Feedback zu Mailbag 11

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Pawuun
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Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Pawuun »

Es wäre schön, wenn sich die Moderatoren, die Fragen wenigstens vor der Folge wenigstens einmal kurz durchlesen und das ganze einmal kurz verinnerlichen.

Mir ist bewusst, dass ich mein Statement für Mailbag 11 etwas unnötig kompliziert formuliert habe und dass es nicht sehr vorlesefreundlich war.
Ich lerne daraus, dass ich das in Zukunft mehr verknappen muss. Ist ja sowieso besser, seh' ich ein.

Aber, wenn Andre aus der spontanen Einsicht heraus, dass er hier gerade doch keine Frage vorliest, einfach mal einen Teil der These verschluckt und unterschlägt, ist das für den Hörer schlecht. Man wusste nach dem Hören des Statements kaum, worum es eigentlich gehen soll.
Ich freue mich zwar, dass ich Jochen mit meiner These erreicht hab und da Interesse wecken konnte, aber ich war mit der Besprechung unzufrieden.

Als Zuhörer blieben mir nur die Schlussfolgerungen:

Andre rettet sich über die Zeit und derailed die These. Andre tut die These wahrscheinlich aufgrund ihrer Formulierung als verkopften Blödsinn ab (zumindest beim Vorlesen) und Andre denkt, dass er jede Frage einfach so gewuppt bekommt, ohne sie vorher mal zu lesen.

Entweder ist der Eindruck also nach der ersten Frage: Der Pawuun ist irgendwie zu abgehoben und/oder eure Vorbereitung ist nicht angemessen.
Wie gesagt, meinen Schuh zieh mich mir in dem Fall an, aber Andre sollte das auch.

Deswegen nochmal die Bitte: Lest als Moderatoren die Fragen wenigstens einmal vorher durch.
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Andre Peschke
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Re: Mailbag - Och nö.

Beitrag von Andre Peschke »

Pawuun hat geschrieben:Andre rettet sich über die Zeit und derailed die These. Andre tut die These wahrscheinlich aufgrund ihrer Formulierung als verkopften Blödsinn ab (zumindest beim Vorlesen) und Andre denkt, dass er jede Frage einfach so gewuppt bekommt, ohne sie vorher mal zu lesen.

Entweder ist der Eindruck also nach der ersten Frage: Der Pawuun ist irgendwie zu abgehoben und/oder eure Vorbereitung ist nicht angemessen.
Wie gesagt, meinen Schuh zieh mich mir in dem Fall an, aber Andre sollte das auch.
Andre bekommt die Fragen von seinen Mitstreitern vorab. Jochen hatte die schon eingekürzt. Es war ein bisschen knapp vor der Sendung und ich hatte den Mailbag-Thread komplett durchgelesen. Von daher dachte ich: "Das hab ich im Sack!". Deine These muss mein Hirn aber irgendwie ausgeblendet haben. Von daher war ich dann überrascht, dass es a) keine Frage war und b) ich hatte nur die Zusammenfassung, aber keinen Kontext.

Sorry, wenn du den Eindruck hattest, dass dein Beitrag nicht ordentlich repräsentiert wurde. Ist doof gelaufen.

Edit-Ergänzung: Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Das war der Ablauf. Im Zweifel hab ich als Mod es verbockt, weil ich das nicht im Kopf hatte und es ggf. besser hätte darstellen sollen.

Andre
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Kesselflicken
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Re: Mailbag - Och nö.

Beitrag von Kesselflicken »

[...]

On topic: schöne Folge mit einer tollen Mischung aus leichteren und ersteren Themen.
Zuletzt geändert von NobodyJPH am 8. Feb 2018, 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ein Teil des Postings wurde entfernt, da der Bezug inzwischen fehlt.
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Maulwuerfel
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Maulwuerfel »

Ist es ein veraltetes Stereotyp, dass Übergewichtige deshalb dick sind, weil sie sich gehen lassen und zu viel Essen?
Ernst gemeinte Frage: Welchen anderen Grund soll es denn dafür geben übergewichtig zu sein? (Vielleicht sind es bei <1% irgendwelche Stoffwechselkrankheiten oder Nebenwirkung von Medikamenten)

Bzgl. Darstellung von schwer übergewichtigen in Medien sehe ich das ähnlich wie Kettenraucher positiv darzustellen. Es ist halt einfach sehr ungesund und sollte nicht verharmlost werden.
:arrow: Tapatalk > ich > Einstellungen > Signatur > aus
ganga
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von ganga »

