Eure intrinsischen Spielerfahrungen

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lolaldanee
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von lolaldanee »

Hm erster Gedanke:
in Tropico soll es meinen Untertanen so gut wie möglich gehen! komplett unabhängig davon ob es im spiel noch was bringt, ich will einfach der bestmögliche staatschef für meine Schafe sein!
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Maulwuerfel
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Maulwuerfel »

Nachtfischer hat geschrieben: Auro
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Nachtfischer
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Nachtfischer »

lolaldanee hat geschrieben:Hm erster Gedanke:
in Tropico soll es meinen Untertanen so gut wie möglich gehen! komplett unabhängig davon ob es im spiel noch was bringt, ich will einfach der bestmögliche staatschef für meine Schafe sein!
Wäre das dann nicht extrinsisch, weil dich nicht das Spiel selbst antreibt, sondern deine (real-weltliche) Vorstellung eines "guten Staatschefs"? ;)

@Maulwuerfel: Kann man alles googlen!
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echtschlecht165
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von echtschlecht165 »

Bei mir ist das eindeutig Trials Fusion

Mir macht das Game und das Gameplay fürsich sosehr spass, dass ich es alle paar Wochen wieder auspacke, um mich an den Strecken abzuarbeiten, bis der linke Daumen wieder vollkommen verhornt ist.

Dabei kann es durchaus sein, dass ich mich tagelang an der Strecke bzw. demselben Checkpoint versuche, der die exakt richtige Kombination aus Gasdosierung, Neigungswinkel, Timing und Bouncing verlangt. Ich bin immer wieder erstaunt, wie man sich manche Stellen, die einem anfangs unmöglich erscheinen, mit Stunden an Training und Ausloten der Grenze sich erarbeiten kann und Stück für Stück dem Ziel näher kommt.

Trials hat die mit Abstand feinfühligste Gamemechanik die ich kenne und selbst nach ca. 1000h sind viele Strecken für mich noch in absoluter Ferne mit meinem Momentanen Skill. Dennoch ist die Gamephysik gleichzeitig so nachvollziehbar und im Grunde einfach, dass es immer weiter motiviert.
Im Endeffekt ist alles nur eine Sache der richtigen Gewichtsverlagerung in Verbindung mit der richtigen Geschwindigkeit zur richtigen Zeit (und evtl. mit dem richtigen Momentum) :-)
Vergleichen kann man es ungefähr so:
Ich bin von Trials soweit entfernt eine Ninja Lvl7 zu schaffen, wie ein Hobby Snookerspieler davon entfernt ist, ein Maximum Break zu spielen.
Der Ansporn es aber doch irgendwann zu schaffen ist so groß, dass man es immer und immer wieder probiert :-)
In Stein gemeißelt
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v3to
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von v3to »

Als erstes denke ich bei intrinsischer Motivation an die Fallout-Reihe, bzw Teil 3 und 4. Bei diesen Spielen geht es mir nach den ersten paar Spielstunden, dass ich nicht mehr aufgrund der Quests das Spiel erfahre oder der Levelaufstiege. Die Motivation liegt da eher wie bei Minecraft oder Aufbauspielen. Ich baue 'mein' Commonwealth aus, möchte, dass sich die Einwohner wohlfühlen und verbringe Stunden mit Siedlungsbau und Inneneinrichtung.

Was ich tatsächlich auch immer wieder spiele, nur um der Spielerfahrung willen, sind diverse Arcade-Automaten. An sich sind diese Spiele um Score und Skills gestrickt, allerdings spiele ich zb Klassiker wie Metal Slug, Ikaruga oder Tempest rein des Spielgefühls wegen. Beim NeoGeo und einigen anderen Arcades auch, nur um die aufwendige Pixelart zu genießen. Kann ich auch nicht genau den Finger darauf legen, woran das liegt. Ich schätze, weil Credits an sich keinen Wert mehr haben - man heute nicht Geld für jedes Spiel einwirft und man eigentlich beliebige Versuche hat.

Endless-Ocean für WII fällt mir sonst noch ein. Das ist eine der ganz wenigen Spielereihen, die ich rein der Entspannung wegen angehe.
Marius
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Marius »

Taro hat geschrieben:Journey
Einfach nur die Reise, die Optik und die wundervolle Musikuntermalung genießen, für mich der Inbegriff intrinsischer Spielerfahrung.
Oh ja, wie konnte ich das vergessen.

