Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
v3to
Beiträge: 169
Registriert: 16. Dez 2016, 13:35
Wohnort: Bielefeld

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von v3to »

Bei der Gelegenheit würde ich gerne mal in die Runde fragen, wer hier heute noch aktiv Adventures spielt?

An dem Punkt, dass man die Spiele aufgrund der Atmosphäre und weniger wegen der Story gespielt hat, ist sicher was dran. In jedem Fall, was die Mainstream-Fähigkeit angeht. Zwar teile ich nicht die Einschätzung, dass die Spiele vom Plot her grundsätzlich rudimentär waren. Wo zieht man dort die Grenze? Full Throttle empfinde ich für seine Zeit für ein durchaus gelungenen Roadmovie, die Story von Grim Fandango finde ich großartig. Nur hier geht das auch schon los, dass solche Themen am Markt nicht mehr besonders angenommen wurden.

Wenn in meinem Freundeskreis (Durchschnittsalter etwa 40) das Gespräch auf Point'n'Click kommt, scheint der überwiegende Teil das Genre nach Indiana Jones 4 nicht mehr angepackt zu haben. Spiele anderer Firmen wurden auch nur von recht wenigen Leuten gespielt. Toonstruck war dann nochmal ein spätes Aufbäumen. Und bei den Gründen, was sie an dem Genre so fasziniert hat, kommt als Antwort der Humor, dann lange nichts und vereinzelt bestimmte Rätsel. Ich war vor kurzem bei einem Thementag im Oldenburger Computermuseum und auch bei einem Fantreffen zu Thimbleweed Park. Die Aussagen der Besucher gleichen sich in der Beziehung.
DaEmpty
Beiträge: 87
Registriert: 28. Sep 2016, 12:07

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von DaEmpty »

v3to hat geschrieben:Bei der Gelegenheit würde ich gerne mal in die Runde fragen, wer hier heute noch aktiv Adventures spielt?
So wenige Menschen sind das nicht.
edgekay hat es sie ja schon angedeutet. David Cage Spiele sind ziemlich eindeutig moderne Adventures und gleichzeitig Millionenseller.
Dreamfall Chapters (auch kein Maus Point&Click) hat auch inzwischen 250k Owner laut Steamspy.

Womit wir bei der Aussage im Podcast wären, dass Point&Click an das Eingabegerät gebunden wäre. Dabei zeigen viele Spiele, dass man auch mit Blickrichtung "pointen" kann und man mit einem Tastendruck die Aktion "clicken" kann. Dadurch könnte man selbst die neuen Tombraider Spiele als 3D Point&Click Adventure interpretieren :D
Benutzeravatar
v3to
Beiträge: 169
Registriert: 16. Dez 2016, 13:35
Wohnort: Bielefeld

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von v3to »

DaEmpty hat geschrieben:Dabei zeigen viele Spiele, dass man auch mit Blickrichtung "pointen" kann und man mit einem Tastendruck die Aktion "clicken" kann. Dadurch könnte man selbst die neuen Tombraider Spiele als 3D Point&Click Adventure interpretieren :D
In der Tat. Die beiden jüngsten Sherlock Holmes Teile fühlen sich entsprechend an. Book of Unwritten Tales 2 auf Konsole steuert sich ebenso.
Benutzeravatar
Ironic Maiden
Beiträge: 779
Registriert: 6. Apr 2016, 22:06

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von Ironic Maiden »

Bei der Gelegenheit würde ich gerne mal in die Runde fragen, wer hier heute noch aktiv Adventures spielt?
Hier Ich! Aber ich spiele aus Zeitgründen in den letzten Jahren insgesamt so wenig, dass das nicht wirklich ausschlaggebend ist. Ich mag sehr gerne Krimi-Adventure und eher pulpige Abenteuergeschichten, daher stören mich aufgesetzte Rätsel, die den Flow der Geschichte unterbrechen, dabei auch nicht wirklich. Bei Krimis fühle ich mich dann zusätzlich unglaublich klug, wenn ich auch noch die Rätsel gelöst habe, und viele andere Geschichten sind ohnehin so unglaubwürdig, dass die Frage, warum in diesem Universum niemand jemals Geld dabei hat und daher die blödesten Dinge tun muss, um an Güter und Dienstleistungen zu kommen, nicht wirklich aufkommt.
Sonst kenne ich allerdings niemanden, der noch die typischen Adventures spielt.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
Benutzeravatar
bigben666
Beiträge: 54
Registriert: 17. Mai 2016, 20:13

