Streitfrage Keyseller

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Wie steht ihr zu Keysellern?

Ich kaufe grundsätzlich bei Keysellern
7
6%
Ich habe schonmal bei Keysellern gekauft, aber kaufe nicht ausschließlich dort
83
70%
Ich kaufe grundsätzlich auch bei seriösen Keysellern nichts
29
24%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 119

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Vinter
Foul Tarnished
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Streitfrage Keyseller

Beitrag von Vinter »

Hallo,

nach der letzten Folge mit dem Kalypso-Menschen brannte mir das eigentlich schon unter den Nägeln, weil mir eigentlich da schon der Hut hochgegangen ist. Da das Thema diese Folge auch wieder aufgekommen ist, greife ich es einfach mal auf.

Ich persönlich will hier gar keine moralische Argumentation aufbauen, wie ich als Student zu wenig Geld hätte, wie wir Europäer uns den Vollpreis gut leisten können, wie unfair es gegenüber dem Hersteller wäre, wie Entwickler auch Geld verdienen müssen, wie hart die Bedingungen in der Industrie wären etc. Über Moral lässt sich vortrefflich streiten, ohne je zu einem Ergebnis zu kommen, weil Moral höchst subjektiv ist.

Stattdessen eröffne ich mit Kapitalismuskritik.

Wir befinden uns in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung. Als Hersteller von Videospielen ist man in der Lage, sein Produkt ohne Schwierigkeiten, digital und weltweit auf den Markt zu bringen. Ich benötige kein Presswerk ("Die armen Leute im Presswerk wollen auch Geld verdienen!"), ich benötige keine Containerschiffe ("Die armen Containerschiffbesatzungen und Werften!"). Ich benötige keine Lager, ich muss meine zuviel produzierten DVDs nicht zurückholen, zwischenlagern und am Ende vernichten. Durch die Digitalisierung muss ich nicht mehr EA oder Activision heißen, um meine Spiele auf die wichtigste Verkaufstheke der Welt - Steam - zu bringen. Globalisierung und Digitalisierung bringt ohne Zweifel erhebliche Vorteile für den Vertrieb von Videospielen und die Hersteller nutzen diese Vorteile gerne. Ein Klick, und mein Spiel released zeitgleich in Deutschland und Papua Neuguinea. Einfach so, ohne, dass ich dafür irgend einen Aufwand betreiben müsste.

Desweiteren wird an anderer Stelle natürlich immer gern davon geredet, dass es nichts wichtigeres gäbe als einen freien Markt und dass der freie Markt auf keinen Fall eingeschränkt werden dürfe, weil Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. Hier sind die Interessenverbände immer ganz weit vorne, wenn es darum geht, "Fehlentwicklungen" (aka Gesetze) zu "korrigieren" - siehe z.B. die Regulation von F2P und Glücksspiel für Echtgeld in Videospielen.

Und jetzt kommt der große Witz:
Wenn der Kunde nun aber die Möglichkeiten von Digitalisierung, Globalisierung und freiem Markt entdeckt, dann ist das plötzlich nicht mehr in Ordnung. Dann verbietet mir Steam plötzlich, meine Videospiele in Papua Neuguinea einzukaufen, verhindert meinen Zugriff auf den gewünschten Store und droht sogar mit Accountsperre (Ergo: Verlust aller eingekauften Spiele), sollte ich Steams Geolock mit VPN umgehen. Steam (aber nicht nur Steam) schränkt hier absichtlich und künstlich das Wesen des Internets und des Marktes ein. Plötzlich ist der freie Markt gar keine so tolle Sache mehr. Stattdessen versucht mir der Hersteller zu erklären, im Jahr 2016 ein Spiel bei Steam einzukaufen wäre genau das selbe, wie 1996 in den Media Markt zu gehen. Plötzlich existiert keine Globalisierung mehr, sondern ich solle mich (freiwillig!) auf den lokalen Markt beschränken - weil unfair. Oder so.

Der freie Markt ist auch nur so lange wünschenswert, wie ich dem Kunden darauf Videospiele verkaufen kann. Wenn der Kunde entdeckt, dass freier Markt AUCH bedeutet, dass ich die von mir erworbenen Videospiele weiterverkaufen kann (Erschöpfungsgrundsatz), reagiert der Hersteller mit Kontobindung, um den freien Markt zu unterbinden.

Die Wahrheit ist:
Niemand interessiert sich für die freien Märkte. Es geht immer nur darum, was einem selbst am besten nutzt. Und diese Heuchelei kotzt mich offen gesagt ziemlich an. Auf der einen Seite ein angebliches Ideal hochhalten, auf der anderen Seite aber keinerlei Scham kennen, dieses Ideal innerhalb von Sekunden zu verraten, wenn es der eigenen Kasse nützt.

Ich fühle mich zudem für blöd verkauft, weil die Softwareindustrie versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Keine andere Industrie käme auf die Idee, ihre Kunden derart an die Leine zu legen wie die Softwareindustrie. Würde BMW ihren Kunden untersagen, ihr Auto weiterzuverkaufen? Wann hat eigentlich Dieter Bohlen das letzte mal gejammert, dass seine CDs auf dem Flohmarkt weiterverscherbelt werden? Die Softwareindustrie hält das hingegen für eine Selbstverständlichkeit, den freien Markt und die Globalisierung und Digitalisierung zu unterwandern. Und jammert dann über die bösen Gebrauchtkäufer, die schlimmer wären als die Raubkopierer. Wie kommen die auf diese Idee? Ganz einfach: Weil sie es KÖNNEN. Weil die technische Möglichkeit besitzen, ihre Kunden an die Leine zu legen. BMW kann das nicht. Dieter Bohlen auch nicht. Und legitimieren tun sie es damit, in dem sie Gebrauchtkäufer die Moral absprechen und ihnen versuchen Schuldgefühle einzureden, obwohl sie rein rechtlich natürlich(!) keinerlei Handhabe haben. Das wäre ja auch Irrsinn.

Und mittlerweile bin ich auf dem Standpunkt: Wenn dein Unternehmen nicht in der Lage ist in der Gewinnzone zu bleiben, ohne dass du dafür den freien, globalisierten und digitalisierten Markt unterwandern musst, dann musst du halt genau das machen, was alle anderen Unternehmen in deiner Situation tun: Pleite.*
Es ist nicht meine Verantwortung als Kunde, dass die Geschäftszahlen bei Ubisoft stimmen. Soll ich vielleicht auch noch ein bisschen Geld in die Kaffeekasse legen? Sollen wir einen Hilfsfond für gebeutelte EA First Party Entwickler einrichten, weil die Fifa Lizenz wieder so teuer war?

Und in diesem Sinne habe ich nun wirklich überhaupt kein schlechtes Gewissen, mich ggf. bei Keysellern zu bedienen, wenn mir ein Spiel nicht den Preis wert ist, den ein anderer Händler dafür verlangt. Und mal davon abgesehen: Daran, dass ich ein Spiel überhaupt nicht kaufe, verdient der Entwickler erst recht nichts.

