Tschechien oder Tschechei?
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Tschechien oder Tschechei?
Weil es gerade wieder Thema im Mailbag war, dass Sebastian immer mal wieder Tschechien sagt. Und mal ein User sich beschwerte, dass es ein Nazi-Begriff sei. Nun, das ist leider so nicht ganz richtig.
Der Begriff Tschechei wurde nicht von den Nazis erfunden. Dieser kam viel mehr im Jahr 1918 auf, im Zuge der Gründung der Tschecheslowakei. Einfach als Kurzform und an Anlehnung an andere Ländernamen wie Türkei oder Mongolei (man sagt ja auch nicht Türkien oder Mongolien). Vorher war in der deutschen Sprache vor allem von Böhmen die Rede. Mit der Abtrennung des Sudetenlandes in den 1930ern wurde dann der Begriff "Rest-Tschechei" verwendet, später in Zeiten der DDR und des Ostblocks wieder "Tschechei". Erst 1993, nach dem Niedergang der UdssR, wurde dann offiziell in Deutschland "Tschechien" als Kurzform für die dann Tscheschiche Republik eingeführt.
Wenn also heute verkürzend gesagt wird "Tschechei verbindet man mit den Nazis", dann ist das historisch schlicht nicht richtig. Denn der Begriff stammt aus der Zeit der Weimarer Republik. Erst 1993 wurde der Begriff "Tschechien" als Kurzform überhaupt etabliert. Dass solch ein Begriff im täglichen Sprachgebrauch immer noch auftaucht, ist doch logisch. Immerhin war er 100 Jahre genau so im Gebrauch gewesen. Auch weil in Sachsen Sätze wie "Ich fahr mal 'rüber in die Tschechei" seit Generationen so gesagt werden. Auch heute spricht in Sachsen kaum jemand von "Tschechien", während in schriftlicher Form es eher benutzt wird. Aber in der normalen Alltagssprache konnte sich die neue Bezeichnung nicht durchsetzen.
Zudem kann man das schon auch kleinlich finden: Die Nazis haben die Autobahnen gebaut, fährt man deswegen heute nicht mehr auf Autobahnen? Die Nazis haben bestimmt auch Brot und Käse gegessen. Und Bier getrunken. Also wenn man diese Argumentation mal weiter spinnt, dann merkt man schnell, dass die nicht nur historisch falsch ist. Sondern auch sonst keinen Sinn macht. Und vielleicht könnte man ja auch sagen: Kein Nazibegriff, sondern schlicht ein Teil sächsischen Dialektes?
Übrigens: Den heutigen Tschechen ist das alles herzlichst egal, ob man als Deutscher Tschechien oder Tschechei sagt. Die meisten kennen diese Begriffe schlicht nicht.
Wichtiger wäre doch sowieso viel eher ein reger kultureller Austausch. Besonders auch um kulturelle Vorurteile beiderseits abzubauen.
Der Begriff Tschechei wurde nicht von den Nazis erfunden. Dieser kam viel mehr im Jahr 1918 auf, im Zuge der Gründung der Tschecheslowakei. Einfach als Kurzform und an Anlehnung an andere Ländernamen wie Türkei oder Mongolei (man sagt ja auch nicht Türkien oder Mongolien). Vorher war in der deutschen Sprache vor allem von Böhmen die Rede. Mit der Abtrennung des Sudetenlandes in den 1930ern wurde dann der Begriff "Rest-Tschechei" verwendet, später in Zeiten der DDR und des Ostblocks wieder "Tschechei". Erst 1993, nach dem Niedergang der UdssR, wurde dann offiziell in Deutschland "Tschechien" als Kurzform für die dann Tscheschiche Republik eingeführt.
Wenn also heute verkürzend gesagt wird "Tschechei verbindet man mit den Nazis", dann ist das historisch schlicht nicht richtig. Denn der Begriff stammt aus der Zeit der Weimarer Republik. Erst 1993 wurde der Begriff "Tschechien" als Kurzform überhaupt etabliert. Dass solch ein Begriff im täglichen Sprachgebrauch immer noch auftaucht, ist doch logisch. Immerhin war er 100 Jahre genau so im Gebrauch gewesen. Auch weil in Sachsen Sätze wie "Ich fahr mal 'rüber in die Tschechei" seit Generationen so gesagt werden. Auch heute spricht in Sachsen kaum jemand von "Tschechien", während in schriftlicher Form es eher benutzt wird. Aber in der normalen Alltagssprache konnte sich die neue Bezeichnung nicht durchsetzen.
