CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

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Darkcloud
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Darkcloud »

Axel hat geschrieben: 11. Feb 2019, 21:28
Und wenn CDPR die "good guys" wären, hätten sie nicht versucht den Autor der Witcher-Bücher übers Ohr zu hauen. Sagt übrigens viel über die Witcher-Fanboys aus, dass die den Autor des Universums haten, nur weil er auch ein wenig was von den vielen Millionen abhaben wollen würde, welche CDPR mit seinem geistigen Eigentum gescheffelt hat.
Aber ja, sind die "good guys". Die dürfen das. Bei EA hätte es bereits riesige Shitstorms gegeben.
Dem Autor eine Gewinnbeteiligung anbieten die er ablehnt, weil er nicht geglaubt hat, dass mit den Spielen etwas verdient werden kann ist also übers Ohr hauen. Es ist ja auch nicht so, dass CD Projekt damals wissen konnte, dass das ganze entsprechend erfolgreich wird.
Stuttgarter
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Stuttgarter »

Rince81 hat geschrieben: 12. Feb 2019, 01:05
Stuttgarter hat geschrieben: 11. Feb 2019, 22:52 Mal ungeachtet der polnischen Rechtslage, rein ethisch: Wenn man sich auf nen Deal einlässt, dann gilt der auch (außer, einer der Beteiligten verfügt über Infos, die dem anderen nicht zugänglich sind). Und keiner der Vertragspartner ist moralisch zu irgendwas im nachhinein verpflichtet. Wäre Witcher 1 gefloppt und CD Projekt danach am Rumknapsen gewesen, hätt Sapkowski ihnen vermutlich auch nichts zurückgezahlt. Oder?
Nö. So ist das zum Glück nicht. Und das das Urheberrecht im Grunde auf internationalen Übereinkünften beruht, gibt es so eine Klausel auch im deutschen Urheberrecht.
https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__32a.html
Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz)
§ 32a Weitere Beteiligung des Urhebers
(1) Hat der Urheber einem anderen ein Nutzungsrecht zu Bedingungen eingeräumt, die dazu führen, dass die vereinbarte Gegenleistung unter Berücksichtigung der gesamten Beziehungen des Urhebers zu dem anderen in einem auffälligen Missverhältnis zu den Erträgen und Vorteilen aus der Nutzung des Werkes steht, so ist der andere auf Verlangen des Urhebers verpflichtet, in eine Änderung des Vertrages einzuwilligen, durch die dem Urheber eine den Umständen nach weitere angemessene Beteiligung gewährt wird. Ob die Vertragspartner die Höhe der erzielten Erträge oder Vorteile vorhergesehen haben oder hätten vorhersehen können, ist unerheblich.

Also selbst wenn sich Doldinger auf 300 Mark eingelassen hätte - er hätte sicher Anspruch auf mehr gehabt...

Ich hab explizit auf ethisch-moralischer Ebene argumentiert, nicht auf rechtlicher.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Rince81 »

Stuttgarter hat geschrieben: 12. Feb 2019, 09:44 Ich hab explizit auf ethisch-moralischer Ebene argumentiert, nicht auf rechtlicher.
Ethisch-moralisch würdest du Leute verhungern lassen, weil sie vor Jahren mal eine falsche Entscheidung getroffen haben und damit selbst Schuld sind? :ugly:

Ich weiß das ist überspitzt aber um der lieben Diskussion willen. Er hat sich vor Jahren einmal falsch entschieden, wodurch andere Leute mit seiner Arbeit und seinem Werk Millionen verdienen und ihm ein paar Brotkrümel übrig bleiben...

Ethisch und moralisch wäre es gewesen, wenn CD-Projekt von selbst auf ihn zugekommen wäre und festgestellt hätte, dass man ihn (letztlich natürlich durch seinen Fehler) massivst übervorteilt hat und mit ihm über Tantiemen redet. Natürlich weniger, als er mit der Gewinnbeteiligung verdient hätte - wie schon gesagt das war sein Fehler - aber eben deutlich mehr als so.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Stuttgarter »

Rince81 hat geschrieben: 12. Feb 2019, 10:13
Ethisch-moralisch würdest du Leute verhungern lassen, weil sie vor Jahren mal eine falsche Entscheidung getroffen haben und damit selbst Schuld sind? :ugly:

Ich weiß das ist überspitzt aber um der lieben Diskussion willen. Er hat sich vor Jahren einmal falsch entschieden, wodurch andere Leute mit seiner Arbeit und seinem Werk Millionen verdienen und ihm ein paar Brotkrümel übrig bleiben...

