Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

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HPMüller
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von HPMüller »

Andre Peschke hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:32
HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 15:23
Ja, sehr valider Punkt. Und auch hier würde es sich löhnen zu verstehen, welche Managemententscheidungen einen dahin gebracht haben und wie in der Situation des „Worst Cases“ aus einer strategischen Perspektive Situationen und Lösungsoptionen bewertet werden.
Nun bestreitet sicher aber niemand, dass es nicht lohnend wäre, würden die Gründer diese Punkte diskutieren. Writing Bull jedoch hat den Gründern ohne jeden Beleg eben einen Egotrip unterstellt, Auskunft über unbelegte Managementfehler verlangt, von Steuergeldverschwendung gesprochen etc. Das sind die Kritikpunkte und sie bestehen fort.

Andre
Ich stimme dir zu, dass nicht jede Kritik, die WB vorgebracht hat, einer tiefergehenden Analyse standhält. Andere Teile können aber einen fruchtbaren Boden für Erkenntnisse bieten.

Dafür muss allerdings nicht mit den Gründern selbst gesprochen werden. Wie ich an anderer Stelle schon vermerkt habe, ist es nichts Besonderes, Motivation und Rationalität von Managemententscheidungen zu analysieren, ohne die Managementpersonen selbst zu befragen. Das ist insbesondere aus einer soziologischen Perspektive gut möglich, da das Management unter etablierten formalen Logiken agiert.

Ich wollte mit meinem Beitrag nur deutlich machen, dass es sich lohnt, die Situation analytisch zu bewerten. Wie gesagt, die Polemik fand ich auch nicht hilfreich von WB, Teile der Argumente aber schon.
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Felidae
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von Felidae »

D13_Michael hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:54
Felidae hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:48
Leonard Zelig hat geschrieben: 3. Okt 2023, 13:39
Das stimmt bei Drittmittelprojekten von Universitäten, die jede Arbeitsstunde ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen dokumentieren müssen, aber doch nicht bei der aktuellen Spieleförderung. Das lief eher nach dem Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst".



Sichtbarkeit sollte man nicht unterschätzen. Natürlich hatte hier im Forum jeder Shadow Gambit auf dem Radar, aber ich wette es gibt etliche Fans der bisherigen Mimimi-Spiele, die erst nach der Ankündigung der Schließung von Shadow Gambit erfahren haben. Eine Retailveröffentlichung und Marketingkampagne eines Publishers hätten da schon was bewirken können. Natürlich werden die Spiele niemals Millionenseller, dafür ist das Genre zu nischig, aber ich glaube nicht, dass sie ihr Potential optimal ausgeschöpft haben.
Seh ich das richtig, dass Du Michael grade seinen Job erklärst? :)
Ach naja, wenn man noch nicht selbst mit der Förderung zu tun hatte, weiß man oftmals nicht, wie da Sachen ablaufen und dokumentiert werden müssen.
DAS ist schon klar - aber ich würde bei allem, was ich mir dazu im Kopf ausdenken kann und für sinnvoll halten würde, trotzdem nicht auf die Idee kommen, Dir zu erklären, warum Du das falsch siehst. Hat mich einfach grade sehr amüsiert. :)
D13_Michael
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von D13_Michael »

HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:54
Andre Peschke hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:32
HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 15:23
Ja, sehr valider Punkt. Und auch hier würde es sich löhnen zu verstehen, welche Managemententscheidungen einen dahin gebracht haben und wie in der Situation des „Worst Cases“ aus einer strategischen Perspektive Situationen und Lösungsoptionen bewertet werden.
Nun bestreitet sicher aber niemand, dass es nicht lohnend wäre, würden die Gründer diese Punkte diskutieren. Writing Bull jedoch hat den Gründern ohne jeden Beleg eben einen Egotrip unterstellt, Auskunft über unbelegte Managementfehler verlangt, von Steuergeldverschwendung gesprochen etc. Das sind die Kritikpunkte und sie bestehen fort.

