Zunächst drei Kinobesuche:
Deadpool 2 (2018)
Im Großen und Ganzen einfach eine dem Vorgänger getreue Fortsetzung, hat mir alles in allem vielleicht noch eine Spur besser gefallen. Für Leute, denen der Trend zu Selbstreferenzierung, Ironie, Post-Ironie und permanentem Augenzwinkern ein Dorn im Auge ist, ist der Film natürlich der ultimative Antichrist, ich habe da (noch) meinen Spaß mit, ein dritter Teil bräuchte dann aber irgendwie mehr Fleisch auf den Knochen.
Die Mid-Credit-Szene diesmal ist natürlich DIE Mid-/Post-Credit-Szene, der Archetyp, damit ist alles gesagt und getan.
The Avengers - Infinity War (2018)
Den fand ich nun tatsächlich nicht so schlimm, wie befürchtet. Zerfahren ist er natürlich dennoch und der Film ist in allen seinen Taten leider furchtbar inkonsequent und entwertet viele Szenen schon während sie noch passieren.
Eigentlich Schade, denn man muss ja schon sehen, dass das Marvel Cinematic Universe seit Jahren etwas noch nie dagewesenes versucht, bzw. tut. Die Gelegenheit eine "große" (im Sinne von ausgedehnte) Geschichte zu erzählen, die sich über viele Filme zieht, muss ein feuchter Traum vieler Filmschaffender sein. Dafür machen die Film dann aber oft einfach zu wenig draus.
Human Flow (2017)
Eine Dokumentation des Chinesischen Künstlers Ai Weiwei. Ai Weiwei hat hierfür weltweit Brennpunkte der Flüchtlingsbewegungen besucht und sehr viel mit Betroffenen gesprochen, teilweise auch mit Beamten oder der Königin von Jordanien.
Der Film hat mir wenig für mich Neues gezeigt, mich aber dennoch, oder auch deswegen, teils stark berührt und teilweise sowohl sehr schöne als auch bedrückende Bilder geliefert.
Dann habe ich den gigantischen "Pile Of Shame" von BluRays auf meinem Regal mal angefangen abzutragen. (War krank daheim, da ging das ganz gut.) In der Nachbetrachtung sind alles entweder Horrorfilme oder, sofern aus einem anderen Genre, doch eher trostlose oder zumindest grimmige Filme (selbst die Komödien).
Das siebente Siegel (1957)
Das war nun mein zweiter Ingmar Bergmann Film, nachdem ich vor einigen Wochen bereits Persona gesehen hatte. Was soll ich sagen, ich werde zum Fan! Persona gefiel mir noch etwas besser, aber auch das hier war schon echt ganz große Kunst und in Sachen "Arthouse" unter den besten Sachen, die ich je gesehen habe.
Der Ritter Antonius Block kehrt mit seinem Knappen Jöns von den Kreuzzügen zurück und reist durch seine von der Pest heimgesuchte Heimat. Block hadert stark mit seinem Glauben und trifft gleich zu Beginn des Films auf den Tod, der ihm eröffnet, dass seine Lebensspanne zu Ende sei, Block erhandelt jedoch, dass er am Leben bleiben darf, bis der Tod ihn im Schachspiel besiegt.
Auf ihrer Reise begegnen Block und sein Knappe einigen Figuren, die alle einen unterschiedlichen Blick auf das Leben und den Tod haben. Laut Bergmann selbst, ist der Film eine "Allegorie auf die Suche des Menschen nach Gott und dem Tod als einziger Sicherheit".
Wie gesagt, mich hat das ganze schwer begeistert, man sollte aber schon wissen, dass das ein sehr "künstlerischer" Film ist (falls man es den vorhergehenden Ausführungen nicht schon entnommen hat), zudem Schwarzweiß und eben auch schon sechzig Jahre alt. Bestimmt nicht für jeden etwas, für mich aber ganz, ganz großes Kino!
Ringu (1998)
Das ist die japanische Originalverfilmung des Romans (für's Kino, es gab wohl vorher noch einen Fernsehfilm). Den Film hatte ich tatsächlich schon einmal gesehen und fand ihn immer noch gut. Tatsächlich gefällt mir aber auch das US-amerikanische Remake sehr gut, wobei dessen letzte Begutachtung meinerseits schon einige Zeit her ist. Das Original ist tatsächlich etwas weniger "düster" als die westliche Neufassung, hat aber eine, für mein Empfinden, sehr eindringliche Atmosphäre, die ich fast als "typisch japanisch" bezeichnen mag, da ich eine ähnliche Anmutung dort schon öfter wahrgenommen habe. Das ganze ist eher zurück genommen, still und etwas trostlos. Leider stehen auch die Schauspieler dem Remake nach und wirken teils etwas unbeteiligt(?). Trotzdem für meine Begriffe ein absoluter Klassiker und durchaus zu empfehlen.
