffskriege, keinen Irredentismus (Pangermanismus etc.)). Das ist dann vlt. sogar begrenzt "völkisch", in dem Sinne, dass er eine Leitkultur hochhält, aber nicht regelrecht chauvinistisch. Das vertritt m.E. Wagenknecht. Ich würde es noch im linken Spektrum einordnen, vlt. ist es aber eher ein dritter Weg (https://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Weg).

Ich muss als Disclaimer noch sagen, dass ich mir bei all dem etwas unsicher bin, das ist quasi work-in-progress.
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Jochen Gebauer
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Jochen Gebauer »

Rigolax hat geschrieben: 18. Apr 2024, 18:12Ich würde Kollektivismus organisiert nach einem Führerprinzip, genauer aber: eine inhärent hierarchisierte Variante des Kollektivismus, als Wesenskern des Faschismus ausmachen
Das ist zwar nicht falsch, aber historisch kann man diese Führerfiguren ohne Nationalismus nicht denken. Denn der Aufstieg des Faschismus nach dem Ersten Weltkrieg lag sehr elementar in einer breiten Sehnsucht durch ganz Europa nach einer großen nationalen Führerfigur. Wenn sich Mussolini und mehr noch Hitler nach der Machtergreifung ein System schufen, das letztlich voll und ganz um ihre Person zentriert war (mehr noch als bei einer Feld-, Wald- und Wiesendiktatur), dann nicht zuletzt deshalb, weil sie damit ein Bedürfnis vieler Menschen instrumentalisierten, die von parlamentarischen Demokratien die Schnauze gestrichen voll hatten. Und die dachten das ganz konkret im nationalen Sinne. Die Nation sollte wieder was werden, Stolz von früher und so weiter, und das konnte - so das Narrativ - nur eine nationale Führerfigur sein, die das Volk wieder zusammenschweißt.

Edit: Aus den oben genannten Gründen könnte ich der Ampel übrigens täglich in den Arsch treten. Denn gerade in diesem Land sollten wir wissen, dass eine parlamentarische Demokratie, die sich gefühlt mehr mit sich selbst beschäftigt als mit den Problemen der Menschen, gerade in Krisenzeiten der perfekte Nährboden für Faschismus ist. Jeder neue Koalisationszoff ist ein Segen für die AfD.
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von bluttrinker13 »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 18:26 ... dann nicht zuletzt deshalb, weil sie damit ein Bedürfnis vieler Menschen instrumentalisierten, die von parlamentarischen Demokratien die Schnauze gestrichen voll hatten. Und die dachten das ganz konkret im nationalen Sinne. Die Nation sollte wieder was werden, Stolz von früher und so weiter, und das konnte - so das Narrativ - nur eine nationale Führerfigur sein, die das Volk wieder zusammenschweißt.
...
Siehe hierzu auch Fromm, E. "Die Furcht vor der Freiheit" (1941).
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Furch ... r_Freiheit

Ein Must-read, finde ich, aber bin eh ein Fromm-Fan.
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Andre Peschke
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Andre Peschke »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 18. Apr 2024, 18:00
Andre Peschke hat geschrieben: 18. Apr 2024, 15:58Jo, und eine Kritik an irgendwelchen Accelerationists (gibt es ja auch bei denen, die den Zusammenbruch der amerikanischen Gesellschaft erwarten etc) wäre durchaus spannend. Aber IMO wird die Sache eher trivialisiert, wenn man sie einfach als Dumbos darstellt. Das macht ein BioShock IMO viel smarter
Siehste. Bioshock find ich diesbezüglich viel ... ich will nicht dümmer sagen, das wäre unfair, aber langweiliger und noch doh-iger.
Macht meine Aussage also...korrekt. ;)

Andre
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

Beitrag von Jochen Gebauer »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Apr 2024, 18:35Macht meine Aussage also...korrekt. ;)
Neeee. Smart ist cool klug. Bioshock ist langweilig klug ;)
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Launethil
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Re: Fallout bekommt eine Serie & Feierabendfilmpodcast Fallout

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