Ethisch und moralisch wäre es gewesen, wenn CD-Projekt von selbst auf ihn zugekommen wäre und festgestellt hätte, dass man ihn (letztlich natürlich durch seinen Fehler) massivst übervorteilt hat und mit ihm über Tantiemen redet. Natürlich weniger, als er mit der Gewinnbeteiligung verdient hätte - wie schon gesagt das war sein Fehler - aber eben deutlich mehr als so.
Das können sie, wenn sie wollen. Aber sie haben moralisch keinerlei Verpflichtung. Nochmal die Frage - wäre Witcher 1 gefloppt, hätte dann Sapkowski wohl einen Teil seines Honorars zurückgezahlt? Vermutlich nicht. Sondern CD Projekt hätte sich halt verzockt, Pech gehabt.

Man hat ihn übrigens nicht "massivst übervorteilt". Das würde voraussetzen, dass CD Projekt ihm wissentlich zu wenig Geld bezahlt hätte. Das ist ja aber nicht der Fall. Im Gegenteil - sie haben ihm eine Gewinnbeteligung angeboten. Die er halt nicht wollte. Da hat er sich halt verzockt. Pech gehabt.

By the way, Sapkowski lässt meines Wissens schon seit langem öffentlich kein gutes Haar an den Spielen. Wäre es mein Spiel, wäre meine Bereitschaft, dem Kerl freiwillig was zu geben, was über sein vertraglich festgelegtes Honorar rausgeht, gleich null. Und wir hatten weiter vorn schon, dass er von den Spielen sehr wohl finanziell profitiert. Nur halt indirekt.

Edit: Ich bin übrigens grundsätzlich der Meinung, dass jeder das Honorar bekommen sollte, das ihm zusteht. Gleichzeitig arbeite ich aber in einer Branche, in der ständig versucht wird, einmal geschlossene Verträge nachträglich noch einseitig zu verbessern. Deshalb denke ich da so strikt.
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limericks
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von limericks »

Stuttgarter hat geschrieben: 11. Feb 2019, 22:52 Wäre Witcher 1 gefloppt und CD Projekt danach am Rumknapsen gewesen, hätt Sapkowski ihnen vermutlich auch nichts zurückgezahlt. Oder?
Ich denke das ist der springende Punkt. Um es etwas zu erweitern:

Hätte ihm CD Projekt damals mehrere Millionen für die Rechte bezahlt und das Spiel wäre gefloppt, wäre Sapkowski moralisch gesehen dann auch dazu verpflichtet, einen Teilbetrag zurückzuzahlen wenn dies kein Teil der Abmachung war?

Bzw. ersetze CD Projekt durch beliebigen Entwickler und Sapkowski durch beliebigen Autor. Ich halte das für ein seltsames Verständnis von einvernehmlichen Abmachungen.

(Bitte beachten dass sich der Post rein auf die moralische Betrachtungsebene bezieht, die hier diskutiert wird. Rechtlich ist die Sache klar.)
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von HerrReineke »

Rince81 hat geschrieben: 12. Feb 2019, 01:05 Nö. So ist das zum Glück nicht. Und das das Urheberrecht im Grunde auf internationalen Übereinkünften beruht, gibt es so eine Klausel auch im deutschen Urheberrecht.
https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__32a.html
Nur um das klarzustellen: Der § 32 UrhG basiert weder auf EU-Recht noch auf internationalen Konventionen zum Urheberrecht. Eine solche Regelung haben sich einzelne Länder aus eigenem Antrieb geschaffen, was auch damit zusammenhängt, ob in dem jeweiligen Land historisch eine monistische (z.B. in Deutschland, vgl. § 11 UrhG) oder dualistische (z.B. in der Schweiz, vgl. Art. 27 ff. ZGB) Grundhaltung zum Urheberrecht vorherrscht - also ob Nutzungsrechte und Urheberpersönlichkeitsrechte getrennt vorliegen und übertragbar sind oder nicht.

