Runde #139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

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Jochen B.
Beiträge: 142
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Runde #139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Jochen B. »

Sie wurde immer wieder als Gesprächsgast gewünscht, jetzt ist sie endlich da: Petra Fröhlich :clap:

Jochen Gebauer und Sebastian Stange haben ihre frühere Chefin auf ein Dosenbier eingeladen und plaudern in der Podcast-Folge Erinnerungen an die goldene Zeit über das Magazin PC Games, Wertungen, Motivationskurven, Schwierigkeiten mit Publishern, Rivalität zwischen den Magazinen und ... das rote Redaktionstelefon.

Wirklich eine interessante journalistische Karriere: Vom Leserbrief an die Play Time über die Chefredaktion der PC Games zur Gründung des Online-Nachrichtenmagazins Games Wirtschaft.

Die Fröhlich-Folge ist auch eine gute Ergänzung zu Runde 63 Interview mit Jörg Langer (dazugehörige Forumsdiskussion). Solche Auf-ein-Bier-Runden bieten schöne Einblicke hinter die Branchenkulissen - und hört man immer wieder gerne.
Zuletzt geändert von Jochen B. am 25. Dez 2017, 15:23, insgesamt 3-mal geändert.
Michi123
Beiträge: 1164
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Michi123 »

War eine gute und interessante Folge um bisschen einen Blick hinter die Kulisse zu bekommen.
War angenehm zu zuhören.
DerSpieler
Beiträge: 411
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von DerSpieler »

Ich fand die Folge auch angenehm und gut, ein bisschen Verbesserungspotential sehe ich aber dennoch. Mich haben die Folgen über Martin Deppe, Andre, Wolfgang und natürlich die grandiose Jörg Langer Folge etwas mehr gefesselt:

Ein bisschen mehr roter Faden auch zu Petras Lebensgeschichte wäre super gewesen. Petra hat also den Leserbrief geschrieben (da war sie nach meinen Recherchen wohl ca. 17) und hat dann bei der PC Games als freie Autorin angefangen, der Prozess wurde ja auch gut beschrieben. Hat sie dafür ihren Job geschmissen? War da ein nicht erfolgreich beendetes Studium wie bei gefühlt 90% der Spieleredakteure? Oder hat sie noch gearbeitet und erst später mit der Festanstellung vollends in die Spielebranche gewechselt? Mit was für Spielen wurde sie sozialisiert und wie ist sie zum Spielen gekommen? Grade in den späten 80ern, frühen 90ern war es ja nochmal deutlich besonderer als heute für eine Frau nicht nur zu spielen sondern auch in der Branche tätig zu sein. Hier fand ich die Anekdote mit dem Starschnitt ein nettes Detail.

Später dann hätte ich es ganz interessant gefunden warum sie überhaupt von der PC Games weggegangen ist.

Die Punkte die abgedeckt wurden, also Wertungssysteme, Druck von Publishern, Rivalität PC Games - Gamestar haben mir gut gefallen, aber an ein paar anderen Stellen hätte ich mir wie gesagt etwas mehr Tiefe gewünscht. Hier muss ich aber fairerweise sagen, dass der Titel der Folge ja schon korrekterweise impliziert, dass der Fokus auf Petras Chefredakteurinnenzeit liegt. Danke für die nette Folge!
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lolaldanee
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von lolaldanee »

Hm,
also,
hm...

Petras Einstellung zum Journalismus hat sehr gut gezeigt, warum ich wohl mit der PcGames nie glücklich wurde, und die GameStar gerade in ihrere Anfangszeit mich so angesprochen hat. Jörg Langers "Keine Kompromisse" Einstellung, war mir da schon näher. Die GameStar war stets ein bisschen mehr der Anwalt ihrer Leser, und nicht so der Industrie, zumindest Gefühlt, die Realität war wahrscheinlich auch nicht so. (Von einigen extremen Ausrutschern wie dem Deamonworld Test jetzt mal abgesehen, sowas passiert jedem wohl mal. Heilige habe ich jedenfalls noch keine getroffen)

Ich finde es auch immer wieder sehr erfrischend, wie hier bei The Pod der Zuhörer im Zentrum steht. Man kann eure grundsätzliche Einstellung nicht genug loben glaube ich, sowas ist nicht nur seltener geworden, gerade in diesem Industriezweig ist es fast schon unerhört! Macht weiter so!

