Andre Peschke hat geschrieben: ↑6. Mär 2019, 08:09
Scheinbar nicht. Aber: Woher kommt diese Einschätzung? Die Warhorse-Geschichte war ja eigentlich durch und durch Koch Media - sogar die Aquisition wurde jetzt durch Koch durchgeführt, auch wenn das inzwischen eine THQ-Tochter ist. Der dritte Teil von Darksiders? Weibliche Hauptfigur. Gibt das der Originalmythos der Reiter der Apokalypse her? Ich zweifle.
Mir fällt nicht viel ein, warum THQN dieses Image haben sollte. Hilf mal deine Aussage nachzuvollziehen?
Andre
Auch wenn das jetzt wie eine Rechtfertigung klingt ist das schwierig, weil die Szene ja über so viele verschiedene Seiten verteilt ist und überwiegend durch Memes und image Macros kommuniziert. Das Bild würde da aus vielen einzelnen Memeposts und kleinen Versatzstücken bestehen und Seiten wie diverse Chan’s, 9gag und Reddit sind auch eher Gedächtnislos und schwer nach altem zu durchsuchen. Ich verstehe deshalb auch wenn meine Aussage da mehr nach ausgedacht klingt weil das Belegen tatsächlich schwierig ist.
In meiner persönlichen Wahrnehmung ist es allerdings so dass THQN öfter mal zu den letzten verbleibenden „Aufrechten“ gezählt wird wenn mal wieder über die „SJW-verseuchte“ Spieleindustrie geschimpft wird. Ich habe das ehrlich gesagt bisher auch nicht wirklich groß hinterfragt.
Ich bin mir auch nicht wirklich sicher woher dieses Bild kommt, es könnte tatsächlich auch so sein, wie von Rince81 vermutet, dass da eine fehlende klare Gegenposition und eine unklare Vorgeschichte THQ Nordic zu einer geeigneten Projektionsfläche werden lassen. War bei Taylor Swift ja auch so. Die hatte ja auch keine offensichtliche „SJW-Vergangenheit“ und wurde dann halt von der Alt Right zur Galleonsfigur aufgebaut. Helene Fischer ging das ja letztes Jahr ähnlich. Manchmal hat man auch einfach Pech wie z.B. Die Bekleidungsfirma Lonsdale, der das NSDA im Namen zum Verhängnis wurde.
Bringt mich wieder zur Aussage das es so etwas wie „unpolitisches“ Handeln nicht gibt, weil man immer auch ohne es zu wollen irgendeiner Fraktion zugerechnet werden wird und sei es nur weil „unterrepräsentierte“ Gruppen nach Identifikationsfiguren suchen und dich für ihren Club hijacken.
Jetzt ist es aber auch so das verschiedene Versatzstücke des Konglomerats THQ Nordic auch immer mal wieder mit ihrer „unpolitischen“ Haltung kokettiert haben in der Vergangenheit. Das mag aus deren Sicht einfach nur Marketing gewesen sein oder einfach ein Gimmick um etwas „Edginess“ zu signalisieren und sich von den großen Publishern abzugrenzen aber Neutralität geht nur wenn man die Schweiz ist für alle anderen kann es schnell zur Situation kommen das man gewollt oder nicht zur jeweils anderen Seite gerechnet wird insbesondere wenn man sich anscheinend nicht mit den Gepflogenheiten der Zielgruppe auskennt.
Es gibt im Amerikanischen ja den Begriff der „Dog Whistle“ (Hundepfeife). Damit sind Begrifflichkeiten gemeint, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen und deshalb im Mainstream keinen Anstoß erregen aber innerhalb einer bestimmten eingeschworenen Gemeinschaft subversiv verwendet werden und mit zusätzlichen Bedeutungen aufgeladen sind. Die Öffentlichkeitsarbeit bei THQN wirkt auf mich leider nicht so als wäre sie da auf Stand was die Begrifflichkeiten und das Vernacular angeht. Das geht schon mal beispielsweise damit los, dass Social Justice Warrior (auch wenn der Begriff viel älter ist) eine solche Dog Whistle der Rechten ist und man sehr genau überlegen sollte ob man den Begriff übernimmt, insbesondere wenn es um Werbung geht. Man sollte zumindest hellhörig werden wenn er in einer Kommunikation verwendet wird. Es kann sein, das THQN oder Koch Media dadurch auch unfreiwillig in die rechte Ecke gestellt wurden, einfach weil sie nicht „auf Stand“ sind was die aktuelle soziokulturelle und politische Gemengelage angeht.
Wenn es keine Absicht war, dann fehlt jedenfalls deutliches Fachwissen und „Gassenwissen“ über die aktuelle Zusammensetzung, kulturellen Identitäten und Kommunikationsmittel der unterschiedlichen Teile der Zielgruppe. Das ist aber so leid es mir tut die Kernaufgabe eines Marketingteams in einer kulturell und politisch diversen und aufgeladenen Marktumgebung. Wer heutzutage Spiele vermarktet und sich nicht mit Gamergate/x Chan/Meme Culture, der Gegenkultur und den kulturellen Splittergruppen auskennt und weiß wie man diese Gemengelage in den sozialen Medien entsprechend darstellt der ist in einer Marketingabteilung eines Spielepublishers einfach fehl am Platz.