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toxic_garden

Re: Bücher!

Beitrag von toxic_garden »

gestern habe ich mit "das Schiff" von Andreas Brandhorst angefangen. Hoch gelobt von der Fachpresse und in Rezensionen der Kundschaft mit nur den besten Worten überschüttet. Also eher etwas, das ich eigentlich als "öden Mainstream-Kack" abgetan hätte, wäre die Leseprobe nicht so gut gewesen. Nach den ersten 50 Seiten kann man zur Story noch nicht zu viel sagen, aber Schreibstil und -tempo gefallen mir auf jeden Fall schon mal sehr.
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bluttrinker13
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Re: Bücher!

Beitrag von bluttrinker13 »

SebastianStange hat geschrieben: 2. Okt 2018, 09:56
Oh, das klingt nach einem tollen "pallet cleanser" nach all der SciFi die letzten Monate. Kann man auch direkt mit den eher abgefuckten Bänden einsteigen? Oder sollte man mit Band 1 beginnen?
Hm, gute Frage. Ich persönlich würde raten auch den ersten zu lesen, denn da passiert schon sehr viel was die Beziehung der beiden Protagonisten angeht, welche mE im Vordergrund der Reihe steht.

Blut und Gedärm gibt's auch bereits im ersten Teil, keine Sorge. Nur geht es hier eben noch primär um straightforward Monster, während die Monster in späteren Bänden teils eher indirekte Staffage für die Fahrt der Seelen beider in die Hölle sind... :twisted:
Seltsamsa
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Re: Bücher!

Beitrag von Seltsamsa »

Nachdem ich es in den letzten Monaten nicht wirklich geschafft hatte Fiktion zu lesen, habe ich vor ein paar Tagen (endlich) "Quiz" von Günter Hack angefangen. Es ist ein interessanter Roman, der teilweise über seine nuancierte Gesellschaftskritik, teilweise aber auch durch (mal mehr, mal weniger subtile) (pop)kulturelle Verweise funktioniert. Leider ist die Kritik bzw. sind die Anspielungen an einigen Stellen sehr stumpf und die Dialoge klingen teilweise arg gestelzt.
AntjeBa
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Re: Bücher!

Beitrag von AntjeBa »

HIPPIE von PAULO COELHO
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Haferbrei
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Re: Bücher!

Beitrag von Haferbrei »

Ich wühle mich derzeit mit Unterbrechungen durch die Cosmere Bücher von Sanderson, bin gerade mit Warbreaker fertig. Es war wirklich sehr schön zu lesen und hat einen (mangels besserer Analogien) sehr zufriedenstellenden "Nachgeschmack".

Jetzt widme ich mich erstmal Fire & Blood von George R.R. Martin. Nach den ersten Kapiteln bin ich bisher sehr angetan, ich gehöre allerdings auch zur Fraktion, die großen Spaß mit dem Silmarillion hatte :D
Wer hier einen Roman im Stile von Das Lied von Eis und Feuer erwartet, wird auf jeden Fall maßlos enttäuscht. Es ist genau das, was auf dem Cover zu lesen ist. Ein Geschichtsbuch über die Historie der Targaryens seit Aegons Eroberung.

Heute morgen habe ich dann noch zwei Bücher von meiner Liste erworben. Children of Time von Adrian Tchaikovsky und Uprooted von Naomi Novik, jeweils zum Spottpreis von 1,39€. Insbesondere letzteres wurde ja mit vielen Preisen bedacht und kokettiert auf dem Cover mit Lob von Robin Hobb oder Patrick Ness. Außerdem ist es gefühlt sehr selten, dass ein abgeschlossener Fantasyroman ohne Fortsetzung erscheint. Ich bin jedenfalls gespannt.