Maulwuerfel hat geschrieben:Ist es ein veraltetes Stereotyp, dass Übergewichtige deshalb dick sind, weil sie sich gehen lassen und zu viel Essen?
Ernst gemeinte Frage: Welchen anderen Grund soll es denn dafür geben übergewichtig zu sein? (Vielleicht sind es bei <1% irgendwelche Stoffwechselkrankheiten oder Nebenwirkung von Medikamenten)

Bzgl. Darstellung von schwer übergewichtigen in Medien sehe ich das ähnlich wie Kettenraucher positiv darzustellen. Es ist halt einfach sehr ungesund und sollte nicht verharmlost werden.
Würde mich auch interessieren inwiefern das ein veralteter Stereotyp sein soll.
Jochen

Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Jochen »

Maulwuerfel hat geschrieben:Ist es ein veraltetes Stereotyp, dass Übergewichtige deshalb dick sind, weil sie sich gehen lassen und zu viel Essen?
Ernst gemeinte Frage: Welchen anderen Grund soll es denn dafür geben übergewichtig zu sein?
Zum Beispiel dauerhafte psychische und emotionale Stresssituationen, Medikamente, soziale Prägungen aus früher Kindheit usw. Dass übergewichtige Menschen einfach nur zu faul sind und zu viel fressen, ist als Pauschalurteil in etwa so ignorant wie die Aussage, dass depressive Menschen sich mal nicht so anstellen sollen.
Bzgl. Darstellung von schwer übergewichtigen in Medien sehe ich das ähnlich wie Kettenraucher positiv darzustellen. Es ist halt einfach sehr ungesund und sollte nicht verharmlost werden.
In einem Medium, das Gewalt regelmäßig als positive Konfliktlösungsstrategie darstellt, erscheint es mir ziemlich absurd, die positive oder zumindest neutrale Darstellung von Übergewicht als problematisch oder gar verharmlosend zu verurteilen.

Gleiches gilt übrigens für das Rauchen. Wenn ich der Ansicht bin, dass das Rauchen in Filmen, Videospielen usw. Kinder und Jugendliche zum Nachahmen animieren würde/könnte, dann muss ich intellektuell aufrichtig auch der Ansicht sein, dass dieser Effekt auch für andere Verhaltensmuster (z.B. Gewalt) gilt.
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Andre Peschke
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Andre Peschke »

ganga hat geschrieben: Würde mich auch interessieren inwiefern das ein veralteter Stereotyp sein soll.
Zumindest insofern, als das es als nicht mehr zeitgemäß gilt dies bei jedem Übergewichtigen einfach mal anzunehmen und alle jene in den gleichen Topf zu werfen, die evtl. physiologische oder psychologische Einschränkungen mitbringen, die dadurch herabgewürdigt werden. Über Zucker als Quasi-Suchtmittel wurde viel geschrieben in Anbetracht seiner Allgegenwärtigkeit, insbesondere in den USA in Bezug auf den High-Fructose-Corn-Syrup etc. (ohne jetzt da einen klaren Konsens unterstellen zu wollen). Stoffwechselstörungen oder Symptome von Depressionen - all das pauschal unter "reiß dich mal zusammen, Dickie" zu subsumieren gilt heute ja als eher empathiebefreit. Selbst wenn wir annehmen, es läge nur an mangelnder Disziplin: Hat sich derjenige das ausgesucht? Wie wird die Fähigkeit zur Selbstkontrolle erworben und wie weit können wir das steuern und ohne fremde Hilfe nachträglich aneignen?

Ganz abgesehen davon, dass dann noch die Frage hinzu kommt, welche Definition von "dick" wir anwenden wollen. Es gibt ja auch genug Fälle, in denen Körperbilder im gesunden Bereich bereits ästhetisch abgewertet werden und zum gesellschaftlichen Druck dünner zu werden dann auch noch zusätzlich der Stereotyp der Zügellosigkeit auf Menschen anwendung findet, die gerne einfach mit ihrem Körper und Lebensstil glücklich sein möchten, ohne eine Abwertung zu erfahren weil sie stärker als üblich von einem Ideal abweichen.

