Nahost-Konflikt

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bluttrinker13
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von bluttrinker13 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 7. Okt 2024, 18:37 Bei den Nobelpreisträgern sind die Juden schon deutlich überrepräsentiert im Vergleich zu Muslimen. Das lässt schon darauf schließen, dass die jüdische Kultur deutlich mehr Wert auf Bildung liegt. Antisemitisch wird es erst wenn man es auf die Gene schiebt und nicht auf die Einstellung zur Wissenschaft. Die Juden sehen durch die Wissenschaft nicht ihre Religion bedroht.
Nur als Ergänzung, damit das nicht so wirkt als wäre der Islam grundsätzlich wissenschaftsavers oder gar -feindlich, hier noch die breitere historische Perspektive auf die Blütezeit von Wissenschaft im arabischen Raum im Mittelalter, die durchaus auch zur Bewahrung ganz zentralen Wissens aus der Antike während der "dunklen" Zeit in Europa führte.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/mu ... r-100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Mathemati ... achwirkung

Ist wirklich interessant, vor allem der tragische Niedergang zum heute dann doch sehr einseitig und ambiguitätsintolerant scheinenden, vorherrschenden Weltbild im Islam. Ich habe, ebenfalls in DLF, auch mal einen Podcast mit einem Islamwissenschaftler gehört, der dafür argumentierte dass der Islam früher eine Kultur der Ambiguitätstoleranz und damit auch großer Offenheit war. Auf die Frage wohin das nun verschwunden zu sein scheint, wusste er mEn keine klare Antwort. Kriege und dann auch westliche Kolonialherrschaft haben aber bestimmt nicht geholfen.
SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

ZiggyStardust hat geschrieben: 7. Okt 2024, 18:37 Bei den Nobelpreisträgern sind die Juden schon deutlich überrepräsentiert im Vergleich zu Muslimen. Das lässt schon darauf schließen, dass die jüdische Kultur deutlich mehr Wert auf Bildung liegt.
Die Feststellung im ersten Satz mag richtig sein (habe keine Zahlen zur Hand), die Erklärung im zweiten Satz ist hingegen irgendetwas zwischen dürftig und nonsense.

Das zentrale Merkmal fast aller Nobelpreisträger/innen in den Fächern Physik, Chemie, Medizin und Wirtschaft ist, dass sie entweder aus Nordamerika oder Europa sind, und falls nicht das, dann zumindest an Universitäten und Forschungsinstituten in Nordamerika und/oder Europa Forschen und Lehren.
Just ten awardees hail from low- and lower-middle-income countries, and most of this small group of winners had moved to North America or Europe by the time they were given their prize.
Andere wichtige Voraussetzung sind wissenschaftliche Beziehungen zu Nobelpreistägern/innen, bzw. mit welchen in einer wissenschaftlichen Genealogie zu stehen.
You might expect lots of separate clusters to emerge as distinct academic families. But it turns out that almost all Nobel laureates share some connection, however distant, as represented by this sprawling network.

An incredible 702 out of 736 researchers who have won science and economics prizes up to 2023 are part of the same academic family — connected by an academic link in common somewhere in their history.
https://www.nature.com/immersive/d41586 ... index.html
https://link.springer.com/article/10.10 ... 24-04936-1

Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Integration von Menschen jüdischen Glaubens in das normale Leben in den westlichen Gesellschaften vor allem auch am Anfang des 20. Jahrhunderts aussah, und welchen Stand Menschen muslimischen Glaubens in den Gesellschaften als damals noch Kolonisierte (Großbritannien, Frankreich), falls überhaupt vorhanden, hatten, sind die Gründe deiner Feststellung wohl eher darin zu suchen.
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Jon Zen
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Jon Zen »

bluttrinker13 hat geschrieben: 7. Okt 2024, 20:42 Nur als Ergänzung, damit das nicht so wirkt als wäre der Islam grundsätzlich wissenschaftsavers oder gar -feindlich, hier noch die breitere historische Perspektive auf die Blütezeit von Wissenschaft im arabischen Raum im Mittelalter, die durchaus auch zur Bewahrung ganz zentralen Wissens aus der Antike während der "dunklen" Zeit in Europa führte.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/mu ... r-100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Mathemati ... achwirkung