Bei solchen eBook-Preisen muss ich allerdings aufpassen, dass mein Kindle nicht das gleiche Schicksal erfährt wie meine Steam-Bibliothek. Bisher konnte ich meiner selbst gesteckten Regel genügen und habe maximal 1-2 Bücher "auf Halde" gekauft. Auf Sicht zu fahren beim Lesen ist jedenfalls ein sehr viel befriedigenderes Erlebnis als all diese ungespielten Spiele, die mich traurig anstarren :D
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SebastianStange
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Re: Bücher!

Beitrag von SebastianStange »

Vossinger hat geschrieben: 21. Jun 2018, 11:43
SebastianStange hat geschrieben: 22. Feb 2018, 10:57 Soeben eine Empfehlung von Jochen beendet: The Knife of never letting go von Patrick Ness. In Deutschland "New World - die Flucht.
@ Stange, Jochen und alle, die The Knife of never letting go (New World - die Flucht) von Patrick Ness gelesen haben:
BITTE LEST DEN ZWEITEN TEIL AUCH!
5 Monate später aber hey... jetzt lese ich The Ask and The Answer. Und boah, das ist schon geil. Das ist toll, wieder Ness zu lesen und das ist gut, dass ich es jetzt getan habe, da es ja wirklich direkt weitergeht. Ohne Pause. Und fuck ist das alles wunderbar schrecklich. Das ist ein Buch, das ich immer wieder mal weglege, weil ich einfach nicht mehr weiterlesen will. Weil mir übles schwant. Und zehn Minuten später habe ich es wieder in der Hand, weil ich wissen, will wie es weitergeht. Boah, geht mir das nahe, obwohl es objektiv eigentlich gar nicht mal so explizit ist. Jedenfalls... die Nadel sitzt. Dein Aufruf, das wir gefälligst den zweiten Teil lesen sollen, der ist absolut gerechtfertigt und ich freue mich bereits darauf, auch den dritten Teil zu lesen. Und es graust mir davor. Der Titel allein .... brr!

:-D
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Vossinger
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Re: Bücher!

Beitrag von Vossinger »

Boah, geht mir das nahe, obwohl es objektiv eigentlich gar nicht mal so explizit ist.
Ja, nicht ganz so explizit wie ein Splatterfilm, aber der Ness ist in diesem Buch sehr schonungslos. Er generiert immer wieder Situationen, die mich bspw an unsere Geschichte denken lassen und er zieht sie auch durch. Da kommt nicht plötzlich der Retter auf dem weißen Schimmel. ;)
Moin
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bluttrinker13
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Re: Bücher!

Beitrag von bluttrinker13 »

SebastianStange hat geschrieben: 2. Dez 2018, 23:33
... Das ist toll, wieder Ness zu lesen und das ist gut, dass ich es jetzt getan habe, da es ja wirklich direkt weitergeht. Ohne Pause. Und fuck ist das alles wunderbar schrecklich. Das ist ein Buch, das ich immer wieder mal weglege, weil ich einfach nicht mehr weiterlesen will. Weil mir übles schwant. Und zehn Minuten später habe ich es wieder in der Hand, weil ich wissen, will wie es weitergeht. Boah, geht mir das nahe, obwohl es objektiv eigentlich gar nicht mal so explizit ist.
Ganz ähnlich geht es mir mit den Fitz and the Fool Büchern von Robin Hobb, die Jochen in eurer ersten Bücherrunde ja auch schon mal empfohlen hatte.
Ganz großartig, aber manchmal kann man dann nicht schlafen.
:D
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Blaight
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Re: Bücher!

Beitrag von Blaight »

Ich habe the three body problem dann auch endlich durch. Viel schönes dabei und ich bin jetzt bei Teil zwei aber bisher waren für mich die trisolarier als Spezies/Gesellschaft mäßig gut ausgearbeitet. Zu viele Prämissen funktionieren nicht. Alleine dass es kein Lügen gibt. Äh nein. Dafür ist Evolution in meinem Verständnis zu universell und lügen können zu vorteilhaft. Trisolaris als abstrakt Gefahr und religiöse Kulte auf der Erde funktionieren besser für mich.
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bluttrinker13
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Re: Bücher!

