Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

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Rince81
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Rince81 »

monieu hat geschrieben: Aber warum sollte die Schweiz mit einem Drittel der Waffenbesitzrate und zwei Größenordnungen weniger in absoluten Waffenzahlen eine vergleichbare Zahl von Amokläufen haben? Es gibt sehr viele Vorfälle mit Schusswaffengebrauch in den USA. Amokläufe sind meines Erachtens deutlich seltener. Ich würde aber sowieso eher auf die Schusswaffentoten (meinethalben ohne Selbsttötung und Unfälle) schauen.
Auch das ist nichts, was direkt auf die Waffen zurückzuführen ist. Zum einen ist festzuhalten, dass auch in den USA die Mordraten sinken und auch die allgemeine Kriminalitätsrate sinkt.
Zum anderen gibt es dort nach wie vor ausgeprägte Gang- und Bandenkriminalität - in Chicago gab es 2017 alleine 650(!) Tötungsverbrechen - und die Stadt hat es nicht einmal in die Top10 geschafft. Dazu kommt, dass die USA seit Jahrzehnten mit einer Drogenkrise (Schmerzmittel und Heroin) leben, die auch zu Gewalt und Beschaffungskriminalität führt. Dazu gibt es mehr als 600.000 Obdachlose. Dann eine mangelhaftes Gesundheitssystem, gerade bei psychisch Erkrankten. Die Liste lässt sich noch weiter fortsetzen, ich glaube die Richtung wird aber klar. Die Schweiz ist nicht im Ansatz mit den USA vergleichbar - kein Westeuropäisches Land ist das. Selbst wenn hier jeder seine Knarren zuhause hätte, würden wir vermutlich nicht auf die US-Zahlen kommen.
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TechniKadger
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von TechniKadger »

monieu hat geschrieben:Aber soweit ich weiß, besteht der Zusammenhang zwischen Schusswaffenanzahl und Schusswaffentoten. Die Schweiz wird sich dort vermutlich proportional einordnen. Ich würde mir die Mühe machen das rauszusuchen, aber da muss man durch zu viel Propaganda waten. Nimm es einfach als unbewiesene Behauptung. :D
I have a chart for that!
https://cdn.vox-cdn.com/uploads/chorus_ ... ountry.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;

Vollständiger Artikel: https://web.archive.org/web/20170206100 ... -the-data/" onclick="window.open(this.href);return false;

Soll heißen: Ja, dadurch, dass die Schweiz mehr Waffen pro 100 Leute hat, kommen auch mehr waffenbedingte Tode vor (wobei hier ein Vergleich von waffenbedingten nicht-tödlichen Vorfällen interessanter wäre, da Waffentode durch z.B. Unterschiede in der Erstversorgung verfälscht werden können).

Allerdings befindet sich die Schweiz unter dem erwarteten Wert, während die USA deutlich darüber liegen. Es müssen also noch mehr Faktoren, als einzig die Schusswaffenzahl dazu beitragen. Von einer klaren proportionalen Einordnung zu sprechen, ist also etwas zu einfach.
Zuletzt geändert von TechniKadger am 25. Feb 2018, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.
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TechniKadger
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von TechniKadger »

Rince81 hat geschrieben:Zum einen ist festzuhalten, dass auch in den USA die Mordraten sinken […]
Wobei es heikel ist, nur auf die Mordraten als einzigen Faktor zu schauen. Gerade dein Chicago-Beispiel ist dafür anschaulich: In den letzten Jahren sank die Zahl der Morde durch Schusswaffen laut dem Chicago Police Department um 100. Was dabei jedoch ausgelassen wird, ist, dass das vor allem an einer sehr guten Erstversorgung liegt. Denn die Zahl der Waffendelikte, bei denen Personen verletzt wurden, ist in den letzten Jahren gestiegen.

https://www.revealnews.org/episodes/my-town-chi-town/" onclick="window.open(this.href);return false;
monieu
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

Rince81 hat geschrieben:
monieu hat geschrieben:Aber warum sollte die Schweiz mit einem Drittel der Waffenbesitzrate und zwei Größenordnungen weniger in absoluten Waffenzahlen eine vergleichbare Zahl von Amokläufen haben? Es gibt sehr viele Vorfälle mit Schusswaffengebrauch in den USA. Amokläufe sind meines Erachtens deutlich seltener. Ich würde aber sowieso eher auf die Schusswaffentoten (meinethalben ohne Selbsttötung und Unfälle) schauen.
Auch das ist nichts, was direkt auf die Waffen zurückzuführen ist. [...]
Was die Zahl der Schusswaffentoten? Wie gesagt, soweit ich weiß, gibt es die Korrelation Waffenprivatbesitz pro Kopf und Schusswaffentote. Ja, das impliziert keine Kausalität. Aber es gibt durchaus plausible kausale Zusammenhänge. Und natürlich gibt es darüberhinaus andere Faktoren.
TechniKadger hat geschrieben:I have a chart for that!
https://cdn.vox-cdn.com/uploads/chorus_ ... ountry.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;

