Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
LePuedel
Beiträge: 205
Registriert: 12. Dez 2016, 14:01
Wohnort: Bundeshauptstadt

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von LePuedel »

Stuttgarter hat geschrieben:Falls das alles so wahnsinnig abstrakt ist - würdest Du Dich vergewaltigen lassen, wenn man Dir in Aussicht stellt, evtl. dafür später sehr viel Geld zu verdienen?
Sorry Stuttgarter, aber hier überdrehst du mMn. die Eskalationsschraube gewaltig. Bei all den bisher bekannt gewordenen Fällen ist zwischen Machtmissbrauch und sexueller Nötigung sicherlich alles dabei. Aber das mit einer Vergewaltigung gleichzusetzen ist a) unlauter und b) kontraproduktiv, dazumal du damit auch den Opfern echter Vergewaltigung nicht gerecht wirst.
Hier vielleicht nochmal der Denkanstoß: wer zu radikal ist, stößt unter Umständen auch denjenigen vor den Kopf, die eigentlich mit einem auf der gleichen Seite stehen und hat am Ende, außer einem toxischen Klima, weniger erreicht.
"Aus'm Bauch heraus würde ich sagen, dass es ganz ohne Werbung, und nur userfinanziert, glaub' ich, nicht funktioniert."
Jochen Gebauer - Auf ein Bier Podcast | 29 Mai 2016
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Stuttgarter »

LePuedel hat geschrieben:
Sorry Stuttgarter, aber hier überdrehst du mMn. die Eskalationsschraube gewaltig. Bei all den bisher bekannt gewordenen Fällen ist zwischen Machtmissbrauch und sexueller Nötigung sicherlich alles dabei. Aber das mit einer Vergewaltigung gleichzusetzen ist a) unlauter und b) kontraproduktiv, dazumal du damit auch den Opfern echter Vergewaltigung nicht gerecht wirst.


Laut Wikipedia ist eine Vergewaltigung "nach Artikel 36 der Istanbul-Konvention das nicht einverständliche, sexuell bestimmte vaginale, anale oder orale Eindringen in den Körper einer anderen Person. Ein eventuelles Einverständnis muss freiwillig als Ergebnis des freien Willens der Person erteilt werden."

Man kann zumindest darüber diskutieren, wie freiwillig als Ergebnis des freien Willens die Betroffenen mit Weinstein irgendwas gemacht haben - Schutzgeld wird auch "freiwillig" gezahlt.

Aber ich denke, wir können uns darauf einigen, dass dieser Satz hier keine Fragen offen lässt?

"Bei einem zweiten Treffen ein Jahr später soll der damalige Chef der Filmgesellschaft The Weinstein Company (TWC) sie auf das Hotelbett geworfen haben, wo er sie oral und vaginal missbrauchte."

Und weiter unten in demselben Artikel:

"Insgesamt soll er in den vergangenen 30 Jahren mindestens 70 Frauen sexuell bedrängt oder vergewaltigt haben."

Also nicht nur ich rede von Vergewaltigungen.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 93768.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Benutzeravatar
monkeypunch87
Beiträge: 347
Registriert: 8. Dez 2016, 09:56

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von monkeypunch87 »

Stuttgarter hat geschrieben:Falls das alles so wahnsinnig abstrakt ist - würdest Du Dich vergewaltigen lassen, wenn man Dir in Aussicht stellt, evtl. dafür später sehr viel Geld zu verdienen?
Weiß nicht. Wenn ich die Wahl habe, vielleicht. Ich lese da halt eher ein "unmoralisches Angebot" heraus und auch so wie die Situationen von den Betroffenen geschildert sind, ist es nicht so, dass sie von Harvey vergewaltigt wurden und es scheint auch nicht so zu sein, dass Weinstein gesagt haben soll "Sex oder keine Rolle". Es ist halt Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung, schlimm genug, aber eigentlich war es auch ein offenes Geheimnis in Hollywood, dass junge Frauen sich hochschlafen können.
Ich drücke mich durchgehend unpräzise aus.
Dies ist ein Forum, welches ich in meiner Freizeit besuche, und nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt.
Danke für das Verständnis, Goldwaagen bitte bei der Arbeit lassen. :mrgreen:
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Stuttgarter »

monkeypunch87 hat geschrieben:
Stuttgarter hat geschrieben:Falls das alles so wahnsinnig abstrakt ist - würdest Du Dich vergewaltigen lassen, wenn man Dir in Aussicht stellt, evtl. dafür später sehr viel Geld zu verdienen?
Weiß nicht. Wenn ich die Wahl habe, vielleicht. Ich lese da halt eher ein "unmoralisches Angebot" heraus und auch so wie die Situationen von den Betroffenen geschildert sind, ist es nicht so, dass sie von Harvey vergewaltigt wurden und es scheint auch nicht so zu sein, dass Weinstein gesagt haben soll "Sex oder keine Rolle". Es ist halt Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung, schlimm genug, aber eigentlich war es auch ein offenes Geheimnis in Hollywood, dass junge Frauen sich hochschlafen können.
Google "Weinstein Vergewaltigung":

"Neue Vorwürfe gegen Harvey Weinstein: Eine Schauspielerin hat den Produzenten wegen Vergewaltigung verklagt - und fordert Schadensersatzzahlungen."

