Naja, die Republikaner haben massive "anti-woke" Negativkampagnen gefahren. Es wäre leider nicht überraschend, wenn das verfangen hätte. Da Harris selbst Identitätspolitik kaum thematisiert hat, halte ich das für eine naheliegende Erklärung.
Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
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Re: Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
Re: Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
https://abcnews.go.com/Politics/2024-ex ... =115529546
Finde die Exit Polls hochinteressant.
Sehe da nur 2 Möglichkeiten:
1. Entweder sind die genauso falsch wie die Polls vor der US Election.
2. Oder es müssen mathematisch einzig möglich Millionen jemanden gewählt haben, den sie nicht mögen (Trump), Millionen jemanden gewählt haben, dessen Positionen sie für zu extremistisch halten (Trump), Millionen jemanden gewählt haben, den sie für eine Gefahr der Demokratie halten (Trump),...
Wenn diese Exit Polls zutreffen, was sagt das dann über Harris aus? Das alle diese Millionen über Millionen nicht sie gewählt haben, nicht zu Hause geblieben sind, sondern sogar Trump wählten.
Finde die Exit Polls hochinteressant.
Sehe da nur 2 Möglichkeiten:
1. Entweder sind die genauso falsch wie die Polls vor der US Election.
2. Oder es müssen mathematisch einzig möglich Millionen jemanden gewählt haben, den sie nicht mögen (Trump), Millionen jemanden gewählt haben, dessen Positionen sie für zu extremistisch halten (Trump), Millionen jemanden gewählt haben, den sie für eine Gefahr der Demokratie halten (Trump),...
Wenn diese Exit Polls zutreffen, was sagt das dann über Harris aus? Das alle diese Millionen über Millionen nicht sie gewählt haben, nicht zu Hause geblieben sind, sondern sogar Trump wählten.
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Re: Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
Viele werden halt "Die Republiker" gewählt haben und nicht "Donald Trump". Ich wette in Deutschland gibt es auch genug, die Merz scheisse finden und nächstes Jahr trotzdem die CDU wählen.
Re: Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
Interessant, das würde ich genau andersherum sehen, zumindest in den usa. Wobei, vielleicht hast du recht, allein schon des schwachen Trosts wegen.oilrumsick hat geschrieben: ↑12. Nov 2024, 14:16 Viele werden halt "Die Republiker" gewählt haben und nicht "Donald Trump". Ich wette in Deutschland gibt es auch genug, die Merz scheisse finden und nächstes Jahr trotzdem die CDU wählen.
Re: Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
Könnte gut möglich sein.oilrumsick hat geschrieben: ↑12. Nov 2024, 14:16 Viele werden halt "Die Republiker" gewählt haben und nicht "Donald Trump". Ich wette in Deutschland gibt es auch genug, die Merz scheisse finden und nächstes Jahr trotzdem die CDU wählen.
Wobei ich sie USA deutlich mehr als Personalwahl sehen würde als andere Länder. Kenne aber keine Statistiken, wie viele eher die Partei als die Person wählen.
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Re: Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
Möglich, müsstest du mir aber ausführen, ein Satz wie vom Berg Sinai gebracht kann mich so nicht überzeugen.
Mit Sanders hab ich mich nicht beschäftigt.
Ich stör mich nicht an Priorisierung von Dingen, Andres Aussage, die Progressiven müssten populistischer werden, hat meinen Post provoziert, da würde ich widersprechen.
Wie ich das sehe versucht sich Wagenknecht gerade an populistischer Politik, finde ich nicht so gut. Wenn ich deinen Satz richtig deute, siehst du das doch auch so?
Re: Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
Darüber bin ich auch gestolpert. Ich weiß nicht, ob es einen progressiven Populismus geben kann. Einen linken oder rechten? Ja. Links sein ist allerdings nicht automatisch progressiv. Die haben genauso olle Kamellen in der Schublade, wie wenn die Linke bspw. möglichst auf Verstaatlichung von allem möglichen plädiert. Oder wenn linke Gruppierungen unter dem Deckmantel des Postkolonialismus Juden-Hetze betreiben. Das ist nicht progressiv, im Sinne von voran schreitend oder neue Wege beschreitend. Progression war und wird immer erklärungsbedürftiger sein als Dinge, die sich auf bekannte Positionen zurückziehen. Ob das mit populistischen Parolen machbar ist, ohne der eigenen Position insgesamt zu schaden, scheint mir unwahrscheinlich.