Ist wirklich interessant, vor allem der tragische Niedergang zum heute dann doch sehr einseitig und ambiguitätsintolerant scheinenden, vorherrschenden Weltbild im Islam. Ich habe, ebenfalls in DLF, auch mal einen Podcast mit einem Islamwissenschaftler gehört, der dafür argumentierte dass der Islam früher eine Kultur der Ambiguitätstoleranz und damit auch großer Offenheit war. Auf die Frage wohin das nun verschwunden zu sein scheint, wusste er mEn keine klare Antwort. Kriege und dann auch westliche Kolonialherrschaft haben aber bestimmt nicht geholfen.
Schwierig die beiden Themen (Blütezeit der islamischen Wissenschaft im 8. & 9. Jhd.) mit dem heutigen - über 1.100 Jahre später- Weltbild der Muslime zu verknüpfen. Aber ja, um zu zeigen, dass der Islam nicht per sé antiwissenschaftlich und intollerant ist, guter Einwand.
Es sollte (hoffentlich) klar sein, dass man jede Religion für gute und schlechte Zwecke verwenden kann, dass es an den Menschen liegt, wie sie für die Gesellschaft genutzt wird.

Der Niedergang des Strebens nach Gelehrsamkeit im 9. Jhd. kam ziemlich plötzlich durch religiöse Parteien, die an politische Macht kamen. Am ehesten kann man das mit dem Erstarken der Wahabiten im 19. Jhd. vergleichen, dem sich das osmanische Reich entgegenstellte, aber die mit Saudi-Arabien 1932 ihren eigenen Staat gründen konnten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Saudi-Ara ... des_Landes

"Große Offenheit" muss dazu noch in Relation zu Zeit und Ort gesetzt werden. Was im Jahr 1.000 im Kalifat Cordoba als offen galt, würde das vielleicht aus heutiger Sicht nicht mehr sein. In anderen Regionen des Abbasiden-Kalifats herrschten auch andere Zustände.

"Kriege" als Grund müsste man genau betrachten, aber das würde tendenziell die meisten Regionen der Erde betreffen, ebenfalls Kolonialismus.
Eine wichtige Rolle wird die Verbandelung zwischen religiösen Hardlinern und den Herrschern gewesen sein, die gab es in Europa auch, aber sie konnte gelöst werden (das passierte im 20. Jhd. dort dann ebenfalls, siehe Türkei oder Ägypten).

Realistischer sehe ich den Grund, dass Bildung den Eliten und (meist) Männern vorbehalten worden ist. Am Beispiel Iran und Saudi-Arabien hätte man zwei Länder, die auf Überwachung und krasse Strafen gegen Andersdenkende setzen. Hier wird von oben diktiert, was das Volk zu denken hat.
In anderen Ländern finden extreme religiöse Werte bei den eher Armen fruchtbaren Boden, weil es ein Gegensatz zu den korrupten, militaristischen Dikatoren ist (Nordafrika, Syrien, Irak).
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ZiggyStardust
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von ZiggyStardust »

SirGaiwan&TheGreenT hat geschrieben: 7. Okt 2024, 22:08 Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Integration von Menschen jüdischen Glaubens in das normale Leben in den westlichen Gesellschaften vor allem auch am Anfang des 20. Jahrhunderts aussah, und welchen Stand Menschen muslimischen Glaubens in den Gesellschaften als damals noch Kolonisierte (Großbritannien, Frankreich), falls überhaupt vorhanden, hatten, sind die Gründe deiner Feststellung wohl eher darin zu suchen.
Sie sind aber auch überrepräsentiert, wenn man sie nur mit den Christen vergleicht. Juden wurden im letzten Jahrhundert übrigens auch Opfer von Diskriminierung in westlichen Gesellschaften, teilweise sogar deutlich stärker als Muslime. Der Iran war bis 1979 ein fortschrittliches und Wissenschaftfreundliches Land, das hat sich mit der Islamischen Revolution grundlegend geändert.
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bluttrinker13
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von bluttrinker13 »

Jon Zen hat geschrieben: 7. Okt 2024, 23:19 Schwierig die beiden Themen (Blütezeit der islamischen Wissenschaft im 8. & 9. Jhd.) mit dem heutigen - über 1.100 Jahre später- Weltbild der Muslime zu verknüpfen. Aber ja, um zu zeigen, dass der Islam nicht per sé antiwissenschaftlich und intollerant ist, guter Einwand.
Es sollte (hoffentlich) klar sein, dass man jede Religion für gute und schlechte Zwecke verwenden kann, dass es an den Menschen liegt, wie sie für die Gesellschaft genutzt wird.

