Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Ich empfinde die Kolumnen jedes Mal als intellektuell sehr bereichernd, aber umso öfter fremdle ich auch mit den Aussagen, die Wolfgang in seinen Texten trifft.
Bei dieser Kolumne würde ich insofern zustimmen, dass der ursprüngliche SZ-Artikel ungeeignet war und kritisiert gehört. Diese Kritikpunkte arbeitet Wolfgang ja auch sehr gut heraus.
Allerdings merkt man einfach, wie sehr Wolfgang in dieser Welt steckt. Computer- und Videospiele werden geradezu in den Himmel gelobt und man mag beim Hören meinen, wir hätten die vollkommene Medienform gefunden - eine ganz neue Form der Kunst gar, die das Feuilleton noch gar nicht zu verstehen in der Lage ist, weil es sich nicht mit ihr auseinandersetzt.
Vielleicht interessiert das Medium auch einfach keine Sau die keine Berührungspunkte hat und es ist einfach der Beißreflex der Industrie, die endlich auch ernstgenommen werden möchte. Auf der anderen Seite der Medaille stehen dann künstlerische Methoden, das Spielcasino endlich in alle F2P-Spielchen Einzug halten zu lassen. Man darf nicht vergessen, das eben nicht die Kunst, sondern der Profit diese Industrie antreibt. Die Kunst entwickelt vielleicht nur weiter.
In meinem Empfinden wird hier die Wirkung des Mediums massiv überschätzt. Also wirklich, in der Kolumne werden polemische Vergleiche zu Epen der Weltliteratur und der Kunst gezogen. Dass unser Medium überhaupt diese Tragweite besitzt muss es doch erst einmal beweisen!
Und was hat das Spiel denn so tolles als Alleinstellungsmerkmal in der künstlerischen Hinsicht zu bieten? Ja, die Interaktivität - genau wie der Film die audiovisuelle Bewegung von Bildern darbietet. Jedes Medium hat auf diese Weise ein Alleinstellungsmerkmal, da ist das Game nichts Besonderes.
Zuletzt noch zur Kunst, auch die wird meiner Meinung nach immer mehr verdrängt. Schaut man in Statistiken sind die meistgespielten Spiele eben nicht Gris, Journey und Co - oder die vereinzelten Dekadenspiele wie RdR2 oder The Witcher 3 - sondern auf Profit ausgelegte Sport-, Multiplayer- und Gelegenheitsspielchen, deren einziger künstlerischer Wert ist, das immer ein neue kreative Wege zur Mehrmonetarisierung gefunden werden.
Kunst und Videospiel ist sicherlich kein Wiederspruch. Aber es geht abgesehen von Indies und einzelnen Titeln weit an der Realität der heutigen Branche und vor allem der Spielerschaft vorbei. Vielleicht sollte man auf beiden Seiten einfach mal vom hohen Ross herunterkommen.
Bei dieser Kolumne würde ich insofern zustimmen, dass der ursprüngliche SZ-Artikel ungeeignet war und kritisiert gehört. Diese Kritikpunkte arbeitet Wolfgang ja auch sehr gut heraus.
Allerdings merkt man einfach, wie sehr Wolfgang in dieser Welt steckt. Computer- und Videospiele werden geradezu in den Himmel gelobt und man mag beim Hören meinen, wir hätten die vollkommene Medienform gefunden - eine ganz neue Form der Kunst gar, die das Feuilleton noch gar nicht zu verstehen in der Lage ist, weil es sich nicht mit ihr auseinandersetzt.
Vielleicht interessiert das Medium auch einfach keine Sau die keine Berührungspunkte hat und es ist einfach der Beißreflex der Industrie, die endlich auch ernstgenommen werden möchte. Auf der anderen Seite der Medaille stehen dann künstlerische Methoden, das Spielcasino endlich in alle F2P-Spielchen Einzug halten zu lassen. Man darf nicht vergessen, das eben nicht die Kunst, sondern der Profit diese Industrie antreibt. Die Kunst entwickelt vielleicht nur weiter.
In meinem Empfinden wird hier die Wirkung des Mediums massiv überschätzt. Also wirklich, in der Kolumne werden polemische Vergleiche zu Epen der Weltliteratur und der Kunst gezogen. Dass unser Medium überhaupt diese Tragweite besitzt muss es doch erst einmal beweisen!