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von bigben666 »

v3to hat geschrieben:Bei der Gelegenheit würde ich gerne mal in die Runde fragen, wer hier heute noch aktiv Adventures spielt?
Ich bezeichne Adventures als mein Lieblingsgenre. Ganz oben stehen die Sachen von Daedalic, gefolgt von King Art und irgendwann weiter hinten dann die Sachen von Deck13, Wadjet Eye, die älteren Telltale und ein paar andere. Ich finde die Kombination aus Rätseln + Geschichte immer noch fantastisch.

Daedalic muss ich an der Stelle noch mal extra loben. Alles was aus dem eigenen Studio kommt empfinde ich einfach nur als genial. Edna und Harvey, die beiden DSA-Spiele, Deponia-Reihe, Whispered World, Silence, A new beginning, einfach nur super. Night of the Rabbit fällt da etwas für mich ab aufgrund des seltsam geführten Endes. Beim Ende von Night of the Rabbit kann man sich nicht des Gefühls erwehren, dass das jetzt endlich raus musste. Am Ende gibt es dann einen gefühlt 10-minütigen Abspann, in dem alle losen Fäden noch zu Ende erzählt werden weil man nicht mehr noch 20 Stunden mehr Spielzeit drauf packen wollte.
Benutzeravatar
v3to
Beiträge: 169
Registriert: 16. Dez 2016, 13:35
Wohnort: Bielefeld

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von v3to »

Mit Daedelic Adventures habe ich ein gespaltenes Verhältnis, wobei ich gerade mit Silence großen Spaß habe und alleine deshalb Whispered World auf dem Plan steht. A new Beginning empfand ich als spröde und die Charaktere ziemlich unsympathisch. Ähnlich ging es mir mit Deponia und auch bei Edna erschließt sich mir der Humor nicht. Die Unwritten Tales Serie liegt mir dagegen weitaus mehr.

Ich mag das Genre sonst allgemein sehr gerne und lege auch keinen gesteigerten Wert auf ein Mindestanspruch an Rätseln. Es gibt allerdings keine Firma, bei der ich blind kaufen würde, außer von Animata vielleicht und falls die Sanitarium-Entwickler jemals auf die Idee kommen sollten, ein neues Adventure zu produzieren.
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4950
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von Heretic »

v3to hat geschrieben:Bei der Gelegenheit würde ich gerne mal in die Runde fragen, wer hier heute noch aktiv Adventures spielt?
Ich spiele nach wie vor gerne Adventures. Zuletzt einige Daedalic- und Wadjet Eye-Titel sowie "Tesla Effect". Dann wären da noch diverse Walking Sims und die Telltale-Spiele. Und ja - für mich sind das alles Adventures. Auch wenn nicht überall gepointet, geklickt und ausgiebig gerätselt wird. ;)

Angefangen hat meine Adventure-Leidenschaft mit Sierra: Die King's Quest-Reihe und die Larry-Reihe hab' ich von vorne bis hinten (Ausnahmen: Larry 8 und die Remakes) durchgespielt. Dazu diverse Space- und Police-Quests und natürlich die Gabriel Knight-Reihe. Fand ich fast alles klasse. Die üblichen Verdächtigen aus dem Hause LucasArts hab' ich natürlich auch gespielt, aber ich war immer mehr ein "Sierra-Kind". :mrgreen:

Ich war auch immer für die etwas obskureren Adventures zu haben. Sowas wie "Eternam" oder "Rex Nebular And The Cosmic Gender Bender". Ebenso Mischformen aus klassischem Adventure und Interactive Movie wie "Lost in Time", "Tender Loving Care - Die Versuchung" oder die Tex Murphy-Reihe. Nicht alles Brüller, aber doch irgendwie unterhaltsam.