Freier Markt heißt, ich kaufe zu dem Preis, der mir angemessen erscheint und den ich erzielen kann und nicht, dass ich dem Hersteller den Preis zahle, den er sich im Elfenbeinturm wünscht. Diese ganze Debatte entsteht eigentlich nur aus einem althergebrachten Machtgefälle zugunsten der Hersteller, welches mit den nun vorhandenen Technologien gefährdet ist. Da beschützt jemand seine Pfründe, weiter nichts.

*Und an diesem Statement hängt noch eine ganze Menge mehr dran, faire Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen für Entwickler z.B.
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Void
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Void »

Sehe ich ähnlich.

Grundsätzlich kaufe ich Spiele(derzeit ausschließlich Steam DRM) unabhängig vom Preis. Wenn ich gerade Lust auf ein bestimmtes Spiel habe, dann spielt das Geld erstmal nicht die zentrale Rolle.
Keyshops nutze ich da auch ganz gerne, zum einen weil es so einfach ist - instant Paypal Bezahlung ohne Anmeldung, zum anderen gibt es bei Keyshops auch außerhalb des des Steamsales Angebote. Mein letzter Kauf war das Final Fantasy X/X2 am Releasetag für 15€ statt 20€. Ich hätte aber auch 20 Euro bezahlt - aber wieso sollte ich? Mit wenigen Klicks bekomme ich das Spiel auch günstiger.

Auf der anderen Seite kaufe ich auch direkt bei Steam für Vollpreis, wenn ich bestimmte Hersteller unterstützen möchte - wie zB die Risen Teile oder die Daedalic Adventures.
cptCaps
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von cptCaps »

Also mein Gedanke war auch, dass es irgendwie ein, diplomatisch ausgedrückt, merkwürdiges Geschäftsgebaren ist den Preis von der Nationalität des Käufers abhängig zu machen.[Weniger diplomatisch käme jetzt der, in Internetdiskussionen (und Andres running gag gegenüber Jochen), viel genutzte Nazi-Vergleich.]

Andererseits habe ich noch nie Keyseller genutzt weil ich mir denke, dass man wenn man mit dem Preis nicht einverstanden ist durchaus auch warten kann bis der Publisher den Preis reduziert (die pösen pösen Steam-Sales gehen ja afaik vom Publisher aus, von daher wird dieser dann ja mit dem Preis einverstanden sein).

Für mich bedeutet PC-Vollpreis auch immernoch 45€ (ich weiß Inflation und so) weswegen ich mir auch weiterhin veräppelt vorkomme wenn Spiele trotz 20% Rabatt diesen Preis erreichen/übersteigen.

Was ich definitiv niemals machen werde ist:
a) Keys kaufen die nur mit Kunststücken (VPN während des Einlösens bei Steam/ VPN für jeden Spielstart) funktionieren
b) Account unlocks kaufen für die man sich mit irgendwelchen anderen Namen anmelden muss

Umgeguckt habe ich mich für die Xbox, aber da habe ich mitlerweile meine hemmungen gegenüber dem Gebrauchtmarkt überwunden und bisher auch recht gute Erfahrungen gemacht.
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Malvitus
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Malvitus »

Das ganze Problem ist ein viel tiefgründigeres. Ich denke wir sind uns einig das es das Problem anno dazumals, als es ausschließlich physikalische datenträger gab, noch nicht existiert hat. Am Medium Videospiel kanns also nicht liegen. Was hat sich also geändert? Die simple Antwort ist Digitalisierung.

Seit es Menschen gibts, gibts es analoge Güter. Das Konzept eines Analogen Guts ist sehr simpel. Man kann es anfassen, man kann es einem anderen geben, hat es aber dann selber nicht mehr. Über die jahre hat man sich dann auch mehr oder weniger auf den Umgang mit diesen Gütern geeinigt. Derjenige, der das Gut hat ist der Besitzer und wenn ich es haben will muss ich ihm etwas für den austausch geben, es sei denn er schenkt es mir. Danach bin ich der neue Besitzer.

Das Konzept gilt allerdings nicht für Digitale Güter. Digitale Güter sind in der regel nicht greifbar und man kann sie beliebig oft kopieren, sprich ich kann es weitergeben UND behalten gleichzeitig. Die Frage ist nun. Wie gehen wir damit um? Behandeln wir es wie ein analoges Gut? Wenn ja, warum (wir ignorieren dann ja diese besondere Eigenschaft)? Dürfen wir es einfach kopieren und ist das nicht unfair gegenüber dem Ersteller? Wir haben es hier also mit einem klassischen policy vacuum frei nach Moor zu tun. Wer mehr darüber lesen will, hier ein Paper

Das ganze zu lösen ist in meine Augen nicht ganz trivial. Einen Lösungsvorschlaf hab ich bisher also leider nicht zu bieten :D
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Vinter
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Vinter »

Grundsätzlich stimme ich dir zwar zu, ich sehe aber nicht genau, was das mit dem Thema zu tun hat.
Denn es geht hier ja nicht um Kopien und Urheberrecht. Sondern simpel um die Frage: Ist es in Ordnung, Lizenzen für Videospiele für einen anderen Preis zu erwerben als den, den der Hersteller für mich als Europäer vorgesehen hat? Denn die Lizenzen sind ja real und legitim und keineswegs illegal generiert.
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cptCaps
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von cptCaps »

Malvitus hat geschrieben:Ich denke wir sind uns einig das es das Problem anno dazumals, als es ausschließlich physikalische datenträger gab, noch nicht existiert hat.
Oh doch hat es sehr wohl. da haben die Leute die sich Vollpreis nicht leisten konnten/wollten nämlich einfach gar nichts bezahlt und auf dem Schulhof "Privatkopien" getauscht oder sogar, vor meiner aktiven Zeit, bei Quelle an den Vorführ-PCs Kopien angefertigt (Quelle: StayForever)
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ClassicBlue
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von ClassicBlue »

Vinter hat geschrieben:Die Wahrheit ist:
Es gibt keine.

Steam als "(...)wichtigste Verkaufstheke(...)" ist aber auch durchaus eine Diskussion wert. Wichtig (wahrscheinlich) schon, aber tatsächlich die Nr.1?
Und was müsste diese eigentlich bieten? Freien Markt = per Greenlight einfach alles durchwinken? Und wie bereits angesprochen: Was heißt das eigentlich - gar keine Marktbarrieren z. B.? (Vielleicht geht das auch zu weit - aber Jochen und Peschke als Bildungsanstalt wäre auch interessant ;) )
Würde aber nochmal einschieben, dass es (trotz "Globalisierung") durchaus noch, z. B. in Brasilien, große Einschnitte bei der Verfügbarkeit von Spielen und Hardware gibt. Als Kontrast zum "Papua Neuguinea"-Argument.
"Analogieverbot" für unbequeme Aussagen. Die bräunliche Hintergrundfarbe ist Zufall.
Maestro84
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Maestro84 »