Die Folge insgesammt fand ich einfach durchwegs angenehm.
Sanity Assassin
Beiträge: 315
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Sanity Assassin »

Ich sitze gerade in Dänemark, und hier ist Dosenbier erheblich verbreiteter als in Deutschland, deshalb sei an der Stelle mal gesagt: Dosenbier ist ein Graus im Vergleich zur Glasflasche. Trinkt sich blöder, sieht blöder aus, schmeckt (IMO) schlechter. Zumindest in Sachen Tuborg jedenfalls.^^ Einziger Vorteil ist das geringere Gewicht, aber das ist mir dann im Zweifel auch egal.
Rest der Folge muss ich noch hören, aber das musste mal gesagt werden. :D
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screamingblood
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von screamingblood »

Corsec hat geschrieben:Wenn man sich die Folge über PodcastAdict lädt dann unterbricht der Cast bei 1Stunde und 18 Minuten.
Ein Neu-Download sowie andere Apps zum Abspielen bringen keine Besserung.
Die mp3 scheint zerschossen zu sein.
Die Version aus dem Gratis-Feed geht. ;)

Und ja, so sehr ich Petra Fröhlich schätze, ihre Aussagen treffen für mich den Kern des Spiele-Journalismus: Für eine wirklich kritische Berichterstattung ohne Wenn und Aber sind Hersteller, Publisher und Spielejournalismus gefühlt einfach zu sehr miteinander verwoben. Ich sehe da auch, anders als Petra, ein echtes Problem, denn wenn man als Journalist nicht auf gut Deutsch auf den Druck der Branche pfeifen kann, über die man unabhängig berichten soll, wird man auch nie ganz die Unkenrufe der Leser los werden, egal wie sauber man damit auch umgehen mag.

Aber insgesamt eine tolle Folge, und Petra Fröhlich mal wieder gewohnt sympathisch und unterhaltsam, ihr dürft sie von mir aus gern öfter einladen.

... ach ja - und habt ihr sie eigentlich gefragt, ob man einen Petra-Fröhlich-Starschnitt als Stretchgoal ausloben könnte...? :whistle: :lol:
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Tarnsocke
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Tarnsocke »

screamingblood hat geschrieben:Und ja, so sehr ich Petra Fröhlich schätze, ihre Aussagen treffen für mich den Kern des Spiele-Journalismus: Für eine wirklich kritische Berichterstattung ohne Wenn und Aber sind Hersteller, Publisher und Spielejournalismus gefühlt einfach zu sehr miteinander verwoben. Ich sehe da auch, anders als Petra, ein echtes Problem, denn wenn man als Journalist nicht auf gut Deutsch auf den Druck der Branche pfeifen kann, über die man unabhängig berichten soll, wird man auch nie ganz die Unkenrufe der Leser los werden, egal wie sauber man damit auch umgehen mag.
Die Aussage verstehe ich nicht ganz, wird doch expliziet gesagt das die Redakteure von dem ganzen so rein gar nichts mitbekommen haben. Heißt sowohl Redakteur also auch Test mit Wertung wurden nie beeinflusst. Und ob jetzt zu einem Spiel eine Seite mehr in ein Zukünftiges Heft kommt hat auch keinen Einfluss auf das Wertende. Wo siehst du da also einen Einfluss auf die Journalistische unabhängigkeit ?
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LePuedel
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von LePuedel »

Bin auch dafür, dass als 22k Stretchgoal der Petra Starschnitt kommt. :D

An sich war die Folge aber klasse, da sie wieder einmal einen sehr schönen Blick hinter die Kulissen warf. Und ob man mit allen Einstellungen von Petra konform geht oder nicht, ist halt ne ganz andere Sache.
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Jochen Gebauer - Auf ein Bier Podcast | 29 Mai 2016
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v3to
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von v3to »

@Jochen: Bei der ASM hatten eine ganze Reihe Frauen mitgearbeitet. Kultboy listet Martina Strack, Eva Hoogh, Sandra Alter, Astrid Ruuben, Antje Hink und Gabi Straube als Redakteur nebst Spielereviews.
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screamingblood
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von screamingblood »

