Nahost-Konflikt

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
ZiggyStardust
Beiträge: 819
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von ZiggyStardust »

Rince81 hat geschrieben: 27. Feb 2024, 12:55 Reicht das nicht?
Ich glaube niemand hat die Rede von Frau Roth kritisiert. Aber nein, das reicht nicht, wenn danach dann eine frenetisch gefeierte Pro-Palästina-Show folgt.

Was war die internationale Kunst- und Kulturszene empört als vorletztes Jahr russische Künstler ausgeladen wurde. Von Sippenhaft war die Rede. Aber bei der Biennale in Venedig wird sogar von den Künstlern selber der Ausschluss der Israelis gefordert? In den USA darf eine ehemalige Radfahrerin nicht auf einem Feminismus-Kongress reden, weil sie vor mehr als 30 Jahren ihren Wehrdienst bei den israelischen Streitkräften abgeleistet hat.

Mit dem Irak-Krieg der Amerikaner hatten 2003 auch viele Europäer ein Problem, aber es wurde deswegen nie gefordert bei den Filmpremieren die amerikanischen Schauspieler auszuladen oder amerikanische Künstler zu boykottieren.

Es interessiert auch niemanden in Israel, ob deutsche Politiker etwas als antisemitisch labeln. Das können die glaube ich ganz gut selber einschätzen, ob an den Vorwürfen was dran ist. Die eigene Biographie taugt auch nicht als Argument. Die AfD kann homophob sein, obwohl ihre eigene Vorsitzende Alice Weidel homosexuell ist. Und auch ein Nachfahre von Opfern der Shoah kann antisemitische Verschwörungstheorien verbreiten, wie viele Neurechte in den USA beweisen.
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 28. Feb 2024, 11:55 Was war die internationale Kunst- und Kulturszene empört als vorletztes Jahr russische Künstler ausgeladen wurde. Von Sippenhaft war die Rede.
Wo war die Empörung? Die habe ich irgendwie nicht mitbekommen...
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Voigt
Beiträge: 5720
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Voigt »

Bei Klassikradio wurde es bisschen diskutiert, dass russische Opernsängerinnen ausgeladen wurden. Aber auch da nich wirklich Empörung, nur nüchtern berichtet. Aber auch dass es ein Diskurs dazu gab.
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Diskurs - klar. Aber eine internationale Empörung gab es nicht, russische Künstler wurden nur fleißig und ohne viele Widerworte ausgeladen.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Maestro84
Beiträge: 744
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Maestro84 »

Was den Befürwortern eines Waffenembargos wohl auch klar ist: Ein Israel mit einer geschwächten Armee ist schnell ein vernichtetes Israel. Oder um es genauer zu sagen: Ein Israel mit einer geschwächten Armee ist ein jüdisches Massengrab. Gerade das linke Kunstumfeld ist zu intelligent, um dies nicht zu wissen. Israel hat zwar noch Atomwaffen, aber was bringen die am Ende in einem konvenationellen Krieg? Da kann man u.a. Teheran einäschern, aber das rettet auch nicht mehr viel. Da ich in Kassel auch die Diskussionen rund um die letzte Documente miterlebt habe, bei der diese Heilige Kuh sich hier anscheinend Alles erlauben kann, ist meine Meinung von der künstlicheren Welt, gerade in Deutschland, nicht unbedingt gestiegen.

Was hingegen mittlerweile im Bereich internationale Institutionen abgeht, lässt mich mit der Ansicht zurück, dass diese ins Geschichtsbuch im Bereich Völkerbund abgeheftet gehören. Es ist übrigens auch amüsant, dass Südafrika sich nicht dem IGH unterwirft. Aber klagen kann man ja trotzdem...
Mit dem Irak-Krieg der Amerikaner hatten 2003 auch viele Europäer ein Problem, aber es wurde deswegen nie gefordert bei den Filmpremieren die amerikanischen Schauspieler auszuladen oder amerikanische Künstler zu boykottieren.
Ohne die USA hätte es ja auch keine guten Filme zu der Zeit gegeben. :whistle:
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9857
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Andre Peschke »