Für mich ist das Zeigen auf die Keyseller, zu denen ich auch z.T. gehöre, einfach nur lächerlich. Moral gehört für mich gar nicht zum Thema, da es hier um Kohle geht und keine gemeinnützige Organisation von z.B. Paradox pro Vollpreisspiel 30 Euro bekommt, die bei Keyseller fehlen würden. So, wie ich früher Titel zum Budgetpreis gekauft habe, so kaufe ich heute Titel bei Steamsales oder Keysellern und da soll mir kein Unternehmen kommen und die Ohren volljammern. Als nächstes beschwert sich noch Danone, wenn man die Joghurts von denen nicht zum Vollpreis bei Rewe, sondern umdeklariert bei Lidl kauft. Lustigerweise zeigt auch kein Publisher auf Steam, wohl deshalb nicht, weil man sich Klagen (im Sinne von beklagen) gegen die Plattform nicht erlauben kann. Letzten Endes gehört für mich das Thema auch mit der Vollpreisdiskussion zusammen, denn Spiele, die es mir wert sind, werden direkt zum Release bei Steam, Amazon & Co. vorbestellt, auf den Rest aber kann ich warten, egal ob auf einen Steamsale oder auf die Lieferung eines Keysellers.

Bezugnehmend auf Vinter muss ich noch ergänzen, dass Unternehmen nicht immer die Vorteile der Globalisierung mitnehmen, aber über die damit für sie verbundenen Nachteile jammern sollen. Was dem Unternehmen in Hinterchina Personalkosten spart, spart mir im Internet über von mir aus russische Keys bares Geld. So wenig, wie ich bereit bin, marode Banken zu retten, weil diese sich verspielt haben, so wenig bin ich bereit, für die armen EAs, Ubisofts oder Paradox eine Träne zu verdrücken.

PS: Bei MMOGA wurde ich auch noch nie beschissen, von daher habe ich dort auch nicht das Gefühl, irgendeine illegale Hinterhofrussenmafia zu unterstützen, die nebenbei Koks und Nutten verkauft.
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Vinter
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Vinter »

BlackSun84 hat geschrieben: Was dem Unternehmen in Hinterchina Personalkosten spart, spart mir im Internet über von mir aus russische Keys bares Geld.
Danke, das Argument hatte ich mir zurecht gelegt, aber vergessen zu erwähnen: Die Leute, die erzählen es wäre unfair, unmoralisch und betrügerisch, Videospiele für billige Preise zu importieren sind sich nicht zu fein, Arbeitskraft zu Dumpingpreise im Ausland einzukaufen. Es ist wirklich lächerlich.
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Jan S.
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Jan S. »

Eins vorweg. eure Auswahl ist suboptimal. Ich kaufe ausschließlich bei Keysellern wenn ich ein Spiel unbedingt haben will. Wenn es ein "oh, wäre mal schon das zu haben" oder ein "Das könnte mir gefallen weil ich das mag" Spiel ist schlage ich erst bei Steamsales zu. Allerdings habe ich auch schon bei 6 Humble Bundle zugeschlagen. So sind ungefäht 30 Prozent meiner 287 Steamspiele und 100 Prozent (bis auf aufs Haus) meiner 13 Origin Spiele und 0 Prozent meiner 40 GoG Spiele von Sellern. Das hat für mich folgende Gründe:

1. Der Markt ist riesig man nehme nur das Beispiel der Survival Games. Ich besitze inzwischen Rust, Ark, DayZ (Stand),7 Days to Die, Hurtworld, Life ist Feudal, The Forest, H1Z1, State of Decay, Project Zomboid, Reign of Kings, Dead Island und ArmA3 Mods en mass. Hätte ich diese alle zum Vollpreis gekauft wäre ich arm. Vor einigen Jahren hätte ich dann eine Raubkopie angetestet und wenn es mir gefällt es zum Vollpreis gekauft, wenn nicht wäre Publisher und Entwickler im meinem Fall leer ausgegangen. So bekommen meiner Meinung nach mehrere Leute die es ja schließlich auch verdient haben insgesamt ein bisschen weniger Geld.

2. Ich besitze die Spiele: LandMark und Spacebase DF9 ja und eigentlich DayZ, The Forrest, Rust und co. Was fällt auf? Genau, die ersten beiden sind einfach mitten in der Entwicklung gestoppt worden. Früher ohne EE wäre das Spiel nicht erschienen. Heute hat man dafür Geld gezahlt und bekommt kein Endprodukt sondern wie im Beispiel Spacebase ein nicht mal zu einem viertel fertiges Spiel. bei DayZ und co. habe ich nach teilweise 5 Jahren immer noch nur ein halbes Spiel.

3. Auch wenn ich recht gut verdiene machen für mich 20€ schon einen Unterschied. Zu Zeiten in denen Pferdefleisch verkauft wird weil 2 Euro für eine halbes Kilo Fleisch zu viel ist und Milchbauern sterben weil die Masse keine 50 cent für den Liter ausgeben will, wäre jeder ein Judas der sagt das ihm 20 Euros sparen beim gleichen Produkt nicht tangiert.

Ich weiß da beißt sich die Katze in den Schwanz.. Ich hasse die DLC und Zukauf Politik, deswegen kaufe ich das Spiel und den Season Pass beim Seller (Fall Fallout4 zusammen 54€ anstatt an die 100€). Zwinge aber den Entwickler dazu diese Politik weiter zu führen. Im Fall von Fallout hätte ich ohne Seller vielleicht sogar gespart. Da ich den Season und alle DLCs nicht gekauft hätte, da ich es so schwach finde!
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Nimlod
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Nimlod »

"Die Wahrheit ist:" Aha, soso. Was für eine Zwischenüberschrift.
Aber ok, ich bin wohl anderer Meinung als die meisten hier. Ich versuchs mal aufzudröseln.
Vinter hat geschrieben: Ich persönlich will hier gar keine moralische Argumentation aufbauen, wie ich als Student zu wenig Geld hätte, wie wir Europäer uns den Vollpreis gut leisten können, wie unfair es gegenüber dem Hersteller wäre, wie Entwickler auch Geld verdienen müssen, wie hart die Bedingungen in der Industrie wären etc. Über Moral lässt sich vortrefflich streiten, ohne je zu einem Ergebnis zu kommen, weil Moral höchst subjektiv ist.
Und weil das Thema kompliziert ist, sollten wir es einfach nicht diskutieren und unter den Tisch fallen lassen? Moral ist wichtig, auch bei diesem Thema, deswegen werde ich das Thema im Folgenden nicht einfach ausklammern.
Vinter hat geschrieben:...Der Rest...
- Also eigentlich sollte jeder spätestens seit der Wirtschaftskrise bemerkt haben, dass völlig freie Märkte ein großes Übel sind. Das ist in meinen Augen also keine Rechtfertigung für völlig freies Verbrauchertum.
Aber ansonsten: Ich versteh das nicht. Wie kann man sich davon übervorteilt fühlen, wenn deutlich ärmere Menschen Vorteile bekommen? Wenn in diesen Ländern die Kaufkraft nunmal geringer ist als hier, missgönnt ihr es den Menschen dann, die Spiele billiger zu bekommen?
Und wohlgemerkt, mir geht es darum, Keys bei Sellern zu erwerben, die ihrerseits die Keys aus solchen Ländern beziehen. Gegen Steam Sales und co gibt es erstmal nichts einzuwenden, auch wenn man sicherlich auch hier über die Auswirkungen diskutieren könnte.

