Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

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Desotho
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Desotho »

Axel hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:00Seit 2007 besteht Rauchverbot in Personenbahnhöfen der öffentlichen Eisenbahnen aufgrund des Schutzes der Nichtraucher. Und warum sollte das dann nicht auch für Haltestellen des ÖPNV gelten? Gerade diese werden ja in der Regel jeden Tag zwei bis dreimal genutzt.Und wenn bei dieser Regelmäßigkeit dort geraucht wird, vielleicht nicht immer - aber oft, dann fällt es mir ad hoc schwer zu glauben, dass das keine Auswirkungen hat wenn man regelmäßig diesem Rauch ausgesetzt wird. Und es bleibt ja auch eine vermeidbare Belastung, im Gegensatz zu Autoabgasen.
Das würde mir gefallen. Da steht man im Regen in diesem Haltestellen-Häuschen und fällt fast ohnmächtig um, wenn so ein Raucher kommt. Und dann hat man halt die Wahl das Weite zu suchen oder nach Luft zu schnappen und sich seinen Gewaltfantasien hinzugeben.

Als Kind hat mir der Rauch weniger ausgemacht, da mein Vater einfach geraucht hat. Aber da bin ich schon lange nicht mehr dran gewöhnt und da merkt man es extrem dann.
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Early
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Early »

Axel hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:00 Ich bin eben der Meinung, dass es Gesetze braucht, wenn Menschen dauerhaft über die Strenge schlagen. Silvester jedes Jahr ist da ein sehr "schönes" Beispiel. Da wird ja auch immer gesagt, dass das die Freiheit beschneiden würde, wenn man vor allem die Böller verbieten würde. Dem entgegen stehen aber viele gute Gründe. Angefangen beim Tier- und Naturschutz über die kommunalen Kosten für die Reinigung an den Tagen danach bis hin dazu, dass jedes Jahr eben auch schlimme und vermeidbare Unfälle geschehen. Und es bringt ja so objektiv auch niemanden was.
Sprechen wir hier über relative oder absolute Freiheit? Und: Kann jeder Mensch selbst einschätzen ob etwas sinnvoll ist oder nicht?
Auch dieses Beispiel ist wie das Impf-Beispiel schlecht gewählt. Denn auch hier entsteht zwangsläufig ein Schaden an der Allgemeinheit. Dementsprechend logisch ist es dann, dass die Freiheit des Einzelnen beschnitten werden wird, indem strengere Regeln durchgesetzt werden.

Wenn sich jemand jeden Tag die Kante gibt, entsteht kein direkter Schaden an der Allgemeinheit. Dementsprechend sei es ihm gestattet, sich selbst zu vernichten.
Axel hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:00Ich meinte eher die Jahre nach der Wende! Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da hat man die Nachbarn alle gekannt. Nicht nur im Haus, sondern auch auf der Straße. Und man hat - zumindestens in meiner Erinnerung - damals auch mehr aufeinander acht gegeben und sich geholfen. Und das ist so seit den 2000ern komplett verschwunden.
Also ich wohne im erweiterten Speckgürtel von Wien und bin auch da aufgewachsen. Zu den direkten Nachbarn hatten weder meine Eltern noch ich großen Kontakt. Im Dorf natürlich schon. Jetzt wohnen wir in einer Kleinstadt in der Nähe, wo wir aufgrund der Kinder deutlich mehr Kontakt zu den umliegenden Nachbarn haben. Kommt aber auch darauf an, ob es gemeinsame Interesse/Aktivitäten gibt oder eben nicht. Mit dem 22-jährigen Musiker ums Eck werde ich eher weniger Kontakt haben - genauso wie mit der 77-jährigen Oma, die am Nachmittag Enten füttern geht.
Axel hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:00In anderen Ländern gibt es diese Mentalität noch! Vor einigen Jahren bin ich mal durch Osteuropa getrampt (Rumänien, Ukraine und Weißrussland). Und dort bin ich auf so viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft gestoßen, die kannte ich von hier garnicht mehr. Da war eher die Regel als die Ausnahme, dass ich von fremden Menschen eingeladen wurde bei ihnen mit der Familie zu Abend zu essen und zu übernachten. Das waren Erfahrungen, die beflügeln mich heute noch wenn ich daran denke. Und man fängt dann auch an vieles mit anderen Augen zu sehen.
Was ich sagen will: Diese extreme Individualisierung die wir heute haben birgt eben auch die Nachteile, die ich oben schon aufgezählt habe.
Ist wohl auch eine Frage der Gelegenheit. Wenn ich am Spielplatz andere Eltern (auch fremde) kann's schon mal vorkommen, dass man sich gegenseitig auf einen Kaffee einlädt. Ansonsten wüsste ich jetzt nicht mal, wo mir in meiner Nähe fremde Menschen über den Weg laufen würden, die ich spontan einladen würde. Wir wohnen ja nicht neben dem Stephansplatz. ;)
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Axel
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Axel »