Und was hat das Spiel denn so tolles als Alleinstellungsmerkmal in der künstlerischen Hinsicht zu bieten? Ja, die Interaktivität - genau wie der Film die audiovisuelle Bewegung von Bildern darbietet. Jedes Medium hat auf diese Weise ein Alleinstellungsmerkmal, da ist das Game nichts Besonderes.
Zuletzt noch zur Kunst, auch die wird meiner Meinung nach immer mehr verdrängt. Schaut man in Statistiken sind die meistgespielten Spiele eben nicht Gris, Journey und Co - oder die vereinzelten Dekadenspiele wie RdR2 oder The Witcher 3 - sondern auf Profit ausgelegte Sport-, Multiplayer- und Gelegenheitsspielchen, deren einziger künstlerischer Wert ist, das immer ein neue kreative Wege zur Mehrmonetarisierung gefunden werden.
Kunst und Videospiel ist sicherlich kein Wiederspruch. Aber es geht abgesehen von Indies und einzelnen Titeln weit an der Realität der heutigen Branche und vor allem der Spielerschaft vorbei. Vielleicht sollte man auf beiden Seiten einfach mal vom hohen Ross herunterkommen.
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Ich glaube es würde dem Ruf von The Pod sehr schaden, wenn diese Kolumnen öffentlich gestellt werden würden.Stuttgarter hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 11:21 Abgesehen davon glaube ich tatsächlich nicht, dass eine zuweilen öffentlich gemachte 20-minütige Kolumne von Wolfgang (und um die geht es mittlerweile ja hauptsächlich, wenn der Ruf nach "macht das free for all" ertönt), die einmal im Monat erscheint, einen signifikanten wirtschaftlichen Schaden für ein Projekt bedeuten würde, das wöchentlich um die 20 Stunden Bezahlinhalt raushaut...
Inhaltlich mag Wolfang sicher Recht haben, aber der Ton geht meiner Meinung nach gar nicht. Da hat selbst ein Sascha Lobo, auch nicht gerade ein Kind von Traurigkeit, freundlicher auf die "Nazis rein!" Kolumne eines Journalistenkollegen reagiert. Selbst das Echo auf Relotius war in der Regel wohlwollender formuliert.
Insbesondere bei einem jungen Menschen, der wahrscheinlich noch am Anfang seiner Karriere steht und keine feste Inistitution ist wie ein Prantl oder Kleber, sollte man meiner Meinung nach mehr Rücksicht walten lassen.
Ich hab nichts gegen übertriebene Kritik und schätze auch die Rants von Andre und Jochen in den launigeren Sonntagsfolgen, aber das ist ja nicht immer 100% ernst gemeint und es ist schon was anderes wenn man über ein Spiel bzw. Unternehmen herzieht oder über einen Menschen.
Mit manchen Menschen wie einem Höcke oder Poggenburg ist sicher keine sachliche Debatte mehr möglich und da kann ich es nachvollziehen wenn man in seinen Artikeln alle Brücken für einen Diskurs abreißt, aber so erinnert mich das in seiner Trotzigkeit an die düstersten Stunden der Killerspiel-Debatte, als sich beide Seiten unversöhnlich gegenüberstanden.
Gegen ein knackig formuliertes "Bei dem Thema bist Du leider komplett auf dem Holzweg und deine Thesen stehen auf tönernen Füßen" ist nichts einzuwenden, aber das klingt für mich schon mehr nach "Du hast deinen Beruf komplett verfehlt, weil du selbst für 10 Sekunden Recherche bei Google zu dumm und faul bist".
Zuletzt geändert von ZiggyStardust am 24. Jan 2019, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Grundsätzlich bin ich ja durchaus auch der Meinung, dass der "Wir sind Kunst!"-Anspruch viel zu oft und zu allumfassend artikuliert wird - allerdings ist der Massengeschmack die denkbar ungünstigte Argumentation, um dem zu widersprechen.Maxi hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 16:52
Zuletzt noch zur Kunst, auch die wird meiner Meinung nach immer mehr verdrängt. Schaut man in Statistiken sind die meistgespielten Spiele eben nicht Gris, Journey und Co - oder die vereinzelten Dekadenspiele wie RdR2 oder The Witcher 3 - sondern auf Profit ausgelegte Sport-, Multiplayer- und Gelegenheitsspielchen, deren einziger künstlerischer Wert ist, das immer ein neue kreative Wege zur Mehrmonetarisierung gefunden werden.
