Runde #189: Call of Cthulhu

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rammmses
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von rammmses »

Habe das Spiel gekauft und durchgespielt und habe es dann doch deutlich positiver erlebt. Die Atmosphäre ist klasse und die Dialoge schöne geschrieben und toll vertont. Ihr habt bei eurer Beschreibung auch etwas unterschlagen, dass ein Großteil der Spielzeit aus Dialogen besteht und es vielleicht 30 Minuten Outlast-Kram gibt. Überhaupt fand ich das Pacing sehr gelungen, war genau richtig für jeden Abend 1-2 Stündchen, die aufregenderen Passagen waren nicht zu lang und sonst angenehm unaufgeregt für einen Horrortitel ohne direkt langweilig zu sein. Dass es spielerisch eher seicht ist finde ich ok. Kein Meisterwerk sicher, aber allein das unverbrauchte Setting und die spannend umgesetze Geschichte haben mich gut bei Laune gehalten. Ein paar eurer Kritikpunkte sind so auch nicht ganz richtig:
Die Stealth-Passage im Sanatorium muss man nicht durch Trial-and-Error lösen, es gibt einen Umweg über Lüftungsschächte oder man kann auch per Dialog mit den richtigen Skills und Gegenständen einen Insaßen überreden, die Wache abzulenken. Überhaupt gibt es oft mehrere Lösungswege, auch bei der "Shooter-Passage", das habt ihr etwas unterschlagen.
Das Rätsel mit den Planken funktioniert so, dass man auf die Entfernung nur einen Weg sieht und wenn man näher kommt, immer mehr Planken als Illusion dazukommen, durch die man dann also fällt. Man muss also aus der Entfernung gucken und sich den Weg merken, das ist eigentlich sehr eindeutig und auch hier kein Trial and Error.
Also insgesamt kommt mir das Spiel bei euch etwas zu schlecht weg, vor allem solche "für den Preis eines To-go-Cafe-Latte"-Wertschätzungen finde ich immer ziemlich fies, da hier ja doch merklich Herzblut ins Spiel reingeflossen ist, auch wenn es seine Ecken und Kanten hat. Kann es jedenfalls empfehlen, wenn man das Setting interessant findet, ich fand es jedenfalls zu keiner Stelle unfreiwillig komisch und hatte viel Spaß damit.
JanTenner
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von JanTenner »

Jochen hat geschrieben: 20. Nov 2018, 12:59 Aus dem anderen Thread zitiert:

Ob Lovecraft die Formulierung mit Absicht gewählt hat, erscheint mir eine ziemlich unerhebliche Frage. Zum einen lässt sie sich schlicht nicht beantworten. Zum anderen ist Intention für Wirkung und Interpretation schlechterdings unwichtig. Die mir bekannte Forschung liest den Satz entsprechend ausnahmslos doppeldeutig. In manchen Übersetzungen wird er auch mit beiden Bedeutungen übersetzt.

Zumal die Bedeutung von "Lügen" gar nicht abwegig erscheint, denn in Cthulhus Ruf werden die menschlichen Anhänger als unzivilisierte, ungebildete und gemeinhin minderwärtige (Lovecrafts paraphrasierte Worte, nicht meine) Wilde bezeichnet, die intellektuell gar nicht in der Lage sind, das Grauen und die drohende Vernichtung zu begreifen, die eine Rückkehr Cthulhus auslösen würde. Dass Cthulhu diese "Menschen von sehr niedrigem Typus" (O-Ton) be- und ausnutzt (=belügt) wird zwar nicht explizit gesagt, aber in meinen Augen sehr offensichtlich impliziert.

