Stellar Blade

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Guthwulf
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Guthwulf »

Rigolax hat geschrieben: 13. Mai 2024, 10:37
Rigolax hat geschrieben: 11. Mai 2024, 18:21 (...) Vielleicht, jetzt wird's steil, haben sie die Änderungen mit Absicht ab Version 1.001 gemacht, weil sie eine "Zensur"-Kontroverse provozieren wollten als Marketing-Gag. (...)
Ich habe noch eine These: die wenigen Änderungen als Bauernopfer, als symbolische Aktion. (...) Man nimmt kleinere Anpassungen vor. Das genügt den Zensoren, denn es wurde ja was gemacht.
Ich halte es für am wahrscheinlichsten, dass es wirklich einfach eine normale Designänderung war, wie die Entwickler behaupten. Vielleicht gefiel es dem Designer so besser, vielleicht gabs technische Gründe (Clipping/Animationen) oder irgendwas anderes ganz banales.

Das Sony sich seit Jahren mit sexualisierten Inhalten schwer tut (natürlich nicht aufgrund moralischer Bedenken sondern aus monetären Gründen) ist altbekannt und hat schon bei diversen anderen Spielen zu "Zensur" geführt. Ob die konkrete "Zensur" / "Änderung" bei Stellar Blade vielleicht doch Marketing (Aufmerksamkeit durch Aufregung provozieren) oder Freigabetaktik war (damit Sony das Gesicht bewahren kann, wenn sie es mit den "Anpassungen" freigeben) weiß ich natürlich nicht. Letzteres glaube ich eher nicht, da so viele andere Kostüme auch "problematisch" (vielleicht sogar noch "schlimmer") sind. Da braucht man keine Minute, um das (als Sony) zu bemerken. Am Ende ist die einfachste Erklärung meist die richtige.
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Rigolax
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Rigolax »

Das kann schon sein. Ich tu mich schwer, bei dem allg. stark sexualisierten Design quasi so "modest clothing" bei manchen Skins für plausibel zu halten, also "Unterkleider" im Dekolleté-Bereich. Das ist quasi imho so, als ob in einem Film 50 F-Bombs gedroppt werden, aber an einer Stelle sagt eine Figur total unnatürlich wirkend "freaking".

Vielleicht kann noch sein, dass Out-Sourcing eine Rolle spielt: Vielleicht wurden die Designs im Feinschliff von externen Leuten gemacht und die haben umgebaut, weil sie es besser fanden. Also keine "Zensur", sondern extern leicht andere creative vision.
Oder es ist schlicht aus purem Versions-Chaos entstanden.
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Guthwulf
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Guthwulf »

Versions-Chaos ist auch gut möglich. Das die Sexualisierung als Ganzes (von Anfang an) Teil des Konzeptes / Marketings war, ist sehr offensichtlich. So "modest" finde ich die "zensierten" Outfits aber gar nicht und es bleibt im Ganzen ja bei der Sexualisierung. Designer oder Producer haben auch innerhalb eines Studios unterschiedliche Geschmäcker und Vorstellungen vom gewünschten Ziel. Sie können sogar im Laufe des Entwicklungsprozesses (oder Tages) schnell mal ihre Meinung ändern. Das ist menschlich und dafür brauche ich keine Out-Sourcing-Erklärung. ;)
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SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Stellar Blade

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Rigolax hat geschrieben: 13. Mai 2024, 10:37 AFAIK gibt es einen Trick, um Filme in den USA mit einem R-Rating bei der MPA durchzukriegen: Man erstellt eine Uncut-Version, die möglichst explizit ist und absehbar scheitern wird. Man wird dann tatsächlich für ein R-Rating abgelehnt. Man nimmt kleinere Anpassungen vor. Das genügt den Zensoren, denn es wurde ja was gemacht. Die finale Version mit R-Rating wäre so als Erst-Eingabe nicht durchgekommen; faktisch wurden die Grenzen des für ein R-Rating Möglichen umgangen.
Das scheint ja sowieso ein gängiges Mittel zu sein. Wurde zu DDR-Zeiten in den Verlagen, bzw. von den Schriftstellern/innen auch so gehandhabt. Wenn man am Rand des damals politisch vertretbaren geschrieben hat und es veröffentlichen wollte, hat man meistens ein, zwei Szenen geschrieben, von denen man sicher sein konnte, dass sie der Schere, bzw. dem Cheflektor zum Opfer fallen werden, in der Hoffnung, dass die ganzen anderen möglicherweise problematischen, aber nicht ganz so kritischen Szenen dadurch durchgehen.