Kunst und Videospiel ist sicherlich kein Wiederspruch. Aber es geht abgesehen von Indies und einzelnen Titeln weit an der Realität der heutigen Branche und vor allem der Spielerschaft vorbei. Vielleicht sollte man auf beiden Seiten einfach mal vom hohen Ross herunterkommen.
In den Kinos dominieren auch die Superheldenactionkracher statt den Arthausfilmen, in den Literatur-Bestsellerlisten ist auch fast aussschließlich die Trivialliteratur zu finden, und in den Musikcharts landet auch nicht das Experimentieralbum, sondern der auf Massengeschmack getrimmte Teeniepopstar. Klar sind vermutlich 99 % aller produzierten Spiele keine Kunst. Aber dieses Verhältnis trifft eben auf alle Kunstsparten mehr oder weniger zu. Entscheidend ist, dass es einzelne Spartenvertreter gibt, die die Bezeichnung "Kunst" verdienen. Und die gibt es mittlerweile auch tatsächlich im Spielebereich. Dass die in der Regel keine große Reichweite haben - das haben sie mit allen anderen Kunstsparten gemein. Spontan fällt mir en Uralt-Spiel ein, das sich schon Anfang der 2000er das Prädikat "Kunstwerk" verdient haben dürfte - das erste "Mafia". Das wurde damals von der Spielepresse auch abgefeiert - wie es sich allerdings verkaufstechnisch geschlagen hat, keine Ahnung.
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Deine Aussage stimmt natürlich, dennoch würde ich den Vergleich in dem Kontext dennoch so stehen lassen wollen. Mir ging es ja genau darum zu zeigen, das Spiele, was den Massengeschmack angeht, genau die gleichen Tendenzen zeigen wie andere Medienformen auch und deswegen nicht die Speerspitze der Medieninnovation darstellen, wie es bei den Kolumnen manchmal durchscheint. Vielmehr strapaziert der Mainstreambereich in Spielen sogar noch die Spielenden mit immer neuen Wegen die Kundschaft zur Kasse zu bitten. Das gibt es durch die Verwertungskette wahrlich auch bei Filmen, meiner Meinung nach aber in sehr viel geringerem Maße.Stuttgarter hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 17:12Grundsätzlich bin ich ja durchaus auch der Meinung, dass der "Wir sind Kunst!"-Anspruch viel zu oft und zu allumfassend artikuliert wird - allerdings ist der Massengeschmack die denkbar ungünstigte Argumentation, um dem zu widersprechen.Maxi hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 16:52
Zuletzt noch zur Kunst, auch die wird meiner Meinung nach immer mehr verdrängt. Schaut man in Statistiken sind die meistgespielten Spiele eben nicht Gris, Journey und Co - oder die vereinzelten Dekadenspiele wie RdR2 oder The Witcher 3 - sondern auf Profit ausgelegte Sport-, Multiplayer- und Gelegenheitsspielchen, deren einziger künstlerischer Wert ist, das immer ein neue kreative Wege zur Mehrmonetarisierung gefunden werden.
Kunst und Videospiel ist sicherlich kein Wiederspruch. Aber es geht abgesehen von Indies und einzelnen Titeln weit an der Realität der heutigen Branche und vor allem der Spielerschaft vorbei. Vielleicht sollte man auf beiden Seiten einfach mal vom hohen Ross herunterkommen.
In den Kinos dominieren auch die Superheldenactionkracher statt den Arthausfilmen, in den Literatur-Bestsellerlisten ist auch fast aussschließlich die Trivialliteratur zu finden, und in den Musikcharts landet auch nicht das Experimentieralbum, sondern der auf Massengeschmack getrimmte Teeniepopstar. Klar sind vermutlich 99 % aller produzierten Spiele keine Kunst. Aber dieses Verhältnis trifft eben auf alle Kunstsparten mehr oder weniger zu. Entscheidend ist, dass es einzelne Spartenvertreter gibt, die die Bezeichnung "Kunst" verdienen. Und die gibt es mittlerweile auch tatsächlich im Spielebereich. Dass die in der Regel keine große Reichweite haben - das haben sie mit allen anderen Kunstsparten gemein. Spontan fällt mir en Uralt-Spiel ein, das sich schon Anfang der 2000er das Prädikat "Kunstwerk" verdient haben dürfte - das erste "Mafia". Das wurde damals von der Spielepresse auch abgefeiert - wie es sich allerdings verkaufstechnisch geschlagen hat, keine Ahnung.
