Gendern in der deutschen Sprache

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Soulaire
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Soulaire »

Ich habe immer Bauchschmerzen wenn mir jemand erklären will, dass jene Bezeichnung sprachlich die "Richtigere" sein soll. Und das obwohl es so gar nicht im Duden steht, sondern nur von einer bestimmten Gruppe benutzt wird. Ich finde es etwas absurd, wenn ich auf einen grammatischen Fehler hinweise und dann als Antwort zurückkommt, dass es die "richtigere" Sprache sein soll (was faktisch falsch ist) . Es aber in Wirklichkeit nur in ihrer eigenen Welt stattfindet, als Fantasiesprache.
Wenn auf einmal jeder Wörter so auslegen kann wie er lustig ist, halte ich das für sehr gefährlich. Die AfD nutzt das auch um weiter zu hetzen, um danach zu relativieren, dass sie es gar nicht so gemeint haben. Beispiel: Denkmal der Schande

wenn man wirklich an einem geschlechtsneutralen Begriff für Frauen und Männer benutzen wollen würde, würde man auch nicht Spielerinnen verwenden. Sondern ein komplett neues Wort kreieren, welches komplett geschlechtsneutral ist und zu keinen Missverständnissen führt. Es ist doch logisch, dass Leute wenn sie "Spielerinnen" hören davon ausgehen, dass die weibliche Form gemeint ist. Da hilft es auch nicht, dass die männliche Form "inkludiert" sein soll. .
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Heretic
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Heretic »

Nehmen wir halt "die Spielerschaft" und gut is...
Curse
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Curse »

Don Mchawi hat geschrieben: 26. Okt 2018, 18:11
Curse hat geschrieben: 25. Okt 2018, 17:27 2) Ich möchte in meiner Freizeit entspannen und nicht mit "belastenden" Themen beschäftigt werden. Die habe ich auf der Arbeit genug. Ich will auch nicht beim Essen Nachrichten über Kinderarmut oder Kriege hören.
Dein gutes Recht und sicher nachvollziehbar. Aber vielleicht ist dann ein Format, dass sich u.a. explizit um Sexismus in Spielen dreht, einfach nicht das richtige für dich? Die Mehrheit der Podformate bleiben ja leicht verdaulich. Ab und an eine Kolumne, einzelne Sonntagsfolgen und Touchscreen kannst du ja bei Seite lassen.
Das Thema an sich interessiert mich durchaus. Einerseits blicke ich gerne über meinen Tellerrand, andererseits halte ich Gleichberechtigung tatsächlich für ein Problem. Für mich existiert dieses Problem jedoch gegen beide Geschlechter gerichtet. Was aus meiner Sicht nicht hilft sind Lippenbekenntnisse und das Unsympathischmachen eines Problems - und genau das sehe ich bei der sprachlichen Einbindung. Mit sowas schafft man wenig neues Bewusstsein, gerade gegenüber sowieso eher konservativ eingestellten Personen verschärft man lediglich die Abneigung.

Wudan hat geschrieben: 26. Okt 2018, 16:02
Curse hat geschrieben: 25. Okt 2018, 17:27Ich möchte in meiner Freizeit entspannen und nicht mit "belastenden" Themen beschäftigt werden. Die habe ich auf der Arbeit genug. Ich will auch nicht beim Essen Nachrichten über Kinderarmut oder Kriege hören.
So sehr ich verstehen kann dass einen der ungewohnte Sprachfluss irritieren kann (ging mir am Anfang auch so), aber was ist denn daran bitte ein "belastendes Thema" ? Schiesst der Vergleich von sprachlichem Gendern mit Kinderarmut und Kriegen nicht ein kleines bisschen über das Ziel hinaus? :shock:
Nein, ich finde die Vergleiche passend, denn mit manchen Themen möchte ich einfach in bestimmten Lebenssituationen nicht konfrontiert werden. Das ist, zumindest bei mir, eine ja/nein-Frage und keine abgestufte Skala.

Das "belastende Thema" ist für mich, dass mal wieder ein Problem nicht tatsächlich angegangen wird, sondern nur pseudo beachtet. Ähnlich Facebook-Likes. Dass diese Aktion dann auch noch dem eigentlichen Ziel zuwiderlaufen kann, habe ich direkt hierüber kurz angeführt.
Beurkeek hat geschrieben: 26. Okt 2018, 09:51 Wie bereits angekündigt, werde ich mich zum Gender-Gap nicht mehr äußern, weil ich meine Verwendung desselbigen bereits mehrfach sorgfältig begründet habe (und dabei unter anderem auch erklärt habe, warum etwa die Form "Spielerinnen und Spieler" keine Alternative ist. Die entsprechenden Posts wurden bereits ein ums andere Mal verlinkt).