Vollständiger Artikel: https://web.archive.org/web/20170206100 ... -the-data/" onclick="window.open(this.href);return false;
Basiert anscheinend auf Daten aus Wikipedia-Artikeln. Na, wird wohl stimmen.
TechniKadger hat geschrieben:Allerdings befindet sich die Schweiz unter dem erwarteten Wert, während die USA deutlich darüber liegen. Es müssen also noch mehr Faktoren, als einzig die Schusswaffenzahl dazu beitragen. Von einer klaren proportionalen Einordnung zu sprechen, ist also etwas zu einfach.
Das bist aber hart, so ein schöner linearer Trend. Das was wir da sehen würde ich proportional nennen (mit kleinem Fehler). ;) Wie gesagt, dass es andere Faktoren gibt unbenommen.
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TechniKadger
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von TechniKadger »

goschi hat geschrieben: Leider rechnet diese Statistik für die Schweiz alle Schusswaffentote zusammen (da dies so jahrelang auch statistisch ausgegeben wurde), also auch Suizide, das die Vergleichbarkeit aber massiv einschränkt.
Soweit mir das ersichtlich ist, macht der Graph das auch für die restlichen Länder, zumindest für die USA. Von daher ist's wieder vergleichbar.
Interessant ist, jetzt wo ich die Zahlen sehe, dass das Verhältnis von Morden zu Suiziden in den USA ca. 1:2 und in der Schweiz ca. 1:11 ist.
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TechniKadger
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von TechniKadger »

monieu hat geschrieben: Basiert anscheinend auf Daten aus Wikipedia-Artikeln. Na, wird wohl stimmen.
Ja, und anscheinend auch auf älteren. Als Annäherung denke ich, wird es aber funktionieren.
monieu hat geschrieben: Das bist aber hart, so ein schöner linearer Trend. Das was wir da sehen würde ich proportional nennen (mit kleinem Fehler). ;) Wie gesagt, dass es andere Faktoren gibt unbenommen.
Na, es spielt ja keine Rolle, wie der lineare Trend ist, sondern wie stark die einzelnen Länder davon abweichen. Und die Schweiz ist drunter, während die USA deutlich drüber sind. Und ich hab auch nicht gesagt, man könne keinen Vergleich ziehen. Nur, dass ein einfaches "es wird proportional sein" mindestens mit Vorbehalten zu machen sei, denn das gibt der Graph nicht her.
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

TechniKadger hat geschrieben:Na, es spielt ja keine Rolle, wie der lineare Trend ist, sondern wie stark die einzelnen Länder davon abweichen. Und die Schweiz ist drunter, während die USA deutlich drüber sind. Und ich hab auch nicht gesagt, man könne keinen Vergleich ziehen. Nur, dass ein einfaches "es wird proportional sein" mindestens mit Vorbehalten zu machen sei, denn das gibt der Graph nicht her.
Nun, nagel mich doch nicht fest. :D Natürlich meine ich, wenn ich "wird sich proportional einordnen" dahin sage, nicht, dass die statistischen Daten der Länder exakt einem linearen Modell entsprechen, und selbst wenn das der Fall wäre, müsste man selbstverständlich auch nochmal auf den Erhebungsfehler schauen, sondern ich meine, dass die Daten überwiegend durch ein lineares Modell erklärt werden.
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TechniKadger
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von TechniKadger »

Naja, aber der Punkt dabei ist ja, dass jenachdem andere Lösungsansätze und multiple Ursachen betrachtet werden müssen. Ging ja ursprünglich darum, inwieweit man die bloße Verfügbarkeit von Waffen als alleinigen oder maßgebenden Grund für Waffengewalt heranziehen kann.
Dass die Verfügbarkeit ein wichtiger Faktor ist, dem widerspricht hier wohl niemand (und das zeigen die obigen Zahlen auch).

