Brauchen Spiele echte Schauspieler?

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Maestro84
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Re: Brauche Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Maestro84 »

Ich halte davon wenig. Die wirklich guten und auch bekannten Schauspieler sind viel zu teuer und unbekanntere, das haben die 90er gezeigt, sind häufig nicht unbedingt gut in ihrem Fach. Ich hab da lieber ordentliche, gerenderte Charaktere.
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Dostoyesque
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Re: Brauche Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Dostoyesque »

Same, vor allem bei Kickstarterkampagnen, weil man da gefühlt einfach Geld dafür zahlt, dass die Entwickler mit Hollywoodpromis zum Abendessen gehen. Brauch kein Hollywoodtalent (zumindest keine nahmhaften Schauspieler) in Spielen. Find es deswegen auch erschreckend, was bei Star Citizen so los ist, wie auch damals bei Broken Age. Wenn Schafer im letzteren Fall nicht Elijah Wood und Jack Black einstellt, sondern das Geld anders umverteilt, sich auf gutes Rätseldesign fokussiert und das Spiel ggf pünktlich fertig bringt, ist dem Produkt viel mehr geholfen. Aber naja, so konnte er halt mit Jack Black abhängen. Ähnlich seh ichs auch mit Star Citizen. Da wird jetzt ordentlich mit Gary Oldman und Luke Skywalker gebechert. Ab einem gewissen Punkt wird nicht mehr effizient gewirtschaftet mit Kickstartergeld, sondern dann luxuriös irgendwas unnötiges reingekauft, wovon man vor allem als Entwickler und weniger als Endkunde profitiert. Am schmerzhaftesten ist es jedoch, wenn Spieleentwickler Filmschauspieler als reinen voice actor (also sogar ohne Gesicht, nur für die Stimme) einstellen, weil A) teuer, B) oft relativ unerfahren C) qualitativ oft schlechter als billigere, etablierte voice actors. Voice acting ist schon eine Kunst für sich, ich seh da lieber John DiMaggio als Elijah Wood im trailer (wobei DiMaggio auch nicht billig sein wird). Elijah Wood war schon ok in Broken Age, aber etwas qualitativ gleichwertiges wär sicher billiger drin gewesen. Desweiteren müssen Hollywoodschauspieler jetzt auch nicht jede Rolle in jedem Medium bekommen, es gibt ja noch Leute, die davon leben müssen. Der einzige A-lister, der sich mMn gelohnt hat war Samuel L Jackson als Tenpenny in GTA San Andreas.

Wenn schon Hollywoodtalent, dann sollte man vielleicht mal versuchen, einen director of photography wie Emmanuel Lubezki o.ä. zu verführen. Lubezki ist wohl zu hoch gegriffen, ok, aber irgendein nahmhafter DP aus der Filmbranche wär tatsächlich mal gut investiertes Geld (vor allem bei Spielen, die eben keine freie Kamera anbieten, sondern sich Mühe geben in Sachen Kamera, *räusper* Silent Hill 2 *räusper*). Verkauft aber das Spiel natürlich bei weitem nicht so gut wie Botox-Spacey im CoD trailer.

FMV ala Tex Murphy mit B-movie Schauspielern hat für mich aber durchaus seinen Charme. Wär durchaus interessiert an mehr "shlock" und Experimentierfreude diesbezüglich bei Spielen. "Her Story" hat auch zwei spannende Abende gefüllt. Hab aber noch kein Spiel erlebt, das eine "ernsthafte" story mit FMV zu erzählen versucht. Oft sinds unterhaltsame B-Movie Geschichten, die das Stilmittel nutzen. Ist nicht schlimm, ich mag B-Movies, aber ich wollts erwähnt haben.

edit: Kurz zu mo-cap: *Gut gemacht* sind aber diese mo-cap Sachen durchaus sehr ergreifend. Last of Us hat das wirklich unheimlich schön gemacht, hab auch sehr gern die behind the scenes Sachen dazu angesehen. Mit what's-his-face und Nolan North hat naughty dog ja auch immer die Elite des Mediums am Start, die sicher auch billiger ist als irgendwelche Hollywoodleute, die einen schnellen cashgrab suchen.
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Vinter
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Vinter »

Ich finde es interessant, wie sich Filme und Computerspiele immer weiter annähern: Filme setzen immer mehr auf CGI, um spektakulärere Explosionen, Welten und Wesen zeigen zu können, während Computerspiele den umgekehrten Weg gehen, um mit MoCap, Photometrie und Co. die echte Welt versuchen einzufangen, um realistischer zu werden.