Tarnsocke hat geschrieben:
screamingblood hat geschrieben:Und ja, so sehr ich Petra Fröhlich schätze, ihre Aussagen treffen für mich den Kern des Spiele-Journalismus: Für eine wirklich kritische Berichterstattung ohne Wenn und Aber sind Hersteller, Publisher und Spielejournalismus gefühlt einfach zu sehr miteinander verwoben. Ich sehe da auch, anders als Petra, ein echtes Problem, denn wenn man als Journalist nicht auf gut Deutsch auf den Druck der Branche pfeifen kann, über die man unabhängig berichten soll, wird man auch nie ganz die Unkenrufe der Leser los werden, egal wie sauber man damit auch umgehen mag.
Die Aussage verstehe ich nicht ganz, wird doch expliziet gesagt das die Redakteure von dem ganzen so rein gar nichts mitbekommen haben. Heißt sowohl Redakteur also auch Test mit Wertung wurden nie beeinflusst. Und ob jetzt zu einem Spiel eine Seite mehr in ein Zukünftiges Heft kommt hat auch keinen Einfluss auf das Wertende. Wo siehst du da also einen Einfluss auf die Journalistische unabhängigkeit ?
Nun ja, streng genommen hat Petra primär gesagt, dass SIE diesen Druck von der Redaktion fern gehalten hat... Das ehrt sie zwar sehr, ist für mich aber schon mal eine mindestens gelbe Warnleuchte, dass eine Chefredakteurin sich überhaupt bewusst dafür entscheiden muss, Versuche der Einflussnahme abzublocken, bzw. dann selbst eben mehr Seiten zu geben bereit ist "um des lieben Friedens willen". Es mag nun durchaus sein, dass es da wirklich und überall, in ALLEN Redaktionen hierzulande, endet - aber wenn man hört, wie eng da zwischen Journalismus und Branche teilweise zusammengearbeitet wird, darf man sich schon fragen, wie neutral die Berichterstattung dann wirklich ist. Mich erinnert das Ganze zunehmend eher an die "Embedded Journalists", die im Irakkrieg von der US-Armee herum kutschiert wurden und dann natürlich ganz kritisch über den Krieg berichten sollten. Hat ja auch super geklappt mit der unabhängigen Berichterstattung. *hust hat es nicht hust*
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derFuchsi
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von derFuchsi »

Das mit dem defekten Feed ist doch nur ein Werbetrick. Wenn man Samstag Abend im Discord dem Live-Stream lauscht muss man sich nicht mit defekten Feeds rumschlagen :P

Als Ergänzung, nur falls es wer verpasst hatte
http://www.gamestar.de/artikel/gastkolu ... 19366.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Da steht im groben schon was im Podcast auch vorkommt ;).

Persönlich möchte ich anmerken dass die PC Games bei mir nie ein Thema war. Bin nach dem Umstieg vom Amiga zum PC ganz schnell vom Joker zur PC Player gewechselt und dieser treu geblieben bis zum letzten Heft. Als Abonnent wurde man dann ja zur Gamestar zwangsversetzt, da wurde einem die Entscheidung quasi leicht gemacht. Und mehrere Hefte lesen muss ich wirklich nicht.
Obwohl es mit Abstand betrachtet eigentlich Quatsch ist war ich damals auch so ein bisschen mit diesem Feinddenken infiziert. Wenn man weiß wo der Feind sitzt hat der Tag halt Struktur ;)
Hab dann später hin und wieder mal zur PC Games Webseite geschielt aber dann auch fluchtartig wieder verlassen. Da ist für mich mit dem ganzen Konsolenzeugs einfach zu viel obsoletes dabei. Eine möglichst breite Aufstellung ist auch nicht für jeden was.
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Lurtz
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Lurtz »

Schöne Folge.

Witzig fand ich die kurze Meinungsverschiedenheit darum ob Gamestar oder PC Games als seriöser wahrgenommen wurde ^^
Ich habe zwar zwischen 2000 und 2004 auch eher PC Games gelesen, hatte aber auch immer den Eindruck dass Gamestar insgesamt eher das "Stiftung Warentest"-Siegel hatte.
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Tarnsocke
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Tarnsocke »

screamingblood hat geschrieben:Nun ja, streng genommen hat Petra primär gesagt, dass SIE diesen Druck von der Redaktion fern gehalten hat... Das ehrt sie zwar sehr, ist für mich aber schon mal eine mindestens gelbe Warnleuchte, dass eine Chefredakteurin sich überhaupt bewusst dafür entscheiden muss, Versuche der Einflussnahme abzublocken, bzw. dann selbst eben mehr Seiten zu geben bereit ist "um des lieben Friedens willen". Es mag nun durchaus sein, dass es da wirklich und überall, in ALLEN Redaktionen hierzulande, endet - aber wenn man hört, wie eng da zwischen Journalismus und Branche teilweise zusammengearbeitet wird, darf man sich schon fragen, wie neutral die Berichterstattung dann wirklich ist. Mich erinnert das Ganze zunehmend eher an die "Embedded Journalists", die im Irakkrieg von der US-Armee herum kutschiert wurden und dann natürlich ganz kritisch über den Krieg berichten sollten. Hat ja auch super geklappt mit der unabhängigen Berichterstattung. *hust hat es nicht hust*
Da muss man aber dann schon "Einflussnahme" differenzieren. Einen Einfluss der Publisher auf irgendeine Wertung oder Darstellung eines Spiels scheint es ja nie gegeben zu haben. Das ist immens wichtig und ausschlaggebend, wird es ja gerne mal anders behauptet.
Ein entgegen kommen durch eine Extraseite bei Tips und Tricks o.ä. hat auf den journalistischen Aspekt keine Auswirkung, daher ist das mir persönlich ziemlich wumpe. Diskussionswürdig ist das natürlich allemal, keine Frage. Ob einem Spiel jetzt mehr oder weniger Platz eingeräumt wird vermittelt eben schon auch eine gewisse Relevanz.
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screamingblood
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von screamingblood »

