Die Quelle habe ich vor Ort erlebt auf Schildern.
Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
- Andre Peschke
- Beiträge: 10627
- Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Es gibt auch Studien dazu, wo Vergewaltigungen passieren (aus Schweden u.a.). Und es gibt Interviews mit Vergewaltigern, wie sie ihre Tatorte aussuchen. Stellt sich raus: Für die Minderheit von Vergewaltigungen, die nicht im Bekanntenkreis der Opfer stattfinden, sind geschlossene Räume an sich unterrepräsentiert. Aus Sicht des Vergewaltigers kann er auf einer öffentlichen Toilette etc jederzeit von Fremden überrascht werden und ist nun in einem Raum mit einer einzigen, versperrten Fluchtroute. Daher sind Seitenstraßen / Felder etc als Tatorte überrepräsentiert.Felidae hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 11:19 Und dazu ist es halt absurd. Ich schrieb es an anderer Stelle schonmal: Männer vergewaltigen seit jeher Frauen ohne große Hindernisse. Und tun es heute immer noch. Die Annahme, dass Männer sich die Mühe machen, sich als trans auszugeben, um an potentielle Opfer zu kommen, ist einfach grotesk.
Die Fakten geben diese Argumentationslinie einfach vorne und hinten nicht her. Und das muss Rowling inzwischen wissen. Man hat über Jahre versucht, sie zu belehren. Inzwischen ist sie mindestens mutwillig ignorant.
Andre
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Absolut, danke für die Ergänzung. Mir ging es grade vor allem um den Punkt, "ja, aber das wird sich ja garantiert ändern, WENN...". Abgesehen davon, dass es ja auch da schon entsprechende Erkenntnisse aus Staaten, in denen die Gesetzeslage bereits entsprechend geändert wurde, gibt, wie Ihr ja im Podcast auch gesagt habt: Nein, es wird sich nicht signifikant ändern. Weil es aus Sicht der Täter schlicht keine Notwendigkeit dazu gibt, den Aufwand auf sich zu nehmen.Andre Peschke hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 11:36Es gibt auch Studien dazu, wo Vergewaltigungen passieren (aus Schweden u.a.). Und es gibt Interviews mit Vergewaltigern, wie sie ihre Tatorte aussuchen. Stellt sich raus: Für die Minderheit von Vergewaltigungen, die nicht im Bekanntenkreis der Opfer stattfinden, sind geschlossene Räume an sich unterrepräsentiert. Aus Sicht des Vergewaltigers kann er auf einer öffentlichen Toilette etc jederzeit von Fremden überrascht werden und ist nun in einem Raum mit einer einzigen, versperrten Fluchtroute. Daher sind Seitenstraßen / Felder etc als Tatorte überrepräsentiert.Felidae hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 11:19 Und dazu ist es halt absurd. Ich schrieb es an anderer Stelle schonmal: Männer vergewaltigen seit jeher Frauen ohne große Hindernisse. Und tun es heute immer noch. Die Annahme, dass Männer sich die Mühe machen, sich als trans auszugeben, um an potentielle Opfer zu kommen, ist einfach grotesk.
Die Fakten geben diese Argumentationslinie einfach vorne und hinten nicht her. Und das muss Rowling inzwischen wissen. Man hat über Jahre versucht, sie zu belehren. Inzwischen ist sie mindestens mutwillig ignorant.
Andre
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Ich glaube es geht auch um die Angst, dass "Männer" ihnen etwas wegnehmen, wenn sie auch Frauen werden können. Daher auch der Fokus auf das Thema Menstruation.
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Die nächste Line of Fire wird der Frauensport. Hier finden ebenso äußerst emotionale Diskussionen statt, inwieweit man das ineinander verknüpfen kann.
Auch dort wird es sehr unsachlich und massiv beleidigend in der Meinungsäußerung.
Auch dort wird es sehr unsachlich und massiv beleidigend in der Meinungsäußerung.
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Ich möchte erwähnen dass diese Argumente dazu verwendet werden um Transmenschen (im speziellen Transfrauen, Transmänner spielen in der Debatte keine Rolle) die „Geschlechtsangleichung“ zu verbieten und unmöglich zu machen.
Man verbietet in GB ja z.b. Hormontherapie und Operationen.
Es gibt kein „Männer mit Penis die sich Frauenkleider anziehen dürfen nicht in für Frauen bestimmte Bereiche“ Gesetz.
Es gibt aber durchaus „Ärzte dürfen keine Hormone mehr verschreiben“ Gesetze und „Ärzte dürfen keine geschlechtsangleichenden Operationen mehr durchführen“ Gesetze etc.
Ich glaube nicht das ein potenzieller Vergewaltiger so weit geht sich Penis und Hoden entfernen zu lassen und seine primären Geschlechtsmerkmale in die einer Frau umändern zu lassen inklusive Einnahme von Östrogen und Gestagen Präparaten und Testosteron Blockern.
Das Argument ist also von vorne herein bullshit aber es greift halt besser als „wir finden Männer die zu Frauen werden eklig und haben Angst davor mal „aus Versehen mit so jemandem Sex zu haben“.
Ich glaube auch dass da gehörig Projektion der eigenen Komplexe mit reinspielt. Es kann sich halt keiner dieser Leute vorstellen warum ein Mann „freiwillig“ zur Frau werden wollen würde selbst viele Frauen anscheinend nicht.
Ging es bei der Debatte um andere Aspekte würde sie anders geführt. Jemand der Transmenschen an sich hasst würde auch Transmänner mit einschließen (die aber wie zuletzt bei Elliot Page gesehen in der Debatte keine Rolle spielen) und jemand der Angst vor verkleideten Männern auf dem Damenklo hat wäre nicht unbedingt gegen Therapien für tatsächliche Transmenschen.
Man verbietet in GB ja z.b. Hormontherapie und Operationen.
Es gibt kein „Männer mit Penis die sich Frauenkleider anziehen dürfen nicht in für Frauen bestimmte Bereiche“ Gesetz.
Es gibt aber durchaus „Ärzte dürfen keine Hormone mehr verschreiben“ Gesetze und „Ärzte dürfen keine geschlechtsangleichenden Operationen mehr durchführen“ Gesetze etc.
Ich glaube nicht das ein potenzieller Vergewaltiger so weit geht sich Penis und Hoden entfernen zu lassen und seine primären Geschlechtsmerkmale in die einer Frau umändern zu lassen inklusive Einnahme von Östrogen und Gestagen Präparaten und Testosteron Blockern.
Das Argument ist also von vorne herein bullshit aber es greift halt besser als „wir finden Männer die zu Frauen werden eklig und haben Angst davor mal „aus Versehen mit so jemandem Sex zu haben“.
Ich glaube auch dass da gehörig Projektion der eigenen Komplexe mit reinspielt. Es kann sich halt keiner dieser Leute vorstellen warum ein Mann „freiwillig“ zur Frau werden wollen würde selbst viele Frauen anscheinend nicht.
