Runde #444: Mimimi bei Mimimi?

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ZiggyStardust
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von ZiggyStardust »

Maliko hat geschrieben: 1. Okt 2023, 19:16
ZiggyStardust hat geschrieben: 1. Okt 2023, 18:01 Sie hätten sich ja noch einen Vertriebspartner für eine Retailfassung im nächsten Jahr suchen können. Das Softwarelineup für 2024 ist noch überschaubar und zumindest für die erste Jahreshälfte grätscht da bestimmt kein neues Baldur's Gate 3 rein.

Dass sie intern noch an keinem neuen Projekt gearbeitet haben und keine Geldgeber gesucht haben, kann ich mir nicht vorstellen.
Endweder verstehe ich dich gerade falsch, oder du verstehst nicht wie Spieleentwicklung funktioniert (wenn ich dich falsch verstehe dann tut es mir leid). Shadow Gambit ist am 17. Aug. 2023 erschienen und die Nachricht das Mimimi geschlossen wurde am 29.08.2023 gepostet. Man kann also davon ausgehen dass schon zum Erscheinungsdatum feststand dass Mimimi geschlossen wird. Und ja es hätte wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt eine sehr frühe Prepoduction existiert, allerdings nichts was auch nur ansatzweise mehr als einem Konzept aussieht. Mimimi ist immer noch ein sehr kleines Studio und die haben nicht die Kapazitäten mehr als ein Spiel gleichzeitig in der Pipeline zu haben. Und ein Spiel in der Qualität zu entwickeln wie Mimimi es tut dauert deutlich länger als 3 - 6 Monate (gehe mal eher von 18 - 24 Monaten aus). Und wie Michael im Podcast sagte, es kann Monate dauern bis man einen Publisher oder Geldgeber gefunden hat. Und Shadow Gambit ist halt eher ein Longseller, das Studio braucht aber jetzt Geld. Sprich erst einmal hätte sich die Stressspirale für die Studioleitung weitergedreht, weil innerhalb von ein paar Tagen kommt mit Sicherheit nicht so viel Geld rein, dass es eine Burnrate von mehreren Monaten abfängt.
Das mit der Retailfassung bezog sich nicht auf ein neues Spiel, sondern auf Shadow Gambit. Zumindest einen DLC hätten sie bis 2024 bestimmt fertiggestellt und dann eine GOTY Fassung in einem günstigeren Releasefenster rausbringen können. Wäre ja nicht das erste Spiel, dass sich nach einem schwachen Start noch berappelt hätte. Aber wenn die Entscheidung zur Studioschließung schon am 29. August feststand, ist es natürlich egal. Im Podcast klang es so als hätte erst der enttäuschende Release von Shadow Gambit den Ausschlag zur Studioschließung gegeben. Ärgerlich, dass trotz ihres guten Leumunds die Suche nach Geldgebern offenbar so kräftezehrend ist und man sich nicht in Ruhe aufs Spieleentwickeln fokussieren konnte. Hätte gerne eine Kooperation mit einem japanischen Publisher gesehen, das hätte spannend werden können.
D13_Michael
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von D13_Michael »

Das mit der Retailfassung bezog sich nicht auf ein neues Spiel, sondern auf Shadow Gambit. Zumindest einen DLC hätten sie bis 2024 bestimmt fertiggestellt und dann eine GOTY Fassung in einem günstigeren Releasefenster rausbringen können. Wäre ja nicht das erste Spiel, dass sich nach einem schwachen Start noch berappelt hätte. Aber wenn die Entscheidung zur Studioschließung schon am 29. August feststand, ist es natürlich egal. Im Podcast klang es so als hätte erst der enttäuschende Release von Shadow Gambit den Ausschlag zur Studioschließung gegeben. Ärgerlich, dass trotz ihres guten Leumunds die Suche nach Geldgebern offenbar so kräftezehrend ist und man sich nicht in Ruhe aufs Spieleentwickeln fokussieren konnte. Hätte gerne eine Kooperation mit einem japanischen Publisher gesehen, das hätte spannend werden können.
Ernstgemeinte Frage die nicht bös gemeint ist: wieso glaubt noch irgendwer abseits von FIFA of Duty und dem Lawi an Retail? Der Markt ist ein totes Pferd. Ja Sammler-Zeug läuft gut aber ist meist eher Fanservice der sich zumindest positiv rechnet den Aufwand aber kaum wert ist. Und reguläres Retail? Am PC schon oft ein Verlustgeschäft. Konsole naja geht so.
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Ranor
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Ranor »

