Runde #202: Die Zukunft ist umsonst (ft. Teut Weidemann)

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m0ebius
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von m0ebius »

Moin,

nach dem Hören der Folge hier meine Meinung. Teut Weidemann als Gast war zu diesem Thema sicher interessant, aber viele seiner Thesen hätten einer ausführlicheren Diskussion von Euch bedurft. Ein weiterer Podcast, in dem Ihr ihm noch einmal kritischer auf den Zahn fühlt, würde mich daher sehr interessieren.

Zum Inhaltlichen: ich kann Teuts Argumente, warum es sich aus Entwickler-/Publishersicht lohnt, GaaS-/F2P-Spiele zu entwickeln, gut nachvollziehen.
Was ich dagegen nicht nachvollziehen kann, ist wieso ich als Spieler auf diese Angebote der Industrie eingehen sollte.

Ich denke, eine tiefere Ursache wird relativ wenig diskutiert, nämlich die für Kunden besonders nachteilige Incentive-Struktur der Hersteller bei F2P.
Beim klassischen B2P-Modell bezahle ich den Hersteller für ein Spiel. Um seine Umsätze zu steigern, muss der Hersteller also daran arbeiten, dass das Spiel attraktiver wird. Es gibt zwar auch illegitime Mittel, das zu erreichen, z.B. Preorder-Hype und andere Formen irreführender Werbung, aber mit Hilfe von Presse und Community ist dieses Problem handhabbar. Im großen und ganzen steht dem Kaufpreis also ein reeller Gegenwert gegenüber - nämlich die teure Entwicklung das Spiels, das ich spiele.
Beim F2P-Modell dagegen zahle ich gerade NICHT für das Spiel, sondern für irgendwelche Vorteile, die die Entwickler in der Regel sehr wenig (Waffenskins) bis so gut wie gar nichts (Ingamewährung) kosten.
Es besteht zwar immer noch das Incentive dafür, ein möglichst qualitativ hochwertiges Spiel zu entwickeln, um viele Spieler und damit potentielle Zahler zu gewinnen, aber viel einfacher und billiger ist es, das Schröpfen der Spieler zu optimieren, z.B. durch immer höheren Zeitaufwand für das kostenlose Erspielen von Inhalten, Glücksspielelemente und Intransparenz der tatsächlichen Kostenstruktur durch Zwischenwährungen etc.. Ich nenne diese Maßnahmen mal Schröpfelemente. Wirtschaftlich denkende Hersteller werden die Schröpfelemente also so weit ausbauen wie es geht, ohne dass sie ihren Gewinn dadurch reduzieren, dass der ausbleibende Gewinn durch abgeschreckte Spieler höher wird als der zusätzliche Gewinn durch intensiveres Schröpfen der bleibenden Spieler.

Kurz gesagt: wenn ich die Hersteller nicht für das Erstellen von Spielen bezahle sondern dafür, dass sie mir von ihnen selbst absichtlich geschaffene Zumutungen aus dem Weg räumen, sollte ich mich nicht wundern, wenn die so finanzierten Spiele eine einzige Zumutung sind.
Und ich sehe nicht ein, weshalb ich anfangen sollte, ein Spiel zu spielen, das absichtlich so designt wurde, dass Menschen dafür bezahlen, es nicht spielen zu müssen.

Selbst bei Spielen, die ständig als Vorzeigespiele für F2P gehandelt werden - die also besonders arm an Schröpfelementen sind - stören sie. Ich habe z.B. heute mal in den Shop von Path of Exile geschaut, und habe überhaupt keine Vorstellung, was es mich tatsächlich größenordnungsmäßig kosten würde, wenn ich anfangen würde, das Spiel halbwegs hobbymäßig zu spielen.