Early hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:22 Wenn sich jemand jeden Tag die Kante gibt, entsteht kein direkter Schaden an der Allgemeinheit. Dementsprechend sei es ihm gestattet, sich selbst zu vernichten.
Doch, nämlich dann wenn Alkohol zu Gewalt führt. Und auch bei für Dritte harmlose Süchte, wie Esssucht oder Einkaufssucht, hat der Staat die Pflicht dafür zu sorgen, dass diesen Menschen schnell geholfen wird, statt erst Monate oder Jahre auf irgendwelche Wartelisten zu versauern. Zudem bei Süchten die "Eigenverantwortung" ja auch massiv eingeschränkt wird.
Will heißen: Es entscheidet jeder selbst, ob er anfängt zu rauchen. Das ist Eigenverantwortung. Jedoch die danach folgende Sucht zählt eben nicht mehr zur Eigenverantwortung. Da kann man auch nicht sagen "Selber schuld, hättest ja nicht anfangen müssen". Zumal Süchte jeder Art auch meistens Begleiterscheinungen von noch ganz anderen, manchmal auch tiefgehenderen, Problemen sind. Einkaufs- oder Essenssucht entsteht IMO selten einfach so, sondern da gibt es zumeist noch andere Hintergründe die dafür sorgen, dass ein Mensch in diversen Dingen solch eine Fluchtmöglichkeit sieht, dass es zur Sucht wird.
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Early
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Early »

Axel hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:32 Doch, nämlich dann wenn Alkohol zu Gewalt führt. Und auch bei für Dritte harmlose Süchte, wie Esssucht oder Einkaufssucht, hat der Staat die Pflicht dafür zu sorgen, dass diesen Menschen schnell geholfen wird, statt erst Monate oder Jahre auf irgendwelche Wartelisten zu versauern. Zudem bei Süchten die "Eigenverantwortung" ja auch massiv eingeschränkt wird.
Will heißen: Es entscheidet jeder selbst, ob er anfängt zu rauchen. Das ist Eigenverantwortung. Jedoch die danach folgende Sucht zählt eben nicht mehr zur Eigenverantwortung. Da kann man auch nicht sagen "Selber schuld, hättest ja nicht anfangen müssen".
Das ist nicht direkt, das ist indirekt. Wenn jemand Gewalt ausübt, gibt es sowieso bestehende Gesetze, die dann gebrochen und dementsprechend exekutiert werden. Ob jemand aggressiv wird, weil er von Natur aus aggressiv ist oder weil er es durch den Genuss von Alkohol wurde, spielt dabei keine Rolle. Ich kenne Leute, die sind nach einem Bier aggressiv, manche sind's nach einem Apfelsaft. Das ist individuell unterschiedlich und dementsprechend kann jeder selbst für sich entscheiden, was gut für ihn ist.