War vor kurzem im örtlichen Media Markt… das Regal für PC-Spiele war vielleicht 1,5 Meter breit und bestand nur aus Schrott.
Got a job for you, 621.
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Gonas
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Gonas »

Ranor hat geschrieben: 2. Okt 2023, 08:56 War vor kurzem im örtlichen Media Markt… das Regal für PC-Spiele war vielleicht 1,5 Meter breit und bestand nur aus Schrott.
Das ist normal. Ich kenne selbst in Städten wie Nürnberg vielleicht noch ein zwei Läden in dem das nicht der Fall ist, aber auch da gibt es nicht mehr viel. Sonst gibt es wenn überhaupt noch Wimmelbilder-Spiele und Landwirtschaftssimulator und das war es so ziemlich. Retail für PC ist tot, schon eine ganze Weile.
Chilisidian
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Chilisidian »

65% des Gesamtmarktes sind digital, auf dem PC sind’s 90%. Damit sollten alle Fragen beantwortet sein. Für den Publisher eh besser, da Handelsmarge entfällt, Vertriebskosten etc. Auf dem PC auch für den Kunden besser, dank Keysellern, ständigen Sales und Vetriebsfreiheit. Auf der Konsole für den Kunden eher schlechter, da aktuelle praktisch immer zur teuren 80 EUR UVP und selbst Monate danach noch, wo der Preis im Handel schon längst gefallen wäre.
SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Habe sehr gerne euren Gedanken und Argumente zum Thema zugehört und fand die Einordnungen von Michael Hoss klasse. In Anbetracht dessen, dass niemand von Mimimi aktuell über die Situation sprechen möchte, habt ihr wohl die beste Variante gefunden, wie man sich dem Thema widmen kann. :clap:

Und jetzt noch eine Besprechung von Shadow Gambit, zB mit Ralf Adam wie bei Desperados 3. :D
misantronic
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von misantronic »

Ich würde mich über eine Diskussion mit Writing Bull freuen. Daniel ist häufig in anderen Podcasts zu Gast und sicher an einer konstruktiven Diskussion interessiert.
Rick Wertz
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Rick Wertz »

Ich glaube nicht, dass irgendein Youtuber, der schnell ein bemüht kontroverses Video zum aktuell heißen Thema rausgeklopft hat, ein interessanter Gesprächspartner werden würde.
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bluttrinker13
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von bluttrinker13 »

Rick Wertz hat geschrieben: 2. Okt 2023, 14:07 Ich glaube nicht, dass irgendein Youtuber, der schnell ein bemüht kontroverses Video zum aktuell heißen Thema rausgeklopft hat, ein interessanter Gesprächspartner werden würde.
Seh ich auch so. Er hat doch nun wahrlich genug Aufmerksamkeit für seinen Hot Take bekommen. Warum dann noch eine Plattform mehr? :snooty:
Rigolax
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Rigolax »

Rick Wertz hat geschrieben: 2. Okt 2023, 14:07 Ich glaube nicht, dass irgendein Youtuber, der schnell ein bemüht kontroverses Video zum aktuell heißen Thema rausgeklopft hat, ein interessanter Gesprächspartner werden würde.
Na ja, "irgendein Youtuber" passt nicht so ganz. Er hat laut seinem xing-Profil über 30 Jahre beim WDR im Radio gearbeitet: https://www.xing.com/profile/Daniel_Blum37 Finde mir mal einen YouTuber/Influencer mit solchen credentials. Dazu eben die Relevanz als Gast bei GameStar öfter, stark relevant in Bezug auf Strategie-/Aufbauspiele.