Beitrag von bluttrinker13 »

Blaight hat geschrieben: 4. Dez 2018, 12:22 Ich habe the three body problem dann auch endlich durch. Viel schönes dabei und ich bin jetzt bei Teil zwei aber bisher waren für mich die trisolarier als Spezies/Gesellschaft mäßig gut ausgearbeitet. Zu viele Prämissen funktionieren nicht. Alleine dass es kein Lügen gibt. Äh nein. Dafür ist Evolution in meinem Verständnis zu universell und lügen können zu vorteilhaft. Trisolaris als abstrakt Gefahr und religiöse Kulte auf der Erde funktionieren besser für mich.
Interessant, ich hatte allein schon arge Probleme mit meiner "suspension of disbelief" wenn es um die Entstehung der ganzen intelligenten Rasse unter diesen Bedingungen ging. Wie soll da Evolution überhaupt "gerichtet" (Anführungszeichen!) stattfinden wenn es quasi keine halbwegs stabile EEA gibt.
Ging dir das auch so?

Btw, das Buch ist trotzdem super und ich freue mich auf Teil 2.
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Jon Zen
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Re: Bücher!

Beitrag von Jon Zen »

bluttrinker13 hat geschrieben: 4. Dez 2018, 12:26 Btw, das Buch ist trotzdem super und ich freue mich auf Teil 2.
Ich habe den zweiten Teil vor vielleicht drei Wochen fertig gelesen (wer unvoreingenommen das Buch lesen möchte, bitte nicht weiterlesen):

Im großen Mittelteil konnte ich leider Jochen und Falkos Beigeisterung an dem Buch nicht nachempfinden. Das Ende hingegen ist sehr gelungen.

Es gibt viele sehr interessante Ideen und kluge Lösungen. Das "chinazentrische" Bild der Zukunft (Indien wird hingegen nicht erwähnt) ist etwas verstörend, das Wort "Wandschauer" sei hier nur eines von vielen Beispielen.

Am meisten hat mich aber die Ignoranz und Arroganz der Menschheit gestört. Gerade von einem chinesischen Autor, der aus dem Land von Sun Zi (The Art of War) kommt, hätte ich etwas mehr Vertrauen in die Intelligenz der Menschheit gefordert. So wirkt die Geschichte des zweiten Teils teilweise absurd.

Cixin Liu ist mehr der Techniker, der sich zu Problemen Lösungen erdacht hat und sie irgendwie in eine Geschichte verpacken muss. Darunter leidet der zweite Teil weitaus mehr als der Erste.
Die Probleme und Lösungsvorschläge sind es aber Wert, gelesen zu werden.
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Blaight
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Re: Bücher!

Beitrag von Blaight »

bluttrinker13 hat geschrieben: 4. Dez 2018, 12:26
Blaight hat geschrieben: 4. Dez 2018, 12:22 Ich habe the three body problem dann auch endlich durch. Viel schönes dabei und ich bin jetzt bei Teil zwei aber bisher waren für mich die trisolarier als Spezies/Gesellschaft mäßig gut ausgearbeitet. Zu viele Prämissen funktionieren nicht. Alleine dass es kein Lügen gibt. Äh nein. Dafür ist Evolution in meinem Verständnis zu universell und lügen können zu vorteilhaft. Trisolaris als abstrakt Gefahr und religiöse Kulte auf der Erde funktionieren besser für mich.
Interessant, ich hatte allein schon arge Probleme mit meiner "suspension of disbelief" wenn es um die Entstehung der ganzen intelligenten Rasse unter diesen Bedingungen ging. Wie soll da Evolution überhaupt "gerichtet" (Anführungszeichen!) stattfinden wenn es quasi keine halbwegs stabile EEA gibt.
Ging dir das auch so?