Beim Rauchen ist es ja noch eindeutiger. Da kann jeder sofort selbst entscheiden, ob er noch eine Zigarette raucht oder nicht. Ich hab selbst jahrelang geraucht und rauche jetzt noch manchmal beim Fortgehen. Einmal alle zwei Wochen, einmal monatelang nichts - je nach Lust und Gelegenheit. Reine Gewohnheitssache. Betreibe das seit 15 Jahren so.
Stuttgarter
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Stuttgarter »

Das Argument "Freiheit des einzelnen" versagt zumindest an der Realität. Denn nach dieser Logik müssten auch Haschisch, Kokain, Heroin, Chrystal Meth legal sein. Sind sie aber alle nicht - der Staat will seine Bürger schützen, auch vor sich selbst. Und nimmt dafür sogar Beschaffungskriminalität, Drogenbanden etc in Kauf. So einfach ist es also nicht.

Da hier jetzt die ganze Zeit von Verboten gesprochen wird (und ich das ja quasi ausgelöst habe) - ich hab nie geschrieben, dass Alkohol an und für sich verboten werden wird. Sonst hätten wir Zustände wie in den USA der Prohibition. Oder eben wie beim Thema Kokain etc. Ich hab nur geschrieben, dass ich annehme, dass Alkohol über kurz oder lang eine ähnliche gesellschaftliche Ächtung erfahren wird wie Zigaretten. Die einzigen Verbote, die ich daraus dann ableiten würde, wären dann aber ein tatsächliches Werbeverbot. Ein Alkoholverbot in Gaststätten wird es nicht geben - genausowenig wie es ja ein generelles Rauchverbot in Gaststätten gibt. Eine wesentlich größere Zahl von Alkoholkontrollen dürfte aber eine Folge sein. Und ernsthaft - zumindest hier in Stuttgart und Umgebung sind die ein Witz. Ich fahre seit 18 Jahren Auto - und berufsbedingt viel abends/nachts, grade auch an den besonders "verdächtigen" Tagen (Fasching, Silvester, Volksfest, Freitag/Samstag nachts). Ich wurde in den 18 Jahren grade einmal kontrolliert.
Stuttgarter
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Stuttgarter »

By the way, das hier
Early hat geschrieben: 8. Feb 2019, 11:59

Der Vater kann die Familie auch wegen einer Spielsucht ruinieren oder weil er als Workaholic das Familienleben völlig vernachlässigt.
untermauert eher meine These, als dass es sie widerlegt. :)

Das Thema "Arbeitssucht" ist eins, das schon seit paar Jahren immer mehr in die Öffentlichkeit gerät und sehr kritisch begleitet wird. Nicht umsonst reden wir ja auch heute viel öfter über Arbeitsbedingungen bei Entwicklern (zB). Und Glücksspiel hatte noch nie einen guten Ruf - und findet auf jeden Fall außerhalb von Kinderaugen, hinter verschlossenen Türen statt. Da ist die Ächtung schon längst erfolgt.
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Rince81 »

Stuttgarter hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:42 Das Argument "Freiheit des einzelnen" versagt zumindest an der Realität. Denn nach dieser Logik müssten auch Haschisch, Kokain, Heroin, Chrystal Meth legal sein. Sind sie aber alle nicht - der Staat will seine Bürger schützen, auch vor sich selbst. Und nimmt dafür sogar Beschaffungskriminalität, Drogenbanden etc in Kauf. So einfach ist es also nicht.
Naja. Kann ja auch sein, dass ich das grundsätzliche Verbot von Drogen generell für ziemlichen Unsinn halte und Portugal als Vorbild, wo es anders und einfach besser läuft. Niemand würde Meth nehmen, nur weil der Konsum auf einmal nicht mehr bestraft werden würde.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 88188.html
https://www.br.de/puls/themen/welt/drog ... l-102.html
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Stuttgarter
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Stuttgarter »