Ja, es werden immer wieder neue (Interaktions-)Formen getestet und zu Spielen gemacht, aber genauso ist es auch dem Film mit seinen Innovationen (und anderen Medien ebenfalls) ergangen.
Wie gesagt, Kunst und Spiele sind kein Gegensatz insofern stimme ich dir auch beim zweiten Teil deines Postings zu. Mir ging es eher um das angedeutete "Besondere" der Medienform.
(Wobei man jetzt bei den Klassikern auch weit vom Thema abkommen könnte und die Archivierung dieser Klassiker mal hinterfragen könnte. Stichwort: Wie sieht es in ein paar Jahrzehnten aus mit originaler Spielbarkeit, Emulatoren usw. - Auch hier wieder mit Verweis auf andere Medienformen in den Anfangstagen; es gibt ja auch sehr viele Stummfilme die heutzutage als Verschollen gelten.)
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Das klingt, als müssten Kunstwerke grundsätzlich sperrig, abgehoben oder sonstwie verschwurbelt sein, um möglichst wenige Menschen anzusprechen. Es kann doch auch ein auf den Massengeschmack getrimmtes Werk künstlerisch wertvoll umgesetzt sein. Selbst das trivialste Liedchen eines Teeniepopstars kann gut gesungen sein. Selbst Schund kann man auf ein künstlerischen Niveau bringen, wie wir spätestens seit "Pulp Fiction" wissen.Stuttgarter hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 17:12In den Kinos dominieren auch die Superheldenactionkracher statt den Arthausfilmen, in den Literatur-Bestsellerlisten ist auch fast aussschließlich die Trivialliteratur zu finden, und in den Musikcharts landet auch nicht das Experimentieralbum, sondern der auf Massengeschmack getrimmte Teeniepopstar.
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Spiele haben ihr Potential als Kunstform noch lange nicht ausgeschöpft. Gerade durch die Interaktivität fühlt der Rezipient ganz anders als jemand, der einen Film sieht. Wenn man bei Mafia 3 rassistisch beleidigt wird von Passanten, dann fühlt man sich selber angesprochen im ersten Moment. In einer Cutscene oder bei einem Film ist dieses Gefühl nicht vorhanden.
Vielleicht könnte ein Spiel die Gedankenwelt eines sogenannten Wirtschaftsflüchtlings, der von Afrika nach Deutschland flieht viel eher begreifbar machen als eine gutgemeinte Dokumentation, in der es immer die Distanz zwischen dem Zuschauer und dem dargestellten Inhalt gibt. Natürlich ist es alles andere als einfach so ein Spiel zu entwickeln. Als Top-Down-Spiel in 2D wäre es zu abstrakt und mit Gesichtern wie in Detroit - Become Human sehr teuer in der Produktion.
Vielleicht könnte ein Spiel die Gedankenwelt eines sogenannten Wirtschaftsflüchtlings, der von Afrika nach Deutschland flieht viel eher begreifbar machen als eine gutgemeinte Dokumentation, in der es immer die Distanz zwischen dem Zuschauer und dem dargestellten Inhalt gibt. Natürlich ist es alles andere als einfach so ein Spiel zu entwickeln. Als Top-Down-Spiel in 2D wäre es zu abstrakt und mit Gesichtern wie in Detroit - Become Human sehr teuer in der Produktion.
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Nur, dass "Pulp Fiction" nunmal kein Schund mehr ist. Sondern sich nur der Elemente des Schunds bedient. Feiner Unterschied.Heretic hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 19:16
Das klingt, als müssten Kunstwerke grundsätzlich sperrig, abgehoben oder sonstwie verschwurbelt sein, um möglichst wenige Menschen anzusprechen. Es kann doch auch ein auf den Massengeschmack getrimmtes Werk künstlerisch wertvoll umgesetzt sein. Selbst das trivialste Liedchen eines Teeniepopstars kann gut gesungen sein. Selbst Schund kann man auf ein künstlerischen Niveau bringen, wie wir spätestens seit "Pulp Fiction" wissen.