Ob man aber jetzt bei der Arbeit von Jugendschutzbehörden oder Anpassungen an Sonys interne Vorgaben gleich immer von Zensur sprechen muss? Kann man sicherlich verargumentieren, hat für mich trotzdem immer einen faden Beigeschmack, weil es zumindest für dadurch in die Nähe von politisch-staatlicher Zensur von Inhalten gerückt wird. Es mag vielleicht formal-strukturell Ähnlichkeiten geben, inhaltlich ist es dennoch ein riesiger Unterschied was zum Beispiel die Arbeit der BPJM angeht und wie es im Vergleich dazu in Verlagen/Literaturbetrieb der DDR ablief. Kann aber auch sein, dass es einfach ein Empfängerproblem ist.
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Rigolax »

SirGaiwan&TheGreenT hat geschrieben: 13. Mai 2024, 22:32 Ob man aber jetzt bei der Arbeit von Jugendschutzbehörden oder Anpassungen an Sonys interne Vorgaben gleich immer von Zensur sprechen muss? Kann man sicherlich verargumentieren, hat für mich trotzdem immer einen faden Beigeschmack, weil es zumindest für dadurch in die Nähe von politisch-staatlicher Zensur von Inhalten gerückt wird. Es mag vielleicht formal-strukturell Ähnlichkeiten geben, inhaltlich ist es dennoch ein riesiger Unterschied was zum Beispiel die Arbeit der BPJM angeht und wie es im Vergleich dazu in Verlagen/Literaturbetrieb der DDR ablief. Kann aber auch sein, dass es einfach ein Empfängerproblem ist.
Ne, muss man nicht.

Ich finde interessant, wie sehr der "Zensur"-Begriff polarisiert. Ich komm recht stark aus dem englischsprachigen Bereich und dort wird viel von "censorship" geredet und sogar "censors". Z.B. hieß die BBFC mal "British Board of Film Censors"; "In 1984, the organisation changed its name [to British Board of Film Classification] to 'reflect the fact that classification plays a far larger part in the board's work than censorship'" https://en.wikipedia.org/wiki/British_B ... sification

Allgemein habe ich vermutlich recht eigene Vorstellungen von Sprache bzw. Begriffen, d.h. wie sie definiert werden dürfen, was sie bedeuten dürfen, wie sie benutzt werden dürfen, wodurch ich manchmal anecke; ich halte das aber für kein (moralisches oder epistemisches) Defizit, sondern nur ein m.E. legitim anderes Mindset. Gerade im aktuellen Zeitgeist werden sich m.E. gerne die Köpfe eingeschlagen um "korrekte" Sprache statt über materielle Dinge zu reden (sog. Postmoderne?), was mich nervt. Aber klar, man kann versuchen Rücksicht zu nehmen, indem man gewisse Begriffe unbedingt vermeidet.

In Deutschland ist der "Zensur"-Begriff ein ziemlich rotes Tuch vermutlich wegen Art. 5 Abs. 1 S. 3 GG: "Eine Zensur findet nicht statt." Aber das bezieht sich a) nur auf potentiell staatliche Zensur und b) meint es dann nur die sog. Vorzensur, d.h. ein verpflichtetes, vorgeschaltetes Verfahren zur präventiven Prüfung; nur das ist verboten. Eine sog. Nachzensur, also nach Veröffentlichung, ist legal. Vgl. Referenzen hier: viewtopic.php?p=286835#p286835 (in dem Thread erwähnte ich auch den "Interministeriellen Ausschuss für Ost-West-Filmfragen", weil du gerade die DDR ansprichst. Die haben damals Ost-Filme vor-zensiert).
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Lurtz
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Lurtz »

Der Entwickler behauptet der Day One Patch beinhaltet die beabsichtigten, finalen Designs ;)

https://twitter.com/airbagged/status/17 ... 1525724628
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Re: Stellar Blade

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Rigolax hat geschrieben: 13. Mai 2024, 22:50 Ich finde interessant, wie sehr der "Zensur"-Begriff polarisiert. Ich komm recht stark aus dem englischsprachigen Bereich und dort wird viel von "censorship" geredet und sogar "censors". Z.B. hieß die BBFC mal "British Board of Film Censors"; "In 1984, the organisation changed its name [to British Board of Film Classification] to 'reflect the fact that classification plays a far larger part in the board's work than censorship'" https://en.wikipedia.org/wiki/British_B ... sification
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass der Begriff polarisiert. Bei mir aber, und ich vermute bei einigen anderen auch, hat er eine starke politische Konnotation. Da tippe ich in Deutschland auf historische Gründe.
Rigolax
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Rigolax »

SirGaiwan&TheGreenT hat geschrieben: 14. Mai 2024, 11:56 Ich würde nicht unbedingt sagen, dass der Begriff polarisiert. Bei mir aber, und ich vermute bei einigen anderen auch, hat er eine starke politische Konnotation. Da tippe ich in Deutschland auf historische Gründe.
Ich denke, der Begriff polarisiert insofern, dass er starkes Konfliktpotential schaffen kann. Siehe im von mir verlinkten Thread, dort über meinem Post ein solcher Fall.