Rince81 hat geschrieben: 8. Feb 2019, 21:21
Naja. Kann ja auch sein, dass ich das grundsätzliche Verbot von Drogen generell für ziemlichen Unsinn halte und Portugal als Vorbild, wo es anders und einfach besser läuft. Niemand würde Meth nehmen, nur weil der Konsum auf einmal nicht mehr bestraft werden würde.
Mir gings ja nicht um den Sinn oder Unsinn solcher Gesetze - nur darum, dass in dem Fall der Staat sehr wohl eine schützende Funktion ausüben will.
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Early
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Early »

Stuttgarter hat geschrieben: 8. Feb 2019, 21:11 By the way, das hier
Early hat geschrieben: 8. Feb 2019, 11:59

Der Vater kann die Familie auch wegen einer Spielsucht ruinieren oder weil er als Workaholic das Familienleben völlig vernachlässigt.
untermauert eher meine These, als dass es sie widerlegt. :)

Das Thema "Arbeitssucht" ist eins, das schon seit paar Jahren immer mehr in die Öffentlichkeit gerät und sehr kritisch begleitet wird. Nicht umsonst reden wir ja auch heute viel öfter über Arbeitsbedingungen bei Entwicklern (zB). Und Glücksspiel hatte noch nie einen guten Ruf - und findet auf jeden Fall außerhalb von Kinderaugen, hinter verschlossenen Türen statt. Da ist die Ächtung schon längst erfolgt.
Inwiefern? Sollen wir alle Art von Spielen verbieten und nicht mehr arbeiten, um derartige Probleme zu verhindern?

Glücksspiel war eigentlich immer schon geächtet. Teilweise auch übertrieben. Hab selbst mal zur Jahrtausendwende für zwei Jahre bei so einem Konzern gearbeitet. Dort sind jetzt auch nicht die größten Gauner der Menschheit zu finden. ;)
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Stuttgarter »

Early hat geschrieben: 8. Feb 2019, 22:32

Inwiefern? Sollen wir alle Art von Spielen verbieten und nicht mehr arbeiten, um derartige Probleme zu verhindern?

Glücksspiel war eigentlich immer schon geächtet. Teilweise auch übertrieben. Hab selbst mal zur Jahrtausendwende für zwei Jahre bei so einem Konzern gearbeitet. Dort sind jetzt auch nicht die größten Gauner der Menschheit zu finden. ;)
Wie oft muss ich eigentlich noch schreiben, dass ich gar nicht von Verboten rede? :)
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Early
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Early »

Stuttgarter hat geschrieben: 8. Feb 2019, 22:47
Early hat geschrieben: 8. Feb 2019, 22:32

Inwiefern? Sollen wir alle Art von Spielen verbieten und nicht mehr arbeiten, um derartige Probleme zu verhindern?

Glücksspiel war eigentlich immer schon geächtet. Teilweise auch übertrieben. Hab selbst mal zur Jahrtausendwende für zwei Jahre bei so einem Konzern gearbeitet. Dort sind jetzt auch nicht die größten Gauner der Menschheit zu finden. ;)
Wie oft muss ich eigentlich noch schreiben, dass ich gar nicht von Verboten rede? :)
Ah, sorry. Hab ich jetzt erst gelesen. Kam ursprünglich so rüber. Kann schon sein, dass es künftig mehr Anti-Alkoholiker gibt, wirklich breitflächig wird sich das aber eher nicht durchsetzen. Der Alkoholkonsum bleibt ja konstant hoch in unseren Ländern.
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screamingblood
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von screamingblood »

... ist das jetzt das Feierabendbier zum Feierabendbier? :ugly: Von der Diskussion, ob ein bierseliger Podcast wie... na ja... Auf ein Bier halt Zigarettenwerbung verteufeln sollte, bis zu Impfgegnern und Geschwindigkeitslimits. Jungs, Mädels, alles dazwischen - ich liebe euch. ;) Sonst habe ich nichts Sinnvolles zur Debatte beizutragen, aber bei der friedlich-gesitteten Diskussion auch heißester Themen hier geht mir gerade das Herz auf...