Der Niedergang des Strebens nach Gelehrsamkeit im 9. Jhd. kam ziemlich plötzlich durch religiöse Parteien, die an politische Macht kamen. Am ehesten kann man das mit dem Erstarken der Wahabiten im 19. Jhd. vergleichen, dem sich das osmanische Reich entgegenstellte, aber die mit Saudi-Arabien 1932 ihren eigenen Staat gründen konnten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Saudi-Ara ... des_Landes

"Große Offenheit" muss dazu noch in Relation zu Zeit und Ort gesetzt werden. Was im Jahr 1.000 im Kalifat Cordoba als offen galt, würde das vielleicht aus heutiger Sicht nicht mehr sein. In anderen Regionen des Abbasiden-Kalifats herrschten auch andere Zustände.

"Kriege" als Grund müsste man genau betrachten, aber das würde tendenziell die meisten Regionen der Erde betreffen, ebenfalls Kolonialismus.
Eine wichtige Rolle wird die Verbandelung zwischen religiösen Hardlinern und den Herrschern gewesen sein, die gab es in Europa auch, aber sie konnte gelöst werden (das passierte im 20. Jhd. dort dann ebenfalls, siehe Türkei oder Ägypten).

Realistischer sehe ich den Grund, dass Bildung den Eliten und (meist) Männern vorbehalten worden ist. Am Beispiel Iran und Saudi-Arabien hätte man zwei Länder, die auf Überwachung und krasse Strafen gegen Andersdenkende setzen. Hier wird von oben diktiert, was das Volk zu denken hat.
In anderen Ländern finden extreme religiöse Werte bei den eher Armen fruchtbaren Boden, weil es ein Gegensatz zu den korrupten, militaristischen Dikatoren ist (Nordafrika, Syrien, Irak).
Sehr interessant! Scheinst dich da auszukennen. :D
Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

https://www.nytimes.com/interactive/202 ... fn1J_U50IJ
Through personal contacts in the medical community and a good deal of searching online, I was able to get in touch with American health care workers who have served in Gaza since Oct. 7, 2023. Many have familial or religious ties to the Middle East. Others, like me, do not, but felt compelled to volunteer in Gaza for a variety of reasons.

Using questions based on my own observations and my conversations with fellow doctors and nurses, I worked with Times Opinion to poll 65 health care workers about what they had seen in Gaza. Fifty-seven, including myself, were willing to share their experiences on the record. The other eight participated anonymously, either because they have family in Gaza or the West Bank, or because they fear workplace retaliation.

This is what we saw.
I worked as a trauma surgeon in Gaza from March 25 to April 8. I’ve volunteered in Ukraine and Haiti, and I grew up in Flint, Mich. I’ve seen violence and worked in conflict zones. But of the many things that stood out about working in a hospital in Gaza, one got to me: Nearly every day I was there, I saw a new young child who had been shot in the head or the chest, virtually all of whom went on to die. Thirteen in total.

At the time, I assumed this had to be the work of a particularly sadistic soldier located nearby. But after returning home, I met an emergency medicine physician who had worked in a different hospital in Gaza two months before me. “I couldn’t believe the number of kids I saw shot in the head,” I told him. To my surprise, he responded: “Yeah, me, too. Every single day.”
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Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Es scheint sich zu bestätigen, dass Sinwar zufällig ins Fadenkreuz der IDF gekommen und tot ist. Gut.

Das wäre jetzt der Zeitpunkt für Netanjahu den Sieg zu erklären und den Wahnsinn in Gaza zu beenden, solange noch ein letzter Rest von internationaler Reputation im Westen vorhanden ist. Wird vermutlich nicht passieren. Da bestimmen längst die Kräfte die Politik, die laut nach einer Wiederbesiedlung von Gaza rufen und denen die noch verbliebenen Geiseln völlig egal sind.
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flix
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von flix »

Ein guter Tag. Zeit für die Hamas die Waffen niederzulegen und die Geiseln frei zu lassen. Das Ganze kann schnell enden.
Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

flix hat geschrieben: 17. Okt 2024, 17:09 Das Ganze kann schnell enden.
Glaube ich nicht. Am Wochenende findet eine Konferenz zur Rebesiedlung von Gaza statt. Da nehmen nicht nur irgendwelche rechten Splittergruppen dran teil, sondern ein Drittel(!) der Knessetmitglieder des Likud und natürlich die Parteien von Smotrich bzw. Ben-Gvir. Der Geist ist aus der Flasche und ich glaube nicht, dass Netanjahu ein Interesse oder die Möglichkeit hat, daran etwas zu ändern. Es ist nicht vorbei, eh es keine gerechte Friedenslösung mit dem Palästinensern auf Basis einer Zwei-Staaten-Lösung gibt. Das ist aktuell illusorisch und die Stimmung in Israel ist aktuell kahanistisch. Das Ganze ist daher in meinen Augen noch lange nicht vorbei.
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flix
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von flix »