- Und dann diese seltsame Einstellung, zu glauben, selbst darüber entscheiden zu dürfen, was ein Produkt zu kosten hat. Geht ihr in den Supermarkt und zahlt für Überraschungseier nur die Hälfte, weil ihr zu oft vom Inhalt enttäuscht wart?

- Dann dieses vorgeschobene Argument des Gebraucht-Verkaufs. Gut, an dieser Stelle würde ich mir auch mehr Freiheiten wünschen, aber Keys von dubiosen Key-Sellern haben mit "gebraucht" ungefähr nichts zu tun.

- Und das Prinzip ist auch nicht neu. Es ist schließlich auch illegal (und zu Recht), als Deutscher seine Steuern in Lichtenstein zu zahlen. Das ist im ersten Moment auch nicht fair, trotzdem macht es Sinn, seine Steuern nicht da zu zahlen, wo es einem passt.
Vinter hat geschrieben:Und mal davon abgesehen: Daran, dass ich ein Spiel überhaupt nicht kaufe, verdient der Entwickler erst recht nichts.

Bleiben wir beim Supermarkt. Du sagst: "Wenn ich das Überraschungsei nicht einfach für die Hälfte nähme, würde der Hersteller ja gar nichts verdienen. Soll er doch froh sein, dass ich jedes zweite ei stehle." DU hast nicht zu entscheiden, wie viel du für dieses Ei bezahlst. Wenn der Verkäufer sagt, ich verkaufe es zu jenem Preis oder eben nicht, dann ist das seine Entscheidung nicht deine. Das ist doch offensichtlich. Das ist ja wie bei der Mafia. Schau, Benito, wir könnten dich auch umbringen und dein Geschäft einfach übernehmen. Aber wenn du uns einen Preis machst, der uns gefällt, dann bekommst du immerhin etwas. Das ist doch besser als nichts oder, Benito? Ja, schau her, kluger Junge.
Vinter hat geschrieben:Freier Markt heißt, ich kaufe zu dem Preis, der mir angemessen erscheint und den ich erzielen kann und nicht, dass ich dem Hersteller den Preis zahle, den er sich im Elfenbeinturm wünscht.
Nein, das heißt es nicht. Du beschreibst die Mafia-Methode. Freier Markt heißt, dass ich mir aus dem, was angeboten wird, den besten Preis aussuchen kann. Und eben nicht, dass ICH mir den Preis aussuchen. Und wenn jemand mit unlauteren Mitteln alle anderen Preise kaputt macht, ist das nicht Teil eines freien Marktes (oder sollte es nicht sein). Du nutzt also einfach nur die geringere Kaufkraft (oder vielleicht auch die Kriminalität wie im Podcast angerissen, das kann ich nicht beurteilen) in anderen Ländern aus. Sebst wenn es so wäre, dass dieser Preis alleine durch eine Kapitulation gegenüber der Kriminalität zustande kommt (was ich bezweifle), dann ist das immer noch kein Argument dafür, dass ich davon auch ein Kuchenstück haben will. Noch einmal der Supermarkt und die Mafia: Hey Claudio, in der Nachbarstadt hat die Mafia niedriger Ü-Eier-Preise durchgesetzt. Da will ich zwar nicht leben, weil diese Stadt arm und kriminell ist, aber die Preise will ich auch haben. Also fahre ich jetzt immer schnell rüber und kaufe meine Eier da. Scheint mir fair.
Wenn es denn jetzt so wäre, dass die Publisher nur so im Geld schwimmen, weil sie von uns ach so übervorteilten Westeuropäer so viel Geld bekommen, könnte ich das Argument ja noch irgendwie verstehen. Aber ich habe nicht den Eindruck, als hätten die so viel Geld, dass sie gar nicht mehr wüssten wohin. Aber klar, das liegt dann natürlich am schlechten Wirtschaften, der Unehrlichkeit und den Sternen, die in schlechter Konstellation zueinander stehen.

BlackSun84 hat geschrieben:
Was dem Unternehmen in Hinterchina Personalkosten spart, spart mir im Internet über von mir aus russische Keys bares Geld.

Vinter hat geschrieben: Danke, das Argument hatte ich mir zurecht gelegt, aber vergessen zu erwähnen: Die Leute, die erzählen es wäre unfair, unmoralisch und betrügerisch, Videospiele für billige Preise zu importieren sind sich nicht zu fein, Arbeitskraft zu Dumpingpreise im Ausland einzukaufen. Es ist wirklich lächerlich.
Und weil es schon so viel Ungerechtigkeit auf der Welt gibt, kommt es auf meine auch nicht mehr an? Oder weil andere Unrecht begehen, kann ich das auch tun und sollte es noch schlimmer statt besser machen? Eine sehr gute Einstellung. Hauptsache, die anderen haben angefangen. Und klar, auch ich schiebe manchmal mein Gewissen beiseite und kaufe Produkte, die wohl in der dritten Welt produziert wurden. Deswegen forciere ich es aber nicht auch noch, sondern versuche mich so oft es geht zusammenzureißen und im Zweifel zu verzichten. Ich nehme es aber nicht als Argument, um noch mehr Unrecht zu begehen.
PS: Bei MMOGA wurde ich auch noch nie beschissen, von daher habe ich dort auch nicht das Gefühl, irgendeine illegale Hinterhofrussenmafia zu unterstützen, die nebenbei Koks und Nutten verkauft.
Die Aussage ist irgendwie...naja. Was genau unterstreicht das? Weil ich vom Zuhälter immer genau die Nutten bekommen habe, die ich wollte, ist sein Geschäft vermutlich ehrenwert und legal? Oder ohne Beispiel: Weil man mich persönlich nicht bescheißt, heißt das, dass alles mit rechten Dingen zugeht? Also mal ehrlich...
Von cptCaps: Also mein Gedanke war auch, dass es irgendwie ein, diplomatisch ausgedrückt, merkwürdiges Geschäftsgebaren ist den Preis von der Nationalität des Käufers abhängig zu machen.[Weniger diplomatisch käme jetzt der, in Internetdiskussionen (und Andres running gag gegenüber Jochen), viel genutzte Nazi-Vergleich.]
Ja, Punkt für dich. Natürlich, die Publisher sind alle Rassisten...ok, das wolltest du vermutlich nicht sagen, aber was wolltest du mit dieser Aussage sagen? Sie provoziert und trägt nichts zur Sache bei. Ließt sich gut, macht aber keinen Sinn.