By the way - grade "Pulp Fiction" ist in gewisser Weise ein wunderbares Beispiel für "grundsätzlich sperrig, abgehoben und sonstwie verschwurbelt". Einerseits durch die absurde Erzählstruktur - andererseits gibt es durchaus sehr viele Menschen, die auch heute noch nicht verstehen, was Tarantino da eigentlich gemacht hat. Und den Film für einen "faschistischen Gewaltporno" halten.
@Maxi: Okay, dann hab ich da wohl was falsch verstanden, sorry.
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Ja, schon klar.Stuttgarter hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 20:12Nur, dass "Pulp Fiction" nunmal kein Schund mehr ist. Sondern sich nur der Elemente des Schunds bedient. Feiner Unterschied.
Der Film ist lang, und die miteinander verwobenen Episoden mögen nicht jedermanns Sache sein, aber man kann der Geschichte recht leicht folgen. Allzuviel davon gibt's ja nicht. Und es soll tatsächlich Leute geben, die die trivialen Themen im Film als genau das empfinden und einstufen: trivial.Stuttgarter hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 20:12By the way - grade "Pulp Fiction" ist in gewisser Weise ein wunderbares Beispiel für "grundsätzlich sperrig, abgehoben und sonstwie verschwurbelt". Einerseits durch die absurde Erzählstruktur - andererseits gibt es durchaus sehr viele Menschen, die auch heute noch nicht verstehen, was Tarantino da eigentlich gemacht hat. Und den Film für einen "faschistischen Gewaltporno" halten.
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Was ich mich frage ob hier nicht ein westlicher Geniekult dem Feuilleton im Weg steht. Es wird schon angerissen im SZ Artikel das es im Mittelalter noch nicht so geprägt war aber in der Malerei z.B. mit der Renaissance aufkam.
Aber hat Michelangelo wirklich allein die Sixtinische Kapelle ausgemalt? Ich denke nicht. Bestimmte Kunstwerke übersteigen einfach das was ein einzelner Mensch leisten kann.
Und Spiele gehören da einfach dazu. Klar gibt es ein Stardew Valley u.ä. die von einer Person entwickelt werden. Aber das ist eine Ausnahme.
Etwas plump ließe sich mit Marx sagen das Produktionsprozess und der Stand der Technik sich gegenseitig beeinflussen und das Produkt mitgestalten und die Beteiligung von zahlreichen anderer Personen notwendig machen.
Musik und Literatur sind vielleicht noch einfacher als Film und Spiele, aber welcher Musiker wird schon gut ohne Tontechnikerin oder welche Autorin ohne Lektorat. Wie
das ausgeht kann man in jedem schlechteren eigenverlegten Book on Demand nachlesen.
Und wenn der Starpianist Pianono Klariviano Schuberts Forellen Quintett allein im Keller ohne Abmischung aufnimmt und bei Soundcloud hochlädt wird das Feuilleton wahrscheinlich auch nur kopfschüttelnd davorstehen und es bicht ernstnehmen.
Aber hat Michelangelo wirklich allein die Sixtinische Kapelle ausgemalt? Ich denke nicht. Bestimmte Kunstwerke übersteigen einfach das was ein einzelner Mensch leisten kann.
Und Spiele gehören da einfach dazu. Klar gibt es ein Stardew Valley u.ä. die von einer Person entwickelt werden. Aber das ist eine Ausnahme.
Etwas plump ließe sich mit Marx sagen das Produktionsprozess und der Stand der Technik sich gegenseitig beeinflussen und das Produkt mitgestalten und die Beteiligung von zahlreichen anderer Personen notwendig machen.
Musik und Literatur sind vielleicht noch einfacher als Film und Spiele, aber welcher Musiker wird schon gut ohne Tontechnikerin oder welche Autorin ohne Lektorat. Wie
das ausgeht kann man in jedem schlechteren eigenverlegten Book on Demand nachlesen.
Und wenn der Starpianist Pianono Klariviano Schuberts Forellen Quintett allein im Keller ohne Abmischung aufnimmt und bei Soundcloud hochlädt wird das Feuilleton wahrscheinlich auch nur kopfschüttelnd davorstehen und es bicht ernstnehmen.