Ringu 2 (1999)
Eine direkte Fortführung der Geschichte des ersten Teils die die Thematik sehr schön weiter baut und erforscht, ohne jedoch wirklich Dinge aufzuklären, vielmehr werden noch weitere Fragen aufgeworfen. Trotzdem für mich eine sehr gelungene Fortsetzung der Thematik die aber nur funktionieren kann, wenn man den ersten Teil gesehen hat. Am Ende geht es sogar richtig rund und wird deutlich abgedrehter und turbulenter als Teil 1. Dennoch würde ich die Fortsetzung insgesamt als eine Spur schwächer einschätzen, da Ringo (1) einfach als Film für sich runder war. Wenn man den Vorgänger mochte würde ich Ringu 2 aber durchaus empfehlen, mir hat er viel Spaß gemacht!
Ringu 0 (2000)
Dies hier ist ein Prequel zu Ringu und erstaunlicherweise hat mir der Film fast noch besser gefallen als das Original. Natürlich weiß man, wo es hingeht, aber die Art und Weise wie es zu dem Fluch bzw. dem Schicksal des Geistes kam war für mich wirklich interessant umgesetzt. Ich habe in einigen Kritiken gesehen, dass hier zu viel von Carrie geklaut worden wäre, das ist aber ein Punkt der einer genauen Prüfung in meinen Augen nicht stand hält. Auf den ersten Blick mag das Stimmen, einige Motive erinnern in der Tat stark an Carrie, aber der ganze Hintergrund der Figur ist dennoch ein völlig anderer. Schauspielerisch ist das hier auch noch einmal eine Kategorie besser und insbesondere Yukie Nakama in der Hauptrolle hat mir wirklich sehr gut gefallen!
Überraschenderweise wirklich gelungen! Kenntnis des Originals aber erneut empfohlen.
Audition (1999)
Japanisch geht es dann auch direkt weiter. Insgesamt halte ich die Einordnung als "Horror", die einem für Audition überall begegnet, für recht fragwürdig. In dem Film geht es um einen japanischen Geschäftsmann, der viele Jahre nach dem Tod seiner Frau von seinem Sohn ermutigt wird, wieder zu Heiraten. Leider fehlt die passende Partnerin und so kommt einer der Geschäftsfreunde auf die Idee, ein Filmcasting als Fassade für die Brautschau zu verwenden. Schnell ist auch eine junge, sympathische Dame auserwählt doch dann geht es für die Hauptfigur auf einmal rasant abwärts.
Der Film hat eine etwas anstrengende Spannungskurve. Zunächst passiert eine Stunde lang nur sehr, sehr wenig, zwar werden die Charaktere etwas entwickelt, doch alles sehr langsam und getragen und es fängt teilweise durchaus an, sich zu ziehen. Dann nimmt der Film plötzlich rasant an Fahrt auf um schließlich in einer Schlußszene zu Gipfeln, die ich schon eher als "Terror" (nicht Horror) einordnen würde. (Durch die Erwähnung der Szene bei Cinefix auf YouTube bin ich überhaupt erst auf den Film aufmerksam geworden.) Für meine Sehgewohnheiten war das noch nicht zu viel, ich weiß aber, dass ein Großteil meines Freundeskreises den Film vermutlich nicht ertragen könnte. (Ich habe hier auch nicht geahnt, dass ich zwei Tage später etwas noch krasseres sehen würde. )
Insgesamt hat mir auch dieser Film wieder ziemlich gut gefallen, sicher hat er die erwähnten Probleme im Pacing, aber richtig langweilig wurde mir dennoch nicht und die zweite Filmhälfte war sogar richtig interessant und spannend! Zudem lässt sich annehmen, dass der Film auf seine Art durchaus Probleme in der japanischen Gesellschaft im Umgang mit Frauen kritisiert (der Eindruck wurde durch eine Rezension bei ofdb.de auch nochmal verstärkt), daher würde ich auch eigentlich gerne wissen, wie der Film in Japan damals aufgenommen wurde.
Erst langer, am Ende derber Film für den man den passenden Magen haben muss.
American Werewolf in London (1981)
Zum nachspülen gab es dann Abends einen Klassiker, den ich bis dato leider niemals gesehen hatte. Gekommen bin ich für die legendären Kreatureneffekte der Werwolfverwandlung, begeistert war ich am Ende aber von so ziemlich allem!
Der Film ist sowohl ein guter Werwolffilm als auch eine gute Komödie, halt dem Thema entsprechend wirklich grimmig und blutig, nichts für Kinder, aber umso mehr für mich. Auch die Schauspieler waren äußerst sympathisch und der Film hat mich wirklich von Anfang bis Ende gefesselt!
Chapeau, Mr. Landis! (Wie so häufig.)
