Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Hallo Zusammen,
vorab möchte ich betonen, wie sehr ich eure kritische Arbeit rund um das Medium und die Industrie wertschätze.
Für diese Episode und die Diskussion im Forum habe ich extra ein Konto für das Forum angelegt, denn ich befürchte, die Diskussion in der Episode und hier im Forum nimmt eine sehr komische Richtung. Dies kann ich aber prinzipiell nachvollziehen, wenn die relevante Erfahrung rund um Unternehmen vielleicht nicht in der Tiefe vorhanden ist.
Ich bin langjähriger Unternehmensberater und habe selbst auch schon ein Unternehmen gegründet und abgewickelt, daher bin ich motiviert, hier diese Perspektive zu schärfen.
Soweit ich das von dem Beitrag von WB selbst, als auch als Gast bei OKCool verstanden habe, ist seine Hauptkritik, dass es mit Sicherheit Managementfehler sind, die sie an diesen Punkt gebracht haben, die Entscheidung zu treffen, ihr Unternehmen aufzulösen.
Ich finde, das ist ein sehr wichtiger und richtiger Punkt einer kritischen Analyse. Man kann über die ästhetische Form der Darlegung von WB streiten (ich selbst finde es auch nicht gut vorgetragen), aber die inhaltlichen Punkte sind erstmal valide, teilweise sogar stichhaltig.
Leider wurden in dem Podcast wenige Argumente vorgetragen, die die Argumente in Frage stellen. Im Gegenteil wurde in einer ähnlichen ästhetischen Form mit wenig Substanz dagegen geredet.
Ich verstehe, dass das Thema „Mentales Befinden“ für viele Menschen ein Trigger ist (ich selbst durfte durch einen Burnout gehen, keine schöne Erfahrung). Allerdings kann es die Gründer nicht von einem öffentlichen Diskurs immunisieren, wo bspw. WB relevante Fragen zu Managemententscheidungen stellt (auch wenn nicht alle gleichwertig sind, einige sind auch eher von schwacher Substanz).
Ich würde auch hier von einer Pathologisierung der Gründer absehen. Dieser Diskurs führt uns am Ende zu ganz komischen Orten.
Dazu ist es vielleicht hilfreich zu wissen, dass das Thema „Mentale Stabilität“ im Managementdiskurs oft als Immunisierungsstrategie von Führungskräften und Managern genutzt wird, um sich von etwaigen Anschuldigungen zu schützen.
Ich möchte auch betonen, dass eine sachliche Aufarbeitung der Mimimi-Situation für die ganze Industrie super hilfreich sein kann, aber nur, wenn der Diskurs auch geführt werden kann. Viele der Probleme der Gaming-Unternehmen können vielleicht auf schlechtes, unerfahrenes Management zurückgeführt werden.
Ich hoffe, ich konnte damit die Perspektiven etwas differenzieren. Vielleicht lohnt sich doch ein Gespräch mit WB zu dem Thema.
vorab möchte ich betonen, wie sehr ich eure kritische Arbeit rund um das Medium und die Industrie wertschätze.
Für diese Episode und die Diskussion im Forum habe ich extra ein Konto für das Forum angelegt, denn ich befürchte, die Diskussion in der Episode und hier im Forum nimmt eine sehr komische Richtung. Dies kann ich aber prinzipiell nachvollziehen, wenn die relevante Erfahrung rund um Unternehmen vielleicht nicht in der Tiefe vorhanden ist.
Ich bin langjähriger Unternehmensberater und habe selbst auch schon ein Unternehmen gegründet und abgewickelt, daher bin ich motiviert, hier diese Perspektive zu schärfen.
Soweit ich das von dem Beitrag von WB selbst, als auch als Gast bei OKCool verstanden habe, ist seine Hauptkritik, dass es mit Sicherheit Managementfehler sind, die sie an diesen Punkt gebracht haben, die Entscheidung zu treffen, ihr Unternehmen aufzulösen.