Andre
Ich stimme dir zu, dass nicht jede Kritik, die WB vorgebracht hat, einer tiefergehenden Analyse standhält. Andere Teile können aber einen fruchtbaren Boden für Erkenntnisse bieten.

Dafür muss allerdings nicht mit den Gründern selbst gesprochen werden. Wie ich an anderer Stelle schon vermerkt habe, ist es nichts Besonderes, Motivation und Rationalität von Managemententscheidungen zu analysieren, ohne die Managementpersonen selbst zu befragen. Das ist insbesondere aus einer soziologischen Perspektive gut möglich, da das Management unter etablierten formalen Logiken agiert.

Ich wollte mit meinem Beitrag nur deutlich machen, dass es sich lohnt, die Situation analytisch zu bewerten. Wie gesagt, die Polemik fand ich auch nicht hilfreich von WB, Teile der Argumente aber schon.
Ok, machen wir das mal:
1) Das Team macht das, was es kann und mit dem es Erfolg hatte.
2) Die Produktion selbst lief wohl recht rund, es kam soweit ich es im Kopf habe, nur zu einer Verschiebung.
3) Die Vorzeichen waren positiv für das Spiel. Guter Leumund, erfolgreiche Vorgänger und die Presse war sogar interessiert.
4) Das Spiel hat absolute Bestnoten.

Bisher sieht das weniger nach Fehlern aus.

Sachen wo es vielleicht nicht so rund lief:
1) Zeitpunkt der Veröffentlichung (Konnte aber ab bestimmten Punkt nicht mehr angepasst werden)
2) Marketing (wobei ich mir da nicht mal sicher bin, so viele Reviews wie es gibt schien es so verkehrt nicht gewesen sein, was sie gemacht haben)
3) Kein Folgeprojekt in trockenen Tüchern (was bedingt durch den angepeilten Erfolg verständlich ist. Nochmal: hätte es geklappt würde sie jeder als das deutsche Larian feiern.

Oder verstehe ich was falsch?

(P.s. ja Ich könnte es weiter ausführen aber tippe gerade nur auf dem Handy)
HPMüller
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von HPMüller »

D13_Michael hat geschrieben: 3. Okt 2023, 17:05
HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:54
Andre Peschke hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:32

Nun bestreitet sicher aber niemand, dass es nicht lohnend wäre, würden die Gründer diese Punkte diskutieren. Writing Bull jedoch hat den Gründern ohne jeden Beleg eben einen Egotrip unterstellt, Auskunft über unbelegte Managementfehler verlangt, von Steuergeldverschwendung gesprochen etc. Das sind die Kritikpunkte und sie bestehen fort.

Andre
Ich stimme dir zu, dass nicht jede Kritik, die WB vorgebracht hat, einer tiefergehenden Analyse standhält. Andere Teile können aber einen fruchtbaren Boden für Erkenntnisse bieten.

Dafür muss allerdings nicht mit den Gründern selbst gesprochen werden. Wie ich an anderer Stelle schon vermerkt habe, ist es nichts Besonderes, Motivation und Rationalität von Managemententscheidungen zu analysieren, ohne die Managementpersonen selbst zu befragen. Das ist insbesondere aus einer soziologischen Perspektive gut möglich, da das Management unter etablierten formalen Logiken agiert.

Ich wollte mit meinem Beitrag nur deutlich machen, dass es sich lohnt, die Situation analytisch zu bewerten. Wie gesagt, die Polemik fand ich auch nicht hilfreich von WB, Teile der Argumente aber schon.
Ok, machen wir das mal:
1) Das Team macht das, was es kann und mit dem es Erfolg hatte.
2) Die Produktion selbst lief wohl recht rund, es kam soweit ich es im Kopf habe, nur zu einer Verschiebung.
3) Die Vorzeichen waren positiv für das Spiel. Guter Leumund, erfolgreiche Vorgänger und die Presse war sogar interessiert.
4) Das Spiel hat absolute Bestnoten.