Ich denke also, dass F2P und ausufernde Monetarisierung im AAA-Bereich noch zunehmen werden, aber dass genau dies gleichzeitig auch die Frustration damit bei den Spielern steigert und damit ein Markt für B2P-finanzierte Spiele aufrecht erhalten wird.
Die geringere Spielerzahl wird zwar für bescheidenere Budgets sorgen, aber dafür wird durch die Vorauswahl des Publikums ein Trend zu mehr Anspruch in diesem Markt
Ich prophezeie also eine Fortsetzung der Marktdifferenzierung in einen Massenmarkt von teuer produzierten anspruchslosen Titeln (zunehmend F2P), die ihr Publikum so sehr ausnehmen wie sie können, und einem Nischenmarkt von anspruchsvollen (Schwierigkeitsgrad, Komplexität, innovatives Gamedesign, künstlerische Wagnisse) aber kleineren Produktionen. Der Vergleich zum Kino mit Blockbustern einerseits und Arthouse andererseits drängt sich auf.
Mit dieser Entwicklung könnte ich ganz gut leben.

Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch noch einen F2P-Crash analog dem Videospielecrash von 1983, der ja auch durch zu krass betriebene kurzsichtige Optimierung ohne Blick auf das große Ganze verursacht wurde. Die Leute könnten schlicht zu der Erkenntnis kommen, dass umsonst zu teuer ist für Spiele, die nach F2P-Prinzipien aufgebaut sind.
Damit könnte ich sogar noch besser leben.
HG_Christopher
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von HG_Christopher »

Ein typische Folge von "I Teut u so" - die Qualität der Aufnahme find ich leider nicht so gut und dadurch sehr anstrengend vor allem, wenn Teut Jochen unterbricht. Es gibt ein Markt auch für Premium auch auf mobile, der sehr planbar ist. Wir werden einen Crash der F2P Firmen sehen, die sich nicht mehr den harten Kampf leisten können oder wollen. Das Schlimme ist, es wird hier immer "Die Branche" genannt. Alle werden immer über einen Kamm gezogen, find ich schade, da gibt es viele Unterschiede.
monieu
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von monieu »

Man könnte scherzhaft sagen die Sonntagsfolge ist free-to-play. Aber diesmal habe ich mich zwischendurch tatsächlich gefragt, wo ihr unter euren "Bonusinhalten" den Premiumschnitt versteckt habt, die Version ohne eine nicht abreißende Folge von Ausweichmanövern und non sequitur. Das Thema als Metaerfahrung beim Hören in die Folge eingebaut. Echte Podcastkunst!
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Axel
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Axel »

HG_Christopher hat geschrieben: 24. Feb 2019, 09:09 Es gibt ein Markt auch für Premium auch auf mobile, der sehr planbar ist.
Da gab es aber mal Zeiten, als Du auch noch anders geredet hast. ;)
Aber ja, Euer This is the Police scheint ein hübscher kleiner Erfolg auf Android zu sein:
https://play.google.com/store/apps/deta ... om.hg.titp

Und mein nach wie vor Lieblingsbeispiel, dass Premium auch im Mobile Markt noch durchschlagenden Erfolg hat:
https://play.google.com/store/apps/deta ... games.mmm3
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kami
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von kami »

m0ebius hat geschrieben: 24. Feb 2019, 02:11 Beim klassischen B2P-Modell bezahle ich den Hersteller für ein Spiel.
Was soll denn "B2P" bitte heißen? Bezahlen to play?
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Nachtfischer
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Nachtfischer »

kami hat geschrieben: 25. Feb 2019, 08:16
m0ebius hat geschrieben: 24. Feb 2019, 02:11 Beim klassischen B2P-Modell bezahle ich den Hersteller für ein Spiel.
Was soll denn "B2P" bitte heißen? Bezahlen to play?
Buy to play? ;)
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Gonas
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Gonas »

kami hat geschrieben: 25. Feb 2019, 08:16
m0ebius hat geschrieben: 24. Feb 2019, 02:11 Beim klassischen B2P-Modell bezahle ich den Hersteller für ein Spiel.
Was soll denn "B2P" bitte heißen? Bezahlen to play?
buy to play schätze ich mal.
HG_Christopher
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von HG_Christopher »

Axel hat geschrieben: 25. Feb 2019, 04:24
HG_Christopher hat geschrieben: 24. Feb 2019, 09:09 Es gibt ein Markt auch für Premium auch auf mobile, der sehr planbar ist.
Da gab es aber mal Zeiten, als Du auch noch anders geredet hast. ;)
Aber ja, Euer This is the Police scheint ein hübscher kleiner Erfolg auf Android zu sein:
https://play.google.com/store/apps/deta ... om.hg.titp