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/h ... 78170.html" onclick="window.open(this.href);return false;

"Über Weinstein brach eine Welle von Vorwürfen der sexuellen Belästigung und sogar der Vergewaltigung herein. Mittlerweile sind es schon sechs Frauen, die den Produzenten der Vergewaltigung beschuldigen."

http://www.bild.de/unterhaltung/leute/h ... .bild.html" onclick="window.open(this.href);return false;

"Ein Polizeisprecher sagte am Donnerstag, man habe ein mutmaßliches Opfer einer Vergewaltigung befragt, an der Weinstein beteiligt gewesen sein soll. Der Fall soll vermutlich im Februar 2013 nach dem „Los Angeles, Italia Film, Fashion and Art“-Fest stattgefunden haben."

http://www.bild.de/news/ausland/harvey- ... .bild.html" onclick="window.open(this.href);return false;

"Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein droht möglicherweise die Verhaftung: Die New Yorker Polizei kündigte an, einen Haftbefehl gegen Weinstein wegen Vergewaltigung vorzubereiten. Würde Weinstein sich in New York aufhalten, "dann würden wir ihn unverzüglich festnehmen", sagte der Chefermittler der New Yorker Polizei, Robert Boyce."

https://www.stern.de/lifestyle/leute/ha ... 62434.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Ansonsten - siehe die Wikipediadefinition oben.
Benutzeravatar
monkeypunch87
Beiträge: 347
Registriert: 8. Dez 2016, 09:56

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von monkeypunch87 »

Ich habe die ganze Zeit geschrieben, dass ich unterinformiert sein kann, da mich grundsätzlich solche Geschichten eher wenig interessieren. Also wenn der falsche Eindruck entstanden sein sollte, ich würde versuchen die Geschichten zu relativieren, tut es mir leid. Tatsächlich hat mich bisher auch nur der Komiker C.K. interessiert bei dieser #metoo-Geschichte, da er alles unumwunden zugegeben hat, aber er von Einvernehmen ausgegangen ist. Das scheint hier aber eher unbekannt zu sein.

Grundsätzlich hätte ich aber gerne noch eine Antwort auf meine Frage, ab wann man "Verzeihen" darf, da es mir im Thread zu unterrepräsentiert ist? :think:
Ich drücke mich durchgehend unpräzise aus.
Dies ist ein Forum, welches ich in meiner Freizeit besuche, und nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt.
Danke für das Verständnis, Goldwaagen bitte bei der Arbeit lassen. :mrgreen:
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 2949
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Felidae »

