Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

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Desotho
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Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von Desotho »

Ich verstehe deinen Punkt. Ich persönlich habe z.B. ein Problem mit Spielen in denen ich alle Charaktere als Arschlöcher empfinde. Also GTA. Ich kann die Leute nicht ab, ich finde sie nicht sympathisch und das ist auch ein maßgebender Punkt für mich, dass ich das Spiel nicht mag und nach kurzer Zeit weglege.
Natürlich ist das jetzt mein Ding und man kann ja zumindest den ein oder anderen Charakter haben den einfach niemand mag.
El Psy Kongroo
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Pac-man
Beiträge: 423
Registriert: 12. Mär 2017, 13:35

Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von Pac-man »

SirGaiwan&TheGreenT hat geschrieben: 15. Jan 2024, 23:33 Aber es fehlte mir zB die existentielle Verlorenheit und Einsamkeit der Figuren in einem solchen konzernbeherrschten Großstadtmoloch, wie sie Blade Runner zeigt, oder das Abgründige im Zwischenmenschlichen bei William Gibson.

[...]

In CP2077 sind alle zentralen Personen die wir im Verlauf des Spiels kennenlernen zwar am Anfang abweisen, kalt und berechnend. Sie sind dann aber alle doch ganz nett, wir müssen sie nur kennenlernen. Als ob CD Project Red Angst hatte, hier jenseits von klaren Antagonisten wie Smasher, der aber kaum in Erscheinung tritt, und Kurt Hansen mal richtige Arschlöcher zu inszenieren. Panam, Judy, Kerry, Rouge, selbst Johny haben alle den mehr oder weniger ähnlichen Verlauf zu sympathischen und verlässlichen Freunden. Dazu noch Leute wie Misty, Viktor usw. Dadurch ist V am Ende in einem eigentlich durch und durch guten sozialen Gefüge aufgehoben. Und das bricht für mich mit Kernideen, die das Cyberpunkgenre für mich so interessant machen als soziale und existenzielle Dystopie.
Ich sehe auf jeden Fall den Punkt mit den zentralen Nebenfiguren wie Judy, Panam etc. Die nehmen V doch relativ schnell in ihr Herz auf und sind dann beste Freunde oder sogar Liebhaber. Das nimmt der Cyberpunk Dystopie aus Sicht des Protagonisten den Aspekt der Hoffnungslosigkeit. Denn obwohl V das Spiel über gegen den Tod kämpft, ist man als Spieler doch immer Teil eines funktionierenden sozialen Netzwerks. Man ist umgeben von Leuten die sich kümmern und sich für einen interessieren.

Die Cyberpunk Dystopie wird für mich vor allem über die Nebenquests und die weniger zentralen Nebenfiguren vermittelt, die teilweise nur in einem Gig auftauchen. Diese Figuren haben häufig sehr elende Schicksale, die nicht selten in Einsamkeit und Tod enden. Die düsteren Machenschaften der Corporations werden schon ziemlich deutlich angesprochen und selten in einem positiven Licht dargestellt. Es ist eigentlich immer klar, wie hier die Machtverhältnisse aussehen und dass der einzelne Mensch nichts wert ist.

An die düstere Atmosphäre eines Blade Runner reicht Cyberpunk 2077 zwar nicht heran, aber es ist meiner Meinung nach zumindest eine sehr gute Annäherung in Spielform.

Mich stört persönlich eher Johnnie Silverhand, dessen etwas hölzerne Darstellung durch Keanue Reeves mich immer wieder etwas rausreißt. Der "coole" RockerBoy / Terrorist / Weltverbesserer / Drogenjunkie geht mir mit seiner ganzen Art schwer auf die Nerven. Ich frage mich da immer ob das wirklich cool sein soll oder ob das eine Parodie ist. Ich bin mir nicht mal sicher ob mich nur die Darstellung des Charakters stört oder der Charakter selbst. Aber genau wie beim ersten Durchlauf von Cyberpunk, habe ich beim zweiten Durchspielen eine starke Abneigung gegen Johnnie. Für mich eins der größten Arschlöcher im Cyberpunk Universum. Aber vielleicht ist das auch der Punkt.
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kami
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Registriert: 8. Feb 2018, 21:28

Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von kami »

Hoffnungslosigkeit heißt doch nicht, dass jeder einzelne Charakter ein Arschloch sein muss. Trotz echter Freunde, positiver Beziehungen und freundlicher Unterhaltungen gibt es in CP2077 kein wirklich gutes Ende, gibt es keine Möglichkeiten, die wahren Übeltäter zur Verantwortung zu ziehen. Gerade das ist doch sehr Cyberpunk, die Ohnmacht angesichts superresistenter Strukturen und Systeme.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick
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