Andre
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Terranigma
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Terranigma »

Jochen hat geschrieben:Zum Beispiel dauerhafte psychische und emotionale Stresssituationen, Medikamente, soziale Prägungen aus früher Kindheit usw.
Das an sich ist ja aber nicht direkt für das Übergewicht verantwortlich, sondern kann Erklärungen für das Verhalten bieten, die zum Übergewicht führen. Psychische und emotionale Stresssituationen an sich machen nicht unbedingt dick; sie können aber ein Verhalten begründen, aufgrund derer ein Mensch übermäßig isst und/oder körperliche Bewegung als Ausgleich unterlässt. Wobei - da mag man mich korrigieren - aber Stress an sich auch durchaus einen Einfluss auf das Körpergewicht haben kann.

Ich glaube insofern, hier wird auf zwei Ebenen gesprochen:
(1) Zu viel kalorienreiches Essen und mangelnde Bewegung begünstigen Übergewicht.
(2) Ein Essverhalten, da zu Übergewicht führt, kann allerlei Ursachen abseits von persönlicher Faulheit haben.


Ansonsten war ich in der Folge aber auch eher auf der Sebastian-Seite, und fragte mich, ob es nicht problematisch wäre, Übergewicht - das ja mit gesundheitlichen Gefahren einhergeht und eine tatsächliche Belastung darstellt - als anerkannten oder gar erstrebenswerten Lebensstil darzustellen. Natürlich wird allerlei problematisches Verhalten in Videospielen verharmlost. Gewalt, Drogenkonsum, Prostitution, u.Ä. Aber das kann ja kein Argument sein, die Palette an problematischen Darstellungen zu erweitern. Gerade wenn man bedenkt, dass die typische Zielgruppe Kinder und Jugendliche sind und der Anteil an Kinder mit Übergewicht über die Jahre stark zugenommen hat.

Aber wäre allgemein mal ein schönes Thema für eine Sonntagsfolge, die Darstellung von Körperformen in Videospielen. Da könnte man bestimmt kontrovers diskutieren.
Sitting quietly and doing nothing,
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grows by itself.
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Andre Peschke
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Andre Peschke »

Terranigma hat geschrieben:Das an sich ist ja aber nicht direkt für das Übergewicht verantwortlich, sondern kann Erklärungen für das Verhalten bieten, die zum Übergewicht führen. Psychische und emotionale Stresssituationen an sich machen nicht unbedingt dick; sie können aber ein Verhalten begründen, aufgrund derer ein Mensch übermäßig isst und/oder körperliche Bewegung als Ausgleich unterlässt. Wobei - da mag man mich korrigieren - aber Stress an sich auch durchaus einen Einfluss auf das Körpergewicht haben kann.
Ich denke, dieses Verständnis hat Jochen mal einfach vorausgesetzt. Es ging ja darum, dass man einem Übergewichtigen nicht pauschal einfach Eigenverschulden durch Tatenlosigkeit vorwerfen kann (bzw eben implizit durch stereotype Darstellung diesen Eindruck vermitteln), weil es andere Zwänge geben kann, die sein Übergewicht verursachen oder begünstigen und auf die er keinen oder wenig Einfluss nehmen kann.
Terranigma hat geschrieben:Gewalt, Drogenkonsum, Prostitution, u.Ä. Aber das kann ja kein Argument sein, die Palette an problematischen Darstellungen zu erweitern. Gerade wenn man bedenkt, dass die typische Zielgruppe Kinder und Jugendliche sind und der Anteil an Kinder mit Übergewicht über die Jahre stark zugenommen hat.
Ich habe Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass wir im aktuellen medialen Kontext ernsthaft Gefahr laufen Übergewicht zu normalisieren oder dessen Ursachen zu verschleiern. Damit das möglich wird, muss man IMO schon praktisch ein Versagen von Eltern und Gesellschaft voraussetzen.