LePuedel hat geschrieben: Sorry Stuttgarter, aber hier überdrehst du mMn. die Eskalationsschraube gewaltig.
LePuedel hat geschrieben:Hier vielleicht nochmal der Denkanstoß: wer zu radikal ist, stößt unter Umständen auch denjenigen vor den Kopf, die eigentlich mit einem auf der gleichen Seite
stehen und hat am Ende, außer einem toxischen Klima, weniger erreicht.
Grundsätzlich lobenswert, dass du ein toxisches Klima vermeiden möchtest, allerdings empfinde ich deine Vorwürfe "gewaltig die Eskalationsschraube zu überdrehen", "zu radikal zu sein", "Leuten vor den Kopf zu stoßen", "Opfern echter Vergewaltigungen nicht gerecht zu werden" als eine Wortwahl, die kein angemessenes Diskussionsklima bewirkt, sondern das Gegenteil.
LePuedel hat geschrieben:Bei all den bisher bekannt gewordenen Fällen ist zwischen Machtmissbrauch und sexueller Nötigung sicherlich alles dabei. Aber das mit einer Vergewaltigung gleichzusetzen ist a) unlauter und b) kontraproduktiv, dazumal du damit auch den Opfern echter Vergewaltigung nicht gerecht wirst.
Durch eine kurze Suche bei Google zu dieser Thematik lässt sich sehr schnell herausfinden, dass Vergewaltigungen sehr wohl zu den Vorwürfen gehören. Daher wundert es mich, wenn dies hier sehr energisch abgestritten wird.
monkeypunch87 hat geschrieben: Weiß nicht. Wenn ich die Wahl habe, vielleicht. Ich lese da halt eher ein "unmoralisches Angebot" heraus und auch so wie die Situationen von den Betroffenen geschildert sind, ist es nicht so, dass sie von Harvey vergewaltigt wurden und es scheint auch nicht so zu sein, dass Weinstein gesagt haben soll "Sex oder keine Rolle". Es ist halt Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung, schlimm genug, aber eigentlich war es auch ein offenes Geheimnis in Hollywood, dass junge Frauen sich hochschlafen können.
Und weil es ein "offenes Geheimnnis" war, macht das die Sache besser? Ich würde eher sagen, dass dies dem Ganzen eine noch abstoßendere Note gibt. Weinstein soll einer von denen sein, die sich nehmen was sie wollen und auch vor Drohungen nicht zurückschrecken. Dieser Mann hat/hatte unglaubliche Macht, nicht nur im Bezug auf Frauen, sondern auf die ganze Branche. Es geht auch gar nicht "nur" darum, dass die Frauen sich auf ihn eingelassen haben um berühmt zu werden, sondern weil der Kerl ihnen das Leben zur Hölle hätte machen können, wenn sie sich geweigert hätten. Die Frauen haben nicht mit ihm geschlafen, weil sie es wollten, sondern weil er sie gezwungen hat. Also fällt es mir da schwer von einer "Wahl" zu reden.
monkeypunch87 hat geschrieben:Ich habe die ganze Zeit geschrieben, dass ich unterinformiert sein kann, da mich grundsätzlich solche Geschichten eher wenig interessieren. Also wenn der falsche Eindruck entstanden sein sollte, ich würde versuchen die Geschichten zu relativieren, tut es mir leid.
monkeypunch87 hat geschrieben:Grundsätzlich hätte ich aber gerne noch eine Antwort auf meine Frage, ab wann man "Verzeihen" darf, da es mir im Thread zu unterrepräsentiert ist? :think:
Gerade bei Themen mit einem solch emotionalen Hintergrund, finde ich es wichtig sich vor oder während Diskussionen zu informieren. Du sagst, du interessierst dich nicht besonders dafür, das ist dein gutes Recht - aber ist natürlich keine gute Voraussetzung um mit dem Thema adäquat umgehen zu können. Denn gerade das, was du als unwahrscheinlich ansiehst, nämlich Weinsteins Methode "Sex oder Rolle" und die Vergewaltigungen sind das, was ihm viele Frauen vorwerfen. Zudem finde ich es (besonders in diesem Kontext) unangemessen nun zum "Verzeihen" übergehen zu wollen, wenn die Taten selbst von so vielen ja nicht mal ausreichend thematisiert oder wahrgenommen werden.
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Stuttgarter »

Zu Weinsteins Charakter und seinen Methoden kann ich jedem nur ans Herz legen, "Sex lies and pulp fiction" von Peter Biskind zu lesen. Das Buch ist 13 Jahre alt - um sexuelle Belästigung geht es darin kein einziges Mal. Nur um Weinsteins übliche "Geschäftspraktiken", Menschen einzuschüchtern, zu bedrohen, sie zu ruinieren.
Benutzeravatar
LePuedel
Beiträge: 205
Registriert: 12. Dez 2016, 14:01
Wohnort: Bundeshauptstadt

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von LePuedel »