Ging es bei der Debatte um andere Aspekte würde sie anders geführt. Jemand der Transmenschen an sich hasst würde auch Transmänner mit einschließen (die aber wie zuletzt bei Elliot Page gesehen in der Debatte keine Rolle spielen) und jemand der Angst vor verkleideten Männern auf dem Damenklo hat wäre nicht unbedingt gegen Therapien für tatsächliche Transmenschen.
- lolaldanee
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Was da rauskommt, da bin ich tatsächlich auch gespannt. Anders als bei der "Vergewaltigung auf Toilette" Thematik könnte es hier tatsächlich in relevanten Maß zu Problemen kommen.
Ich persönlich fand die Unterscheidung in Frauen und Männersport schon immer ein bisschen quatschig (zumindest in Teamsportarten), man mache doch einfache gemischte Teams und fertig.
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Das „eine Transfrau ist gegen eine „echte“ Frau im MMA angetreten und hat sie krankenhausreif geprügelt“ Ding geht grade überall rum (ich hab leider eine Nase im Bekanntenkreis die das alles gerade komplett aufsaugt).
Außerdem die Sachen wie „Transfrauen gewinnen in Leichtathletik bzw. <hier Sport einsetzen> überall locker gegen „echte“ Frauen“ Ding, meistens „schön“ bebildert mit gephotoshoppten muskelbepackten Männern die man digital auf die Karikatur eines Transgender Menschen manipuliert hat und die auf Podesten stehen (oft dann halt auf Platz 1, 2 und 3 weil Glaubwürdigkeit ist sowieso egal, gerne noch mit einer „echten“ Frau unter ferner liegen auf dem Bild damit es noch besser wirkt).
Muss man nicht mal wirklich lange suchen das suppt selbst auf Reddit in den normalen Subreddits rum
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Ich glaub es geht da eher um so Gesetze wie es unsere Bundesregierung plant. Wo du im Vergleich zu jetzt relativ einfach deinen Geschlechtseintrag ändern lassen kannst, ohne Operationen, Horontherapien oder ähnlichem.Numfuddle hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 12:01 Ich möchte erwähnen dass diese Argumente dazu verwendet werden um Transmenschen (im speziellen Transfrauen, Transmänner spielen in der Debatte keine Rolle) die „Geschlechtsangleichung“ zu verbieten und unmöglich zu machen.
Man verbietet in GB ja z.b. Hormontherapie und Operationen.
Es gibt kein „Männer mit Penis die sich Frauenkleider anziehen dürfen nicht in für Frauen bestimmte Bereiche“ Gesetz.
Es gibt aber durchaus „Ärzte dürfen keine Hormone mehr verschreiben“ Gesetze und „Ärzte dürfen keine geschlechtsangleichenden Operationen mehr durchführen“ Gesetze etc.
Ich glaube nicht das ein potenzieller Vergewaltiger so weit geht sich Penis und Hoden entfernen zu lassen und seine primären Geschlechtsmerkmale in die einer Frau umändern zu lassen inklusive Einnahme von Östrogen und Gestagen Präparaten und Testosteron Blockern.
Das Argument ist also von vorne herein bullshit aber es greift halt besser als „wir finden Männer die zu Frauen werden eklig und haben Angst davor mal „aus Versehen mit so jemandem Sex zu haben“.
Ich glaube auch dass da gehörig Projektion der eigenen Komplexe mit reinspielt. Es kann sich halt keiner dieser Leute vorstellen warum ein Mann „freiwillig“ zur Frau werden wollen würde selbst viele Frauen anscheinend nicht.
Ging es bei der Debatte um andere Aspekte würde sie anders geführt. Jemand der Transmenschen an sich hasst würde auch Transmänner mit einschließen (die aber wie zuletzt bei Elliot Page gesehen in der Debatte keine Rolle spielen) und jemand der Angst vor verkleideten Männern auf dem Damenklo hat wäre nicht unbedingt gegen Therapien für tatsächliche Transmenschen.
Ändert allerdings nichts daran, dass solche Schritte, für Männer die Frauen belästigen wollen, vollkommen unnötig sind.
Ich glaub trans Männer sind nicht Teil der Debatte, weil da die Argumente Schutzräume, Sport und Co. einfach nicht funktionieren
Und Anmerkung bei trans geht es nicht um Männer die Frauen werden wollen.. Eine trans Frau war nie ein Mann und anders rum war ein trans Mann keine Frau
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Zur „großen“ Kontroverse um Hogwarts Legacy und JK Rowling von meiner Seite ein Kommentar, der eine kritische Gegenposition zum Podcast eröffnet. Es versteht sich von selbst, dass auch ich für ausnahmslos gleiche Rechte für alle Menschen bin und es ist mir völlig egal, wer auf welches Klo geht und wer sich wie identifiziert und was auch immer liebt usw. Das vorweg gestellt, bin ich gespannt wie es um die viel beschworene Debattenkultur im weltbesten Spieleforum steht
Was für eine einseitige und undifferenzierte Episode von euch, voll von krassen Anschuldigungen, schiefen Analogien und Küchenpsychologie. Es ist zunächst ja auffällig, wie euer journalistisches Verständnis am Ende der Folge sich offenbart: Alle Spielemagazine haben (so eure einhellige Meinung) nicht nur die Aufgabe auf die Debatte neutral hinzuweisen (also alle Seiten, dh. auch Rowlings beschreibend darzustellen), sondern sie sollen sich auch noch moralisch positionieren, indem sie die Prämisse teilen, dass JK Rowling tatsächlich transfeindlich ist! Oha, hier ist überhaupt gar nicht mehr die Denkmöglichkeit da, dass man womöglich bei der Auseinandersetzung mit Rowlings Aussagen zu ganz anderen Beurteilungen kommen kann als ihr es tut. In Wahrheit aber kann man das und es ist nicht die Aufgabe des Spielejournalismus zu politischem Aktivismus Stellung zu beziehen.
Ich bin überzeugt, dass diese Kontroverse nur in einer kleinen Bubble und Community „groß“ ist — nämlich in einer bestimmten Twitter-Community. Auch in eurem Podcast wird ein üblicher Fehler gemacht, nämlich davon auszugehen es gäbe „die“ Trans-Community, die sich gegen Rowling wehrt, genauso wie es „die LGBTQ-Community“ geben würde. Nein André, Jochen und Dom, es kämpft hier nicht DIE Transcommunity für ihre Rechte, sondern es sind lautstarke Aktivisten, die eine ganz bestimmte theoretisch fundierte Überzeugung haben. Ich würde sogar die steile These wagen, dass die meisten dieser Aktivisten nicht einmal selber tans sind, sondern sich nur anmaßen im Namen von ihnen zu sprechen. Das Gerede von „der“ Community impliziert stets, dass jeder, nur weil er Trans oder schwul oder sonst was ist, vollkommen identische politische, kulturelle und gesellschaftliche Ansichten vertreten würde. In der Realität gibt es reichlich Trans-Menschen, die JK Rowling für keine transphobe Person halten und deren Meinung ist genauso legitim wie die jener Aktivisten, die Harry POtter Bücher verbrennen (wobei nein, das halte ich eigentlich nicht für legitim, sondern bescheuert). Nur gehören jene Transmenschen, die völlig in Ordnung mit Rowlings Thesen gehen selten zur kleinen, aber sehr lauten Twitter-Inquisition, sondern sie beteiligen sich gar nicht erst an diesen Debatten, so wie der Großteil der Gesellschaft. So ist es einfach falsch, wenn Jochen sagt Rowling delegitimiert die Erfahrung von Trans-Menschen und ist aggressiv gegenüber ihrer Existenz — was ist dann mit all den Transmenschen die das anders sehen und kein Problem mit Rowling haben? Sind die irgendwie internalisierte Transfeinde? Sind die einfach dumm? Das ist alles zu einfach und anmaßend.