Und flower.

Und Gone Home habe ich in erster Linie deshalb gespielt, um die Geschichte zu erfahren und zu erleben, nicht um irgendwie belohnt zu werden.
meisterlampe1989

Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von meisterlampe1989 »

Also ich habe vor einiger Zeit mit Ori and the Blind Forest mein erstes Metroidvania gespielt. Bisher ging das Genre komplett an mir vorbei... was wohl ein riesen Fehler war, denn es macht mir eine diebische Freude diese Map aufzudecken. Grob gesagt ist es also 2D-Erkundung. Das ist irgendwie schematischer als 3D.
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Sebastian Solidwork
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich habe von mir selbst den Eindruck kaum extrinsisch motiviert zu sein.
Ich spiele um meinen "Spass", ein schönes Spielerlebnis zu haben. Die Herausforderung des Gameplays zu meistern und die Action zu erleben. Interessant, unterhaltsam beschäftigt zu sein. Vor allem gerne im "Flow", ohne zu schwere und zu leichte Aufgaben.
Na klar gibt es z.B. Missionsziele. Aber mich freut es einfach die Herausforderung für ihre Erfüllung anzugehen und zu meistern. Eine danach kommende Zwischensequenz genieße ich zwar auch, ist aber nicht der Motivationsgrund warum ich das spiele.
Warcraft 3 habe ich nicht durchgespielt weil mir das auf Helden basierende Gameplay nicht zusagte und habe dann die Sequenzen später nachgeholt.
Marius hat geschrieben: Aber wenn ich z.B. ein Rätsel löse oder einen Gegner besiege oder allgemein eine Herausforderung meistere - ist das dann extrinsisch motiviert, weil ich mit einem Erfolgserlebnis belohnt werde, mit Spielfortschritt oder mit dem Gefühl von Kompetenz (need for competence)?
Dann wäre nämlich bei mir 90% der Motivation, zu spielen, extrinsische Motivation (nämlich "billige" Erfolgserlebnisse).
Ich würde sagen, dass dieses Erfolgserlebnis etwas intrinsisches ist. Du freust dich über gemeisterte Aufgaben. Selbst wenn es danach noch eine explizite Belohnung gibt, die dir auch gefällt.

Die Herausforderung mag von extern kommen, aber Freude sie geschafft und erlebt zu haben kommt von innen.
Claudine_Salome hat geschrieben: Ich frage mich ja, wenn es um Motivation geht, immer, welches psychische Grundgedürfnis ich zu erfüllen versuche und unterscheide dabei nicht zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation, weil ich den Sinn der Unterscheidung auf Grundbedürfnisebene immer nicht so ganz verstehe. Die Self-Determination-Theory trennt, sowiet ich das verstanden habe, ja auch nicht wirklich scharf zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation, sondern unterscheidet da eher graduell, oder? Gerade, weil bei Spielen mit der grundlegenden intrinsischen Motivation fürs Spielen an sich ja noch eine verkomplizierende Ebene hinzukommt, komme ich mit meinem armen kleinen Kopf da nicht mehr mit und lasse das Element lieber weg.
Die Grundbedürfnisse, von denen ich ausgehe, sind - anders als Kompetenz, Autonomie und soziale Eingebundenheit in der Self-Detemination Theory - Bindung, Orientierung/Kontrolle, Selbstwert und Lustgewinn/Unlustvermeidung. Wenn ich also etwas schaffe, eine Belohnung bekomme, Achievements freischalte etc., könnte diese Leistung meinen Selbstwert stabilisieren. Ich kann vertrauten, Tätigkeiten in Spielen nachgehen und mich beruhigen, indem die Welt mir für die Zeit des Spiels als vertraut und kontrollierbar erscheint (Bedürfnis nach Orientierung/Kontrolle). Das Spiel kann mir Spaß machen (Lustgewinn). Es gibt aber ja auch die Ebene, dass man sich durch intensive Sinnesreize von einem unangenehmen Zustand ablenkt (zum Beispiel davon, dass ich ich sonst alleine fühlen würde: Bindung).
Irgendwie geht es aber immer nur um Spaß (Lustgewinn), aber ich glaube einfach nicht, dass das Einzige ist, was man aus Spielen ziehen kann. Ich glaube auch, dass gerade das mit dem Selbstwert ein wichtiges Thema ist, aber vielleicht ist das auch nur mein persönliches Lieblings-Grundbedürfnis.
Mich auf deinen letzten Absatz zuerst beziehend: Ich denke, dass es hier (mich eingeschlossen) an Vokabular und Bewusstsein fehlt um das besser auszudifferenzieren. Es wird oft "Spaß" gesagt, weil wir es nicht besser zu benennen wissen.
Reiner Spaß, wie beim Hören eines Witzes, ist es eher selten. Vielleicht sollten wir es auch eher mit Freude als mit Spaß benennen.
Ich denke das sich meine Motivation auch auf den Selbstwert bezieht. Ich schaffe es die vom Spiel, durch das Gameplay, gestellten Aufgaben zu meistern. Ich kann etwas (Kompetenz?).