Neben Polen und Deutschland gibt es vergleichbare Regelungen z.B. auch in Slowenien. Wer noch mehr dazu wissen möchte kann z.B. in Fromm/Nordemann, Urheberrecht. Kommentar zum Urheberrechtsgesetz, Urheberrechtswahrnehmungsgesetz, 11. Aufl. 2014, § 32 Rn. 10 sowie rechtsvergleichend auch in Gounalakis/Heinze/Dörr Urhebervertragsrecht, 2001, S. 157 fündig werden.

Und auch die §§ 32 ff. UrhG verfolgen an sich ein ethisches Ziel: Die angemessene Vergütung des Urhebers als geistiger Schöpfer des Werkes an seinen Werken auch in den Fällen, in denen er (typischerweise) in Verhandlungen eine deutlich schwächere Position innehat und daher ansonsten "ausgebeutet" werden könnte. Natürlich schützt man damit zugleich den "dummen" Urheber, der eigentlich in einer (gleich) starken Verhandlungsposition war und seine Nutzungsrechte schlicht nicht angemessen lizensiert hat. Die grundsätzliche Intention dieses Gesetzes finde ich dennoch vollkommen korrekt, zumal aktuell noch das PRoblem besteht, dass der Urheber (jedenfalls in Deutschland) beweisen muss, was genau angemessen wäre. Er trägt also bis zu einem gewissen Grad das Risiko, ob er sein Recht bewiesen und durchgesetzt bekommt, während der Lizenznehmer in diesem Rahmen solange munter weiter nutzen darf.

Und wenn Witcher 1 gefloppt wäre, hätte das die Angemessenheit des Vertrags zwischen CDPR und Sapkowski deutlich weniger stark berührt und deshalb finde ich es auch keinen Widerspruch, dass er in diesem Fall keine Rückzahlung hätte leisten müssen (auch nicht moralisch und erst recht nicht rechtlich betrachtet).

Puh... ich glaube eigentlich kam dieser Thread aus einer ganz anderen Ecke... :think: Also versuche ich mal den Schwenk zurück:

Denn so plakativ und offensichtlich diese Diskussion in Hinblick auf Sapkowski ist, so gilt diese Regelung (sofern sie in Polen der deutschen ähnelt, was ich leider nicht im Detail weiß) natürlich auch für alle Mitarbeiter bei CDPR. Denn auch denen stünde eine angemessene Vergütung für ihren Beitrag zum Projekt zu (man denke an die grob vergleichbare Situation des Chef-Kameramanns von dem Film "Das Boot", der eine solche angemessene Nachvergütung erstritten hat).

Der (Selbst)Ausbeutung der Mitarbeiter in übermäßiger Crunch-Time würde auf diese Weise zumindest ein geringes Gegengewicht in Form eines Anspruchs auf angemessene Beteiligung zustehen. Denn auch die Mitarbeiter sind Urheber verschiedenster Einzelwerke, die erst zusammen das Videospiel als Ganzes ergeben. Auch wenn dort natürlich dann deutlich schwerer zu messen ist, was für die jeweilige Erschaffung von Einzelwerken und der Mitarbeit am Gesamtwerk eine "angemessene" Vergütung darstellt.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Stuttgarter »

limericks hat geschrieben: 12. Feb 2019, 10:39

(Bitte beachten dass sich der Post rein auf die moralische Betrachtungsebene bezieht, die hier diskutiert wird. Rechtlich ist die Sache klar.)
Das kann ich auch nur nochmal unterstreichen. :) Als Arbeitender in einem künstlerischen Beruf finde ich das polnische Urhebergesetz in der Hinsicht definitiv gut. Ich hab nur ein Problem mit der hier postulierten "moralischen Verpflichtung".
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Rince81 »

