Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

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CloudAtlas
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von CloudAtlas »

timm_ hat geschrieben: 31. Okt 2023, 10:58 Trotzdem leidet auch Cyberpunk an diesen Grundkonflikt, den wenige Open World Spiele sinnvoll gelöst bekommen haben. Die Spielwelt wartet auf Dich, auch, wenn es im Rahmen der Story nicht wirklich Sinn ergibt .
Da hast du Recht. Dennoch muss ich sagen, dass ich finde, dass es bei Cyberpunk 2077 besser funktioniert als bei vielen anderen Open World Spielen, wenn man dem Spiel ein bisschen entgegenkommt. Wenn ein Anruf von einem Charakter kommt, dass was schlimmes passiert sei und man schnell kommen solle, dann mache ich das eben. Wenn hingegen sich zB der von dir erwähnte Takemura mit mir irgendwo treffen will, kann ich mir vorstellen, dass er nicht tagelang im Café sitzt, sondern wir uns erst in 3 Tagen verabredet haben. Das hätte man sicher auch hier und da etwas eleganter lösen können, aber sei es drum.
Hinzu kommt, finde ich, dass der zeitliche Rahmen auch besser passt. Innerhalb eines Tages ingame Zeit kann man einiges erledigen. Das kann man trorz der Dringlichkeit leichter rechtfertigen, ohne dass es zu einem Immersionsbruch kommt, als in vielen anderen Spielen, finde ich. Zumindest in einem gewissen Rahmen.

Sehr schade finde ich allerdings, dass es keinen multiplayer Modus oder Horde Modus oder sowas gibt, in dem ich das spaßige Kampfsystem in diesem coolen Setting ganz befreit von solchen Gedanken genießen kann. Gern auch als separates Spiel.
Krokettenkardinal
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von Krokettenkardinal »

Raptor 2101 hat geschrieben: 31. Okt 2023, 20:32
Krokettenkardinal hat geschrieben: 31. Okt 2023, 20:05 Hallo, ich habe den Podcast nicht angehört.... Will ich auch nicht, da ich das Spiel noch nicht kenne.

Ist es empfehlenswert erst das Hauptspiel zu spielen und dann erst den DLC zu installieren?
Der DLC integriert sich nahtlos in das Hauptspiel. Ergo wenn du jetzt erst einsteigst, Hauptspiel samt DLC spielen ...
Also Nahtlos dass es nicht plötzlich ne Weile ein anderes Spiel ist?
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kami
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von kami »

Krokettenkardinal hat geschrieben: 1. Nov 2023, 21:12 Also Nahtlos dass es nicht plötzlich ne Weile ein anderes Spiel ist?
Der Grund, warum man diesen Abstecher nach Dogtown macht, hat direkt mit der zentralen Geschichte des Hauptspiels zu tun. Dennoch entwickelt die DLC-Handlung natürlich ne eigene Dynamik und zumindest ich brauchte nach deren Ende auch ne Zeit, um mich wieder auf die Hauptstory einlassen zu können. Man kann aber durchaus auch beides verzahnt spielen, ne Mission DLC, ne Mission Hauptspiel.
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von timm_ »

Krokettenkardinal hat geschrieben: 31. Okt 2023, 20:05 Hallo, ich habe den Podcast nicht angehört.... Will ich auch nicht, da ich das Spiel noch nicht kenne.

Ist es empfehlenswert erst das Hauptspiel zu spielen und dann erst den DLC zu installieren?
Wenn Du Zeit hast: Auf jeden Fall! Die Geschichte des DLCs bildet zwar durchaus einen eigenen, unabhängigen und auch abgeschlossenen Story-Bogen, deren Grundzüge man auch ohne Kenntnisse des Grundspiels versteht. Allerdings werden viele Konzepte der Welt und wichtige Charaktere nicht nochmal im DLC erläutert, sodass man viele Dinge vermutlich nicht richtig verstehen kann. Gerade die Grundmotivation des Hauptcharakters erklärt sich ohne das Hauptspiel nicht so richtig und Du wirst vermutlich mit vielen Namen von Organisationen, Orten und Figuren ziemlich überfordert sein.

Der DLC ist rein spieltechnisch auch komplett mit dem Hauptspiel verzahnt, du spielst den gleichen Charakter mit all seinen Items und Fähigkeiten. Startest du direkt mit dem DLC, bekommst du einen vorgefertigten Charakter und musst erst mal gefühlt 20 Skillpunkte verteilen. Das fühlt sich dann sicher nicht so organisch an.

