goschi hat geschrieben: ↑22. Aug 2018, 20:18
Und da KEINER direkt ab der gamescom in den Schützengraben an die Somme geschickt wird, sondern immer erst eine Musterung durchgeführt wird, mit intensiven Gesprächen, danach erstmal eine Grundausbildung mit jederzeit möglichem Rücktrittsrecht, kann man auch nicht geltend machen, dass sie arme unwissende leichtgläubige Menschen manipuliert und in den Krieg schickt.
Findet man die Bundeswehr generell doof? ok, aber dann bitte diese Diskussion führen, nicht die Alibidiskussion um den moralischen Imperativ, der durch eine Werbung auf Junge Menschen zugeschnitten verschoben würde.
Ich finde es rein rechtlich und tatsächlich betrachtet auch in Ordnung und die Werbung schlicht sehr gut gemacht. Jedoch habe ich durchaus moralische Probleme damit - und das ist tatsächlich primär eine Art "Jugendschutz".
Ich bin der Meinung, dass niemand der minderjährig ist an einer Waffe dienen sollte - weder gezwungen noch freiwillig. Wenn eine Regierung einem Menschen nicht einmal zutraut die Mitglieder des Bundestages in einer freien Entscheidung wählen zu können, dann sollte diese Person sich auch nicht in einer freien Entscheidung zum Dienst bei der Bundeswehr verpflichten dürfen. Und daher sollte sich die Werbung aus meiner Sicht dann auch auf volljährige Personen beschränken bzw. auf Stellen, an denen nicht gezielt Minderjährige angesprochen werden - so ein Komplettverbot für Werbung würde ich dann nicht für unbedingt nötig halten. Würde die identische Werbung in einer "Ab 18"-Halle stehen wären meine moralischen Bedenken daher ebenfalls beseitigt.
Und ich halte es deshalb auch nicht zwingend für eine Alibidiskussion: Denn offensichtlich muss ich die Bundeswehr nicht generell ablehnen um auf Minderjährige zugeschnittene bzw. an diese gerichtete Werbung für problematisch zu halten.
Und ja: durch Werbung alleine kommt niemand an die Front. Aber aus meiner Sicht macht es durchaus einen Unterschied dabei, wie Menschen die Bundeswehr und ihre Aufgaben wahrnehmen. Und das dürfte man auch durch Gespräche nie vollständig revidiert bekommen können. Wer die Tätigkeit der Bundeswehr (und sei es nur unterbewusst) eher für ein cooles Koop-Spiel hält als für eine lebensernste Angelegenheit, wird auch später in seinen Entscheidungen beeinflusst. Und dafür finde ich den Job zu speziell.