Ich sage nicht, dass man ihn unbedingt einladen musste allerdings. Mir geht's darum, dass es aus journalistischer Sicht gewisse Relevanz hat, wenn Writing Bull so etwas veröffentlicht, stärker jedenfalls als bei vergleichbar großen Kanälen. Das ist schlicht ein Fakt m.M.n.
Rick Wertz
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Rick Wertz »

Dass er mal beim WDR fürs Radio gearbeitet hat finde ich jetzt nicht besonders überzeugend als Argumentation dafür, dass er irgendetwas interessantes zu sagen hätte.
Rigolax
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Rigolax »

Wenn der Bundeskanzler auf einmal festüberzeugt verkündet, dass der Himmel doch eigentlich grün und nicht blau wäre, dann wäre das im journalistischen Sinne auch relevant. Darum geht es mir.
GoodLord
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von GoodLord »

ZiggyStardust hat geschrieben: 1. Okt 2023, 22:38 Im Podcast klang es so als hätte erst der enttäuschende Release von Shadow Gambit den Ausschlag zur Studioschließung gegeben.
Bin bisher eigentlich auch immer davon ausgegangen, dass der unzureichende Erfolg von Shadow Gambit der entscheidende Faktor für das Ende war. Gedanken werden sie sich sicher auch schon vorher gemacht haben.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Jochen Gebauer »

ingonaut hat geschrieben: 1. Okt 2023, 22:18 Habt ihr eigentlich Writing Bull gefragt, ob er sich zu euren Einschätzungen bzw. eurer Sicht auf seine Aussagen im Podcast äußern möchte?
Unter normalen Umständen gerne. Aber hier sehe ich ehrlich gesagt keine Basis für einen Dialog. Die Aussagen sind teils hanebüchen, teils realitätsfremd und teils haltlose Unterstellungen. Sie eignen sich imho maximal dazu, beispielhaft eine Form von "Kritik" aufzuzeigen, die sich von der rationalen Ebene entfernt hat. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als seien das - zumindest in der geäußerten Form - valide Argumente, die eine Diskussion ermöglichen.

Edit: WB ist natürlich nicht der Bundeskanzler, aber durch seine Bekanntheit - u.a. aufgrund von zahlreichen Kooperationen mit der GS - wäre er sogar ein sehr interessanter Gesprächspartner auch ganz egoistisch im Sinne von "Podcast bekannter machen". Und vielleicht kommen wir in Zukunft auch mal zusammen, ich habe ja nix gegen ihn. Das Video war halt aus o.g. Gründen nicht der geeignete Anlass.
pololeono
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von pololeono »

Ich habe zuerst Writing Bulls Interview bei Dom gehört und erst danach sein Video geschaut. Bei Dom spricht er mit sehr viel weniger polemik. Ich persönlich bin Dankbar für die zusätzliche Perspektive welche er herausarbeitet.
Ingoknito
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Ingoknito »

pololeono hat geschrieben: 2. Okt 2023, 17:36 Ich habe zuerst Writing Bulls Interview bei Dom gehört und erst danach sein Video geschaut. Bei Dom spricht er mit sehr viel weniger polemik. Ich persönlich bin Dankbar für die zusätzliche Perspektive welche er herausarbeitet.
welche zusätzliche Perspektive? etwa der Vorwurf der Instrumentalisierung von mentaler Gesundheit oder die Vermutung dass die Verantwortlichen gekränkte Egos haben?? Beides ohne jeglichen Fakten oder Belege, die das nur im Ansatz unterstützen würden.
pololeono
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von pololeono »

Ingoknito hat geschrieben: 2. Okt 2023, 18:17
pololeono hat geschrieben: 2. Okt 2023, 17:36 Ich habe zuerst Writing Bulls Interview bei Dom gehört und erst danach sein Video geschaut. Bei Dom spricht er mit sehr viel weniger polemik. Ich persönlich bin Dankbar für die zusätzliche Perspektive welche er herausarbeitet.
welche zusätzliche Perspektive? etwa der Vorwurf der Instrumentalisierung von mentaler Gesundheit oder die Vermutung dass die Verantwortlichen gekränkte Egos haben?? Beides ohne jeglichen Fakten oder Belege, die das nur im Ansatz unterstützen würden.

Kurz zur Erklärung. Ich meinte nicht, dass er im Podcast andere Perspektiven herausarbeitet als im Video. Ich meinte, dass ich Dankbar bin um seine etwas kritischere Perspektive generell. Ich selbst bin relativ neutral.