Zudem kann man das schon auch kleinlich finden: Die Nazis haben die Autobahnen gebaut, fährt man deswegen heute nicht mehr auf Autobahnen? Die Nazis haben bestimmt auch Brot und Käse gegessen. Und Bier getrunken. Also wenn man diese Argumentation mal weiter spinnt, dann merkt man schnell, dass die nicht nur historisch falsch ist. Sondern auch sonst keinen Sinn macht. Und vielleicht könnte man ja auch sagen: Kein Nazibegriff, sondern schlicht ein Teil sächsischen Dialektes?
Übrigens: Den heutigen Tschechen ist das alles herzlichst egal, ob man als Deutscher Tschechien oder Tschechei sagt. Die meisten kennen diese Begriffe schlicht nicht.
Wichtiger wäre doch sowieso viel eher ein reger kultureller Austausch. Besonders auch um kulturelle Vorurteile beiderseits abzubauen.
Re: Tschechien oder Tschechei?
Ich hab das ganz ehrlich gar nicht gewusst. Ich dachte immer dass das eher eine Abgewandelte Form aus dem Dialekt sei.
Re: Tschechien oder Tschechei?
Also ich bin in Hessen aufgewachsen oder 'im Westen' und hier kann einem das genauso über den weg laufen.
Wer sich übrigens genauer über die aus wissenschaftlich und politischer Sicht amtlich korrekte oder für nicht amtliche Dokumenten empfohlene Bezeichnung von Ländern informieren möchte kann hier mal reinschauen:
http://www.stagn.de/SharedDocs/Download ... 13_ol.html
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Re: Tschechien oder Tschechei?
Autobahnen, Brot und Käse sind aber Nutzgegenstände, die keine Opfer von nationalsozialistischem Terror wurden, da sie eben keine Menschen sind. Tschechen (und mit dem Volk ist der Staatsname ja direkt verbandelt) dagegen schon. Immer, wenn es bei Begriffen um die Abwertung oder Fremdbestimmung von Menschen geht, ist ein näherer Blick wertvoll. Deswegen ist die Sache beispw um den Neger-Begriff recht klar: abwertend, rassisitisch aufgeladen, fremdbestimmt und in kolonialisitscher Tradition. Dass auch ein Lothar von Trotha Käse aß, ist dabei völlig egal.MitSchmackes! hat geschrieben: ↑24. Okt 2018, 03:49
Zudem kann man das schon auch kleinlich finden: Die Nazis haben die Autobahnen gebaut, fährt man deswegen heute nicht mehr auf Autobahnen? Die Nazis haben bestimmt auch Brot und Käse gegessen. Und Bier getrunken.
Das eine schließt das andere ja nicht aus und niemand wird doch ernsthaft behaupten, dass nur weil wir weiße Mehrheitsbevölkerung nicht mehr Neger sagen, es keinen Rassismus mehr gibt. Aber Begriffe können verletzen und prägen zudem in einer Wechselbeziehung unser Denken, da Begriffe immer mit Assoziationen einhergehen. Wenn ich also mich mit meiner Sprache und meinen Begriffen gegenüber anderen Menschen auseinander setze und eventuell problematische Begriffe vermeide und durch bessere ersetze, kann das dem Austausch und der Gleichstellung sehr zuträglich sein.Wichtiger wäre doch sowieso viel eher ein reger kultureller Austausch. Besonders auch um kulturelle Vorurteile beiderseits abzubauen.
Es geht dabei immer um die ~anderen Menschen.
Deswegen ist der wesentliche Punkt meiner Meinung nach folgender:
Und das weiß ich selbst nicht, da ich da nicht so sehr in der Materie stecke. Deswegen kann ich konkret zu der Begriffsdiskussion nichts sagen, sondern nur allgemein zu deinen Beispielen und den Mechanismen/Gründen dahinter. Mir wurde es früh mit der Begründung abgewöhnt (1993 war ich im Kindergarten) und ich höre (Westwestdeutschland) Tschechei eigentlich so gut wie gar nicht mehr.Übrigens: Den heutigen Tschechen ist das alles herzlichst egal, ob man als Deutscher Tschechien oder Tschechei sagt. Die meisten kennen diese Begriffe schlicht nicht.