Überraschung, aber die LGBTQ-Community ist genauso divers wie der Rest der Gesellschaft auch. Auch als Trans-Person darf und kann man weit konservative bis weit linke Werte haben. Nicht jeder in dieser Community teilt die steilen Thesen lautstarker Aktivisten des linken Spektrums, die sich stets anmaßen, für alle zu sprechen, die in Wahrheit aber nur für sich selbst sprechen. Nicht alle in der Community glauben an die heilende Wirkung des Genders, an die zweifelhaften Thesen der critical-Race Theory und an sonstige Behauptungen wie der Verneinung von biologischen Geschlechtsunterschieden (womit NICHT gesagt ist, dass es fluide soziale Geschlechter gibt! Sondern allein, dass biologische Unterschiede auch etwas zählen!).
Woher ich das weiß? Weil ich als homosexueller junger Mann gezwungenermaßen selbst Teil dieser Community bin und überproportional viele Kontakte zu anderen Mitgliedern dieser Community, auch zu Transmenschen, habe und dort sind alle Ansichten der Gesellschaft komplett repräsentiert. Ich selbst bin so „verwegen“ noch auf die Biologie etwas zu geben und nicht alles mit sozio-kulturellen Faktoren zu erklären. Und ich glaube auch keineswegs daran, dass das Gendern in irgendeiner Form eine wirksame Form diskriminierungsfreier Rede ist. Und trotzdem bin ich Teil der LGBTQ-Community. Beides passt zusammen. Wenn ich dadurch bereits zum Transfeind für einige Menschen werde, dann lächle ich müde. Leider haben die Begriffe des Transfeindes, des Frauenfeindes, des Sexisten und des Rassisten keinerlei Bedeutung mehr, wenn sie inflationär benutzt werden. Und da heute ja jeder der Rowling verteidigt ein Transfeind ist, jeder der Israel kritisiert und Palästina verteidigt ein Antisemit ist, während jeder Weiße automatisch ein internalisierter Rassist ist (siehe critical-race-theory), dann sind die Begriffe entwertet und schlichtweg völlig nutzlos. Als Vorwurf taugen sie nur noch in der Blase derer etwas, die damit ständig um sich werfen.
Hogwarts Legacy wird sehr erfolgreich sein, weil die meisten Menschen diese Debatte um JK Rowling gar nicht erst verstehen, so wie sie generell avancierte Debatten solcher Art nicht verstehen.
Ich habe damals als das alles los ging gleich Rowlings Essay zum Thema gelesen und habe dort rein nichts transfeindliches gefunden, sondern schlichtweg eine Ansicht, die in einer freien Gesellschaft vertretbar sein muss und eine Warnung vor zu frühen Transitionen und Folgeschäden sowie Befürchtungen solcher Art wie „sollten Transfrauen beim professionellen Frauensport antreten dürfen?“.
Zum Konversionsargument: Es geht hier nicht um irgendwelche dubiosen Verschwörungen, in denen böse Ärzte kleine Kinder zwingen wollen sich umzuwandeln! Es geht schlicht darum, dass Teenager besonders schutzbedürftig sind, da sie unter besonders starker Unsicherheit mit sich selbst leiden (können) und anfällig sind für allerlei was sie aufschnappen. Es kann sein, dass ein Mädchen mit den Geschlechterrollenbildern einer Frau nicht klar kommt und denkt, deshalb müsste sie ein Mann sein, obwohl sie eigentlich einfach nur Non-binär oder eine maskuline Frau ist. Vielleicht steht sie zudem noch auf Frauen und mag an sich selber eher maskuline Züge. Nun sieht sie dauerhaft bei Social Media, dass sie vielleicht tatsächlich im falschen Körper geboren wurde, sie grübelt, sie gräbt sich ein in den Gedanken und beschließt sich zum Mann zu operieren. Vielleicht stimmt es. Vielleicht aber stellt sie später fest, dass sie sich doch ganz wohl in ihrem weiblichen Körper gefühlt hat, dass sie aber nur mit den Geschlechterbildern nicht klar kam und lesbisch ist. Und dass sie sich jetzt in ihrem neuen männlichen Körper noch viel Unwohler fühlt! Und es besteht bei Teenagern die Gefahr, dass sie sich dann in Gedankengebäuden festfressen und Transitionen wollen, die unüberlegt sind. Es gibt in den USA ganze Bewegungen transsexueller Menschen, die ihre Transition überstürzt begangen haben und später feststellten, dass sie eigentlich doch nicht Trans sind. Diese Bewegung steht auf Rowlings Seite und warnt vor zu lockerem Umgang damit. Deshalb sollten Transitionen bei Jugendlichen nicht so locker gesehen werden. Das ist alles, worum es hier geht und das als irre Ängste abzutun erscheint mir mehr als frech.
Wenn man schon transfeindlich ist, weil man noch an die Unterscheidung von biologischem und sozialen Geschlecht glaubt und derartige Fragen für relevant zu diskutieren hält, dann ziehe ich mir den Schuh meinetwegen an und man möge es mir ebenso vorwerfen wie Rowling. Aber auch ich glaube an biologische Unterschiede zwischen grundlegend zwei Geschlechtern (intersexuelle Menschen liegen natürlich irgendwo dazwischen). Und von daher ist für mich diese ganze Debatte um Hogwarts Legacy auf einem völlig fremden Stern. Das ist für mich nichts als Virtue Signalling und moralistische Selbstkasteiung, sich von einem geliebten Franchise zu entfernen, nur weil man die Künstlerin dahinter nicht mehr leiden kann. Wer sich das antun will, der soll es machen, aber alle anderen in Ruhe lassen, die mit gutem und freudigen Gewissen Hogwarts Legacy und Harry Potter konsumieren. Und vor allem, bitte hört auf im Namen von irgendwem zu sprechen. Hört auf im Namen der Trans-Community oder der Gay-Community zu sprechen. Ich konnte es noch nie leiden, wenn andere Schwule für „die Schwulen“ an sich sprechen. Selten habe ich mich bei sowas repräsentiert gefühlt. Sprecht einfach schlichtweg für euch selbst.