Nur ist es schon relevant, wenn bei vergleichbarer (proportionaler) Verfügbarkeit eine Lücke besteht. Denn diese ist dann nicht einfach mit "sie haben mehr Waffen" zu füllen, sondern muss mit anderen Erklärungsansätzen geschlossen werden. Und da ist in den USA mMn vor allem die vorherschende gun-culture und der identitätsformende Aspekt von Waffenbesitz ein Faktor. Damit einher geht ein fehlendes individuelles Verständnis und legislativer Impuls für den sicheren Umgang mit Waffen.
Diese Identitätformung wird man auch mit Regulierungen schlecht rauskriegen, bzw. ist diese ein wichtiger Teil davon, warum Regulierungen gar nicht erst zustande kommen.
monieu
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

TechniKadger hat geschrieben:Naja, aber der Punkt dabei ist ja, dass jenachdem andere Lösungsansätze und multiple Ursachen betrachtet werden müssen. Ging ja ursprünglich darum, inwieweit man die bloße Verfügbarkeit von Waffen als alleinigen oder maßgebenden Grund für Waffengewalt heranziehen kann.
Dass die Verfügbarkeit ein wichtiger Faktor ist, dem widerspricht hier wohl niemand (und das zeigen die obigen Zahlen auch).
Ausgangspunkt war eigentlich die Frage, ob die Schweiz mit ihrem niedrigen Anteil Schusswaffentoter in der Waffenverfügbarkeit den USA gleicht:
goschi hat geschrieben:Als vergleich, die Schweiz hat eine ähnlich hohe Verfügbarkeit von Schusswaffen wie die USA, [...]
Ein letzter Punkt, ich würde nicht unabhängigen Faktoren ausgehen. Die Verfügbarkeit dürfte auch ein Ausdruck der "gun culture" sein.
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Taro
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Taro »

@Vergleich mit der Schweiz:

Kann in der Schweiz ein geistig labiler 18-jähriger in einen Waffenladen gehen und 5 Minuten später mit einer AR-15 für den Privatgebrauch wieder hinausspazieren?

Und gibt es in der Schweiz soetwas wie die NRA die solche Möglichkeiten nicht nur toleriert, sondern sogar mit allen mitteln forciert und dafür sogar Politiker besticht?

Ich sehe es wie Rince81, die ganze Waffengeilheit in den USA ist hauptsächlich ein gesellschaftliches Problem welches von Vereinigungen wie der NRA und Propaganda-Sendern wie FOX News weiter angefacht wird, die der weniger gebildeten Bevölkerung immer wieder eintrichtern, dass das einizge das gegen Waffen hilft, noch mehr Waffen sind.

Dieses Land davon zu befreien, ist wie eine lange, aufwändige psychiatrische Behandlung bei der man nebenbei noch mehrere Tumore herausschneiden muss.
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Andre Peschke
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Andre Peschke »

TechniKadger hat geschrieben:Nur ist es schon relevant, wenn bei vergleichbarer (proportionaler) Verfügbarkeit eine Lücke besteht. Denn diese ist dann nicht einfach mit "sie haben mehr Waffen" zu füllen, sondern muss mit anderen Erklärungsansätzen geschlossen werden. Und da ist in den USA mMn vor allem die vorherschende gun-culture und der identitätsformende Aspekt von Waffenbesitz ein Faktor. Damit einher geht ein fehlendes individuelles Verständnis und legislativer Impuls für den sicheren Umgang mit Waffen.
Dürfte der große Faktor nicht soziale Absicherung sein? Einmal mit Blick auf Armut (Gangs die sich gegenseitig erschießen in Armenvierteln, finanziell motivierter Raub, Mord etc). Andererseits, wenn man über die Massenmorde spricht, mit Blick auf medizinische Versorgung von psychischen Störungen. Ich vermute, in diesen Bereichen ist eine große Schere zwischen Schweiz und USA.

Andre
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TechniKadger
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von TechniKadger »

Andre Peschke hat geschrieben:Dürfte der große Faktor nicht soziale Absicherung sein? Einmal mit Blick auf Armut (Gangs die sich gegenseitig erschießen in Armenvierteln, finanziell motivierter Raub, Mord etc). Andererseits, wenn man über die Massenmorde spricht, mit Blick auf medizinische Versorgung von psychischen Störungen. Ich vermute, in diesen Bereichen ist eine große Schere zwischen Schweiz und USA.

Andre
Die Massenmorde sind statistisch gesehen ein kleiner Anteil der Waffenmorde (in Las Vegas wurden 58 Menschen getötet, täglich sterben ca. 62 Menschen durch Waffensuizide). Und auch da ist wohl der Anteil der psychischen Störungen nur bei ca. 22% (natürlich immer schwer, was man als solche kategorisiert). Ist halt die Frage, wie da der Anteil in anderen Ländern ist.