Ich finde, das ist ein sehr wichtiger und richtiger Punkt einer kritischen Analyse. Man kann über die ästhetische Form der Darlegung von WB streiten (ich selbst finde es auch nicht gut vorgetragen), aber die inhaltlichen Punkte sind erstmal valide, teilweise sogar stichhaltig.
Leider wurden in dem Podcast wenige Argumente vorgetragen, die die Argumente in Frage stellen. Im Gegenteil wurde in einer ähnlichen ästhetischen Form mit wenig Substanz dagegen geredet.
Ich verstehe, dass das Thema „Mentales Befinden“ für viele Menschen ein Trigger ist (ich selbst durfte durch einen Burnout gehen, keine schöne Erfahrung). Allerdings kann es die Gründer nicht von einem öffentlichen Diskurs immunisieren, wo bspw. WB relevante Fragen zu Managemententscheidungen stellt (auch wenn nicht alle gleichwertig sind, einige sind auch eher von schwacher Substanz).
Ich würde auch hier von einer Pathologisierung der Gründer absehen. Dieser Diskurs führt uns am Ende zu ganz komischen Orten.
Dazu ist es vielleicht hilfreich zu wissen, dass das Thema „Mentale Stabilität“ im Managementdiskurs oft als Immunisierungsstrategie von Führungskräften und Managern genutzt wird, um sich von etwaigen Anschuldigungen zu schützen.
Ich möchte auch betonen, dass eine sachliche Aufarbeitung der Mimimi-Situation für die ganze Industrie super hilfreich sein kann, aber nur, wenn der Diskurs auch geführt werden kann. Viele der Probleme der Gaming-Unternehmen können vielleicht auf schlechtes, unerfahrenes Management zurückgeführt werden.
Ich hoffe, ich konnte damit die Perspektiven etwas differenzieren. Vielleicht lohnt sich doch ein Gespräch mit WB zu dem Thema.
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Das ist das Problem: Man muss denjenigen ansprechen, der sich eigentlich einen neuen Toaster oder Fernseher kaufen will. Auch dafür gibt es Möglichkeiten (die mit Extrakosten daherkommen), aber wie gesagt, ich bezweifle, dass sich das lohnt.Andre Peschke hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 14:45Das Problem ist ja, dass da keiner mehr vorbeigeht. Selbst diejenigen, die tatsächlich noch Datenträger kaufen, tun das erstmal bei Amazon. Es geht ja keiner mehr im Mediamarkt durch die PC-Spieleabteilung schlendern, deswegen ist die ja auch nur noch marginal.Mauswanderer hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 14:40 Ich denke, es geht eher um die Leute, die es dann zufällig bei Saturn oder MediaMarkt sehen. Kann mir schon vorstellen, dass es in der Teilzielgruppe (alte Commando/Desperados-Hasen, die nicht mehr so im Gaming-Thema stecken) tatsächlich eine merkliche Verbesserung der Verkaufszahlen bringt, falls man es schafft, dass es im Vorbeigehen auch als eben genau in dieser Tradition stehend wahrgenommen wird.
Andre
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Man hat ja aktuell bei Microsoft gesehen, wie sowas auch unglaublich schief gehen kann.Andre Peschke hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 14:45
Zudem konnte man in den USA ja beobachten, dass geschwärzte Dokumente oft eher zu mehr Verwirrung und Verunsicherung führen, insbesondere in der Bad-Faith-Nachbereitung diverser Internetquellen.
Ich weiß nicht wie viel Schaden da ein kleineres Unternehmen nehmen würde, könnte mir aber vorstellen: Nicht weniger als MS
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Aber sind wir doch mal ehrlich:Mauswanderer hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 14:54
Das ist das Problem: Man muss denjenigen ansprechen, der sich eigentlich einen neuen Toaster oder Fernseher kaufen will. Auch dafür gibt es Möglichkeiten (die mit Extrakosten daherkommen), aber wie gesagt, ich bezweifle, dass sich das lohnt.