Im übrigen: eure moralische Argumentation zur Frage „sollte man boykottieren“ basiert auf einem wackeligen Fuß. Sie funktioniert nur, wenn man die Prämisse teilt, dass Rowling transfeindlich ist. Wenn man das nicht tut, fällt alles zusammen. Und da ihr euch so einig wart, dass man die Prämisse ja nur teilen kann, wenn man ein guter Mensch ist, sage ich: falsch. Man kann die Prämissen aus guten Gründen bezweifeln und trotzdem guter Mensch sein. Und dann stellt sich die Frage gar nicht erst.
Was für eine einseitige und undifferenzierte Episode von euch, voll von krassen Anschuldigungen, schiefen Analogien und Küchenpsychologie. Es ist zunächst ja auffällig, wie euer journalistisches Verständnis am Ende der Folge sich offenbart: Alle Spielemagazine haben (so eure einhellige Meinung) nicht nur die Aufgabe auf die Debatte neutral hinzuweisen (also alle Seiten, dh. auch Rowlings beschreibend darzustellen), sondern sie sollen sich auch noch moralisch positionieren, indem sie die Prämisse teilen, dass JK Rowling tatsächlich transfeindlich ist! Oha, hier ist überhaupt gar nicht mehr die Denkmöglichkeit da, dass man womöglich bei der Auseinandersetzung mit Rowlings Aussagen zu ganz anderen Beurteilungen kommen kann als ihr es tut. In Wahrheit aber kann man das und es ist nicht die Aufgabe des Spielejournalismus zu politischem Aktivismus Stellung zu beziehen.
Ich bin überzeugt, dass diese Kontroverse nur in einer kleinen Bubble und Community „groß“ ist — nämlich in einer bestimmten Twitter-Community. Auch in eurem Podcast wird ein üblicher Fehler gemacht, nämlich davon auszugehen es gäbe „die“ Trans-Community, die sich gegen Rowling wehrt, genauso wie es „die LGBTQ-Community“ geben würde. Nein André, Jochen und Dom, es kämpft hier nicht DIE Transcommunity für ihre Rechte, sondern es sind lautstarke Aktivisten, die eine ganz bestimmte theoretisch fundierte Überzeugung haben. Ich würde sogar die steile These wagen, dass die meisten dieser Aktivisten nicht einmal selber tans sind, sondern sich nur anmaßen im Namen von ihnen zu sprechen. Das Gerede von „der“ Community impliziert stets, dass jeder, nur weil er Trans oder schwul oder sonst was ist, vollkommen identische politische, kulturelle und gesellschaftliche Ansichten vertreten würde. In der Realität gibt es reichlich Trans-Menschen, die JK Rowling für keine transphobe Person halten und deren Meinung ist genauso legitim wie die jener Aktivisten, die Harry POtter Bücher verbrennen (wobei nein, das halte ich eigentlich nicht für legitim, sondern bescheuert). Nur gehören jene Transmenschen, die völlig in Ordnung mit Rowlings Thesen gehen selten zur kleinen, aber sehr lauten Twitter-Inquisition, sondern sie beteiligen sich gar nicht erst an diesen Debatten, so wie der Großteil der Gesellschaft. So ist es einfach falsch, wenn Jochen sagt Rowling delegitimiert die Erfahrung von Trans-Menschen und ist aggressiv gegenüber ihrer Existenz — was ist dann mit all den Transmenschen die das anders sehen und kein Problem mit Rowling haben? Sind die irgendwie internalisierte Transfeinde? Sind die einfach dumm? Das ist alles zu einfach und anmaßend.
Überraschung, aber die LGBTQ-Community ist genauso divers wie der Rest der Gesellschaft auch. Auch als Trans-Person darf und kann man weit konservative bis weit linke Werte haben. Nicht jeder in dieser Community teilt die steilen Thesen lautstarker Aktivisten des linken Spektrums, die sich stets anmaßen, für alle zu sprechen, die in Wahrheit aber nur für sich selbst sprechen. Nicht alle in der Community glauben an die heilende Wirkung des Genders, an die zweifelhaften Thesen der critical-Race Theory und an sonstige Behauptungen wie der Verneinung von biologischen Geschlechtsunterschieden (womit NICHT gesagt ist, dass es fluide soziale Geschlechter gibt! Sondern allein, dass biologische Unterschiede auch etwas zählen!).
Woher ich das weiß? Weil ich als homosexueller junger Mann gezwungenermaßen selbst Teil dieser Community bin und überproportional viele Kontakte zu anderen Mitgliedern dieser Community, auch zu Transmenschen, habe und dort sind alle Ansichten der Gesellschaft komplett repräsentiert. Ich selbst bin so „verwegen“ noch auf die Biologie etwas zu geben und nicht alles mit sozio-kulturellen Faktoren zu erklären. Und ich glaube auch keineswegs daran, dass das Gendern in irgendeiner Form eine wirksame Form diskriminierungsfreier Rede ist. Und trotzdem bin ich Teil der LGBTQ-Community. Beides passt zusammen. Wenn ich dadurch bereits zum Transfeind für einige Menschen werde, dann lächle ich müde. Leider haben die Begriffe des Transfeindes, des Frauenfeindes, des Sexisten und des Rassisten keinerlei Bedeutung mehr, wenn sie inflationär benutzt werden. Und da heute ja jeder der Rowling verteidigt ein Transfeind ist, jeder der Israel kritisiert und Palästina verteidigt ein Antisemit ist, während jeder Weiße automatisch ein internalisierter Rassist ist (siehe critical-race-theory), dann sind die Begriffe entwertet und schlichtweg völlig nutzlos. Als Vorwurf taugen sie nur noch in der Blase derer etwas, die damit ständig um sich werfen.
Hogwarts Legacy wird sehr erfolgreich sein, weil die meisten Menschen diese Debatte um JK Rowling gar nicht erst verstehen, so wie sie generell avancierte Debatten solcher Art nicht verstehen.
Ich habe damals als das alles los ging gleich Rowlings Essay zum Thema gelesen und habe dort rein nichts transfeindliches gefunden, sondern schlichtweg eine Ansicht, die in einer freien Gesellschaft vertretbar sein muss und eine Warnung vor zu frühen Transitionen und Folgeschäden sowie Befürchtungen solcher Art wie „sollten Transfrauen beim professionellen Frauensport antreten dürfen?“.