Maestro84 hat geschrieben: 28. Feb 2024, 16:20 Israel hat zwar noch Atomwaffen, aber was bringen die am Ende in einem konvenationellen Krieg?
Naja, das kann man schon nicht einfach wegwischen. Atomwaffen sind ja Abschreckungswaffen und wir sehen gerade mit Russland, dass die schon ihre Wirkung nicht verfehlen. Wenn du einer der Feinde Israels wärst, dann würdest du dir selbst bei einem sicheren Sieg schon sehr genau überlegen, ob du derjenige sein willst, bei dem am Ende ein Vergeltungsschlag niedergeht.

Andre
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Maestro84 hat geschrieben: 28. Feb 2024, 16:20 Was den Befürwortern eines Waffenembargos wohl auch klar ist: Ein Israel mit einer geschwächten Armee ist schnell ein vernichtetes Israel. Oder um es genauer zu sagen: Ein Israel mit einer geschwächten Armee ist ein jüdisches Massengrab.
Sorry aber das ist Mumpitz. Das Argument verkennt völlig die Gesamtlage der Region.
1. Israel ist einer der größten Waffenexporteure der Welt. Selbst wenn es ein Waffenembargo gibt ist das eher symbolisch und Israel nicht plötzlich wehrlos.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 45058.html
https://www.fr.de/wirtschaft/militaer-n ... 86398.html

Die Nachbarländer sind Libanon, Syrien, Jordanien und Ägypten. Jordanien und Ägypten haben mit Israel Frieden. Die haben keinerlei Interesse an einem Krieg, selbst wenn Israel geschwächt ist. Bleiben Syrien und der Libanon. Syrien ist durch den Bürgerkrieg kaum in der Lage einen Krieg gegen einen anderen Staat anzufangen. Libanon hat auch kein Interesse und erst Recht keine Chance gegen Israel - aber auch keinerlei Möglichkeit Hisbollah Einfluss zu verweigern. Bleiben als Hamas und Hisbollah als mögliche Gegner. Beiden ist Israel sowieso konventionell haushoch überlegen.

Das ist kein Statement ob ein Waffenembargo sinnvoll ist oder nicht - nur ist die Behauptung ohne westliche Waffen würde Israel von der Landkarte verschwinden nicht im Ansatz von der Realität gedeckt.

Und wenn jetzt der Einwurf Iran kommt. Da hilft ein Blick auf die Landkarte. Da sind mehrere Länder dazwischen, das macht einen konventionellen Krieg schwierig...
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Voigt
Beiträge: 5720
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Voigt »

Angrenzende Frage, als großer Rivale wird ja immer Iran genannt. Wann hat der Iran eigentlich letztmalig ein Krieg angefangen? Im Golfkrieg hat ja Irak den Iran angegriffen.
Weiß nich ob Iran mit Afghanistan oder Pakistan mal was hatte.

Ansonsten klar, Iran führt halt viele Stellvertreterkriege ßit Aufrüstung von Milizen in Jemen, Attacken auf US Militärbasen und Überfälle auf Schiffe. Das ist aber alles smallscale. Wann hat aber Iran zuletzt so richtigen nationalen Offensivkrieg begonnen? Weiß nich ob Iran sowas gegen Israel starten würde, insbesondere ohne Landverbindung. Russland hat das ja jahrelang in Ostukraine betrieben, aber da halt mit direkter Grenze.
Maestro84
Beiträge: 744
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Maestro84 »