Andre
Voigt
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Voigt »

Wegen der positiven Darstellubg von Gewalt und ähnlichem. Ich finde dies geschieht immer in einem entrücktem Zustand. Entweder etwa humorvoll wie in Borderlands oder angehend sadistisch, wo Gewalanwendung etwas persönlich positives sein kann. Bloß gut solange man es nicht im realem auslebt. :-)
Problematisch fände ich, falls Gewalt als etwas natürlich positives in etwas wie LiS dargestellt würde.
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Puschkin
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Puschkin »

Andre Peschke hat geschrieben:... Es ging ja darum, dass man einem Übergewichtigen nicht pauschal einfach Eigenverschulden durch Tatenlosigkeit vorwerfen kann (bzw eben implizit durch stereotype Darstellung diesen Eindruck vermitteln), weil es andere Zwänge geben kann, die sein Übergewicht verursachen oder begünstigen und auf die er keinen oder wenig Einfluss nehmen kann. ...
Das passt aber so wunderbare in das neoliberale Mantra von Eigenverantwortung und Selbstoptimierung. #zynismus
Do not play devil’s advocate unless you have passed the bar
and are currently representing Satan in a court of law.
Pommesbudenpate

Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Pommesbudenpate »

Da hier jetzt ja nochmal ein Feedback Thread aufgemacht wurde, schreib ich es dann nochmals. Jochen hatte ja gesagt, dass ihr nichts gefordert habt bezüglich der Erhöhung von Preisen bei Spielen.
Nach nochmaligen Hören der Folge, hab ich festgestellt, dass es nur eine These war. Das hab ich dann irgendwie falsch aufgenommen. Wollte euch da jetzt nichts in den Mund legen falls das so rüberkam, dass tut mir dann leid.
Noch kurz auf das bezogen das Sebastian meinte bei den größeren Spielen würden die Sales jetzt nicht die Auswirkung haben, dazu kann ich nur jein sagen. Natürlich hat er recht, dass in dem Sinne für ein Unternehmen in der Größenordnung eines EAs sowas nicht sehr dramatisch ist. Wenn ich aber wie jetzt beispielsweise bei Bethesda sehe, die letztes Jahr eine Reihe an Einzelspielertiteln rausgebracht haben, die jetzt nicht der Burner beim Verkauf waren ( wie auch in einer Magazin Folge thematisiert wurde wenn ich mich nicht irre ), muss man ja schon sagen, dass halt dadurch leider das klassische Singleplayerspiel indirekt davon bedroht ist. Vielleicht ist es auch unabwendbar im großen Rahmen, dass Microtransactions und dergleichen immer mehr Einzug in Singleplayerspielen erhalten. Nun glaub ich aber auch, dass die bewusste Verramschung wenn auch nur klein, doch auf Dauer dazu beiträgt. Ich hätte das wahrscheinlich noch etwas besser ausformulieren müssen. Ich wollte aber wie's jetzt doch passiert ist, vermeiden einen kleinen Roman zu schreiben[emoji1].
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Maxi
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Maxi »

Maulwuerfel hat geschrieben:Ist es ein veraltetes Stereotyp, dass Übergewichtige deshalb dick sind, weil sie sich gehen lassen und zu viel Essen?
Ernst gemeinte Frage: Welchen anderen Grund soll es denn dafür geben übergewichtig zu sein? (Vielleicht sind es bei <1% irgendwelche Stoffwechselkrankheiten oder Nebenwirkung von Medikamenten)
Ich würde mal überspitzt formulieren so spricht nur jemand der sich mit diesem Problem noch nicht konfrontiert sah. Mit Sicherheit gibt es einen Prozentanteil, auf den deine Vermutung zutrifft, aber das so zu verallgemeinern ist einfach respektlos.
Was Andre und Jochen sagen ist da deutlich differenzierter, zusätzlich zu wahrscheinlich 1000 weiteren Gründen. Du kannst den Leuten doch nicht in den Kopf schauen, neben Veranlagung kann so etwas durch alles mögliche ausgelöst werden und auch langfristig zu Problemen führen.
ganga
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von ganga »

Andre Peschke hat geschrieben: Zumindest insofern, als das es als nicht mehr zeitgemäß gilt dies bei jedem Übergewichtigen einfach mal anzunehmen und alle jene in den gleichen Topf zu werfen, die evtl. physiologische oder psychologische Einschränkungen mitbringen, die dadurch herabgewürdigt werden. Über Zucker als Quasi-Suchtmittel wurde viel geschrieben in Anbetracht seiner Allgegenwärtigkeit, insbesondere in den USA in Bezug auf den High-Fructose-Corn-Syrup etc. (ohne jetzt da einen klaren Konsens unterstellen zu wollen). Stoffwechselstörungen oder Symptome von Depressionen - all das pauschal unter "reiß dich mal zusammen, Dickie" zu subsumieren gilt heute ja als eher empathiebefreit. Selbst wenn wir annehmen, es läge nur an mangelnder Disziplin: Hat sich derjenige das ausgesucht? Wie wird die Fähigkeit zur Selbstkontrolle erworben und wie weit können wir das steuern und ohne fremde Hilfe nachträglich aneignen?