Tarnsocke hat geschrieben: Da muss man aber dann schon "Einflussnahme" differenzieren. Einen Einfluss der Publisher auf irgendeine Wertung oder Darstellung eines Spiels scheint es ja nie gegeben zu haben. Das ist immens wichtig und ausschlaggebend, wird es ja gerne mal anders behauptet.
Ein entgegen kommen durch eine Extraseite bei Tips und Tricks o.ä. hat auf den journalistischen Aspekt keine Auswirkung, daher ist das mir persönlich ziemlich wumpe. Diskussionswürdig ist das natürlich allemal, keine Frage. Ob einem Spiel jetzt mehr oder weniger Platz eingeräumt wird vermittelt eben schon auch eine gewisse Relevanz.
Es wirft halt Fragen auf, eben... ;) Ich persönlich glaube jetzt tendenziell nicht, dass irgendein Redakteur jemals bewusst seine Wertung für einen Publisher geändert hätte - aber allein schon der Gedanke, wenn ein Redakteur, der vielleicht ein Jahr lang eng ein Entwicklerteam begleitet hat, so ganz nebenbei gesagt bekommt, wenn dieses Spiel nicht über 85 Prozent kommt, dann kriegen wir xtausend Dollar weniger und müssen Entwickler y entlassen... Schwierig.
Jochen

Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Jochen »

screamingblood hat geschrieben:Es mag nun durchaus sein, dass es da wirklich und überall, in ALLEN Redaktionen hierzulande, endet - aber wenn man hört, wie eng da zwischen Journalismus und Branche teilweise zusammengearbeitet wird, darf man sich schon fragen, wie neutral die Berichterstattung dann wirklich ist
Ich würde nicht sagen, dass es in allen Redaktionen geschieht. Das ist letztlich eine Frage der Abhängigkeitsverhältnisse: Wenn du als Journalist auf die Leistungen der Produkthersteller angewiesen bist - seien es Testmuster, Werbung, Demos, Vollversionen, Zugang zu Informationen im Rahmen von Besuchen und Events usw. - dann wirst du selbstverständlich auch etwas zurückgeben müssen. Das ist ein natürlicher Vorgang. Keine Beziehung beruht nur auf Nehmen - es findet immer auch ein Geben statt. Dass eine Berichterstattung im strengsten Sinne nicht neutral sein kann, wenn der Berichterstatter auf Goodwill-Leistungen des Gegenstands der Berichterstattung angewiesen ist, sollte eigentlich auf der Hand liegen.

Mein Eindruck und meine Erfahrung ist, dass dieses Abhängigkeitsverhältnis - bei aller theoretischen Problematik - früher erheblich "gesünder", weil wechselseitig war. Die Hersteller brauchten die Presse ebenso wie die Presse die Hersteller brauchte. Petra spricht das ja auch konkret an.

Inzwischen hat sich das grundlegend geändert. Die Hersteller brauchen die Presse nicht mehr - aber die Presse braucht nach wie vor die Hersteller.
screamingblood hat geschrieben:Ich persönlich glaube jetzt tendenziell nicht, dass irgendein Redakteur jemals bewusst seine Wertung für einen Publisher geändert hätte
Also mir sind durchaus schon Redakteure begegnet, die lieber eine 85 gegeben und ihre Ruhe gehabt haben, als eine 83 zu geben und anschließend Tohuwabohu zu haben.
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Peter
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Peter »

Lurtz hat geschrieben:Witzig fand ich die kurze Meinungsverschiedenheit darum ob Gamestar oder PC Games als seriöser wahrgenommen wurde ^^
Ich habe zwar zwischen 2000 und 2004 auch eher PC Games gelesen, hatte aber auch immer den Eindruck dass Gamestar insgesamt eher das "Stiftung Warentest"-Siegel hatte.
Als Leser der PC Player, der nach deren Ende beide Magazine ausprobiert hat, kamen mir sowohl GS als auch PCG wahnsinnig trocken, humorlos und zahlenfixiert vor, eben wie die Stiftung Warentest. Das Zwangs-Abo der GS war dann ebenso schnell gekündigt wie das Probe-Abo der PCG.
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screamingblood
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von screamingblood »