Wie du schon sagst: Der Iran führt assymmetrische Kriege, gerade durch eigene Milizen oder unterstützte im Libanon, in Syrien, im Gaza-Streifen oder in Jemen. Ebenfalls nutzt Russland massiv iranische Drohnen in der Ukraine. Auch im Irak ist der Einfluss des Iran gefährlich hoch. Die alten Männer im Iran sind zu intelligent, um Israel direkt anzugreifen.
Andre Peschke hat geschrieben: 28. Feb 2024, 16:27
Maestro84 hat geschrieben: 28. Feb 2024, 16:20 Israel hat zwar noch Atomwaffen, aber was bringen die am Ende in einem konvenationellen Krieg?
Naja, das kann man schon nicht einfach wegwischen. Atomwaffen sind ja Abschreckungswaffen und wir sehen gerade mit Russland, dass die schon ihre Wirkung nicht verfehlen. Wenn du einer der Feinde Israels wärst, dann würdest du dir selbst bei einem sicheren Sieg schon sehr genau überlegen, ob du derjenige sein willst, bei dem am Ende ein Vergeltungsschlag niedergeht.

Andre
Ich weiß nicht, ob dies bei dieser Art von Feinden, die ihr Heil im Tod mit 42 oder 72 Jungfrauen* suchen, so hilfreich ist? Der Nahe Osten hatte schon immer eine gefährliche Mischung an Volks- und Glaubensgruppen beheimatet.

*Besser eine Frau, die sich auskennt, als eine Masse an Jungfrauen. So zumindest meine Meinung.
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Maestro84 hat geschrieben: 28. Feb 2024, 17:00 Ich weiß nicht, ob dies bei dieser Art von Feinden, die ihr Heil im Tod mit 42 oder 72 Jungfrauen* suchen, so hilfreich ist? Der Nahe Osten hatte schon immer eine gefährliche Mischung an Volks- und Glaubensgruppen beheimatet.
Auch das ist imho eine sehr grobe und unzulässige Vereinfachung.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9857
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Andre Peschke »

Maestro84 hat geschrieben: 28. Feb 2024, 17:00 Ich weiß nicht, ob dies bei dieser Art von Feinden, die ihr Heil im Tod mit 42 oder 72 Jungfrauen* suchen, so hilfreich ist? Der Nahe Osten hatte schon immer eine gefährliche Mischung an Volks- und Glaubensgruppen beheimatet.
Religiöse Irre gibt es überall, klar - man schaue sich die US-Politik an. Aber der bloße Verweis darauf, dass es in der Region Fanatiker gibt, ist hier IMO zu dünn, denn bisherige Beobachtung stärkt IMO die Annahme, dass man dort abschreckbar ist. Die Opferbereitschaft auf Führungsebene ist dann ja iaR doch weniger ausgeprägt, als es gepredigt wird.

Andre
Maestro84
Beiträge: 744
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Maestro84 »

Andre Peschke hat geschrieben: 28. Feb 2024, 17:10
Maestro84 hat geschrieben: 28. Feb 2024, 17:00 Ich weiß nicht, ob dies bei dieser Art von Feinden, die ihr Heil im Tod mit 42 oder 72 Jungfrauen* suchen, so hilfreich ist? Der Nahe Osten hatte schon immer eine gefährliche Mischung an Volks- und Glaubensgruppen beheimatet.
Religiöse Irre gibt es überall, klar - man schaue sich die US-Politik an. Aber der bloße Verweis darauf, dass es in der Region Fanatiker gibt, ist hier IMO zu dünn, denn bisherige Beobachtung stärkt IMO die Annahme, dass man dort abschreckbar ist. Die Opferbereitschaft auf Führungsebene ist dann ja iaR doch weniger ausgeprägt, als es gepredigt wird.