Das interessante am "Zensur"-Begriff ist m.E., dass recht oft beklagt wird, wenn eine in-group "zensiert" wird. Wenn eine out-group "zensiert" wird, wird dies als legitim erachtet. "Zensur" scheint in DE allg. kein sachlich-neutraler Begriff zu sein, sondern trägt stark die Konnotation: "ungerechtfertigt zensiert". (Anders als "censorship" im Englischen, eher stehend für schlicht Informationskontrolle als objektiver Tatbestand)
Vmtl. hat die AfD große Schuld, dass der Begriff verbrannt ist.

Dass historische Gründe rein spielen, mag aber sein.
Bezogen auf den SED-Staat: ich bin kein Ostdeutscher, daher kann ich nicht so beurteilen, wie relevant eine etwaige Prägung ist.
Bezogen auf das "Dritte Reich": da gab es natürlich massive, sehr oppressive Zensur, gruppenbezogen menschenfeindliche Zensur, Bücherverbrennungen, schwarze Listen, Berufsverbote etc. -- aber ich assoziiere mit dem NS vielmehr Angriffs- und Vernichtungskrieg, Holocaust (Shoah, Porajmos), Konzentrations- und Vernichtungslager, Einsatzgruppen etc. Die totalitäre Zensur-Thematik scheint mir schon da zweitrangig, gar nicht so prägend in der Wahrnehmung, im als Deutscher sozialisierten kollektiven Gedächtnis.
GoodLord
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Re: Stellar Blade

Beitrag von GoodLord »

Da "Zensur" im GG ausdrücklich ausgeschlossen wird (allerdings ohne zu definieren, was da genau drunter fällt) wird der Begriff halt gerne genutzt um alles und jeden zu diffamieren was die Verbreitung der eigenen Meinung/"Wahrheiten"/"Kunstwerke" vermeintlich oder tatsächlich einschränkt, versucht diese zu beeinflussen oder einen daran hindert Zugang zu bekommen. Egal obs um Alterseinstufungen geht, Moderation im Forum oder Twitter, (vermeintliche) Einflussnahme auf Kunstwerke (Spiele) oder einfach 10 Leute die einem Sagen, dass man Blödsinn redet.

"Das ist Zensur -> Zensur verstößt gegen das GG -> jeder aufrechte Bürger kann nur gegen diese Maßnahme sein". Das kann die andere Seite dann natürlich nicht unwidersprochen stehen lassen, denn sonst würde sie ja zustimmen, dass sie gegen das GG verstoßen wird. Von dem her verstehe ich schon, warum sich daran gerne Hitzige Debatten entzünden.

Imho wurde der Begriff aber in den letzten Jahren so inflationär verwendet, dass er jeglichen Schrecken verloren hat.
woscheagle
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Re: Stellar Blade

Beitrag von woscheagle »

redet ihr euch den gelebten sexismus von stellar blade als "harmlose sexualisierung" klein? degradierst du einen menschen zu einem objekt der begierde bist du voll im Sexismus. Bedienst du dann mal wieder primär die männlichen gelüste mit deiner Darstellung, ja dann musst du dir wohl oder übel anhören das du sexistische kackscheiße produzierst und das, wie ich finde, mehr als zu recht.

Was aber nicht heißen soll das ich nicht gerne eine reflektierte Episode zu dem game hören würde. Hentai games sind ja auch nicht klein auf steam und haben vor einiger zeit noch für Empörung gesorgt und scheinen mittlerweile im mainstream angelangt zu sein. Stellar wirkt da im verlgeich mehr wie ein xtream beach volleyball auf mich. Aber vielleicht kein schlechter aufhänger ^^ Sexismus im Videospiel und wie Frauen diese Spiele / Figuren wahrnehmen.
ChrisBln
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Re: Stellar Blade

Beitrag von ChrisBln »

woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 02:42 redet ihr euch den gelebten sexismus von stellar blade als "harmlose sexualisierung" klein? degradierst du einen menschen zu einem objekt der begierde bist du voll im Sexismus. Bedienst du dann mal wieder primär die männlichen gelüste mit deiner Darstellung, ja dann musst du dir wohl oder übel anhören das du sexistische kackscheiße produzierst und das, wie ich finde, mehr als zu recht.
Netter Trollversuch.
woscheagle
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Re: Stellar Blade

Beitrag von woscheagle »

du negierst den Sexismus in stellar blade und ich bin der troll? Interessante Logik.

du kannst es ja gut finden, damit hab ich kein Problem. Wir alle haben doch unsere guilty pleasures. Aber wenn du um im die Ecke biegst und das einfach als "sexy" abtust und hier keine Spur von sexismus verortest, dann gibt es eventuell doch ein Problem.
imanzuel
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Re: Stellar Blade