Und um zur eigentlichen Frage zu kommen: Ja, Videospiele brauchen echte Schauspieler, selbst wenn diese 'nur' digitalisiert werden. Das Uncanny Valley ist der Grund und das ist auch der Grund, warum selbst in den glaubwürdigsten digitalen Landschaften menschliche Figuren noch immer wie ein Fremdkörper wirken. Ohne echte Schauspieler wird sich das Uncanny Valley nicht überwinden lassen.
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Dostoyesque
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Re: Brauche Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Dostoyesque »

Axel hat geschrieben: @Dostoyesque: Naja, dass Leute wie Schafer oder besonders Chris Roberts nicht mit Crowdfunding-Geld umgehen können ist eine Sache. Aber das ist jetzt kein inhaltlich gutes Argument gegen Schauspieler in Spielen an sich. Es braucht ja keine bekannten Hollywoodgesichter, sondern erstmal gute Schauspieler. Und wo Du B-Movies ansprichst: Sämtliche Geschichten in Videospielen kommen nicht über das Niveau heraus. Und selbst wenn, gerade dann würde es doch gute Schauspieler brauchen um auch Emotionen rüberzubringen. Trauer, Angst, Leid aber auch Freude und Liebe, das kann meiner Ansicht nach von einer Computerfigur nicht so transportiert werden, sodass ich emotional investieren und mitfiebern kann.
Stimmt, jedoch fallen mir ehrlich gesagt eben nur Hollywoodschauspieler ein, die in den letzten Jahren Rollen in Spielen eingenommen haben, weil eben auch nur Hollywoodschauspieler möglicherweise die Kosten wert sind, wenn sie dem Spiel entsprechend helfen beim Verkauf. Bei Mass Effect 2 war Miranda eine Schauspielerin aus Dexter (das Spiel an sich hat eigentlich nicht davon profitiert, hätte genauso eine fiktive, modellierte und animierte Frau sein können), bei Star Citizen gibts unnötig teures Hollywoodtalent, wie auch bei Broken Age, Kevin Spacey macht bei CoD seine cameo als Bösewicht, undundund. Hab deine Absicht mit diesem thread aber anscheinend auch etwas missverstanden. Dir gehts ja vor allem um live action/FMV Material in Spielen, ich hab gedacht, du zielst auch auf bekannte Schauspieler als Modelle oder Sprecher in Spielen ab.

Was den Kommentar bzgl. Geschichten in Spielen angeht würd ich dir zustimmen und auch widersprechen. Einerseits geb ich dir Recht, dass das Niveau der Erzählungen oft nicht besonders hoch ist, sowohl was das storytelling als auch die story angeht. ABER es gibt durchaus Beispiele für sehr gute stories (Silent Hill 2, System Shock 2, Planescape, Fallout New Vegas, Pathologic) oder sehr gutes storytelling (Journey, Gone Home, Undertale, Half Life 2 mit den Episoden, Dead Space, Silent Hill 2, Pathologic).