Ganz abgesehen davon, dass dann noch die Frage hinzu kommt, welche Definition von "dick" wir anwenden wollen. Es gibt ja auch genug Fälle, in denen Körperbilder im gesunden Bereich bereits ästhetisch abgewertet werden und zum gesellschaftlichen Druck dünner zu werden dann auch noch zusätzlich der Stereotyp der Zügellosigkeit auf Menschen anwendung findet, die gerne einfach mit ihrem Körper und Lebensstil glücklich sein möchten, ohne eine Abwertung zu erfahren weil sie stärker als üblich von einem Ideal abweichen.

Andre
ich würde auch nicht allen Übergewichtigen per se unterstellen, dass sie dick sind weil sie zu faul zum abnehmen sind. Dass beim Großteil jedoch das Übergewicht daher rührt, dass sie zu viel essen, bzw. zu wenig Sport machen, schon. Da gibt es natürlich ein paar Ausnahmen(Stoffwechselkrankheiten, Medikamente), die machen aber imo nicht die Mehrheit aus. Was dann hinter dem fehlgeleiteten Essverhalten steht ist nochmal eine andere Frage, wobei ich mal vermuten würde, dass zumindest die Mehrheit davon sein Essverhalten auch ohne fremde Hilfe umstellen könnte.

Ich verbinde starkes Übergewicht immer mit Adipositas 1. Grades, also einem BMI von über 30. Ist aber auch nur ein Richtwert, für Kinder/Jugendliche macht der BMI wenig Sinn beispielsweise. Bin da voll bei dir, dass "dick" schwer zu definieren ist. Gerade bei 9gag oder ähnlichen Plattformen bin ich häufig entsetzt, dass Körper, die ich als eher dünn oder zumindest "normal" einstufen würde, als dick bezeichnet werden.
OfficerSnickerz
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von OfficerSnickerz »

VIELEN DANK ... für die unterhaltsamen 10 Minuten zu meiner Frage bzgl. Charakter Editoren. Köstliche Unterhaltung!

und Herr Stange: Ich fühl mit dir, ich kann absolut keine Gesichter von Freunden und Familie beschreiben. Nicht mal deren Augenfarben ;)
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DieTomate
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von DieTomate »

Den Herren fällt also kein anderer Grund ein, eine Frau zu spielen, als ihr stundenlang auf den Arsch zu starren. Und das gefällt euch dann nicht mal.
Ist notiert! :eusa-whistle:
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Andre Peschke
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Andre Peschke »

ganga hat geschrieben:ich würde auch nicht allen Übergewichtigen per se unterstellen, dass sie dick sind weil sie zu faul zum abnehmen sind.
Aber das war ja der Punkt. Wir haben ja über einen Stereotyp gesprochen und daraus entstehende Vorurteilsbildung, die alle Menschen in einen Topf wirft. Wenn man in Kenntnis von mehr Details zu dem Urteil kommt, da lässt sich jemand nur gehen, der eigentlich auch anders handeln könnte - das ist was anderes. Genauso, wenn man über Statistik spricht. Es ging darum, dass es nicht mehr als "ok" gilt jeden Übergewichtigen erstmal der Annahme auszusetzen, er sei schlicht nur undiszipliniert.