Felidae hat geschrieben:
LePuedel hat geschrieben: Sorry Stuttgarter, aber hier überdrehst du mMn. die Eskalationsschraube gewaltig.
LePuedel hat geschrieben:Hier vielleicht nochmal der Denkanstoß: wer zu radikal ist, stößt unter Umständen auch denjenigen vor den Kopf, die eigentlich mit einem auf der gleichen Seite
stehen und hat am Ende, außer einem toxischen Klima, weniger erreicht.
Grundsätzlich lobenswert, dass du ein toxisches Klima vermeiden möchtest, allerdings empfinde ich deine Vorwürfe "gewaltig die Eskalationsschraube zu überdrehen", "zu radikal zu sein", "Leuten vor den Kopf zu stoßen", "Opfern echter Vergewaltigungen nicht gerecht zu werden" als eine Wortwahl, die kein angemessenes Diskussionsklima bewirkt, sondern das Gegenteil.
Wenn du das so empfindest, dann kann ich da jetzt erstmal nur zu sagen, dass ich das keineswegs wollte. Andererseits kann ich als Begründung nur anführen, dass mir, auch schon hier in diesem Forum, implizit Sachen vorgeworfen wurden, die weiter von der Wahrheit nicht entfernt sein könnten, nur weil ich nicht zu 100% einer Meinung übereinstimme. Und solche Vorwürfe kommen immer wieder von der Feminismusseite, mit der ich grundsätzlich die gleiche Einschätzung teile, allerdings nicht immer mit einigen Methodiken, die ich teils als sehr radikal empfinde, übereinstimme.
Darauf kommt ja gerne der Widerspruch, dass ich einen seichten Wechsel haben will, weil ich ja als Mann nur nichts von meinen Privilegien abgeben möchte. Entschuldigung, aber dieser Vorwurf ist Bullshit. Dazumal ich trotz meines primären Geschlechtsorganes keinerlei Privilegien besitze. Aber ich biete jedem, der solche Vorwürfe äußert, mal ein Jahr in meinem Leben an und danach unterhalten wir uns nochmal über das Thema Vorurteile.
Felidae hat geschrieben:
LePuedel hat geschrieben:Bei all den bisher bekannt gewordenen Fällen ist zwischen Machtmissbrauch und sexueller Nötigung sicherlich alles dabei. Aber das mit einer Vergewaltigung gleichzusetzen ist a) unlauter und b) kontraproduktiv, dazumal du damit auch den Opfern echter Vergewaltigung nicht gerecht wirst.
Durch eine kurze Suche bei Google zu dieser Thematik lässt sich sehr schnell herausfinden, dass Vergewaltigungen sehr wohl zu den Vorwürfen gehören. Daher wundert es mich, wenn dies hier sehr energisch abgestritten wird.
Gut, mein Fehler. Da hätte ich noch einmal genauer nachschauen müssen, dass Weinstein auch Vergewaltigungen vorgeworfen werden. Es ist allerdings ein Unterschied, ob eine Vergewaltigung vorgeworfen wird, oder ob jemand deswegen verurteilt wird, siehe Türk, Kachelmann oder Lohfink. Alles drei im übrigen Fälle, in denen Leute die sich dem Feminismus zurechnen, eine Schlammschlacht gestartet haben, die mit der eigentlichen Faktenlage nichts mehr zu tun hatte.
Und Stuttgarters Satz, auf den ich mich bezog, implizierte ja, dass Vergewaltigung ein unbestreitbarer Fakt sei, damit Frau in Hollywood Karriere machen kann. Und da sind wir dann wieder beim Thema Vorverurteilung. Die Faktenlage reicht bisher aber eben "nur" von Machtmissbrauch bis sexueller Nötigung. Das macht die ganze Sache zwar keinen Deut besser, aber die Unterscheidung sollte schon getroffen werden.


Von daher, und das ist keineswegs als Vorwurf gemeint: auch wer auf der moralisch höheren Position sitzt, muss immer wieder in die Selbstreflektion gehen, damit er nicht irgendwann anfängt, diejenigen zu bekämpfen (beschimpfen) die ihm eigentlich helfen wollen. Und auch für den Feminismus (den ich im übrigen in Teilen nicht als legitimes Sprachrohr für eine vorurteilsfreie Gleichberechtigung aller Gesellschaftsgruppen sehe, ist aber ein anderes Thema) gilt meiner Meinung nach das gleiche Sprichwort: des einen Revolutionär ist des anderen Terroristen. Seit dem sich der Feminismus verbal radikalisiert hat, hat er auch immer mehr mit Ablehnung zu kämpfen.
Aber um auch das nochmal zu bekräftigen: dass ändert alles natürlich nichts daran, dass wir dringend eine gerechtere Gesellschaft brauchen, in der sich jeder(!) vorurteilsfrei frei entfalten kann.
"Aus'm Bauch heraus würde ich sagen, dass es ganz ohne Werbung, und nur userfinanziert, glaub' ich, nicht funktioniert."
Jochen Gebauer - Auf ein Bier Podcast | 29 Mai 2016
meisterlampe1989

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von meisterlampe1989 »

monkeypunch87 hat geschrieben: Der "Kevin Spacy-Fall" (und Weinstein und C.K. usw.) ist noch zu frisch, klar, eigentlich ist noch nicht mal gerichtlich etwas festgestellt, aber ab wann beginnt "die Ebene des Verzeihens"? Zumindest hat sich mir die Frage aufgeworfen bei den drei Beiträgen, weil es so endgültig klingt. :think:

Ich, für meinen Teil, empfand z.B. das Statement vom Komiker C.K. sehr aufrichtig. Und auch Spacey hat sich in Therapie begeben.
Nochmal. Mir ist egal, was mit den genannten Personen passiert und ob sie jemals wieder engagiert werden. "Ich habe mich in Therapie begeben" ist übrigens ein gern genutztes Ablenkungsmanöver. Ich finde an Kevin Spacey schon verwerflich genug, dass er sein Statement dazu mit einem Coming Out verbunden hat. Das war auch schon ein Ablenkungsmanöver und befeuert nebenbei auch noch schön das Bild des Homosexuellen als Päderasten.