Und mein nach wie vor Lieblingsbeispiel, dass Premium auch im Mobile Markt noch durchschlagenden Erfolg hat:
https://play.google.com/store/apps/deta ... games.mmm3
Unser Markt dreht sich regelmäßig, auch dies hab ich gesagt. Vor zwei Jahren gab es gefühlt keinen Premium Markt im Mobilen Bereich, jetzt sind viele Kunden von F2P genervt und kehren ab und wollen wieder für Qualität zahlen. Am Ende entscheidet der Kunde und es gibt noch genügend andere Märkte neben Google Play ;) Ich steh zu meiner Aussage, dass sich der Markt alle 180 Tage dreht und verändert. Der F2P wird nicht weggehen aber zu sagen, es gibt kein Paid Markt, stimmt nicht.
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von HG_Christopher »

wenn dann wäre es ja Pay to Play ;)
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Brahlam
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Brahlam »

HG_Christopher hat geschrieben: 25. Feb 2019, 21:12 wenn dann wäre es ja Pay to Play ;)
Nope, das würde einen kontinuierlichen Geldstrom andeuten, damit du weiter spielen kannst (Münzautomat, Monatliches Abo, etc.). Buy, ist final, 1x gekauft und du hast den Titel.
ZERNICHTER hat geschrieben: 22. Feb 2019, 12:46 Sehr unangenehmer Gast. 80% Redeanteil aber unterbricht häufig. Dazu diese Überheblichkeit... Hat mir nicht so gut gefallen ehrlich gesagt. Sorry.
Ja, wobei ich nicht finde das man Jochen als Gast bezeichnen kann. :-P

ZiggyStardust hat geschrieben: 22. Feb 2019, 19:36 Aber bei einem Videospielunternehmen sieht die Sache schon anders aus. Da kann ein schlechtes Image sich negativ auf die Umsätze auswirken. Zumindest wenn man kein Monopol besitzt. Microsoft kann die Kritik an Windows 10 egal sein, es gibt keine echte Alternative. Deswegen verschwinden die Kacheln auch nicht. Aber mit der Xbox sind sie nicht Marktführer, daher haben sie bei der Xbox One fast jeden Kritikpunkt ausgebügelt seit der ersten Präsentation.
Nur ein geringer Prozentsatz der Käufer beschäftigt sich wirklich mit den Studios hinter den Spielen, das meiste Geld kommt ja von Casuals, die gerne auch jedes Jahr sich die gleichen Titel kaufen, damit machen Activision und EA ihr meistes Geld (inkl. der Online Modi). Und die Firmen haben bei weitem keinen guten Ruf, ja sogar Blizzard hat diesen mittlerweile verschenkt. Spiele Studios wie CD Projekt sind da noch die Ausnahme, aber auch die können sich ihre langen Entwicklungszeiten nur durch GoG erlauben, da Witcher im Vergleich zu Mobile und F2P ziemlich abstinkt (oder GTA Online). Traurig aber wahr. Ich heiße das keineswegs gut, ich bin auch eher ein Fan von tollen SP Erfahrungen, aber die Realität in der Branche ist nun mal eine andere.

bspw. Habe ich wirklich um Deadalic gefürchtet als deren beiden letzten Point and Click Spiele so Baden gegangen sind. Die müssen ernsthaft überlegen wie sie sich auf den Beinen halten können, und ich glaube nicht das dies nur noch mit Nischen-Titeln geht.
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Indii
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Indii »

xaan hat geschrieben: 23. Feb 2019, 16:24 Ich bin endlich mal dazu gekommen die Folge zu hören und meine 2ct sind: Teut Weidemanns Argumente klingen in den ersten 2/3 extrem gut durchdacht und nachvollziehbar. Aber im letzten Drittel wo es dann um Kritik geht, lenkt er so einige Male von der eigentlichen Frage ab.
Genau das hab ich auch gedacht. Vor allem, wenn es darum geht, ob F2P-Spiele inhärent schlechter sind als Vollpreisspiele, war ich ganz bei Teut und hatte das Gefühl, dass Jochen nur aus Nostalgie und Trotz alles nicht mag, was F2P ist. Aber in der zweiten älfte und vor allem in letzten Drittel des Podcasts lehnt sich Teut zu weit aus dem Fenster und landet auf der Nase, stellt sich ein paar Mal dumm (was ich ihm nicht abnehme) und argumentiert konstant an den Fragen vorbei.