Man braucht mMn kein Schauspiel, um Emotionen herüberzubringen. Katzenvideos schaffens, Animationsfilme (die von Pixar z.B.) und Zeichentrickfilme/Animes auch (Beauty and the Beast, Grave of the fireflies, etc.). Bin ehrlich gesagt überrascht ob deiner Aussage. Etwas schroff gefragt, aber wenn für dich Computerspielfiguren Emotionen nicht so übertragen können, dass du mitfieberst und emotional involviert bist, wieso spielst du dann? Kann eine "gameplay first" Einstellung schon nachvollziehen, aber diesen Eindruck hast du bisher nicht geweckt, vor allem, wenn du threads wie diese erstellst. Musik ist im Vergleich zu jedem visuellen Medium um ein vielfaches abstrakter und man schafft es trotzdem, das Publikum emotional zu berühren. *Dafür* brauch ich keine Schauspieler in Spielen, nicht in FMV, animierter oder sonst einer Form. Hab nicht selten geweint bei Filmen, aber noch nie so wie ichs bei Grave of the fireflies getan hab. Für mich ist es im wesentlichen eine stilistische Sache. FMV hat seinen Charme, manche Spiele wie Her Story funktionieren besser mit live action. Besser oder glaubwürdiger sind die aber nicht per se. Manche Geschichten wirken besser, wenn sie eher naturalistisch erzählt und animiert sind (Last of Us), andere eher, wenn sie abstrakter erzählt werden (Journey). Das nächste Problem ist nämlich auch, dass du ein gutes casting team brauchst für die Schauspieler, einen Regisseur, der gut mit Schauspielern ist und allgemein filmemacherisches Talent, um das ganze zu filmen. Viele Stolpersteine, weswegen die bisherigen FMV Sachen eben auch (imho) sich eher im B-Movie Bereich befinden was den production value der Aufnahmen und die schauspielerischen Leistungen angeht.

Was mich zum letzten Teil führt: Obwohl wie gesagt Spiele sich oft nicht auf besonders hohem erzählerischen Niveau befinden, ist der production value oft viel zu hochwertig, um hier allgemein einen Vergleich zu B-Movies zu ziehen. Vereinzelt sind Spiele wie eben Tex Murphy bewusst "corny", kitschig, stilistisch rustikal, "billig" und etwas unbeholfen in der Ausführung (wie eben B-Movies sind) (so zumindest interpretiere ich die schauspielerischen Leistungen in Tex Murphy, die nun wirklich nicht subtil und besonders nuanciert sein wollen), ein Reihe wie CoD, erzählerisch schwach wie sie auch sein mag, will das Transformers der Spieleindustrie sein. Und Transformers ist vieles (schlechtes), aber kein B-Movie. B-Movies haben auch nicht per se schlechte Geschichten, sie sind mittlerweile fast schon eine Stilrichtung, die viele bewusst einschlagen und die Qualität variiert massiv. Eine unheimlich faszinierende Nische in der Filmindustrie, die von gescheiterten high-concept Filmen (Plan 9 from outer space, The Room, u.ä.) bis hin zu gut gefilmten, angenehm seichten und voll filmemacherischen Talent steckenden Genrefilmen (Braindead, The Evil Dead, Army of darkness, etc.) reicht. Gibt eigentlich kein Äquivalent in der Spieleindustrie, imho ianal. Goat Simulator ist vielleicht bewusst etwas glitchy. Happy wheels auch. Die erzählen aber idR keine Geschichten, sondern leben vom Chaosfaktor der bewusst unausgereiften Mechaniken. Manche Spiele wie Tex Murphy greifen sich vereinzelt Versatzstücke aus den Filmen heraus, das wars dann aber auch schon fast.
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Nachtfischer
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Nachtfischer »

Vinter hat geschrieben:Ich finde es interessant, wie sich Filme und Computerspiele immer weiter annähern: Filme setzen immer mehr auf CGI, um spektakulärere Explosionen, Welten und Wesen zeigen zu können, während Computerspiele den umgekehrten Weg gehen, um mit MoCap, Photometrie und Co. die echte Welt versuchen einzufangen, um realistischer zu werden.
Interessanterweise werden Filme dabei aber nicht spielerischer, sprich interaktiver. Sie benutzen computergenerierte Grafik. Das war es aber auch schon. Sie bleiben ansonsten vollständig in ihrer eigenen Domäne des visuellen Storytellings. Spiele hingegen gehen nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich in Richtung Film und machen die, wiederum ihnen eigene, Interaktivität stellenweise sogar zur Nebensache. Meines Erachtens ist diese starke Orientierung an einem anderen, älteren und besser erforschten, Medium, das auf den ersten Blick an der Oberfläche zufällig ähnlich ausschaut, bloß ein Anzeichen für die Unreife des Mediums (Video-)Spiel.
Vinter hat geschrieben:Und um zur eigentlichen Frage zu kommen: Ja, Videospiele brauchen echte Schauspieler, selbst wenn diese 'nur' digitalisiert werden. Das Uncanny Valley ist der Grund und das ist auch der Grund, warum selbst in den glaubwürdigsten digitalen Landschaften menschliche Figuren noch immer wie ein Fremdkörper wirken. Ohne echte Schauspieler wird sich das Uncanny Valley nicht überwinden lassen.
Du schreibst das so, als wäre es ganz klar, dass es dieses Tal zu überwinden gilt. Aber warum sollten Spiele das überhaupt tun müssen? Solange sie sich nicht gar nicht erst in die Nähe begeben, ist es auch kein Problem. Und großes spielerisches Potenzial sehe ich eigentlich nicht jenseits des Tals...
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Vinter
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Vinter »