Impliziert ist ja in der Diskussion, dass die Einschätzung "da ist jemand nur faul" auch an den Betroffenen herangetragen wird. Was du dir in deinem stillen Kämmerlein denkst, ist im Zweifel ja folgenlos. Und in dem Kontext finde ich es zumindest sinnvoll mal darüber nachzudenken, wie einfach man eine Anforderung wie "beherrsch dich doch mal" überhaupt stellen kann. Wenn jemand zB unter seinem Übergewicht leidet ist anzunehmen, dass er durchaus motiviert ist seine Situation zu ändern. Tut er das nicht, fehlt ihm offenbar die Kapazität dazu, trotz entsprechenden Leidensdruck. Mit der Feststellung "du bist zu faul. Hör halt auf so faul zu sein" ist demjenigen nicht geholfen und im Zweifel nur seine Lage verschlimmert weil er sich jetzt nicht nur "hässlich" fühlt, sondern auch noch inkompetent. Wenn du etwas nicht verstehst, erwartest du in Schule/Beruf etc ja auch, dass Lehrer/Vorgesetzter nicht einfach nur neben dir stehen und sagen: "Jetzt lern es halt! Du bist nur zu faul!", sondern das man konstruktiv hilft etwas zu begreifen. Von daher, als Überlegung: Wenn die Aussage "du bist nur faul" am Ende nicht dazu führt, dass jemand aktiv wird und umgekehrt seine seelische Situation nur verschlimmert, ist das dann eine angemessene Haltung? Der umgekehrte Fall, dass man durch solche Aussagen den Leidensdruck so weit erhöht, dass derjenige doch endlich aktiv wird, existiert sicherlich auch. Und der allgemeine Umgang mit "faul" ist ja gerne, dass man einfach nur den Druck erhöht anstatt Hilfestellungen anzubieten oder konstruktiv nach Ursachen für die Antriebslosigkeit zu suchen (das wäre ja Arbeit). Aber die optimale Lösung scheint es mir nicht zu sein und ich hege die Vermutung, dass "faul" so eine Pauschalkategorisierung eines viel komplexeren Zustandes in sich ist.

Andre
samson511
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von samson511 »

Hallo,

2 Punkte
Thema Behandlung von Übergewichtigen in Kunst und speziell in Spielen.
Ich wog selbst mal 120 kg bei 160 m Länge (oder Kürze) und hab es durch Wille und Disziplin jetzt auf 70 kg runter geschafft (es geht also, um mal denjenigen, die es versuchen und nicht schaffen, Mut zu machen). Aber was ich anmerken wollte war das ich nie auch nur auf den Gedanken gekommen bin eine Figur, wie ich sie damals war zu spielen.

Thema was darf Kunst oder was soll Kunst dürfen, oder darf man Kunst etwas verbieten. Da hat Jochen schon Recht, Kunst sollte alles im Rahmen des geltenden Rechts dürfen, aber ich würde da noch einen Punkt sehen, nämlich die Motivation des Machers.
Ich unterstelle nämlich vielen Machern rein kommerzielle Gründe beim Schaffen ihrer Kunst. Und etwas nur für Geld zu machen ist in meinen Augen keine Kunst.
So verabscheue ich Game of Thrones zutiefst. Hier wird eine wirklich hervorragende Geschichte als Transportmittel für das schlimmste Zeug benutze, das man legal noch zeigen darf und hier hört mein Verständnis auf. Gesetzlich dürfen die Macher das tun, was sie tun. Aber es ist wirklich ein Wunder, das sie noch nicht Kinder für bestimmte Szenen einbezogen haben (obwohl brennende Kinder in allen Einzelheiten gab es ja zu sehen). Also diese Serie ist für mich zumindesten grenzwertig. Aber das ist nur meine Meinung, oder ?

Stefan
ganga
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von ganga »

@Andre
Mir ging es gar nicht um den Punkt, dass Dicke generell einfach faul wären. Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass Jochen im Podcast sagen wollte, dass zu viel essen nicht der primäre Grund wäre warum man übergewichtig wird. Mag aber sein dass ich das aber falsch interpretiert habe.

Mit einem einfachen "beherrsch dich doch mal" hilft man vermutlich so gut wie keinem Betroffenen, eher im Gegenteil.
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Andre Peschke
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Re: Feedback zu Mailbag 11

Beitrag von Andre Peschke »

ganga hat geschrieben:Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass Jochen im Podcast sagen wollte, dass zu viel essen nicht der primäre Grund wäre warum man übergewichtig wird.
Hatte ich so verstanden, dass es um eine Klischeedarstellung ging: Der Fette, der sich quasi ausschließlich mit Fastfood vollstopft - mit all seinen Implikationen im Hinblick auf sozialen Status, Kompetenz und Selbstbestimmtheit.

Klischees werden ja i.a.R. kritisiert, eben weil sie größere Gruppen über einen Kamm scheren. Nicht, weil es den betreffenden Stereotyp gar nicht gibt oder er nicht vielleicht sogar eine tatsächlich existierende Mehrheit abbildet.

Vielleicht war das auch in der Kürze des Formats untererklärt. Ich glaube, das hing ja an dem GTA-Beispiel und für mich hatte Jochen damit wiederum diese Klischeedarstellung asoziiert, ohne dass das zu 100% auch in GTA SA exakt so abgebildet sein muss.
Andre
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