Wenn es doch nicht so einfach wäre, sich hundert Argumente auszudenken, um billig an Produkte heranzukommen. Und leider betrifft das nicht nur die Spiele-Branche. Allerdings ist diese Augenwischerei im Internet besonders ätzend.
Zuletzt geändert von Nimlod am 15. Jun 2016, 15:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Vinter »

Nimlod hat geschrieben: Aber ansonsten: Ich versteh das nicht. Wie kann man sich davon übervorteilt fühlen, wenn deutlich ärmere Menschen Vorteile bekommen?
Und exakt aus dem Grunde habe ich die Moral aussen vorgelassen. Ich fühle mich nämlich nicht übervorteilt. Darum geht es nicht. Ich bin lediglich Teilnehmer an einem freien Markt, der nach dem Maximalprinzip leben muss. Und jetzt tun wir mal nicht so, als wären die Publisher die Heilsarmee, die altruistisch den armen Menschen ihre Spiele billiger verkaufen. Wie gesagt: Mir Moral hat das rein gar nichts zu tun. Das ist Marktwirtschaft, ich kann mir nichts unmoralischeres Vorstellen. Der einzige Punkt, an dem Moral ins Spiel kommt ist an der Stelle, an der die Hersteller versuchen, den Kunden für Importe ein schlechtes Gewissen einzureden.

Letztenendes argumentierst du exakt wie die Publisher: Die wollen gerne alle Vorteile von Globalisierung, Digitalisierung und Marktwirtschaft, aber keine der Nachteile. Das ist doch hier kein Wunschkonzert. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Wieso ist es das Recht der marktmächtigen Unternehmen, zur Gewinnmaximierung zu jedem Mittel zu greifen, aber nicht das Recht der Kunden, nicht ebenfalls zu versuchen, das beste für sich herauszuschlagen? Mir ist natürlich völlig klar, dass es das gewohnheitsmäßige Anspruchsdenken der Unternehmer ist, den Markt zu diktieren. "Geld ist Macht" ist wesentlich mehr als ein Sinnspruch. Aber nur, weil die hohen Herren in ihren Elfenbeintürmen dieses Anspruchsdenken haben, muss ich mich als Kunde dem ja noch lange nicht unterordnen.

Wieso sind eigentlich völlig willkürliche 60€ der "richtige" Preis für ein Spiel und alles andere unmoralisch? Und wo kennt deine "Die armen Publisher"-Einstellung eigentlich Grenzen? Warum nicht 120€ für Spiele zahlen? Ich wette, die Publisher nähmen das Geld gerne. Warum nicht 200€? Du sagst, der freie Markt ist vielleicht doch keine so kluge Idee, Krise usw. - und überlässt die Deutungshoheit über den Markt dann den Leuten, die uns die ganze Krise erst eingebrockt haben? Und kann ich eigentlich als richtigen Preis für meine Arbeitskraft auch willkürliche Werte festlegen? Und an wen wende ich mich, wenn niemand bereit ist, mir die Arbeitskraft zum von mir verlangten Preis zu erwerben? Ich fühle mich dann nämlich auch betrogen: Um meine Lebenszeit, die ich auf der Arbeit verbringe und um die Lebensqualität, die ich mir vorstellen kann, aber nicht erreiche, weil mir niemand siebenstellige Jahresgehälter zahlt. Ich will schließlich auch lecker essen und in den Urlaub. Wenn Ubisoft Insolvenz anmeldet fliegen die Chefs erstmal mit dem Privatjet in den Süden. Wenn ich Insolvenz anmelde, lebe ich 7 Jahre mit Hartz IV. Wer hat hier am Markt eigentlich mehr zu verlieren?

Glaubst du, in den Vorstandsetagen interessiert sich auch nur IRGENDWER für die Moral? Im Gegenteil: Da fliegst du doch raus und wirst ggf. von den Aktionären auf Schadenersatz verklagt, wenn du unnötig die Rendite schmälerst. Wenn man also moralisches Verhalten bei anderen geltend machen will, dann sollte man diese Ansprüche ggf. erstmal an sich selbst stellen. Ich jedenfalls erwarte von den Unternehmen keinerlei moralisches Handeln. Witzig an der Stelle übrigens dein Beispiel mit der Steuer: Rate mal, WER sich aussucht, wo er Steuern zahlt und de facto den deutschen Staat (und natürlich auch alle anderen) um Milliarden an Steuergeldern betrügt, weil er sich pro forma auf den Jungerninseln oder in ähnlichen Steuerparadiesen einen Briefkasten einrichtet. Tipp: Es ist nicht der Verbraucher. Geld ist Macht.
Bleiben wir beim Supermarkt. Du sagst: "Wenn ich das Überraschungsei nicht einfach für die Hälfte nähme, würde der Hersteller ja gar nichts verdienen. Soll er doch froh sein, dass ich jedes zweite ei stehle." DU hast nicht zu entscheiden, wie viel du für dieses Ei bezahlst.
Und spätestens hier habe ich den Eindruck, dass du absichtlich falsch verstehst. Ich stehle überhaupt nichts, ich suche mir nur den besten Preis aus. Oder bestehle ich Ferrero, wenn ich mir das Ü-Ei nicht für 0.99€ beim Edeka kaufe, sondern für 0.79€ beim Penny im Angebot? Neuwagen werden seit Jahrzehnten als billige Re-Importe in Deutschland angeboten. Bestehle ich hier auch BMW?

Re-Importieren konnten früher nur große Autohändler. Danke Digitalisierung und Globalisierung kann das bei Videospielen nun jeder - das ist der einzige Unterschied zu vorher. Und übrigens: Vor 10 Jahren war es durchaus Usus, sich bei günstigen Kursen Videospiele über Amazon UK zu bestellen - bestehle ich auch hier wieder die Publisher?
Du beschreibst die Mafia-Methode. Freier Markt heißt, dass ich mir aus dem, was angeboten wird, den besten Preis aussuchen kann. Und eben nicht, dass ICH mir den Preis aussuchen.
Und das tue ich, wenn ich zum Keyseller gehe: Mir den besten Preis aussuchen. Was du darüberhinaus in die Eröffnung reininterpretierst ist... hanebüchen. Sorry dass ich deinen langen Text jetzt so kurz abkanzel, aber deine Kritik schlägt derart weit an dem von mir gesagtem vorbei, dass es nicht viel Sinn macht, darauf weiter einzugehen.
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Vinter
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Vinter »

Na selbstverständlich maße ich mir an zu beurteilen, was ein Spiel wert ist. Warum sollte das alleiniges Recht des Herstellers sein? Und wenn es mir zu den Preisen die es derzeit gibt zu teuer ist, dann kaufe ich es nicht bei Steam. Sondern hole es mir (im Falle von Konsolentiteln) gebraucht, warte auf einen Sale oder importiere es aus Märkten, in denen es billiger ist. Wir haben schließlich genausowenig eine Konsum- und Kaufpflicht zu den Bedingungen des Herstellers. Seit wann bin ich als Kunde eigentlich für das gefüllte Konto der Hersteller verantwortlich? Fühlt sich Wiesenhof dafür verantwortlich, dass am Abend mein Bauch schön voll ist? Oder zeigen die mir den Mittelfinger, wenn ich hungrig bin, weil am Ende des Monats kein Geld mehr übrig ist? Geh doch mal ins nächste Bewerbungsgespräch, präsentiere denen einen Gehaltswunsch von 100.000€ und dann frag sie, warum sie sich anmaßen zu beurteilen, was deine Arbeit wert ist.