Die Botschaften müssen vermutlich bodenständiger und weniger schöngeistig rüber kommen, sie müssen den Nutzen oder die Konsequenzen für jeden Einzelnen und nicht das Philosophische (Wahrheit! Gerechtigkeit! Die Natur weiß es am besten!) in den Vordergrund stellen. Sie müssen pragmatischer sein. Das große Ziel muss auf kleine, überschaubare und verständliche Dinge runtergebrochen werden. Boris Palmer hat das mal sehr clever demonstriert. Er hat die Lampen in einer Schulen durch energiesparsamere ersetzen lassen. Dann hat er die durch Energieersparnis frei gewordenen Gelder genutzt, um damit Renovierungsarbeiten an der Schule durchzuführen. So führt man Welten eher zusammen, als durch Slogans wie "Unsere westliche Welt hat Jahrzehnte lang über ihre Verhältnisse gelebt, deswegen müssen wir jetzt alle Verzicht üben, schon allein aus Gerechtigkeit gegenüber dem globalen Süden".
Was uns hierzulande entgegen steht, ist unsere grundsätzliche Haltung, alles bis ins kleinste Detail vorhersagen zu wollen und es dabei zu zerreden. Uh, da könnte eventuell möglicherweise mit großer Wahrscheinlichkeit dies oder jenes auftauchen, und dann ist das ja vielleicht oder so und wie würden wir das dann noch lösen können, denn das wäre ja in dem Fall dann tatsächlich usw. Anders ausgedrückt: Wenn der Erstankömmling auf der Zugspitze 1 Mio. € bekäme, fährt der Deutsche erstmal aus dem Schwimmbad nach Hause, studiert den Autobahnatlas, vergleicht es mit dem Fahrplan der Deutschen Bahn und des ÖPNV, berechnet in der Excel-Liste verschiedene Anreisevarianten, checkt nochmal seine Wanderausstattung, organisiert jemanden, der in seiner Abwesenheit die Blumen gießt, und sieht dann im Fernsehen, wie ein Chinese mit Handtuch als Lendenschurz und ein Amerikaner in Flip-Flops gerade auf dem Gipfel ihre Flagge gehisst haben und sich streiten, wer zuerst da war.
Die Botschaften müssen vermutlich bodenständiger und weniger schöngeistig rüber kommen, sie müssen den Nutzen oder die Konsequenzen für jeden Einzelnen und nicht das Philosophische (Wahrheit! Gerechtigkeit! Die Natur weiß es am besten!) in den Vordergrund stellen. Sie müssen pragmatischer sein. Das große Ziel muss auf kleine, überschaubare und verständliche Dinge runtergebrochen werden. Boris Palmer hat das mal sehr clever demonstriert. Er hat die Lampen in einer Schulen durch energiesparsamere ersetzen lassen. Dann hat er die durch Energieersparnis frei gewordenen Gelder genutzt, um damit Renovierungsarbeiten an der Schule durchzuführen. So führt man Welten eher zusammen, als durch Slogans wie "Unsere westliche Welt hat Jahrzehnte lang über ihre Verhältnisse gelebt, deswegen müssen wir jetzt alle Verzicht üben, schon allein aus Gerechtigkeit gegenüber dem globalen Süden".
Was uns hierzulande entgegen steht, ist unsere grundsätzliche Haltung, alles bis ins kleinste Detail vorhersagen zu wollen und es dabei zu zerreden. Uh, da könnte eventuell möglicherweise mit großer Wahrscheinlichkeit dies oder jenes auftauchen, und dann ist das ja vielleicht oder so und wie würden wir das dann noch lösen können, denn das wäre ja in dem Fall dann tatsächlich usw. Anders ausgedrückt: Wenn der Erstankömmling auf der Zugspitze 1 Mio. € bekäme, fährt der Deutsche erstmal aus dem Schwimmbad nach Hause, studiert den Autobahnatlas, vergleicht es mit dem Fahrplan der Deutschen Bahn und des ÖPNV, berechnet in der Excel-Liste verschiedene Anreisevarianten, checkt nochmal seine Wanderausstattung, organisiert jemanden, der in seiner Abwesenheit die Blumen gießt, und sieht dann im Fernsehen, wie ein Chinese mit Handtuch als Lendenschurz und ein Amerikaner in Flip-Flops gerade auf dem Gipfel ihre Flagge gehisst haben und sich streiten, wer zuerst da war.