Wir gucken uns das MM Regal an und gehen danach ins Internet um es günstiger zu bekommen. Also zumindest ein Großteil
Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Im Grunde könnte man das auch jetzt schon versuchen, also per IFG eine Anfrage bzgl. der Dokumente im Förderkontext bei Shadow Gambit stellen. Hier hat das einer bei einem anderen Spiel versucht, aber dann offenbar aufgegeben, weil Gebühren von 100 bis 200€ veranschlagt wurden: https://fragdenstaat.de/anfrage/forderu ... waerzt.pdf (edit: "Bitte teilen Sie mir mit, ob Sie Ihren Antrag trotz anfallender Gebühren und ggf. sehrK0fferFisch hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 14:58Man hat ja aktuell bei Microsoft gesehen, wie sowas auch unglaublich schief gehen kann.Andre Peschke hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 14:45
Zudem konnte man in den USA ja beobachten, dass geschwärzte Dokumente oft eher zu mehr Verwirrung und Verunsicherung führen, insbesondere in der Bad-Faith-Nachbereitung diverser Internetquellen.
Ich weiß nicht wie viel Schaden da ein kleineres Unternehmen nehmen würde, könnte mir aber vorstellen: Nicht weniger als MS
geringem bis gar keinem Informationsgehalt aufrechterhalten möchten."). Ich habe gerade keine vergleichbaren Fälle gefunden im Spielekontext.
Zuletzt geändert von Rigolax am 3. Okt 2023, 15:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Hier wäre ich interessiert an einer Herleitung, warum es nicht auch quasi ein Fall von „force majeur“ (der BG3 - Blitz schlug ein) sein kann? Oder einfach nur die Entscheidung der Gründer, nicht weiter wie bisher tätig sein zu wollen?
Andre
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
"Wir" als aufgeklärte Zielgruppe? Vielleicht. Mein Onkel als Teil der von mir genannten Zielgruppe würde im MediaMarkt vielleicht noch das Handy zücken, ob es das Spiel bei Amazon erheblich günstiger gibt. Da das in Releasenähe eher nicht so ist, warum sollte er es nicht mitnehmen?K0fferFisch hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:00Aber sind wir doch mal ehrlich:Mauswanderer hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 14:54
Das ist das Problem: Man muss denjenigen ansprechen, der sich eigentlich einen neuen Toaster oder Fernseher kaufen will. Auch dafür gibt es Möglichkeiten (die mit Extrakosten daherkommen), aber wie gesagt, ich bezweifle, dass sich das lohnt.
Wir gucken uns das MM Regal an und gehen danach ins Internet um es günstiger zu bekommen. Also zumindest ein Großteil
Man darf hier nicht "Wo sind hier nochmal die Toaster? Oh, was ist das denn?"-Kunden mit Keyseller-Preisvergleichsseiten-Nutzern verwechseln.
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Da gebe ich dir sogar Recht, die Frage ist allerdings:Mauswanderer hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:08 [
"Wir" als aufgeklärte Zielgruppe? Vielleicht. Mein Onkel als Teil der von mir genannten Zielgruppe würde im MediaMarkt vielleicht noch das Handy zücken, ob es das Spiel bei Amazon erheblich günstiger gibt. Da das in Releasenähe eher nicht so ist, warum sollte er es nicht mitnehmen?
Man darf hier nicht "Wo sind hier nochmal die Toaster? Oh, was ist das denn?"-Kunden mit Keyseller-Preisvergleichsseiten-Nutzern verwechseln.
Lohnt es sich, für diesen, wahrscheinlich sehr sehr kleinen, Teil der Zielgruppe irgendeinen Aufwand zu betreiben?
