Ein Vorteil, wenn man zu Hause krank auf dem Sofa liegt: ich komme nach vier Monaten Umzugs- und Freizeitstress endlich noch einmal dazu, meinen Bluray-Backlog zu reduzieren, ich habe mir (teilweise zufällig) fast nur Perlen herausgegriffen.
Videodrome (1983)
Mein vierter Cronenberg und wieder bin ich begeistert. Es ist schon ziemlich verstörend, dass die Thematik in der heutigen Zeit noch aktueller und reeller erscheint als jemals zuvor.
Der Film leidet meiner Meinung nach ein wenig darunter, dass er technisch in der Zwischenzeit einige Male überrundet wurde, einen großen Abbruch tut das dem Ganzen aber nicht. Er ist etwas konsequenter und deutlich verstörender als mein erster, und thematisch sehr ähnlich gelagerter, Cronenberg, eXistenZ, der allerdings wohl dennoch mein Favorit bleibt.
Da hätte ich fast gerne noch einmal ein modernisiertes Update.
Großartig!
(4/5)
Black Panther (2018)
Eigentlich wollte ich einige Comic-Filme aus meinem Regal nachholen, aber jetzt ist es doch nur einer geworden. Black Panther hat zudem das Problem, dass ich sowohl davor und danach zwei absolute Perlen bestaunen durfte.
Leider ist das hier, trotz aller schönen Optik und afrikanischem Fundament im Inneren eine 08/15-Marvel Story, die mich zudem fatal an Thor etc. erinnert hat, viel gewöhnlicher geht es in der Beziehung leider nicht mehr. Dazu kommt, dass mir so ziemlich alle Schauspieler der Besetzung deutlich sympathischer waren als Chadwick Boseman in der Hauptrolle... Insbesondere Michael B. Jordan in der Rolle des Gegenspielers hat tausend mal mehr Charisma für mein Empfinden.
Ich hatte nicht unbedingt mehr erwartet, aber wohl doch mehr erhofft.
Die Definition von Durchschnitt, durch die Hauptstory. Wie so oft bei Marvel gilt, hier war mehr drin! Richtig spannend fand ich nur die kurze Episode, als Killmonger in Wakanda ankommt, der Schlußkampf war dann aber auch wieder öde.
(2,5/5)
Suspiria (1977)
Nun habe ich den großen Klassiker endlich gesehen. Hach ja, Erwartungen voll erfüllt, wenn nicht gar übertroffen. Mein Hauptproblem ist wohl die Farbe des Kunstbluts. Das war es, mehr kann ich nicht kritisieren. Danke, Dario Argento!
(Wie alles aus dem giallo-Umfeld natürlich längst kein Film für jedermann, das hier ist audio-visuelle Kunst, kein klassisches Geschichtenerzählen, auch wenn das hier noch sehr gut gemacht wird.)
(5/5)
The Neon Demon (2016)
Neon-giallo? Ich war mir gar nicht bewusst, wie nah der Film an meiner jüngsten Leidenschaft sein wird, der ich informiere mich mittlerweile tatsächlich meist so gut wie gar nicht vorher über Filme, umso besser kam das hier.
Wenn ich nach den Bewertungen gehe, einer der polarisierendsten Filme der letzten Jahre, zudem einige Mysogynie-Vorwürfe, was ich etwas befremdlich finde, da das, finde ich, schon als unterschwellige Kritik im Film mitgelesen werden kann.
Naja, ich sehe es so nicht. Dafür sehe ich großartige audio-visuelle Ideen und Präsentation, wie erwähnt mit starkem giallo Einschlag, nicht nur im Surrealismus, sondern auch der (in diesem Stil-Update neon-gefärbten) Farbgebung.
Mein erster Refn-Film (Drive steht schon im Regal). Was für ein Auftakt!
(4/5)
Der Tod weint rote Tränen (L'étrange couleur des larmes de ton corps) (2013)
Die BluRay habe ich eigentlich nur nach dem Cover-Artwork gekauft, und oh man, bereits im Intro war mir bewusst, wie richtig ich hier bin. Ich habe nachträglich einen Kommentar gelesen, der (frei übersetzt) sagte "der beste giallo des 21. Jahrhunderts, nicht von Argento gedreht", das passt dermaßen.
Mir fehlen ja noch viele giallos in meiner Rezeption, aber das hier könnte mein bisher Liebster gewesen sein. Habe von Hélène Cattet und Bruno Forzani vorher schon Amer gesehen, den ich hervorragend fand, und jetzt muss ich sagen, wenn sich jemand einen Titel wie "Argentos Erben" oder so verdient hat, dann die beiden. Ein giallo durch und durch, dazu sehr "französisch" (ja, ich weiß, ist ein belgischer Film), ich komm aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Sowohl Bilder als auch Ton sind dermaßen stilisiert, surrealistisch, perfekt, mir fehlen einfach die Worte für eine angemessene Beschreibung.
Absolut phänomenal!
(5/5)