Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

WhiteNoise hat geschrieben: 2. Okt 2023, 13:43 Wenn das für dich ausreichende Quellen sind, dann bist du möglicherweise in der gleichen Blase wie der Autor. Dazu würde passen, dass du erstmal mein Geschlecht angenommen hast, um meine Kritik zu entwerten.
Nur um den Kontext zu verstehen:
1. Wo habe ich das getan?
2. In dem diskutieren Kontext fällt der Spruch auf: https://knowyourmeme.com/memes/did-you- ... -my-gender
Ich nehme an, dass ist nicht so gemeint, oder?
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
WhiteNoise
Beiträge: 59
Registriert: 3. Okt 2019, 14:35

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von WhiteNoise »

Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 13:52
WhiteNoise hat geschrieben: 2. Okt 2023, 13:43 Wenn das für dich ausreichende Quellen sind, dann bist du möglicherweise in der gleichen Blase wie der Autor. Dazu würde passen, dass du erstmal mein Geschlecht angenommen hast, um meine Kritik zu entwerten.
Nur um den Kontext zu verstehen:
1. Wo habe ich das getan?
2. In dem diskutieren Kontext fällt der Spruch auf: https://knowyourmeme.com/memes/did-you- ... -my-gender
Ich nehme an, dass ist nicht so gemeint, oder?
Na hier (Fettdruck von mir eingefügt)
Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 13:23
WhiteNoise hat geschrieben: 2. Okt 2023, 13:06 Der Artikel ist wirklich der Knaller. Es ist sehr selten, dass man einen so unverblümten Einblick in die extreme Gedankenwelt einiger Radikaler bekommt, die dann noch den Anspruch haben, andere Leute "reparieren" zu wollen. Schon das sollte für Stirnrunzeln sorgen. Nebenbei finde ich es auch bemerkenswert, dass man als jemand, der fürs Schreiben bezahlt wird, so eine handwerklich schlechte und von - meist inhaltsarmen - Anglizismen durchsetzte Sprache haben kann. Das erinnert eher an ein Sammlung von Tweets als an einen seriösen Artikel.
Ich bin wirklich erstaunt, wie sehr man(n) sich von diesem, inhaltlich wirklich eher an (zutreffenden) Allgemeinplätzen orientierenden, Artikel inhaltlich getriggert fühlen kann.
Die Brüste von Neon Violet führen also irgendwie zu "Faschos"
Das steht da nicht, das hat der Autor auch nicht angedeutet und ganz sicher nicht gemeint. Es geht um "Verbindungsgeflechte", also um Gemeinsamkeiten und Überschneidungen der verschiedenen Gruppen.
Mir fällt jedenfalls kein anderer Grund ein, warum du man(n) in diesem Kontext verwenden solltest. Und nein, das ist nicht gemeint wie in dem Meme.
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 2. Okt 2023, 13:46 Stimmt doch, "teilweise". Gerne bitte mir den Teil belegen: "Auch Film,- Musik und Bücherindustrie sind ja nach wie vor in überwältigendem Maß durch Männer und männliches Denken bestimmt." Wie ich meinte: viewtopic.php?p=268007#p268007

Im Übrigen könnte man solcherlei "Belege", d.h. Studien, trivial heranziehen, um eine Pauschalkritik gegen gängige Gewaltdarstellungen in Spielen abzuliefern. Alles schon geschehen. Eine gewisse naive Wissenschaftsgläubigkeit, sofern "die Wissenschaft" einem genehm ist, ist m.E. übrigens ein gängiger Teil der Ideologie, die ich kritisiere.
Ich kenne mich in der Buchindustrie nicht sonderlich aus. Aber ich könnte Dir seitenlang Links und Artikel präsentieren, über die Besetzung der Chefetagen der Film- und Musikindustrie, dem Gender Pay Gap, selbst bei Filmstars, die Verteilung von Oscars auf Regisseure und Regisseurinnen (volle 7 nominierte Frauen und drei Gewinnerinnen in der fast hundertjährigen Geschichte der Oscars), dem Male Gaze in Filmen, dem Altersunterschied zwischen Schauspiellern und Schauspielerinnen, dass Schauspielerinnen spätestens ab 40 ein Problem mit Rollenangeboten haben, dem geringen Anteil von Frauen in Hollywood in Jobs hinter der Kamera, der Tatsache, dass auf Festivals die Headliner im Regelfall männlich sind, die meisten Filme einen männlichen Lead haben, MeToo, usw. Könnte ich - werde ich aber nicht.

Ich habe nämlich zusehends das Gefühl, dass das mit der von dir kritisierten "Ideologie" eher was mit dem biblischen Splitter und Balken zu tun hat.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

WhiteNoise hat geschrieben: 2. Okt 2023, 13:57 Mir fällt jedenfalls kein anderer Grund ein, warum du man(n) in diesem Kontext verwenden solltest. Und nein, das ist nicht gemeint wie in dem Meme.
Gut, das war aber nicht primär auf dich bezogen, sondern auch auf Rigolax, den ich durchaus in den Diskussionen hier als männlich wahrnehme. Wenn ich von ausgegangen wäre, hätte ich die Klammer weggelassen.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 14:10 Ich kenne mich in der Buchindustrie nicht sonderlich aus. Aber ich könnte Dir seitenlang Links und Artikel präsentieren, über die Besetzung der Chefetagen der Film- und Musikindustrie, [...]
Die Filmindustrie habe ich ja ausgeklammert. Dort ist die Aussage m.E. noch haltbar, würde ich aber schon einschränken. Noch stärker einzuschränken bei der Musikindustrie. Grotesk unhaltbar m.E. in Bezug auf die Buchindustrie, vor allem aus amerikanisierter Sicht, aber auch deutscher; die Industrie ist m.E. stark weiblich geprägt.
Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 14:10Ich habe nämlich zusehends das Gefühl, dass das mit der von dir kritisierten "Ideologie" eher was mit dem biblischen Splitter und Balken zu tun hat.
Als ob ich mich nicht auch in Selbstkritik übe, geht wohl unter. Zugegeben aber: Ich habe darauf zunehmend keinen Bock mehr, denn die Menetekel sind deutlich an die Wände gezeichnet. Um dann noch die Bibel zu zitieren: "Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; / sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen." (Mt 13,14 EU)
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 2. Okt 2023, 14:20 Grotesk unhaltbar m.E. in Bezug auf die Buchindustrie, vor allem aus amerikanisierter Sicht, aber auch deutscher; die Industrie ist m.E. stark weiblich geprägt.
64% der in deutschen Verlagen tätigen Personen sind Frauen. In einem anderen Artikel über die Verlagsbranche ist sogar von 80% die Rede. Stimmt, die Branche ist weiblich geprägt. Punkt gemacht.

Frauen in Führungspositionen in den deutschen Verlagen machen aber auf einmal nur noch 36% aus, in der Geschäftsführung selbst sind es auf sogar nur noch je nach Bericht 20 oder 22%. Gerade angesichts der generellen Beschäftigungsquote im Verlagswesen ist das doch wirklich eine sehr auffällige Diskrepanz bei den Entscheidern, oder?
https://www.buchreport.de/news/mehr-fue ... uar%202021.
https://www.boersenblatt.net/news/verla ... mst-165915
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 14:49 Frauen in Führungspositionen in den deutschen Verlagen machen aber auf einmal nur noch 36% aus, in der Geschäftsführung selbst sind es auf sogar nur noch je nach Bericht 20 oder 22%. Gerade angesichts der generellen Beschäftigungsquote im Verlagswesen ist das doch wirklich eine sehr auffällige Diskrepanz bei den Entscheidern, oder?
Rechtfertigt allerdings doch auch nicht die ursprüngliche Äußerung bzgl. "im überwältigenden Maße durch Männer bestimmt".

Wie ich meinte: Die Buchindustrie ist m.E. vergleichbar mit dem Bildungswesen. Generell kann man doch nicht sagen, dass insb. außerhalb des Hochschulbereichs das kein stark weiblich geprägter Bereich wäre. Sehr wahrscheinlich sind die Rektoren im Schnitt noch eher männlich, allerdings. Und im Hochschulbereich, dort vor allem je nach Fachbereich stark bis überwältigend weiblich geprägt. Warum Frauen nicht so viel in MINT-Fächer gehen, kann man dann wieder diskutieren, auch anhand von Studien, die das paradoxe Ergebnis liefern, dass in Staaten mit mehr Geschlechtergleichheit Frauen weniger MINT-Fächer studieren (was mindestens teilweise daran liegen könnte, dass im Gegensatz zu Entwicklungs-/Schwellenländern nicht so ein Bedarf besteht, sich wirtschaftlich besser zu stellen durch ein technisches Studium mit besseren wirtschaftlichen Aussichten): https://en.wikipedia.org/wiki/Gender-equality_paradox "The gender-equality paradox is the finding that various gender differences in personality and occupational choice are larger in more gender equal countries. [...] Some scholars suggest that more stereotypes and gendered expectations in more gender equal countries are responsible and that women in less developed nations are more likely to choose STEM fields, based on the increased need for security and good pay. Others theorize that deeply rooted and intrinsic gender differences are less restrained and materialize more easily in gender equal countries."
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 2. Okt 2023, 14:56
Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 14:49 Frauen in Führungspositionen in den deutschen Verlagen machen aber auf einmal nur noch 36% aus, in der Geschäftsführung selbst sind es auf sogar nur noch je nach Bericht 20 oder 22%. Gerade angesichts der generellen Beschäftigungsquote im Verlagswesen ist das doch wirklich eine sehr auffällige Diskrepanz bei den Entscheidern, oder?
Rechtfertigt allerdings doch auch nicht die ursprüngliche Äußerung bzgl. "im überwältigenden Maße durch Männer bestimmt".
Wenn 80% der Geschäftsführer männlich sind und etwa zwei Drittel der Führungspositionen von Männern besetzt werden kann man durchaus sagen, dass die Branche von Männern bestimmt wird. Ab welcher Quote wäre das denn bei Dir nicht mehr der Fall?
Sehr wahrscheinlich sind die Rektoren im Schnitt noch eher männlich, allerdings. Und im Hochschulbereich, dort vor allem je nach Fachbereich stark bis überwältigend weiblich geprägt.
Im Schnitt ist gut. Die Frauenquote bei Rektoren in Deutschland beträgt 28,6%, also weniger als ein Drittel.
https://www.forschung-und-lehre.de/mana ... ntwicklung.

Bei den Professuren sieht es nicht anders aus:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 9_213.html
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war im Jahr 2021 nur gut jede vierte hauptberufliche Professur (27 %) an den Hochschulen in Deutschland mit einer Frau besetzt (2020: 26 %).
Im Jahr 2021 waren in der Fächergruppe Geisteswissenschaften mit 42 % die meisten der hauptberuflichen Professuren mit einer Frau besetzt. Am niedrigsten war der Frauenanteil in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften mit 15 %. Im Ländervergleich war der Frauenanteil an den hauptberuflichen Professoren in Berlin mit 35 % am höchsten und im Saarland mit 23 % am niedrigsten.
Unter "überwältigend weiblich geprägt" verstehe ich wirklich was anderes als Du.

Interessant dabei ist, dass gerade in den Fächern, wo Frauen als Studentinnen überproportional vertreten sind, sie in den Führungspositionen gleichzeitig völlig unproportional abschneiden.
https://www.forschung-und-lehre.de/karr ... am-an-5139
Diese Zahlen zeigen auch, dass der Anteil von Frauen noch immer mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach Studienabschluss sinkt, der "leaky pipeline"-Effekt. Vor allem in Fächern, in denen die Frauenanteile bei Studierenden und Absolventen hoch sind, falle die Differenz zu den Frauenanteilen bei den Professuren besonders deutlich aus
Natürlich gibt es auch an Hochschulen nach wie vor den Gender Pay Gap:
https://www.forschung-und-lehre.de/karr ... am-an-5139
Je höher die Besoldungsgruppe, desto geringer sei auch der Anteil von Frauen: Der Anteil der W1-Professorinnen an den Hochschulen insgesamt liege demnach bei knapp 48 Prozent, der C3/W2-Professorinnen bei 27 Prozent und der C4/W3-Professorinnen nur noch bei 22 Prozent.
Also - wie kommst Du auf die Idee, dass der Hochschulbereich,
je nach Fachbereich stark bis überwältigend weiblich geprägt.
sei?
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:14 Wenn 80% der Geschäftsführer männlich sind und etwa zwei Drittel der Führungspositionen von Männern besetzt werden kann man durchaus sagen, dass die Branche von Männern bestimmt wird. Ab welcher Quote wäre das denn bei Dir nicht mehr der Fall?
Eher 90%. Wobei es ohnehin nicht haltbar ist m.E., weil außerhalb von Führungspositionen und auch unter Autoren Frauen sehr relevant sind.
Also - wie kommst Du auf die Idee, dass der Hochschulbereich,
je nach Fachbereich stark bis überwältigend weiblich geprägt.
sei?
Muss man vermutlich noch kleinteiliger angehen, etwa in Fächern wie Pädagogik. Ich hätte gedacht, der Anteil an Frauen unter den Professoren in den Geisteswissenschaften ist schon über 50%. Jedenfalls wird man je nach Studiengang überwältigend weibliche Kommilitonen haben, was ja auch einen Einfluss hat, ob ein Bereich von einem bestimmten Geschlecht "bestimmt" wird. Wie ich im Post vorhin meinte: Ein hoher Frauenanteil erzeugt doch eine gewisse Gestaltungskraft, bei Musikerinnen, und dort gibt es ja wirklich sehr viele erfolgreiche weibliche, eine gewisse gegen männliche Producer.
Benutzeravatar
Cult of Puma
Beiträge: 195
Registriert: 30. Jul 2022, 19:41

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Cult of Puma »

Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 11:57 Was das mit Prüderie zu tun haben soll wäre etwas, auf dessen Erklärung ich gespannt bin. Ich bin ein CIS-Mann, ich sehe ganz gerne Brüste - aber ich muss sie bitte nicht in jedem Spiel auf dem Monitor in mein Gesicht gepresst bekommen.
Ist das denn wirklich noch der Standard, der auch in der Breite von der Industrie genutzt wird? Abgesehen von klar pornografischen Titeln.
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Cult of Puma hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:23
Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 11:57 Was das mit Prüderie zu tun haben soll wäre etwas, auf dessen Erklärung ich gespannt bin. Ich bin ein CIS-Mann, ich sehe ganz gerne Brüste - aber ich muss sie bitte nicht in jedem Spiel auf dem Monitor in mein Gesicht gepresst bekommen.
Ist das denn wirklich noch der Standard, der auch in der Breite von der Industrie genutzt wird? Abgesehen von klar pornografischen Titeln.
Zum Glück nein. Das ist es ja, was den Leuten wie dem Poster des entsprechenden Tweets nicht passt. Die hätten das ja gerne so.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:25
Cult of Puma hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:23
Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 11:57 Was das mit Prüderie zu tun haben soll wäre etwas, auf dessen Erklärung ich gespannt bin. Ich bin ein CIS-Mann, ich sehe ganz gerne Brüste - aber ich muss sie bitte nicht in jedem Spiel auf dem Monitor in mein Gesicht gepresst bekommen.
Ist das denn wirklich noch der Standard, der auch in der Breite von der Industrie genutzt wird? Abgesehen von klar pornografischen Titeln.
Zum Glück nein. Das ist es ja, was den Leuten wie dem Poster des entsprechenden Tweets nicht passt. Die hätten das ja gerne so.
Aber das ist doch auch, was der Artikel suggeriert. Wobei das gar nicht so einfach mit einem Zitat zu belegen ist, weil es der allgemeine vibe im Artikel ist, der fast ganz ohne relativierende Äußerungen auskommt und sich an japanischen Titeln eben vor allem abarbeitet. (Mal eben geguckt "japanisch" oder "Japan" wird nicht einmal erwähnt im Artikel).
Benutzeravatar
Cult of Puma
Beiträge: 195
Registriert: 30. Jul 2022, 19:41

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Cult of Puma »

Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:25
Cult of Puma hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:23
Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 11:57 Was das mit Prüderie zu tun haben soll wäre etwas, auf dessen Erklärung ich gespannt bin. Ich bin ein CIS-Mann, ich sehe ganz gerne Brüste - aber ich muss sie bitte nicht in jedem Spiel auf dem Monitor in mein Gesicht gepresst bekommen.
Ist das denn wirklich noch der Standard, der auch in der Breite von der Industrie genutzt wird? Abgesehen von klar pornografischen Titeln.
Zum Glück nein. Das ist es ja, was den Leuten wie dem Poster des entsprechenden Tweets nicht passt. Die hätten das ja gerne so.
Das deckt sich auch mit meiner Wahrnehmung, meide allerdings Social Media wie die Pest und bin auch nicht mehr sooo tief in der Spieleszene. Daher gibt es auch nur eine Sache an dem Wasted Artikel, die ich etwas "unfair" finde, und das ist der Schlussatz.

"Doch die Gamesbranche sollte sich zumindest eine vergleichbare Kritik gefallen lassen und sich an modernen Ansprüchen messen lassen – und nicht daran, wie viel Softporn sich in eine Stunde Gameplay quetschen lässt."

Für mein Verständnis wird hier die Entwicklung der letzten Jahre zu sehr ignoriert.
Voigt
Beiträge: 5720
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Voigt »

Ich mag mal ganz weit zurückgehen, das erste mal Prominent wurde das Thema ja mit Aloy und der "Aufhübschung" auf Twitter.
Das war meines Wissens nach ja ein perfekt ausgeführter Troll, wo auf den bait alle Leute eingegangen sind, was auf Reddit vom Tweeter anscheinend so gesagt wurde, wenn mich Erinnerung nich trügt.
Problem ist natürlich dass dann im Nachinein einige Leute das Bild ernsthaft verteidigt haben (ich gehe davon aus dass dies dann nicht alles Trolle waren)

Wenn jetzt weitere Tweets mit mehr aufgesexten Frauendarstellung erstellt werden, wäre ich zumindest vorsichtig, ob das nich Leute sind die einfach nur gerne Kontroversen starten. Ich mein vielleicht sind es bloß Leute die sich von der originalen Aloy Kontroverse ermutigt fühlen ihre Meinung zu präsentieren.

Weiß bloß nich wie viel Aufmerksamkeit man dem widmen sollte, ob das wirklich mehr als eine kleine Spartenmeinung außerhalb der Trolle ist. Gleichzeitig sollte man natürlich auch nicht aufgrund von Wunschdenken die Augen verschließen.

Aber da anscheinend das bisher alles für bare Münze genommen wurde, wollte ich das mal zum Thema stellen.
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:32 Aber das ist doch auch, was der Artikel suggeriert. Wobei das gar nicht so einfach mit einem Zitat zu belegen ist, weil es der allgemeine vibe im Artikel ist, der fast ganz ohne relativierende Äußerungen auskommt und sich an japanischen Titeln eben vor allem abarbeitet. (Mal eben geguckt "japanisch" oder "Japan" wird nicht einmal erwähnt im Artikel).
Nein tut er nicht. Wo arbeitet der sich den an japanischen Titeln ab? Im Text ist es primär Neon White - das ist von einem US-Entwickler. Sonst kurz in einer Bildunterschrift berechtigt den "Sexy Ass Mode" des von mir sehr gemochten Nier: Automata.https://www.youtube.com/watch?v=UMayLH31uK0

Und eben Auswüchse einer japanischen Kultur, die dort vermutlich auch vielen Japanern peinlich ist.
Die Marketing-Maschine der Industrie sieht das offenbar anders und zeigte in Halle 6 der Gamescom im letzten Jahr lebensgroße Waifu-Kissen (die eigene Hot-Girl-Fantasie-Ehefrau zum ein- und beschlafen), T-Shirts mit Hentai-Mädchengesichtern in zweifelhafter Ekstase und allgemeines „Kauf Dir eine, die dich ranlässt“-Merch. Für diesen unterwürfig-deliriösen Gesichtsausddruck (verziert mit Schweiß oder Sperma, man weiß es nicht) gibt es ebenfalls einen Namen, so selbstverständlich wie Genrebezeichnungen oder Obstsorten. Das Mindestalter für den Besuch der Gamescom ist 12 Jahre.
Der Punkt sitzt - leider.
Natürlich gibt es daneben auch Mario & Luigi-Tassen, das ein oder andere Zelda-Poster und Kirby-Schlüsselanhänger. DENN WENN DU DAS TOLL FINDEST, FINDEST DU DOCH AUCH ANIME, WAIFUS UND AHEGAO TOLL, ODER? Ein Hauch weniger Amibguitätstoleranz und die Identitätskrise würde anklopfen. Wenn das diese „Gamer“-Kultur sein soll, möchte ich nicht dazugehören.
Genau das. Funfact, ich habe ein T-Shirt mit einem Motiv aus dem Foto im Artikel. Das Akira Motiv. Finde ich cool, ich mag den Film sehr. Ne Mario Tasse? Nehm ich. Muss daneben Ahegao und anderer klarer Hentai Merch rumliegen? Nö.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Cult of Puma hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:49 "Doch die Gamesbranche sollte sich zumindest eine vergleichbare Kritik gefallen lassen und sich an modernen Ansprüchen messen lassen – und nicht daran, wie viel Softporn sich in eine Stunde Gameplay quetschen lässt."

Für mein Verständnis wird hier die Entwicklung der letzten Jahre zu sehr ignoriert.
Stimmt, aber das ist ein definierter Anspruch in Anerkenntnis der Weiterentwicklung und damit imho okay.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rigolax »

Voigt hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:50 Aber da anscheinend das bisher alles für bare Münze genommen wurde, wollte ich das mal zum Thema stellen.
Also ich habe darauf hingewiesen, dass der eine Tweet sicher (auch) bait ist: "Ich glaube, das ist aber vor allem sehr flacher Bait vom Autor, um eben Engagement zu kreieren. Der meint es sicherlich zum gewissen Grad ernst, aber trollt auch schlicht."
Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:56 Nein tut er nicht. Wo arbeitet der sich den an japanischen Titeln ab? Im Text ist es primär Neon White - das ist von einem US-Entwickler.
Metal Gear, eben das von dir erwähnte Nier, in der Bildcollage Bayonetta, Dead or Alive, Catherine Full Body, im Comic Dragons Crown.

So eine Kritik ist m.E. sinnfrei, wenn man nicht darauf eingeht, dass ein bedeutender Teil eben auf japanischen Mist gewachsen ist.

Der Teil mit Neon White ist übrigens richtig grotesk und da kommt die Selbstgefälligkeit m.E. richtig krass durch. Ja so what, dann sexualisiert der Titel eben teils Frauenfiguren und bedient unterstellte Jungen/Männerfantasien... darf man das nicht? Es ist doch auch kein AAA oder nur AA. Lasst doch solche Räume bestehen.
Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:56
Die Marketing-Maschine der Industrie sieht das offenbar anders und zeigte in Halle 6 der Gamescom im letzten Jahr lebensgroße Waifu-Kissen (die eigene Hot-Girl-Fantasie-Ehefrau zum ein- und beschlafen), T-Shirts mit Hentai-Mädchengesichtern in zweifelhafter Ekstase und allgemeines „Kauf Dir eine, die dich ranlässt“-Merch. Für diesen unterwürfig-deliriösen Gesichtsausddruck (verziert mit Schweiß oder Sperma, man weiß es nicht) gibt es ebenfalls einen Namen, so selbstverständlich wie Genrebezeichnungen oder Obstsorten. Das Mindestalter für den Besuch der Gamescom ist 12 Jahre.
Die Kritik fällt für mich teils unter Prüderie.
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Voigt hat geschrieben: 2. Okt 2023, 15:50 Ich mag mal ganz weit zurückgehen, das erste mal Prominent wurde das Thema ja mit Aloy und der "Aufhübschung" auf Twitter.
Das war meines Wissens nach ja ein perfekt ausgeführter Troll, wo auf den bait alle Leute eingegangen sind, was auf Reddit vom Tweeter anscheinend so gesagt wurde, wenn mich Erinnerung nich trügt.
Problem ist natürlich dass dann im Nachinein einige Leute das Bild ernsthaft verteidigt haben (ich gehe davon aus dass dies dann nicht alles Trolle waren)
Nicht ganz. Es gab die Beschwerden bei Twitter, dass Aloy nicht sexy ist und das wieder die SJW seien, die ihre "politics" in die Spiele drücken. Daraufhin hat sich u/kennymc7877 als Reaktion im Subreddit Gamingcirclejerk einen Scherz erlaubt:
https://www.reddit.com/r/Gamingcircleje ... political/
Das ist dann postwendend wieder völlig unironisch bei Twitter gelandet.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 2. Okt 2023, 16:02 Die Kritik fällt für mich teils unter Prüderie.
Nicht wenn man die größte Publikumsmesse der Welt für Computerspiele nicht als reinen "Boysclub" betrachtet.

Verweis auf die Filmbranche. Auf dem Cover der DVD von "In the Cut" mit Meg Ryan steht "Vorsicht Meg Ryan zeigt alles" und "mit pikanten Erotik Szenen" - der Film kam 2005 raus. Wenn ich mich richtig erinnere stand das auch auf dem Kinoposter.
https://www.amazon.de/Cut-Meg-Ryan/dp/B0007TWEH6

Warum? Weil die primär aus romantischen Komödien bekannte Ryan hier oben ohne zu sehen ist. Ich finde die Sprüche auf dem Cover und Poster völlig peinlich. Gleichzeitig würde heute zum Glück kein Mensch in der Filmbranche mehr im Traum auf so eine Idee kommen. Weder bei Red Sparrow noch bei No Hard Feelings finden sich solche Verweise auf dem Cover oder Poster - obwohl immerhin Jennifer Lawrence jeweils oben ohne ist.

Macht mich das prüde? Ich denke nicht. Eine Branche will erwachsen werden, dann muss sie das auch zeigen.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rigolax
Beiträge: 2193
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 2. Okt 2023, 16:16
Rigolax hat geschrieben: 2. Okt 2023, 16:02 Die Kritik fällt für mich teils unter Prüderie.
Nicht wenn man die größte Publikumsmesse der Welt für Computerspiele nicht als reinen "Boysclub" betrachtet.
Na ja, ich meine, dann werden da weit oben hochgehängt eben T-Shirts mit Ahegao-Ausdruck verkauft, geht davon die Welt unter? Das sind vielleicht 10 Shirt-Arten von 200, keine Ahnung? Müssen deswegen Frauen schreiend weglaufen und sich nicht mehr sicher fühlen? Und auch die Waifu-Kissen, "die eigene Hot-Girl-Fantasie-Ehefrau zum ein- und beschlafen", ja mein Gott, was sich da auch drüber lustig gemacht wird, wenn Leute sich so etwas kaufen; schonmal auf die Idee gekommen, dass das manchen hilft mit der Realität klarzukommen? Hohn und Spott ist billig. Und dann diese Poster mit "Waifu"-Aufdruck, ach mein Gott. Ne, sorry.

Der Punkt, den ich sehe, dass manche Figuren schon erschreckend jung aussehen können im Mangastil und dass manches vielleicht auch nicht direkt sichtbar angeboten werden sollte. Aber wie gesagt, wenn man die Shirts hoch oben hinhängt, wo Kinder nicht rankommen und den Rest subtil vertickt und gut verpackt mitgibt, meh.
Antworten