Dostoyesque hat geschrieben:Die Frage ist desweiteren (und auch im twitter rant suggeriert): wie viel Talent haben sie wegen dem bisherigen Crunch an direkte Konkurrenz innerhalb der Branche verloren oder gar aus der Gamingindustrie verscheucht? Die Berichte über Branchenflucht oder die Flucht ins mobile Gaming (immer mehr die spürbar kreativere Nische im Gaming) mehren sich meiner Erfahrung nach.
Ich weiß zwar nicht wie gut es für einen Entwickler in der Mobile-Branche steht, aber diese Niche ist alles außer kreativ und dann musst du damit leben, dass so gut wie jedes Spiel schon Mails von ihren größten Whales(die Leute die am Meisten zahlen) bekommen haben, in dennen ihnen geschrieben wurde, dass sieHaus und Hof verkauft haben nur um mehr Premiumwährung kaufen zu können.
Dostoyesque hat geschrieben:Wenn die Mitarbeiter nicht vom Erfolg des Unternehmens profitieren (was man im Umfeld von CDPR auch oft hört) dann ist das auch höchst fragwürdig, wobei mir bewusst ist, dass dies weder in dieser Branche noch in anderen Branchen besonders ungewöhnlich ist.
Ok, warum ist es dann höchst fragwürdig? Es ist höchst selten, dass es überhaupt Möglichkeiten gibt am Erfolg deines Unternehmens Teil zu haben und wenn, dann meist durch indirekte Boni (meist auch nur in großen Börsennotierten Unternehmen). Ansonsten ist es überall normal, dass du Geld für deine Arbeit bekommst und das wars.
Dostoyesque hat geschrieben:
Und ja, vielleicht führen diese Praktiken ala "free content"/"free DLC" zu mehr Verkäufen, was das Produkt wiederum profitabler macht, aber dann würde ich wiederum die Frage stellen, ob das eine gesunde Einstellung von Seiten der Konsumenten ist. Sollte ich nicht skeptisch ein, wenn jemand etwas umsonst anbietet? Sollte ich nicht überprüfen, ob die Leute, die die eigentliche Arbeit machen, auch angemessen bezahlt werden? Ist die "den größten Ertrag, für so wenig Geld wie möglich" Einstellung wirklich gesund? Muss ich auf diese Masche reinfallen und bei Bezahl-DLC auf die Barrikaden gehen?
Nein da gibt es kein Dilemma. Es gibt grundsätzlich keinen Zusammen hang zwischen Bezahlung der Arbeit der Arbeiter und dem verkauf des Produkts. Es gibt da sogar so extremst keinen Zusammenhang, dass sich in jedem großen Unternehmen zwei verschiedene abteilungen darum kümmern. Also nein ich muss kein schlechtes Gewissen haben,wenn ich die Produkte kaufe/nutze und man kann trotzdem sich für weniger Crunch einsetzen.(was man auch gerne tun kann und sollte)
Dostoyesque hat geschrieben:
Klar geht das Problem deutlich weiter, ist kein spezifisches Problem der Gamingindustrie. Aber die Diskussion findet außerhalb von Brancheninsiderkreisen quasi nicht statt. Und das sollte sie. Die Gamingcommunity ist eine sehr laute Community, in wenigen Branchen wird so sehr auf Reaktionen von jungen Menschen im Internet eingegangen.
Ja und wer am lautesten schreit tut dies meist,weil ihm alle anderen Optionen ausgegangen sind.
Dostoyesque hat geschrieben: Publisher haben Angst vor dem hivemind der Gamingcommunity und versuchen zwanghaft, jeglichen Trends und Meinungen gerecht zu werden.
Ja und davor habe ich auch als Konsument Angst. In keiner anderen Community gibt es einen so unrationalen Umgang miteinander, der jegliche Kritik am momentan angesagten/ dem öffentlichen Kanon niederschreit. Besipiele gibt es viele, aber um mal nur eins zu nennen: Overwatch wird für viele als der Beste Shooter bezeichnet. Nicht nur das die Mehrheit noch nicht mal Paladins, Law Breakers und all die anderen Spiele nicht ausprobiert hat und somit noch nicht mal im geringsten dazu in der Lage wäre Overwatch als besten Shooter dahinzustellen, nein die Spiele werden als "Overwatch-Klone" schlecht geredet und ihnen wird noch nicht mal die Chance gegeben. Und jeder der es auch nur wagt zu behaupten es wäre vielleicht auch nur nicht ganz so gut wie alle behaupten, der kann sich aber auf was gefasst machen. Oder um es mit dem letzten Zitat zu verbinden: Wir haben eine Kultur, die keine Kritikfähigkeit in ihrer Meinung besitzt, dass es mich traurig macht. Und all jene die sich anstrengen eine etwas breitere Sicht auf die Dinge zu geben, die eben nicht wie der Mainstream nur in Extremen leben, werden gerne als der Artsy-Fatsy-Kritiker bezeichnet (live schon erlebt).
Dostoyesque hat geschrieben: Wenn die Community dahingehend eine Ethik/Moral entwickeln würde wäre vielen in der Branche geholfen.
Nun bevor wir uns da Moral aneignen sollten wir die community erstmal von Softwarepiraten befreien und wenn wir damit fertig sind die Key-Reseller gleich mit abschaffen, denn das Geschäft geht von ethisch fragwürdig, da Keys in Ländern mit geringeren Duchschnittseinkommen gekauft werden, um sie dann in den Ländern mit einem höheren verkauft werden können, bis hin zu illegal mit dem G2A-Skandal und geklauten Kreditkartendaten.