Jochen hat geschrieben:
screamingblood hat geschrieben:Es mag nun durchaus sein, dass es da wirklich und überall, in ALLEN Redaktionen hierzulande, endet - aber wenn man hört, wie eng da zwischen Journalismus und Branche teilweise zusammengearbeitet wird, darf man sich schon fragen, wie neutral die Berichterstattung dann wirklich ist
Ich würde nicht sagen, dass es in allen Redaktionen geschieht. Das ist letztlich eine Frage der Abhängigkeitsverhältnisse: Wenn du als Journalist auf die Leistungen der Produkthersteller angewiesen bist - seien es Testmuster, Werbung, Demos, Vollversionen, Zugang zu Informationen im Rahmen von Besuchen und Events usw. - dann wirst du selbstverständlich auch etwas zurückgeben müssen. Das ist ein natürlicher Vorgang. Keine Beziehung beruht nur auf Nehmen - es findet immer auch ein Geben statt. Dass eine Berichterstattung im strengsten Sinne nicht neutral sein kann, wenn der Berichterstatter auf Goodwill-Leistungen des Gegenstands der Berichterstattung angewiesen ist, sollte eigentlich auf der Hand liegen.

Mein Eindruck und meine Erfahrung ist, dass dieses Abhängigkeitsverhältnis - bei aller theoretischen Problematik - früher erheblich "gesünder", weil wechselseitig war. Die Hersteller brauchten die Presse ebenso wie die Presse die Hersteller brauchte. Petra spricht das ja auch konkret an.

Inzwischen hat sich das grundlegend geändert. Die Hersteller brauchen die Presse nicht mehr - aber die Presse braucht nach wie vor die Hersteller.
screamingblood hat geschrieben:Ich persönlich glaube jetzt tendenziell nicht, dass irgendein Redakteur jemals bewusst seine Wertung für einen Publisher geändert hätte
Also mir sind durchaus schon Redakteure begegnet, die lieber eine 85 gegeben und ihre Ruhe gehabt haben, als eine 83 zu geben und anschließend Tohuwabohu zu haben.
Danke. Exakt DAS sind meine Bauchschmerzen. Jetzt nur mal von einem tatsächlich unabhängigen Journalisten mal auf den Punkt gebracht. :-D
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Tarnsocke
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Tarnsocke »

Jochen hat geschrieben:Mein Eindruck und meine Erfahrung ist, dass dieses Abhängigkeitsverhältnis - bei aller theoretischen Problematik - früher erheblich "gesünder", weil wechselseitig war. Die Hersteller brauchten die Presse ebenso wie die Presse die Hersteller brauchte. Petra spricht das ja auch konkret an.
Das ist ein wirklich guter Punkt. Da wundert es mich aber eben auch, dass von Seiten der Verlage nie oder zu spät nach neuen Themenfeldern oder vielleicht auch Monetarisierungs Möglichkeiten gesucht wurde um ein Stück unabhängigkeit von den Publishern zu gewinnen.
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Lurtz
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Lurtz »

Tarnsocke hat geschrieben:Das ist ein wirklich guter Punkt. Da wundert es mich aber eben auch, dass von Seiten der Verlage nie oder zu spät nach neuen Themenfeldern oder vielleicht auch Monetarisierungs Möglichkeiten gesucht wurde um ein Stück unabhängigkeit von den Publishern zu gewinnen.
Das klang bei Petra ja an, dass sie gerne mal einfach die Zeit gehabt hätte, das Heft stabil auszurichten, nicht von einer Story und Ausgabe zur nächsten zu hetzen.

Versucht wird das ja durchaus, aber mit Modellen wie Gamestar Plus finanziert man halt nur Nischenangebote für ein paar tausend Leute...
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Tarnsocke
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Re: Runde 139: Erinnerungen an die goldene Zeit (ft. Petra Fröhlich)

Beitrag von Tarnsocke »

Das ist ja eben der Punkt. Die Verlage ereilt das gleiche Schicksal wie die deutschen Publisher ende der 90er. Zufrieden gewesen und keinen Gedanken daran verschwendet sich zu Entwickeln. Wundert mich halt nur immer wieder bei den Verlagen, da die gefühlt mehr Zeit hatten auf die Wandel der Zeit zu reagieren.
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