Zum Konversionsargument: Es geht hier nicht um irgendwelche dubiosen Verschwörungen, in denen böse Ärzte kleine Kinder zwingen wollen sich umzuwandeln! Es geht schlicht darum, dass Teenager besonders schutzbedürftig sind, da sie unter besonders starker Unsicherheit mit sich selbst leiden (können) und anfällig sind für allerlei was sie aufschnappen. Es kann sein, dass ein Mädchen mit den Geschlechterrollenbildern einer Frau nicht klar kommt und denkt, deshalb müsste sie ein Mann sein, obwohl sie eigentlich einfach nur Non-binär oder eine maskuline Frau ist. Vielleicht steht sie zudem noch auf Frauen und mag an sich selber eher maskuline Züge. Nun sieht sie dauerhaft bei Social Media, dass sie vielleicht tatsächlich im falschen Körper geboren wurde, sie grübelt, sie gräbt sich ein in den Gedanken und beschließt sich zum Mann zu operieren. Vielleicht stimmt es. Vielleicht aber stellt sie später fest, dass sie sich doch ganz wohl in ihrem weiblichen Körper gefühlt hat, dass sie aber nur mit den Geschlechterbildern nicht klar kam und lesbisch ist. Und dass sie sich jetzt in ihrem neuen männlichen Körper noch viel Unwohler fühlt! Und es besteht bei Teenagern die Gefahr, dass sie sich dann in Gedankengebäuden festfressen und Transitionen wollen, die unüberlegt sind. Es gibt in den USA ganze Bewegungen transsexueller Menschen, die ihre Transition überstürzt begangen haben und später feststellten, dass sie eigentlich doch nicht Trans sind. Diese Bewegung steht auf Rowlings Seite und warnt vor zu lockerem Umgang damit. Deshalb sollten Transitionen bei Jugendlichen nicht so locker gesehen werden. Das ist alles, worum es hier geht und das als irre Ängste abzutun erscheint mir mehr als frech.
Wenn man schon transfeindlich ist, weil man noch an die Unterscheidung von biologischem und sozialen Geschlecht glaubt und derartige Fragen für relevant zu diskutieren hält, dann ziehe ich mir den Schuh meinetwegen an und man möge es mir ebenso vorwerfen wie Rowling. Aber auch ich glaube an biologische Unterschiede zwischen grundlegend zwei Geschlechtern (intersexuelle Menschen liegen natürlich irgendwo dazwischen). Und von daher ist für mich diese ganze Debatte um Hogwarts Legacy auf einem völlig fremden Stern. Das ist für mich nichts als Virtue Signalling und moralistische Selbstkasteiung, sich von einem geliebten Franchise zu entfernen, nur weil man die Künstlerin dahinter nicht mehr leiden kann. Wer sich das antun will, der soll es machen, aber alle anderen in Ruhe lassen, die mit gutem und freudigen Gewissen Hogwarts Legacy und Harry Potter konsumieren. Und vor allem, bitte hört auf im Namen von irgendwem zu sprechen. Hört auf im Namen der Trans-Community oder der Gay-Community zu sprechen. Ich konnte es noch nie leiden, wenn andere Schwule für „die Schwulen“ an sich sprechen. Selten habe ich mich bei sowas repräsentiert gefühlt. Sprecht einfach schlichtweg für euch selbst.
Im übrigen: eure moralische Argumentation zur Frage „sollte man boykottieren“ basiert auf einem wackeligen Fuß. Sie funktioniert nur, wenn man die Prämisse teilt, dass Rowling transfeindlich ist. Wenn man das nicht tut, fällt alles zusammen. Und da ihr euch so einig wart, dass man die Prämisse ja nur teilen kann, wenn man ein guter Mensch ist, sage ich: falsch. Man kann die Prämissen aus guten Gründen bezweifeln und trotzdem guter Mensch sein. Und dann stellt sich die Frage gar nicht erst.
Zuletzt geändert von Eldensoul am 20. Jan 2023, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Eldensoul hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 12:25 Zur „großen“ Kontroverse um Hogwarts Legacy und JK Rowling von meiner Seite ein Kommentar, der eine kritische Gegenposition zum Podcast eröffnet. Es versteht sich von selbst, dass auch ich für ausnahmslos gleiche Rechte für alle Menschen bin und es ist mir völlig egal, wer auf welches Klo geht und wer sich wie identifiziert und was auch immer liebt usw. Das vorweg gestellt, bin ich gespannt wie es um die viel beschworene Debattenkultur im weltbesten Spieleforum steht
Was für eine einseitige und undifferenzierte Episode von euch, voll von krassen Anschuldigungen, schiefen Analogien und Küchenpsychologie. Es ist zunächst ja auffällig, wie euer journalistisches Verständnis am Ende der Folge sich offenbart: Alle Spielemagazine haben (so eure einhellige Meinung) nicht nur die Aufgabe auf die Debatte neutral hinzuweisen (also alle Seiten, dh. auch Rowlings beschreibend darzustellen), sondern sie sollen sich auch noch moralisch positionieren, indem sie die Prämisse teilen, dass JK Rowling tatsächlich transfeindlich ist! Oha, hier ist überhaupt gar nicht mehr die Denkmöglichkeit da, dass man womöglich bei der Auseinandersetzung mit Rowlings Aussagen zu ganz anderen Beurteilungen kommen kann als ihr es tut. In Wahrheit aber kann man das und es ist nicht die Aufgabe des Spielejournalismus zu politischem Aktivismus Stellung zu beziehen.
Ich bin überzeugt, dass diese Kontroverse nur in einer kleinen Bubble und Community „groß“ ist — nämlich in einer bestimmten Twitter-Community. Auch in eurem Podcast wird ein üblicher Fehler gemacht, nämlich davon auszugehen es gäbe „die“ Trans-Community, die sich gegen Rowling wehrt, genauso wie es „die LGBTQ-Community“ geben würde. Nein André, Jochen und Dom, es kämpft hier nicht DIE Transcommunity für ihre Rechte, sondern es sind lautstarke Aktivisten, die eine ganz bestimmte theoretisch fundierte Überzeugung haben. Ich würde sogar die steile These wagen, dass die meisten dieser Aktivisten nicht einmal selber tans sind, sondern sich nur anmaßen im Namen von ihnen zu sprechen. Das Gerede von „der“ Community impliziert stets, dass jeder, nur weil er Trans oder schwul oder sonst was ist, vollkommen identische politische, kulturelle und gesellschaftliche Ansichten vertreten würde. In der Realität gibt es reichlich Trans-Menschen, die JK Rowling für keine transphobe Person halten und deren Meinung ist genauso legitim wie die jener Aktivisten, die Harry POtter Bücher verbrennen (wobei nein, das halte ich eigentlich nicht für legitim, sondern bescheuert). Nur gehören jene Transmenschen, die völlig in Ordnung mit Rowlings Thesen gehen selten zur kleinen, aber sehr lauten Twitter-Inquisition, sondern sie beteiligen sich gar nicht erst an diesen Debatten, so wie der Großteil der Gesellschaft. So ist es einfach falsch, wenn Jochen sagt Rowling delegitimiert die Erfahrung von Trans-Menschen und ist aggressiv gegenüber ihrer Existenz — was ist dann mit all den Transmenschen die das anders sehen und kein Problem mit Rowling haben? Sind die irgendwie internalisierte Transfeinde? Sind die einfach dumm? Das ist alles zu einfach und anmaßend.
Überraschung, aber die LGBTQ-Community ist genauso divers wie der Rest der Gesellschaft auch. Auch als Trans-Person darf und kann man weit konservative bis weit linke Werte haben. Nicht jeder in dieser Community teilt die steilen Thesen lautstarker Aktivisten des linken Spektrums, die sich stets anmaßen, für alle zu sprechen, die in Wahrheit aber nur für sich selbst sprechen. Nicht alle in der Community glauben an die heilende Wirkung des Genders, an die zweifelhaften Thesen der critical-Race Theory und an sonstige Behauptungen wie der Verneinung von biologischen Geschlechtsunterschieden (womit NICHT gesagt ist, dass es fluide soziale Geschlechter gibt! Sondern allein, dass biologische Unterschiede auch etwas zählen!).