Ich bin zwar mit dem aktuellen Angebot an "Adventurelikes" absolut zufrieden, aber eine Sache würde ich mir wünschen: Ein Adventure im Stil von "L.A. Noire". Mit schöner Grafik, vielen gut vertonten Gesprächen, ordentlich Bewegungsfreiheit und Rätseln. OHNE aufgesetzte Minispielchen, Schieberätsel und QTEs, dafür gerne mit gut gemachten und nicht allzu häufigen Actionpassagen. Am besten in einer Twin Peaks-artigen Kleinstadt und mit einer mystisch angehauchten Story. Also im Prinzip sowas wie "Deadly Premoniton" in Adventureform und in gut. :mrgreen:
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4950
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von Heretic »

Axel hat geschrieben:Gibts schon. Nennt sich Shadow of the Comet, kommt aus dem Jahr 1992 und basiert auf den Cthulhu Mythos: https://m.youtube.com/watch?v=-Dwukeu8alE" onclick="window.open(this.href);return false;
Ich hätte vielleicht noch "aktuell" dazuschreiben sollen... ;)

"Shadow Of The Comet" kenne ich natürlich, aber - obwohl ich Lovecrafts Schreibe mag - spricht mich ausgerechnet sein Cthulhu-Mythos nicht an. Dieses Fischgedöns ist irgendwie nicht so meins.
Marius
Beiträge: 283
Registriert: 12. Feb 2016, 22:10

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von Marius »

Vielleicht liegt die Zukunft von klassischen P&C-Adventures bei sowas wie den Wadjet-Eye-Spielen oder eben Thimbleweed Park: Ganz kleine Spiele mit einem Mini-Entwicklerteam und minimalstem technischem Aufwand. Von den neueren Adventures gehören einige der Wadjet-Eye-Titel, v.a. Gemini Rue und Resonance, zu meinen Favoriten im Genre. Deutsche Adventures sind mir persönlich zu sehr Lucasarts-Fanfiction, und auch wenn sie gut gemacht sind, ist mir das oft zu albern und letztlich halt immer wieder das gleiche. Da wünsche ich mir, deutsche Entwickler würden sich stärker von den Vorbildern lösen.

Eine enge Genre-Definition gibt es übrigens auch bei Ego-Shootern, aber da gibt es ja keine Notwendigkeit, dass sie sich neu erfinden müssten um zu überleben.
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4950
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von Heretic »

Marius hat geschrieben:Deutsche Adventures sind mir persönlich zu sehr Lucasarts-Fanfiction, und auch wenn sie gut gemacht sind, ist mir das oft zu albern und letztlich halt immer wieder das gleiche. Da wünsche ich mir, deutsche Entwickler würden sich stärker von den Vorbildern lösen.
Ich sehe da ehrlich gesagt wenig Gemeinsamkeiten. Die Deponia-Reihe, "The Whispered World" oder "Harveys neue Augen" bieten imho ein größeres Humorspektrum als die LucasArts-Spiele (deren Humor auf mich inzwischen ein wenig altbacken wirkt). Da ist vom platten Schenkelklopfer bis zum zynischen Fieswitz alles vertreten. Und sogar ein paar melancholische oder gar traurige Szenen gibt es. Pokis Humor ist nicht jedermanns Sache, aber er ist vielschichtiger, als man anfangs - auch aufgrund der Optik - vielleicht denkt. In eine ähnliche Richtung geht auch "Ceville", mit dem ich ebenfalls viel Spaß hatte.

Die King Arts-Adventures bieten dagegen eher braven, familienfreundlichen Humor, der trotz Laberlastigkeit auch weitgehend zündet. Ebenso "The Inner World", die Jack Keane- und die Ankh-Reihe. Und für eher ernsten Stoff haben wir die Spiele von Martin Ganteföhr.