Den Vorwurwurf der instrumentalisierung der mentalen Gesundheit begründet er - wenn ich mich richtig erinnere - damit, dass Writing Bull sagt es werde nie konkret von einer Depression oder Burnout gefahr geschrieben. Sondern nur wage angedeutet.

Und er Begründet die Instrumentalisierung über Umwege auch damit, weil seiner Meinung nach die Verantwortlichen mehr hätten zu Kreuze kriechen müssen. Sie hätten hochriskante Geschäftsentscheidungen getroffen (alles auf eine Karte/Spiel setzen) und sprächen diese Tatsache nun im Blogeintrag nicht an.

Weil im Blogeintrag diese "kaufmännischen" - Writing Bulls Lieblingswort - Aspekte nicht angesprochen werden und stattdessen ein anderes Thema im Vordergrund steht, hält er dieses Thema für instrumentalisiert. Ich glaube er will gar nicht unbedingt unterstellen dass es gelogen ist, sondern er vermisst halt etwas anderes.

Ich glaube er hat den Blog gelesen und ständig gehofft, dass da noch was zu den riskanten Geschäftsentscheidungen in der Vergangenheit kommt. Vielleicht sogar eine Warnung an andere deutsche Gamestudios, es anders zu machen. Weil er das im Text nicht fand war er entäuscht.

Das mit den gekränkten Egos war in der Tat zu polemisch und nicht begründet.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Jochen Gebauer »

pololeono hat geschrieben: 2. Okt 2023, 18:57Kurz zur Erklärung. Ich meinte nicht, dass er im Podcast andere Perspektiven herausarbeitet als im Video. Ich meinte, dass ich Dankbar bin um seine etwas kritischere Perspektive generell. Ich selbst bin relativ neutral.
Es ist nur leider keine kritische Perspektive (ich bin so ziemlich der letzte, der was gegen kritische Perspektiven hat), sondern eine populistische. Es wird mit - inhaltlich schlicht falschen - Kampfbegriffen wie Steuerverschwendung operiert, es werden unbelegte Behauptungen aufgestellt, es werden Fakten konstruiert und Aussagen so hingebogen, dass sie einer Verschwörungstheorie entsprechen.
Den Vorwurwurf der instrumentalisierung der mentalen Gesundheit begründet er - wenn ich mich richtig erinnere - damit, dass Writing Bull sagt es werde nie konkret von einer Depression oder Burnout gefahr geschrieben. Sondern nur wage angedeutet.
Zitat:

"Ramping down the company and making Shadow Gambit our final game is an extremely tough decision. We never expected this would be how Mimimi ends. But if even one of us* were to break down, fail or burn out, the situation would escalate quickly. Ultimately, managing a production on this scale, in combination with an extremely competitive market, proved to be too taxing for us."