Weil es keine Frage ist, dass das Endziel beim erstellen virtueller Welten (auch) der (Photo-)Realismus ist. Das heißt nicht, dass es nicht auch unrealistisch Grafikstile geben darf - Zeichentrick- und Computeranimationsfilm existieren auch noch, obwohl es Spielfilme gibt. Diese haben ja mitunter auch ihre ganz eigenen, optischen Markenzeichen, wie etwa Matrix, 300 oder Sin City.

Nichtsdestotrotz steht es ausser Frage, dass ein Wunsch besteht nach möglichst glaubwürdigen Welten. Das Uncanny Valley existiert als (eine) Hürde zu diesem Ziel. Pixarfilme sehen ja nicht nur deshalb so knuddelig aus, weil sie für Kinder sind, oder weil man es nicht besser könnte, sondern auch, weil Figuren im Uncanny Valley eben sehr gruselig wären und keine Empathie beim Zuschauer erzeugen können.
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Nachtfischer
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Nachtfischer »

Für wen steht es außer Frage? Woher kommt dieses fest definierte "Endziel" in deiner Weltanschauung? Für mich erscheint es absolut entbehrlich. Dann können wir vielleicht irgendwann perfekt Schauspieler simulieren (obwohl ich das für ähnlich gewagt halte, wie die These, dass wir irgendwann menschenähnliche KIs haben, die uns in Spielen Geschichten erzählen, womit dann interaktive Storys endlich nicht mehr für die Tonne wären). Und dann? Warum nicht Schauspieler haben? Kostengründe? Was ist deine Grundlage für diese Behauptungen?
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Vinter
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Vinter »

Weil ich mir schlicht und einfach ansehe wie Spiele Anfang der 90er auf meinem grün-grauen Gameboydisplay aussahen, und wie sie heute aussehen.

Und auch wenn es natürlich schrecklich un-elitär ist, anzuerkennen, das Technik Spiele verkauft, so macht eine gute Technik ein Spiel genau so wenig pauschal schlechter wie eine schwache sie besser macht. Manche Leute sehen das naturgemäß anders: Da muss das Spiel erst mal richtig grütze aussehen, sonst kommt es nicht auf den Rechner. ICH möchte jedenfalls heute nicht mehr ein @-Zeichen durch einen prozeduralen ASCII-Dungeon bewegen.

Wir können uns jetzt also auf diesem elitären Standpunkt im Kreis drehen, oder einfach die Realität anerkennen ;)
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Nachtfischer
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Nachtfischer »

Vinter hat geschrieben:Weil ich mir schlicht und einfach ansehe wie Spiele Anfang der 90er auf meinem grün-grauen Gameboydisplay aussahen, und wie sie heute aussehen.
Davon, wie eine Entwicklung passiert ist, lässt sich doch nicht unmittelbar darauf schließen, dass sie auch unbedingt so sein muss beziehungsweise soll. Der Schlussfolgerung fehlt das Argument.
Vinter hat geschrieben:Und auch wenn es natürlich schrecklich un-elitär ist, anzuerkennen, das Technik Spiele verkauft
Wer erkennt das denn nicht an? Dass Technik Spiele verkauft, ist einfach Fakt. Deshalb ist es aber, auch an dieser Stelle, nicht zwangsläufig gut. "Die Realität anerkennen" tut doch jeder bei klarem Verstand. Den Status quo muss man aber deshalb nicht für gut und richtig halten.