Stuttgarter hat geschrieben: 12. Feb 2019, 10:22 Das können sie, wenn sie wollen. Aber sie haben moralisch keinerlei Verpflichtung. Nochmal die Frage - wäre Witcher 1 gefloppt, hätte dann Sapkowski wohl einen Teil seines Honorars zurückgezahlt? Vermutlich nicht. Sondern CD Projekt hätte sich halt verzockt, Pech gehabt.
Widerspruch. Auch 8000€ für die Rechte klingt jetzt für mich aus Laiensicht für ein Spiel nicht nach übermäßig viel - im Gegenteil, klingt für mich eher selbst schon nach einem Schnäppchen. Zumindest im osteuropäischen Markt war Sapkowski auch damals kein Nobody. Es gab schon bevor CD Projekt angefragt hat einen Kinofilm und eine Fernsehserie - wenn auch von eher B-Qualität. Die Marke war daher auch damals schon was wert und wenn es allein die Arbeitszeit war, die sich die Autoren erspart haben das Universum und die Lore zu erschaffen. Wäre es bei dem einen Titel geblieben würde ich ja auch sagen Deal ist Deal. Aber da sind ja noch Teil 2 und 3, die auch auf seiner Arbeit aufbauen und da werden einmalig 8000€ wirklich ungerechtfertigt.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Rince81 »

HerrReineke hat geschrieben: 12. Feb 2019, 10:40
Rince81 hat geschrieben: 12. Feb 2019, 01:05 Nö. So ist das zum Glück nicht. Und das das Urheberrecht im Grunde auf internationalen Übereinkünften beruht, gibt es so eine Klausel auch im deutschen Urheberrecht.
https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__32a.html
Nur um das klarzustellen: Der § 32 UrhG basiert weder auf EU-Recht noch auf internationalen Konventionen zum Urheberrecht. Eine solche Regelung haben sich einzelne Länder aus eigenem Antrieb geschaffen, was auch damit zusammenhängt, ob in dem jeweiligen Land historisch eine monistische (z.B. in Deutschland, vgl. § 11 UrhG) oder dualistische (z.B. in der Schweiz, vgl. Art. 27 ff. ZGB) Grundhaltung zum Urheberrecht vorherrscht - also ob Nutzungsrechte und Urheberpersönlichkeitsrechte getrennt vorliegen und übertragbar sind oder nicht.
Ah gut zu Wissen. Ich kannte die entsprechende Regelung im deutschen Urheberrecht und habe nun durch den Fall gesehen, dass die Polen eine vergleichbare Regelung in ihrem Urheberrecht haben, da kam dann der Rückschluss, dass das vermutlich was mit Bern und Co. zu tun hat. Danke für die Info.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Stuttgarter »

Rince81 hat geschrieben: 12. Feb 2019, 10:49

Widerspruch. Auch 8000€ für die Rechte klingt jetzt für mich aus Laiensicht für ein Spiel nicht nach übermäßig viel - im Gegenteil, klingt für mich eher selbst schon nach einem Schnäppchen. Zumindest im osteuropäischen Markt war Sapkowski auch damals kein Nobody. Es gab schon bevor CD Projekt angefragt hat einen Kinofilm und eine Fernsehserie - wenn auch von eher B-Qualität. Die Marke war daher auch damals schon was wert und wenn es allein die Arbeitszeit war, die sich die Autoren erspart haben das Universum und die Lore zu erschaffen. Wäre es bei dem einen Titel geblieben würde ich ja auch sagen Deal ist Deal. Aber da sind ja noch Teil 2 und 3, die auch auf seiner Arbeit aufbauen und da werden einmalig 8000€ wirklich ungerechtfertigt.
Dann solltest Du Sapkowski sagen, dass er ein lausiger Geschäftsmann ist. Weil er sich mit so wenig Geld zufrieden gibt. Und weil er den Deal nicht nur für ein Spiel, sondern gleich für mehrere abgeschlossen hat. Aber das alles ist ja nicht CD Projekts Problem.