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Lieber Jochen,
es ist übrigens auch eine Kerndisziplin des kritischen Journalismus, nachzurecherchieren, bevor absolute Aussagen getroffen werden. Der Mangel daran ist mir in letzter Zeit öfter aufgefallen und missfallen.
Entweder ihr seid kritische Journalisten und arbeitet entsprechend oder ihr bezeichnet euch endlich als Influencer und macht einfach, was ihr wollt.
Du argumentierst aus einer klassischen Sicht der Veröffentlichung; wir bewegen uns jetzt aber in Räumen, die dem nicht mehr entsprechen. "Er hätte die Zeitung ja kaufen können". Unsinn. Jeder ist erreichbar. Eine direkte Diskussion wäre für den Diskurs wesentlich hilfreicher. Und ich finde den Artikel auch sehr mangelhaft. Hab ich schon auf Facebook bei Christian Huberts angemerkt. (er hat mein Argument bzgl. Directors in Japan sogar übernommen, ohne Quellenangabe, der Hund.)
es ist übrigens auch eine Kerndisziplin des kritischen Journalismus, nachzurecherchieren, bevor absolute Aussagen getroffen werden. Der Mangel daran ist mir in letzter Zeit öfter aufgefallen und missfallen.
Entweder ihr seid kritische Journalisten und arbeitet entsprechend oder ihr bezeichnet euch endlich als Influencer und macht einfach, was ihr wollt.
Du argumentierst aus einer klassischen Sicht der Veröffentlichung; wir bewegen uns jetzt aber in Räumen, die dem nicht mehr entsprechen. "Er hätte die Zeitung ja kaufen können". Unsinn. Jeder ist erreichbar. Eine direkte Diskussion wäre für den Diskurs wesentlich hilfreicher. Und ich finde den Artikel auch sehr mangelhaft. Hab ich schon auf Facebook bei Christian Huberts angemerkt. (er hat mein Argument bzgl. Directors in Japan sogar übernommen, ohne Quellenangabe, der Hund.)
- Andre Peschke
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Nun, wir haben doch von Anfang an eine Mischung aus journalistischen Inhalten und Unterhaltung im Programm. Nur das eine oder nur das andere war es nie. Allerdings: Wir haben ein ganzes Forum in dem du solche Kritik anbringen kannst. Wenn es da konkrete Anlässe gibt, kannst du das dort doch wie eh und je auf den Tisch legen.
In diesem Thread bitte on topic und an dieser Stelle keine The-Pod-Diskussion.
Andre
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Wie zitiert man das denn richtig?
¹Nach Auskunft des Users Spalter auf Facebook. [URL] zuletzt abgerufen 19.01.2019 um 12:38 Uhr MEZ
Mein Vorschlag:
¹Nach Auskunft des Users Spalter auf Facebook. [URL] zuletzt abgerufen 19.01.2019 um 12:38 Uhr MEZ
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Das war ein Scherz^^
Totschlagargument Back to topic. Kenn ich.Andre Peschke hat geschrieben: ↑25. Jan 2019, 09:12
Nun, wir haben doch von Anfang an eine Mischung aus journalistischen Inhalten und Unterhaltung im Programm. Nur das eine oder nur das andere war es nie. Allerdings: Wir haben ein ganzes Forum in dem du solche Kritik anbringen kannst. Wenn es da konkrete Anlässe gibt, kannst du das dort doch wie eh und je auf den Tisch legen.
In diesem Thread bitte on topic und an dieser Stelle keine The-Pod-Diskussion.
Andre
Wie ich vorher schon völlig on topic angemerkt habe: Ein Diskurs ist immer konstruktiver als sich bildlich von zwei Hügeln aus gegenseitig anzuschreien.
Wie das funktionieren kann, haben Gamestar https://www.gamestar.de/artikel/gamesta ... 39518.html und Insert Moin https://insertmoin.de/imf2362-le-brunch ... nsfiguren/ gut gezeigt.