Ist doch eigentlich ein recht reichhaltiges Angebot. ;)
Marius
Beiträge: 283
Registriert: 12. Feb 2016, 22:10

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von Marius »

Ich meinte halt, dass der Schwerpunkt bei der Gesamtheit der deutschen Adventures schon die Humor-Cartoon-Schiene ist, und die King-Arts- und Deck 13-Adventures, auch Inner World sehe ich da schon sehr direkt in der Lucasarts-Tradition.

Die Poki-Adventures sind für mich die zynische, schwarzhumorige Variante von Lucasarts. Es sind halt immer noch humorige Cartoon-Adventures, auch wenn der Humor stellenweise ein anderer ist, wobei Sam & Max voller schwarzem Humor war, wenn auch vielleicht weniger bösartig.

Klar ist das nur mein persönlicher Eindruck, und ich bestreite auch nicht, dass es auch ernsthafte deutsche Adventures gibt, und es gab ja auch ernsthafte Lucasarts-Adventures.
Benutzeravatar
bigben666
Beiträge: 54
Registriert: 17. Mai 2016, 20:13

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von bigben666 »

Ich hoffe ja nicht, dass wir demnächst nur noch Titel wie Thimbleweed Park oder die Wadjet-Sachen haben, auch wenn ich die Sachen von Wadjet sehr gerne mag. Thimbleweed Park fand ich am Anfang noch super, mit der Zeit dann aber doch
immer blöder.

Die ganze Geschichte ist als Adventure-Fan schon bitter. Ich kann mir, was die klassischen Adventures angeht, nicht vorstellen, was Daedalic oder King Art da noch besser machen sollen. Die haben das Genre aus meiner Sicht perfektioniert. Das ist dann traurig, dass sich das für die Studios zwar reicht, um über Wasser zu bleiben, mehr aber auch nicht. Ich kann umgekehrt aber auch nachvollziehen, warum Leute auf das Genre keinen Bock haben.
Benutzeravatar
v3to
Beiträge: 169
Registriert: 16. Dez 2016, 13:35
Wohnort: Bielefeld

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von v3to »

Bei Daedalic bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob die diese Art Spiel perfektioniert haben. Inwieweit Poki's Humor wirklich massenkompatibel ist, mag ich nicht beurteilen (mein Ding ist er nicht), allerdings merkt man für mein Empfinden den meisten Titeln den Visionaire-Unterbau an. Genauso bin ich auch nicht davon überzeugt, dass es seitens King Art wirklich eine gute Entscheidung war, bei Book of Unwritten Tales den Kommentartexten derart viel Raum zu geben. Ich spiele das Spiel gerne, aber es lenkt mich auch ständig ab, weil zu jedem zweiten unwichtigen Hotspot ein kleiner Schwank erzählt wird.

Das ist jetzt keine neue Entwicklung. Mir scheint es, dass Entwickler in den vergangenen 15 Jahren mehr und mehr versuchen Lücken zu schließen, weg von der fragmentierten Erzählweise früherer Adventures zu mehr Linearität und sukzessive erhöhten Content. Das ist sicher eine Art Fanservice, aber auch auf Kosten der Zugänglichkeit.

Was mich in der jüngeren Vergangenheit wirklich erstaunt, wie unbeweglich die Hersteller beim klassischen Adventure agieren. Ich spiele Firewatch und frage mich, warum es kein Point'n'Click gibt, bei der die Ereignisse Einfluss auf die Emotionalität der Protagonisten haben und weiterführend auf die Handlung. Ich spiele etwas von Telltale und frage mich das selbe noch mehr, weil es offensichtlich kein Problem ist, trotz solcher Mechaniken immer wieder zur ursprünglichen Plot zu finden. Man hat ein Genre, bei dem soziales Miteinander der Charaktere einen großen Anteil haben und in 30 Jahren sind Dialoge und deren Konsequenzen immer noch wie bei einer theoretischen Fahrprüfung strukturiert.
Marius
Beiträge: 283
Registriert: 12. Feb 2016, 22:10

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von Marius »