Andre
Das ist klar. Deswegen denke ich immer, es wäre intelligent gewesen, hätten die ersten Menschen, die sich in zwei gewaltbereiten, von Anführern aufgestachelten, Haufen gegenüber gestellt hätten. einfach gesagt: "Kloppt euch doch selbst, ihr beiden Deppen." Hach ja.
Benutzeravatar
Leonard Zelig
Beiträge: 3481
Registriert: 5. Jan 2016, 19:56

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Leonard Zelig »

Andre Peschke hat geschrieben: 28. Feb 2024, 17:10
Maestro84 hat geschrieben: 28. Feb 2024, 17:00 Ich weiß nicht, ob dies bei dieser Art von Feinden, die ihr Heil im Tod mit 42 oder 72 Jungfrauen* suchen, so hilfreich ist? Der Nahe Osten hatte schon immer eine gefährliche Mischung an Volks- und Glaubensgruppen beheimatet.
Religiöse Irre gibt es überall, klar - man schaue sich die US-Politik an. Aber der bloße Verweis darauf, dass es in der Region Fanatiker gibt, ist hier IMO zu dünn, denn bisherige Beobachtung stärkt IMO die Annahme, dass man dort abschreckbar ist. Die Opferbereitschaft auf Führungsebene ist dann ja iaR doch weniger ausgeprägt, als es gepredigt wird.

Andre
Ja, insbesondere die Hisbollah scheint trotz der drohenden Vernichtung der Hamas nicht bereit zu sein in den Krieg einzusteigen.

Generell ist die Haltung der arabischen Welt einfach nur heuchlerisch. 200 Millionen Euro hat Saudi-Arabien letztes Jahr an die Palästinenser gespendet, so viel geben sie Christiano Ronaldo in einer Saison. Es wäre definitiv genug Geld vorhanden gewesen um dort in den letzten 20 Jahren mehr zu investieren. Nicht nur für die Palästinenser in Gaza, sondern auch für die im Libanon.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Mauswanderer »

Rince81 hat geschrieben: 27. Feb 2024, 22:11 Läuft...
Da sind sich rechtsextreme israelische Siedler und propalästinensische Deutsche wohl ähnlicher, als sie zugeben würden... :ugly:

https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-0 ... otschafter
Die Berliner Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, nachdem propalästinensische Aktivisten den israelischen Botschafter in Berlin, Ron Prosor, bedrängt haben sollen. Das sagte eine Sprecherin der Polizei. Der B.Z. zufolge hatten mehrere Aktivisten Prosor bei einem privaten Termin abgefangen.
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Mauswanderer »

https://www.zeit.de/politik/2024-02/fre ... ne-angriff
Nur weil ihre Flugabwehrraketen nicht richtig funktionierten, hat die Bundeswehrfregatte "Hessen" offenbar keine US-Drohne abgeschossen.
Gott sei Dank hat die Bundeswehr jahrzehntelang ihre Waffensysteme vernachlässigt. :ugly:
Benutzeravatar
Jon Zen
Beiträge: 2872
Registriert: 10. Jul 2017, 02:51
Wohnort: Hessen

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Jon Zen »

Zum Thema "Forderung nach einem Waffenembargo" der westlichen Länder gegenüber Israel:

Zur ungefähren Definition des Embargos:
- Keine Exporte mehr für Waffen, Munition oder Bauteile (wie z.B. Computerchips)
- Keine Gelder mehr an Israel für den militärischen Sektor

Zwei Punkte, die eigentlich die Folge sein müssten (aber evtl. nicht zwingend):
- Keine militärische Zusammenarbeit mehr
- Keine Schutzgarantien gegenüber Angriffe

Das Embargo kann man auf 4 Ebenen betrachten.

1. Mit Bezug auf den Krieg gegenüber der Hamas:
Bestrafung und Verhinderung zukünftiger ähnlicher Aktionen aufgrund der zivilen Leiden palastinensischer Gaza-Streifen-Bewohner.
--> Wie wir festgestellt haben in diesem Thread, würde ein Embargo wegen der heimischen Waffenindustrie Israel kaum an zukünftigen ähnlichen Militäraktionen hindern.