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Wie ich bereits zweimal schrieb: Nein, ich glaube nicht.K0fferFisch hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:12Da gebe ich dir sogar Recht, die Frage ist allerdings:Mauswanderer hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:08 [
"Wir" als aufgeklärte Zielgruppe? Vielleicht. Mein Onkel als Teil der von mir genannten Zielgruppe würde im MediaMarkt vielleicht noch das Handy zücken, ob es das Spiel bei Amazon erheblich günstiger gibt. Da das in Releasenähe eher nicht so ist, warum sollte er es nicht mitnehmen?
Man darf hier nicht "Wo sind hier nochmal die Toaster? Oh, was ist das denn?"-Kunden mit Keyseller-Preisvergleichsseiten-Nutzern verwechseln.
Lohnt es sich, für diesen, wahrscheinlich sehr sehr kleinen, Teil der Zielgruppe irgendeinen Aufwand zu betreiben?
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Verzeihung, übersehen. Mea CulpaMauswanderer hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:13
Wie ich bereits zweimal schrieb: Nein, ich glaube nicht.
Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Ja, sehr valider Punkt. Und auch hier würde es sich löhnen zu verstehen, welche Managemententscheidungen einen dahin gebracht haben und wie in der Situation des „Worst Cases“ aus einer strategischen Perspektive Situationen und Lösungsoptionen bewertet werden.Andre Peschke hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:08Hier wäre ich interessiert an einer Herleitung, warum es nicht auch quasi ein Fall von „force majeur“ (der BG3 - Blitz schlug ein) sein kann? Oder einfach nur die Entscheidung der Gründer, nicht weiter wie bisher tätig sein zu wollen?
Andre
Es kann auch sein, dass man zur Erkenntnis kommt, dass die Industrie ein strukturelles Problem für die Unternehmen erzeugt. Aber auch das muss aus den konkreten Einzelsituationen und Entscheidungen abgeleitet werden.
- Jochen Gebauer
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi
Ich bin prinzipiell ganz bei dir, dass im Falle von Steuergeldern in Millionenhöhe eine hohe Transparenz wünschenswert wäre. Aber das ausgerechnet an Mimimi festzumachen, erscheint mir keine Frage von "kann man so oder so sehen", sondern einfach sachlich falsch. Denn die Förderung in ihrer existierenden Form (die ich ja bekanntlich ohnehin für sehr problematisch halte) sieht nunmal ausschließlich eine Projektförderung vor und eben keine Standortförderung, wie sie beispielweise in Kanada üblich ist. Auch alle blumigen Formulierungen in den Richtlinien ändern nix daran, dass es Geld gibt für ein Projekt. Und sonst nichts. Wenn die Gründer von Mimimi dieses Geld nicht für Sportwägen oder eine Villa am Starnberger See ausgegeben haben, sondern es zu 100% in das Projekt geflossen ist, haben sie quasi per Definition nichts falsch gemacht im Sinne der Förderung.
Natürlich kann man jetzt sagen: Aber es wurden doch kaufmännische Fehler gemacht. Nun. Zum einen steht das eben gar nicht fest (siehe unten bzw. siehe André), zum anderen spielt das bei dieser Förderung gar keine Rolle. Denn sie richtet sich ja auch und insbesondere an kleinere Studios und Startups, die a) garantiert kaufmännische Fehler machen werden, weil sie neu im Business sind und b) oft a priori alles auf eine einzige Karte setzen. Floppt das Spiel, ist die Firma kaputt.
Das Grundproblem dieses ganzen Systems ist, dass Projekte und nicht Standorte, Mitarbeiter (via tax brakes z.B.) o.ä. gefördert werden. Spiele sind von Hause aus extrem risikoreiche Projekte, ganz besonders, wenn sie von kleinen und/oder neuen Studios kommen. Die deutsche Politik hat sich entschlossen, hochriskante Investments zu subventionieren. Kann man machen, aber dann darf man sich imho nicht beschweren, wenn da halt hochriskante Investments rauskommen. Das ist nicht die Schuld von Mimimi, sondern schlicht das systemische Resultat eines systemischen Problems.