Ist dir die Theory of fun von Raph Koster bekannt (Webseite, Buch) ? (Ich hoffe ich bekomme sie jetzt richtig zusammen)
Die besagt im wesentlichen, dass Spielen Lernen ist. Das ständige Suchen und Erkennen neuer Muster. Wir probieren aus und freuen uns über jedes neue Muster das wir erkennen.
Mein persönlicher Ansatz aus der Gegenrichtung ist, dass Spielen bedeutet sich nie zu langweilen.

Ich habe den Eindruck, dass hier sich zwei Themen vermischen:
1. Was gefällt mir am eigentlichen spielen/Gameplay? Was finde ich interessant?
2. Warum spiele ich überhaupt? (Die genannten Bedürfnisse, 1. als ein Unterpunkt)
Vielleicht ist ein Schritt zurück notwendig. Es gibt ja auch Spiele / interaktive Medien die ohne bzw. nur mit geringem Gameplay auskommen. z.B. Datingsims, die nachempfinden/nachspielen sozialer Situationen ermöglichen. Oder das Beispiel aus Wolfgangs Iran-Folge mit der Spielerin die Skyrim aufhörte als der NPC weg war.

Langsam frage ich mich auch wie "extrinsisch" z.B. Achievements sind. Wo kommt hier die Freude her? Daraus die notwendigen Herausforderungen (im Zweifel einfach und Zeitinvestition) gemeistert zu haben, oder?
Klar würde ich sagen, dass es eine andere Art, explizitere, messbarere, der Erfolgsanzeige ist. Und wahrscheinlich auch eine andere Art der Herausforderung: Töte 20 Orks vs Überlebe in einer tödlichen Umgebung.
Das bringt mich wieder auf andere Gedanken... (Gunter Dueck's Omnisophie)
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
DaEmpty
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von DaEmpty »

Wäre mal interessant das von Psychologen sauber einordnen zu lassen.
Wenn ich mir Kategorien aus dem Finger ziehen müsste, wären das für deine Beispiele:
- Erreichen von Flow-State: Dethkarz, Minecraft, Contra
- Immersion in die Spielwelt: Stalker (Immersion ist die kleine Schwester der Presence :P)
- Soziale Vernetzung: Guildwars
- Aufbau von Skill: Contra (Skillbasiert Spiele führen auch oft zu einem Flowstate, sind aber mehr auf Erfolge angewiesen)
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bluttrinker13
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von bluttrinker13 »

Ebenfalls Psychologe, geht meine Meinung grob mit der von Claudine einher - ich bin skeptisch was eine überbordende Benutzung dieser beiden Begriffe (i.e., Anwendung auf alles Mögliche) angeht. Vor allem auch die schiefe Bewertung beider - intrinsisch als gut, extrinsisch als weniger gut. Intrinsische Motivation hat auch Nachteile (wie schon mal in einem anderen Thread geschrieben), bspw das man mit etwas nicht schnell genug fertig wird (natürlich nur in einem task/Arbeitskontext anzuwenden).

Motivation kann man auch anders und einfacher erklären (bspw mit Erwartungs mal Wert Modellen ala Heckhausen). Grundsätzlich geht es eher darum festzustellen, WIE man Menschen für etwas motiviert (= eine Handlung energetisiert) und wann Handlung x tatsächlich wahrscheinlich wird.