Armut ist ein ursächlicher Faktor, der zu Gewalt führt, ja. Allerdings erklärt es nicht die unterschiedlichen Zahlen.
Denn was die Häufigkeit von Gewalttaten betrifft, unterscheiden sich die USA und die Schweiz nicht sonderlich. Ungefähr 5% der Bevölkerung sind sowohl in den USA als auch der Schweiz jährlich von Gewalt betroffe. Das entspricht im Grunde dem internationalen Durchschnitt.
In den USA führen diese Auseinandersetzungen aufgrund der Waffen allerdings häufiger zum Tod. Da stellt sich dann die Frage: Warum werden bei gewalthaften Auseinandersetzungen in den USA proportional wesentlich häufiger Schusswaffen eingesetzt als in der Schweiz, obwohl in beiden Ländern viele Waffen im Umlauf sind?
Und da sehe ich eine niedrigere Toleranzschwelle, Konflikte mit Waffen zu lösen, also eine gun-culture als wichtigen Punkt. Indiz dafür ist auch die häufige gesehene "trigger-happiness" von vermeintlich ausgebildeten Polizisten. Privat greift man dann auch bei privaten Auseinandersetzungen häufiger mal (auch nur drohend) zur Pistole, was bei einem distanzierteren Umgang mit Waffen seltener passiert.
Armut an sich müsste ja eher dazu führen, dass man sich keine Waffe leisten kann.

Generell bräuchte man da allerdings genauere Zahlen, die zeigen, wieviele der Morde im Zusammenhang mit Verbrechen geschehen und wieviele davon aus spontanen Konflikten abseits von Verbrechen, Gangs usw. geschehen. Oder auch, wieviele der Waffen sich in armen Haushalten befinden.
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Jon Zen
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Jon Zen »

TechniKadger hat geschrieben: Armut an sich müsste ja eher dazu führen, dass man sich keine Waffe leisten kann.
Wegen der Armut müssen Menschen in gefährlicheren Bezirken leben als Betuchtere. Das logische (aus US-Sicht) Substitut (sprich Ersatzlösung) wären hier Waffen (weil sie in einem kriminellen Viertel mehr bringen, als in einer sicheren Mittelstands-Vorstadt).
Nach dem Motto: "Wenn ich schon in keinem sicherem Viertel leben kann, dann muss ich mich eben selbst verteidigen können."

Wenn man dann aber schon eine Waffe hat, könnte sie dazu führen, dass die (subjektive) Erfolgsaussicht auf eine kriminelle Straftat erhöht wird. Also, dass entweder der Besitzer die Waffe für eine Straftat verwendet, oder dass sie im Umfeld Begehrlichkeiten weckt, um damit Straftaten auszuüben (klassischer Fall z.B. bei einem Schul-Amoklauf).
Zuletzt geändert von Jon Zen am 26. Feb 2018, 01:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: RE: Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Andre Peschke »

TechniKadger hat geschrieben: Die Massenmorde sind statistisch gesehen ein kleiner Anteil der Waffenmorde
Klar. Aber die kamen ja im OP zur Sprache,daher die Bezugnahme.
TechniKadger hat geschrieben:

Denn was die Häufigkeit von Gewalttaten betrifft, unterscheiden sich die USA und die Schweiz nicht sonderlich.
Ach schau. Das Schweiz und USA bei Gewaltverbrechen per capita gleichauf sind hatte ich nicht erwartet.

Andre

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Jon Zen
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Jon Zen »

Weil hier ständig die Schweiz mit den USA verglichen wird, möchte hier noch einen beeindruckenden Artikel aus der Sicht von Schweizern (republik.ch) zur Armut in West-Virginia (1,8 mio Einwohner, eigener Bundesstaat der USA) posten: Ground Zero.
Hier wird auch ein Vergleich zur Drogenszene hergestellt:
Der kleine Bergstaat wurde zum Synonym für die Opiatekrise, die sich inzwischen über die ganzen USA ausgebreitet hat. In manchen Gegenden West Virginias ist jeder Vierte drogenabhängig, wird jedes zehnte Baby süchtig geboren. 884 Menschen starben hier 2016 an einer Überdosis, alle zehn Stunden einer. Das entspricht rund 52 Toten pro 100'000 Einwohner. Rekord. Während der Heroinkrise in Zürich waren es 1992 knapp 6 pro 100'000 Einwohner in der Schweiz.
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Maulwuerfel
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Maulwuerfel »

Oh Mann freu ich mich auf das neue Far Cry. Dieses mal werde ich nicht den Fehler machen und aus Vorfreude nochmal den Vorgänger spielen :D Religiöse Spinner sind für mich das tollste Feindbild seit Nazis in Videospielen. Die viel gescholtene Ubisoft-Formel ist für mich auch kein valider Kritikpunkt. Autorennspiele oder gar FIFA ist auch immer das gleiche. Wenn mir die Spielmechanik aber so viel Spaß macht, darf es das von mir aus auch gerne sein.
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monieu
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