Habe gestern Vollgas zu Ende gespielt. Und wie ich diese zeitkritischen Rätsel am Ende gehasst habe! Bis dahin hat es mir sehr gut gefallen, aber das Ende fand ich schrecklich. Ich mag Adventures, es ist eines meiner Lieblingsgenres, ich habe unzählige Adventures gespielt über die Jahre, aber das nervt mich einfach an dem Genre: Irgendwann bleibe ich immer irgendwo hängen. Ich weiß nicht, ob ich jemals ein Adventure ganz ohne Lösung oder spielinterne Hilfe durchgespielt habe. Meistens ist das zur zwei- oder dreimal, aber es nimmt mir das Gefühl, das Spiel wirklich "ohne Cheaten" durchgespielt zu haben und schmälert die Befriedigung und den Spielspaß. Ärgerlich, und für mich ist das Steckenbleiben an einem Rätsel ein Grundproblem des Genres - es hat einfach enormes Frustpotential. Wenn das dann noch durch Zeitdruck beim Rätsellösen verschlimmert wird, dann hört der Spaß für mich endgültig auf.
Karlo von Schnubbel
Beiträge: 149
Registriert: 20. Jun 2017, 01:13

Re: Besserwisser: Wir retten das Point&Click-Adventure

Beitrag von Karlo von Schnubbel »

v3to hat geschrieben:Was mich in der jüngeren Vergangenheit wirklich erstaunt, wie unbeweglich die Hersteller beim klassischen Adventure agieren. Ich spiele Firewatch und frage mich, warum es kein Point'n'Click gibt, bei der die Ereignisse Einfluss auf die Emotionalität der Protagonisten haben und weiterführend auf die Handlung. Ich spiele etwas von Telltale und frage mich das selbe noch mehr, weil es offensichtlich kein Problem ist, trotz solcher Mechaniken immer wieder zur ursprünglichen Plot zu finden. Man hat ein Genre, bei dem soziales Miteinander der Charaktere einen großen Anteil haben und in 30 Jahren sind Dialoge und deren Konsequenzen immer noch wie bei einer theoretischen Fahrprüfung strukturiert.
Ja, das finde ich auch. Es gäbe noch so viele Möglichkeiten, frischen Wind in Point&Click-Adventures zu bringen, aber es bleibt meistens bei den starren Rätsel-, Dialog- und Handlungsabfolgen. Da gab es ja damals in den Neunzigern im Point&Click-Bereich noch mehr ungewöhnliche Ansätze als heutzutage, z.B. mit den drei unterschiedlichen Storypfaden oder den kleinen Zufallselementen in Indy 4. In der Richtung müsste man mal mehr ausprobieren.

Ich fand auch, dass sich in der Folge ein bisschen zu sehr auf die Frage versteift wurde, wie man Point&Click-Adventures wieder zu Topsellern machen kann, und dann ziemlich schnell beim "Gar nicht, nix zu machen" gelandet ist. Das mag ja stimmen, aber so für die Folge hätte ichs spannender gefunden, sich zu überlegen, wie man Point&Click-Adventures noch neue, spannende Facetten abgewinnen kann, denn da gibt es ja auf jeden Fall noch Möglichkeiten. In der einen Folge mit den Spieleideen hat Andre zum Beispiel eine interessante Idee vorgestellt mit dem Adventure, das man per Sprachsteuerung spielt. Ich finde jetzt auch absolut nicht, dass man im Genre bei einem "Besser gehts nicht mehr"-Zustand angekommen ist, denn P&C-Adventures könnten gerade in Sachen Storytelling/Dialogen auf jeden Fall noch besser werden. Für mich kommt z.B. keins der aktuelleren Spiele an The Longest Journey heran, gerade was das Gefühl angeht, völlig in eine große Erzählung einzutauchen. Bei aktuelleren Adventures habe ich da doch häufiger so ein Gefühl der Schmalspurigkeit (ohne damit jetzt sagen zu wollen, dass die aktuellen Spiele alle nix sind, Technobabylon z.B. hat mir gut gefallen). Ob das nun am Budget liegt oder an der Erzählkunst dahinter, weiß ich jetzt nicht, aber ich finde schon, dass da noch Luft nach oben ist.
Davon abgesehen war das aber trotzdem eine interessante Folge mit einem tollen Gast.
Antworten