Beitrag von imanzuel »

woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 02:42 redet ihr euch den gelebten sexismus von stellar blade als "harmlose sexualisierung" klein? degradierst du einen menschen zu einem objekt der begierde bist du voll im Sexismus. Bedienst du dann mal wieder primär die männlichen gelüste mit deiner Darstellung, ja dann musst du dir wohl oder übel anhören das du sexistische kackscheiße produzierst und das, wie ich finde, mehr als zu recht.
Spoiler zum SpielShow
Wäre vielleicht sinnvoll das Spiel auch gespielt zu haben. Dann würdest du wissen das Eve kein Mensch sondern ein Roboter ist, die so designt wurde damit die als "Engel" durchgeht, während die Monster des Spiels eigentlich die Menschen sind und man die ganze Zeit über die Menschheit auslöscht. Dazu wurde eine ganze Armee an Roboter so sexuell designt, um zu zeigen das man den "echten" Menschen überlegen ist (weil man eben auch als Engel angesehen wird), während man sich selbst hinterfragt ob das überhaupt so richtig ist. Gleichzeitig hat sich die Menschheit versucht an den Roboter anzupassen, sprich die haben deren Schönheit versucht zu erlangen, wodurch die durch die Modifikationen zu Monster geworden sind. Sprich, das Streben nach Schönheit (oder Perfektion) hat erst dafür gesorgt das diese zu Monster geworden sind.

Kurzform, man spielt eigentlich die Bösen, optisch visuell überlegen (im Sinne von hübsch, attraktiv, nenne es wie du möchtest), während die eigentliche Menschheit als Monster dargestellt wird.

Außerdem, Adam, Eva (Eve), Nackt, Prototypen des ersten Menschen, Verführung, etc. Da steckt schon mehr dahinter.
Die Entwickler haben sich schon was dabei gedacht bei dem Design. Aber wie geschrieben, dazu sollte man schon das Spiel gespielt haben...
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
Rigolax
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Rigolax »

woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 02:42 redet ihr euch den gelebten sexismus von stellar blade als "harmlose sexualisierung" klein? degradierst du einen menschen zu einem objekt der begierde bist du voll im Sexismus. Bedienst du dann mal wieder primär die männlichen gelüste mit deiner Darstellung, ja dann musst du dir wohl oder übel anhören das du sexistische kackscheiße produzierst und das, wie ich finde, mehr als zu recht.
Du sprichst zunächst von "Menschen" bzgl. zu "einem Objekt der Begierde degradieren": Heißt das für dich, dass auch Männer von Sexismus betroffen sind oder sein können? Wenn ja, wäre m.E. die logische Folge, dass du primär an heterosexuelle Frauen gerichtete Darstellungen, z.B. Akt-Kalender mit muskulösen halbnackten Männer im Feuerwehroutfit (ja maximal Klischee, aber gibt's halt), für sexistisch erachtest (Stichworte auch: Himbo und Beefcake, siehe auch die Playgirl).

Aufgrund eines gesellschaftlichen Machtgefälles gehst du dann jedenfalls m.E. davon aus, dass eine primäre Bedienung eines "male gaze" notwendigerweise "sexistische Kackscheiße" produziert bzw. man sich also diesen Vorwurf anhören müsste.

Ich gehe da nicht mit. Sexualisierungen können sexistisch sein, sind es aber nicht notwendigerweise. Bei Stellar Blade gibt es entsprechend sehr sexuell aufgeladene Sequenzen und die Kostüme sind explizit, ebenso entsprechend designte Körperbilder. Für Sexismus müsste mit der Sexualisierung aber m.E. eine Abwertung verbunden sein, eine Abwertung etwa bezogen auf Rollenbilder ("Frauen gehören an den Herd") oder stereotypische Essentialismen (bezogen pauschal auf "einparken" etc.).

Ich halte Sexualisierungen in der Werbung, im öffentlichen Raum, für regelmäßig sexistisch, weil man sich a) der Werbung nicht entziehen kann als Fußgänger/TV-Gucker etc. und b) es sehr penetrant kapitalistische Interessen mit Sexualität verbindet. Bei einzelnen Medienprodukten wie Stellar Blade ist a) und b) weniger gegeben (hängt vom Marketing ab, aber Stellar Blade hat in jedem Fall viel Substanz auch außerhalb des sex appeals). Außerdem ist Stellar Blade ein koreanisches Spiel; im Westen wäre eine Produktion mit so einem Budget ein regelrechtes unicorn, weil das im Westen mit dem Budget seit einigen Jahren so gut wie gar nicht mehr stattfindet. Sexualität spielt in Musik allg. noch eine große Rolle, findet regelmäßig statt.