Deci und Ryans Theorie hat den Nachteil das sie etwas ideologisch infused ist. Die Autoren wollten und wollen damit ein gewisses Denken und Menschenbild pushen. Das ist legitim, aber auch wissenschaftlich angreifbar. Die drei intrinsischen Grundbedürfnisse sind teilweise nur schwierig mit der Realität zu vereinbaren, bspw passt die Theorie nur schwer zu der Art wie die moderne Arbeitswelt organisiert ist und funktioniert. Es ist eine nette Theorie, aber nicht komplett und nicht die Wahrheit.

Es gibt auch Behavioristen, also reine Verhaltensforscher, die die Existenz von intrinsischer Motivation als irreführend ablehnen. Für sie ist das nur ein Verlegenheitsbegriff für Verstärker, die nicht offen ersichtlich sind oder schnell benannt werden können. Bezogen auf Spiele also etwas hinter dem "Spaß" was mich bei Durchführung/Erreichung belohnt, sodass ich es immer wieder und immer weiter tue, allerdings auf mentaler Ebene stattfindet wodurch dieser Verstärker, im Unterschied zu klassischen "extrinischen" Verstärkern wie Geld oder Beförderung, bislang schwer identifizierbar ist.

Ich finde Nachtfischer hat oben im Kontext von Spielen am besten die beiden Formen, sofern man sie annehmen will, unterschieden, Respekt.
Spaß oder Freude als reine Indikatoren von intrinsischer Motivation sind wiederum unzureichend, da man natürlich auch positiven Affekt erlebt, wenn man ein Ziel erreicht und eine Belohnung abgreift (siehe das Verstärkerargument oben).

Fazit: Schwierige Sache, aber auch interessant. Ich würde vor allem dazu raten, Motivation nicht auf diese beiden Begriffe zu reduzieren und extrinsische Motivation nicht als etwas schlechtes anzusehen. :)
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MrWayne
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von MrWayne »

Ich bin der gleichen Meinung wie bluttrinker, die beiden Begriffe werden viel zu inflationär im Podcast und hier im Forum benutzt. Man kann nicht per se sagen dass extrinsisch schlecht und intrinsisch gut sei, zumal ich große Schwierigkeiten hab bei einen konkreten Beispiel dies einen der beiden zu zu ordnen.

Ein kleines Gedankenspiel dazu:

Abends spiele ich gerne noch ein Paar Ranglistenmatches im Starcraft 2 1vs1 Multiplayer. Man kann nun mit Fug und Recht behaupten, dass Ranglisten in Versusmultiplayspielen eine extrinsische Motivation darstellen.
Der Sinn und das Spielziehl eines SC2 Matches ist es zu gewinnen, besser zu werden, besser zu sein als sein Gegner und die Rangliste ist nichts weiter als eine Visualisierung dessen, Ich kann sehen wie gut ich bin, wie gut mein Gegner ist und wie viel besser ich vielleicht noch werden muss um ihn zu schlagen.
Ist also nicht bereits die Möglichkeit des Sieges, das verbessern des eigenen Skills, eine extrinsische Motivation? Ich spiele das Spiel um besser zu werden, ich will besser werden um zu Siegen und schlussendlich der beste zu sein.

Nun münzt man dies auf Singleplayerspiele um. Der Sieg, das Spielzieh oder auch der Erfolg in einen SPG ist nicht nur das beenden des Spiels sondern kann auch ein levelup sein, des erhalten einer wertvollen Waffe nach einer Quest, die Lösung eines Rätsels oder Fortschritt in der Story, dass alles währen dann extrinsische Motivationen. Im Allgemeinen ist jede Art der Progression in einen Spiel eine extrinsische Motivation, selbst das erforschen der Welt in BotW ist extrinsisch, ich laufe nicht über den Hügel weil ich gerne laufe, sondern weil ich wissen will was dahinter ist.

Die Frage ist nun, Sind mein Folgerungen richtig? Ist vielleicht meine Annahme bereits falsch und Ranglisten sind gar keine extrinsische Motivation? Was wären dann extrinsische Motivationen und worin unterscheiden sie sich explizit von der Rangliste?

