Zunächst: im Grunde volle Zustimmung zu beiden Filmen, wobei für mich beide (zur Zeit) gleichauf sind. Das wird sich noch einpendeln, wenn ich das Original noch einmal gesehen habe und die Fortsetzung mehr als das bisher eine Mal im Kino.meisterlampe1989 hat geschrieben:Blade Runner - Final Cut
Ich halte den Film für einen der besten, der jemals mit einem Blockbuster-Budget (150 Mio. Dollar) gemacht wurde und es ist damit auch der mutigste Film aller Zeiten. Ich neige da zu Superlativen, weil man auch gesehen hat, dass sich das Risiko auf fatale Weise nicht gelohnt hat. Er wurde vom breiten Publikum nicht angenommen und hat zerschmetternde 260 Mio. Dollar eingespielt, also Verlust gemacht, wenn man das Marketing-Budget aufrechnet (typischerweise nochmal der gleiche Betrag, wie die eigentlichen Filmkosten).
Bezüglich des Gewinns hoffe ich noch, dass der im Nachzug noch genug einspielt um ihn zumindest aus der Verlustzone zu holen, wobei das bei den vermuteten 400Mio$ zum Break-Even (laut Wikipedia) eng werden könnte.
Ich neige dazu, den Kulturpessimismus teilweise ebenfalls zu sehen. Das war für mich der erste Film seit langer Zeit, bei dem ich es erlebt habe, dass Leute das Kino verlassen haben und (zumindest anscheinend) nicht zurück gekommen sind. Da war ich ernsthaft schockiert. Bei den Amazon-Wertungen ist mir dann auch schlecht geworden (ich glaube sogar, dass sie, als ich vor ein paar Wochen geschaut hatte, noch bei 2,5 Sternen lagen).Das treibt mich wirklich so ein bisschen in den Kulturpessimismus. Ich meine... was ist das für ein schlimmes Signal, dass da an die Studios und Produzenten gesendet wird? Ein etwas anspruchsvollerer Film in dem es nicht nur 120 Min. auf die Fresse gibt mit blöden Onelinern wird an der Kasse quasi zerstört. Mich würde es nicht wundern, wenn das der letzte große intelligente Blockbuster war.
Auch die Kritiken auf Amzon Video, wo ich den Film gesehen habe, stimmen mich depressiv. Da hat er nur 3 Sterne und etwa genauso viele 5-Sterne, wie 1-Sterne Bewertungen. Mit Kommentaren wie "Langweiliger Scheiß", "Ich bin eingeschlafen" oder "Der langweiligste Film aller Zeiten". Ich werde daraus nicht schlau...
Das Signal das da entsteht dürfte die Frucht der Erziehung des Publikums sein. Die Sehgewohnheiten passen sich mit der Zeit dem an, was man sieht. Das lässt sich auf vielfache weise beobachten. Die Leute, die sich durch das Sci-Fi-Label anlocken lassen dürften zu einem nicht unerheblichen Maße durch Transformers, Marvel und Co. konditioniert sein.
Dazu glaube ich, dass "anspruchsvolle" Science-Fiction esdazu noch einmal schwerer hat. (Das klingt so überheblich... ach, egal.) Bei der OV-Aufführung von Arrival damals saß außer mir noch ein Mädel im Kino. Das war's. Arrival hatte das Glück, relativ günstig gewesen zu sein, so dass der Break-Even da, soweit ich weiß, erreicht wurde.
Blade Runner war jedoch teuer, zudem sehr lang (auch wenn ich Ridley Scotts Aussage, der Film sei "zu lang" für falsch halte, der ist, bei allen Leistungen der Vergangenheit, aber ohnehin kein Gradmesser mehr für mich, siehen Alien Covenant...), das führt in dieser Kombination zu noch mehr Problemen. Vermutlich sind viele Zuschauer diese Art der Erzählung nicht (mehr) gewöhnt, dem dann über fast drei Stunden ausgesetzt zu sein wird oft nicht für die beste Mundpropaganda sorgen (wenn nicht sogar der Saal vorzeitig verlassen wird). Dazu denke ich, dass sich nur schwer bestimmen lässt, wie groß die tatsächliche Fan-Gruppe für Blade Runner eigentlich ist. Ja, unter Filmkennern und Cyberpunk-Fans hat der Film einen phantastischen Ruf. Aber wieviele Menschen sind das? Und wieviele sparen sich den Film im Kino, weil sie ohnehin nicht erwarten, dass heutzutage noch etwas brauchbares mit solchem Budget kommt?
Andererseits sind das alles bekannte Faktoren, die eigentlich auch zu erwarten gewesen sein sollten. Und das Studio hat es trotzdem gemacht! Das sollte einen, wie bluttrinker gerade während ich schrieb schon anmerkte, eigentlich positiv stimmen. Vielleicht sitzen da wirklich mal Leute, die ein Statement abgeben wollen, die eine längerfristige Strategie fahren, die vielleicht gegensteuern wollen.
Zudem ist so ein Kritikerliebling in der Tat vielleicht auch einfach mal ein Prestigeprojekt.