Raptor 2101 hat geschrieben:JohnnyJustice hat geschrieben:
Evtl. habe ich mich da ungenau ausgedrückt im Podcast. Ich hatte für so ziemlich alles die Verantwortung außer den Einkauf von Neuware und die Gehälter meiner Mitarbeiter. Ich hatte deutlich mehr Kompetenzen als ein Team- oder Abteilungsleiter in einem der Flächenmärkte oder einem Callcenter. Mein Aufgabenspektrum war immens groß, es ging soweit das ich Teile des Ladenbaus übernommen habe als mein Area Manager raus fand das ich eine Bohrmaschine benutzen kann ohne mich zu verletzen.
Das sollte auf keinem Fall abwertend gegenüber deiner Arbeit klingen, sondern eher die hierarchische Einordnung. Würde mich echt mal interessieren, welche Aufgaben euch StoreManagern Arbeitsrechtlich übertragen wurden, wofür ihr haftbar gemacht (hättet) werden können. Bei mir im Unternehmen sind gewisse Aufgaben erst nach Schulung und entsprechender Position übertragbar. Davor kann man zwar übertragen aber Fehlverhalten ist nicht (direkt) Sanktionierbar. (denke aber dieser Umstand ist einem Starken Betriebsrat geschuldet)
Mittlerweile ist mir klar das ich wahrscheinlich für sehr wenig wirklich haftbar war, es wurde mir aber stets von diversen Area Managern vermittelt das ich für fast alles haftbar wäre. Am Ende des Tages lief es darauf hinaus das Aufgaben die vom Store Personal erledigt werden können, vom Store Personal erledigt werden müssen.
GameStop verfügt über keinen Gesamtbetriebsrat, es gibt wohl eine Area die einen Betriebsrat hat, aber abseits davon wurden Bestrebungen dies bzgl. aktiv bekämpft.
Raptor 2101 hat geschrieben:JohnnyJustice hat geschrieben:
Zum Lohn meiner Mitarbeiter habe ich mich gar nicht geäußert.
Der ist in den 7 Jahren genau zweimal gestiegen, mit der Einführung des Mindestlohn und im Jahr darauf.
Man denke sich den Rest.
Wie zu erwartet. Lass mich raten die Aushilfen werden über 400€ Jobber Abgedekt die nicht mal die Überstunden ausbezahlt bekommen? (bzw. das Persohnal muss 30 min für Ladenöffnung anwesend sein und darf erst gehen wenn der Letzte raus ist ... ohne Stundenzettel...)
Nicht ganz, Aushilfen wurden korrekt abgerechnet und bezahlt. Es gab keine unbezahlten Rüstzeiten.
Dies führte allerdings dazu das ich ständig Diskussionen hatte wegen Überschreitungen des Aushilfskostenbudgets, in meinen Augen war und ist es völlig unmöglich die Vorgaben einzuhalten und gleichzeitig einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewähren.
Raptor 2101 hat geschrieben:JohnnyJustice hat geschrieben:
Ob 30k brutto Gehalt jetzt wenig oder viel ist muss jeder für sich selbst entscheiden.
In Anbetracht des Aufgabenspektrums ist es in meinen Augen völlig inakzeptabel.
Das Gehalt war und ist Inakzeptabel. Punkt. In meinem Gewerbe bekommen, dass die Einsteiger wenn sie von der Berufsschule kommen. Das ist dann aber das untere Drittel der Besoldungsstufen. Soll heißen: im laufe seiner Karriere hat man die Möglichkeit signifikant mehr Geld zu verdienen.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Raptor 2101 hat geschrieben:JohnnyJustice hat geschrieben:
In meinem neuen Beruf verdiene ich das gleiche bei weniger Arbeit, weniger Verantwortung, mehr Urlaub, mehr Zusatzleistungen und mehr Perspektive. Dieses Unternehmen ist ebenfalls börsennotiert und agiert global.
War die Anziehungskraft der Spiele so groß, dass du das erst nach so langer Zeit gemerkt hast? Wie schlimm war/ist das Erweckungserlebnis nach deinem Ausstieg gewesen?
Die Anziehungskraft der Spiele war ein Grund ja.
Stärker wirkte aber die "Loyalität" zum Unternehmen, wenn man 7 Jahre für ein Unternehmen arbeitet, die ersten 2 davon zu den beruflich erfolgreichsten des gesamten bisherigen Lebens gehören, Jahr 3 & 4 auch noch sehr gut laufen, da glaubt man sehr lange daran das auch wieder bessere Zeiten kommen.
Das Erweckungserlebnis ist in keinster Weise schlimm, im Gegenteil!
Derzeit mache ich meine Arbeit mit der "linken Arschbacke" und ereiche die Zielvorgaben.
Für meine Arbeit bei GameStop musste ich über 1000 Produkte kennen -und es wurden stetig mehr-, extrem viel technisches Grundwissen aus den Bereichen TV, HiFi, Computer, Konsolen und Netzwerktechnik war nötig und seit 2 Jahren musste ich mich sogar noch mit Bekleidung und Spielzeug auseinander setzen. Wir hatten ein ROSA PLÜSCHEINHORN im Laden um Himmels willen! Dafür hatte ich mich nun wirklich nicht gemeldet!
GameStop ist kein guter Arbeitgeber. Aber es hat mich ja niemand gezwungen dort so lange zu arbeiten. Es ist nicht so das mir GameStop Zeit gestohlen hat die ich woanders effektiver verbracht hätte. Das war meine Entscheidung.