Wie André schon sagte: Das wissen wir nicht. Es gibt mehrere plausible Alternativerklärungen. Eine davon (die Vorverlegung von BG3) hat Michael ja im Podcast sehr schön aufgezeichnet.HPMüller hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 14:53Soweit ich das von dem Beitrag von WB selbst, als auch als Gast bei OKCool verstanden habe, ist seine Hauptkritik, dass es mit Sicherheit Managementfehler sind, die sie an diesen Punkt gebracht haben, die Entscheidung zu treffen, ihr Unternehmen aufzulösen
Und selbst wenn es am Ende doch an Managementfehlern lag: Wenn ich das öffentlich in den Raum stelle und die Erklärung der tatsächlich Beteiligten als unzureichend ablehne, dann muss ich doch wenigstens einen Anhaltspunkt dafür liefern. Ganz besonders, wenn ich ihnen auch noch Steuerverschwendung und die Instrumentalisierung von psychischen Erkrankungen vorwerfe. Aber diese Anhaltspunkte existieren nicht. Es ist reine Spekulation und unter Berücksichtigung der vorhandenen Alternativerklärungen ist die Kritik dann eben kein guter und richtiger Aspekt einer kritischen Analyse, sondern einfach Kaffeesatzleserei.
Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi
Offen gesagt verstehe ich hier das Argument nicht. Managemententscheidungen unter Berücksichtigung von Kontext und Abhängigkeiten zu bewerten, ist keine neue Kunst und hat wenig mit Kaffeesatzleserei zu tun.Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:39 Und selbst wenn es am Ende doch an Managementfehlern lag: Wenn ich das öffentlich in den Raum stelle und die Erklärung der tatsächlich Beteiligten als unzureichend ablehne, dann muss ich doch wenigstens einen Anhaltspunkt dafür liefern. Ganz besonders, wenn ich ihnen auch noch Steuerverschwendung und die Instrumentalisierung von psychischen Erkrankungen vorwerfe. Aber diese Anhaltspunkte existieren nicht. Es ist reine Spekulation und unter Berücksichtigung der vorhandenen Alternativerklärungen ist die Kritik dann eben kein guter und richtiger Aspekt einer kritischen Analyse, sondern einfach Kaffeesatzleserei.
Einen öffentlichen Diskurs über mögliche Entscheidungen zu führen, kann fruchtbar für die ganze Industrie sein.
In zahlreichen anderen Episoden habt ihr Unternehmen genau so kritisch und analytisch bewertet.
Die Motivation, Mimimi derzeit in der Form vom Diskurs zu entziehen, kann ich mir im Wesentlichen über die Immunisierung durch die psychische Situation der Gründer erklären.
Falls das für einen relevant ist, ist es natürlich vollkommen in Ordnung, sich deswegen dem Diskurs zu entziehen, aber ich wäre vorsichtig, daraus eine Form von Diskursverbot zu konstruieren.
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downlo ... onFile&v=4Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:39 Denn die Förderung in ihrer existierenden Form (die ich ja bekanntlich ohnehin für sehr problematisch halte) sieht nunmal ausschließlich eine Projektförderung vor und eben keine Standortförderung, wie sie beispielweise in Kanada üblich ist.
Vielleicht verstehe ich das falsch, aber für mich klingt das nicht nach Projekt-Förderung sondern genau danach, langfristig Arbeitsplätze in dem Bereich zu schaffen?Ziel ist es, Deutschland als Spiele-Entwicklungsstandort im Sinne einer vielfältigen Kulturlandschaft zu
stärken, international wettbewerbsfähig zu machen und somit auch einen Beitrag zur Stärkung des
audiovisuellen Sektors in Europa zu leisten.