Insgesamt war der Podcast sehr interessant zu hören. Ich glaube, ich hab einige neue Aspekte zum Thema gelernt. Und am Ende bin ich trotzdem wieder bei meiner Ausgangsmeinung: Es gibt schon gute F2P-Spiele, die auch eine ganze Weile ohne Geldeinsatz Spaß machen. Es gibt auch mehr Mist als die meisten Entwickler in dem Bereich zugeben möchten und bei den meisten Monetarisierungsmethoden steht der erhaltene Wert in keiner Relation zum ausgegebenen Geld.

Persönlich würde ich wahrscheinlich am ehesten ein F2P-Spiel lange spielen, bei dem ich für insgesamt 40-60 Euro (angenommen es handelt sich um ein "großes" Konsolenspiel) verschiedene permanente Boni freischalten kann und nicht unzählige Einzelbeträge auf Nimmerwiedersehen in Lootkisten verschwinden. Sowas gibt es leider selten.
oscarmayer
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von oscarmayer »

Hallo zusammen,

ich habe mich mal angemeldet, da mich diese Folge doch sehr bewegt hat. :)
Daher gleich zum Punkt, dass bei Kritik ausgewichen wird und Argumente fallen wie "Das macht doch WoW schon seit 2005" und der Frage von Jochen nach "Suchtkontrolle":
Teut sagte, dass es sich bei diesem Bruchteil der Spieler, die wirklich so süchtig sind dass es ihnen schadet, nicht lohnen würde eine Kontrollinstanz seitens der Entwickler einzuführen.
Während dem Podcast wurde Warframe immer wieder als Beispiel für gute F2P Monetarisierung herangezogen, das auch ein gutes Beispiel für genau eine solche Instanz abgibt:
https://kotaku.com/warframe-removed-a-m ... 1824002323

Mit dem genannten Item konnte man glaube ich die Farben eines Haustieres immer wieder neu auswürfeln und ein Spieler hat dieses Item mehrere hunderte male gekauft. Das war jedoch nicht die Absicht der Entwickler und das Item wurde entfernt. Wegen einem Spieler.
Abgesehen davon sammeln Onlinehändler so viele Daten über Ihre Kunden, dass es ein Kinderspiel ist, solche Abweichungen festzustellen.
Nur sagt die Mehrheit natürlich: Super! Der Typ kauft 200 mal für 1€ ein Item, das lassen wir drin!

Auch die Argumente mit den Whales, die sich zusammen tun und sich ggf. gegen einen Entwickler verbünden, der sie verarscht. Klar, das können sie tun, jedoch geben sie dadurch nicht kein Geld mehr aus, sondern wechseln einfach das Spiel (quasi den Dealer) und haben eben nicht die Kontrolle OB sie Geld ausgeben, sondern nur WO sie das Geld ausgeben.

Ich finde diese Themen dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da dadurch tatsächlich Existenzen ruiniert werden.
Hier als Beispiel ein 19(!) Jähriger, der fast 20.000$ für Microtransactions ausgegeben hat:
https://www.reddit.com/r/StarWarsBattle ... s_i_am_19/
Oder ein Nutzer, der 500$ für Apex Legends Lootboxen ausgegeben hat:
https://kotaku.com/apex-legends-player- ... 1832822740

Das sind eben keine reichen Menschen die Spaß haben viel Kohle in irgendwelche Spiele zu stecken, sondern größtenteils Menschen, die die Kontrolle verloren haben.