Ihr habt alle eine relativ seltsame Definition von "Markt". Sag mir: Was tut eigentlich Ubisoft, wenn sie Arbeitskraft aus Shanghai importieren, weil dort die Preise günstiger sind? Ist dass dann Betrug am französischen Spieleentwickler, weil sich Ubisoft anmaßt, zu beurteilen was ihnen eine gewisse Arbeit wert ist und zu jemandem geht, der billiger ist? Man muss doch nicht JEDES Spiel entwickeln, oder? Erstmal eines zuende machen, dann das nächste.

Und übrigens: Wie viele Spiele jemand kauft, ob das vernünftig ist oder nicht, ob er sie durchspielt, ob er sie über Monate genießt oder Koma-Konsumiert, ist ganz allein eine individuelle Entscheidung. Das hat auch überhaupt nichts mit dem Thema zu tun. Nur weil DU bestimmte Dinge für richtig hälst, muss das nicht jeder andere auch so sehen. Er könnte sich die Dinger auch ungespielt an die Wand nageln, dass ist sein gutes Recht. Gehst du auch zu Gebrauchtwagenfahrern und fragst sie, warum sie nicht erstmal 25 Jahre lang ihr altes Auto zu Tode rödeln? Fährt doch noch. Und wenn sie sich nicht alle zehn Jahre nen gebrauchtes kaufen würden, dann könnten sie sich nach 25 Jahren auch mal nen Neuwagen kaufen, zum "vorgesehenen" Preis, anstatt die Hersteller um ihren Gewinn zu betrügen.

Ansonsten sehe ich da aber auch nicht ein Argument, was mal z.B. auf meine Argumente eingeht. Du sagst nur "Das ist nicht richtig, weil isso". Uns was an Leuten kriminell ist, die ein Produkt billig erwerben und etwas teurer weiterverkaufen ist mir auch noch nicht ganz klar. Ist Edeka auch kriminell? Und ist Ubisoft kriminell, die billige Arbeitskraft in China kaufen?

Warum darf mich Valve eigentlich um den An- und Verkauf von Gebrauchtspielen betrügen? Im Gegensatz zum Keyseller ist das nämlich tatsächlich gegen die Regeln des Marktes, durchgesetzt mit einem ganz billigen technischen Trick, der auch keineswegs produktinhärent ist.
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Maestro84
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Maestro84 »

Hui, Nimlod mit seiner Berliner Textmauer :D . Da muss ich heute Abend ran, wobei ich mit Vinter konform gehe. Es geht hier nicht um Moral, sondern um alternative Angebotsformate. Würde ich in Freudenstadt wohnen und in Frankfreich bekäme ich mein Wunschauto für 10.000 Euro statt für 20.000, ich würde die paar Kilometer rüberfahren.

@Axel:
Wozu Ausflüchte? Weder verdiene ich zu wenig noch, um bei Vinters Beispiel zu bleiben, zahle ich Niedrigstpreise für Lebensmittel. Aber so, wie ich bei Blurays schaue, ob ich diese gebraucht bekomme - ist da der Gebrauchtmarkt nicht auch böse? -, so schaue ich, ob ich Computerspiele günstig erhalte. Ob dies bei einem Sale oder Keystore ist, ist am Ende Jacke wie Hose. De facto bin ich kaum noch bereit, den Vollpreis bei heutigen Titeln zu bezahlen, was an den Methoden der Publisher liegt. Und ob es nun um ein oder zehn Spiele geht, mir geht es da ums Prinzip. So hab ich letztens AC-Syndicate für 25 Euro gekauft. Alternativ hätte ich eben auf einen Sale gewartet - Gebrauchtkäufe gehen da ja nicht mehr dank all der Plattformen. Woher kommt die Denke, dass die Publisher einen Anspruch auf 60 Euro für einen Vollpreistitel haben?


PS: Und lass dir Zeit mit einer Antwort, ich bin erst wieder in zwölf Stunden von der Arbeit zu Hause.
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derFuchsi
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von derFuchsi »

Warum hier manche die Moral außen vor lassen wollen verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz.
Natürlich hat mein eigenes Verhalten auch mit meiner Vorstellung von Moral zu tun. Ich bin es doch der am Ende des Tages in den Spiegel schauen muss. Also versuche ich jeden Tag im Rahmen meiner Möglichkeiten und der Informationen die mir zur Verfügung stehen mich für das Richtige zu entscheiden in allem was ich tue.
Natürlich ist der Mensch fehlbar und selbst wenn klar ist was das Richtige wäre kommt der eigene Egoismus oft durch.

Bis vor einiger Zeit war ich voll auf der "Moralischen" Seite dieses Menschen aus dem Podcast.
Wenn einer am Releasetag eines beliebten Spieles wieder im Forum rumgeprollt hat er hätte das geile Spiel im Keyshop gerade für 70% billiger gekauft (oder so) ging mir regelmäßig die virtuelle Hutschnur hoch ob der Dreistigkeit und dem moralischen Verfall der Gesellschaft etc. Ein schlechter Mensch, er findet das Spiel super, muss es unbedingt sofort haben aber ist nur bereit den Ramschpreis zu zahlen.
Das Kreuz unserer Gesellschaft ist dass Qualität nichts mehr zählt sondern nur der Preis (Obwohl es mittlerweile zaghafte Trends in die Gegenrichtung gibt). An diversen Nahrungsmittelskandalen sind wir selbst schuld und an minderwertiger Unterhaltungselektronik ebenso. Geiz ist halt geil. (Wahre Anekdote, während unser Röhrenfernseher einfach nicht sterben will haben Andere bereits ihren dritten Flachbildfernseher gekauft)

Egal worum es sich handelt, man kann kein Produkt weltweit zum gleichen Preis verkaufen. Der Brasilianer oder sonstwer hat nunmal ein wesentlich geringeres Einkommen als ein Mitteleuropäer. In manchen Ländern sind 60€ vermutlich ein Monatseinkommen oder gar das Jahresgehalt. Natürlich muss man die Produktpreise an den dortigen Markt anpassen. Dann zahlen die Einen dann nunmal weniger als die Anderen.

Ich kenne das aus einem anderen Geschäftsfeld, insgesamt ist das dann eine Mischkalkulation. Im Gesamtpaket gibt es Posten wo man Verlust macht und Posten wo man gerade so auf null kommt und Posten wo man Gewinn macht. Am Ende der Kalkulation muss sinnvollerweise natürlich ein positives Ergebnis heraus kommen.

Auf das Softwaregeschäft bezogen heißt das die kaufkräftigeren Kunden zahlen eben auch etwas mehr und finanzieren zum Großteil das Produkt d.h. dessen Entwicklungs- und Herstellungskosten plus etwas Gewinn für den Hersteller.