- Leonard Zelig
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- Registriert: 5. Jan 2016, 19:56
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
So ein Format gibt es auch bei The Pod. Nennt sich "The Panel". Und auch sonst werden immer wieder mal wieder Gäste eingeladen. Aber die Kolumnen von Wolfgang verfolgen einen anderen Ansatz.Spalter hat geschrieben: ↑25. Jan 2019, 11:03 Wie ich vorher schon völlig on topic angemerkt habe: Ein Diskurs ist immer konstruktiver als sich bildlich von zwei Hügeln aus gegenseitig anzuschreien.
Wie das funktionieren kann, haben Gamestar https://www.gamestar.de/artikel/gamesta ... 39518.html und Insert Moin https://insertmoin.de/imf2362-le-brunch ... nsfiguren/ gut gezeigt.
Wenn der Autor des SZ-Artikels so gerne podcastet, kann man ihn ja mal einladen für einen Sonntagscast, an dem dann auch ausnahmsweise Wolfgang teilnimmt.
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www.gamersglobal.de
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Dieses Format wurde eingestellt bzw. zumindest auf Eis gelegt. Zudem verfolgt auch The Panel einen anderen Ansatz, weil hier eine feste Belegschaft über Themen diskutiert. Das Problem dabei ist nicht nur Schiffers Zeitmangel, sondern auch, dass die Teilnehmer sich grundsätzlich zu sehr in den Ansichten ähnlich sind.Leonard Zelig hat geschrieben: ↑25. Jan 2019, 11:46
So ein Format gibt es auch bei The Pod. Nennt sich "The Panel". Und auch sonst werden immer wieder mal wieder Gäste eingeladen. Aber die Kolumnen von Wolfgang verfolgen einen anderen Ansatz.
Wenn der Autor des SZ-Artikels so gerne podcastet, kann man ihn ja mal einladen für einen Sonntagscast, an dem dann auch ausnahmsweise Wolfgang teilnimmt.
Oder betrachten wir es anders: Was möchte denn Wolfgang? Er möchte und proklamiert immer, dass ein öffentlicher Diskurs über Spiele stattfinden soll. War das ein guter Artikel in der SZ? Nein. Er war einseitig und schlampig geschrieben. Keine Auseinandersetzung mit den Spieleschaffenden, vom hohen Ross ohne sich wirklich mit der Materie auseinanderzusetzen.
Müssen wir aber hier diese Fehler wiederholen und wieder einseitig sein? Hier wäre die Gelegenheit, die "Gegenseite" miteinzubeziehen, einen Dialog zu schaffen. Nur so können diese Grabenkriege - und nichts anderes ist das - beendet werden.
Zuletzt geändert von Spalter am 25. Jan 2019, 12:12, insgesamt 1-mal geändert.
- HerrReineke
- Archduke of Banhammer
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- Registriert: 6. Apr 2018, 12:03
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Ich weiß ehrlicherweise nicht, was an folgender Aussage missverständlich war:
Hier jetzt bitte wirklich wieder back2Topic!
Darum hier nochmal der deutliche Hinweis: Die allgemeine Diskussion, wie man einen Autor eines externen Artikels in einem anderen Format wie evtl. besser oder anders oder... an der passenden Stelle zu führen, z.B. im Weltherrschaftsforum, wo solches Feedback explizit erwünscht ist.Andre Peschke hat geschrieben: ↑25. Jan 2019, 09:12 [...] Allerdings: Wir haben ein ganzes Forum in dem du solche Kritik anbringen kannst. Wenn es da konkrete Anlässe gibt, kannst du das dort doch wie eh und je auf den Tisch legen. In diesem Thread bitte on topic und an dieser Stelle keine The-Pod-Diskussion.
Dann führe die Diskussion doch bitte da, wo sie hingehört, denn dann ist es on Topic und du musst dich mit diesem "Totschlagargument" nicht beschäftigen. Du wurdest auch explizit von Andre auf diese Möglichkeit verwiesen.
Hier jetzt bitte wirklich wieder back2Topic!
Quis leget haec?
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Und bei RUSH gab es in der Folge Games im Feuilleton - Spiel ohne Autor? noch ein weiteres Streitgespräch mit Nicolas Freund. In allen drei Podcasts hat der SZ-Redakteur seine Position dargelegt - aber das war es dann auch. Was soll da ein weiteres Gespräch bringen?Spalter hat geschrieben: ↑25. Jan 2019, 11:03 (...) Wie ich vorher schon völlig on topic angemerkt habe: Ein Diskurs ist immer konstruktiver als sich bildlich von zwei Hügeln aus gegenseitig anzuschreien.