Zu folgender Aussage möchte ich aber unbedingt Stellung beziehen:
Curse hat geschrieben: 25. Okt 2018, 17:27 Zuletzt finde ich in dem Zusammenhang bedenklich, dass Nina zwar fleißig gendert, gleichzeitig aber auch unter anderem aufgeworfen hat, dass wohl die meisten Frauen kennen, dass Männer keine Kondome benutzen wollen. Ich fühle mich dadurch nicht angegrifen, aber wo ist da bitte der innere Faden zur antidiskriminierenden Einstellung?
Ich habe die entsprechende Passage in der Folge nicht erneut angehört und wenn die Formulierung missverständlich war, entschuldige ich mich dafür, aber ich sagte/meinte nicht, dass "Männer keine Kondome benutzen wollen", sondern dass die meisten Frauen wohl im Laufe ihres Lebens schon mit einem oder mehreren Männern zu tun hatten, die dies zu umgehen versuchten. Was daran diskriminierend sein soll, erschließt sich mir nicht, denn es handelt sich dabei um ein nicht nur durch anekdotische Evidenz, sondern auch durch Studien gut belegtes Phänomen. Jungen/Männer antworten weitaus häufiger als Mädchen/Frauen, dass sie gerne auf Kondome verzichten möchten (weil sie das Gefühl auf der Haut nicht mögen, sie direkten Genitalkontakt anregender finden, etc.), und das spiegelt sich auch in ihren sexuellen Beziehungen wider.
Mir war nicht bekannt, dass du dich hinter diesem Pseudonym verbirgst. Folglich konnte ich auch vorherige Kommentare nicht entsprechend zuordnen.

Zu deinen Ausführungen: Es gibt auch Studien, dass Gendering von der Mehrzahl der Menschen abgelehnt wird. Damit hätten wir dann hoffentlich geklärt, dass es wenig sinnvoll ist, sich bei einem emotionalen Thema auf Studien zu beziehen. Gleichwohl ging es nicht um den Fakt an sich, sondern das - auch im Kontext der sonstigen Angleichversuche - gefühlte Herauspicken einer Gruppe, um dieser einen Pauschalvorwurf zu machen.


An meiner Grundeinstellung ändert sich jedoch nichts: Gendern in der Sprache, und da reden wir tatsächlich noch nicht darüber, dass das oft nicht in negativem Kontext passiert (vgl. z. B. Strafgesetzbuch ./. Straßenverkehrsordnung), fängt lediglich die Personen ein, welche sowieso schon die gleichen Voraussetzungen für Geschlechter anstreben. Wer sich unsicher ist oder die Sache ablehnt, der wird durch sowas nur weiter in seine Verteidigungshaltung getrieben; für ein anderes Ergebnis fehlt es umfänglich an Argumentations- und Beispielkraft, welche tatsächlich in der Sache zu überzeugen vermögen.
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kami
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von kami »

Was mich interessieren würde: Glauben die Befürworter der gendergerechten Sprachabänderung eigentlich, ihre Vorschläge würden sich mittel- bis langfristig durchsetzen?
Ich persönlich glaube, nein, und möchte zur Begründung zwei Beispiele anführen. Zum einen führen seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar schon Jahrhunderten, Sprachwissenschaftler und Sprachaktivisten ihren Kampf gegen die Verunstaltung der deutschen Sprache durch Fremdwörter und verschiedenste Verballhornungen. Doch die Menschen reden eben so, wie sie wollen, nicht so, wie es nach Ansicht von Experten richtig wäre und selbst, wenn es schmerz- und schauderhaft klingt. Das zweite Beispiel ist Esperanto, eine fortschrittliche Kunstsprache, die die besten Elemente verschiedener Elemente kombiniert und auf Konsistenz und leichte Benutzbarkeit setzt. Der Siegeszug dieser tollen Sprache steht noch aus, stattdessen hat sich Englisch mit seiner willkürlichen Aussprache durchgesetzt.
Künstlicher Einflussname auf den Sprachgebrauch scheint kaum Erfolg beschieden zu sein, zumindest wenn nicht die Macht eines autoritären Staates dahinter steht, selbst wenn es vielleicht gute Gründe dafür gäbe. Im Falle des Genderns werden diese Gründe aber auch nur von einem kleinen Bruchteil der Bevölkerung überhaupt als valide anerkannt.
Zuletzt geändert von kami am 2. Nov 2018, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Nina
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Nina »