Woher ich das weiß? Weil ich als homosexueller junger Mann gezwungenermaßen selbst Teil dieser Community bin und überproportional viele Kontakte zu anderen Mitgliedern dieser Community, auch zu Transmenschen, habe und dort sind alle Ansichten der Gesellschaft komplett repräsentiert. Ich selbst bin so „verwegen“ noch auf die Biologie etwas zu geben und nicht alles mit sozio-kulturellen Faktoren zu erklären. Und ich glaube auch keineswegs daran, dass das Gendern in irgendeiner Form eine wirksame Form diskriminierungsfreier Rede ist. Und trotzdem bin ich Teil der LGBTQ-Community. Beides passt zusammen. Wenn ich dadurch bereits zum Transfeind für einige Menschen werde, dann lächle ich müde. Leider haben die Begriffe des Transfeindes, des Frauenfeindes, des Sexisten und des Rassisten keinerlei Bedeutung mehr, wenn sie inflationär benutzt werden. Und da heute ja jeder der Rowling verteidigt ein Transfeind ist, jeder der Israel kritisiert und Palästina verteidigt ein Antisemit ist, während jeder Weiße automatisch ein internalisierter Rassist ist (siehe critical-race-theory), dann sind die Begriffe entwertet und schlichtweg völlig nutzlos. Als Vorwurf taugen sie nur noch in der Blase derer etwas, die damit ständig um sich werfen.
Hogwarts Legacy wird sehr erfolgreich sein, weil die meisten Menschen diese Debatte um JK Rowling gar nicht erst verstehen, so wie sie generell avancierte Debatten solcher Art nicht verstehen.
Ich habe damals als das alles los ging gleich Rowlings Essay zum Thema gelesen und habe dort rein nichts transfeindliches gefunden, sondern schlichtweg eine Ansicht, die in einer freien Gesellschaft vertretbar sein muss und eine Warnung vor zu frühen Transitionen und Folgeschäden sowie Befürchtungen solcher Art wie „sollten Transfrauen beim professionellen Frauensport antreten dürfen?“.
Zum Konversionsargument: Es geht hier nicht um irgendwelche dubiosen Verschwörungen, in denen böse Ärzte kleine Kinder zwingen wollen sich umzuwandeln! Es geht schlicht darum, dass Teenager besonders schutzbedürftig sind, da sie unter besonders starker Unsicherheit mit sich selbst leiden (können) und anfällig sind für allerlei was sie aufschnappen. Es kann sein, dass ein Mädchen mit den Geschlechterrollenbildern einer Frau nicht klar kommt und denkt, deshalb müsste sie ein Mann sein, obwohl sie eigentlich einfach nur Non-binär oder eine maskuline Frau ist. Vielleicht steht sie zudem noch auf Frauen und mag an sich selber eher maskuline Züge. Nun sieht sie dauerhaft bei Social Media, dass sie vielleicht tatsächlich im falschen Körper geboren wurde, sie grübelt, sie gräbt sich ein in den Gedanken und beschließt sich zum Mann zu operieren. Vielleicht stimmt es. Vielleicht aber stellt sie später fest, dass sie sich doch ganz wohl in ihrem weiblichen Körper gefühlt hat, dass sie aber nur mit den Geschlechterbildern nicht klar kam und lesbisch ist. Und dass sie sich jetzt in ihrem neuen männlichen Körper noch viel Unwohler fühlt! Und es besteht bei Teenagern die Gefahr, dass sie sich dann in Gedankengebäuden festfressen und Transitionen wollen, die unüberlegt sind. Es gibt in den USA ganze Bewegungen transsexueller Menschen, die ihre Transition überstürzt begangen haben und später feststellten, dass sie eigentlich doch nicht Trans sind. Diese Bewegung steht auf Rowlings Seite und warnt vor zu lockerem Umgang damit. Deshalb sollten Transitionen bei Jugendlichen nicht so locker gesehen werden. Das ist alles, worum es hier geht und das als irre Ängste abzutun erscheint mir mehr als frech.
Wenn man schon transfeindlich ist, weil man noch an die Unterscheidung von biologischem und sozialen Geschlecht glaubt und derartige Fragen für relevant zu diskutieren hält, dann ziehe ich mir den Schuh meinetwegen an und man möge es mir ebenso vorwerfen wie Rowling. Aber auch ich glaube an biologische Unterschiede zwischen grundlegend zwei Geschlechtern (intersexuelle Menschen liegen natürlich irgendwo dazwischen). Und von daher ist für mich diese ganze Debatte um Hogwarts Legacy auf einem völlig fremden Stern. Das ist für mich nichts als Virtue Signalling und moralistische Selbstkasteiung, sich von einem geliebten Franchise zu entfernen, nur weil man die Künstlerin dahinter nicht mehr leiden kann. Wer sich das antun will, der soll es machen, aber alle anderen in Ruhe lassen, die mit gutem und freudigen Gewissen Hogwarts Legacy und Harry Potter konsumieren. Und vor allem, bitte hört auf im Namen von irgendwem zu sprechen. Hört auf im Namen der Trans-Community oder der Gay-Community zu sprechen. Sprecht einfach schlichtweg für euch selbst.
Im übrigen: eure moralische Argumentation zur Frage „sollte man boykottieren“ basiert auf einem wackeligen Fuß. Sie funktioniert nur, wenn man die Prämisse teilt, dass Rowling transfeindlich ist. Wenn man das nicht tut, fällt alles zusammen. Und da ihr euch so einig wart, dass man die Prämisse ja nur teilen kann, wenn man ein guter Mensch ist, sage ich: falsch. Man kann die Prämissen aus guten Gründen bezweifeln und trotzdem guter Mensch sein. Und dann stellt sich die Frage gar nicht erst.
Ein Text wie ein Sternenzerstörer.
Hatte erst Angst vor diesem Textblock, aber sehr gut geschrieben.
Chapeau
Zuletzt geändert von Blendwerk am 20. Jan 2023, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Warum ist das eigentlich ein Thema für die Allgemeinheit? Ich schaue nur Fußball und das würde mich null tangieren, wenn die Vereine in der Zukunft auch Transmänner verpflichten würden.Numfuddle hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 12:20Das „eine Transfrau ist gegen eine „echte“ Frau im MMA angetreten und hat sie krankenhausreif geprügelt“ Ding geht grade überall rum (ich hab leider eine Nase im Bekanntenkreis die das alles gerade komplett aufsaugt).
Außerdem die Sachen wie „Transfrauen gewinnen in Leichtathletik bzw. <hier Sport einsetzen> überall locker gegen „echte“ Frauen“ Ding, meistens „schön“ bebildert mit gephotoshoppten muskelbepackten Männern die man digital auf die Karikatur eines Transgender Menschen manipuliert hat und die auf Podesten stehen (oft dann halt auf Platz 1, 2 und 3 weil Glaubwürdigkeit ist sowieso egal, gerne noch mit einer „echten“ Frau unter ferner liegen auf dem Bild damit es noch besser wirkt).