Bei den meisten Beispielen hier im Forum bin ich nicht der Meinung das diese intrinsische Spielerfahrungen sind und bei denen den ich zustimmen würde kann es durchaus sein dass ich schlicht das Ziel, das extrinsische nicht sehe da sich dies nur Unterbewusst abspielt.

Was denkt ihr dazu?
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Nachtfischer
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Nachtfischer »

MrWayne hat geschrieben:Man kann nun mit Fug und Recht behaupten, dass Ranglisten in Versusmultiplayspielen eine extrinsische Motivation darstellen.
Sie können, müssen aber nicht. Es kommt eben drauf an, was jemanden daran motiviert. Geht es wirklich unmittelbar um die Dominanz über andere? Einfach um das oben Stehen in einer Liste? Das wäre dem Spiel selbst extrinsisch. (Funktioniert deshalb Pay2Win? In einigen Ländern ja sogar extrem gut.)

Andererseits kann man die Ladder (und ggf. das damit einhergehende Matchmaking) auch schlicht als Werkzeug begreifen, um das eigene Spielverständnis zu steigern. Man bekommt Feedback, inwiefern man sich verbessert hat. Und man bekommt stets möglichst passende Gegner zugelost, sodass der Lerneffekt pro Partie maximiert wird. Und da sind wir dann wieder im intrinsischen Bereich, denn es geht primär um das Spiel an sich (und die damit verbundene Kompetenz des Spielers).
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Ricer
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ricer »

Guten Morgen,

zu Nachtfischers Aussage, dass die Frage nach intrinsischen Erfahrungen mit der Frage nach den Lieblingsspielen ersetzt werden kann, habe ich folgende Anmerkungen:

Jochen erzählte zum Beispiel, dass er bei Age of Empires 2 seine Basen liebevoll aufgebaut hat und vor dem Kampf das Spiel oft abgebrochen hat. Ich weiß nicht, ob er Age of Empires nun zu seinen Lieblingsspielen zählen würde. Das sind Aspekte zum Thema, was Spieler in Spielen tun, die nicht unbedingt dem Spielziel dienen, sondern selbstbestimmt sind.

Fragt man mich nach meinen Lieblingsspielen muss ich zustimmen, dass ich alle Beispiele bis auf Guild Wars nennen würde. Im Thread gab es jedoch auch Aspekte, die sicherlich nicht unbedingt ein Lieblingsspiel sind: schöne Charaktere, die Umsetzung einer bestimmten Bewegung, eines Geräuschs - und damit ist nicht die Glocke gemeint, die dem Hund das Futter signalisiert :)

bluttrinker 13 hat schon recht, dass der Begriff intrinsisch schwer zu fassen ist, da er stark auf diese "handlungsimmanenten Anreize" gepresst wird und diese sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

Definitionen nach Schiefele:
Extrinsisch - Wunsch oder Absicht, eine Handlung durchzuführen, weil damit positive Folgen herbeigeführt oder negative Folgen vermieden werden
Intrinsisch - Wunsch oder Absicht, eine bestimmte Handlung durchzuführen, weil die Handlung selbst von positiven Erlebenszuständen (handlungsimmanent) begleitet wird

Liest sich wieder wie: Der Weg ist das Ziel...

Spielen ist für viele ein Hobby. Niemand wird gezwungen zu spielen. (Ok, André, Jochen und Nachtfischer müssen irgendwie auch Spielen, damit sie Kohle verdienen ;) ) Wir haben eine bestimmte Vorstellung davon, was wir von Spielen nicht erwarten, und umso schlimmer ist es, wenn das der Fall ist. Das klingt im Podcast meist so: "Ich will des net tun", "Da könn die mir gestohlen bleiben mit", "Warum" ... Das zeigt doch einen deutlichen Unterschied zwischen der individuellen Motivation ein Spiel zu starten und den Aufgaben und Zielen im Spiel.