Wenn jetzt jeder ungeniert nur noch bei Keyshops einkaufen würde dann muss der Hersteller Konsequenzen ziehen um die Kalkulation zu korrigieren. Entweder die eigenen Preise reduzieren damit weniger Leute im Keyshop kaufen oder die Billigmärkte nicht mehr bedienen.

Die Preise lassen sich natürlich nur zu einem gewissen Teil korrigieren wenn man noch Gewinn machen möchte.
Der Hersteller und dessen Mitarbeiter wollen ja schließlich auch von was leben und wenn plötzlich jeder im Keyshop kaufen würde dann gäbe es (mal übertrieben) irgendwann nur noch Casual Spielchen. AAA Blockbuster sind für 19,99€ nunmal nicht finanzierbar behaupte ich mal einfach so.
Im Extremfall wären wir Billigkäufer schuld wenn in Zukunft nur noch minderwertigere Spiele produziert würden.
Statt minderwertigeren Spielen wären auch Gängelungen wie noch mehr DLCs, Mikrotransaktionen etc möglich oder etwas von Allem.

Im anderen Fall wenn der Hersteller die Billigmärkte nicht mehr beliefert wären wir Billigkäufer schuld dass der Brasilianer, Russe, whatever keine Spiele mehr kaufen kann wenn der Hersteller dort nichts mehr anbietet.

Beides moralisch nicht wirklich einwandfrei finde ich.


Natürlich gibt es noch die andere Seite der Medaille:

Wenn ich ein Produkt kaufe vergleiche ich als Kunde selbstverständlich die Preise, ist ja völlig normal. In der Regel hat man aber auch nicht so einfach die Möglichkeit physische Ware weltweit einzukaufen.
In der Regel prüft man die bequem erreichbaren verfügbaren Quellen und kauft dort wo es am günstigsten ist.

Nun hat man diese Hürden die man beim Kauf physischer Ware hat bei einem Keyseller nicht und die Hemmschwelle fällt. Zumal Keyshops ja wohl nicht per se verboten sind. Und wären sie verboten dann würde man das als willkürliche Gängelung verstehen.
Warum soll ich denn als Konsument freiwillig den doppelten Preis oder mehr zahlen. Niemand hat den Hersteller gezwungen sein Produkt in Brasilien oder Russland etc. anzubieten.
Und wo ist der Unterschied ob man bis zu einem Sonderangebot bei Steam & co wartet oder das Produkt beim Keyseller kauft?

Verstehen kann ich also beide Seiten.

Nun sagte ich Eingangs ja "Bis vor einiger Zeit". Irgendwann wollte ich mir die unzensierte Fassung der letzten Wolfenstein Teile besorgen die es ja hierzulande nicht zu kaufen gibt. Also blieb mir nichts andres übrig als MMOGA auszuprobieren und es hat super funktioniert. Obwohl es mir da nicht primär um den Preis ging habe auch ich Blut geleckt. Seitdem habe ich auch schon ein paar Spiele dort gekauft wenn sich der Rabatt gelohnt hat (Wegen ein paar wenigen Euro mache ich das nicht). Wie gesagt, ist ja nicht verboten.

Und ja da kämpft bei mir noch immer das innere Gewissen (Überleg mal, wenn das jetzt jeder so machen würde!) mit dem inneren Schweinehund (Warum soll ich denn freiwillig mehr zahlen wenn ich ganz legal weniger zahlen kann, bin doch nicht doof!).
Mein Gefühl sagt mir dass es eigentlich nicht richtig ist. Denn nur weil etwas nicht verboten ist heißt das noch lange nicht dass es richtig ist es zu tun.

Aber das Hemd ist einem am Ende doch näher als die Jacke. Mich juckt am Ende der Russe oder Brasilianer genauso wenig wie ich ihn. Bei 35€ statt 59€ (Doom z.B.) hört halt jegliche Solidarität auf.
Dann versucht man sich irgendwie zu rechtfertigen und fängt zur eigenen Gewissensberuhigung an eigene Richtlinien zu erstellen. "Ubisoft und EA kaufe ich nie zum Vollpreis, Indie-Hersteller dagegen immer, und außerdem hätte ich sowieso höchstens zum gleichen Preis irgendwann bei einem Sale zugeschlagen" etc pp.
Man ist halt auch nur ein Mensch.

Das Leben ist kompliziert. Ich fürchte hier gibt es keine einwandfreie Lösung.
Jeder muss am Ende des Tages noch selbst in den Spiegel schauen können.
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tobias
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von tobias »

Ich will nur einmal einwerfen das ich die Vergleiche mit zuhälterischen und mafiösen Strukturen äußerst unangebracht finde. In beiden Strukturen wird menschliches Leid direkt ausgebeutet, das sehe ich beim legalen Einkauf und Verkauf von Keys für Anwendungen und Spiele nicht so.

Solange es sich im legalen Bereich bewegt nutzen Endkunde und Key-Händler hier einfach die Globalisierung. Etwas das größere Firmen und Großkapital besitzende Privatpersonen schon lange tun. Um hier einen moralischen Tiefpunkt zu erkennen muss man schon recht irrational und heuchlerisch argumentieren.

Freilich haben diverse Publisher und Betreiber von Vertriebsplattformen ein ökonomisches Interesse daran, dass der Endkunde doch lieber zu seinem eigenen Nachteil lieber zu höheren Preisen bzw. bei ihnen kauft. Dazu scheinen dann auch einige Mittel beliebt zu sein. Darunter einfach mal versuchen eine moral panic darüber auszulösen. Ähnliches versuchte man ja bei Raubkopien. Da wurden Leute für das Kopieren von digitalen Daten für den privaten Gebrauch (wenn auch unter Verletzung des Urheberrechts) kriminalisiert und das ganz systematisch und öffentlich. Teilweise sogar unter bewusster verzerrter Darstellung der Rechtslage. Das macht man halt nun auch, nur das diesmal teilweise überhaupt kein rechtlicher Verstoß nachzuweisen ist.

Übrigens könnten Publisher und Plattformbetreiber die Sache mit der Verwendung von VPN-Bans und Regio-Lock sehr schnell unterbinden. Scheinbar ist das aber teurer oder unangenehmer als Propaganda gegen die Konkurrenz zu fahren.

Freilich kann man nun mit allgemeiner Systemkritik kommen. Die würde dann aber alle betroffenen Seiten treffen. Freilich würde man sich dann auch als Endkunde eine Schuld auflasten, da man den globalen Markt ausnutzt. Nur wer ist der Geschädigte dabei? Richtig, eine Organisation deren einziges Ziel es ist im Rahmen der Gesetze so viel Gewinn zu erwirtschaften wie es nur geht. Das nennt man eine Firma. Firmen dagegen beuten mehr als oft genug reale Menschen aus, deren Ziel es ist zu leben.