Curse hat geschrieben: 2. Nov 2018, 09:53
Beurkeek hat geschrieben: 26. Okt 2018, 09:51 Wie bereits angekündigt, werde ich mich zum Gender-Gap nicht mehr äußern, weil ich meine Verwendung desselbigen bereits mehrfach sorgfältig begründet habe (und dabei unter anderem auch erklärt habe, warum etwa die Form "Spielerinnen und Spieler" keine Alternative ist. Die entsprechenden Posts wurden bereits ein ums andere Mal verlinkt).

Zu folgender Aussage möchte ich aber unbedingt Stellung beziehen:
Curse hat geschrieben: 25. Okt 2018, 17:27 Zuletzt finde ich in dem Zusammenhang bedenklich, dass Nina zwar fleißig gendert, gleichzeitig aber auch unter anderem aufgeworfen hat, dass wohl die meisten Frauen kennen, dass Männer keine Kondome benutzen wollen. Ich fühle mich dadurch nicht angegrifen, aber wo ist da bitte der innere Faden zur antidiskriminierenden Einstellung?
Ich habe die entsprechende Passage in der Folge nicht erneut angehört und wenn die Formulierung missverständlich war, entschuldige ich mich dafür, aber ich sagte/meinte nicht, dass "Männer keine Kondome benutzen wollen", sondern dass die meisten Frauen wohl im Laufe ihres Lebens schon mit einem oder mehreren Männern zu tun hatten, die dies zu umgehen versuchten. Was daran diskriminierend sein soll, erschließt sich mir nicht, denn es handelt sich dabei um ein nicht nur durch anekdotische Evidenz, sondern auch durch Studien gut belegtes Phänomen. Jungen/Männer antworten weitaus häufiger als Mädchen/Frauen, dass sie gerne auf Kondome verzichten möchten (weil sie das Gefühl auf der Haut nicht mögen, sie direkten Genitalkontakt anregender finden, etc.), und das spiegelt sich auch in ihren sexuellen Beziehungen wider.
Zu deinen Ausführungen: Es gibt auch Studien, dass Gendering von der Mehrzahl der Menschen abgelehnt wird. Damit hätten wir dann hoffentlich geklärt, dass es wenig sinnvoll ist, sich bei einem emotionalen Thema auf Studien zu beziehen. Gleichwohl ging es nicht um den Fakt an sich, sondern das - auch im Kontext der sonstigen Angleichversuche - gefühlte Herauspicken einer Gruppe, um dieser einen Pauschalvorwurf zu machen.
Du sagst es ja selbst: Dein Eindruck eines Pauschalvorwurfs ist ein gefühlter (der sich aus meiner ursprünglichen Aussage nicht ableiten lässt, wie ich oben bereits erklärt habe).

Selbstverständlich ist es sinnvoll, auf Studien zurückzugreifen, wenn man etwa Materialien zur sexuellen Aufklärung entwickelt und analysiert, schließlich gilt es hier, realweltliche Probleme anzugehen, die ebenso reale Konsequenzen haben - und dafür muss man zunächst herausfinden, wo diese genau liegen. Wenn man festhält, dass Jungen*/Männer* bei der Nutzung von Kondomen i.d.R. weitaus zögerlicher sind und dies mitunter zu Konflikten in der Beziehung/riskanterem Sexualverhalten führt, ist das doch kein Vorwurf, sondern einfach nur ein Umstand, auf dessen Grundlage man weiterarbeiten muss. Gleiches gilt für Statistiken zu STIs. Ein Beispiel: Dass Swaziland die Liste der Länder mit den höchsten HIV-Infektionsraten anführt, ist kein Vorwurf, sondern eine auf Studien gründende Erkenntnis, die man zum Anlass nehmen kann und sollte, um entsprechend zielgerichtete und intensivierte Aufklärungsmaßnahmen zu entwickeln.
Don Mchawi
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Don Mchawi »

Beurkeek hat geschrieben: 2. Nov 2018, 11:20 ... Dass Swaziland die ...
Weils um Sprache geht, sei mir der Hinweis erlaubt: Eswatini; Swasiland ist inzwischen offiziell (seit diesem Jahr) veraltet und durch die koloniale Prägung von eswatinischen Repräsentanten ungern gesehen.
Muss man nicht wissen, also kein Vorwurf. :D
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IpsilonZ
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von IpsilonZ »

kami hat geschrieben: 2. Nov 2018, 10:15 Was mich interessieren würde: Glauben die Befürworter der gendergerechten Sprachabänderung eigentlich, ihre Vorschläge würden sich mittel- bis langfristig durchsetzen?
Ich persönlich glaube, nein, und möchte zur Begründung zwei Beispiele anführen. Zum einen führen seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar schon Jahrhunderten, Sprachwissenschaftler und Sprachaktivisten ihren Kampf gegen die Verunstaltung der deutschen Sprache durch Fremdwörter und verschiedenste Verballhornungen. Doch die Menschen reden eben so, wie sie wollen, nicht so, wie es nach Ansicht von Experten richtig wäre und selbst, wenn es schmerz- und schauderhaft klingt. Das zweite Beispiel ist Esperanto, eine fortschrittliche Kunstsprache, die die besten Elemente verschiedener Elemente kombiniert und auf Konsistenz und leichte Benutzbarkeit setzt. Der Siegeszug dieser tollen Sprache steht noch aus, stattdessen hat sich Englisch mit seiner willkürlichen Aussprache durchgesetzt.
Künstlicher Einflussname auf den Sprachgebrauch scheint kaum Erfolg beschieden zu sein, zumindest wenn nicht die Macht eines autoritären Staates dahinter steht, selbst wenn es vielleicht gute Gründe dafür gäbe. Im Falle des Genderns werden diese Gründe aber auch nur von einem kleinen Bruchteil der Bevölkerung überhaupt als valide anerkannt.
Ich verstehe bei der Diskussion immer wieder nicht, warum immer wieder aufgebracht wird, dass man versuchen würde jemanden was aufzuzwingen. Mir hat noch nicht ein Mensch (nicht im Internet, nicht im Alltagsleben, noch sonst irgendwo) gesagt "ey, sag mal nicht Ärzte sondern besser Ärzt*innen". Die Entwicklung ist nicht natürlicher oder unnatürlicher als die Entwicklung von anderen neuen Begriffen.

Ob jetzt eine Gruppe von Menschen anfängt Wörter wie "yolo" im Alltag zu benutzen und immer mehr Leuten das übernehmen oder eben so etwas wie "*innen" an Wörter zu hängen macht da doch keinen großen Unterschied. Und so sehr man sich gegen "yolo" gewehrt hat, weiß jetzt wahrscheinlich so gut wie jeder in etwa was es bedeutet.

Ein anderer Punkt wurde hier im Thread ja auch schon erwähnt: Die Provokation.
Ich glaube die meisten hier im Thread haben sich bisher nur selten mit dem Thema auseinandergesetzt und (hoffentlich) Gedanken gemacht. Ganz egal ob man jetzt findet, dass es ne gute Idee ist oder ne schlechte oder es unerträglich belastend ist, es hat dazu angeregt sich damit auseinanderzusetzen. Und der Auslöser war eine winzige Pause in ein paar Wörtern, die kaum hörbarer als ein "ähm", ein "nun" oder ein "bemerkenswert" ist.
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Nina
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Nina »

Don Mchawi hat geschrieben: 2. Nov 2018, 13:02
Beurkeek hat geschrieben: 2. Nov 2018, 11:20 ... Dass Swaziland die ...
Weils um Sprache geht, sei mir der Hinweis erlaubt: Eswatini; Swasiland ist inzwischen offiziell (seit diesem Jahr) veraltet und durch die koloniale Prägung von eswatinischen Repräsentanten ungern gesehen.
Muss man nicht wissen, also kein Vorwurf. :D
Ui, das ist gänzlich an mir vorbeigegangen - danke!
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kami
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von kami »

IpsilonZ hat geschrieben: 2. Nov 2018, 14:06Ich verstehe bei der Diskussion immer wieder nicht, warum immer wieder aufgebracht wird, dass man versuchen würde jemanden was aufzuzwingen. Mir hat noch nicht ein Mensch (nicht im Internet, nicht im Alltagsleben, noch sonst irgendwo) gesagt "ey, sag mal nicht Ärzte sondern besser Ärzt*innen". Die Entwicklung ist nicht natürlicher oder unnatürlicher als die Entwicklung von anderen neuen Begriffen.
Hat mir auch niemand gesagt, und ich hab auch nichts von aufzwingen erwähnt. Ich gehe einfach davon aus, dass die Befürworter des Genderns es gerne sähen und vielleicht auch erwarten, dass sich die von ihnen bevorzugten Ausdrucksweisen durchsetzen. Auf dieser Annahme basiert meine obige Frage.
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monieu
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von monieu »

kami hat geschrieben: 2. Nov 2018, 10:15Was mich interessieren würde: Glauben die Befürworter der gendergerechten Sprachabänderung eigentlich, ihre Vorschläge würden sich mittel- bis langfristig durchsetzen?
Kommt darauf an. Ich habe es immer so verstanden, dass diese Sprachreglungen als politisches Mittel entwickelt oder zumindestens auch als solches angesehen wurden. Aber es gibt mittlerweile eine große Gruppe von Leuten, die sie einfach als Konvention verstehen und davon ausgehen, dass im Prinzip alle so sprechen sollten. Ob man die Chancen dafür als gut ansieht, ist vermutlich eine sehr individuelle Sichtweise.

Aus der ersten Perspektive ist der Sinn tatsächlich nicht, dass man die Welt gerechter gemacht hat, weil man jetzt anders spricht, sondern er liegt in Störkommunikation. Das Ziel ist, dass sich Menschen daran stoßen und mit der Begründung dahinter konfrontiert werden. Insofern würde das Mittel in dem Moment, wo es zu breite Akzeptanz findet (ohne dass sich die kritisierten Verhältnisse geändert haben), seine Nützlichkeit verlieren.
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Stratos
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Stratos »

kami hat geschrieben: 2. Nov 2018, 10:15 Im Falle des Genderns werden diese Gründe aber auch nur von einem kleinen Bruchteil der Bevölkerung überhaupt als valide anerkannt.

Ich würde davon ausgehen, dass mehr Personen sie als valide anerkennen würden, wenn sich eine pragmatischere Lösung für das Problem fände als die Gender-Gap.
Grundsätzlich ist die Problematik der Begrifflichkeiten ja in vielen Fällen offensichtlich und hat sich entgegen deiner Annahme bereits gewandelt. Vor ein paar Jahrzehnten hieß eine bestimmte Stufe bei der Verbeamtung beispielsweise noch "Amtmann". Die weibliche Entsprechung war dann eine "Frau Amtmann" oder - etwas aberwitzig für meine Ohren, aber in Österreich wohl noch gebräuchlich "Amtmännin".
Eine Beamtin hat sich allerdings geweigert eine entsprechend ausgestellte Urkunde anzunehmen und mittlerweile gehören "Amtmann" und "Amtfrau" zum selbstverständlichen Sprachgebrauch während "Amtmännin" doch sehr nach der "Salzstreuerin" klingt, die gerade die Kritiker des Genderns gerne scherzhaft anführen.
Sprache hüpft allerdings nicht aus dem luftleeren Raum sondern gründet auf Assoziationen. Während "Amtmann und Amtfrau" mittlerweile ohne gedankliche Stolperer ganz gut funktioniert, funktioniert ein militärisches "Hauptmann" und "Hauptfrau" überhaupt nicht, weil wir letzteres ohne entsprechende gedankliche Historie bestenfalls mit des Sultans Lieblingsfrau verbinden.

Ich möchte mir und allen anderen den ideologischen Diskurs darüber ersparen, wie man ein Geschlecht definiert. Ich persönlich tue es biologisch, nicht dem Empfinden des jeweiligen Individuums nach und tue mich mit dem Verständnis von Transsexualität eher schwer.
Dennoch bin ich grundsätzlich bereit die Empfindungen meines Gegenübers zu respektieren, weil im Sinne schlichter Güterabwägung seine womöglich verletzten Gefühle mehr wiegen als ein paar zusätzliche Buchstaben für mich - so einfach ist das.

Die Gap empfinde ich als eher irrtierende Lösung, weil sie - wie oft erwähnt - in unserem Sprachgebrauch schlicht unüblich ist und ich darüber ähnlich stolpere wie über malerische Click-Laute bei Eingeborenensprachen in Fantasybüchern. Diese eher alberne und despektierliche Assoziation hat die Thematik vermutlich nicht verdient.
Für langfristig sinnvoller würde ich - wenn man denn ideologisch dahinter steht und unabhängig davon ob es durchsetzbar wäre - tatsächlich eine geschlechtsneutrale Endung halten. Etwas wie -ix oder -is.
Knowing only gray, you conclude that all grays are the same shade. You mock the simplicity of the two-color view, yet you replace it with a one-color view.
Siel
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Siel »

Für mich ist dieses Spieler/innen weiterhin eine gute Form ABER nur ich Schriftlichen Bereich!
Ich musste tatsächlich diesmal nach 10 min. pausieren, weil ich es nicht wirklich ertragen konnte.
Aus meiner Perspektive wirkt es, als würde jemand nur oä (oh ähhh) sagen, anstatt oder Ähnlich bzw nur ca (zeh ah) anstatt circa.
Die oben bereits erwähnte Spielerschaft, Lehrerschaft und für Entwickler das Englische Wort Developer.
Denn wenn ich jetzt Überspitzt argumentieren würde, schließt auch das Spieler/innen Hermaphroditen aus!
Und wer will schon behaupten sie spielen keine Spiele!

Ich denke immernoch, dass lieber das Verständnis gefördert werden sollte, das Berufsbezeichnungen bzw Gruppenbezeichnungen Geschlechtsneutral sind!
Und nur weil die Gruppenbezeichnung das Maskulin benutzt bedeutet es nicht das es nur Männer sein müssen!
Denn (überspitzte Schlussfolgerung) dann müsste man auch sagen, der Mensch/innen und es klingt genauso komisch.
ultimo
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von ultimo »

Angesichts der erneut aufkommenden Diskussion um die Verwendung geschlechtergerechter Sprache in diesem Thread
viewtopic.php?f=4&t=4048
möchte ich noch einmal folgendes anmerken (Meine Anmerkung bezieht sich in erster Linie auf die im verlinkten Thread geäußerte Kritik. Es ist aber aus für mich sehr nachvollziehbaren Gründen nicht erwünscht, diese Diskussion dort weiter zu führen, deshalb poste ich meinen Beitrag hier):


Ich finde es anmaßend, Nina als Verwenderin einer Variante von genderneutraler Sprache eine prätentiöse Sprache und grammatikalische Fehlerhaftigkeit vorzuwerfen, ohne sich auch nur im Geringsten mit dem Konzept und den verschiedenen Spielarten geschlechtergerechter Sprache auseinander gesetzt zu haben. Ich bin offen gestanden einigermaßen entsetzt über das Niveau der Auseinandersetzung.
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HerrReineke
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von HerrReineke »

Morgen wird die Frage über den Genderstern im Rechtschreibrat diskutiert. Der Deutschlandfunk hat einen Hintergrund-Podcast dazu gebracht. Dabei kommen sehr viele Perspektiven darauf zur Sprache - und als Einstieg in das Thema ist der auch geeignet, weil quasi alle Grundlagen dazu mal erklärt werden.
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Sebastian Solidwork
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Vor so ca. 15 Jahren als Jugendlicher fand ich es schon doof, dass es Krankenschwestern hieß, auch wenn Männer mitarbeiten. Ebenso auch die explizite Trennung und Reihenfolge bei "Sehr geehrte Damen und Herren".
Damals hatte ich nicht noch nicht mal was von Gendern gehört, das habe ich erst seit ca. 5-7 Jahren in der bewussten Wahrnehmung.

Grundsätzlich stehe ich dem generischen Maskulin kritisch gegenüber. Ich würde gerne eine Gruppe unabhängig vom Geschlecht bezeichnen und bei Bedarf spezifisch das Geschlecht verwähnen können.

Aber ich bin auch an einer eleganten Sprache interessiert und über * und _Innen stolpere ich bisher noch sehr. Deswegen bin ich bei diesem Lösungsansatz noch skeptisch.
Und kann hier auch Leute verstehen die ein größere Unbehagen bei der eigenen Aussprache bzw. dem Hören dieser Variante verspüren.