Re: Tschechien oder Tschechei?
Ich bin in Jena aufgewachsen mit Eltern die in der DDR groß worden. Bei denen ist Tschechei ganz normal, und war immer nur einfach Abkürzung für Tschechoslowakei.
Nun ist die Nazibewältigung in der DDR eher meh gewesen, daher kann das gut reinspielen.
Ansonsten wie so oft, soweit ich weiß störe sich junge Tschechen nicht wirklich an den Begriff Tschechei, ältere Tschechen aber schon, nämlich die welche die Nazi Zeit unmittelbar, oder zumindest mittelbar über deren Eltern mitbekommen hatten.
Finde es schade dass Tschechei einfach so als Nazibegriff abgetan wird, wenn es wie gesagt lange normaler DDR Begriff war ohne Nazikonnenation, kann aber auch verstehen, dass man bemüht ist sich das abzugewöhnen.
Nun ist die Nazibewältigung in der DDR eher meh gewesen, daher kann das gut reinspielen.
Ansonsten wie so oft, soweit ich weiß störe sich junge Tschechen nicht wirklich an den Begriff Tschechei, ältere Tschechen aber schon, nämlich die welche die Nazi Zeit unmittelbar, oder zumindest mittelbar über deren Eltern mitbekommen hatten.
Finde es schade dass Tschechei einfach so als Nazibegriff abgetan wird, wenn es wie gesagt lange normaler DDR Begriff war ohne Nazikonnenation, kann aber auch verstehen, dass man bemüht ist sich das abzugewöhnen.
Re: Tschechien oder Tschechei?
Nun ist es aber doch so, dass "Tschechei" ja eben keine abwertende Tradition hat. Es ist eben kein Begriff aus Nazideutschland und der Begriff wurde über Jahrzehnte auch nicht mit abwertender Absicht verwendet. Man wäre doch nie "rüber in die Tschechei" gefahren, würde man das Volk und das Land ablehnen würde. Im Gegenteil, es war ja damals sogar ein recht beliebtes Urlaubsziel. Wenn jetzt also moralapostalisch gesagt wird "Dieser Begriff wurde von den Nazis aufgeladen", dann geht diese Behauptung an Jahrzehnte gelebter Praxis in der DDR komplett vorbei. Denn dort wurde dieser Begriff nie abwertend verwendet.Don Mchawi hat geschrieben: ↑24. Okt 2018, 09:39 Autobahnen, Brot und Käse sind aber Nutzgegenstände, die keine Opfer von nationalsozialistischem Terror wurden, da sie eben keine Menschen sind. Tschechen (und mit dem Volk ist der Staatsname ja direkt verbandelt) dagegen schon. Immer, wenn es bei Begriffen um die Abwertung oder Fremdbestimmung von Menschen geht, ist ein näherer Blick wertvoll. Deswegen ist die Sache beispw um den Neger-Begriff recht klar: abwertend, rassisitisch aufgeladen, fremdbestimmt und in kolonialisitscher Tradition.
Bei Neger ist das anders. Dieser Begriff hat eine abwertende Tradition, weil er eben häufig auch so verwendet wurde und betroffene Menschen ihn als rassistisch empfinden. Daher hat sich der Gebrauch dieses Begriffes auch ganz schnell von selbst erledigt.
Ich bin der Meinung, dass sich Sprache sehr gut selbst evolutioniert, ohne dass wir orwell'schen Neusprech betreiben müssen.
Re: Tschechien oder Tschechei?