Ich persönlich verhalte mich bei F2P Spielen schon seit League of Legends 2010 so, dass wenn ein Spiel kommt und sagt "Hier schau an, ich bin umsonst". Dann verspüre ich den Zwang dieses Spiel auch vollkommen umsonst zu spielen und zu erreichen was möglich ist. Selbst 5 € Beträge wirken auf mich unangebracht, weil das Spiel ja Umsonst zu spielen heißt. Klar habe ich über die Jahre hier und da einige Beträge für F2P Spiele ausgegeben, jedoch meist nie so viel wie für ein Vollpreis Spiel.
Seb
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Registriert: 28. Feb 2019, 08:28

Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Seb »

Hallo,

ich habe mich auch nur wegen dieser Folge im Forum angemeldet.
Ich bin dankbar über Teuts Beitrag, denn ich habe das F2P Bashing kaum noch ertragen. Ich liebe diesen Podcast, habe aber überlegt meine Unterstützung zu kündigen, da ich die Sichtweise einfach zu als zu limiert empfinde.

Klar, geht es bei diesem Podcast und den Höhrern nicht um F2P. Trotzdem waren mir die Negativ Kommentare bezüglich F2P in letzter Zeit zu oft. Ihr (vor allem Andre und Jochen) müsst auch mal von eurem hohen Ross runter kommen und verstehen, dass Ihr einfach nicht die Zielgruppe für F2P seid. Warum muss F2P so verteufelt werden? Genießt doch die Spiele, die ihr mögt und gut ist. Ich kenne genug Zielgruppen (ältere Spiele, Familienväter und Familienmütter) für die F2P genau das Richtige ist (warum müsste mal mal in Ruhe aufschlüsseln).

Warum rege ich mich so auf? Weil ich gute F2P Spiele genau so mag, wie Premium Titel (die ich auch seid 30 Jahren kaufe) und ich einfach nicht mehr dieses "Oh F2P wird alles ruinieren" ertrage.

Lieber Teut Weidemann, vielen Dank!

Euer Seb.
Zuletzt geändert von Seb am 28. Feb 2019, 09:00, insgesamt 2-mal geändert.
oscarmayer
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von oscarmayer »

Hallo Seb,

ich verstehe deine Ansicht.
Ein Beispiel:
Im Jahr 2010 war ich in Südamerika und habe mehrfach Internetcafés besucht (zum Mailen etc.). Diese waren dort permanent zu jeder Tages- und Nachtzeit randvoll mit Menschen, die dort Spiele spielten. Hauptsächlich League of Legends aber auch andere F2P Titel.
Die Menschen gehen dort in Internetcafés, weil sie kein Geld für einen eigenen PC haben.
Im Reddit habe ich mit einem Inder gesprochen, der dort Normalverdiener ist und mir erklärte, dass gerade Konsolen (PS4, XBox One) in Indien unbezahlbar für den Durchschnittmenschen sind.
Und nicht nur die Konsolen, sondern auch die Spiele (es ging um Prey, er konnte es sich nicht leisten, ich wollte es ihm schicken :D).
Von diesen Menschen gibt es vermutlich mehr als von Spielern wie uns in Deutschland, die bereit sind jeden Monat ein Spiel für 60€ zu kaufen.
Daher kann ich den Boom des F2P Marktes absolut nachvollziehen: Der Großteil der Menschheit kann sich Gaming verbunden mit den Kosten nicht leisten.
Jetzt kommt das aber:
Wie Jochen sagte wird das Spieldesign aufgrund des F2P Modells verändert und, wie er m.E. richtig sagte, leidet oftmals die Qualität des Spiels darunter.
Die wahren Bösewichte hinter dem F2P Modell, befinden sich jedoch nicht im Konsolen oder PC-Markt, sondern im Mobile Markt!
Was dort an wahrlichen Abzock-Titeln präsent und auch erfolgreich ist, ist für mich unbegreiflich.
Sehen wir mal von den japanischen Gacha Games ab, die das Lootbox System perfektioniert haben (z.B. Öffne 20 Boxen um 1/6 Punkte für die SUPER-DUPER BOX zu erhalten), fallen mir da zwei Titel (bekannter IPs) ein die wirklich ein schlechter Scherz sind:
Drachen: Aufstieg von Berk
Ein Ableger des Animationsfilms Drachenzähmen leicht gemacht mit Preisen jenseits von Gut und Böse.