A-Van-Te-Nor: Ein großes Auto voll schwarzem Heißgetränk
Re: Die offizielle The-Pod-Wahlprognose zur US-Wahl 2024
Ich glaube auch nicht, dass es einen wirklich progressiven/linken/humanistischen Populismus geben kann. Zumindest nicht, wenn Populismus bedeutet, auf TikTok damit erfolgreich zu sein. Das Grundproblem ist hierbei aber auch, dass wir uns zu sehr an (diffusen) und historischen Vorstellungen von Links und Rechts orientieren, die uns aber nicht weiterhelfen.
André zeigt natürlich ein Grundproblem auf: wie müssen Schlachten geschlagen werden um im "Krieg" am Ende siegreich zu sein? Das ist eine andere Frage als jene nach der besten Beförderung von gewissen Ideen zur Gesellschaft. Und dies wiederum trifft noch nicht den Kern des Problems demokratischer Staaten insgesamt: wann entscheidet eine - eigentlich "fehlgeleitete" Masse (die fatalistische, formalistische Vorstellung von Mehrheitsherrschaft bzw. die Pöbelherrschaft im Sinne Aristoteles'); wann jedoch wird, auch über Strukturen, checks'n'balances, gezielte Verschleppung von Themen, sowie Sachzwängen und, ja, leiter auch Elitismus, Wissen trumpft Willen, etc. ein Element von "Themenreifung" eingeführt, das eben auch Minderheitenpositionen mehr Rechte einräumt und zumindest die Chance aufmacht, Dinge aus mehreren Perspektiven zu sehen. Das kann aber eben, wie wir gerade sehen, erst recht dazu führen, dass eine laute Minderheit (von gut 30% in Österreich und Dt., mittlerweile fast 50% in den USA) die Mehrheit vor sich hertreibt und gerade Themen und Positionen vorgibt, wenn sie nicht an der Herrschaft ist.
All das hängt letztlich davon ab, wie Themen entstehen und verhandelt werden. Oft wird so getan, als ob politische Präferenzen oder Themen quasi natürlich entstehen oder automatisch in Menschen vorhanden wären und daher unhinterfragt, jeder darauf basierende Entscheid zu akzeptieren wäre. Das ist aber freilich nicht so. Demokratie in der bestmöglichen Vorstellung ist natürlich mehr als nur "Massenentscheidung zum Zeitpunkt X".
In fast allen Diskussionen werden diese verschiedenen Dimensionen angesprochen, aber selten sauber differenziert. Wie ist die Linke bzw. wie wird sie wahrgenommen und wer gehört überhaupt dazu? Das ist alles nicht festgelegt, nicht das Gleiche und selbst Teil einer Aushandlungsdynamik.
Manchmal ist es, im Übrigen, auch besser, mit erhobenem Haupt in Opposition zu gehen, statt Themen zu verwässern oder der Gegenseite agenda setting zu erlauben. Das ist letztlich das Schicksal der Linken der letzten drei Jahrzehnte. Wir (weil ich mich jetzt mal dazuzählen möchte) waren ja eben gerade nicht idealistisch und haben oft zu wenig strikt auf unsere Kernideale beharrt (aus teils nachvollziehbaren strukturellen Dynamiken der Zeit). Im Gegenteil, ich hab schon mal Blair, Schröder, etc. erwähnt. Die Sozialdemokratie bzw. die progressiven Kräfte in unseren westlichen Gesellschaften haben gerade das Gegenteil getan, sind gerade wirtschaftspolitisch in die Mitte gerückt, ohne sich - von den letzten 10 Jahren und den Grünen abgesehen - aber noch umfassend, gesellschaftspolitisch um soziale Gerechtigkeit und Ethik im Bereich der Kultur und des Sozialen anzunehmen. Oder anders gesagt: natürlich war es in den 70er Jahren egal, ob ein Sozi, ob ein Arbeiter in der Fabrik ein sexistisches Arschloch war oder nicht. Das war keine relevante Trennlinie, der Kampf war zwischen Kapital und Arbeit und dieser ist in der Nachkriegszeit überwiegend friedlich und konsensual ausgefochten worden.