Doch hat er. "Rest-Tschechei" waren Teil der NS-Propaganda und ist daher verbrannt. Das der Begriff nun ganz normal in der DDR Alltagssprache weiter existierte, macht das nicht ungeschehen oder besser. Wobei der da immerhin noch als Abkürzung für die Tschechoslowakei genutzt wurde. Ich habe als DDR Kind auch noch von Negerküssen gesprochen - das habe ich ganz sicher nie abwertend gemeint. Benutze ich den Begriff heute noch in meiner Alltagssprache? Nein - weil er abwertend wahrgenommen wird, daher sage ich Schokokuss. Gleiches gilt für Tschechei. Das Land heißt einfach nicht so, nach der Teilung von Tschechien und der Slowakei erst recht nicht.MitSchmackes! hat geschrieben: ↑24. Okt 2018, 12:19
Nun ist es aber doch so, dass "Tachechei" ja eben keine abwertende Tradition hat. Es ist eben kein Begriff aus Nazideutschland und der Begriff wurde über Jahrzehnte auch nicht mit abwertender Absicht verwendet. Man wäre doch nie "rüber in die Tschechei" gefahren, würde man das Volk und das Land ablehnen würde. Im Gegenteil, es war ja damals sogar ein recht beliebtes Urlaubsziel. Wenn jetzt also moralapostalisch gesagt wird "Dieser Begriff wurde von den Nazis aufgeladen", dann geht diese Behauptung an Jahrzehnte gelebter Praxis in der DDR komplett vorbei. Denn dort wurde dieser Begriff nie abwertend verwendet.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Re: Tschechien oder Tschechei?
Vielleicht solltet ihr einfach mal nen Tschechen fragen was er dazu sagt anstatt hier wild zu spekulieren
Re: Tschechien oder Tschechei?
https://www.merkur.de/politik/kommentar ... 13343.html
https://www.welt.de/debatte/kolumnen/wo ... ehnen.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Tschechien#Im_Deutschen
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Re: Tschechien oder Tschechei?
Cool, damit ist das Thema dann doch durch. Tschechen wollen nicht dass man das sagt und dann lässt man das halt einfach.
- SebastianStange
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- Registriert: 7. Dez 2016, 21:05
Re: Tschechien oder Tschechei?
Re: Tschechien oder Tschechei?
Die Begründung ist dennoch haarsträubend und verkörpert all das, was so häufig an politischer Korrektheit kritisiert wird. Die Slowakei war in der Nazizeit ein deutscher Satellitenstaat, dessen Bevölkerung ziemlich leiden musste. Nach der "Tschechien"-Logik müssten wir nun eigentlich von "Slowakien" sprechen, denn der Name "Slowakei" sollte doch verbrannt sein. Nichts an "Tschechei" ist irgendwie rassistisch oder abwertend, es ist der Wortstamm des Landes und der häufig für Staaten und Regionen gebrauchte Suffix -ei, wie Mongolei oder Walachei. Nicht zu vergleichen mit dem tatsächlich verächtlich gemeinten "Polackei" für Polen. Als Einzelfall mag die ganze "Tschechei"-Umbenennung einfach nur albern sein, als Symptom eines weitergehenden Problem ist schon etwas bedenklich.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick
- DickHorner
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Re: Tschechien oder Tschechei?
Tschechen empfinden den Begriff Tschechei als verletzend. Das ist mit Nichten haarsträubend und es ist nicht an uns darüber zu urteilen. Wenn man keinen Bock hat, darauf Rücksicht zu nehmen, ob man andere verletzt oder erniedrigt (a.k.a. politische Korrektheit), liegt das Problem vielleicht woanders. Dem liegt natürlich die Prämisse zugrunde, dass einem gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme als erstrebenswert gelten...
Re: Tschechien oder Tschechei?
Ich nehme gerne Rücksicht auf Sensibilitäten, wenn sich mir die Gründe dafür erschließen. In diesem Fall sind die Gründe eben mindestens zweifelhaft. Interessant wäre zu wissen, wie man 1993 überhaupt zu der Gewissheit gelangte, die Tschechen empfänden den Begriff mehrheitlich verletzend. Und warum man diese Rücksicht dann nicht auch der Slowakei angedeihen ließ.DickHorner hat geschrieben: ↑24. Okt 2018, 15:27 Tschechen empfinden den Begriff Tschechei als verletzend. Das ist mit Nichten haarsträubend und es ist nicht an uns darüber zu urteilen. Wenn man keinen Bock hat, darauf Rücksicht zu nehmen, ob man andere verletzt oder erniedrigt (a.k.a. politische Korrektheit), liegt das Problem vielleicht woanders. Dem liegt natürlich die Prämisse zugrunde, dass einem gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme als erstrebenswert gelten...
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Re: Tschechien oder Tschechei?
Wie sehr würde es dich denn einschränken in Zukunft einfach Tschechien anstatt zu Tschechei zu sagen? Der Aufwand für dich ist gleich null und die Welt ein kleines bisschen besser.