Woher und wieso du jetzt mit "Eliten" kommst, ist mir übrigens völlig schleierhaft. Ich denk diesen Gesprächsstrang sollten wir dringend fallen lassen. ;)
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Malvitus
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Malvitus »

Brauchen Spiele echte Schauspieler? Definitiv ja! Brauchen Spiele allgemein FMV Zwischensequenzen die mit echten Schauspielern in einem echten Studio aufgenommen wurden? Nicht zwingend.

Wir brauchen Schauspieler weil die Technik momentan einfach noch nicht so weit ist komplett künstliche aber gleichzeitig real wirkende Charaktere zu kreieren, schon gar nicht in Echtzeit. Deswegen haben schlaue Leute ja die Mocap Technologie erfunden und soweit verfeinert das der unterschied zum realen Schauspieler sehr gering ist. Sprich. Reale Schauspieler spielen künstliche Charaktere (siehe Gollum). Deswegen braucht man meiner Meinung nach auch keine FMV Zwischensequenzen, da man das ganze auch einfach in der Spielgrafik darstellen kann. Spart Geld und ist konsistenter ohne dabei Qualität einzubüßen.

Ich beziehe mich natürlich erstmal auf AAA High Budget Produktionen.
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lipt00n
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von lipt00n »

Ich fand die Zwischensequenzen mit echten Schauspielern ehrlich gesagt immer etwas befremdlich. Aus heutiger Sicht sind sie natürlich großartige Trashperlen und/oder werden sehr verklärt betrachtet, aber einen wirklichen Effekt oder ein "WOW ist das KRASS!" haben sie mir bei mir eigentlich nie ausgelöst. Für manche Schauspieler musste man sich ja auch eher noch fremdschämen.. (Hallo C&C!)

Ich mag diese ganzen Mocap-Spielgrafiksequenzen die es mittlerweile gibt (weil sie technisch möglich sind) viel mehr, als irgendwelche Renderfilmchen oder echte Schauspieler. Einfach aus dem Grund, weil dann alles nach "aus einem Guss" aussieht und mir das Ergebnis eher als ein großes und ganzes Erlebnis vorkommt.
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grandsam3
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von grandsam3 »

Der einzige Schauspieler, der mir in einem Game wirklich gefallen hat und der das Spiel aufgewertet hat, war der Protagonist aus LA Noire (ein Schauspieler aus Mad Man - Name fällt mir gerade nicht ein)
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Dostoyesque
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Dostoyesque »

grandsam3 hat geschrieben:Der einzige Schauspieler, der mir in einem Game wirklich gefallen hat und der das Spiel aufgewertet hat, war der Protagonist aus LA Noire (ein Schauspieler aus Mad Man - Name fällt mir gerade nicht ein)
COLE PHELPS, BADGE 12-47, PUT YOUR HANDS UP, YOU'RE UNDER ARREST

Und ja, LA Noire war diesbezüglich schon verdammt nett.
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derFuchsi
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von derFuchsi »

Habe die Tage mal wieder C&C3 installiert und ich mag die Zwischensequenzen immernoch. Und C&C wäre nicht C&C ohne Kane. Schon interessant wenn man bekannte Gesichter aus dem Kino oder Serien entdeckt "Ach den/die kenne ich doch aus xyz".
Ich finde Schauspieler in Spielen schaden nicht unbedingt.
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Heretic
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Heretic »

Ich würde gerne mehr echte Schauspieler in Spielen sehen. Wobei es nicht zwingend Hollywood-Stars sein müssen. Dass auch Laiendarsteller ihre Sache gut machen können, sieht man ja am bereits erwähnten Chris Jones als Tex Murphy. Meiner Meinung nach ist inzwischen auch die Technik weit genug fortgeschritten, dass in virtuelle Welten einkopierte Schauspieler nicht mehr automatisch wie Fremdkörper wirken. Gerade Adventures würden sehr davon profitieren, wenn sie ohne diese typischen "Stock im Arsch"-Charaktermodelle daherkämen. Wenigstens eine ordentliche Gesichtsmimik á la "L.A. Noire" müsste doch inzwischen auch bei Produktionen mit mittlerem Budget drin sein. Die hätte beispielsweise ein "Life is Strange" nochmal ordentlich aufgewertet.

