Stuttgarter hat geschrieben: ↑31. Mai 2018, 20:54
Man kann natürlich die Augen davor verschließen, aber es ist nunmal so, dass dieses Privileg besteht. Denn egal, wie dreckig es einem weißen heterosexuellen Mann auch gehen mag - eine andere Person in exakt derselben Lage hat eben zusätzlich das Problem, Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht oder sexueller Ausrichtung zu erfahren. Dass viele das nach wie vor nicht kapieren wollen - deshalb braucht es eben entsprechende Hashtags, entsprechende Artikel, entsprechende Kulturprodukte. Die dann alle mit "SJW" belegt werden. Aber das kann ja kaum ein Argument dafür sein, dass man die Probleme nicht beim Namen nennen darf.
Ich als weißer Hetero-Mann
kann nunmal null beurteilen, wie es sich anfühlen mag, wegen Geschlecht, sexueller Ausrichtung oder Hautfarbe diskriminiert zu werden. Dass man als weißer Hetero-Mann dazu gar nichts sagen darf, hab ich hingegen nirgends geschrieben - dann müsste ich ja auch selbst die Klappe halten. Schwierig wird es in meinen Augen nur dann, wenn ein weißer Mann sich anmaßt, über die gesellschaftliche Situation von Frauen urteilen zu wollen. Davon hat er nämlich per definitionem keine Ahnung. Sich über das Thema grundsätzlich auszulassen, macht Mann aber nicht zum Sexisten. Das hängt schon davon ab,
wie er es tut.
Warum verbindest du eigentlich jeden Post mit dem Vorwurf, dass jemand irgendwovor die Augen verschliesst. Mache ich etwa den Eindruck, dass ich irgendetwas leugne, was Sexismus oder Rassismus angeht?
Es geht mir doch gerade um den Umgang eben mit solchen Leuten.
Weisse heterosexuelle Männer sind privilegiert. Das ist objektiv einfach so DU HAST RECHT... nur um das mal festzuhalten. Sie erfahren weder konkreten noch strukturellen Sexismus oder Rassismus
ABER: Das heisst nicht automatisch, dass es denen GUT geht. Auch die können arbeitslos sein, Probleme in der Familie haben. Krank sein.
Wenn du denen pauschal unterstellst es gut zu haben und gar priviligiert zu sein, trittst du denen auf die Füße und sie verabschieden sich aus dem Diskurs.
Und du hast auch Recht, dass ich und auch kein anderer weißer heterosexueller Mann weiß, wie sich Rassismus und Sexismus anfühlt. Aber warum du mir, dir und allen anderen dieser Gruppe die Empathie und damit auch das Recht einer Beurteilung der Situation absprichst, übersteigt mein Horizont.
Ich weiß auch nicht, wie es sich anfühlt ermordet zu werden, aber dass das nicht angenehm ist weiss ich trotzdem. Deswegen möchte ich, dass das weder mir noch anderen widerfährt.