- DickHorner
- Beiträge: 958
- Registriert: 30. Aug 2018, 10:26
Re: Tschechien oder Tschechei?
Und genau da setzt mein Argument ja an. Es ist halt nicht an einem selbst, darüber zu urteilen ob jemand anderes sich durch das eigene Verhalten verletzt zu fühlen hat oder nicht. Ich denke, das wäre selbstgerecht. Denkst Du nicht?
Re: Tschechien oder Tschechei?
https://www.prag-tourist.de/specials/46 ... chien.htmlWas die Tschechen über die Tschechei denken.
Ich habe das Thema Tschechei oder Tschechien mal mit einer guten Freundin aus Tschechien besprochen, die viele Jahre in Deutschland gelebt hat und staatlich anerkannte Übersetzerin ist. Sie ist also in beiden Sprachen und Ländern zu Hause und weiß daher natürlich auch um die historische Vergangenheit und den gegenwärtigen Umgang damit. Sie sagt dazu klar:
Ob jemand Tschechei sagt oder Tschechien - ist mir egal.
Sie weiß, dass der Gebrauch des Wortes Tschechei in Deutschland immernoch weit verbreitet ist, und viele Menschen "Tschechei" nicht mit bösen Hintergedanken sondern schlicht aus Gewohnheit benutzen.
Auch sagt sie: Wenn man den Blick in die gemeinsame europäische Zukunft richten möchte, muss man aufhören stetig jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.
Darauf hinweisen dass Tschechien eigenltich das bessere Wort sei: Wenn man das für wichtig hält - Ok!
Empört sein weil jemand Tschechei gesagt hat: Definitiv - Nein!
So halte ich es auch, freundlich darauf hinweisen das Tschechei veraltet ist, und man doch eher Tschechien sagen sollte. Ist die offizielle Kurzform und wird insgesamt lieber gehört.
Man sollte auch immer dran denken, NS Zeit war das eine, die CSSR war wie so ziemlich alle Ostblockstaaten jetzt auch nicht so pralle.
Direkt Empörung finde ich aber immer etwas unnötig, aber nun gut wenn Leute sich unbedingt empören möchten.
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- Beiträge: 62
- Registriert: 9. Jun 2018, 11:41
Re: Tschechien oder Tschechei?
Nein, aber für die Frage, ob man auf eine Befindlichkeit Rücksicht nehmen sollte, und darum geht es, spielt es sehr wohl eine Rolle, ob man diese für berechtigt hält oder nicht.DickHorner hat geschrieben: ↑24. Okt 2018, 18:30 Es ist halt nicht an einem selbst, darüber zu urteilen ob jemand anderes sich durch das eigene Verhalten verletzt zu fühlen hat oder nicht.
Re: Tschechien oder Tschechei?
ulkig....meine Familie väterlicherseits kommt aus Tschechien, daher habe ich durchaus den einen oder anderen Kontakt in diese Richtung. Und bei keiner Familienfeier, keinem ernsten Anlass oder jeglichem anderen Aufeinandertreffen wurde auch nur im Entferntesten dran gedacht, sich daran zu stören, wenn von dem ostdeutschen Familienteil mütterlicherseits das Wort "Tschechien" benutzt wurde. Selbst die versehentliche Erwähnung der damals schon vergangenen "Tschecheslowakei" wurde bestenfalls mit einem nett gemeinten "die gibt's nicht mehr" abgetan, i.d.R. aber gar nicht erst korrigiert.
Auch hier wieder scheint das zu greifen, was ich bei vielen anderen Diskussionen um "Betroffene" merke: ist bestimmt ganz toll und richtig, wenn sich Leute im Internet darüber Gedanken machen, in der Realität scheinen sich aber doch deutlichst weniger Menschen dafür zu interessieren.
- Leonard Zelig
- Beiträge: 3466
- Registriert: 5. Jan 2016, 19:56
Re: Tschechien oder Tschechei?
Ich hab mein Auslandssemester in Prag gemacht und kannte den Begriff "Tschechei" gar nicht. Hier im Kölner Raum wurde das immer Tschechien genannt und auch als Deutschland 1996 im EM-Finale gegen Tschechien gespielt hat habe ich im Fernsehen keine andere Bezeichnung gehört.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."
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