Ohne bei den Verhandlungen dabei gewesen zu sein: Sie wollten die Lizenz. Also hatte er definitiv Spielraum bei den Verhandlungen. Anscheinend wollte er halt das schnelle Geld, ohne an den Erfolg des Spiels zu glauben. Nochmal: Verzockt, Pech gehabt.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Rince81 »

HerrReineke hat geschrieben: 12. Feb 2019, 10:40 Der (Selbst)Ausbeutung der Mitarbeiter in übermäßiger Crunch-Time würde auf diese Weise zumindest ein geringes Gegengewicht in Form eines Anspruchs auf angemessene Beteiligung zustehen. Denn auch die Mitarbeiter sind Urheber verschiedenster Einzelwerke, die erst zusammen das Videospiel als Ganzes ergeben. Auch wenn dort natürlich dann deutlich schwerer zu messen ist, was für die jeweilige Erschaffung von Einzelwerken und der Mitarbeit am Gesamtwerk eine "angemessene" Vergütung darstellt.
Gibt es sowas denn in der Branche? Und das gilt dann ja natürlich nur für Länder, in denen solch eine Regelung existiert und ich denke auch da nur für Leute die herausgehoben an dem Projekt beteiligt waren. So konnte sich zwar der Kameramann mehr erstreiten, weil er ganz offensichtlich den Stil des Werkes mit geprägt hat - was ist aber mit dem zweiten Beleuchter? Ich glaube nicht, dass es in der Branche üblich ist Programmierern praktisch Tantiemen zu zahlen oder?
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Heretic »

Stuttgarter hat geschrieben: 12. Feb 2019, 10:22 By the way, Sapkowski lässt meines Wissens schon seit langem öffentlich kein gutes Haar an den Spielen. Wäre es mein Spiel, wäre meine Bereitschaft, dem Kerl freiwillig was zu geben, was über sein vertraglich festgelegtes Honorar rausgeht, gleich null. Und wir hatten weiter vorn schon, dass er von den Spielen sehr wohl finanziell profitiert. Nur halt indirekt.
Ich meine mal gelesen zu haben, dass er nichts gegen die Spiele und deren Qualität hat. Er kann wohl mit Computerspielen generell nichts anfangen. Was ihm gegen den Strich geht ist, dass viele Leute denken, seine Romane würden auf der Spielreihe basieren - was ihn quasi zu einem Fan Fiction-Schreiber degradieren würde. Das würde mich auch leicht nerven, ist aber natürlich nicht CD Projekts Schuld.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von bluttrinker13 »

Heretic hat geschrieben: 12. Feb 2019, 12:02 Ich meine mal gelesen zu haben, dass er nichts gegen die Spiele und deren Qualität hat. Er kann wohl mit Computerspielen generell nichts anfangen. Was ihm gegen den Strich geht ist, dass viele Leute denken, seine Romane würden auf der Spielreihe basieren - was ihn quasi zu einem Fan Fiction-Schreiber degradieren würde. Das würde mich auch leicht nerven, ist aber natürlich nicht CD Projekts Schuld.
Absolut, so sieht es aus.
"Sapkowski hasst PC Spiele" ist (überspitzt) eine hoch und runter kolportierte Schlagzeile der Spielepresse. Es gab ein Interview mit Eurogamer, in dem er sich desinteressiert an den Spielen (und Gaming allgemein) geäußert hat, und obiges anmerkte.

So wie ihn darauf basierend nun die Gaming-Community wahrnimmt, würde es mich nicht wundern wenn er auch nie wieder was mit dem Bereich zu tun haben wöllte. Da bin ich völlig Team Axel, wie selbstgerecht und judgemental da die Spielerschaft in Foren und Kommentaren rüberkommt, ist peinlich.
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Alienloeffel
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Alienloeffel »

bluttrinker13 hat geschrieben: 12. Feb 2019, 12:58
Heretic hat geschrieben: 12. Feb 2019, 12:02 Ich meine mal gelesen zu haben, dass er nichts gegen die Spiele und deren Qualität hat. Er kann wohl mit Computerspielen generell nichts anfangen. Was ihm gegen den Strich geht ist, dass viele Leute denken, seine Romane würden auf der Spielreihe basieren - was ihn quasi zu einem Fan Fiction-Schreiber degradieren würde. Das würde mich auch leicht nerven, ist aber natürlich nicht CD Projekts Schuld.
Absolut, so sieht es aus.
"Sapkowski hasst PC Spiele" ist (überspitzt) eine hoch und runter kolportierte Schlagzeile der Spielepresse. Es gab ein Interview mit Eurogamer, in dem er sich desinteressiert an den Spielen (und Gaming allgemein) geäußert hat, und obiges anmerkte.