Antichrist (2009)
So, nun zum sicher schwersten Film in dieser Liste. Man war das ein intensiver Brocken. Mein erster Film von Lars von Trier, die anderen Teile der "Depressions-Trilogie" stehen hier noch im Regal. Aber nun zu Antichrist. Ich hatte damals mitbekommen, dass der Film in Cannes stark polarisiert hat. Während dem Film habe ich mich lange Zeit gefragt, warum nun genau (fällt fast zehn Jahre später bei inhaltlichen Tabubrüchen ja auch gerne mal schwerer). Das war ein sehr intensiv gespieltes Stück über ein Ehepaar, das ein Kind verloren hat, sie macht sich Vorwürfe und versinkt in der Depression, er ist Therapeut und versucht seiner Frau selbst zu helfen und begibt sich mit ihr schließlich in eine einsame Waldhütte, in der beide immer mehr den Verstand zu verlieren scheinen.
Wie Audition läuft auch der Film meist als "Horror"-Film, was ich wieder nicht ganz angemessen finde. Das ist über weite strecken ein heftiges und extrem überzeugend und intensiv gespieltes Psychodrama, eher es gegen Ende dann wirklich abdreht und plötzlich auch ECHT gewalttätig wird. Ich kann mir nun denken, was damals so ein Aufreger war und ich muss sagen, dass das auch mir erst einmal einen Stein in den Magen gelegt hat.
Im Spoiler die betreffende, heftige, Szene (und eine vorhergehende).
Bäm!
Das ist halt schon krass.
Davor hat sie ihren Mann schon an der Flucht gehindert indem sie ihm erst mit einem Holzscheit ins Genital KO geschlagen hat und dann ein Loch in's Bein gebohrt und einen Schleifstein an diesem verschraubt hat.
Ich möchte auch noch einmal die schauspielerische Leistung von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe hervorheben, die waren beide einfach großartig!
Dieser Film ist ein wirklich heftiger und intensiver Ritt, der GANZ, GANZ sicher für viele nicht geeignet sein wird, ich bin jedoch froh, ihn getan zu haben. Am Ende sind diese Filme die einen wirklich herausfordern und aus der Komfortzone treiben dann doch meist die, die mich am Hobby am meisten begeistern.
Breakfast Club (1985)
Nach der Tour-de-Force des Antichrist musste ich dann aber vor dem Bett doch noch mit etwas leichterem "nachspülen" und habe einen weiteren von mir bislang verpassten Klassiker getan. Auch dieser Film hat seinen Status absolut nicht zu unrecht und hat mir einfach von vorne bis hinten einen unglaublichen Spaß bereitet. Auch wenn die Situation in meiner Jugend natürlich deutlich anders war als an einer amerikanischen High School damals, so finden sich doch genügend Anknüpfungspunkte um mich auf die ein oder andere Weise doch relativ tief zu berühren. Dazu kommt ein wirklich toller Achtziger-Soundtrack, der mir quasi durchgehend ein Lächeln in's Gesicht gezaubert hat.
So alles in allem einfach ein perfekter gute Laune Film, obwohl auch hier die Schlussfolgerungen am Ende wieder etwas deprimierend sind. Bittersüß, mit Sahne und Kirsche! Ich war sofort verliebt!
Dead Space - Downfall (2009)
Dieser Animationsfilm erzählt die Vorgeschichte zu Dead Space und erschien parallel zum Rail-Shooter-Spinoff "Dead Space: Extraction". Machen wir es kurz, das ist nur was für Fans des Spiels bzw. noch besser gesagt der Welt von Dead Space. Für alle anderen wird das vermutlich eher nichts sein, insgesamt ganz okay, aber eben auf dem Niveau einer alten Zeichentrickserie, nicht mehr. Nerd-Geschichtsstunde halt.
Dead Space - Aftermath (2011)
Wie bei Downfall ein Film für Fans der Welt, diesmal als Bindeglied zwischen Dead Space 1 und 2. Leider als Film noch einmal schwächer als Downfall. Zu Beginn dachte ich, ich will das gar nicht gucken, weil ein Teil der Szenen in gar nicht mal so tollem 3D inszeniert waren, zwar mit Cell Shading, aber nicht konsequent genug um zu einem akzeptablen Ergebnis zu kommen. Zum Glück waren die Rückblenden aus denen der Film besteht dann wieder 2D, aber das hat auch nichts mehr gerettet. Als Film einfach ziemlicher Müll und noch viel mehr Samstagsnachmittag-Zeichentrickserie als Downfall.
The Frighteners (1996)
Noch so eine Horror-Komödie... Hier kommt die Komödie noch sehr viel stärker raus, als beim Werewolf. Die FSK18 finde ich etwas hart, dazu kommt, dass die Computereffekte leider heutzutage nicht mehr so richtig gut aussehen. Ich hatte trotzdem Spaß, aber da war schon arg viel Kalauer drin und ich denke, ich will den Film mehr mögen als er es verdient hat. Ganz nett für einen kurzweiligen Abend, aber nichts mit Gehalt. Aber die Schauspieler haben es halt schon mit raus gerissen. (Michael J. Fox hat bei mir halt auf ewig einen Stein im Brett. )