Rince81 hat geschrieben: 17. Okt 2024, 17:22
flix hat geschrieben: 17. Okt 2024, 17:09 Das Ganze kann schnell enden.
Glaube ich nicht. Am Wochenende findet eine Konferenz zur Rebesiedlung von Gaza statt. Da nehmen nicht nur irgendwelche rechten Splittergruppen dran teil, sondern ein Drittel(!) der Knessetmitglieder des Likud und natürlich die Parteien von Smotrich bzw. Ben-Gvir. Der Geist ist aus der Flasche und ich glaube nicht, dass Netanjahu ein Interesse oder die Möglichkeit hat, daran etwas zu ändern. Es ist nicht vorbei, eh es keine gerechte Friedenslösung mit dem Palästinensern auf Basis einer Zwei-Staaten-Lösung gibt. Das ist aktuell illusorisch und die Stimmung in Israel ist aktuell kahanistisch. Das Ganze ist daher in meinen Augen noch lange nicht vorbei.
Dass die Ultra-Rechten so denken ist doch nichts Neues, Netanjahu hat dem aber immer wieder eine Absage erteilt. Es bleibt abzuwarten was er will. Den Plan für das Danach ist er noch schuldig, aber der Tod von Sinwar könnte imo schon was ins Rollen bringen.
Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Ich hoffe dass du Recht hast. Jetzt ist der Zeitpunkt für eine diplomatische Lösung, die Geiseln nach Hause zu holen und der Bevölkerung von Gaza Ruhe.
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ZiggyStardust
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von ZiggyStardust »

Die Hisbollah hat angekündigt den Krieg in den kommenden Tagen weiter zu eskalieren. Die Hamas wird auch ohne Sinwar eine skrupellose Terrororganisation sein. Und der israelische Vergeltungsschlag gegen den Iran steht immer noch aus. Dazu die Aussicht auf einen Wahlsieg von Netanyahus Buddy Trump nach dem katastrophalen Fox-Interview von Harris. Also die Zeichen stehen aktuell überhaupt nicht auf Frieden. :(
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kami
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von kami »

ZiggyStardust hat geschrieben: 18. Okt 2024, 09:02 Die Hisbollah hat angekündigt den Krieg in den kommenden Tagen weiter zu eskalieren. Die Hamas wird auch ohne Sinwar eine skrupellose Terrororganisation sein. Und der israelische Vergeltungsschlag gegen den Iran steht immer noch aus. Dazu die Aussicht auf einen Wahlsieg von Netanyahus Buddy Trump nach dem katastrophalen Fox-Interview von Harris.
Man muss aber schon ganz schön in der rechten Bubble leben, dass man das Harris-Interview als "katastrophal" ansieht (was der talking point der Trump-Campaign ist, btw). In sachlicheren Medien wurde es neutral bis leicht positiv bewertet, bei den Wählern scheint es ähnlich anzukommen, wo eine riesige Mehrheit ihre Meinung über Harris nach dem Interview entweder nicht oder positiv verändert hat.
Wie üblich ist es natürlich grotesk, an was für Kleinigkeiten sich nach dem Interview hochgezogen wurde, währenddessen der Konkurrent bei einem Townhall-Meeting mal eben für ne halbe Stunde die Welt um sich vergisst und zu Wunschmusik umher schunkelt.
Nevertheless, schön, dass Sinwar getötet wurde, auch wenn das eher was fürs Bauchgefühl als für den Frieden bringt.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick
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Jon Zen
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Jon Zen »

ZiggyStardust hat geschrieben: 18. Okt 2024, 09:02 Dazu die Aussicht auf einen Wahlsieg von Netanyahus Buddy Trump nach dem katastrophalen Fox-Interview von Harris.
Wyld.
Ich wusste nicht, dass verschiedene Paralleluniversen über das The Pod Forum schreiben können. :ugly:
In meinem würde das nämlich fast an einer Fehlinformation grenzen.
Dann muss hier auch irgendwo der Schrank nach Narnia versteckt sein... :think:

Back to Topic: Sinwars Tod war eine der Voraussetzungen für Friedensverhandlungen, bzw. für ein Ende der aktiven Kriegshandlungen. Deswegen kann diese Aussicht nicht schlechter sein als zuvor. Aber wie viel besser wird sie sein? Das hängt einerseits von den innenpolitischen Verhältnisen Israels ab, anderseits von der Hamas, die sich nun neu strukturieren muss. Auf letztere würde ich meine Hoffnung setzen. Angenommen sie würden die verbliebenen Geiseln freilassen (oder z.B. die Hälfte mit Aussicht auf den Rest), könnte Israel fortführende Kriegshandlungen nicht mehr im eigenen Land rechtfertigen.
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Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

He Dreamed of Escaping Gaza. The World Watched Him Burned Alive. https://www.nytimes.com/2024/10/20/worl ... cwkNrWdgK2
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Ingoknito »

Netanjahu kann die US-Wahl im Alleingang entscheiden. Einfach den Krieg weiter eskalieren lassen, sodass die USA sich gezwungen sieht eigene militärische Bodentruppen in großer Anzahl an die Seite Israel zu beordern. Das würde ziemlich sicher Trump zum nächsten Präsidenten machen.
Rince81
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Und das würde Netanjahu freie Hand lassen. Imho hat er aktuell überhaupt keinen Anreiz Biden oder Harris politisch einen Gefallen zu tun - im Gegenteil.

Passend dazu:
https://www.haaretz.com/opinion/editori ... 96405e70cb
Anyone who thinks the idea of permanently occupying the Gaza Strip and building settlements there is the province of only a few messianists should take a look at who signed the invitation to a conference titled "Preparing for Settlement in Gaza," that is slated to take place on Monday. Effectively, it is signed by the Likud party.
Wenn Trump nächster US Präsident wird, würde es keinen Widerstand der US Regierung geben.
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Boesor »

Ingoknito hat geschrieben: 21. Okt 2024, 16:15 Netanjahu kann die US-Wahl im Alleingang entscheiden. Einfach den Krieg weiter eskalieren lassen, sodass die USA sich gezwungen sieht eigene militärische Bodentruppen in großer Anzahl an die Seite Israel zu beordern. Das würde ziemlich sicher Trump zum nächsten Präsidenten machen.
Dann muss er sich aber beeilen
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Boesor hat geschrieben: 21. Okt 2024, 20:22 Dann muss er sich aber beeilen
Das aktuelle Level reicht völlig...
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Leonard Zelig
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Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Leonard Zelig »

The US is investigating a leak of highly classified US intelligence about Israel’s plans for retaliation against Iran, according to three people familiar with the matter. One of the people familiar confirmed the documents’ authenticity.

The leak is “deeply concerning,” a US official told CNN.

The documents, dated October 15 and 16, began circulating online Friday after being posted on Telegram by an account called “Middle East Spectator.”
https://www.cnn.com/2024/10/19/politics ... index.html

Offensichtlich wurden die israelischen Pläne für einen Vergeltungsschlag gegen den Iran geleakt. Das angespannte Verhältnis zwischen Biden und Netanyahu dürfte so nicht besser werden.
Jon Zen hat geschrieben: 18. Okt 2024, 17:16
ZiggyStardust hat geschrieben: 18. Okt 2024, 09:02 Dazu die Aussicht auf einen Wahlsieg von Netanyahus Buddy Trump nach dem katastrophalen Fox-Interview von Harris.
Wyld.
Ich wusste nicht, dass verschiedene Paralleluniversen über das The Pod Forum schreiben können. :ugly:
In meinem würde das nämlich fast an einer Fehlinformation grenzen.
Dann muss hier auch irgendwo der Schrank nach Narnia versteckt sein... :think:
Ich glaube in einem Paralleluniversum stecken vor allem die deutschen Medien. Ich hoffe, dass ich falsch liege, aber die Dynamik ist derzeit nicht auf Seiten von Kamala Harris. Harris muss Nevada, Michigan, Wisconsin und Pennsylvania gewinnen, um eine Mehrheit zu haben - und zwar jeden einzelnen Staat, ohne Ausnahme. Sie hat jedoch nur noch in Nevada und Michigan einen minimalen Vorsprung im Zehntelprozentbereich. In Pennsylvania führt Trump mittlerweile mit 0,6 Prozentpunkten. Sollte sie einen dieser Staaten nicht gewinnen, müsste sie in North Carolina, Arizona oder Georgia punkten. Und dort baut Trump gerade seinen Vorsprung aus, mit bis zu zwei Prozentpunkten.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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