2. Auswirkung auf die Region:
Ein Embargo könnte die Feinde in ihrem Antrieb Israel zu schaden und letzlich anzugreifen Auftrieb geben. Der Frieden mit den Nachbarländern beruht auf Israels Militärmacht. Scheint diese zu bröckeln (was bereits durch den Angriff der Hamas passierte), kann sich feindlich gesinntes Gedankengut leichter verbreiten, Feinde sogar zu Verbündeten machen und andere Konflikte beilegen, wie bereits in der Vergangenheit passiert ist. Eine Chance ihre Ehre wieder herzustellen, die sie 1947, 1967 und 1973 verloren (vgl. Jom Kippur-Kippur-Krieg von 1973, wo dies ein Ziel war). Auch beim Jom-Kippur-Kippur-Krieg verkannte man die Kriegsgefahr. In all den angrenzenden Ländern herrschen Despoten. Vor kurzem hat Putin gezeigt, dass Diktatoren vergangene Reiche wiederherstellen wollen. Wieso sollte man sicher sein können, dass dies z.B. auf Abd al-Fattah as-Sisi nicht zutrifft? Er ist glühender Anhänger des 6-Tage-Kriege-Verlierers Nasser. Die Wahrscheinlichkeit für eine Eskalation bei Anzeichen von Schwäche ist vorhanden (wie hoch genau, darüber kann gestritten werden), eine Destabilisierung der Region wäre eine sichere Folge des Waffeembargos.
Zum Thema Iran: Man darf nicht unterschätzen, mit welcher Energie und Aufwand radikale Regierungen ihre Ziele verfolgen können. Das hat die Welt mit der NSDAP und die Vernichtung der Juden bereits einmal gemacht. Es ist dumm, diese Gefahr einfach wegwischen zu wollen, sei die Wahrscheinlichkeit zur Umsetzung noch so niedrig.

3. Auswirkung auf Israel und Palästina:
Eine Destabilisierung der Region würde weitere Repressionen für die palästinensische Bevölkerung zur Folge haben. Ausländische Mächte würden radikale, palästinensische Kräfte stärker unterstützen. Diese würden innerhalb Palästinas mächtiger werden (vgl. Hamas) und gegenüber Israel weitere Anschläge verüben. Dies würde den Konflikt vorort weiter hochschaukeln lassen.
Das kann nicht im Interesse von friedlebender Palästinenser sein.

4. mit Bezug auf Deutschland und USA:
Für beide Länder ist die Sicherheit Israels ein Staatsanliegen mit sehr hoher Priorität. Die aktuelle Lage wird daran nichts ändern. Eine Forderung nach einem Waffenembargo gegenüber diesen beiden Ländern ist, als würde man eine Kuh anschreien, endlich Soja-Milch zu geben.

Fazit:
Ich komme nicht darum, eine Forderung nach einem Waffenembargo als unglaublich dumm zu bezeichnen. Die Argumente dafür sind sowohl kurzsichtig als auch selbstsüchtig. Ich sehe nicht, wie dies den Menschen dort in irgendeiner Weise helfen sollte. Die Folge wäre mehr Leid und Tod.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Mauswanderer hat geschrieben: 28. Feb 2024, 19:31 https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-0 ... otschafter
Die Berliner Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, nachdem propalästinensische Aktivisten den israelischen Botschafter in Berlin, Ron Prosor, bedrängt haben sollen. Das sagte eine Sprecherin der Polizei. Der B.Z. zufolge hatten mehrere Aktivisten Prosor bei einem privaten Termin abgefangen.
1. Immerhin der "richtige" Adressat. Das Ziel des "Protests" war kein deutscher Jude, keine Synagoge oder ähnliches - sondern der Repräsentant Israels. Fortschritt? /s

2. Protest ist legitim. Einen Botschafter bei einem privaten Termin zu bedrängen kein legitimer Protest. Auch der hat ein Recht auf ein Privatleben.