Zur Frage ob Achievements, Trophies extrinsisch sind. Auf jeden Fall. Die Aufmachung und deren Integration ist ein externer Anreiz, der dich weiter zum Spielen animieren soll. Ähnlich wenn jemand in der Schule sagt: "Hey toll, Super gemacht! Und jetzt weiter..." Das ist nichts schlechtes, das motiviert!!! Die Dosis macht das Gift.
meisterlampe1989 hat geschrieben:Ori and the Blind Forest[...], denn es macht mir eine diebische Freude diese Map aufzudecken.
Was passierte, als du die gesamte Map aufgedeckt hast? Hat sich dein Spielverhalten verändert?
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Ines
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Re: RE: Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ines »

MrWayne hat geschrieben:Ich bin der gleichen Meinung wie bluttrinker, die beiden Begriffe werden viel zu inflationär im Podcast und hier im Forum benutzt.
Och, so kommen doch wunderschöne Debatten zustande. Aber natürlich: Immer her mit den neuen Begriffen, mit denen wir spielen können, bis sie kaputt sind, liebe Podcaster [emoji1]
MrWayne hat geschrieben: Abends spiele ich gerne noch ein Paar Ranglistenmatches im Starcraft 2 1vs1 Multiplayer. Man kann nun mit Fug und Recht behaupten, dass Ranglisten in Versusmultiplayspielen eine extrinsische Motivation darstellen.
Der Sinn und das Spielziehl eines SC2 Matches ist es zu gewinnen, besser zu werden, besser zu sein als sein Gegner und die Rangliste ist nichts weiter als eine Visualisierung dessen, Ich kann sehen wie gut ich bin, wie gut mein Gegner ist und wie viel besser ich vielleicht noch werden muss um ihn zu schlagen.
Ist also nicht bereits die Möglichkeit des Sieges, das verbessern des eigenen Skills, eine extrinsische Motivation? Ich spiele das Spiel um besser zu werden, ich will besser werden um zu Siegen und schlussendlich der beste zu sein.

Nun münzt man dies auf Singleplayerspiele um. Der Sieg, das Spielzieh oder auch der Erfolg in einen SPG ist nicht nur das beenden des Spiels sondern kann auch ein levelup sein, des erhalten einer wertvollen Waffe nach einer Quest, die Lösung eines Rätsels oder Fortschritt in der Story, dass alles währen dann extrinsische Motivationen. Im Allgemeinen ist jede Art der Progression in einen Spiel eine extrinsische Motivation, selbst das erforschen der Welt in BotW ist extrinsisch, ich laufe nicht über den Hügel weil ich gerne laufe, sondern weil ich wissen will was dahinter ist.

Die Frage ist nun, Sind mein Folgerungen richtig? Ist vielleicht meine Annahme bereits falsch und Ranglisten sind gar keine extrinsische Motivation? Was wären dann extrinsische Motivationen und worin unterscheiden sie sich explizit von der Rangliste?

Bei den meisten Beispielen hier im Forum bin ich nicht der Meinung das diese intrinsische Spielerfahrungen sind und bei denen den ich zustimmen würde kann es durchaus sein dass ich schlicht das Ziel, das extrinsische nicht sehe da sich dies nur Unterbewusst abspielt.

Was denkt ihr dazu?
Wenn man jetzt eine ganz enge Definition von "intrinsisch" anlegt und sagt, dass nur die Handlung intrinsisch motiviert ist, die deckungsgleich mit dem Ziel ist, ist die Rangliste und auch alles andere, was du nennst, extrinsischer motiviert. Die Rangliste steht ja sogar außerhalb des eigentlichen Spiels, deshalb wird es dort ziemlich klar sein, weil ich nur für die Liste spielen kann, nicht mit der Liste. Es gibt aber durchaus Grauzonen und Randbereiche zwischen den beiden Motivationsformen, würde ich sagen.
Wo wir beim Thema sind: ich halte extrinsische Motive, wenn man sich denn dieses Begriffes bedienen möchte, auch nicht für negativ, aber ich halte es immer für gut, darüber nachzudenken, was einen gerade zu einer bestimmten Handlung motiviert.
"Se faire objet, se faire passive, c'est tout autre chose q'être un objet passif" (S. de Beauvoir)
meisterlampe1989

Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von meisterlampe1989 »

Ricer hat geschrieben:
meisterlampe1989 hat geschrieben:Ori and the Blind Forest[...], denn es macht mir eine diebische Freude diese Map aufzudecken.
Was passierte, als du die gesamte Map aufgedeckt hast? Hat sich dein Spielverhalten verändert?
Ja. Natürlich. Dann ging es erst einmal darum die "Story" (muss man bei Ori in Anführungszeichen setzen) zu beenden. Außerdem habe ich bei Metroidvanias, aber auch bei Jump& Runs das verlangen das Spiel auf 100% zu spielen. Das geht mir bei anderen Genres überhaupt nicht so. Also das macht mir auch abseits des Aufdeckens Spaß.