Muss man nicht mal wirklich lange suchen das suppt selbst auf Reddit in den normalen Subreddits rum
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Okay. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du den Podcast wirklich gehört hast. Denn in deiner Argumentation wimmelt es von krassen Mischarakterisierungen bis hin zu haltlosen Unterstellungen. Ein Beispiel von vielen:
Niemand, nicht eine einzige Person in diesem Podcast, spricht an irgendeiner Stelle "im Namen" von irgendjemandem - außer sich selbst. Ich verstehe ja, dass dich dieses Verhalten stört (würde es mich an deiner Stelle auch), aber im konkreten Bezug auf unseren Podcast ist es schlicht ein Strawman. Und gegen die zu argumentieren ist ebenso mühselig wie sinnlos. Mir scheint, dass sich in deiner Argumentation viel angestaute (und bestimmt legitime) Kritik befindet, die leider sehr wenig mit dem tatsächlich von uns gesagten zu tun hat.Und vor allem, bitte hört auf im Namen von irgendwem zu sprechen. Hört auf im Namen der Trans-Community oder der Gay-Community zu sprechen. Sprecht einfach schlichtweg für euch selbst.
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
In den Köpfen dieser Leute geht es sehr wohl darum das es für sie Männer sind „die zu Frauen werden wollen“ deshalb stelle ich es auch so dar.meieiro hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 12:22Ich glaub es geht da eher um so Gesetze wie es unsere Bundesregierung plant. Wo du im Vergleich zu jetzt relativ einfach deinen Geschlechtseintrag ändern lassen kannst, ohne Operationen, Horontherapien oder ähnlichem.Numfuddle hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 12:01 Ich möchte erwähnen dass diese Argumente dazu verwendet werden um Transmenschen (im speziellen Transfrauen, Transmänner spielen in der Debatte keine Rolle) die „Geschlechtsangleichung“ zu verbieten und unmöglich zu machen.
Man verbietet in GB ja z.b. Hormontherapie und Operationen.
Es gibt kein „Männer mit Penis die sich Frauenkleider anziehen dürfen nicht in für Frauen bestimmte Bereiche“ Gesetz.
Es gibt aber durchaus „Ärzte dürfen keine Hormone mehr verschreiben“ Gesetze und „Ärzte dürfen keine geschlechtsangleichenden Operationen mehr durchführen“ Gesetze etc.
Ich glaube nicht das ein potenzieller Vergewaltiger so weit geht sich Penis und Hoden entfernen zu lassen und seine primären Geschlechtsmerkmale in die einer Frau umändern zu lassen inklusive Einnahme von Östrogen und Gestagen Präparaten und Testosteron Blockern.
Das Argument ist also von vorne herein bullshit aber es greift halt besser als „wir finden Männer die zu Frauen werden eklig und haben Angst davor mal „aus Versehen mit so jemandem Sex zu haben“.
Ich glaube auch dass da gehörig Projektion der eigenen Komplexe mit reinspielt. Es kann sich halt keiner dieser Leute vorstellen warum ein Mann „freiwillig“ zur Frau werden wollen würde selbst viele Frauen anscheinend nicht.
Ging es bei der Debatte um andere Aspekte würde sie anders geführt. Jemand der Transmenschen an sich hasst würde auch Transmänner mit einschließen (die aber wie zuletzt bei Elliot Page gesehen in der Debatte keine Rolle spielen) und jemand der Angst vor verkleideten Männern auf dem Damenklo hat wäre nicht unbedingt gegen Therapien für tatsächliche Transmenschen.
Ändert allerdings nichts daran, dass solche Schritte, für Männer die Frauen belästigen wollen, vollkommen unnötig sind.
Ich glaub trans Männer sind nicht Teil der Debatte, weil da die Argumente Schutzräume, Sport und Co. einfach nicht funktionieren
Und Anmerkung bei trans geht es nicht um Männer die Frauen werden wollen.. Eine trans Frau war nie ein Mann und anders rum war ein trans Mann keine Frau
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Eldensoul hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 12:25 Das vorweg gestellt, bin ich gespannt wie es um die viel beschworene Debattenkultur im weltbesten Spieleforum steht
Was für eine einseitige und undifferenzierte Episode von euch, voll von krassen Anschuldigungen, schiefen Analogien und Küchenpsychologie. Es ist zunächst ja auffällig, wie euer journalistisches Verständnis am Ende der Folge sich offenbart: Alle Spielemagazine haben (so eure einhellige Meinung) nicht nur die Aufgabe auf die Debatte neutral hinzuweisen (also alle Seiten, dh. auch Rowlings beschreibend darzustellen), sondern sie sollen sich auch noch moralisch positionieren, indem sie die Prämisse teilen, dass JK Rowling tatsächlich transfeindlich ist! Oha, hier ist überhaupt gar nicht mehr die Denkmöglichkeit da, dass man womöglich bei der Auseinandersetzung mit Rowlings Aussagen zu ganz anderen Beurteilungen kommen kann als ihr es tut. In Wahrheit aber kann man das und es ist nicht die Aufgabe des Spielejournalismus zu politischem Aktivismus Stellung zu beziehen.
Insgesamt interessanter Beitrag mit zusätzlicher Perspektive, nur schonmal als Hinweis: Der zitierte Teil ist etwas "kritisch" formuliert, im Sinne von nah zu als Beleidigung auffassbar.
Persönlich verstehe ich es eher als etwas derben Meinungsausdruck und finde es noch ok, ich bin aber kein Moderator/Podcaster.
Restlicher Beitrag ist voll in Ordnung da es sich inhaltich um das "Gesagte" dreht.
Ich erinnere an die allgemeinen Diskussionshinweise: Versuche dein Unverständis zu den Aussagen im Podcast als Frage zu formulieren, und bringe danach deine Argumente an um abschließend neutral die Frage zu wiederholen, wie die Podcaster trotz all deiner Argumente auf deren originale Aussage kommen.
Das kommt besser an, als direkt mit Inkompetenz als Unterstellung ins Haus zu fallen.
Edit: Da kam schon zumindest Jochens Antwort als ich Beitrag am Handy schrieb.
- Jochen Gebauer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Weil in vielen Hochleistungssportarten das Durchlaufen der männlichen Pubertät zu einem gewaltigen körperlichen Wettbewerbsvorteil von Transfrauen gegenüber biologischen Frauen führt. Die letzteren sind in vielen Sportarten gegenüber den ersteren nicht mehr konkurrenzfähig.ZiggyStardust hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 12:30Warum ist das eigentlich ein Thema für die Allgemeinheit? Ich schaue nur Fußball und das würde mich null tangieren, wenn die Vereine in der Zukunft auch Transmänner verpflichten würden.