Wie das funktionieren kann, haben Gamestar https://www.gamestar.de/artikel/gamesta ... 39518.html und Insert Moin https://insertmoin.de/imf2362-le-brunch ... nsfiguren/ gut gezeigt
Was ich mich außerdem gefragt habe: Bekommt von der Kontroverse, die der SZ-Artikel von Nicolas Freund ausgelöst hat, eigentlich der normale SZ-Leser etwas mit? Am Erscheinungstag der Walk-Kolumne hab ich mal ein Blick auf die Website der Süddeutschen Zeitung geworfen. Oder genauer gesagt: Ein Blick auf die Startseite des Kultur-Ressorts. Der Artikel löste heftigen Widerspruch aus, wurde in den Sozialen Medien kritisiert und in diversen Podcasts musste der Autor seine steilen Thesen verteidigen - aber ein Hinweis auf den Artikel ist von der Kultur-Startseite schon längst verschwunden, eine Gegenposition wurde nicht veröffentlicht, der Debattenmonitor der SZ zeigt nicht die externen Diskussionen und auch bei den Podcast-Tipps des Monats meidet die SZ einen Hinweis auf die Streitgespräche in den verschiedenen Podcasts. Da löst die Kultur-Berichterstattung der SZ eine größere Debatte aus - und viele SZ-Leser bekommen nichts davon mit, weil die Zeitung den Debattenverlauf komplett ignoriert. Warum eigentlich? Ich finde: Darüber könnte man auch mal reden.
Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Natürlich.
Etwa 2 Wochen nach Erscheinen des Artikels brauchst auch keine Kolumne mehr. Da ist alles gesagt. Hätte man früher bringen müssen oder gleich sein lassen.
Etwa 2 Wochen nach Erscheinen des Artikels brauchst auch keine Kolumne mehr. Da ist alles gesagt. Hätte man früher bringen müssen oder gleich sein lassen.
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Eine Kulturform, die heute weit über 100 Milliarden weltweit umsetzt, von der Bundesregierung als "Schlüsseltechnologie" bezeichnet wird, gerade massiv Einzug in die Industrie, in die Ausbildung und Schulen hält, sollte das Feuilleton interessieren, und zwar völlig unabhängig vom Kunstverdacht (merke: Alle Kunst ist Kultur, aber längst nicht alle Kultur Kunst).Maxi hat geschrieben: ↑24. Jan 2019, 16:52 Allerdings merkt man einfach, wie sehr Wolfgang in dieser Welt steckt. Computer- und Videospiele werden geradezu in den Himmel gelobt und man mag beim Hören meinen, wir hätten die vollkommene Medienform gefunden - eine ganz neue Form der Kunst gar, die das Feuilleton noch gar nicht zu verstehen in der Lage ist, weil es sich nicht mit ihr auseinandersetzt.
Vielleicht interessiert das Medium auch einfach keine Sau die keine Berührungspunkte hat und es ist einfach der Beißreflex der Industrie, die endlich auch ernstgenommen werden möchte. Auf der anderen Seite der Medaille stehen dann künstlerische Methoden, das Spielcasino endlich in alle F2P-Spielchen Einzug halten zu lassen. Man darf nicht vergessen, das eben nicht die Kunst, sondern der Profit diese Industrie antreibt. Die Kunst entwickelt vielleicht nur weiter.
Es geht hier nicht um eine beleidigte Industrie, sondern um ein Feuilleton, das seiner gesamtgesellschaftlichen Aufgabe nicht nachkommt.
Und inwiefern das mit dem Profitstreben einer weltweit operierenden Kulturindustrie begründet werden kann, das musst du mir erklären. Denn das besitzt jede Kulturindustrie - und also dürfte es deiner Logik zufolge eigentlich gar kein Feuilleton geben.
Zuletzt geändert von Wolfgang Walk am 25. Jan 2019, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wortreich: Was fehlt, ist nicht der Autor
Weil a) meine Argumente wo genau schon vorweggenommen wurden? Und b) Argumente ja ein Verfallsdatum von Rohmilch haben und nach einer Woche weggeschüttet werden müssen?