Auf der anderen Seite brauche ich keine Stars, die ihr computergeneriertes Ebenbild "motioncapturen". Das kann zwar ebenfalls gut aussehen, kommt aber nie an das Original ran. Wenn man schon einen Kevin Spacey oder eine Ellen Page am Start hat, dann sollen sie auch in persona im Spiel erscheinen, und nicht als plastikartiges Abbild ihrer selbst.
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christianneffe
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von christianneffe »

Heretic hat geschrieben:Wenigstens eine ordentliche Gesichtsmimik á la "L.A. Noire" müsste doch inzwischen auch bei Produktionen mit mittlerem Budget drin sein. Die hätte beispielsweise ein "Life is Strange" nochmal ordentlich aufgewertet.

Auf der anderen Seite brauche ich keine Stars, die ihr computergeneriertes Ebenbild "motioncapturen". Das kann zwar ebenfalls gut aussehen, kommt aber nie an das Original ran. Wenn man schon einen Kevin Spacey oder eine Ellen Page am Start hat, dann sollen sie auch in persona im Spiel erscheinen, und nicht als plastikartiges Abbild ihrer selbst.
Ich vermute mal, dass das Designen von computeranimierten Figuren - wenn sie denn realistisch aussehen sollen - mit echten Schauspielern via MoCap einfach (kosten)effizienter ist, als das reine Erstellen virtueller Figuren am Computer. Nun habe ich zwar keine Ahnung, wie hoch die Kosten tatsächlich sind, kann also auch sein, dass das Argument quatsch ist. Wenn ein Spiel (wie gesagt) aber einen möglichst realistischen Grafikstil anstrebt, erscheint es für mich sowohl wirtschaftlich als auch ästhetisch sinnvoll, echte Schauspieler für die Verkörperung der Figuren anzuheuern.

Das Problem ist aber glaube ich die "Star-Frage": Kevin Spacey und Gary Oldman kosten ordentlich und treiben damit die Produktionskosten in die Höhe, weshalb dann an anderer Stelle eingespart wird. Abseits der Frage, ob solche Stars bessere oder schlechtere Schauspieler sind bzw. sein können, sind Stars (in allen Branchen) ja aber vor allem effektive Werbemittel. Und das stößt gerade solchen Leuten auf, die von Spielen mehr erwarten bzw. wollen als nur leichte Mainstreamunterhaltung à la Transformers oder eben CoD. (Btw: Ich für meinen Teil fand Spacey in Advanced Warfare gar nicht schlecht. Außerdem hatte er doch deutlich mehr Auftritte und war für die Handlung relevanter, als ich vorher vermutet hatte.) Ebenso gute, aber unbekanntere (sprich: billigere) Schauspieler würden zwar dieselbe ästhetische Wirkung erzeugen, sich aber nicht so gut für die Promotion des Spiels machen.

Ein Mann fehlt mir noch in der Diskussion: Andy Serkis. Immer wieder muss ich im Nachhinein erstaunt feststellen, in welchen Filmen der Mann so aufgetreten ist: zu was sein Gesicht schon alles umgewandelt wurde, ist erstaunlich. Und seine Performance in "Enslaved" (inkl. eines Auftritts als real gefilmte Figur) fand ich fantastisch und hat das Spiel definitiv bereichert. Brauchen wir für unsere Spiele also vielleicht vielmehr talentierte MoCap-Akteure und weniger die großen Film- und Serienstars?