Ich sympathisiere mit sowas wie Pflege- und Reinigungskräften.
Oder vielleicht brauchen wir hier auch einfach komplett neue Wörter. Neue Wörter aus anderen Sprachen, Französisch, Englisch und Latein, haben wir auch schon viel übernommen. :)

Ich werde mich mal damit genauer auseinander setzten.
Mich würde es freuen wenn alle Beteiligten zusammen kommen und wir eine Lösung finden die jedem gerecht wird. Und sich nicht irgendeine Gruppierung machtpolitisch durchsetzt und dann den anderen ihren Willen auf zwängt. (Das ist wirklich an alle gerichtet und soll sich nicht implizit an eine Gruppierung richten)
Ganz ohne Veränderung wird es meiner Meinung nach auch nicht gehen.
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
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billi
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von billi »

ultimo hat geschrieben: 15. Nov 2018, 16:50 Ich finde es anmaßend, Nina als Verwenderin einer Variante von genderneutraler Sprache eine prätentiöse Sprache und grammatikalische Fehlerhaftigkeit vorzuwerfen, ohne sich auch nur im Geringsten mit dem Konzept und den verschiedenen Spielarten geschlechtergerechter Sprache auseinander gesetzt zu haben. Ich bin offen gestanden einigermaßen entsetzt über das Niveau der Auseinandersetzung.
Schon mal daran gedacht, dass die Gegner der "genderneutralen Sprache" sich durchaus mit dem Thema beschäftigt haben, aber die "pro Argumente" schlichtweg ablehnen weil sie ihnen nicht valide erscheinen?
Anderen Unwissenheit zu unterstellen, nur weil man nicht die gleiche Meinung teilt, ist sowas von billig und zeugt von schlechtem Diskussionsstil!
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Axel
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von Axel »

Das Problem ist halt einfach, dass Gendergap eine ideologische Angelegenheit ist. Zudem man sich da ja in der Ausführung auch untereinander nicht einig ist. Die einen präferieren das Binnen-I, die anderen das _, die nächsten das * und so weiter. Alle diese Arten kommen aus unterschiedlichen Splittergruppen. Das kann man so nicht übernehmen, weil es zum Chaos führen würde.
Außerdem sind das alles Dinge, die eben nicht von sich aus der Bevölkerung entstanden sind, sondern einen klar erkenntlichen ideologischen Hintergrund haben.

Ich bin jedoch der Meinung, dass Sprache einfach nicht ideologisch sein kann und darf. In keine Richtung! Das ist schon allein mit den Grundwerten einer freiheitlichen Demokratie nicht vereinbar!
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von echtschlecht165 »

Warum sollte man auch unnötig seine Sprache verkomplizieren.
Ob ideologisch oder nicht, diese Konstrukte werden sich eher wegen Faulheit der menschen nicht durchsetzen.

Ich find den gendergap persönlich nicht ästhetisch, weder geschrieben noch gesprochen.
Wenn aber gewisse Kreise meinen, so miteinander sprechen zu müssen, hab ich auch nix dagegen.

Gibt ja viele unterschiedliche Fachsprachen oder auch sowas wie jugendsprache.
Ich im Alltag brauche das nicht, und auch niemanden in meinem Umfeld stört es, wenn ich mal ein innen vergesse bzw. Nimmt man an, dass ich im normalfall beide Geschlechter meine.
Ein Hörer ist bei mir ein mensch der hört.
Und wenn ich wegen dem ein sexist bin, so bin ich eben einer.... :ugly:
Bin gespannt, ob nina das auch so konsequent durchziehen wird bei wörtern wie Mörder oder Terrorist :ugly:
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von zackzackab »

echtschlecht165 hat geschrieben: 16. Nov 2018, 11:21 :ugly:
Bin gespannt, ob nina das auch so konsequent durchziehen wird bei wörtern wie Mörder oder Terrorist :ugly:
Was genau unterstellst Du Nina da gerade?
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echtschlecht165
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Re: Gendern in der deutschen Sprache

Beitrag von echtschlecht165 »

zackzackab hat geschrieben: 16. Nov 2018, 15:14
echtschlecht165 hat geschrieben: 16. Nov 2018, 11:21 :ugly:
Bin gespannt, ob nina das auch so konsequent durchziehen wird bei wörtern wie Mörder oder Terrorist :ugly:
Was genau unterstellst Du Nina da gerade?
Unterstellen?

Hör dir mal gegenderte Ansprachen an die man so von Politikern hört. Lies Artikel zu diesen Themen.
Ich hab noch nie gehört oder gesehen dass solcherlei Ausdrücke gegendert werden, bzw. dass da soviel Tamtam gemacht wird , wie um Dinge wie Lehrer, Hörer, Seher, Student usw.

Vielleicht machts ja Nina konsequenter.
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