Ich glaube grundsätzlich, lässt sich die Zahl von Schusswaffentoten erstmal auf die Waffenverfügbarkeit zurückführen, insbesondere weil in dieser Zahl Selbsttötung und Unfälle mit drin sind. Aber auch mit Blick auf Gewalt: Wenn eine Schusswaffe leichter verfügbar ist, dann wird sie in einer gewalttätigen Auseinandersetzung eben auch mit höherer Wahrscheinlichkeit eingesetzt. Ob jetzt Waffenbesitz-pro-Kopf das beste Maß für Waffenverfügbarkeit ist, kann man sich natürlich streiten. Und ja das wird alles durch andere Faktoren moderiert.

Darüberhinaus kann es nichtlineare Effekte geben. Also Veränderungen der Qualität, wenn bestimmte Schwellen an Waffenverfügbarkeit überschritten werden. Ein Beispiel, in den USA verteidigen sich Polizisten, die unbewaffnete Tatverdächtige oder auch Unbeteiligte erschossen haben, häufig damit, dass es ihrem Eindruck nach eine Waffe gegeben hätte. Diese Standardverteidigung führt verlässlich zu einem Freispruch, wobei meistens gar nicht erst Anklage erhoben wird. Das ist die logische Folge der Dienstanweisung im Zweifel sofort von der Schusswaffe Gebrauch zu machen. Wiederum eine Folge der Waffenverfügbarkeit würde ich sagen und war früher auch in den USA nicht üblich.

Der Punkt ist, natürlich kann man bei gleichbleibender Waffenverfügbarkeit auf einen sorgfältigeren Umgang hinwirken, aber am einfachsten lässt sich die Zahl Schusswaffentoter durch die Verringerung der Waffenverfügbarkeit senken, schon allein wegen Selbsttötung und Unfällen.
Zuletzt geändert von monieu am 26. Feb 2018, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
monieu
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

Ich habe mal geguckt, Far Cry 5 kommt Ende März heraus. Ich glaube nicht, dass wir dann noch von diesem Thema sprechen.
meisterlampe1989

Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von meisterlampe1989 »

Es gibt übrigens gerade ein lustiges Hickhack um ein angebliches Treffen von Trump ubd ESA-Mitgliedern.

Trumps Sprecherin hat verbreitet Trump hätte Industrievertreter der Publisher von der ESA eingeladen, um über Gewalt in Computerspielen zu reden.

Die ESA-Mitglieder haben davon aber erst durch die Pressemitteilzng erfahren und nie eine Einladung bekommen.
meisterlampe1989

Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von meisterlampe1989 »

Das Treffen hat nun stattgefunden, mit sehr unklarem Ausgang:

https://www.washingtonpost.com/news/the ... ce5350fc96" onclick="window.open(this.href);return false;

Währenddessen gehen sich jetzt Industriegrößen wegen der Gewalt in Spielen auf Twitter an die Gurgel:

https://pcgamesn.com/warren-spector-videogame-violence" onclick="window.open(this.href);return false;

Und was wäre so eine Debatte ohne eine lustige Kuriosität: Das Weiße Haus hat auf Youtube ungelistet einen Supercut von Gewaltszenen in Videospielen hochgeladen. Darunter z.B. die Röntgenschüsse aus Sniper Elite 4 und No Russian aus Modern Warfare 2.
Das war eigentlich nur für das Treffen gedacht, aber die Links gingen ruckzuck durchs Internet und es wurde schon über 800000 mal angeschaut.
Das sollte wohl so eine Art Pranger sein.

http://www.spiegel.de/netzwelt/games/do ... 97235.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich würde sagen, Trump hat vollen Erfolg gehabt, denn in den USA geht es gerade wie Ende der 90er Jahre und Anfang der 2000er wieder fast ausschließlich um Videospiele im Rahmen eines Amoklaufs. Die Nebelkerze hat eingeschlagen.

Wie gesagt, Jugendschutz ist wichtig, darüber muss diskutiert werden. Besonders in den USA, wo man zu Gewalt in den Medien eine sehr lockere Einstellung hat und die ERSB-Freigaben nicht rechtlich verbindlich sind. Nur dass es wieder in dem Umfeld passiert, ist so ärgerlich und reaktionär.
Zuletzt geändert von meisterlampe1989 am 10. Mär 2018, 14:46, insgesamt 2-mal geändert.
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