Aber ich muss ganz klar sagen, dass bei mir das Aufdecken der Karte bei Metroodvanias am befriedigendsten ist. Ich habe jetzt direkt Hollow Knight nachgelegt. Bin fast bei 30 Stunden und es macht einen riesen Spaß.
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bluttrinker13
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Re: RE: Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von bluttrinker13 »

Claudine_Salome hat geschrieben: Wo wir beim Thema sind: ich halte extrinsische Motive, wenn man sich denn dieses Begriffes bedienen möchte, auch nicht für negativ, aber ich halte es immer für gut, darüber nachzudenken, was einen gerade zu einer bestimmten Handlung motiviert.
Sehr schön gesagt, DAS kann ich jederzeit so unterschreiben und würde ich als Psychologe auch immer als grundsätzlichen Rat mitgeben. :clap:

Oben schrieb ich eher aus der Perspektive des Forschers: WIE Motivation zustandekommt und wann in welchem Maße ist für uns, als Externe, vor allem interessant - gerade in den Anwendungsbereichen Gesundheitsprävention und Pädagogik.

Man selbst sollte dann über das WAS nachdenken, da es unbedingt wichtig für die eigene Freiheit (jawohl) und das Lebensglück ist. Die ganze hier aufgegriffene Spielethematik fällt dann natürlich da hinein (außer evt für Nachtfischer, der ja Spiele entwickelt :D )
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Ricer
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Re: RE: Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von Ricer »

bluttrinker13 hat geschrieben:Man selbst sollte dann über das WAS nachdenken, da es unbedingt wichtig für die eigene Freiheit (jawohl) und das Lebensglück ist. Die ganze hier aufgegriffene Spielethematik fällt dann natürlich da hinein (außer evt für Nachtfischer, der ja Spiele entwickelt :D )
Im Rahmen des Threads bist du uns noch deine Lieblingsspiele/-momente bzw. "Lebensglück-Spiele" schuldig, falls du welche benennen magst :)
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bluttrinker13
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Re: Eure intrinsischen Spielerfahrungen

Beitrag von bluttrinker13 »

Hm. Da ich ja eigentlich gegen die intrinsisch/extrinsisch Unterteilung argumentiert habe, und hier persönlich gerade bei Spielen mich schwer tun würde, da überhaupt dieser Unterteilung zu folgen, etwas schwierig.

Also bringe ich ein generelles Motivationsbeispiel von mir, was ich interessant finde: Dark Souls (omg).

Ich habe bemerkt das ich im Laufe meines Lebens, gerade durch das Berufsleben, immer eher outcome-orientiert bin und werde, während früher zu Studizeiten noch alles rein "der Weg ist das Ziel" war. Das finde ich aber auch gut und richtig so, als Entwicklung. Dark Souls passt hier nun insofern hinein als es mir, neben dem tollen "intrinischen" ;) Kampfsystem das immer Spaß macht, schöne challenges und progression bietet die mich ungemein befriedigen. Beispielsweise kann ich einen schlechten, d.h. unproduktiven, Arbeitstag emotional echt ein wenig ausgleichen, indem ich abends bei ner Runde Dark Souls 3 einen oder zwei Bosse lege. Das gibt mir das Gefühl etwas "geschafft zu haben" und lässt mich dann mehr zufrieden ins Bett gehen. Und das obwohl mir völlig klar ist, dass es nur ein Spiel ist.
Ganz ähnlich ist es mit World of Tanks. Klar machen die Battles (teilweise) richtig Spaß und flowen, aber was mich so richtig anfixt ist die Progression, Winrate und WN8. Edit: Ich bin an das Spiel also ganz klar durch ein Leistungsmotiv gebunden, oder auch mastery goals.

So, komisch, aber eben persönlich. ;)
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