Bisher sieht das weniger nach Fehlern aus.

Sachen wo es vielleicht nicht so rund lief:
1) Zeitpunkt der Veröffentlichung (Konnte aber ab bestimmten Punkt nicht mehr angepasst werden)
2) Marketing (wobei ich mir da nicht mal sicher bin, so viele Reviews wie es gibt schien es so verkehrt nicht gewesen sein, was sie gemacht haben)
3) Kein Folgeprojekt in trockenen Tüchern (was bedingt durch den angepeilten Erfolg verständlich ist. Nochmal: hätte es geklappt würde sie jeder als das deutsche Larian feiern.

Oder verstehe ich was falsch?

(P.s. ja Ich könnte es weiter ausführen aber tippe gerade nur auf dem Handy)
Ich weiß nicht, ob du etwas falsch verstehst, aber allein die negativen Punkte eröffnen genug Raum für einen Diskurs.

Mir geht es im ersten Schritt gar nicht darum, ein Studio „Doof“ zu finden. Mein wesentlicher Punkt ist, dass ich es kritisch bewerte, wenn dieser Diskurs unterdrückt wird.
D13_Michael
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von D13_Michael »

HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 17:14
Ich weiß nicht, ob du etwas falsch verstehst, aber allein die negativen Punkte eröffnen genug Raum für einen Diskurs.

Mir geht es im ersten Schritt gar nicht darum, ein Studio „Doof“ zu finden. Mein wesentlicher Punkt ist, dass ich es kritisch bewerte, wenn dieser Diskurs unterdrückt wird.
Aber ohne konkreter zu werden von deiner Seite bleibt ja nichts weiter als zu spekulieren, welchen Punkt du seziert haben willst.
Der Release-Termin selbst lässt sich kaum wählen, den kann man faktisch fast außen vor lassen (wie im Podcast erwähnt: irgendwann ist Sense und ein Datum steht, so kurz vor knapp wenn Kampagnen usw. gebucht sind ist ein Verschieben für ein Studio kaum noch möglich ohne direkt die Grätsche zu machen. Und niemand hätte eine Vorverlegung von BG3 vorhersehen können).

Marketing und Folgeprojekt: über Letzteres wurde im Podcast wirklich ausführlich aufgezeigt, wie das so gekommen ist. Das kann man sicher als kaufmännischen Fehler bezeichnen aber in der Branche setzt man oftmals alles auf eine Karte (habe ich zur Genüge selbst oft genug gemacht und tue dies immer wieder weil es manches Mal keine Alternativen gibt). Bliebe das Marketing. Da waren aus meiner Sicht durchaus handwerkliche Fehler. Aber wie Jochen auch schon sagte: Die Förderung, wie sie ausgelegt ist, zielt auch auf Teams mit fehlenden Erfahrungen ab. Und generell, auch hier: ich sehe da durchaus handwerkliche Fehler (zu wenig Social Media Arbeit, zu wenig Kommunikation insgesamt - und trotzdem konnte man für Wirbel sorgen - nur eben nicht genug) und andere Dinge. Aber auch in erster Linie weil genau so etwas mein Job ist.

Und: so schlecht hat sich das Spiel nicht mal verkauft. Darauf deutet die Anzahl an Reviews auf Steam schon hin. Nur halt nicht genug genug aber weit weit über dem Durchschnitt.
HPMüller
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von HPMüller »

D13_Michael hat geschrieben: 3. Okt 2023, 17:27
HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 17:14
Ich weiß nicht, ob du etwas falsch verstehst, aber allein die negativen Punkte eröffnen genug Raum für einen Diskurs.