Apropos Herz aufgehen: Ich lasse einfach mal hier, dass ich mit dem neuen Format bestens unterhalten bin und es sich zu einem meiner Favoriten zu mausern verspricht.
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Axel
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Axel »

Early hat geschrieben: 9. Feb 2019, 00:41 Der Alkoholkonsum bleibt ja konstant hoch in unseren Ländern.
Vielleicht ist das ja auch nur eine Kompensation zur Leistungsgesellschaft. Ich kann da jetzt nur vom persönlichen Kreis reden, aber da beobachte ich, dass die Leute die eher gerne mal Alkohol trinken sehr viel Arbeits- und Alltagsstress haben. Und dann Alkohol brauchen im "runterzukommen" oder auf Parties "Spaß" zu haben. Während bei Menschen, die eher ein gemütliches Leben führen der Alkohol nur selten konsumiert wird. Ja, das lässt sich jetzt sicherlich nicht so objektivieren. Aber bleiben wir mal dabei: Alkohol als Kompensation zum Leistungsstress.

Wie Stuttgarter schon mehrfach ganz richtig sagt, leben wir derzeit in einem Übergang zu einer komplett digitalen Gesellschaft (wobei, wenn ich mir da so die Bayern angucke... :roll: :mrgreen: ). Nehmen wir mal an, nur so für Spaß, wir leben in 20-30 Jahren in einer Gesellschaft, wo sämtliche lästige Arbeiten von Robotern und Algorithmen übernommen werden. Wo der Mensch, mal so ganz positiv gedacht, sich über andere Dinge definiert als schnöde Erwerbsarbeit. Würde in solch einer Gesellschaft der Alkohol als Kompensationsdroge auch noch eine Rolle spielen?
Ich rede nicht von sturen Anti-Alkoholikern. Aber könnte es nicht sein, dass Alkohol umso unwichtiger für viele Menschen wird, je freier von täglichen Zwängen sie werden?
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Insanity »

An dieser wundervollen Diskussion sieht man, warum dieses Forum tatsächlich das viel zitierte großartigste Forum der Welt ist. Es ist nicht hoch genug zu bewerten, dass eine Debatte mit derart „brisantem“ Inhalt wie „Freiheit des Einzelnen vs. Schutz der Gesellschaft“ nicht bereits nach drei Beiträgen völlig eskaliert, sondern stattdessen respektvoll miteinander parliert wird. Hut ab und vielen Dank dafür.
Bildung ist gut, aber Bier ist guter!
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:00 Und warum sollte das dann nicht auch für Haltestellen des ÖPNV gelten?
Denke, die haben dort kein Hausrecht? Bzw. vllt wirklich nur im unmittelbaren Umfeld des Haltestelle? Mal abgesehen davon, dass es schwerer ist, das auch zu überwachen. Im Bahnhof sind ja Angestellte präsent.
Axel hat geschrieben: 8. Feb 2019, 18:00Gerade diese werden ja in der Regel jeden Tag zwei bis dreimal genutzt.Und wenn bei dieser Regelmäßigkeit dort geraucht wird, vielleicht nicht immer - aber oft, dann fällt es mir ad hoc schwer zu glauben, dass das keine Auswirkungen hat wenn man regelmäßig diesem Rauch ausgesetzt wird. Und es bleibt ja auch eine vermeidbare Belastung, im Gegensatz zu Autoabgasen.
Vielleicht unterscheiden sich da unsere Erfahrungen einfach. Ich erlebe die Situation "Raucher ist an Bushaltestelle präsent" + "Rauch zieht auch in Richtung der anderen Wartenden" + "Raucher nimmt von sich aus keine Rücksicht" ... praktisch nie. Wenn ich noch "Raucher ändert Verhalten auch nach Ansprache durch andere Wartenden" hinzunehmen: Tatsächlich noch nie erlebt. Hier in München bittet / bat die MVG zumindest an den Haltestellen per Plakat das Rauchen zu unterlassen. Vielleicht liegt es daran?