Dabei soll die gesamte Branche – von kleinen Entwicklungsstudios bis hin zu großen Unternehmen – von
dieser Förderung profitieren. Die Förderung soll insbesondere dazu beitragen, die Anzahl der Beschäftigten
innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft zu erhöhen, sowie die Zahl von Spieleveröffentlichungen aus
Deutschland zu steigern und deren Positionierung auf sowohl dem deutschen als auch auf den
internationalen Märkten zu stärken.
Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Das ist ja die blumige Zielsetzung der Föderung, was aber Jochen glaube meinte sind die reellen Vorgabeb und Praxis Förderung.
Man beantragt Fördergelder für ein voegestelltes Einzelprojekt und macht es nich wie in Kanada dass man allgemeine Steuerleichtungen bekommt, wenn man sich vor Ort ansiedelt und Mitarbeiter einstellt. Egal ob man Projekte überhaupt oder wie genau man welche macht. Solange du Spielefirma bist und Leute einstellst zahlst du als Firma für paar Jahre weniger Steuern, weil du dir Kanada (oder ich glaube speziell Montreal) aussuchtest um da Leute einzustellen/bezahlen.
Man beantragt Fördergelder für ein voegestelltes Einzelprojekt und macht es nich wie in Kanada dass man allgemeine Steuerleichtungen bekommt, wenn man sich vor Ort ansiedelt und Mitarbeiter einstellt. Egal ob man Projekte überhaupt oder wie genau man welche macht. Solange du Spielefirma bist und Leute einstellst zahlst du als Firma für paar Jahre weniger Steuern, weil du dir Kanada (oder ich glaube speziell Montreal) aussuchtest um da Leute einzustellen/bezahlen.
Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Vielleicht wäre es sinnvoller von "projektbasierte Förderung" und "standortbasierte Förderung" zu sprechen bzw. es so zu verstehen. Mir ist bewusst, wie die gängigen Begriffe sind, ich vermute jedenfalls, sie sind ggf. irreführend.
- Andre Peschke
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- Kontaktdaten:
Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Nun bestreitet sicher aber niemand, dass es nicht lohnend wäre, würden die Gründer diese Punkte diskutieren. Writing Bull jedoch hat den Gründern ohne jeden Beleg eben einen Egotrip unterstellt, Auskunft über unbelegte Managementfehler verlangt, von Steuergeldverschwendung gesprochen etc. Das sind die Kritikpunkte und sie bestehen fort.HPMüller hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 15:23
Ja, sehr valider Punkt. Und auch hier würde es sich löhnen zu verstehen, welche Managemententscheidungen einen dahin gebracht haben und wie in der Situation des „Worst Cases“ aus einer strategischen Perspektive Situationen und Lösungsoptionen bewertet werden.
Andre
- Jochen Gebauer
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi
Ja, das ist das Ziel. Das Problem ist, dass die deutsche Politik eine Förderung in diesem Sinne gar nicht auflegen darf, weil das EU-Sache ist. Hatten wir auch schon in mehreren Podcasts. Und weil Maßnahmen im Sinne der langfristigen Standortförderung (wie etwa die angesprochenen Tax Breaks) rechtlich nicht drin sind, macht man eben eine Projektförderung. Mit dem Haken, dass die in vielen Fällen halt nicht das tut, was man eigentlich will. Schön zu sehen, wenn du dann nach der blumigen Einleitung mal ins Eingemachte guckst:misantronic hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 16:03Vielleicht verstehe ich das falsch, aber für mich klingt das nicht nach Projekt-Förderung sondern genau danach, langfristig Arbeitsplätze in dem Bereich zu schaffen?
Die Zuwendungen werden zur Projektförderung im Wege der Anteilfinanzierung als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt werden ...Förderfähig sind nur diejenigen Kosten, die unmittelbar mit dem Vorhaben in Zusammenhang stehen bzw. speziell für das Vorhaben benötigt werden.