Mir geht es im ersten Schritt gar nicht darum, ein Studio „Doof“ zu finden. Mein wesentlicher Punkt ist, dass ich es kritisch bewerte, wenn dieser Diskurs unterdrückt wird.
Aber ohne konkreter zu werden von deiner Seite bleibt ja nichts weiter als zu spekulieren, welchen Punkt du seziert haben willst.
Der Release-Termin selbst lässt sich kaum wählen, den kann man faktisch fast außen vor lassen (wie im Podcast erwähnt: irgendwann ist Sense und ein Datum steht, so kurz vor knapp wenn Kampagnen usw. gebucht sind ist ein Verschieben für ein Studio kaum noch möglich ohne direkt die Grätsche zu machen. Und niemand hätte eine Vorverlegung von BG3 vorhersehen können).

Marketing und Folgeprojekt: über Letzteres wurde im Podcast wirklich ausführlich aufgezeigt, wie das so gekommen ist. Das kann man sicher als kaufmännischen Fehler bezeichnen aber in der Branche setzt man oftmals alles auf eine Karte (habe ich zur Genüge selbst oft genug gemacht und tue dies immer wieder weil es manches Mal keine Alternativen gibt). Bliebe das Marketing. Da waren aus meiner Sicht durchaus handwerkliche Fehler. Aber wie Jochen auch schon sagte: Die Förderung, wie sie ausgelegt ist, zielt auch auf Teams mit fehlenden Erfahrungen ab. Und generell, auch hier: ich sehe da durchaus handwerkliche Fehler (zu wenig Social Media Arbeit, zu wenig Kommunikation insgesamt - und trotzdem konnte man für Wirbel sorgen - nur eben nicht genug) und andere Dinge. Aber auch in erster Linie weil genau so etwas mein Job ist.

Und: so schlecht hat sich das Spiel nicht mal verkauft. Darauf deutet die Anzahl an Reviews auf Steam schon hin. Nur halt nicht genug genug aber weit weit über dem Durchschnitt.

In wie weit sind deine Vermutungen stichhaltiger als andere?
Voigt
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von Voigt »

Als ehemaliger Producer bei astragon und jetzt "Head of Product" bei Deck13 kennt er sich zumindest mit den Realitäten der Indie bis Single A Spieleentwicklung in Deutschland bei sicher auch Nutzung der Föderung aus.

Ob er insights bei Mimimi hat mit deren Infos er argumentiert ohne diese konkrekt nennen zu kennen weiß ich nich, würde ich für did Diskussion aber erstmal nich von ausgehen.
D13_Michael
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von D13_Michael »

Voigt hat geschrieben: 3. Okt 2023, 17:35

Ob er insights bei Mimimi hat mit deren Infos er argumentiert ohne diese konkrekt nennen zu kennen weiß ich nich, würde ich für did Diskussion aber erstmal nich von ausgehen.
Hab ich nicht. Klar mit einigen gesprochen, wie im Podcast auch gesagt. Aber am Ende schaue ich mir alle Sachen an, die ich zumindest einschätzen kann. Und dazu zählt auch, dass ich den beiden Gründern eben nicht vorwerfen kann, mentale Gesundheit vorzuschieben um etwas zu kaschieren oder Nachfragen zu blockieren.

Dafür sind die zwei (leider) zu ehrlich.
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von HPMüller »

D13_Michael hat geschrieben: 3. Okt 2023, 17:41
Voigt hat geschrieben: 3. Okt 2023, 17:35

Ob er insights bei Mimimi hat mit deren Infos er argumentiert ohne diese konkrekt nennen zu kennen weiß ich nich, würde ich für did Diskussion aber erstmal nich von ausgehen.
Hab ich nicht. Klar mit einigen gesprochen, wie im Podcast auch gesagt. Aber am Ende schaue ich mir alle Sachen an, die ich zumindest einschätzen kann. Und dazu zählt auch, dass ich den beiden Gründern eben nicht vorwerfen kann, mentale Gesundheit vorzuschieben um etwas zu kaschieren oder Nachfragen zu blockieren.