Zum besseren Verständnis: Hälst du gängige Hardcore-Pornografie, die einen "Male Gaze" bedient, für sexistisch? Wie stehst du zu sog. Feministischer Pornografie: https://de.wikipedia.org/wiki/Feministische_Pornografie Siehe auch "Feminist Sex Wars": https://de.wikipedia.org/wiki/Feminist_Sex_Wars Würdest du deine Haltung als "sex-negativ" beschreiben bzw. findest du eine solche Zuschreibung fair?
Angenommen, es gäbe Feministinnen, die die Darstellungen in Stellar Blade verteidigen (insb. so lange diese nicht die Norm, sondern nur Ausreißer sind); findest du das Szenario plausibel, was würdest du solche Leuten entgegnen?
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Guthwulf
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Guthwulf »

woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 15:42du negierst den Sexismus in stellar blade und ich bin der troll?
Dein Post liest sich halt als sehr plumper Trollversuch: Sexualisierung und Sexismus sind nicht das Gleiche. Sexualisierung oder der Ausdruck von Sexualität (z.B. in Form "aufreizender" Kleidung oder "nackter" Haut) sind nix Schlimmes und davor muss man auch keine Angst haben oder sie verteufeln / verbieten wollen. ;) Sexismus ist die Bewertung, Benachteiligung oder auch Bevorzugung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts und eine Form der Diskriminierung. Menschen, nicht fiktive Kunstfiguren in einem Videospiel (die noch nicht mal innerhalb der Lore des Spieles Menschen darstellen sollen). Die Hauptfigur wird in Stellar Blade meines Wissen auch nicht von den anderen Charakteren sexistisch behandelt / diskriminiert / gegen ihren Willen in geschlechterstereotype Rollenbilder gezwängt. Sie sieht halt "sexy" aus und ist "sexy" gekleidet, hat selber damit aber kein Problem. Ein "sexy" Charakter (egal welchen Geschlechtes) aus einem Spiel/Buch/FIlm lässt mich außerdem nicht automatisch den Respekt vor echten Menschen in der Realität verlieren oder führt dazu, dass ich diese aufgrund ihres Geschlechtes diskriminere / plötzlich als Sexobjekt behandele. Genauso wie mich das Ausüben von Gewalt in einem Videospiel nicht automatisch zu einem Amokläufer im echten Leben macht oder mich dazu erzieht, dass Ausübung von Gewalt eine akzeptable Konfliktlösungsstrategie ist.
Zuletzt geändert von Guthwulf am 15. Mai 2024, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Voigt »

Stellar Blade kam mir vor paar Wochen als YouTube Recommendations von Clips von Streamerinnnen vor. Paar davon sind soweit ich weiß Bi, aber die Streamerinnen aus den Clips alle "sexpositiv", glaube Spiel zieht so Leute auch an.
Die waren zumindest alle positiv dem Spiel geneigt, fanden es auch cool endlich wieder "was zum ansehen zu haben", mal wieder bissel sexyness in Spielen.
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Re: Stellar Blade

Beitrag von woscheagle »

Rigolax hat geschrieben: 15. Mai 2024, 16:57
woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 02:42 redet ihr euch den gelebten sexismus von stellar blade als "harmlose sexualisierung" klein? degradierst du einen menschen zu einem objekt der begierde bist du voll im Sexismus. Bedienst du dann mal wieder primär die männlichen gelüste mit deiner Darstellung, ja dann musst du dir wohl oder übel anhören das du sexistische kackscheiße produzierst und das, wie ich finde, mehr als zu recht.
Du sprichst zunächst von "Menschen" bzgl. zu "einem Objekt der Begierde degradieren": Heißt das für dich, dass auch Männer von Sexismus betroffen sind oder sein können? Wenn ja, wäre m.E. die logische Folge, dass du primär an heterosexuelle Frauen gerichtete Darstellungen, z.B. Akt-Kalender mit muskulösen halbnackten Männer im Feuerwehroutfit (ja maximal Klischee, aber gibt's halt), für sexistisch erachtest (Stichworte auch: Himbo und Beefcake, siehe auch die Playgirl).

Aufgrund eines gesellschaftlichen Machtgefälles gehst du dann jedenfalls m.E. davon aus, dass eine primäre Bedienung eines "male gaze" notwendigerweise "sexistische Kackscheiße" produziert bzw. man sich also diesen Vorwurf anhören müsste.

Ich gehe da nicht mit. Sexualisierungen können sexistisch sein, sind es aber nicht notwendigerweise. Bei Stellar Blade gibt es entsprechend sehr sexuell aufgeladene Sequenzen und die Kostüme sind explizit, ebenso entsprechend designte Körperbilder. Für Sexismus müsste mit der Sexualisierung aber m.E. eine Abwertung verbunden sein, eine Abwertung etwa bezogen auf Rollenbilder ("Frauen gehören an den Herd") oder stereotypische Essentialismen (bezogen pauschal auf "einparken" etc.).