Das ist - in Kombination mit dem restlichen Statement - mehr als eine vage Andeutung. Viel mehr. Und schlimmer noch: jemandem, der so ungewöhnlich offen über die psychische Belastung seines Jobs spricht, entgegenzuhalten, er habe ja nur vage Andeutungen gemacht, ist exakt der Grund, warum man öffentlich gemeinhin nicht über sowas spricht. Diese implizierte Forderung, wenn die Burnout haben, sollen sie das gefälligst auch so sagen, sonst kann man das nicht ernst nehmen, ist menschlich kaputt. Nein, keiner von uns hat ein Recht darauf, zu erfahren, warum die Gründer nicht mehr können oder wollen. Und wenn sie es so offen kommunizieren wie hier, dann haben wir noch weniger ein Recht drauf, sie dafür zu kritisieren, dass sie die Hosen nicht bis ganz an die Knöchel haben fallen lassen. Das ist - mit Verlaub - einfach unanständig.
Und er Begründet die Instrumentalisierung über Umwege auch damit, weil seiner Meinung nach die Verantwortlichen mehr hätten zu Kreuze kriechen müssen. Sie hätten hochriskante Geschäftsentscheidungen getroffen (alles auf eine Karte/Spiel setzen) und sprächen diese Tatsache nun im Blogeintrag nicht an
Gehen wir mal davon aus, das hätten sie. Also eine hochriskante Entscheidung getroffen und alles auf eine Karte gesetzt. Warum zum Henker habe ich, du oder WB sie dafür anzuprangern? Es ist ihre Firma, ihr unternehmerisches Risiko, ihre psychische Gesundheit. Natürlich ist es für die Mitarbeiter scheiße, aber die implizierte Forderung, die Firmengründer und -Inhaber hätten gefälligst etwas zu tun, was sie nicht wollten oder konnten (also z.B. wieder bei einem Publisher anheuern), ist populistischer Kokolores. Dann haben sie halt alles auf eine Karte gesetzt, so what? Das ist ihr gutes Recht; und nein, es ist nicht mein gutes Recht, darüber in einem solchen Abschiedsstatement Rechenschaft abgeliefert zu bekommen. Aus all diesen Punkten spricht imho eine Anspruchshaltung, die ich geradezu atemberaubend unverschämt finde. Hätte Mimimi seine Mitarbeiter scheiße behandelt, hätte es da eine toxische Kultur gegeben usw. usw., dann könnten wir über all das reden. Aber bei einem Studio, das den vermutlich besten Leumund der Branche hat, das seinen Mitarbeitern zum Abschied einen Bonus ausschüttete, das nicht direkt in die garantiert viel lukrativere (für die Gründer) Insolvenz geht, sondern den Betrieb langsam abwickelt, um u.a. den Käufern des letzten Spiels noch Support zu geben ... und dann stelle ich mich hin und beklage mich, dass das Statement nur die psychologische Belastung vorschiebt, damit sie nicht für ihre unternehmerische Entscheidung "zur Kreuze kriechen" müssen ... WTF
Alexandre
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Registriert: 1. Sep 2020, 22:48

Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Alexandre »

Dem stimme ich zu. Vor allem dem
und dann stelle ich mich hin und beklage mich, dass das Statement nur die psychologische Belastung vorschiebt, damit sie nicht für ihre unternehmerische Entscheidung "zur Kreuze kriechen" müssen ... WTF
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind Unternehmen nicht für die Ewigkeit bestimmt sondern sollen in einem begrenzten Zeitraum wertschöpferisch tätig sein. Wer seinen eigenen Laden dicht machen will darf dies jederzeit ohne Angabe von Gründen tun. Das ist kein Sonderfall sondern völlige Normalität.

Dass die, ohne jede Not, freiwillig und unaufgefordert abgegebene, Erklärung der Eigner von WB et. al. in Zweifel gezogen wird ist damit grenzwertig. Klar sollte ich immer skeptisch sein wenn im Geschäftsalltag kommuniziert wird, aber das hier ist eine Abschiedsbotschaft. Die sind, auch in der Politik und im Sport, in der Regel die aufrichtigsten Botschaften überhaupt. Die Zweifel sind also nicht nur eklig, es mangelt ihnen auch an innerer Logik.

Dass von Spielerseite Vorschläge kamen, das Unternehmen doch zu verkaufen, ist dagegen schon fast banal. Der hyperverwöhnte Kunde schreit immer sofort wenn er glaubt, ihm entginge möglicherweise etwas. Auch eklig, aber gegen diese Windmühlen braucht man nicht anzugehen; der Mangel an Selbstreflektion ist zu ausgeprägt.

Dagegenhalten könnte man wohl nur mit einem Podcast, der Mimimi für das geleistete feiert. Die Spiele revue passieren lässt und mal ganz unkritisch einen Blumenstrauß überreicht. Vielleicht lässt sich ja jemand unter der Prämisse auf ein Gespräch ein. Und das kritische Gespräch kann dann in 2 bis 5 Jahren nachgeholt werden, wenn die Betroffenen das Thema weit genug verdaut haben, dass es nicht mehr weh tut. Nur so eine Idee.
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Felidae
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Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi

Beitrag von Felidae »

Mich hat eh von Anfang an irritiert, was Writing Bull offenbar denkt, welche Auskunftspflicht Mimimi ihm gegenüber habe. All das, was er wissen will, geht ihn - und den Rest von uns - rein gar nix an. Sondern maximal die Mimimi-Angestellten. Ein Writing Bull kann noch so sehr wissen wollen, ob und welche Möglichkeiten die beiden geprüft haben - er hat absolut null Anspruch drauf, es zu erfahren.
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