Ich habe mich hier jetzt bewusst auf Spiele mit einem realistischen Grafikansatz beschränkt. Ich würde aber (wie immer) weder diesen noch den abstrakteren Storytelling-Ansatz pauschal als besser oder schlechter bezeichnen.
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von akill0816 »

Je nach Spielkonzept können Schauspieler schon sinnvoll sein. Ich habe vor kurzem "Her Story" durchgespielt und die Emotionen die dort geweckt werden, können meiner Meinung nach mit digitalen Figuren nicht geweckt werden. Sicher das Spiel besteht daraus einen Film zusammenzusetzen. Aber das ganze funktioniert wunderbar und setzt die Realfilmsequenzen überzeugend ein. Sowas könnte auch als Teilaspekt in einem größeren Spiel funktionieren. Allerdings braucht es dafür keine Hollywoodpromis. Es laufen genug talentierte Schauspieler rum, die man für sowas einsetzen kann. Das Einbinden von Hollywoodpromis ist für mich sinnfreie Geldverschwendung.
Und in einem typischen Actionblockbuster machen Schauspieler auch wenig Sinn, weil es dort gerade nicht auf Darstellungsnuancen ankommt. Wenn ein Spiel eine emotionale und eher ruhige Story erzählen will, könnte das ganze schon helfen. Gerade in einem Adventure finde ich die Idee schon reizvoll. Leider sind die Budgets in diesen Bereichen so gering, dass es utopisch wäre vernünftige Realfilmsequenzen zu drehen, die nicht wie bei "Her Story" das ganze Spiel tragen.
Aber in einem Detektivadventure wäre es für mich reizvoll wenn man z.B. bei Vernehmungen auf Realfilm zurückgreifen würde. Das ganze darf für mich dann aber nicht zu trashig werden.
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tobias
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von tobias »

Das kommt ganz darauf an was für eine Art Spiel das konkrete Spiel sein möchte.

Will es Spiel im Sinne von Schauspiel werden, dann können Schauspieler eine Bereicherung sein.

Will es dagegen Spiel wie ein Brettspiel sein, dann verpufft die Wirkung bestenfalls. Im schlimmsten Fall wirkt es aufgesetzt und nervig.

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Es gibt einen großen Zwischenbereich zwischen richtig schlechtem Schauspiel und jenen die an Hollywood-Großproduktionen teilnehmen.
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Flo
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Flo »

Ich kenne mich mit Kosten in der Spieleentwicklung nicht aus und mutmaße daher im Folgenden.

Eine qualitativ hochwertige Digitalisierung und das motion capturing einer Person kosten sicherlich ein ordentliche Summe. Ich würde da mal ganz arg vermuten, dass man das in Fällen wie Kevin Spacey und Ellen Page dadurch versucht gegen zu finanzieren, indem man seinen Kundenkreis mittels des Werbeeffekts so einer Berühmtheit erweitert. Sie werden nicht nur als Schauspieler sondern vor allem auch als Stars engagiert. Das muss man differenzieren. Also um die Verkaufszahlen zu steigern und der Marke das entsprechende Prestige zu verleihen.

Insofern stellt sich die Frage gar nicht, ob nicht auch unbekanntere Schauspieler den Job erledigt bekommen hätten. (btw: Sie hätten! Nur geht's eben nicht nur um die schauspielerische Leistung.)

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Das kommt natürlich auf das Spiel an. Also anders formuliert: Braucht die Spielebranche Schauspieler? Meines Erachtens nacht: natürlich. Die Spielebranche muss kosteneffizient arbeiten und die entsprechenden Verfahren für die Digitalisierung der Darsteller und vor allem des MoCap werden immer günstiger. Und es gibt genug Spiele, die von einer realistischen Darstellung profitieren.

Und falls diese ganze VR Geschichte letztlich doch aufgeht, dann wird das dem ganzen noch mal einen riesen Schub geben. Denn das Uncanny Vally dürfte in einer Virtuellen Realität erheblich tiefer ausfallen.

Es sei denn natürlich, irgendwelche Kognitionsforscher finden ein paar Tricks, das uncanny vally mit ein paar clever designten Bewegungs- oder Animationsroutinen direkt zu überbrücken. Aber das möchte ich mir jetzt gar nicht vorstellen. Das wäre ziemlich gruselig.
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Re: Brauchen Spiele echte Schauspieler?

Beitrag von Dostoyesque »

Du hast zwar mit deiner Frage nicht darauf abgezielt, aber Blackout ist ein VR Projekt, das das Medium möglicherweise vor komplett neue Fragen stellt, sobald die Technologie so weit ist. Es bezeichnet sich aber eher als "Virtual Reality filmmaking".
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