Dafür sind die zwei (leider) zu ehrlich.
Ich finde die Argumente, die du vorgebracht hast, auch sinnvoll für den Diskurs. Daher auch keine inhaltliche Kritik. Teil der Wahrheit ist allerdings auch, dass die Kernargumentation, die von den Gründern vorgebracht wurde, sich auf deren mentale Fitness bezieht. Das sollte kritisch bewertet werden, unabhängig davon, ob es bewusst oder unbewusst gemacht wurde.

Daneben hat es faktisch zu einer Immunisierung im Diskurs zumindest in eurer Episode geführt.
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Andre Peschke
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von Andre Peschke »

HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:54
Ich stimme dir zu, dass nicht jede Kritik, die WB vorgebracht hat, einer tiefergehenden Analyse standhält. Andere Teile können aber einen fruchtbaren Boden für Erkenntnisse bieten.
Benne Sie doch bitte mal konkret, dann haben wir eine klare Basis für die Diskussion.

Andre
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WhiteNoise
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von WhiteNoise »

D13_Michael hat geschrieben: 3. Okt 2023, 17:05 Ok, machen wir das mal:
1) Das Team macht das, was es kann und mit dem es Erfolg hatte.
2) Die Produktion selbst lief wohl recht rund, es kam soweit ich es im Kopf habe, nur zu einer Verschiebung.
3) Die Vorzeichen waren positiv für das Spiel. Guter Leumund, erfolgreiche Vorgänger und die Presse war sogar interessiert.
4) Das Spiel hat absolute Bestnoten.

Bisher sieht das weniger nach Fehlern aus.

Sachen wo es vielleicht nicht so rund lief:
1) Zeitpunkt der Veröffentlichung (Konnte aber ab bestimmten Punkt nicht mehr angepasst werden)
2) Marketing (wobei ich mir da nicht mal sicher bin, so viele Reviews wie es gibt schien es so verkehrt nicht gewesen sein, was sie gemacht haben)
3) Kein Folgeprojekt in trockenen Tüchern (was bedingt durch den angepeilten Erfolg verständlich ist. Nochmal: hätte es geklappt würde sie jeder als das deutsche Larian feiern.

Oder verstehe ich was falsch?

(P.s. ja Ich könnte es weiter ausführen aber tippe gerade nur auf dem Handy)
Nachdem ich den Podcast gehört habe, wundert mich am meisten, wie viele Schritte auf einmal Mimimi hier gegangen ist:
1. Neues Szenario mit neuer, eigener Marke
2. Kein Publisher
3. Kein sonstiger Geldgeber außer der Spieleförderung
4. Kein Folgedeal in der Pipeline

Das ist wirklich alles auf eine Karte gesetzt. Klar hätte es auch klappen können, aber ich hätte zumindest etwas Risikomanagement betrieben. Man hätte ja z.B. die neue Marke zuerst etablieren können oder schon mal vorsichtshalber ein Nachfolgeprojekt ankurbeln können. So entsteht bei mir der Eindruck, dass hier zu viel zu schnell gewollt wurde.
D13_Michael
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von D13_Michael »

Huh? Sie hatten externe Geldgeber. Und wegen der Marke: emanzipiert sich ein Studio nicht von Publishern wird es schwer eigene Marken aufzubauen. Sie hatten ja keine eigene.
Rigolax
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von Rigolax »

Ich finde nach wie vor interessant, zu überlegen, ob ein anderes Setting nicht besser funktioniert hätte. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob "Piraten" grundsätzlich eine schlechte Entscheidung war. Zweiter Weltkrieg hätte vielleicht besser gezogen, aber ist nicht für jeden etwas, glaube ich, und es gibt ja die Commandos-Reihe, die das bespielt (hat). Ich hätte mich gefreut, wenn sie Robin Hood: The Legend of Sherwood neugemacht hätten, das war von Spellbound, falls das irgendwie möglich gewesen wäre. Vielleicht hätte Robin Hood gezogen als Setting; das ist ja auch an sich gemeinfrei, also hätte man auch was ganz eigenes drauf aufbauen können, falls man das Spellbound-Spiel nicht remaken hätte können/wollen. Das ist allerdings auch nur wildes Rumspekulieren.
HPMüller
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von HPMüller »

Andre Peschke hat geschrieben: 3. Okt 2023, 18:08
HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 16:54
Ich stimme dir zu, dass nicht jede Kritik, die WB vorgebracht hat, einer tiefergehenden Analyse standhält. Andere Teile können aber einen fruchtbaren Boden für Erkenntnisse bieten.
Benne Sie doch bitte mal konkret, dann haben wir eine klare Basis für die Diskussion.