3. Die Sprüche dabei gehen gar nicht.

Auch wenn ich Prosor grundsätzlich für eine Fehlbesetzung halte, das war völlig inakzeptabel.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Das könnten Aufnahmen sein, die moralisch einen Krieg entscheiden:
https://x.com/idfonline/status/1763174751042695313?s=20
https://www.spiegel.de/ausland/israel-g ... c0a7a5fde9

Wie auch immer man das drehen will. Da sind dutzende hungernde Zivilisten umgekommen, die Hamas Behörden in Gaza sprechen von über Hundert Menschen.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Mauswanderer »

Rince81 hat geschrieben: 29. Feb 2024, 15:44 Wie auch immer man das drehen will. Da sind dutzende hungernde Zivilisten umgekommen, die Hamas Behörden in Gaza sprechen von über Hundert Menschen.
Die israelischen Behörden bestreiten das meines Wissen auch nicht, man kann also davon ausgehen, dass die Zahl stimmt.

Die Darstellungen gehen dabei auseinander, wie es dazu gekommen ist und wodurch die Zivilisten gestorben sind, und hier zeigen sich (mal wieder) zwei Dinge:
1. Die antisemitische Vorverurteilung. Es gibt nach meiner Kenntnis noch keine gesicherten Erkenntnisse, wie viel an der palästinensischen und israelischen Darstellung jeweils dran ist. Dennoch wird der Vorfall von vielen als geplantes Kriegsverbrechen bezeichnet.
2. Der deutsche "Qualitätsjournalismus" ist mal wieder zu Höchstformen aufgelaufen. :roll: Ein Beispiel:
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... tersuchung
Der Artikel liest sich (nach meiner Einschätzung zu 100% absichtlich, angesichts der überwältigenden anderslautenden Berichterstattung) so, als ob alle Toten durch israelisches Feuer gestorben wären und es "nur" noch darum ginge, ob es jetzt 10 (angebliche israelische Behauptung) oder 100 seien.
Zum einen sagt die IDF nicht, dass sie 10 Leute getötet hätten, sondern dass sie auf die Beine eines anrückenden wütenden Mobs geschossen hätten und dabei ca. 10 Leute getroffen hätten. Unabhängig davon, für wie glaubhaft man das halten mag, die Darstellung der Zeit über israelische Aussagen ist schlicht irreführend.
Zum anderen legen nach meinem Wissen alle Berichte nahe, dass ein signifikanter Teil der Leute überfahren (und nach einigen Berichten auch totgetrampelt) wurde. Das erscheint mir auch zumindest logisch. Mir ist unverständlich (außer, again, Absicht), warum die Zeit ihren Artikel so schreibt, als gäbe es ausschließlich durch Israel erschossene.

So oder so ist das ein Clusterfuck, aber wie bei der "Krankenhausgeschichte" ist es schon erstaunlich, wie schnell Leute wieder auf den antisemitischen Schnellzug aufspringen.
Rince81
Beiträge: 8762
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Nahost-Konflikt

Beitrag von Rince81 »

Mauswanderer hat geschrieben: 1. Mär 2024, 08:41 Es gibt nach meiner Kenntnis noch keine gesicherten Erkenntnisse, wie viel an der palästinensischen und israelischen Darstellung jeweils dran ist. Dennoch wird der Vorfall von vielen als geplantes Kriegsverbrechen bezeichnet.
Nicht in seriösen Medien. Imho ist das aber egal ob absichtlich oder ein Unfall. Es ist passiert. Die Bilder sind in der Welt. Aber wie schon gesagt völlig egal ob nun nur ein paar erschossen und der Rest erstickt, überfahren oder totgetrampelt wurde. Es waren hungernde verzweifelte Zivilisten, die Lebensmittel wollten.
Die konkrete Verantwortung dafür trägt Israel. Sie kontrollieren das Gebiet. Sie sind damit für die Versorgung der Zivilbevölkerung verantwortlich. Sie hätten einen Plan haben müssen, wie sie nach dem Vertreiber der Hamas die zivile Ordnung aufrecht erhalten wollen. Sie müssten viel, viel mehr Hilfslieferungen nach Gaza lassen. Stattdessen versinkt das Gebiet im Chaos und die letzte zivile Ordnung zerfällt. Das sollte imho Kern der Berichterstattung sein. Dieser Wahnsinn muss aufhören.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Antworten