Ich halte Sexualisierungen in der Werbung, im öffentlichen Raum, für regelmäßig sexistisch, weil man sich a) der Werbung nicht entziehen kann als Fußgänger/TV-Gucker etc. und b) es sehr penetrant kapitalistische Interessen mit Sexualität verbindet. Bei einzelnen Medienprodukten wie Stellar Blade ist a) und b) weniger gegeben (hängt vom Marketing ab, aber Stellar Blade hat in jedem Fall viel Substanz auch außerhalb des sex appeals). Außerdem ist Stellar Blade ein koreanisches Spiel; im Westen wäre eine Produktion mit so einem Budget ein regelrechtes unicorn, weil das im Westen mit dem Budget seit einigen Jahren so gut wie gar nicht mehr stattfindet. Sexualität spielt in Musik allg. noch eine große Rolle, findet regelmäßig statt.

Zum besseren Verständnis: Hälst du gängige Hardcore-Pornografie, die einen "Male Gaze" bedient, für sexistisch? Wie stehst du zu sog. Feministischer Pornografie: https://de.wikipedia.org/wiki/Feministische_Pornografie Siehe auch "Feminist Sex Wars": https://de.wikipedia.org/wiki/Feminist_Sex_Wars Würdest du deine Haltung als "sex-negativ" beschreiben bzw. findest du eine solche Zuschreibung fair?
Angenommen, es gäbe Feministinnen, die die Darstellungen in Stellar Blade verteidigen (insb. so lange diese nicht die Norm, sondern nur Ausreißer sind); findest du das Szenario plausibel, was würdest du solche Leuten entgegnen?
Aber warum ist denn eine offensichtliche Bedienung des male gaze nicht schon ausreichend genug, um für dich als sexistisch wahrgenommen zu werden? Weil es die Handlung dementsprechend framed? Die Handlung wird es wohl kaum verlangen, dass wir eine superslowmotion des kurvenreichen körpers zu sehen bekommen, oder? Oder Jiggle physic *hust <- handlungsrelevant, muss ich spielen um zu verstehen. Ganz klar. ;)

Sexismus ist auch nicht nur negativ. Sexismus muss nicht degradieren. Sexismus ist ein ignorieren der Persönlichkeit und eine Reduktion auf äußerliche Attribute in Bezug auf das vermeintlich wahrnehmbare Geschlecht.

Der Feuerwehrkalender ist genauso sexistisch wie die Annahme, dass du weißt wo die Zündkerzen beim Dieselmotor zu finden sind. Jede Zuschreibung, welche nicht auf deine Persönlichkeit zurück geht und Bezug auf dein Geschlecht nimm, ist Sexismus.

Egal welches Geschlecht, jedes kann Opfer von Sexismus werden.

Aber ich verstehe nicht, wo das Problem mit der Sachlage ist. Etwas kann sexistisch sein und das Schöne ist ja, dass man es trotzdem genießen darf. Guter Freund von mir spielt auch Stellar Blade und ich bin mir sicher, wenn ich ihn Frage ob er das nicht sexistisch findet, wird er wahrscheinlich sagen: ja klar, deswegen Spiel ich es ja. Er freut sich über weibliche Rundungen genauso wie ich. Aber das man hier von Objekten und nicht von Subjekten spricht, muss auch klar sein.

Man darf es ja trotzdem genießen, aber warum die Augen davor verschließen, ist doch viel spannender, wenn man sich damit auseinandersetzt, als wenn man es sich schönredet, damit es in einen breiten Meinungs-Totalitarismus passt.
Man kann doch einen sexy Kalender in der Werkstadt hängen haben, geil finden und trotzdem sich bewusst sein, dass dieser Kalender sexistisch ist.

Reale pronographie, egal ob feministisch oder nicht würde ich gerne außen-vor lassen, das führt zu weit, weil die physische/körperliche komponente hier eine zu große Rolle spielt und direkt Menschen betroffen sind und ganz andere Machtstrukturen zur Anwendung kommen.