Btw, das Buch ist trotzdem super und ich freue mich auf Teil 2.
Also ich habe das mir ganz ordentlich erklären können. Bei jeder Totalauslöschung der Zivilisation bleiben zumindest Makromoleküle oder sogar kleine Lebewesen am Leben. Wir haben alle Nase lang einfach eine sehr starke adaptive Radiation druch neue Nischen. Wenn man Milliarden Jahre Zeit hat, kann es öfter mal passieren. Das ging schon. Andere Prämissen fand ich aus Biologensicht/Naturwissenschaftlersicht schwieriger.
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bluttrinker13
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Re: Bücher!

Beitrag von bluttrinker13 »

Blaight hat geschrieben: 4. Dez 2018, 20:42 Also ich habe das mir ganz ordentlich erklären können. Bei jeder Totalauslöschung der Zivilisation bleiben zumindest Makromoleküle oder sogar kleine Lebewesen am Leben. Wir haben alle Nase lang einfach eine sehr starke adaptive Radiation druch neue Nischen. Wenn man Milliarden Jahre Zeit hat, kann es öfter mal passieren. Das ging schon. Andere Prämissen fand ich aus Biologensicht/Naturwissenschaftlersicht schwieriger.
Interessant. Aber sind da nicht die Zeitabstände viel zu kurz und chaotisch für gewesen? Laut dem was man liest dauern die stabilen Zeitalter ja teilweise nur Jahre, bis zu Jahrtausenden. Jahrmillionen dürfte selten vorkommen. Angesichts dessen das die Zivilisation auf Trisolaris aber etliche Zyklen bereits hinter sich hat, muss es auch etliche von diesen längeren Zeiträumen gegeben haben (zumindest bis sich diese Adaptation des Austrocknens gebildet hat, die dann ein Weitermachen anstatt Rückkehr auf 0 ermöglicht). Im Kontext von der Daumenregel, dass eine Adaptation mindestens 20000 Jahre braucht, eher aber viel mehr, vor allem wenn sie komplex ist, fand ich das halt etwas unglaubwürdig.

Will dich nicht nerven, finds nur mal interessant das zu diskutieren. ;)
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Dicker
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Re: Bücher!

Beitrag von Dicker »

Durch das Dehydrieren stirbt die Zivilisation ja nicht aus und könnte sich theoretisch ihren evolutionär erarbeiteten Vorsprung bewahren. Nach einem langen stabilen Zeitalter haben sie dann auch Technologien entwickelt, die es erlauben Vorkehrungen für das nächste stabile Zeitalter zu treffen.
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Re: Bücher!

Beitrag von bluttrinker13 »

Dicker hat geschrieben: 5. Dez 2018, 18:02 Durch das Dehydrieren stirbt die Zivilisation ja nicht aus und könnte sich theoretisch ihren evolutionär erarbeiteten Vorsprung bewahren. Nach einem langen stabilen Zeitalter haben sie dann auch Technologien entwickelt, die es erlauben Vorkehrungen für das nächste stabile Zeitalter zu treffen.
Ja, aber wie ich oben schrieb, müsste sich zum einen dieses Dehydrieren erst einmal entwickeln können. Zum anderen wurden aber auch Feuerbrünste-outcomes beschrieben, bei denen die Dehydrierten verbrannten, womit wir wieder bei maximal Makromolekülen wären.
Mag nitpicky sein, aber hat mich persönlich etwas irritiert bzw. halt meine disbelief suspension arg strapaziert. ;)
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Blaight
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Re: Bücher!

Beitrag von Blaight »

bluttrinker13 hat geschrieben: 5. Dez 2018, 11:15
Interessant. Aber sind da nicht die Zeitabstände viel zu kurz und chaotisch für gewesen? Laut dem was man liest dauern die stabilen Zeitalter ja teilweise nur Jahre, bis zu Jahrtausenden. Jahrmillionen dürfte selten vorkommen. Angesichts dessen das die Zivilisation auf Trisolaris aber etliche Zyklen bereits hinter sich hat, muss es auch etliche von diesen längeren Zeiträumen gegeben haben (zumindest bis sich diese Adaptation des Austrocknens gebildet hat, die dann ein Weitermachen anstatt Rückkehr auf 0 ermöglicht). Im Kontext von der Daumenregel, dass eine Adaptation mindestens 20000 Jahre braucht, eher aber viel mehr, vor allem wenn sie komplex ist, fand ich das halt etwas unglaubwürdig.