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Transmänner spielen auch deshalb eine geringere Rolle, weil dort weniger die "Regeln der Männlichkeit" verletzt werden. Siehe etwa auch die unterschiedliche Rezeption von lesbisch Frauen und schwulen Männern. Damit ist natürlich nicht gesagt, dass Transmänner und homosexuelle Frauen nicht auch Diskriminierung und Ablehnung erfahren, aber in meiner Wahrnehmung konzentriert sich der Hass schon vermehrt auf Männer, die aus der ihnen zugedachten Rolle fallen ("weibisch"). Das liegt vermutlich auch daran, dass Frauen in diesen Weltbildern eh einen geringeren Stellenwert haben, aber ein Mann, der nicht kämpfen kann, weil er sich wie eine Frau verhält (um es mal auf die simpelsten, vorurteilsbehaftetsten Reflexe herunterzubrechen) vermeintlich immer gleich die gesamte Gruppe schwächt.
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Der Faschismus debattiert immer die Existenz von Menschen und behauptet, das wäre Demokratie und Meinungsfreiheit. Und auch Ängste, egal wie irrational, werden dafür immer vorgeschoben. Nun glaube ich nicht, dass J.K. Rowling eine knallharte Rechtsextremistin ist, aber das spielt für ihren Einfluß leider keine Rolle. Sie dient als Verstärkerin für eines der zentralen Themen im Kulturkampf von Rechts - und bekommt auch von den entsprechenden Leuten Applaus.
Ich weiß nicht, ob man Hogwarts Legacy boykottieren sollte oder nicht, aber aus der Verantwortung für ihre kruden Thesen entlassen kann man Rowling nicht, egal, mit welchen vermeintlich nachvollziehbaren Gründen sie diese vorträgt. Nichts davon ist eine Entschuldigung.
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Der Faschismus debattiert immer die Existenz von Menschen und behauptet, das wäre Demokratie und Meinungsfreiheit. Und auch Ängste, egal wie irrational, werden dafür immer vorgeschoben. Nun glaube ich nicht, dass J.K. Rowling eine knallharte Rechtsextremistin ist, aber das spielt für ihren Einfluß leider keine Rolle. Sie dient als Verstärkerin für eines der zentralen Themen im Kulturkampf von Rechts - und bekommt auch von den entsprechenden Leuten Applaus.
Ich weiß nicht, ob man Hogwarts Legacy boykottieren sollte oder nicht, aber aus der Verantwortung für ihre kruden Thesen entlassen kann man Rowling nicht, egal, mit welchen vermeintlich nachvollziehbaren Gründen sie diese vorträgt. Nichts davon ist eine Entschuldigung.
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Kann man das? Ich würde da mal mindestens „citation needed“ dran schreiben wollen.
Ihr Twitter und Facebook Account sind öffentlich. Du kannst dir das einfach durchlesen. Du kannst dir ansehen welchen anderen prominenten Leuten auf Twitter und Facebook sie folgt und welche Posts sie auf ihren Accounts zitiert/Retweeted. Es gibt zahlreiche Interviews mit ihr zu diesen Themen und sie tritt mittlerweile auch gerne auf entsprechenden Veranstaltungen auf und wird „in der Szene“ gerne herumgereicht.
Ich sehe da mittlerweile wenig Interpretationsspielraum denn ihre Aussagen und die Aussagen der Menschen die sie als zitierenswert erachtet und mit denen sie sich beruflich und privat umgibt sind an Eindeutigkeit kaum zu überbieten.
Dass auch die LGBTQ Szene ein repräsentatives Spektrum der Gesellschaft abbildet (was ja eine Binsenweisheit ist) spielt doch für diese Frage auch keine Rolle.
Ich verstehe zwar nicht warum Menschen die Nähe zu Organisationen suchen die aktiv an deren Vernichtung arbeiten sollten sie je in eine gesellschaftliche Machtposition gelangen aber nichtsdestotrotz gibt es homosexuelle AfD Mitglieder.
Aber wenn eine JK Rowling halt auf ihren eigenen Account Alt-Right Rhetorik diverser Szene Prominenter direkt zitiert/retweeted und auf deren Veranstaltungen als Keynote Speaker Auftritt, die politischen Programme diverser TERF Gruppen mit Geld und Reichweite unterstützt und offen gegen Minderheiten hetzt - inklusive in dem sie ihre Follower auf prominente Kritiker loslässt- dann sehe ich nicht wie man da „zu anderen Beurteilungen kommen kann“
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Ich bitte um Entschuldigung wegen der jetzt kommenden drastischen Ausdrucksweise: Das war totaler Schwachsinn, was Herr Gebauer da am Anfang ablässt. Einfach nur grässlich dummes Gelaber, so das musste mal raus. Ansonsten ist das ganze Thema Unsinn.
Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?
Tja, das passiert eben, wenn man vom eigentlich eigenen Lager nichts als Hass, Drohungen, haltlose Unterstellungen und fehlende Gesprächsbereitschaft erfährt. Natürlich ist es schön, wenn Menschen die Standhaftigkeit besitzen, sich von persönlichen Angriffen in ihren politischen, sozialen und moralischen Positionen nicht beeinflussen zu lassen, wahrscheinlicher ist es aber, dass man sich dann eben neue Freunde sucht, auch wenn es falsche sind. JKR hat sich eindeutig durch die Attacken linksidentitärer Aktivisten radikalisiert. Das spricht sie nicht pauschal von Verantwortung und Schuld frei, macht aber ihre Positionen ebenso verständlich, wie es ihre persönlichen Erfahrungen tun.Numfuddle hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 12:59 Aber wenn eine JK Rowling halt auf ihren eigenen Account Alt-Right Rhetorik diverser Szene Prominenter direkt zitiert/retweeted und auf deren Veranstaltungen als Keynote Speaker Auftritt, die politischen Programme diverser TERF Gruppen mit Geld und Reichweite unterstützt und offen gegen Minderheiten hetzt - inklusive in dem sie ihre Follower auf prominente Kritiker loslässt- dann sehe ich nicht wie man da „zu anderen Beurteilungen kommen kann“
Noch immer äußert JKR nichts, was ich grundsätzlich für unsagbar halte. Sie spricht queeren Menschen (für deren Rechte sie seit vielen Jahren kämpft) inklusive Transmenschen ihre Lebensweise nicht ab, sie fordert aber, den Unterschied zwischen Frauen und Transfrauen nicht zu leugnen und bei Regularien und Gesetzen darauf Rücksicht zu nehmen. Auch der Verabreichung von Hormonbehandlungen und Pubertätsblockern für Kinder und Jugendliche steht sie kritisch, aber nicht fundamental ablehnend gegenüber. Damit befindet sie sich absolut im Einklang mit dem gesellschaftlichen Konsens und bewegt sich da sogar eher im linken Feld. Dass sie sich bei der Rhetorik und der Wahl ihrer Verbündeten etwas vergreift, ist bedauerlich und kritikwürdig, ihre ursprüngliche Position nicht.
Zuletzt geändert von kami am 20. Jan 2023, 13:35, insgesamt 2-mal geändert.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick