Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

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Rince81
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

meieiro hat geschrieben: 4. Sep 2023, 16:23 Aber der Punkt ist ja, dass die Frauen die HotTub-Streams und OnlyFans machen eben die Entscheidungen selbst treffen können.

Das kann man bei den Darstellerinnen der 80er und 90er eben nicht behaupten
Das wage ich mal stark zu bezweifeln, dass man diese Aussage so pauschal treffen kann. Das wäre wohl das erstemal in der Geschichte, dass bei solchem Sexwork nicht entsprechende Strukturen entstehen. Nur sieht man im Real-Life den Zuhälter in der Ecke stehen und aufpassen, bei Twitch und Onlyfans kann man das als Zuschauer aber besser "ausblenden". Da hier im Thread ja gerade Amouranth als Streamerin erwähnt wurde, die Story hat man ja selbst als nicht in der Szene aktiver mitbekommen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Amouranth
On October 15, 2022, Siragusa revealed on-stream that she had been married for several years, after her stream was interrupted by her husband, who could be heard verbally abusing her live on stream.[17][18] Siragusa alleged that her husband controls her finances, coerced her to stream more than she was willing to, and threatened to kill her dogs if she did not obey his demands.[19]
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derFuchsi
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von derFuchsi »

Sorry bisschen spät auf der Party höre ich die Folge erst jetzt weil ich sie aus Gründen die ganze Zeit vor mir hergeschoben habe. War dann aber doch nicht so anstrengend wie ich befürchtet habe ;).
Man merkt hier als Angehöriger der in den 70ern/80ern aufgewachsenen Gen. X sehr deutlich den Unterschied der Generationen und deren Sichtweise auf Dinge, das ist schon interessant. Mir fiel hier wieder mal auf was mir auch schon in der Vergangenheit hin und wieder oft nur in einem Nebensatz bei Dom auffiel. Dom mokiert sich gerne mal über Dinge die er "schwierig" findet (auch in anderen Podcastfolgen) gerne mit dem Beisatz "da braucht man ja nicht groß diskutieren warum". Während ich kopfkratzend da sitze und nicht mal das Problem verstanden habe ist das für Dom(s Generation) anscheinend eine Selbstverständlichkeit (Bei einem Beispiel das ich gerade im Kopf habe ging es um ein Horrorspiel mit einer Nervenheilanstalt als Schauplatz und irgendwas mit "Besessenen" oder so ähnlich als Gegner wo Dom sich über den Begriff ärgerte).
Hier in der Folge taten sich zumindest ein paar Fragezeichen auf.
Wie schreibt man einen Artikel über ein Strip Poker Spiel der nicht "sexistisch" wirkt hmm... auch noch in den 80ern. Die "üppig gebaute" Dame im Spiel Big Business die da ja nun tatsächlich so aussah. Das Magazin als "frauenfeindlich" einstufen weil es Frauen nicht als Zielgruppe anspricht (die es als Zielgruppe ja damals auch kaum gab, würde ich mal dreist behaupten).
Das mit den Covern kann ich schon nachvollziehen aber ich muss sagen die haben schon gewusst was sie machen damals ;). Ich hatte das hier als (gab es auch mal als Poster) an der Wand :D

Ach ja und zum Begriff "Gamer". Ich weigere mich bei Begriffsdeutungen die Hoheit den Schmutzfinken zu überlassen. Das fängt an beim derzeit beliebten abschaffen (oder dem Versuch) von Begriffen oder Redewendungen die man nicht mehr sagen soll weil sie zweifelhaften Ursprungs sind, die aber heute nunmal nicht mehr so verstanden werden und hört auch nicht beim "Gamer" auf. Wenn meine Hauptfreizeitbeschäftigung das Gamen am Computer ist bezeichne ich mich auch als Gamer. Vollidioten gibts überall, auch unter Gamern.
Der Begriff als solcher... nun die Alternativen klingen halt irgendwie falsch.
Spieler und Zocker haben eher Glücksspielcharakter. Wenn ich in meiner Bio "Spieler" angebe denkt man nicht sofort an Computer.

Wenn man das Format als Be- und nicht als Verurteilung aus heutiger Sicht betrachtet ist das schon interessant zu hören. Aurelia trifft für meinen Geschmack auch den richtigen Ton. Bei solchen Themen ist die Gefahr groß dass man als "moralisch überlegen" rüber kommt und es dann unangenehm wird zu hören.
Ich frage mich ob es eine gute Idee wäre einen der Veteranen von damals mal für ein Gespräch mit Dom zu verkuppeln um mal über so Dinge zu reden. Dom Schott vs Heinrich Lenhardt wäre mal was :dance:
(Das gibts offensichtlich schon :D)
Zuletzt geändert von derFuchsi am 27. Sep 2023, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Peter
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Peter »

derFuchsi hat geschrieben: 27. Sep 2023, 09:05 Ich frage mich ob es eine gute Idee wäre einen der Veteranen von damals mal für ein Gespräch mit Dom zu verkuppeln um mal über so Dinge zu reden. Dom Schott vs Heinrich Lenhardt wäre mal was :dance:
https://okcool.space/eine-reise-durch-d ... -lenhardt/
Da ging es zwar nicht speziell über diese Themen, aber der Generationen-Unterschied war durchaus bemerkbar.
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Incursio »

Fuchsi, hab’s auch erst gestern gehört uns du ersparst mir in allen deiner Punkte Schreibarbeit, danke!
Gerade dein letzter Punkt liegt mir sehr am Herzen. Im Nachhinein über vergangene Generation/Entscheidungen/etc. Zu richten halte ich für wenig aufrichtig. Eine Betrachtung und Einordnung aus heutiger Sichtweise ist natürlich super interessant.
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derFuchsi
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von derFuchsi »

Peter hat geschrieben: 27. Sep 2023, 10:47
derFuchsi hat geschrieben: 27. Sep 2023, 09:05 Ich frage mich ob es eine gute Idee wäre einen der Veteranen von damals mal für ein Gespräch mit Dom zu verkuppeln um mal über so Dinge zu reden. Dom Schott vs Heinrich Lenhardt wäre mal was :dance:
https://okcool.space/eine-reise-durch-d ... -lenhardt/
Da ging es zwar nicht speziell über diese Themen, aber der Generationen-Unterschied war durchaus bemerkbar.
Oh danke :oops:
Muss zugeben ich habe keine Zeit auch noch OK Cool zu abonnieren (sorry Dom ;)). Kriege das Programm da nur hin und wieder zufällig mit.
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smeno
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von smeno »

Die ganze Prämisse dieser Art zu Forschen ist schon ziemlich strange. Ich kann in diesen Magazinen von damals nicht wirlich etwas gamerspezifisches entdecken. Das sind einfach Magazine die sich an ein jugendliches Massenpublikum wenden.

Man müsste doch erst mal den Vergleich mit anderen Magazinen zu anderen Theman und ähnlichem Zielpublikum aus dieser Zeit anstellen um nachzuweisen, dass irgendetwas davon speziell auf Computerspieler zugeschnitten ist.
Abgesehen davon gibt es weder nur eine Gamerkultur, noch haben diese Zeitschriften irgendetwas beeinflusst oder gespiegelt. Das Gegenteil zu beweisen wäre mal eine echte Forschungsaufgabe.

Man könnte ja nur mal als Gedankenexperiment versuchen heutzutage zu definieren, was Gamerkultur sein soll, und wo sie sich äußert. Wenn man da wirlich etwas definierendes finden würde, könnte man ja mal abgleichen wie groß der Anteil der Leute die sich dieser Kultur zuordnen würden an der Gesamtzahl der Computerspieler ist.
Von daher ist es eine Nullaussage sich als Gamer zu bezeichnen, weil man daraus keine weiteren Rückschlüsse auf die Person ziehen kann, ausser dass sie Computerspiele spielt.

Noch eine Anmerkung: Ich finde es immer lustig, wenn Leute davon reden, dass das damals ja noch ganz andere Zeiten waren und dann die 2000er meinen. (Looking at you Dom). Vielleicht hast du damals in Bayern gewohnt und warst ein Teenager?
Mauswanderer
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Mauswanderer »

smeno hat geschrieben: 27. Sep 2023, 14:05
Von daher ist es eine Nullaussage sich als Gamer zu bezeichnen, weil man daraus keine weiteren Rückschlüsse auf die Person ziehen kann, ausser dass sie Computerspiele spielt.
Ist das nicht ein Widerspruch in sich? :think:

Nach meinem Verständnis spielt jemand, der sich als Gamer bezeichnet, Computerspiele in signifikantem Umfang (und eben nicht bloß ab und zu mal Candy Crush), und diese Aussage an sich hat ja schon einen Wert: Mindestens mal den, dass die Person einem Gespräch über das Hobby eher zugeneigt ist. Das ist bei Menschen 40+ nicht gerade eine Selbstverständlichkeit. :D
smeno
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von smeno »

Ich würde sagen, dass das kein ist kein Widerspruch ist. Dann könnte man ja auch alle Leute die Windows oder Smartphones benutzen als Kultur definieren. Macht ja auch keiner, weil es eine Nullaussage ist.

Beispiel: Mein Sohn (11) spielt viel Computer und würde ich wahrscheinlich als Gamer bezeichnen. Allerdings gern Free to play Kram. (Fortnite und Rocket League). Und ich sage mal so: die Gespräche darüber sind als würde sich ein Schachspieler mit einem Fußballspieler über Sport unterhalten.

Tatsächlich habe ich es auch im echten Leben aufgegeben, Leute danach zu fragen, ob sie Computerspiele spielen, weil diese Gespräche auch meistens schnell im Nichts enden, weil dieser Gamer dann Assassins Creed und Fifa spielt und nicht viel mehr.

Das einzige wozu die Benennung als Gamer taugt, ist um sich von Leuten abzugrenzen, die Computerspiele komplett ablehnen.
Mauswanderer
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Mauswanderer »

Ich würde vermuten, dass die Frage "Benutzen Sie regelmäßig ein Smartphone?" in der Selbstwahrnehmung deutlich häufiger bejaht wird als die Frage "Spielen Sie regelmäßig Computer- und Videospiele?".

"Gamer" müssen sich ja nicht zwangsläufig über gemeinsame Spielerfahrungen unterhalten. Wenn man sich nicht gleich in Geringschätzung ergibt, kann das Gespräch trotzdem unterhaltsam sein. Das ist/war hier bei ThePod doch sogar mal das Konzept vieler Folgen.
Voigt
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Voigt »

Was jetzt auch vermischt wurde ist Fremdbezeichnung und Eigenbezeichnung.
Für mich isses simpel, wenn Person sich selber als Gamer bezeichnet, dann isses auch so, egal wenn der auch nur F2P Kram spielt.
Anders ist eine Bezeichnung von außen aus reiner Beobachtung, nur weil einer Spiel ist er nicht zwangsläufig Gamer, nur weil einer Windows benutzt ist er Teil einer Windows Kultur. Für mich geht es da immer nur um Eigenbezeichnung.
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Felidae
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Felidae »

Und auch, wenn es bei Windows so nicht zutrifft - bei DEM Konkurrenzprodukt zu Microsoft, Apple, gab es zumindest eine zeitlang durchaus dieses Selbstverständnis der Nutzer:innen, zu einer "Gemeinde" zu gehören.

Ansonsten müssen wir alle uns hier halt einfach damit abfinden, dass wir alt sind - und eine Generation nach uns da ist, die das, was für uns völlig selbstverständlich ist (nämlich unsere Kindheit und Jugend), aus historischem Interesse für sich entdeckt und natürlich mit IHREM Horizont bewertet. Es mag manchen vielleicht etwas beruhigen, dass wir beileibe nicht die erste Generation sind, der das widerfährt. ;)
Otis
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Otis »

Würde auch gerne anmerken, dass auch "damals" schon nicht jeder alles normal oder toll fand, was den Spielen bzw. der Spielekultur heute als "schwierig" vorgeworfen werden könnte. Dinge waren nicht automatisch gut, nur weil sich die Mehrheit nicht drum geschert hat oder es gar so mochte. Von daher sehe ich das Argument, dies oder das müsse man als Relikt seiner Zeit werten, auch etwas kritisch.
Ingoknito
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Ingoknito »

am Ende bleibt es eine leere Identität ohne jegliche Substanz. Der Begriff "Gamer" steht für nichts und das macht ihn so leicht instrumentalisierbar (GamerGate etc).
aber das ist imo ein viel grundlegenderes Problem von dem Medium. Man hat zwar irgendwie grob vor Augen was Videospiele sind, aber eine eigene Position dazu entwickeln, möchte man dann wiederum nicht. bspw. zu Lootboxen, Glüclsspiel, Politik, ob Videospiele Kunst sind etc.

früher war es vielleicht noch so, dass Videospiele etwas von Gegenkultur hatten und Außenseiter anzogen (positiv gemeint). Wenn dann die Mehrheit der Gesellschaft auf Videospiele herunterschaut und diese nicht ernst nimmt oder ungerechterweise für Negatives verantwortlich macht, dann kann ich dieser Gruppen-Identität schon mehr abgewinnen.
Heutzutage finde ich den Verweis von einigen selbsternannten Gamern auf die böse Gesellschaft, die etwas gegen Videospiele hat, nur noch albern. Videospiele sind mitten im Mainstream angekommen, mehr geht nicht. Vielleicht rührt daher dieser Identitätsverlust einiger "Gamer", die durch ein Überbetonen ihrer "Gamer"-Identität das irgendwie kompensieren müssen.
smeno
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von smeno »

"Gamer" müssen sich ja nicht zwangsläufig über gemeinsame Spielerfahrungen unterhalten. Wenn man sich nicht gleich in Geringschätzung ergibt, kann das Gespräch trotzdem unterhaltsam sein.
Es war gar nicht geringschätzend gemeint, wenn ich sage, dass jemand nur Fifa und Assasins creed zockt. Das ist völlig ok und das sind auch sehr gute Spiele. Ich wollte damit nur sagen, dass ich mit diesen Menschen keine gemeinsame Basis als Computerspieler habe. Wir hätten weder einen gemeinsame Wissensbasis, die wir im Gespräch referenzieren könnten noch haben wir ähnliche Erlebnisse oder Gefühle gehabt.

Ich kann mich mit so ziemlich jedem Menschen gewinnbringend unterhalten. Aber es gibt einen Unterschied, wenn man einer gemeinsamen Kultur angehört. Zwei Metaller oder Angler könnten sich meinst spontan zwei Stunden lang tiefgreifend unterhalten, selbst wenn sie nicht die gleichen Platten oder Fische kennen.
Bei zwei zufälligen Computerspielern ist das meiner Erfahrung nach eher seltener der Fall.

Oder noch mal zum Thema Computerspielezeitschriften zurück: Habt ihr euch von den Redakteuren in irgendeiner Weise repräsentiert gefühlt? Hat jemals ein Jugendlicher gedacht, dass er mal so werden will wie Michael Graf oder Rainer Rosshirt? :D Das war doch damals schon gequälter Alter-Leute-Humor.
früher war es vielleicht noch so, dass Videospiele etwas von Gegenkultur hatten
Wann soll das gewesen sein, in den 70ern, der goldenen Ära der Arcade Spiele, in den 80ern, als Nintendo 60 Millionen NES verkauft hat, oder eher in den 90ern als es 120 Millionen Gameboys waren. Klar gab es damals auch viel abseitiges Zeug, aber das gibt es heute auch noch. Computerspielen ansich war nach meiner Erinnerung noch nie wirklich Gegenkultur.
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rigolax »

Bei Woodstock waren ca. 400.000 Leute anwesend und es muss doch als Ereignis einer Gegenkultur angesehen werden? Gegenkulturen definieren sich zum Teil in Abgrenzung zu älteren Generationen. Das war doch mindestens so bis in die 2010er Jahre bei Computerspielen, wo es in Deutschland eine prägende Debatte um Computerspiele mit violenten Inhalten gab, die insbesondere für Jugendliche das für eine Gegenkultur wichtiges "wir gegen sie"-Gefühl hervorrief.

Insofern keine Gegenkultur hinweg über alle Computerspiele (so wie bei Woodstock auch nur gewisse Songs/Bands gefeatured wurden); gegen Super Mario wusste wohl noch nie jemand viel einzuwenden, so wie auch kaum jemand sich gegen Pac-Man zur Hoch-Zeit der Arcades positionierte, aber eben in Bezug auf gewisse durchaus stark rezipierte "Core-Games", sehr auch im Kontext von Lan-Partys. Nun schwingt beim Begriff "Gegenkultur" wohl oft mit, dass für gewisse Werte eingetreten wird (wie bei Woodstock), Werte der Freiheit durch eine bewusst gelebte Andersartigkeit im Sinne des Punks (auch Frieden bei Hippies etc.), und das ist grundsätzlich weniger ausgeprägt im Kontext von Videospielen (es geht dann doch eher "nur" um Hedonismus), aber, denke ich, nicht komplett abzustreiten in Gegenposition zu den damaligen regelrechten Ächtungsbestrebungen.

M.E. im Übrigen fragwürdig, als Autoren bei z.B. Kotaku den Tod der Gamer-Identität verkündeten bzw. zu verkünden versuchten im Zusammenhang mit "GamerGate" (https://kotaku.com/we-might-be-witnessi ... 1628203079). Warum versucht(e) man nicht stattdessen, den Begriff und damit eine Identifizierung in positivere Bahnen zu lenken? Stattdessen ging man m.E. den unklugen Weg der absolut verbrannten Erde.
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derFuchsi
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von derFuchsi »

Peter hat geschrieben: 27. Sep 2023, 10:47
derFuchsi hat geschrieben: 27. Sep 2023, 09:05 Ich frage mich ob es eine gute Idee wäre einen der Veteranen von damals mal für ein Gespräch mit Dom zu verkuppeln um mal über so Dinge zu reden. Dom Schott vs Heinrich Lenhardt wäre mal was :dance:
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Da ging es zwar nicht speziell über diese Themen, aber der Generationen-Unterschied war durchaus bemerkbar.
Nachdem ich das nun gehört habe nehme ich meinen Rückzug wieder zurück und will doch noch einen Dom vs Heinrich Podcast :D. Aber diesmal kein Wohlfühl-Plaudergespräch (das mal ganz kurz "spannend" wurde beim Thema Crunch) sondern mal Konfrontation mit den hier besprochenen Themen ;)
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Ingoknito »

smeno hat geschrieben: 27. Sep 2023, 23:54
früher war es vielleicht noch so, dass Videospiele etwas von Gegenkultur hatten
Wann soll das gewesen sein, in den 70ern, der goldenen Ära der Arcade Spiele, in den 80ern, als Nintendo 60 Millionen NES verkauft hat, oder eher in den 90ern als es 120 Millionen Gameboys waren. Klar gab es damals auch viel abseitiges Zeug, aber das gibt es heute auch noch. Computerspielen ansich war nach meiner Erinnerung noch nie wirklich Gegenkultur.
Zumindest haben sich seit dem Erscheinen des Smartphones und den damit aufkommenen Mobile-Games die Spieler-Zahlen vervielfacht. Davor waren Videospiele zwar nicht Nische, aber die Mehrheit der Gesellschaft hatte keine Berührungspunkte damit. Das ist heute anders. Wobei sowas wie die Wii auch einen großen Anteil an dieser Entwicklung hat. Oder die Hochphase der Browser-Games.
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rince81 »

Rince81 hat geschrieben: 4. Sep 2023, 16:36
meieiro hat geschrieben: 4. Sep 2023, 16:23 Aber der Punkt ist ja, dass die Frauen die HotTub-Streams und OnlyFans machen eben die Entscheidungen selbst treffen können.