Andre
Ich kann gerne ein Beispielargument von WB einbringen.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier etwas wiederhole: Es geht mir weniger um den inhaltlichen Diskurs – im Gegenteil, ich finde, dass das Aufeinanderprallen von Argumenten im Erkenntnisprozess hilft. Vielmehr geht es mir darum, wie wir im Diskurs sicherstellen, dass überhaupt Argumente vorgebracht werden können.

Aber hier das konkrete Beispiel, das in eine analytische Bewertung Erkenntnisse bringen kann:

Entscheidungen in der Vergangenheit:

1. Die strategische Entscheidung zum Self-Publishing
2. Die Operationalisierung der Entscheidung zum Self-Publishing (insbesondere Marketing)
3. Fokussierung des Produktportfolios

Mindestens eine Option, um mindestens 35 Personen nicht in eine arbeitssuchende Position zu bringen, hätte beispielsweise sein können, eine externe Geschäftsführung zu etablieren.

Wie gesagt, ich würde jetzt nicht inhaltlich über diese Punkte diskutieren, sondern es ist wichtig, dass über diese Punkte diskutiert wird.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Rigolax hat geschrieben: 3. Okt 2023, 18:32Ich finde nach wie vor interessant, zu überlegen, ob ein anderes Setting nicht besser funktioniert hätte
Ich bin auch kein Fan vom Piratensetting und hätte es tendenziell eher verkaufsschädigend eingeordnet. Aber es kann ja gut sein, dass Mimimi hier seine Hausaufgaben gemacht hat und aus zum damaligen Zeitpunkt einleuchtenden Gründen auf dieses Pferd setzte.

Das Ganze ist ein klassischer Fall von Hindsight-Evaluation. Natürlich guckt man im Nachhinein drauf und sagt, ach, warum haben sie dies und jenes gemacht oder dies oder jenes nicht gemacht, man sieht doch, dass es nicht funktioniert hat. Aber es ist halt müßig, Entscheidungen auf Basis dessen zu beurteilen, was am Ende rauskam, denn diese Informationen standen nicht zur Verfügung, als die Entscheidung getroffen wurde. Wenn ich eine Entscheidung sinnvoll beurteilen will, dann muss ich die Informationen heranziehen, die für die Entscheider zu dem Zeitpunkt zur Verfügung standen, als sie die Entscheidung tatsächlich trafen.

Will sagen: War 2021 wirklich plan- und absehbar, dass sich das Marktumfeld in zwei Jahren so entwickelt, wie es sich entwickelt hat? Dass die Preise für Spiele im Gamepass deutlich fallen? Dass Studios reihenweise Leute rauswerfen? Dass Publisher den Gürtel plötzlich sehr eng schnallen? Dass sich Inflation, Zinsen, Techwerte so massiv verändern? Denn all das spielt eine gewaltige Rolle in der Frage des Jahres 2021, ob man sich zutraut, ein Spiel ohne Publisher und ohne etablierte Marke zu entwickeln, in der Hoffnung, man könne endlich mal den ganz eigenen Hit landen. Heute mag das naiv wirken. Aber 2021 war das alles andere als dumm.

Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich gerne mal eine steile Zukunftsthese raushaue. Mich interessiert die Beurteilung von Entscheidungen zu dem Zeitpunkt, als sie getroffen werden. Hinterher ist das eigentlich nur noch zu gebrauchen, um I told you so zu sagen :mrgreen:
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von Jochen Gebauer »

HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 18:42Vielmehr geht es mir darum, wie wir im Diskurs sicherstellen, dass überhaupt Argumente vorgebracht werden können
Du unterstellst jetzt zum wiederholten Male, dass Argumente in irgendeiner Form unterdrückt worden seien - oder "die Diskussion immunisiert". Und das stimmt nicht. Wenn ein stichhaltiges Argument vorgebracht wird, können wir gerne darüber sprechen. Es gibt bloß keins bislang. Und du lieferst auch keins. Insofern kannst du natürlich weiterhin fordern, dass auf unserer Kuhwiese gefälligst auch Elche zugelassen werden sollten, aber bis irgendjemand mit einem Elch aufkreuzt, ist das halt viel Lärm ums nichts :mrgreen:
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von D13_Michael »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 3. Okt 2023, 18:46
Rigolax hat geschrieben: 3. Okt 2023, 18:32Ich finde nach wie vor interessant, zu überlegen, ob ein anderes Setting nicht besser funktioniert hätte
Ich bin auch kein Fan vom Piratensetting und hätte es tendenziell eher verkaufsschädigend eingeordnet. Aber es kann ja gut sein, dass Mimimi hier seine Hausaufgaben gemacht hat und aus zum damaligen Zeitpunkt einleuchtenden Gründen auf dieses Pferd setzte.
Das ist ein spannender Punkt. Piraten Setting gilt als nicht kommerziell (in der Budget Größenordnung). Aber gut. Samurais und Cowboys eigentlich auch nicht. Insofern hätte im Erfolgsfall Mimimi das Trippel vollgemacht.
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von HPMüller »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 3. Okt 2023, 18:53
HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 18:42Vielmehr geht es mir darum, wie wir im Diskurs sicherstellen, dass überhaupt Argumente vorgebracht werden können
Du unterstellst jetzt zum wiederholten Male, dass Argumente in irgendeiner Form unterdrückt worden seien - oder "die Diskussion immunisiert". Und das stimmt nicht. Wenn ein stichhaltiges Argument vorgebracht wird, können wir gerne darüber sprechen. Es gibt bloß keins bislang. Und du lieferst auch keins. Insofern kannst du natürlich weiterhin fordern, dass auf unserer Kuhwiese gefälligst auch Elche zugelassen werden sollten, aber bis irgendjemand mit einem Elch aufkreuzt, ist das halt viel Lärm ums nichts :mrgreen:
Um genau zu sein, ist mein Argument, dass das Management sich leicht über Argumente zur psychischen Konstitution gegenüber Entscheidungsfehlern immunisieren kann und daher das Statement kritisch betrachtet werden sollte. Stattdessen lohnt es sich, die Ebene zu bewerten, auf der sie Einfluss haben. Das ist meine formale Kritik an der Episode.

Für mich ist mein Beitrag hier kein „ich hab recht“-spiel. Wenn die Argumente keine Resonanz finden und kein Mehrwert bringen, würde ich mich auch aus dieser Auseinandersetzung raus ziehen.
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von Felidae »

Was mir bei all der Diskussion irgendwie nicht einleuchtet - Mimimi hatte absolut null Veranlassung, überhaupt eine öffentliche Erklärung abzugeben. Sie hätten den Laden auch einfach sang- und klanglos dicht machen können. Stattdessen geben sie ein Statement raus. Warum um alles in der Welt sollten sie da dann unaufrichtig sein - wenn sie stattdessen auch einfach die Klappe hätten halten können?
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

Beitrag von Jochen Gebauer »

HPMüller hat geschrieben: 3. Okt 2023, 19:02Um genau zu sein, ist mein Argument, dass das Management sich leicht über Argumente zur psychischen Konstitution gegenüber Entscheidungsfehlern immunisieren kann und daher das Statement kritisch betrachtet werden sollte.
Und was, wenn's einfach die Wahrheit ist?
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