Ich würde die Diskussion lieber darauf lenken, schon seit Anfang der Debatte, dass es jetzt Leute gibt, die fordern die Filme mit ihm zu verbannen. Die Diskussion sollte sein, ob man Kunst vom Künstler trennen kann. Ich habe keine Lust mir in Zukunft vorwerfen zu lassen, dass ich Opfer verhöhne oder sexuelle Belästigung oder gar Vergewaltigung schönrede, wenn ich American Beauty gucke und mich an Kevin Spaceys Schauspielleistung ergötze.
Wenn wir anfangen Fehlverhalten der Künstler mit Boykott ihrer Werke zu bestrafen, dann wird es eine kulturelle Verarmung geben.

Hier äußert sich ein bekannter Film- und Literaturkritiker dazu: https://www.youtube.com/watch?v=U0DeNkdNFk8&t=198s" onclick="window.open(this.href);return false;

Und an die Leute hier in dem Thread, die so sehr auf die Opfer bedacht sind, z.B. Stuttgarter: Ihr rennt bei mir offene Türen ein. Das sollten die Disclaimer doch mittlerweile offen gelegt haben. Hier werden weder Taten gerechtfertigt, noch Opfer verhöhnt. Mir ist aber eben auch die Kunst wichtig und darauf wollte ich mal das Auge lenken.
Benutzeravatar
Feamorn
Beiträge: 2144
Registriert: 20. Mai 2017, 23:12
Wohnort: Bergisch Gladbach

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Feamorn »

meisterlampe1989 hat geschrieben: Ich würde die Diskussion lieber darauf lenken, schon seit Anfang der Debatte, dass es jetzt Leute gibt, die fordern die Filme mit ihm zu verbannen. Die Diskussion sollte sein, ob man Kunst vom Künstler trennen kann. Ich habe keine Lust mir in Zukunft vorwerfen zu lassen, dass ich Opfer verhöhne oder sexuelle Belästigung oder gar Vergewaltigung schönrede, wenn ich American Beauty gucke und mich an Kevin Spaceys Schauspielleistung ergötze.
Wenn wir anfangen Fehlverhalten der Künstler mit Boykott ihrer Werke zu bestrafen, dann wird es eine kulturelle Verarmung geben.
Das muss meiner Meinung nach jeder für sich selbst entscheiden.
Ich kenne das Problem, natürlich in bedeutend kleinerem Maße, ehrlich gesagt schon seit dem ich Black Metal höre.
Gerade die Norwegische Szene hat einige echt zweifelhafte Gestalten zu bieten, deren Weltbild meinem vermutlich diametral entgegen gesetzt steht.
Da sind sogar Mörder dabei.
Trotzdem höre ich teilweise die Musik die von ihnen geschaffen wurde oder unter ihrer Mitwirkung entstanden ist. Da gab es auch schon Diskussionen "darf man das hören", "aber der hat doch". Für mich ist das in der Regel soweit in Ordnung, wie die Musik bzw. die Texte nichts für mich problematisches verbreiten oder propagieren.

Zumal man ja in der Regel mit einem Boykott nicht nur die eine Person trifft, sondern gleich eine mehr oder minder große Gruppe (bei Filmen in der Regel eine sehr große). Das könnte ja auch einer der potentiellen Gründe für Ridley Scott sein. (Wobei ich dessen Verhalten explizit nicht als Zensur sehe, vor der Veröffentlichung dürfen die kreativ Verantwortlichen meiner Meinung nach tun und lassen was sie wollen, wegen den berühmten "kreativen Differenzen" werden dauernd Schauspieler ausgetauscht (Michael J. Fox war nicht von Anfang an Marty McFly!), oder alle Szenen eines Darstellers bleiben beim finalen Schnitt draußen, weil es doch nicht in den Film passte, das Pacing ruinierte oder sonst was. Ein Anlass ist für mich da nicht verwerflicher als der nächste. Es ist vermutlich bedauerlich, da Mr. Spacey ein guter Schauspieler ist, aber da sollten die Verantwortlichen auch weiter die Fäden in der Hand halten dürfen, und wenn die in diesem Fall einen Film ohne Spacey bringen wollen, sollen sie das tun. edit: Zumal der Handlungsverlauf im Fall Kevin Spacey auch nahe legt, dass er nicht unschuldig ist, und sich das ganze damit schon vermutlich selbst zuzuschreiben hat.)
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9814
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Andre Peschke »

Thread ins OT verschoben, da er zu 98% frei von Spielediskussion ist.
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Stuttgarter »

LePuedel hat geschrieben: Und Stuttgarters Satz, auf den ich mich bezog, implizierte ja, dass Vergewaltigung ein unbestreitbarer Fakt sei, damit Frau in Hollywood Karriere machen kann. Und da sind wir dann wieder beim Thema Vorverurteilung. Die Faktenlage reicht bisher aber eben "nur" von Machtmissbrauch bis sexueller Nötigung. Das macht die ganze Sache zwar keinen Deut besser, aber die Unterscheidung sollte schon getroffen werden.
Ich fragte den Mitdiskutanten, ob er einer Vergewaltigung seiner Person zustimmen würde, wenns seiner Karriere dienlich sei. Dass das nicht immer so laufen muss, hab ich im selben Kommentar weiter oben anhand des Madonna-Beispiels geschrieben. Insofern versteh ich nicht, wie Du da eine unabdingbare Bedingung reinliest - aber Tatsache ist, dass es Frauen in Hollywood (und auch andernorts) karrieretechnisch zumindest nicht schadet, wenn sie bereit sind, Mund oder Beine zu öffnen. Wie sehr das an und für sich schon den Vergewaltigungsaspekt trifft - da kann man zumindest anhand der oben zitierten Istanbul-Konvention definitiv unterschiedlicher Meinung sein. Auf jeden Fall ist dieses quid pro quo eine Verletzung der Menschenwürde.

Ansonsten seh ich auch nicht die Notwendigkeit, zwischen der "sexuellen Notigung" und der "Vergewaltigung" so stark zu unterscheiden bei der Bewertung: Alles sind bisher nur Anschuldigungen, erwiesen ist bislang gar nichts. Die New Yorker Polizei sieht aber offensichtlich genug Anhaltspunkte, um ihn verhaften zu wollen.
vorübergehend
Beiträge: 65
Registriert: 18. Sep 2017, 09:44

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von vorübergehend »

meisterlampe1989 hat geschrieben:Wenn wir anfangen Fehlverhalten der Künstler mit Boykott ihrer Werke zu bestrafen, dann wird es eine kulturelle Verarmung geben.
Grundsätzliche Zustimmung. Allerdings, und das wurde in diesem Thread womöglich schon angesprochen, und dann vermutlich in eleganteren Worten als jetzt von mir, kann das Wissen um die Taten eines Künstlers die Rezeption eines künstlerischen Werks für mich negativ beeinflussen. Außerdem bin ich z.B. nicht bereit, zum Reichtum von Künstlern beizutragen, die für mich Unentschuldbares getan haben, etwa Roman Polanski oder Woody Allen. Sollte es genügend Menschen so gehen, dann wäre es wirtschaftlich verständlich, wenn daraus Konsequenzen gezogen würden. Schließlich kann dies auch negativ auf die Geschäftspartner abfärben, etwas Netflix im Falle von Kevin Spacey. Hinzu kommt, dass die Vorwürfe gegen Kevin Spacey recht frisch sind, in ein paar Jahren sieht das vielleicht wieder anders aus.

Für mich geht es auch darum, genau zu differenzieren: Zwischen den Louis C.K. oder Kevin Spacey vorgeworfenen Taten (ohne diese verharmlosen zu wollen, und jedenfalls bei Spacey sind die vorgeworfenen Tagen ja schon nochmal gewichtiger) oder gar der dem jetzt ehemaligen britischen Verteidigungsminister Fallon vorgeworfenen Tat (ja, mir ist klar, dass für diesen zu recht ein besonders hoher Standard gilt), oder als "harmlosestem Fall" einem dummen Altherrenwitz einerseits und den Harvey Weinstein vorgeworfenen Vergewaltigungen, oder dem sexuellen Missbrauch oder sogar der Vergewaltigung eines Kindes in den Fällen von Woody Allen und Roman Polanski andererseits, liegen Welten. Und da finde ich es schon verstörend, wie die beiden letzteren jahre- bzw. jahrzehntelang von großen Teilen der Kulturbranche verteidigt und hofiert wurden - man schaue sich einmal die Liste der Unterzeichner der Petition für Roman Polanski an, als er damals in der Schweiz verhaftet wurde, oder die Liste der Schauspieler, die immer noch freudig in ihren Filmen mitspielen.

Nur zur Klarstellung: Insgesamt finde ich die momentane Entwicklung fantastisch. Endlich trauen sich Opfer, sich zu wehren, sich nicht mehr alles stillschweigend gefallen zu lassen. Endlich gibt es eine wirksame Gegenwehr und eine wirksame Abschreckung gegen diese Form des Machtmissbrauchs. Endlich werden Vorwürfe von sexuellen Belästigungen ernst genommen und haben Konsequenzen. Ich habe die Hoffnung, dass es immer weniger als Stigma gilt und empfunden wird, Opfer eines sexuellen Übergriffs zu sein und sich Opfer deshalb immer öfter trauen, sich zu wehren und an die Öffentlichkeit zu gehen, und gegebenenfalls die Täter auch anzuzeigen.
Dabei ist meines Erachtens allerdings gleichzeitig die Befürchtung, dass hier - polemisch gesagt - eine Art Lynchjustiz entsteht, die irgendwann auch einmal den Falschen treffen kann, und die nur eine Strafe kennt: im übertragenen Sinn den bürgerlichen Tod, ohne Chance auf Rehabilitierung, Begnadigung oder Resozialisierung, durchaus ernst zu nehmen. Hier ist jedenfalls zu hoffen, dass die Presse und die Öffentlichkeit mit Vorwürfen sorgsam umgehen :lol: und eventuelle falsche Vorwürfe auch wieder zurücknehmen und gewissermaßen vergessen.
Ich halte es auch für legitim, nach der Verhältnismäßigkeit von Vergehen und gesellschaftlicher und beruflicher Strafe zu fragen, und da wäre es wünschenswert, wenn die Öffentlichkeit zwischen den Vergehen differenzieren und das Verhalten des Täters seitdem berücksichtigen würde und je nach den Umständen des Einzelfalls auch eine zweite Chance gewähren würde - wie es bei Anthony Weiner ja der Fall war (auch wenn das natürlich nicht mit den jetzt zu Tage kommenden Vorfällen gleichzusetzen ist), die er dann spektakulär genutzt hat.......nicht. :lol:
Zuletzt geändert von vorübergehend am 16. Nov 2017, 18:40, insgesamt 1-mal geändert.
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Stuttgarter »

meisterlampe1989 hat geschrieben: Wenn wir anfangen Fehlverhalten der Künstler mit Boykott ihrer Werke zu bestrafen, dann wird es eine kulturelle Verarmung geben.
Boykott ist nunmal das wirksamste Mittel, das der Konsument zur Verfügung hat. Wenn jemand der Meinung ist, dass die Weinstein- und Spacey-Geschichte so unter aller Sau ist, dass er diesen beiden kein Geld mehr geben will, darf er das tun. Wenn genügend dieser Meinung sind, werden alte Miramaxfilme und Spacey-Filme nicht mehr gekauft (und, in Spaceys Fall, keine neuen produziert). Das ist an und für sich ein absolut demokratischer Vorgang - Abstimmung mit den Füßen (bzw. dem Geldbeutel).

Und bei der Vorstellung, Spaceys Rente mitzufinanzieren, ist mir persönlich auch nicht so wohl. Deshalb schmeiß ich nicht meine DVDs, auf denen er mitspielt, weg. Aber neue mit ihm werd ich mir erstmal nicht kaufen. Auch die Miramax-Filme, die aufgrund ihrer Qualität einen großen Platz in meinem Regal einnehmen, werf ich nicht weg. Aber ich werd mich sicher mal informieren, wer das Geld an den Dingern eigentlich kriegt, nachdem Miramax als solches schon vor Jahren geschlossen wurde.

Wenn mein Klempner sich als AfD-rechts-außen herausstellt, such ich mir auch nen neuen. Das Recht habe ich. Und das hat jeder Konsument.
vorübergehend
Beiträge: 65
Registriert: 18. Sep 2017, 09:44

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von vorübergehend »

Stuttgarter hat geschrieben:
meisterlampe1989 hat geschrieben: Wenn wir anfangen Fehlverhalten der Künstler mit Boykott ihrer Werke zu bestrafen, dann wird es eine kulturelle Verarmung geben.
Boykott ist nunmal das wirksamste Mittel, das der Konsument zur Verfügung hat. Wenn jemand der Meinung ist, dass die Weinstein- und Spacey-Geschichte so unter aller Sau ist, dass er diesen beiden kein Geld mehr geben will, darf er das tun. Wenn genügend dieser Meinung sind, werden alte Miramaxfilme und Spacey-Filme nicht mehr gekauft (und, in Spaceys Fall, keine neuen produziert). Das ist an und für sich ein absolut demokratischer Vorgang - Abstimmung mit den Füßen (bzw. dem Geldbeutel).

Und bei der Vorstellung, Spaceys Rente mitzufinanzieren, ist mir persönlich auch nicht so wohl. Deshalb schmeiß ich nicht meine DVDs, auf denen er mitspielt, weg. Aber neue mit ihm werd ich mir erstmal nicht kaufen. Auch die Miramax-Filme, die aufgrund ihrer Qualität einen großen Platz in meinem Regal einnehmen, werf ich nicht weg. Aber ich werd mich sicher mal informieren, wer das Geld an den Dingern eigentlich kriegt, nachdem Miramax als solches schon vor Jahren geschlossen wurde.

Wenn mein Klempner sich als AfD-rechts-außen herausstellt, such ich mir auch nen neuen. Das Recht habe ich. Und das hat jeder Konsument.
Schön gesagt. Das würde ich so unterschreiben. :)
meisterlampe1989

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von meisterlampe1989 »

Stuttgarter hat geschrieben: Boykott ist nunmal das wirksamste Mittel, das der Konsument zur Verfügung hat. Wenn jemand der Meinung ist, dass die Weinstein- und Spacey-Geschichte so unter aller Sau ist, dass er diesen beiden kein Geld mehr geben will, darf er das tun.
Natürlich ist das eine persönliche Entscheidung. Ich will mich nur dagegen wehren, dass denjenigen, die die Kunst höher bewerten als das Verlangen den Künstler für etwas zu bestrafen, vorgeworfen wird, die Opfer zu verhöhnen oder das Fehlverhalten zu akzeptieren. Und das generell gesagt wird: Der Film muss weg,
Um mehr geht es hier nicht. Sonst bin ich bei allem auf deiner Seite.

Ich finde es ja auch toll, dass die Opfer jetzt reden, dass das systematische Vertuschen und Verschweigen aufhört. Das keiner, egal wie groß er als Star ist, fallen kann. Aber ich trenne zwischen dem Werk und dem Künstler.

Die frage ist für mich, wem ich damit schade, wenn ich einen Film boykottiere und welche Aussage ich damit treffe. Wenn ein Film z.B. Vergewaltigungen oder sexuelle Belästigung verharmlost, dann würde ich einen Boykott verstehen. Aber nur um einen Schauspieler zu schaden einen Film zu boykottieren, der mit dem Thema, weswegen man den Schauspieler boykottiert, nichts zu tun hat; das geht mir zu weit. Dann ist das Geld, was der Schauspieler, der in Ungnade gefallen ist verdient, eben ein Kollateralschaden im Sinne der Kunst.

Das erinnert mich an die Diskussionen um A Hat in Time. Jontron (oder wie der heißt) ist ein Youtuber der da eine kleine Sprechrolle hat. Er ist durch Äußerungen aufgefallen, die ihn in die Ecke der White Supremecists rücken, z.B. vertritt er die These des White Genocide. Eine absolut verachtenswerte Weltanschauung. Deswegen haben viele das Spiel boykottiert.
Wenn das Spiel die Weltanschauung von Jontron vertreten würde, hätte ich es auch boykottiert, aber das tut es eben nicht. Es hat damit nichts zu tun.
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Stuttgarter »

Dir ist aber schon klar, dass Stars vom Kaliber eines Spacey nicht nur ihre Gagen, sondern oft auch Prozente an den Einnahmen bekommen? Insofern ist das Boykottargument durchaus nicht unerheblich.

Außerdem ist mir irgendwie die Forderung entgangen, dass Spaceyfilme jetzt "weg" müssten. Genauso ist mir entgangen, dass jemand einen Spacey-Film-Gucker für einen "Verhöhner der Opfer" hält.
Benutzeravatar
Naitomea
Beiträge: 184
Registriert: 30. Jul 2016, 09:43

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Naitomea »

LePuedel hat geschrieben: siehe Türk, Kachelmann oder Lohfink. Alles drei im übrigen Fälle, in denen Leute die sich dem Feminismus zurechnen, eine Schlammschlacht gestartet habe
Ich glaube nicht, dass die Bild als Repräsentantin des Feminismus gilt.
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von Stuttgarter »

Naitomea hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass die Bild als Repräsentantin des Feminismus gilt.
Made my day. <3
Benutzeravatar
LePuedel
Beiträge: 205
Registriert: 12. Dez 2016, 14:01
Wohnort: Bundeshauptstadt

Re: Was wäre, wenn Sledgehammer CoD Advanced Warfare 2 mit Kevin Spacey gemacht hätte

Beitrag von LePuedel »

Ach Frau Alice Schwarzer ist keine Feministin und es war nur die Bild die Jagd auf das Privatleben von Herrn Kachelmann gemacht hat?
Tja, dann sollte man vielleicht auch selbst sehr vorsichtig mit Relativierungsvorwürfen sein, wenn man im Jahr 2017 die Causa Kachelmann immer noch runterspielt...
Ach das das natürlich kein Stück besser ist, als die zotigen Witze die ihr anderen unterstellt, ist hoffentlich klar, ne?
"Aus'm Bauch heraus würde ich sagen, dass es ganz ohne Werbung, und nur userfinanziert, glaub' ich, nicht funktioniert."
Jochen Gebauer - Auf ein Bier Podcast | 29 Mai 2016
Antworten