Jochen hat geschrieben:Dafür bezahlt er ja genau wie du. Er unterliegt bloß einer völlig anderen Kaufkraft. Die Spiele kosten dort ja nicht deswegen weniger Geld, weil die Hersteller den armen Russen auch mal was Gutes tun wollen, sondern weil die Kaufkraft regional variiert. Der russische Endverbraucher kann halt umgrechnet keine 200€ für ein Spiel bezahlen, weil er das Geld schlicht nicht besitzt.
Also tut er dem Russen doch was Gutes, da der Spieleentwickler der gängigen Spiele den Preis seiner Titel der Kaufkraft anpasst. Schließlich kommen die meisten "großen" Titel aus Japan, Europa und Nordamerika. Die können sich von den Cent-Kleckerbeträgen, die in Ländern mit geringer Kaufkraft reinkommen, auch nichts kaufen.
Ach? Du hast schon seit Jahren kein Spiel mehr zum Release gekauft? Es war noch nie eins kaputt bzw. ist nicht gelaufen? Du legst keinen Wert auf die Originaltonspur? Ja, dann ist das vielleicht wie mit den Fahrrädern. Aber selbst in diesem Fall zahlst du keinen Cent mehr als früher.
Ehrlich gesagt habe ich nicht den Eindruck, dass der Support dermaßen gestiegen ist, sodass die Preise aufgrund dessen eigentlich hätten steigen müssen.
Früher gab es immerhin vielangerufene Hotlines. Heutzutage gibt es automatisierte Refundsysteme, Steamforenthreads und Twitter.
Aber um die Fragen zu beantworten:
- Zum Release habe ich in den letzten Jahren nur
Stardew Valley und
Dragonball Xenoverse zum OVP gekauft, ansonsten kann man auch inzwischen gut und komfortabel bei Keysellern vorbestellen oder eben am Releasetag kaufen. Die Geduld einfach zu warten habe ich mir hart antrainiert, viel Geld unnütz ausgegeben und bei jedem Kauf grüßt mir heute mein Pile of Shame. Da wird zehnmal überlegt bevor ich OVP direkt bei Release bezahle, wenn der Titel durchgepatcht ein Jahr später mindestens 50% reduziert ist, meistens sogar mehr.
- Originalton ist doch meist englisch. Warum sollte die nicht beiliegen? Eher ist doch fehlende Übersetzung das Problem.
Nochmal: Ich will hier niemanden an den Pranger stellen, weil er die Möglichkeit nutzt, seine Spiele billiger zu kaufen. Es erscheint mir bloß absurd, den Herstellern vorzuwerfen, sie würden sich die globalisierten Rosinen rauspicken, während nahezu jeder Endverbraucher globalisierte Rosinen genießt - inklusive der Möglichkeit, seine Spiele über Russland oder Asien zu beziehen.
Geht so. Ich habe eher den Eindruck, dass es ein gegenseitiges Abringen von Zugeständnissen ist statt ein Rosinenpicken.
Das Problem ist halt, dass du das nicht weißt, ob diese Keys legal sind - und das schlechterdings auch gar nicht wissen kannst.
Genau das ist doch der Punkt: Ich kann es nicht wissen. Und hier ist auch für mich die Schwierigkeit dieser Diskussion, sie gleitet in subjektives Empfinden ab. Ich ignoriere das Problem nicht, aber als Nicht-Betroffener ist für mich auch keine Problematik vorhanden. Und selbst wenn es mal passieren sollte, sind nur ein paar €uro weg und nicht 60€ OVP.
Bisher bin ich mit der Schiene ganz gut gefahren, dass ich bei den ersten Problemen mit einem Keyhändler diesen Händler nie mehr genutzt habe. Ironischerweise natürlich in meinem Erleben bisher nur einmal bei G2A passiert, nutze ich nicht mehr. Aber die Auswahl an Keyhändlern ist ja groß heutzutage und da haben sich viele zuverlässige Spieler etabliert. Ich empfinde viele als ziemlich seriöse Adressen, da sie ihre Seriösität mit Zuverlässigkeit bewiesen haben.
Wenn du bei G2A und Co. einkaufst, dann kannst du hoffen, dass dein Key legal ist. Aber wissen tust du das nicht. In dem Moment nimmst du stillschweigend in Kauf, dass er illegal sein könnte, weil dir deine 20 gesparten Euro wichtiger sind. Das finde ich per se auch nicht schlimm. Ebay Kleinanzeigen und Co. kennen diese Problematik seit Jahren, und deshalb ist noch lange nicht jeder, der dort kauft, ein moralbefreiter Kotzbrocken. Die Schuld an geklauten Kreditkartendaten usw. einseitig bei den Herstellern zu suchen, erscheint mir allerdings zu kurzsichtig.
Es geht dir also darum, dass man den Hersteller bei Sperrung von Diebesgut nicht kritisieren soll? Da erschafft man sich dann aber einen Kreis, der Kunde kann es eben nicht erkennen, ob es sich nun um geklaute Ware oder legale Ware handelt. Empfinde es dann aber auch nicht richtig, wenn man dafür die Keyhändler in eine unseriöse Ecke stellt.
Bei einem Reallife-Marken-Produkt wie z.B. einem Nike-Schuh, kann man von einem Kunden erwarten, dass er stutzig wird, wenn sein 150€-Schuh plötzlich für 15€ angeboten wird. Hehlerware oder Fälschung eben. (Werden solche Markenprodukte eigentlich auch groß an die Kaufkraft der Region angepasst?)
Bei einem Key hast du aber das Problem, dass es keine Fälschung sein kann (du erhälst ja immer das unveränderte Originalspiel) und durch den Preis nicht als Hehlerware erkennbar ist, da die Hersteller die Keys in bestimmten Regionen verschleudern. Bin ich als Kunde dann der Dumme, wenn ich mir günstig etwas "importiere"?