Wer nun ausgerechnet auf das Kaufen von digitalen Spielen (und Anwendungen) so hohe moralische Maßstäbe (die teilweise keinen rationalen Sinn ergeben, wie oben ausgeführt) anlegt, der kauft hoffentlich in den ganzen Bereichen wo es wirklich drauf ankommt nur fair und umweltschonend produzierte Produkte und Dienstleistungen, sonst ist er nämlich nichts weiter als ein Heuchler oder das Opfer einer gezielten Wirtschaftspropaganda.
cptCaps
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von cptCaps »

@Nimlod

Ich wollte mit der Ausdrücken, dass das Angebot der Keyseller immernoch vom Publisher ausgeht.
Es gibt halt im Internet nur die eine Ladentheke und der Preis wird nur nach den Ausweispapieren festgelegt.
Wenn es wirklich um die finanziellen Möglichkeiten ginge...es gibt auch in Deutschland Sozialhilfeempfänger, die Spiele dann für 2€ bekommen müssten und in Russland, wo die Keys ja herstammen, Oligarchen, die dann x00€ für die Spiele zahlen müssten. Außerdem: Am Ende des Tages reden wir hier immernoch über das Luxusprodukt schlechthin, Spiele erfüllen keinerlei Zweck außer Zeit totschlagen (überschneidet sich jetzt mit dem Thread "Sind Spiele Zeitverschwendung"). Ich kenne jetzt die Hardwarepreise in Russland nicht, aber zumindest hier kostet ein PC der für die entsprechenden Spiele notwendig ist 800-1000€.

Gedacht war mein Post nicht als tiefschürfende Betrachtung des Problems sondern, wie ich geschrieben habe, als Replik an den Gastredner der Kunden die das Angebot des Herstellers annehmen, moralisch noch unter Dieben einordnet.
Es war das was mir noch während der Gast geredet hat durch den Kop schoß, ohne Nachdenken.
Aber:
Es wird doch auch niemand verurteilt der sich Markenjeans beim USA Urlaub für die Hälfte des, in Deutschland verlangten, Preises kauft. Und ich kenne einige die da waren, aber keinen der nicht "shoppen" war.


@Axel:
Also wie gesagt:
Mir geht es weniger um das Problem als vielmehr darum wer diese Kritik ausspricht.
Natürlich darfst du Geiz ist geil kritisieren, aber die Menschen die über den Preis entscheiden (Publisher) sollten ihre zahlenden Kunden nicht verurteilen.
Der Podcast-Gast kam mir vor wie ein Kik-Lieferant der dann die Kunden seines Vertriebspartners verurteilt.
cptCaps
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von cptCaps »

tobias hat geschrieben:Ich will nur einmal einwerfen das ich die Vergleiche mit zuhälterischen und mafiösen Strukturen äußerst unangebracht finde. In beiden Strukturen wird menschliches Leid direkt ausgebeutet, das sehe ich beim legalen Einkauf und Verkauf von Keys für Anwendungen und Spiele nicht so.
Es gab zumindest Vorwürfe, dass einige Keystores eben nicht legal handeln, sondern mit gestohlenen Kreditkarten/gephishten KK-Daten die Keys erwerben und dann weiterverkaufen.
Es gab ja mal eine Key-Bann-Welle, bei der Key-Store Kunden ihre Spiele verloren haben, weil diese laut Publisher Hehlerware waren. Aber wenn ich mich recht erinnere wurde die wieder zurückgenommen?
Lorenzo
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von Lorenzo »

Vinter hat geschrieben:Na selbstverständlich maße ich mir an zu beurteilen, was ein Spiel wert ist. Warum sollte das alleiniges Recht des Herstellers sein? .....
Hi Vinter,
also ich bin ja mit ein Paar Sachen einverstanden die du sagst, aber dass ist doch ein weinig anmaßend! Wie beurteilst du den Wert?
Ein altes Familien Erbstück kann für den einen sehr Wertvoll sein und für den anderen garnicht.
Bei allem Respekt, aber das kannst du nicht beurteilen. Du kannst sagen es sei für dich nicht Wertvoll genung.
Wenn DU heute ein Spiel entwickest, oder etwas ganz tolles erfindest, bist du dann nicht der jenige der sagt: So viel Geld will ich für mein Produkt.
Was antwortest du jemand der dir dann sagt das ist es nicht wert?
Alle Händler, ob nun Spiele, Autos oder Ü-Eier, entscheiden Anhand der Produktionskosten und dem was Sie an Gewinn haben möchten.
Wollen Sie sehr viel Gewinn machen? Vermutlich, wer will das nicht! Wenn meine Kunden entscheiden würden wie viel Gewinn ich machen darf , na dann gute Nacht.

Kaufe ich bei KS, ja gelegentlich. Kaufe ich zu Vollpreis, ja vor allem wenn ich es gleich haben will. Und ich Warte auch auf Sales bei Steam.
Da ist bei mir einfach Situationsabhängig, mal ist mehr Geld da, mal gar keins.

Gurß
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tobias
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Re: Streitfrage Keyseller

Beitrag von tobias »

derFuchsi hat geschrieben:Warum hier manche die Moral außen vor lassen wollen verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz.
Natürlich hat mein eigenes Verhalten auch mit meiner Vorstellung von Moral zu tun. Ich bin es doch der am Ende des Tages in den Spiegel schauen muss. Also versuche ich jeden Tag im Rahmen meiner Möglichkeiten und der Informationen die mir zur Verfügung stehen mich für das Richtige zu entscheiden in allem was ich tue.
Natürlich ist der Mensch fehlbar und selbst wenn klar ist was das Richtige wäre kommt der eigene Egoismus oft durch.
Gewiss. Nur steht dann die Tatsache das ich meine Keys für digitale Spiele und Anwendungen beim günstigsten legalen Anbieter kaufe ganz hinten an. Die anderen Anbieter sind nämlich nicht aus moralischen Gründen teurer, sondern weil sie mehr Gewinn abschöpfen wollen. Damit ist die ganze Sache an sich schon entzaubert.

Komisch auch wie gerade der Kauf eines Key bei einem Händler der sich die Globalisierung zunutze macht eine gewichtige moralische Frage sein soll. Ein großer Teil der Menschen kauft fast alle Produkte noch recht indifferent danach unter welchen Umständen dieses denn entstanden ist. Also wie viel Leid dafür bei Mensch und Umwelt entstanden ist. Aber wenn die Kalkulation eines Publishers oder einer Vertriebsplattform nicht ganz nach ihrem Wunsch läuft wird das eine bedeutende moralische Frage?

Und selbst wenn ich mir moralische Fragen über die Software frage die ich kaufe stelle, dann sollten die Fragen lieber sein: Wurden die Ersteller der Software gut entlohnt und behandelt? Ist in dem Betrieb auf Sicherheit und Umweltschutz geachtet worden? Wird dort im ökonomischen, sozialen und ökologischen Sinne nachhaltig operiert? Wie viele Rechte habe ich als Kunde mit der Software? Unter welcher Lizenz steht die Software? Wie viel kommt bei dem Entwickler an? Die Frage ob nun ausgerechnet der Publisher, derjenige der in dem Prozess mit am wenigsten leistet aber am meisten ausbeutet, nun genug Gewinn macht käme da ganz, ganz weit hinten.
Zuletzt geändert von tobias am 15. Jun 2016, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
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