Das kann man bei den Darstellerinnen der 80er und 90er eben nicht behaupten
Das wage ich mal stark zu bezweifeln, dass man diese Aussage so pauschal treffen kann. Das wäre wohl das erstemal in der Geschichte, dass bei solchem Sexwork nicht entsprechende Strukturen entstehen. Nur sieht man im Real-Life den Zuhälter in der Ecke stehen und aufpassen, bei Twitch und Onlyfans kann man das als Zuschauer aber besser "ausblenden". Da hier im Thread ja gerade Amouranth als Streamerin erwähnt wurde, die Story hat man ja selbst als nicht in der Szene aktiver mitbekommen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Amouranth
On October 15, 2022, Siragusa revealed on-stream that she had been married for several years, after her stream was interrupted by her husband, who could be heard verbally abusing her live on stream.[17][18] Siragusa alleged that her husband controls her finances, coerced her to stream more than she was willing to, and threatened to kill her dogs if she did not obey his demands.[19]
Passend dazu:
https://youtu.be/x6_5JQ4yLbg?si=hr7HIwotQ9sSQJYZ
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Rigolax »

Bei Wasted aktuell, recht lang: https://wasted.de/2023/10/fixing-gamers/ Einleitung: "Wenn in 2023 Gamestudios Protagonistinnen entwerfen, deren Aussehen keiner Normschönheits-Porno-Fantasie entspricht, tendiert eine Gruppe Gamer dazu, diesen 'Missstand' fixen zu wollen und präsentiert ihre Verschönerungsideen. Dabei offenbaren sich diese Fixer als das eigentliche Problem. Das sollte gefixt werden." Es geht auch um den "Gamer"-Begriff.

Ich will es nicht im Detail kommentieren, es regt mich eh zu sehr auf. Ich halte diese Pauschalkritik für unfassbar prüde und selbstgefällig, exemplarisch für vieles, was aus "progressiver" Richtung schiefläuft. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob gemerkt wird, dass man sich potentiell sexnegativ positioniert, oder will man das? Warum wird denn so pauschal gewettert gegen sexuellen Ausdruck, ja mein Gott, dann gibt es ebene manche Titel (recht wenig mittlerweile doch), die sich angenommen an heterosexuelle Männer richten und explizite Frauenfiguren haben, davon geht das Abendland nicht unter, die mitschwingende Medienwirkungsvermutung, dass "uns" das alles zu schlechten/schlechteren Menschen machen würde, muss man nicht teilen. Aber nein, diese Peinlichkeit in Artikelform steht ja eh über allen Dingen.
Ingoknito
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Re: Runde #439: Alte Spielemagazine als Spiegel des "Gamers"

Beitrag von Ingoknito »

Rigolax hat geschrieben: 1. Okt 2023, 20:20 Bei Wasted aktuell, recht lang: https://wasted.de/2023/10/fixing-gamers/ Einleitung: "Wenn in 2023 Gamestudios Protagonistinnen entwerfen, deren Aussehen keiner Normschönheits-Porno-Fantasie entspricht, tendiert eine Gruppe Gamer dazu, diesen 'Missstand' fixen zu wollen und präsentiert ihre Verschönerungsideen. Dabei offenbaren sich diese Fixer als das eigentliche Problem. Das sollte gefixt werden." Es geht auch um den "Gamer"-Begriff.

Ich will es nicht im Detail kommentieren, es regt mich eh zu sehr auf. Ich halte diese Pauschalkritik für unfassbar prüde und selbstgefällig, exemplarisch für vieles, was aus "progressiver" Richtung schiefläuft. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob gemerkt wird, dass man sich potentiell sexnegativ positioniert, oder will man das? Warum wird denn so pauschal gewettert gegen sexuellen Ausdruck, ja mein Gott, dann gibt es ebene manche Titel (recht wenig mittlerweile doch), die sich angenommen an heterosexuelle Männer richten und explizite Frauenfiguren haben, davon geht das Abendland nicht unter, die mitschwingende Medienwirkungsvermutung, dass "uns" das alles zu schlechten/schlechteren Menschen machen würde, muss man nicht teilen. Aber nein, diese Peinlichkeit in Artikelform steht ja eh über allen Dingen.
dieser "sexuelle Ausdruck", wie du ihn nennst, ist in 99% der Fälle ziemlich generisch und austauschbar. Auch wenn mir der Artikel zu vieles in einen Topf wirft und Buzzword-Bingo betreibt, kann ich da keine Forderung nach Sex-losen Videospielen herauslesen.
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