Will dich nicht nerven, finds nur mal interessant das zu diskutieren. ;)
Oh mega nice, hab voll Bock:

Das Buch lässt ja total vieles offen. Wir wissen zB nicht wie groß die Trisolarier sind, wir wissen nicht, ob die sich von Zivilisation zu Zivilisation (also nach totaler Auslöschung) überhaupt ähneln. Wir wissen nicht, ob das Leben dort überhaupt auf Kohlenstoffchemie basiert.

Nehmen wir an, die generell mögliche Biochemie auf dem Planeten läuft in stabilen Perioden sehr schnell ab, wir haben viele Generationszyklen und außerdem können vielleicht, wenn schon keine Kultur und Zivilisationsinformationen erhalten werden, Markomoleküle mit physiologischen Bausteinen schnell wieder integriert werden (Quasi "DNA" aus der Umgebung aufgenommen für eine sinnvolle Biologie).

Menschliche Kulturentwicklung an sich verläuft ja exponentiell. Bei den Trisolariern wird ja behauptet, da sei es linear (deswegen auch die Notwendigkeit menschl. Wissenschaft zu blockieren). Es kann ja sein, dass die eben keine 50000 Jahre brauchen, um im Atomzeitalter zu landen, sondern nur 5000. Solange sie das bisher erworbene Wissen dann auch während instabiler Zeitalter konservieren können, ginge das schon. Eine Zivilisation wird ja nur dann ausgelöscht, wenn es zu einer krass Hitze oder krassen Kälteperiode auf Dauer kommt.

Wenn eine Zivilisation sich erst soweit entwickelt hat, dass sie den technischen Status erreicht hat wie die rezenten Trisolarier, dann werden sie ihre Kultur auch durch diese Phasen konservieren können. Im Zweifel dehydrieren alle in Raumstationen um den Planeten bis es wieder stabil ist. Die Notwendigkeit einer finalen Flucht aus dem Sonnensystem ist ja durch die Möglichkeit gegeben, dass der Planet von einer "Sonnenatmung" zerstört wird, was mit den anderen Planeten des Sonnensystems ja bereits passiert ist.

Der Autor lässt soviel über die Biologie und die Chemie auf Trisolaris offen, dass ich mir durchaus Konzepte biologischen Lebens vorstellen kann, das immer wieder abrupt für lange Zeiträume "pausieren" muss. Vergleichbar mit Wüsten, in denen es nur alle paar Jahrzehnte regnet, dann aber richtig die Luzie abgeht.

Der schwächste Part war für mich tatsächlich wie die Gesellschaft dort funktioniert und auch, dass sie die Menschheit als "Bugs" abtun. Wenn sie einerseits eingestehen, dass wir in weniger als 400 Jahren wissenschaftlich pari oder sogar überlegen sein können und andererseits auch in einen klaren Austausch mit der Menschheit treten, dann ist es eben was ganz anderes, als wenn ich eine Fliege von meinem Apfel verjage. Allgemein, dass die Trisolarier diese Botschaft senden, klingt für mich zu menschlich. Ney ney, das war mäßig.
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Re: Bücher!

Beitrag von bluttrinker13 »

Stimmt, die erwähnte Offenheit erlaubt einige derartige loopholes. Danke! :D

Bei dem letzten Part schließe ich mich übrigens auch an, denke mir aber das braucht er halt als Storyvehikel (sehe die Trisolarier selber nur als solches, passt auch zu der genannten Offenheit) um seine ihm wirklich wichtigen Ideen und Aussagen unterzukriegen. Bin auch gespannt wie er das im 2ten weiterführt.
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SebastianStange
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Re: Bücher!