Anderswo im Thread wurde aber die Situation "Es regnet und alle stellen sich unter und DANN raucht trotzdem jemand" beschrieben. Das hatte ich nicht im Sinn und kann ich mir wirklich unzumutbarer vorstellen.

Andre
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sleepnt
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von sleepnt »

Die Thematiesierung von Alkohol im Podcast wird teilweise relativiert, dass man als Backer ja mindestens 18 Jahre alt sein muss.

Bezüglich der Zigarettenwerbung hat es mich schon immer gewundert, dass sie öffentlich anzutreffen ist. Schon als Kind empfand ich das als befremdlich (mein Vater war Kettenraucher). Ich spreche mich ganz klar gegen Werbung aus! Ich rauche auch, aber bisher noch von meinen Kindern unbemerkt... Möchte ich ihnen nicht guten Gewissens als normal vorleben.
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Stuttgarter »

sleepnt hat geschrieben: 9. Feb 2019, 20:43 Die Thematiesierung von Alkohol im Podcast wird teilweise relativiert, dass man als Backer ja mindestens 18 Jahre alt sein muss.
Das einzig wirklich regelmäßige weil wöchentliche Saufformat ist.. frei für alle. ;)
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sleepnt
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von sleepnt »

:lol: Tja... Die Relativierung war einmal
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Early
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Early »

Axel hat geschrieben: 9. Feb 2019, 06:07 Ich rede nicht von sturen Anti-Alkoholikern. Aber könnte es nicht sein, dass Alkohol umso unwichtiger für viele Menschen wird, je freier von täglichen Zwängen sie werden?
Wenn ich mir den Alkohol- und Drogenkonsum in den obersten Schichten - wo viel Freizeit und viel Geld vorhanden ist - anschaue, kommen mir leichte Zweifel an dieser Theorie. ;)

Ich habe sicher auch mehr getrunken, als ich nicht so viele tägliche Zwänge hatte wie heute, wo ich für eine fünfköpfige Familie verantwortlich bin.
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Axel
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Re: Feierabendbier: Feedback zum Thema Zigarettenwerbung

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 9. Feb 2019, 19:48 Mal abgesehen davon, dass es schwerer ist, das auch zu überwachen. Im Bahnhof sind ja Angestellte präsent.
:D Herrlich wie sich gerade so Münchner Lebensverhältnisse mit dem der Sachsen treffen! Also hier bei sächsischen Bahnhöfen gibt es eigentlich kein Personal mehr. Selbst der Chemnitzer Bahnhof wirkt an manchen Zeiten des Tages wie ein großes Geisterhaus. Gut, hier hat sich auch die DB schon seit Jahren komplett zurückgezogen (und das bei einer Stadt mit 250.000 Einwohnern!). Und wenn wir wir mal in die typischen sächsischen Städte schauen wie Annaberg-Buchholz, Reichenbach, Görlitz, Bautzen und so weiter, da kann man auf Bahnhofspersonal lange warten. Es gibt da ja nicht mal mehr Verkaufsschalter oder ähnliches.
Andre Peschke hat geschrieben: 9. Feb 2019, 19:48Hier in München bittet / bat die MVG zumindest an den Haltestellen per Plakat das Rauchen zu unterlassen. Vielleicht liegt es daran?
Huh, könnte wirklich ein Grund sein. Bei uns gibt es solche Aufforderungen nicht. Im Gegenteil, da hängt Tabakwerbung auch an Haltestellen. Sogar teilweise extra für die Haltestelle designt mit so Botschaften wie "Gerade Pause? Jetzt ein wenig Freiheit erleben" oder sowas. Das ist schon reichlich absurd.
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