Kurz: Man kann das freilich als Zufall oder Versehen lesen. Können tut man ja immer viel. Aber hergeben tut der Text diese zufällige Leseweise eigentlich nicht.
Es erscheint gar nicht abwegig, dass sich 'lie' einfach sehr gut auf 'die' reimt :lol: Aber ja, können tut man viel..
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Andre Peschke
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Andre Peschke »

rammmses hat geschrieben: 20. Nov 2018, 18:14 Also insgesamt kommt mir das Spiel bei euch etwas zu schlecht weg, vor allem solche "für den Preis eines To-go-Cafe-Latte"-Wertschätzungen finde ich immer ziemlich fies, da hier ja doch merklich Herzblut ins Spiel reingeflossen ist, auch wenn es seine Ecken und Kanten hat. Kann es jedenfalls empfehlen, wenn man das Setting interessant findet, ich fand es jedenfalls zu keiner Stelle unfreiwillig komisch und hatte viel Spaß damit.
Sobald wir anfangen, DAS zu berücksichtigen, kommen wir ja nirgendwo ohne eine Empfehlung raus. :/

Andre
rammmses
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von rammmses »

Andre Peschke hat geschrieben: 20. Nov 2018, 18:54 Sobald wir anfangen, DAS zu berücksichtigen, kommen wir ja nirgendwo ohne eine Empfehlung raus. :/
Naja, ein stückweit kann man doch davon ausgehen, dass es für jedes Spiel irgendwo eine Zielgruppe gibt ;) ich hab mich eben mehr an dem Preis gestört, das ist mir einfach zu wenig Wertschätzung, selbst für ein durchschnittliches Spiel. Nicht zum Vollpreis ist ja ok, aber diese Verammschung muss man ja nicht gut finden.
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DexterKane
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von DexterKane »

Ich fand die "fuck-it"-Grenze Einschätzung eigentlich immer ziemlich nützlich.

Man muss sich halt dazu denken, dass diese beim einen eher bei 3€ und bei anderen schon ab nem 10er anfängt.

Umd mMn sollte man sich aus Wertungssicht durchaus noch ein "Auf gar keinen Fall, nichtmal für 10 cent kaufen!" für drunter aufsparen.

Frag mal Sebastian nach "The Quiet Man" ;)
Relax, it's North-Korea. The nation state equivalent of the short-bus. - Sterling Archer
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DemianLucis
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von DemianLucis »

Andre Peschke hat geschrieben: 20. Nov 2018, 07:35 Wir haben in dem Podcast echt den Begriff "Ontologie" gebraucht? Stark. Selbst wenn wir ihn falsch benutzt haben sollten, da bin ich schon stolz auf uns. :D

Andre
Ihr habt auch das N-Wort und andere rassistische Begriffe gebraucht bzw. reproduziert. Auch darauf stolz?
Eine kurze Forumssuche zeigt im übrigen, dass das N-Wort, egal ob in deutscher oder englischsprachiger Form hier häufiger gedroppt wird.

Auch Zitierung derartiger Wörter ist Gewalt. Es ist nicht okay, dass als nicht-Schwarze Person zu tun. Dazu Der Braune Mob (PDF) und Übermedien.
Ohres
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Ohres »

Also Fr. Schulz, ihre Argumentation finde ich spannend...
Ich gehe jetzt davon aus, dass die Spiele scheiße sind und hey... ich hab jetzt nur ü80 Spiele in meiner Steamliste!
Really?
Jochen

Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Jochen »

DemianLucis hat geschrieben: 20. Nov 2018, 20:25Ihr habt auch das N-Wort und andere rassistische Begriffe gebraucht bzw. reproduziert. Auch darauf stolz?
Wie du möglicherweise schon weißt, haben wir das Wort bzw. diese Worte im Kontext des Rassismus von H.P. Lovecraft zitiert bzw. paraphrasiert. Ich gehe davon aus, dass deine Formulierung ein Versehen war. Denn so unterschiedlicher Meinung man über die Zitierfähigkeit solcher Begriffe sein kann - wenn uns jemand auch nur in die Nähe von Rassimus verortet oder rassistische Gewalt vorwirft, fliegt dieser jemand raus.
Jochen

Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Jochen »

Ohres hat geschrieben: 20. Nov 2018, 20:42 Also Fr. Schulz, ihre Argumentation finde ich spannend...
Ich gehe jetzt davon aus, dass die Spiele scheiße sind und hey... ich hab jetzt nur ü80 Spiele in meiner Steamliste!
Really?
Ich glaube, du würdest Elena einen großen Gefallen tun, wenn du das ein wenig präziser und konkreter formulieren könntest. Denn ich werde daraus auch nicht schlau und bin gar nicht adressiert ;)
Jochen

Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Jochen »

drgonzo hat geschrieben: 19. Nov 2018, 20:30 Klitzekleine Anmerkung zum Podcast: das Ontologische oder Ontologie betrifft nicht das Wissen, das wäre im weitesten Sinne eher die Epistemologie, sondern das Seiende/das Sein.
Und dabei hieß meine Uni-Arbeit sogar noch "Epistomological Horror in H.P. Lovecraft". Keine Ahnung, wie ich da auf Ontologie gekommen bin. Immerhin war's nicht die Onkologie oder die Ornithologie :mrgreen:
Ohres
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Ohres »

Kann ich machen.
Leider weiss ich nicht, wie das Zitieren hier funktioniert.

Letzter Absatz bei Fr. Schulz:
"...denke ich bin da einfach mit einer anderen, vielleicht niedrigeren Erwartungshaltung rangegangen und wurde bei manchen Dingen positiv überrascht.."

1. Warum war ihre Erwartung eher niedrig, schreibt sie leider nicht.
2. Es sugeriert, dass eure Erwartung vielleicht höher war... aber, ist die Erwartungshaltung ein valides Maß für das Beurteilen eines Spieles?
Vor allem, wenn es um "Mängel" geht, die ihr dem Spiel atestiert.

Ein Beispiel von EINIGEN in der "Kritik" von Frau Schulz: (in der Gamestar 12/18, Seite 68) :

"An einigen Punkten integriert CoC den Horror deutlich besser: zum Beispiel in Form unserer Lampe, für die wir natürlich unser Öl finden müssen (...)
das sorgt für Nervenkitzel, wenn die Flamme zu flackern beginnt."

Ähm... wie habt ihr die Lampe subsumiert?

Fr. Schulz vergibt ein + für den Stimmungsvollen Soundtrack... Timecode des Podcasts 1:32:10 Jochen findet einen der wenigen atmosphärischen
Momente... und es fällt eben auf, weil es ansonsten nicht gut ist.


Deswegen mein vorangegangener, zugegeben etwas saloper, Kommentar.

Solche Bewertungen der Spiele in der Gamestar haben mich, leider in letzter Zeit immer öffter, an meinem Gamestar Abo zweifeln lassen.

Wird bei der Vergabe der Spiele in der Gamestarredaktion ein wenig daruf geachtet, ob der Journalist für das Genre geeignet ist?

Wenn ich mich nach dem neuem Horrorfilm erkundige, frage ich da etwa den "dünnhäutigeren" Freund oder eher den Horror Spezi,
der Aufgrund seiner "Robustheit" den Film eventuell valider beurteilen kann. Wenn er Gänsehaut und Schweisausbrüche hatte, gehe ich rein.
Jochen

Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Jochen »

Ah, jetzt verstehe ich das besser. Danke. Bei aller Saloppheit aber bitte im Hinterkopf behalten, dass Elena hier freiwillig und (würde ich vermuten) in ihrer Freizeit Stellung auf einer "fremden" Seite bezieht - das alleine verdient schon mal Respekt und Anerkennung :)
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Andre Peschke
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Andre Peschke »

Ich schreib's mal in grün, weil es bitte auch als Moderationshinweis zu verstehen ist: Es ist Elena hoch anzurechnen, dass sie hierher kommt und auch ihre Sicht auf Call of Cthulhu zur Diskussion stellt. Insbesondere der Nachsatz zur GameStar und auch, dass hier nicht vielleicht auch ein paar einleitende nette Worte fallen, gibt dem ganzen so einen leicht inquisitorischen Anstrich. Das missfällt mir. Ich bitte darum es zu würdigen, wenn sich jemand hier einer solchen Diskussion aussetzt - das ist nicht selbstverständlich

Andre
Edit: Überschneidung mit Jochen, aber doppeltgemoppelt moderiert besser.^^
Spalter
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Spalter »

Jochen hat geschrieben: 20. Nov 2018, 21:40
DemianLucis hat geschrieben: 20. Nov 2018, 20:25Ihr habt auch das N-Wort und andere rassistische Begriffe gebraucht bzw. reproduziert. Auch darauf stolz?
Wie du möglicherweise schon weißt, haben wir das Wort bzw. diese Worte im Kontext des Rassismus von H.P. Lovecraft zitiert bzw. paraphrasiert. Ich gehe davon aus, dass deine Formulierung ein Versehen war. Denn so unterschiedlicher Meinung man über die Zitierfähigkeit solcher Begriffe sein kann - wenn uns jemand auch nur in die Nähe von Rassimus verortet oder rassistische Gewalt vorwirft, fliegt dieser jemand raus.
Vielen Dank dafür!
Wir hatten gerade eine ausgiebige und fruchtbare Diskussion über die Möglichkeit oder Notwendigkeit der Verwendung von an sich tabuisierten Begriffen in spezifischen Kontexten.
Ohres
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Ohres »

Da bin ich voll bei euch, keine Frage.

Nur wenn in der "Kritik" 4 Sterne für Story vergeben werden... und im Podcast (Timecode 1:13:30) von "Plotlöchern, durch die ein Flugzeug fliegen und drin wenden kann" die Rede ist...

Sie hat sich hier im Forum geoutet und Stellung bezogen.
Zuletzt geändert von Ohres am 20. Nov 2018, 23:19, insgesamt 2-mal geändert.
Ohres
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Ohres »

Meine Intention ist nicht Fr. Schulz an den Pranger zu stellen.

Ich kann es mir nur nicht erklären, wie eine Beurteilung der Spiele sooooo weit voneinander abweichen kann.

Und es ist an so vielen Punkten!

Lese ich die Gamestar... ist gekauft!
Höre ich den Podcast... annähernd eine Kaufwarnung!

Allein das Fazit... Fr. Schulz und Podcast.
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Andre Peschke
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Andre Peschke »

Ohres hat geschrieben: 20. Nov 2018, 23:03
Sie hat sich hier im Vorum geoutet und Stellung bezogen.
Und jetzt ist es unser aller Job dafür zu sorgen, daß sie sich hier willkommen fühlt und nicht befürchten muss, dass man gleich ihre Arbeit komplett infrage stellt.

Bisschen den Fuß vom Gas und eher über Perspektiven und Argumente diskutieren. Mindestens ein Hörer hat hier auch bemerkt, dass seine Spielerfahrung erheblich von unserer Beschreibung abweicht.

Zu erfahren, warum Elena SO weit von unserem Eindruck entfernt ist, ist doch spannend. Aber man muss ihrer Meinung schon mit der Offenheit begegnen, dass sie (auch) recht haben kann.

Andre
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Ellie
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Ellie »

Ohres hat geschrieben: 20. Nov 2018, 22:48 Kann ich machen.
Leider weiss ich nicht, wie das Zitieren hier funktioniert.

Letzter Absatz bei Fr. Schulz:
"...denke ich bin da einfach mit einer anderen, vielleicht niedrigeren Erwartungshaltung rangegangen und wurde bei manchen Dingen positiv überrascht.."

1. Warum war ihre Erwartung eher niedrig, schreibt sie leider nicht.
2. Es sugeriert, dass eure Erwartung vielleicht höher war... aber, ist die Erwartungshaltung ein valides Maß für das Beurteilen eines Spieles?
Vor allem, wenn es um "Mängel" geht, die ihr dem Spiel atestiert.

Ein Beispiel von EINIGEN in der "Kritik" von Frau Schulz: (in der Gamestar 12/18, Seite 68) :

"An einigen Punkten integriert CoC den Horror deutlich besser: zum Beispiel in Form unserer Lampe, für die wir natürlich unser Öl finden müssen (...)
das sorgt für Nervenkitzel, wenn die Flamme zu flackern beginnt."

Ähm... wie habt ihr die Lampe subsumiert?

Fr. Schulz vergibt ein + für den Stimmungsvollen Soundtrack... Timecode des Podcasts 1:32:10 Jochen findet einen der wenigen atmosphärischen
Momente... und es fällt eben auf, weil es ansonsten nicht gut ist.


Deswegen mein vorangegangener, zugegeben etwas saloper, Kommentar.

Solche Bewertungen der Spiele in der Gamestar haben mich, leider in letzter Zeit immer öffter, an meinem Gamestar Abo zweifeln lassen.

Wird bei der Vergabe der Spiele in der Gamestarredaktion ein wenig daruf geachtet, ob der Journalist für das Genre geeignet ist?

Wenn ich mich nach dem neuem Horrorfilm erkundige, frage ich da etwa den "dünnhäutigeren" Freund oder eher den Horror Spezi,
der Aufgrund seiner "Robustheit" den Film eventuell valider beurteilen kann. Wenn er Gänsehaut und Schweisausbrüche hatte, gehe ich rein.
Das schreibe ich durchaus, ich erwähne, dass ich „einen Walking Simulator mit ein bisschen Versteckspiel“ erwartet habe. Das war aber nicht meine Grundlage für die Wertung, wie du der Argumentation im Test entnehmen kannst. Ich sage lediglich, dass es mir positiv aufgefallen ist. Ich habe ein Spiel mit deutlich weniger Gameplay erwartet und fand es deshalb erfrischend, dass die Entwickler zumindest versucht haben, hier Abwechslung reinzubringen – auch wenn es ihnen mechanisch nicht unbedingt geglückt ist.

Natürlich kann so etwas zumindest unterbewusst Einfluss nehmen, auch wenn man als Tester versucht, möglichst objektiv ranzugehen. Genauso, wie das zum Beispiel passieren kann, wenn man ein großer Lovecraft-Fan ist. Wir gehen immer als eine Person mit Erfahrungen und Erwartungen an Spiele heran, was selbst Tests ein Stück weit subjektiv macht. Deshalb ist es für mich wichtig, dass man sie als Leser für sich selbst gewichtet. Schreibt der Tester, ihn stört das wenige Gameplay nicht, muss man sich als Spieler fragen, ob für einen das Gleiche gilt – zum Beispiel – wenn man ein großer Story-Enthusiast ist. Spielt man aufgrund der Mechaniken, trifft das wohl eher weniger zu, was man bei der Wertung für sich berücksichtigen sollte. Problematisch ist nur, wenn die Argumentation im Test an sich nicht schlüssig ist, also der Tester nicht begründen kann, wie er zu dieser Ansicht kommt.

Ich teile die Meinung von Jochen und Andre zum Beispiel nicht unbedingt, finde ihre Argumentation aber schlüssig und nachvollziehbar. Für sie waren eben andere Punkte ausschlaggebend, als Tester kann ich erstmal aber nur mit dem arbeiten, was für mich gilt oder mit dem, von dem ich weiß, dass es für einen Großteil der Spieler gelten könnte.

Was die Lampe angeht, kann diese tatsächlich in einer Sequenz ausgehen, wenn man nicht genug Öl parat hat. In diesem Fall wird man vom Monster angegriffen und getötet. Natürlich hätte man aus der Lampe mehr machen könnten (und wollte das wohl auch), aber selbst, wenn es erstmal keine Folgen hat, dass sie ausgeht, erzeugt es für mich Spannung – allein schon, weil man erwartet, dass etwas passiert. Selbst wenn das Feuerzeug nur kurz ausgeht, rechnet man ja trotzdem einen Herzschlag lang damit, dass da gleich etwas auftaucht. Wie gesagt, das sind Feinheiten, die letztlich davon abhängen, wie man sie wahrnimmt. Wie in meinem Beitrag oben beschrieben, gibt es auch mehrere Möglichkeiten, mit der Schusssequenz im Spiel umzugehen, die sie vollkommen unterschiedlich gewichten.

Im Prinzip gilt das für alle Punkte, die du ansprichst. Es gibt keine „richtige Antwort“ und du wirst in allen Tests mal diese und mal jene lesen, auch wenn es natürlich eine gewisse Tendenz geben wird, die durchaus auch gegen das sprechen kann, was ich sage. Ich habe aber auch nie behauptet, dass meine Bewertung allgemein gültig ist oder von allen akzeptiert werden muss. Ich fand den Soundtrack insgesamt sehr atmosphärisch, die Szene mit der Treppe wird eben dramatisiert, weil man kurz vor dem Finale steht – ich empfand das weder als übertrieben, noch als ungewöhnlich, sondern eher als recht simples Mittel, um Spannung aufzubauen, weil gleichzeitig sehr lange nichts passiert, man aber permanent damit rechnet.

Ich kann dir zu meiner Eignung für Horrorspiele nur sagen, dass ich in letzter Zeit die meisten Horrortests für die Gamestar geschreiben habe, zum Beispiel auch Outlast 2, Resident Evil 7 auf dem PC, Perception oder Remothered und dementsprechend auch ein bisschen Erfahrung mit dem Genre habe und keine Berührungsängste. Zu gruselig war Cthulhu für mich also nicht, ich schreibe im Test sogar, dass es kein typisches Horrorspiel für mich ist und ich das gut finde. Falls du darauf hinauswillst.

Edit:

Hui, da ist während des Schreibens ja noch Einiges passiert. :D Danke an euch, Andre & Jochen!

@Ohres: Also geoutet hab ich mich ja nun nicht, meine Meinung war auch vorher schon sehr gut einsehbar. ^^ Weil im Podcast explizit von hohen Wertungen die Rede war, zu denen meine ja auch gehört, wollte ich nur ansprechen, wie ich dazu komme und einen andere Perspektive auf das Spiel bieten. Ich verstehe, dass dich das irriert, schließlich steht unter einem Test eine Zahl und alles wirkt sehr absolut. Aber letztlich heißt das nur, dass ich die Story gut fand, aufgrund der Punkte, die im Wertungskasten oder im Text stehen. Zumal in unserem Wertungskasten Story & Atmosphäre zusammengefasst werden und ich ja schon betont habe, dass ich dem Spiel für die sehr gelungene Atmosphäre viel verziehen habe. Das heißt also nicht automatisch, dass die Story perfekt ist.
Ohres
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Ohres »

Fr. Schulz, vielen Dank für die Antwort.

Lieber Andre, es könnte sein, dass du meinen Text ein wenig zu scharf aufgenommen hast, als von mir beabsichtigt.

Deutsch ist auch nicht meine Muttersprache.

Ihr Leute seid hier die Profis, die mit Sprache arbeiten. Deswegen höre ich euch auch gerne zu.
Ich bin leider nicht so eloquent und auch die Wortwahl (wie zum Beispiel "geoutet") ist nicht immer glücklich. Das gebe ich zu.

Nur Fr. Schulz, ich höre den Podcast und lese die Kritik der Gamestar. Ein einfacher Konsument, der darauf auch seine Kaufentscheidung ausrichtet.
Es ist nicht nur ihr Text, auch bei anderen Spielebewertungen fällt es mir auf, dass im Vergleich zwischen The pod und Gamestar (andere Medien konsumiere ich fast gar nicht) die "negativen" Seiten mancher Spiele nur kurz erwähnt werden und das Positive überproportional.

Bin ich ein Einzelfall?
Könnte sein, nur der Erfolg von The Pod lässt mich vermuten, dass dies vielleicht nicht so ist.
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Ellie
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Re: Runde #189: Call of Cthulhu

Beitrag von Ellie »

Ohres hat geschrieben: 20. Nov 2018, 23:42 Fr. Schulz, vielen Dank für die Antwort.

Lieber Andre, es könnte sein, dass du meinen Text ein wenig zu scharf aufgenommen hast, als von mir beabsichtigt.

Deutsch ist auch nicht meine Muttersprache.

Ihr Leute seid hier die Profis, die mit Sprache arbeiten. Deswegen höre ich euch auch gerne zu.
Ich bin leider nicht so eloquent und auch die Wortwahl (wie zum Beispiel "geoutet") ist nicht immer glücklich. Das gebe ich zu.

Nur Fr. Schulz, ich höre den Podcast und lese die Kritik der Gamestar. Ein einfacher Konsument, der darauf auch seine Kaufentscheidung ausrichtet.
Es ist nicht nur ihr Text, auch bei anderen Spielebewertungen fällt es mir auf, dass im Vergleich zwischen The pod und Gamestar (andere Medien konsumiere ich fast gar nicht) die "negativen" Seiten mancher Spiele nur kurz erwähnt werden und das Positive überproportional.

Bin ich ein Einzelfall?
Könnte sein, nur der Erfolg von The Pod lässt mich vermuten, dass dies vielleicht nicht so ist.
Ich denke das hat auch viel mit der Präsentation zu tun: Zunächst sind Andre und Jochen mal zwei Personen, die ihre Meinungen zu Spielen äußern und gewisse Vorlieben/Ansichten haben, während die GameStar letztlich aus vielen unterschiedlichen Personen besteht, deren Texte dann wieder von anderen Personen korrigiert werden. Es kann dir also durchaus so vorkommen, dass im Podcast eine gewisse Position stärker vertreten wird, eben weil bei der Gamestar viele unterschiedliche Positionen zusammenkommen. Ist diese eine sehr kritische, fällt das im Vergleich natürlich auf, weil sie allein durch das Personal bedingt konsequenter vertreten wird. Würde ich zum Beispiel sämtliche GameStar-Tests schreiben, würden diese auch meine Meinung deutlicher widerspiegeln und kritischer oder weniger kritisch ausfallen.

Wenn ich persönlich für dich zu unkritisch schreibe, nehme ich diese Kritik gerne an und werde auch überprüfen, ob das zutrifft. Es kann durchaus sein, dass einem selbst das nicht unbedingt auffällt. Allerdings bin ich im Fall von Cthulhu ja wie erwähnt mit keiner allzu großen Erwartungshaltung an das Spiel herangegangen, hatte also keinen Grund, irgendwas zu beschönigen. Dass der Text sich so positiv liest, liegt in dem Fall einfach daran, dass ich es wirklich so empfunden habe. Ob das gerechtfertigt war, kann man, wie gesagt, durchaus zur Debatte stellen.

Hinzu kommt, dass ein bis zwei Stunden Podcast einfach eine bessere Plattform bieten, als ein auf 5.000 Zeichen beschränkter Test. Während ich mich auf das Wesentliche konzentrieren muss, kann man hier sehr viel besser Feinheiten diskutieren oder sich ausgewogener auf Positives und Negatives konzentrieren. Ich hingegen muss Kleinigkeiten (positive wie negative) mitunter weglassen, was auch dafür sorgen kann, dass positive Aspekte letztlich stärker im Fokus stehen, wenn ich sie insgesamt stärker gewichtet habe. Bei einem positiven Urteil ist das in der Regel der Fall, während es bei einem Veriss genau andersherum ist.

Ich verstehe deinen Unmut, kann dir aber nur raten, dich entweder auf mehreren Seiten zu informieren, bevor du ein Spiel kaufst oder dir eine Seite zu suchen, die am häufigsten deiner Einschätzung entspricht, eben z.B. The Pod. Alternativ kann man zumindest auf Steam auch immer sein Geld zurückverlangen, wenn man sich unsicher ist und noch nicht so lange gespielt hat. Für mich persönlich gilt auch, dass man mich immer bei der GameStar (oder auch hier) kontaktieren und mir Fragen stellen kann, wenn es Unklarheiten zum Test gibt. Ich antworte vielleicht nicht immer sofort, freue mich aber immer, wenn ich helfen kann.
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