Aber um zumindest den einen Teil zu beantworten, ich bin definitv sex-positiv eingestellt, aber das Ganze ist in Medien um ein ganzes Eck schwerer zu behandeln als im Privaten. Halte ich auch in der Theorie problematisch, das pornografie eine solch große Rolle in diesem Diskurs spielte. Aber das ist ein ganz anderes Fass.
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Rigolax »

woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 18:12 Aber warum ist denn eine offensichtliche Bedienung des male gaze nicht schon ausreichend genug, um für dich als sexistisch wahrgenommen zu werden? Weil es die Handlung dementsprechend framed? Die Handlung wird es wohl kaum verlangen, dass wir eine superslowmotion des kurvenreichen körpers zu sehen bekommen, oder? Oder Jiggle physic *hust <- handlungsrelevant, muss ich spielen um zu verstehen. Ganz klar. ;)
Ne, die Handlung ist mir im Grunde egal. Stellar Blade könnte gar keine Handlung haben (und damit auch keine Lore-Erklärung für die Darstellungen) und ich würde das Spiel immer noch nicht für sexistisch befinden. Selbst wenn es kein Gameplay hätte, sondern nur aus "Kurvenschau" bestünde, wäre es aus meiner Sicht nicht sexistisch. Dann wäre zwar einigermaßen fragwürdig, ob es so "auf großer Bühne" stattfinden sollte, weil es nicht mehr so goutierbar wäre, aber es wäre dennoch "okay" imho.
(Analog zu Horrorfilmen: Diese "benötigen" auch oftmals wohl (Alibi-)Handlung. Nur-pure-Folter-Filme (gibt es tatsächlich) sind schlicht nicht goutierbar (für den Mainstream). Wenn man genug Handlung zwischen der Folter packt, dann wird's aber auf einmal "okay" (z.B. Hostel Teil 1). Man kann das medienwirkungshypothetisch vmtl. rechtzufertigen versuchen, in Bezug auf etwaige induzierte/verstärkte "Verrohungen" etc. insb. bei Jugendlichen, wenn mitgegebene Rahmung fehlt.)
woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 18:12Sexismus ist auch nicht nur negativ. Sexismus muss nicht degradieren.
Da gehen unsere Definition schlicht auseinander. Sexismus ist für mich immer negativ. Das, was als "sexistisch" gilt, kann nicht stattfinden auf großer Bühne m.E. Es ist analog zu rassistisch. Wenn jemand argumentiert, dass ein Spiel/Film sexistisch ist, gehe ich davon aus, dass implizit gemeint wird, dass das Spiel/Film ethisch verwerflich ist und nicht (auf großer Bühne) stattfinden sollte.
woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 18:12Sexismus ist ein ignorieren der Persönlichkeit und eine Reduktion auf äußerliche Attribute in Bezug auf das vermeintlich wahrnehmbare Geschlecht.
Da würde ich von objektivieren (nicht: objektifizieren) sprechen. Top-Models werden in jedem Fall objektiviert, aber nicht zwingend objektifiziert (negativ entmenschlicht). Das auch bei Athleten so: Ein Usain Bolt wird objektiviert (anhand seiner Sport-Resultate bewertet, gewissermaßen zum Objekt), aber deshalb nicht zwingend objektifiziert (entmenschlicht).
woscheagle hat geschrieben: 15. Mai 2024, 18:12Guter Freund von mir spielt auch Stellar Blade und ich bin mir sicher, wenn ich ihn Frage ob er das nicht sexistisch findet, wird er wahrscheinlich sagen: ja klar, deswegen Spiel ich es ja.
Das ist interessant, passt nämlich nicht zu meiner privaten Realitätswahrnehmung. Also wäre ich der Freund, würde ich definitiv nicht einräumen wollen, dass das Spiel sexistisch ist, wie gesagt.
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Paul_Klee_1
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Paul_Klee_1 »

Ist Stellar Blade sexistisch?

Meine Frage ist, welches Frauenbild transportiert es und wofür? Was wird hier adressiert?

Stellar Blade bespielt eine primär hetero-männlich geprägte Erotikfantasie der jungen Frau mit großen Brüsten, prallem Hintern und breiten Oberschenkeln und ich kann daran nichts verächtliches erkennen.

Ist diese sexualisierte Darstellung zum weiblichen Geschlecht objektifizierend? Ja. Ist diese Darstellung abwertend? Tja...kommt drauf an.. Ist eine sexuelle Fantasie per se abwertend? Nein.

Ich finde es zumutbar und völlig ligitim sexuelle Fantasien in Unterhaltungsmedien sowie Dienstleistungen zu bespielen/ anzubieden. Dies geschieht in unterschiedlicher Spielart und Ausprägung in Serien (z.B. Sex in the City), in unzähligen Comics (z.B. Largo Winch), Büchern und Filmen (je z.B. Fifty shades of grey), im Live-Streamingbereich (z.B. Amouranth), in Erotikkalendern, natürlich in Pornos sowie in Live-Shows (Strip, Moulin Rouge), bis hin zu käuflichem Sex. [Mir ist schon klar, dass ich hier eine Brücke schlage von Comics zu Pornos und von erotischen Erzählungen zur Prostitution. Aber die Übergänge von Erotik zu Sex sind tatsächlich fließend und man muss nicht über jede Brücke gehen - ich übrigens auch nicht.]