Beitrag von SebastianStange »

Die ganze Buchreihe ist eine Aneinanderreihung von Gedankenexperimenten. Und die sind in sich teils wunderbar. Das Drei-Sonnen-Problem, der Trilolaris-Computer, die
SpoilerShow
Idee eines Sophon als Wissenschafts-Bremse
, das Bild des dunklen Waldes, usw. - super. Dafür liebe ich das Buch. Die Story im Großen und Ganzen ist ziemlich murksig, aber für mich deshalb wieder interessant, weil sie eben völlig ungewohnt erzählt wird. Wenn da Sachen kommen wie "Und dann begriff das Komitee die Tapferkeit der Jungen frau und alle waren ergriffen" (oder so ähnlich), dann ist das einfach derart schräg, dass ich beim Lesen regelrecht quietsche vor Vergnügen.

Kurzweiligste Buchreihe des Jahres für mich - nicht die beste, nope. Aber die, die ich mit dem größten Vergnügen verschlungen habe. Ein Maximum an SciFi/Plausible-Science-What-If-Szenarien und -Gedankenspielen, absurde Handlung, große Zeitsprünge, große Maßstöbe... geil! Ich bereue keine Sekunde.
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SebastianStange
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Re: Bücher!

Beitrag von SebastianStange »

Ahja.. ich habe in den letzten Wochen auch Zerrissene Erde von N. K. Jemisin gelesen. Im englischen Original "The Fifth Season". Und zwar lass ich das Blind. Das ebook wanderte in meinen Account, weil das Ding in irgend ner Liste empfehlenswerter SciFi-Bücher auftauchte, weil es 2016 nen Hugo-Award gewann und weil die Produktseite voller 5-Sterne-Reviews war. Ich wusste nix über den Inhalt. Und ich hab das Ding irgendwann komplett vergessen. Bis ich es wieder entdeckte und mei ... erst tat ich mich unglaublich schwer. Da wird eine ziemlich eigenartige, andersartige Welt aufgemacht - nicht die Erde, aber erdähnlich, aber eben auch geologisch instabil und bevölkert nicht nur von Menschen, sondern auch naja... Leuten, die mit der Erde interagieren können, so ein bissl wie beim Avatar-Anime.

Die Geschichte wird in drei Perspektiven erzählt und am Anfang war das für mich alles konfus und wirr und doof. Aber irgendwann hat mich dieses Buch so gepackt. Das Worldbuilding.. so ganz nebenbei mit vielen kleinen Details, die aufmerksame Leser belohnen. Die Charaktere, die Handlung. Sowas habe ich noch nicht gelesen. Das hat Spaß gemacht, aber führte am Ende doch nur auf die zwei Sequels hin. Die waren dann okay bis gut. Aber nix erreicht das erste Buch. Große Empfehlung für alle SciFi- und Apokalypse-Interessierten. Und es ähnelt auch dem Trilsolaris-Problem aus den Büchern von Liu Cixin. Es spinnt eben auch eine Geschichte um die Frage: Wie überdauert eine Zivilisation in einer Welt, die regelmäßig katastrophal zerstört wird?

Mehr dazu vielleicht mal in Podcast-Form. Aber jetzt muss ich langsam mal wieder zum Controller greifen Die nächste Wertschätzung empfindet sich nicht allein. Da muss ich noch was durchspielen!
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Blaight
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Re: Bücher!

Beitrag von Blaight »

Was es für mich, zumindest im ersten Teil, gut gemacht hat, war das Setting als historischer Roman. Es hat alles so wahnsinnig echt wirken lassen. Realistisch.
Ich beschäftige mich gerne mit den Gedankenexperimenten, ich bin zwar kein Physiker, sondern eben Biologe, dennoch war für mich ne menge Feuer im Spiel.
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