Doch die Zeit hat sich, aus verschiedensten Gründen geändert. Es gibt mittlerweile ein legitimes Bedürfnis, Frauen nicht mehr zu diskriminieren, Alltagsrassismus kritisch zu sehen, die Diversität unserer Gesellschaft besser in unserer Kulturindustrie abzubilden. Gleichzeitig wurden einige Dinge im Sozialen erreicht, wenngleich die Armut in westlichen Gesellschaften wieder steigt oder nie weg war und Kapital konzentriert wird und für Zukunftsinvestitionen fehlt. Aufsteigende Länder mit weniger demokratischen Traditionen und weniger Fokus auf die Menschenrechte geben ein neues Tempo vor und konkurrieren mit anderen Spielregeln. Einen solchen Kampf kann man nicht gewinnen. Wenn sich Europa, in letzter Konsequenz, darauf einlässt, ist es verloren. Hier muss man ganz deutlich sagen: Europa ist eine Idee, eine Hoffnung, wenn wir die aus Pragmatismus aufgeben, dann haben wir schon verloren.
Alle Ratschläge im Sinne von: die Linke muss pragmatischer werden, populistischer werden, etc. sind gut gemeint, aber zu simpel. Sie ist nur eine von zwei unbefriedigenden Optionen, die letztlich aber nicht erreichen wird, was wir ja eigentlich wollen: das Vorantreiben von mehr sozialer Gerechtigkeit (wie auch immer man das im Detail definiert, aber die Charta der Menschenrechte und das deutsche Grundgesetz sind da schon ganz gute Anhaltspunkte, aber eben nicht mehr als ein Anspruch an eine humanistische Gesellschaft, der in der Realität natürlich nicht verwirklicht ist, sondern stets verwirklicht werden muss). Und sie ist selbst nur ein Vor-Sich-Hergetrieben werden. Ein Reagieren auf eine Diskursdynamik, die keine gute ist.
Man kann sich natürlich an die Hoffnung klammern, dass es der Linken dabei gelingen könnte, hätte sie wieder mehr Erfolge, auch mehr ihrer Themen wieder durchzubringen - und gewissermaßen passiert das ja parallel auch, da es genug Menschen gibt, die sich auch an diesen Idealen orientieren, aber das löst natürlich noch keine Probleme, insbesondere dann nicht, wenn es wieder schwerer wird, progressiv zu sein, wenn Errungenschaften wie Abtreibung und Ehe für Homosexuelle wieder abgeschafft werden etc. - und so Schritt für Schritt wieder für eine "Konjunktur" von linken Themen gibt, oder polemisch geprochen, eine Renaissance des Wokismus (aber in einer gereinigten, von seiner Heuchelei und seinen destruktiven Bestandteilen bereinigte Version). Das ist durchaus ein mögliches Szenario.
Meine eigene Einschätzung ist pessimistischer: der geopolitische Konflikt aus dem unaufhaltsamen Verlierer USA gegen den unaufhaltsamen Gewinner China wird, in allen möglichen Stellvertreterkriegen (heißen wie kalten) noch zu sehr viel verbrannter Erde führen, bevor erst wieder was wachsen kann. Für einige tatsächlich am echten Schlachtfeld, für andere in der Wirtschaft (plakativ gesagt: eine Verbrenner-Autoindustrie lässt sich mit riesigen volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kosten vielleicht eine Zeit lang länger am Leben halten, aber das ist ja auch keine Lösung, wenn die einzig mögliche Zukunft wo anders liegen wird; das Öl geht irgendwann aus, die Biokraftstoffe haben immer ihre eigenen Probleme, etc.; wenn man auf der falschen Seite der Geschichte steht, dann wird das so oder so immer ein Schrecken ohne Ende). Und wenn es weniger zu verteilen gibt, dann hat die Linke wenig zu gewinnen.
Die entscheidende Frage wird sein: wird dabei der Humanismus, der Europa 3 Jahrhunderte lang geprägt hat, wird die Declaration of Human Rights und die EU, sowie eine engere Zusammenarbeit in der UNO, also die Konsequenzen aus zwei furchtbaren Weltkriegen, in diesem neuen Kalten Krieg zerrieben werden, oder lässt sie sich erhalten? Wird die Trias aus Demokratie + Freiheitsrechten + Orientierung an humanistischen Werten noch funktionieren, oder endgültig zur Chimäre verkommen? Alles andere ist dieser Frage unterzuordnen und letztlich zu kleinlich gedacht.