Diese Spielarten sind völlig ligitim, sofern sie Niemandem schaden. Konkret bedeutet das für mich: a) Transportiert die Kunstform Games nur das eine Bild der drallen, devoten Frauenpuppe? Und b) sind die Produktions-/Arbeitsbedingungen bei Erotik- und Porno-/Sexerzeugnissen ethisch annehmbar? Sind die Arbeitenden/KünstlerInnen frei in ihrem Handeln und können sie davon leben?

Games zeichnen heute im Gegensatz zu den 90'er Jahren ein viel differenzierteres Frauenbild (Life ist Strange, Tlou, Spelunky 2, Horizon Forbidden West, Hellblade...). Doch auch in diesem Medium geht es nicht darum nur a-sexuelle gesellschaftliche Themen darzustellen. Nur ganz bestimmte Interessen anzusprechen.

Gewalt immer, heteronorme Erotik nie? Hm...aha.

Und natürlich darf man bei einem Game wie Stellar Blade davon ausgehen, dass die EntwicklerInnen sexuell nicht ausgebeutet worden sind. Die fiktive Hauptcharakterin Eve wurde es jedenfalls nicht.

Womit wir beim Thema Fiktion sind: Wenn wir in der Lage sind virtulle Gewalt von realer Gewalt zu unterscheiden, fiktive Charaktere von realen Personen, dann sollten wir als Erwachsene ebenso fähig sein sexuelle Fantasien vom realen Umgang mit uns fremden Personen zu unterscheiden.

Will sagen: Das was mich als Erotikfantasie anspricht wird im alltäglichen Umgang mit Frauen nicht unmittelbar meinem Umgang mit diesen beeinflussen. Fantasie ist nicht einfach die Realität im Umgang mit Menschen.

Und dennoch hat eine hetero-männliche Erotikfantasie, welche natürlich nicht von allen Männern geteilt wird, ihre Existensberechtigung in einem Unterhaltungwerk für Erwachsene.

Ist gibt genug Frauen, welche bewusst und frei mit dieser Art Erotikfantasie arbeiten, KünstlerInnen, welche diese indirekt reproduzieren oder mit ihrem eigenem Körper darstellen und das ist ok so.

Dies ist für mich eine Frage der künstlerischen Freiheit und sexueller Identifikation. Am Ende mag es eine reine Geschmacksfrage sein. Gut

Und wer dann immernoch meint das meine hetero-männlichen Erotikinteressen "sexistische Kackscheiße" sind. Bitte, die Welt ist zum Glück frei und ich muss nicht jede Person sympathisch finden.

Ich mag die Vielfältigkeit in Kunst und Videospielen und hin und wieder darf es in der Darstellung für mich in Richtung Stellar Blade gehen. Nicht nur, das wäre zu eintönig (nicht immer nur Coca Cola), aber auch.
Zuletzt geändert von Paul_Klee_1 am 23. Mai 2024, 12:18, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Stellar Blade

Beitrag von Paul_Klee_1 »

Zum Spiel:

Die Action ist ziemlich gut. Etwas nervig war ein Endgegner auf dem normalen Schwierigkeitsgrad, aber unterm Strich macht das Gekloppe Spaß. Auch das Cyperpunk-Setting in der Postapokalypse hat mir gefallen. Die Grafik ist meistens sehr gut, allerdings könnte das Pacing manchmal besser sein. Die zwei offenen Areale waren ok, aber da wäre weniger mehr gewesen zudem hat sich der optionale Level spielerisch unnötig angefühlt.

Teils sehr nervig im ersten Durchgang fand ich die Sprungpassagen. Hier merkt man die mangelnde Erfahrung der EntwicklerInnen. Zum einen fehlt es an der automatischen Korrektur, dem Magnetismus beim Springenn wie in einem Uncharted 4 oder Horizon Forbidden West, so das man in Stellar Blade Entfernungen beim Springen schlechter einschätzen kann. Und das Spiel schaltet die Beweglichkeit der Hauptfigur nur nach und nach frei, was Eves Steuerung anfangs noch stärker ungenau wirken lässt. Z.B. gibt es einige Wege im Spiel, welche den Doppelsprung zwingend erfordern. Man weiß aber anfangs nichts, dass man diese Fähigkeit bekommt und so bin ich im ersten Openworldareal an ein paar Leitern und Vorsprünge gesprungen, die Eve augenscheinlich hätte erreichen müssen. Aber das Spiel sagt: "Nö, diese Leiter hängt 5 cm zu hoch, du giltchst da zwar durch, aber richtig zugreifen darfs du jetzt noch nicht."

Jump and Run kann das Game nicht so gut, aber Action und Optik überzeugen sehr, wenn man sich davon angesprochen fühlt.
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