Axel hat geschrieben:Heretic hat geschrieben:Ich frage mich daher, wozu diese "Ist das noch ein Spiel oder tut es nur so"-Debatte im Endeffekt gut sein soll. Für mich lassen sich sowohl Walking Sims als auch RPGs, Ego-Shooter oder (Telltale-)Adventures hevorragend unter dem Überbegriff "Computerspiele" zusammenfassen.
Es geht um eine gemeinsame
Kommunikationsgrundlage! Es ist doch das perfekte Beispiel. Wenn Jochen eine 90 zückt und von dem Werk hier schwärmt, dann schauen ich und Nachti uns an und fragen uns: "Wo ist das Gameplay? Was macht es auf spielerische Seite so gut?" Und warum? Weil man das eben erwartet von einem Spiel. Weil das seit Jahrzehnten genauso gewachsen ist.
Nachtfischer hat geschrieben:Das ist jetzt historisch so gewachsen, aus technologischen Gründen, ehemalige Gameplay-Engines werden nun zum Erzählen benutzt und so weiter.
Ich verstehe eure Punkte und die begriffliche Abgrenzung. Aber das Argument, das Spiele so gewachsen sind, würde ich mal umdrehen, denn dann ist es auch richtig. Der Typus von Spiel, um den wir uns hier drehen wächst seit Jahrzehnten aus den Spielen heraus. Genau diese Elemente sind in vielen, bedeutenden Spielen zu finden. Ich denke da vor allem an Ico, Shadow of the Colossus, Stalker, Half-Life, Tomb Raider. Diese Spiele boten auf einmal eine ästhetische Erfahrung, die vorher in der Form nicht möglich war. Der Spieler wurde hier teilweise als Mittelpunkt der Welt außer Kraft gesetzt und an diese Stelle trat die Welt.
Schritte der Reduktion und Dekonstruktion halte ich für völlig normal, da wir uns sonst nicht weiterentwickeln würden. Das einschränkenden Argument von Axel "Weil man das eben erwartet von einem Spiel" ist genau einer der Gründe, warum sich die Walking Sims aus dem Spiel heraus entwickelt haben; Weil man begonnen hat zu hinterfragen. Konventionen wurden nicht mehr akzeptiert und gebrochen.
Jetzt etwas steiler für Axel und Nachtfischer: Wäre es korrekt, eure Aussagen so zu lesen, dass durch die Reduktion eine völlig neue, dem Spiel ebenbürtige und vielleicht sogar progressivere, weil nicht konditionierende Kunstform geschaffen wurde?
PS: Wenn Jochen eine 90 zückt, dann gibt's einen ziemlich beeindruckenden Diskurs über Spiele, der konsequent weiterführt, was im deutschen Spielejournalismus mit Dear Esther begonnen hat.