Harry Potter Hogwarts Mystery:
Einfach mal auf YouTube suchen und ein Beispiel anschauen, warum das Spiel Abzocke ist.
Zuletzt geändert von oscarmayer am 28. Feb 2019, 09:01, insgesamt 1-mal geändert.
ZiggyStardust
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von ZiggyStardust »

Seb hat geschrieben: 28. Feb 2019, 08:39 Warum muss F2P so verteufelt werden?
Ich schätze mal, dass Andre und Jochen nicht regelmäßig auf dem Smartphone spielen. Auf anderen Plattformen kann man Free2Play ganz gut ignorieren. Von daher bekommen sie von fairen Free2Play-Spielen nichts mit, sondern nur die Negativschlagzeilen.

In meinem Bekanntenkreis spielen einige Pokémon Go. Geld ausgegeben hat noch niemand, aber ich finde es krass wie viel Zeit die schon in die App versunken haben. Zwar nur wenn sie unterwegs sind, aber trotzdem. Macht das Spazieren mit ihnen nicht immer einfach. Keine Ahnung, ob das nur mir so geht.
oscarmayer
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von oscarmayer »

ZiggyStardust hat geschrieben: 28. Feb 2019, 08:59 In meinem Bekanntenkreis spielen einige Pokémon Go.
Mit wenigen anderen Anwendungen kann man so gute Bewegungsprofile erstellen, wie durch Pokémon Go.
Ich weiß jetzt nicht, ob sie diese Daten zu Geld machen...aber unwahrscheinlich ist es nicht.


Ich verteufle F2P auch nicht pauschal und habe viele F2P Titel gespielt und spiele sie auch immer noch:
Angefangen mit League of Legends und anderen MOBAs oder Warframe.
Lange Zeit habe ich One Piece Treasure Cruise (Mobile) gespielt und aktuell Epic Seven (Mobile).
Aus Epic Seven stammt auch mein Lootbox Beispiel: Öffne 20 Kisten um 1/2 Shards für eine Superkiste zu erhalten.
Wie oben gesagt, animieren mich diese "Gratis" Spiele dazu, auch gratis zu spielen und kein Geld auszugeben, ich bin wohl also immun.
Aber wenn ich in der Gilde lese, was die Menschen da teilweise ausgeben (200 EUR auf einen Schlag ist absolut keine Seltenheit), um einen Pixelhelden zu erhalten, dann habe ich schon manchmal Bedenken.
Zuletzt geändert von oscarmayer am 28. Feb 2019, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
Seb
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Seb »

Danke für die Antwort und ich stimme Dir 100% zu!
oscarmayer hat geschrieben: 28. Feb 2019, 08:58 Harry Potter Hogwarts Mystery:
Einfach mal auf YouTube suchen und ein Beispiel anschauen, warum das Spiel Abzocke ist.
Das Spiel ist ein Abgrund. Ich spiele jedoch seid über 10 Jahren mobile F2P Spiele, die man sehr gut spielen kann. Es gibt auf jeden Fall auch in Deutschland Entwickler, die ethische Grundregeln beachten und verstehen, dass man als Firma nicht Jahrzehnte überlebt, wenn man seine Spieler abzockt.
ZiggyStardust hat geschrieben: 28. Feb 2019, 08:59 Ich schätze mal, dass Andre und Jochen nicht regelmäßig auf dem Smartphone spielen. Auf anderen Plattformen kann man Free2Play ganz gut ignorieren. Von daher bekommen sie von fairen Free2Play-Spielen nichts mit, sondern nur die Negativschlagzeilen.
Das spielt da bestimmt mit rein und deswegen ja auch meine Meinung, dass es nicht schlimm ist, da sie ja nicht die Zielgruppe sind. Aber man sollte (finde ich) guten F2P Titeln auch Respekt erweisen und seinen Horizont nicht so sehr begrenzen.

Ich zahle gerne meine 5-10 Euro im Monat für ein F2P Spiel, was ich jeden Tag 3-5 mal spiele, auch damit der Entwickler weiter überlebt, um neue Inhalte einzubauen. Wie viele mobile Games habe ich auf meinem Phone, wo ich gerne mehr levels hätte, es aber keine gibt, weil es kein F2P ist.

Und wenn man sich mal genau fragt, ob ich Abends 3 Bier trinke, oder einem Spiel, was ich jeden Tag spiele 10 Euro gebe...na dann sollte das auch nicht mehr so schlimm sein.

Euer Seb.
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Gonas
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Gonas »

Finde auch, dass Free to Play hier deutlich zu oft als 'das Böse' abgestempelt wird. War ansich auch froh über eine andere Sichtweise, allerdings macht es sich Teut mit vielen Argumentationen auch zu einfach. Die Wahrheit liegt wie so oft halt in der Mitte.

Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe ist die Einstellung, dass alle Spiele die Free2Play sind ohne Free2Play bessere Spiele wären. Das irritiert mich da das Free2Play Modell bei guten und fairen Titeln nahezu keine Auswirkungen auf das Spiel selbst hat (z.B. Arpex), auch sind einige Spielkonzepte quasi nur mit diesem Modell möglich und würden ohne schlicht nicht existieren. Zumindest stelle ich mir TradingCardgames ohne dieses Modell komisch vor.
Klar, es gibt eine Menge Negativbeispiele, aber da muss man differenzieren.

Ich bin allerdings auch so ein Mensch der noch nie einen Cent in ein solches Spiel gesteckt hat und den Reiz daraus zieht ohne mitzumachen. Da fühle ich mich tatsächlich auch irgendwie schlecht dabei, schließlich hatte ich hunderte Stunden Spaß und gebe dem Entwickler eigentlich nichts zurück.
oscarmayer
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von oscarmayer »

Seb hat geschrieben: 28. Feb 2019, 09:08
Das Spiel ist ein Abgrund. Ich spiele jedoch seid über 10 Jahren mobile F2P Spiele, die man sehr gut spielen kann. Es gibt auf jedne Fall auch in Deutschland Entwickler, die ethische Grundregeln beachten und verstehen, dass man als Firma nicht Jahrzehnte überlebt, wenn man seine Spielr abzockt.
:D
Ich finde halt das Krasse, das dort eindeutig Kinder ansgeprochen werden! Auch in diesem Drachenzähmen leicht gemacht Spiel, das ist für eine Zielgruppe von 8 - 16 Jahren gedacht und es gibt verdammte 150 EUR Pakete von Ingame Währungen und Drachenkrams.

Seb hat geschrieben: 28. Feb 2019, 09:08 Und wenn man sich mal genau fragt, on ich abends 3 Bier trinke, oder einem Spiel, was ich jeden Tag spiele 10 Euro gebe...na dann sollte das auch nicht mehr so schlimm sein.
Ich halte von solchen Vergleichen nicht viel. Meiner Meinung nach, muss es das einem einfach wert sein.
Mir wäre z.B. eine Flasche Whiskey keine 50 EUR wert, andere Menschen zahlen gerne 100 EUR dafür.
Ich kaufe mir ein Spiel für 60 EUR zum Releasetag, weil es mir das wert ist. Andere Menschen denken sich "ist der blöd, in 2 Monaten kostet das nur noch die Hälfte".
Wenn Spiele jedoch theoretisch von dir verlangen eine unbegrenzte Summe an Geld zu investieren (Chance 0,01% auf Charakter X den du haben willst und er kann (theoretisch) nach 1000 EUR noch nicht auftauchen), finde ich das verwerflich.
Und die wenigsten Menschen haben sich zu 100% unter Kontrolle.
Diese Spiele setzen auch oft auf Impulsivkäufe (dieses Angebot gibt es jetzt exklusiv für dich).
Zuletzt geändert von oscarmayer am 28. Feb 2019, 09:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Sakesleg
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Re: Folge 202: Die Zukunft ist umsonst

Beitrag von Sakesleg »

Wären die Spiele kostenlos aber zum Beispiel mit ingame Werbung würde wahrscheinlich niemand was sagen oder das groß kritisieren. Das Problem ist aber, dass Free2Play Spiele Suchtverhalten provozieren und mit Glücksspielmechaniken versuchen den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dabei sind sie so designt dass sie gerade genug Spaß machen, dass die Leute dabei bleiben, aber andererseits auch immer so nervig sind, dass man versucht ist Geld auszugeben. Das ist grundsätzlich schon ein moralisch sehr fragwürdiges Geschäftsmodell und erst recht wenn man bedenkt dass die Zielgruppe oftmals Minderjährige sind.
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