Jon Zen hat geschrieben: ↑9. Okt 2023, 07:23
Das angeschnittene Thema zu Doms Meinungsbeitrag mit viel negativem (unsachlichem) Feedback, warum ihm No Man's Sky mehr Spaß macht als The Witcher 3: Da wurde er doch vor die Wölfe geworfen?! Oder Dom hat sich naiv selbst vor die Wölfe geworfen?
Solche "provokativen" Headlines werden doch bewusst gewählt, weil man weiß, dass man die ganzen Klicks von empörten Menschen mitnimmt. Lesen werden sie den Artikel kaum, aber wutentbrannt kommentieren.
Vielleicht ist die Selbstwahrnehmung von jungen Redakteuren eine andere, die wirklich hoffen, dass viele Menschen sich für ihre Meinung zu Thema X oder Spiel Y interessieren. Ich glaube, dass die Realität eher die ist, dass diese Beiträge sich durch Headlines gut klicken, welche Emotionen hervorrufen - und sei es Empörung - und weniger durch den Inhalt.
Was ist eure Meinung dazu?
Ich kann leider die Kolumne von Dom nicht finden, insofern gehe ich jetzt einfach mal von einer idealisierten aus.
Also erstmal: ja, kontroverse Meinungen und Randempfindungen werden natürlich immer gerne genommen, weil sie klicken. "Ich find Witcher 3 auch das tollste, wie alle anderen auch" ist ja auch nicht besonders lesenswert. Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der es nicht um die Inhalte ging - erstmal ruft der Inhalt ja durchaus die Emotion hervor. Und wenns nur die Headline ist. Aber gehen wir mal davon aus, dass es so ist.
Das alles entlastet ja mich als Lesenden nicht davon, mit dem Angebot ordentlich umzugehen. Warum denn sonst solche Artikel klicken? Wenns nicht um die Inhalte geht, ist das ein Problem in der Medienkompetenz - oder ich wäre nur wegen den Radau da. Ich bin kein Fan von Reichweiten und Clickbait-Journalismus, aber großer Freund von provokanten Meinungen - gute Provokation bringt mich zum Nachdenken über Dinge, über die ich sonst nicht nachgedacht hätte. Die Emotion ist doch die, warum ich da bin? Und die Regulation meines Emotionshaushalts ist meines Erachtens
meine Aufgabe, nicht die von Dom Schott oder irgendeiner Chefredaktion.
Und ich werde ja nicht in meinem eigenen Empfinden gestört, nur weil irgendein Dom Schott am Rande der Galaxie eine abweichende Einzelmeinung hat und zufälligerweise mehr Reichweite als FooBar123 aus der Kommentarspalte. Ich beobachte ein bisschen, dass gerade diese Grenze heute gerne verwischt wird und man sich gerne angegriffen fühlt, weil jemand im Internet sein Empfinden äussert. "Ich empfinde X" ist eben keine allgemeingültige Aussage, sondern ausschließlich eine über Dom Schott. Wer da wütend wird und den Autor angreift, ist halt leider übergriffig. Punkt. Ich finde, Lesende sollten hier in die Verantwortung genommen werden, vor allem, dass sie zu einer werthaltingen Debatte beitragen.
Es ist meines Erachtens ungemein wichtig, das abseitige Meinungen sicher geäussert werden können.(*) Das verlangt aber von uns als Lesenden auch, dass wir sie zulassen und auch vorsichtig sind, weitere Motive zu unterstellen.
Um das etwas zu illustrieren: "Marxism is as Alien to My Culture as Capitalism" ist ein wunderbar provokanter Text und man wird sicher aus unserer Perspektive an vielen, vielen Stellen anecken. Fängt schonmal alleine damit an, dass er die Schriftform ablehnt.
https://www.filmsforaction.org/news/rev ... apitalism/
(*) Es gibt hier natürlich Grenzen, aber das ist nicht diese Diskussion.
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