So wie ihn darauf basierend nun die Gaming-Community wahrnimmt, würde es mich nicht wundern wenn er auch nie wieder was mit dem Bereich zu tun haben wöllte. Da bin ich völlig Team Axel, wie selbstgerecht und judgemental da die Spielerschaft in Foren und Kommentaren rüberkommt, ist peinlich.
Ich meine auch, dass er lediglich gesagt hat, Videospiele würden ihn nicht interessieren.
Also erstmal weiß man doch viel zu wenig über diese Vorgänge als könnte man da irgendwen so deutlich verurteilen. Es gab einen Deal, der war für Sapkowski am Ende schlechter als die angebotene Alternative. CDPR hat ihm nun weiteres Geld gezahlt, ob aus Eigeninitiative (zuvorkommen eines Prozesses) oder durch Druck von anderen Seiten weiß man doch gar nicht so genau? Nutzen aus der Spielereihe hat er ja auch durch Buchverkäufe, Netflix Serie etc. gezogen, während CDPR natürlich von der Lizenz profitiert hat (für die sie ja auch gezahlt haben). Ich finde das, gerade von außen, sehr schwer da das vermeintliche Wissen auf die Waage zu legen.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von ZiggyStardust »

HerrReineke hat geschrieben: 12. Feb 2019, 10:40 Denn so plakativ und offensichtlich diese Diskussion in Hinblick auf Sapkowski ist, so gilt diese Regelung (sofern sie in Polen der deutschen ähnelt, was ich leider nicht im Detail weiß) natürlich auch für alle Mitarbeiter bei CDPR. Denn auch denen stünde eine angemessene Vergütung für ihren Beitrag zum Projekt zu (man denke an die grob vergleichbare Situation des Chef-Kameramanns von dem Film "Das Boot", der eine solche angemessene Nachvergütung erstritten hat).
Aber der war ja auch aktiv an der Entstehung des Films beteiligt. Sapkowski hat nur die Lizenzrechte verkauft, war aber nicht verantwortlich für die Dialoge und Story im Spiel. Die Mitarbeiter bei CDPR haben für ihre Tätigkeiten ein Gehalt bekommen und sind keine freischaffenden Künstler.

Außerdem wären seine Bücher ohne die Spiele nie so bekannt geworden und er hätte dann wahrscheinlich auch nie einen lukrativen Deal mit Netflix aushandeln können.
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Andre Peschke »

ZiggyStardust hat geschrieben: 12. Feb 2019, 13:31 Aber der war ja auch aktiv an der Entstehung des Films beteiligt. Sapkowski hat nur die Lizenzrechte verkauft, war aber nicht verantwortlich für die Dialoge und Story im Spiel. Die Mitarbeiter bei CDPR haben für ihre Tätigkeiten ein Gehalt bekommen und sind keine freischaffenden Künstler.
Ist halt die Frage, wo die Grenzziehung hier rechtlich vorgenommen werden würde. Also, ob der Autor entsprechende Ansprüche geltend machen kann, auch wenn sein Werk vielleicht nur in Teilen oder gar nur zu einem geringen Teil im Endprodukt verwertet wurde.

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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Stuttgarter »

Heretic hat geschrieben: 12. Feb 2019, 12:02 Was ihm gegen den Strich geht ist, dass viele Leute denken, seine Romane würden auf der Spielreihe basieren - was ihn quasi zu einem Fan Fiction-Schreiber degradieren würde.
Ah okay, danke für die Aufklärung - das war mir in der Tat nicht bekannt. Dann ist sein Grummeln in der Hinsicht definitiv nachvollziehbar. Ich bin ja schon immer fremdgenervt, wenn ein Roman verfilmt wird - und auf der eiligst (neu) aufgelegten Taschenbuchausgabe dann "Der Roman zum Film" steht...
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Kesselflicken
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Re: CD Projekt - "for the fans" und gegen die eigenen Mitarbeiter?

Beitrag von Kesselflicken »

Ich weiß nicht obs hier so gut hinpasst, aber https://kotaku.com/an-open-letter-to-ga ... 1832652654.

Der mitgliederstärkste Dachverband für Gewerkschaften hat in einem offenen Brief Spieleentwickler dazu aufgerufen, endlich mehr für ihre Rechte einzutreten. Vielleicht der erste Schritt in Richtung bessere Arbeitsbedingungen?
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