Das Unternehmen darf die Fördermittel gar nicht für etwas anderes benutzen als dieses eine konkrete Projekt. Das ist gewissermaßen das genaue Gegenteil, von dem, was in der blumigen Präambel steht. Alles, was mittel- oder langfristig über dieses eingereichte Projekt hinausgeht, ist nicht förderungsfähig. So schafft man eben keine langfristigen Arbeitsplätze in diesem Bereich, sondern in der Praxis häufig befristete oder auf freier Basis für dieses eine Projekt. Da ist Mimimi mit seinen fast 40 Mitarbeitern übrigens ein echtes Positivbeispiel in der Branche; viele andere haben für ähnliche Projekte keine so hohe Zahl an festangestellten, sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern.
Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Seh ich das richtig, dass Du Michael grade seinen Job erklärst?Leonard Zelig hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 13:39Das stimmt bei Drittmittelprojekten von Universitäten, die jede Arbeitsstunde ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen dokumentieren müssen, aber doch nicht bei der aktuellen Spieleförderung. Das lief eher nach dem Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst".D13_Michael hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 13:35 Man muss auch der Behörde nachweisen, wie die Gelder verwendet wurden, da gibt es sogar erhebliche Transparenz (es müssen auch die Stunden eines jeden Mitarbeiters nachgewiesen werden).
Sichtbarkeit sollte man nicht unterschätzen. Natürlich hatte hier im Forum jeder Shadow Gambit auf dem Radar, aber ich wette es gibt etliche Fans der bisherigen Mimimi-Spiele, die erst nach der Ankündigung der Schließung von Shadow Gambit erfahren haben. Eine Retailveröffentlichung und Marketingkampagne eines Publishers hätten da schon was bewirken können. Natürlich werden die Spiele niemals Millionenseller, dafür ist das Genre zu nischig, aber ich glaube nicht, dass sie ihr Potential optimal ausgeschöpft haben.D13_Michael hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 13:35 Also dass ne Retail von Shadow Gambit ob mit Publisher, Collector Publisher oder auf eigene Faust einen Unterschied machen würde... ehhhh.. ne Leute, ehrlich nicht.
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Re: Runde #444: Mimimi bei Mimimi?
Ach naja, wenn man noch nicht selbst mit der Förderung zu tun hatte, weiß man oftmals nicht, wie da Sachen ablaufen und dokumentiert werden müssen.Felidae hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 16:48Seh ich das richtig, dass Du Michael grade seinen Job erklärst?Leonard Zelig hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 13:39Das stimmt bei Drittmittelprojekten von Universitäten, die jede Arbeitsstunde ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen dokumentieren müssen, aber doch nicht bei der aktuellen Spieleförderung. Das lief eher nach dem Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst".D13_Michael hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 13:35 Man muss auch der Behörde nachweisen, wie die Gelder verwendet wurden, da gibt es sogar erhebliche Transparenz (es müssen auch die Stunden eines jeden Mitarbeiters nachgewiesen werden).
Sichtbarkeit sollte man nicht unterschätzen. Natürlich hatte hier im Forum jeder Shadow Gambit auf dem Radar, aber ich wette es gibt etliche Fans der bisherigen Mimimi-Spiele, die erst nach der Ankündigung der Schließung von Shadow Gambit erfahren haben. Eine Retailveröffentlichung und Marketingkampagne eines Publishers hätten da schon was bewirken können. Natürlich werden die Spiele niemals Millionenseller, dafür ist das Genre zu nischig, aber ich glaube nicht, dass sie ihr Potential optimal ausgeschöpft haben.D13_Michael hat geschrieben: ↑3. Okt 2023, 13:35 Also dass ne Retail von Shadow Gambit ob mit Publisher, Collector Publisher oder auf eigene Faust einen Unterschied machen würde... ehhhh.. ne Leute, ehrlich nicht.