BlackSun84 hat geschrieben: ↑19. Jul 2018, 19:54
Ich sehe auch keinen Vorteil darin, Genderspeech zu verwenden, [...]Aber wenn sich manche Menschen besser fühlen, ihre Aussagen unnötig kompliziert zu machen, so nehme ich das mittlerweile hin. [...]
Meine Vermutung ist das sich schon von der Art wie man Sprache betrachtet zwei Lager bestehen.
Eine Sichtweise ist, dass "Die Sprache" selbst ein Gut ist welches man schützen sollte. Man betrachte hier vor allem den phonetischen Klang die Schönheit der Worte und deren gleichmäßigen Fluss als etwas schützenswertes.
Aus diesen Gründen wird ein gendern abgelehnt, weil man diese Werte/ den Sprachfluss damit aus dem Gleichgewicht bringen würde.
Es geht dieser Gruppe keinesfalls um die anhaltende Diskriminierung von Frauen, sondern um ein Bewahren von Wohlklang der seit Jahren bekannten Sprache und deren Klang.
Die andere Sichtweise ist, dass "Die Sprache" kein eigenständiges Gut ist welches man um jeden Preis schützen sollte. Vielmehr versteht man die Sprache als Werkzeug welches die Menschen nutzen können um ihren sozialen Zusammenhalt zu erhalten oder verbessern. Dabei ist man der Meinung das wenn sich Personen mit dem Werkzeug unwohl fühlen, man dieses einfach anpassen sollte.
Weil man bei Sprache mehr den Verwendungszweck im Vordergrund sieht und nicht die Sprache selbst als Eigenständiges was erhalten werden sollte, ist man schneller bereit diese anzupassen wenn man damit das Miteinander verbessern könnte.
Wenn an diesen beiden Sichtweisen etwas dran ist, vermute ich das hier niemand wirklich für eine anhaltende Diskriminierung der Frau durch die Sprache ist. Vielmehr ruht das eigentliche Problem darin das man die Sprache aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und es einem deshalb schwer fällt die Änderungswünsche beziehungsweise das Festhalten der jeweils anderen Partei nachzuvollziehen.
Meine Fragen nun an euch,
glaubt diese Theorie könnte stimmen oder ist es Unsinn?
Wenn ja, welchem Lager würdet ihr euch zuordnen und wie steht ihr zum gendern?
Wenn ihr in Anbetracht der Theorie die Postings von der Gegenseite nochmal lest könnt ihr dann den gegensätzlichen Standpunkt besser nachvollziehen?
Ich würde mich eher in die zweite Gruppe einordnen und die Sprache als veränderbares Werkzeug sehen und halte gendern für einen Fortschritt in unserem Sprachgebrauch, auch wenn ich es selbst noch nicht aktiv anwende.
Zudem kann ich nachvollziehen warum Personen gegen gendern sind, wenn ich es unter den Aspekten von Gruppe 1 sehe.
Wie ist bei euch so?