Gerade mit den Neuerungen, die mit 2.0 eingeführt wurden, lohnt es sich m.E. das Hauptspiel von vorne zu starten und nicht direkt mit dem DLC zu beginnen.
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bluttrinker13
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von bluttrinker13 »

Äh, blöd gefragt, aber ich muss keinen neuen Char anfangen wenn ich das DLC erst im Nachhinein installiere, oder? Also aktuell bin ich Level 15, PL noch nicht gekauft und installiert, wenn ich es aber heute noch installiere, steht mir das Ganze ab dem Quest-Trigger auch sofort offen, oder?
Danke.
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kami
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von kami »

bluttrinker13 hat geschrieben: 2. Nov 2023, 18:31 Äh, blöd gefragt, aber ich muss keinen neuen Char anfangen wenn ich das DLC erst im Nachhinein installiere, oder? Also aktuell bin ich Level 15, PL noch nicht gekauft und installiert, wenn ich es aber heute noch installiere, steht mir das Ganze ab dem Quest-Trigger auch sofort offen, oder?
Ja, tut es. Nur umgekehrt geht s nicht. Wenn man erstmal mit DLC gespielt hat, sind die Spielstände nicht mehr mit der DLC losen Version kompatibel, selbst wenn man noch nicht mit dem DLC begonnen hat. Musste ich feststellen, da ich das Spiel sowohl auf PC als auch auf PS5 besitze, den DLC aber nur auf letzterer.
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kami
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von kami »

Ich würde mit dem Spielen des DLC übrigens nicht bis kurz vor dem Finale warten. PL erzählt doch seine ganz eigene Geschichte in seiner ganz eigenen Dramaturgie, wenn man danach nur noch die (je nach Entscheidung) 30 bis 90 Minuten Finale zu spielen hat, dürfte es schwer fallen, sich wieder auf den Konflikt und die Charaktere des Hauptspiels einzulassen, was natürlich gewisse Ereignisse weniger dramatisch und emotional machen könnte. Nach dem Anruf, der den Beginn der DLC-Mission möglich macht, würde ich also nicht ewig warten.
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MaxDetroit
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von MaxDetroit »

Ich spiele gerade auch seit einigen Wochen Cyberpunk (Phantom Liberty) auf der XBox. Ich hatte es vor ca. einem Jahr schon mal in der Version 1.5 durchgespielt und fand es damals sehr gut. Was ich immer noch mag ist das Worldbuilding, die Atmosphäre, das grundsätzliche Setting. Aber ich habe direkt vor Cyberpunk noch Starfield gespielt und gerade da beide Spiele sich im Grundkonzept (Singleplay Open-World RPG) so ähnlich sind fallen mir gerade gewisse Dinge vielleicht stärker auf als früher.

Punkt 1. Unbefriedigende Side-Quest Enden
Geht das nur mir so oder können besonders die Side-Quests teils sehr abrupt und unbefriedigend enden? Besonders wenn man gefühlt eine falsche Entscheidung trifft. Beispiel: Ich hab an der Questreihe mit den Street-Races rund um Claire teilgenommen. Beim letzten Race will sie einen der Teilnehmer eleminieren, der kurz vor Schluss eine Ausfahrt nimmt. Ich hatte jetzt in Sekundenbruchteilen die Entscheidung zu treffen ob ich ihn verfolge oder das Rennen zu Ende fahre. Ich habe mich erstmal dazu entschlossen das Eennen zu gewinnen, um den Vogel kann ich mich ja später noch kümmern. Na ja, Resultat war: Claira war pissed, keine große Feier das ich das Top Rennen aller Rennen gewonnen habe, sie haut ab, Ende. Wow, das war "Underwhelming" sozusagen. Also Safe Game laden und den Typen hinterher die Abfahrt nehmen um das richtige Ende der Questline genießen zu können. Und so was habe ich jetzt bei mehreren Side-Quests erleben dürfen.

Was ich damit sagen will: In einem modernen RPG das Gefühl zu bekommen eine falsche Entscheidung treffen zu können um sich so die Story einer Quest Line gehörig versauen zu können ist einfach Schieß-Design. Sorry, aber ist so für mich. Dieses Gefühl hatte ich z.B. in Starfield nie (Starfield hat ganz andere Probleme, aber dazu lass ich mich jetzt hier nicht aus). Da konnte ich meinen Char so spielen wie ich wollte und hatte immer das Gefühl ein befriedigendes Quest-Ende geliefert zu bekommen, und ich konnte auch nachvollziehen welche Auswirkungen meine Entscheidungen hatten. Ich warte bei Baldurs Gate 3 auch noch auf die XBox Version, aber ich habe dort auch gehört das man nie die Angst bekommen soll, sich irgendwas durch falsche Entscheidungen zu verbauen, ganz im Gegenteil. Bei Cyberpunk habe ich auch teils das Gefühl, wenn ich versuche den Ausgang einer Quest irgendwie durch meine Entscheidungen zu steuern, das es immer genau das Gegenteil macht von dem was ich will. Du willst also Character A retten und Character B sterben lassen - Voila! Character A stirbt und Character B lebt, lieber User. Ist das nicht cool, hättest nicht erwartet oder? Ich finde das Quest-Design in Cyberpunk teils wirklich nicht mehr zeitgemäß, und ich habe auch kein Problem damit wenn eine Quest pessimistisch ausgeht (z.B. die Figur stirbt, die man beschützen sollte), wenn es in einem guten Story-Kontext geschieht. Bei Cyberpunk habe ich zu oft das Gefühl es gibt einen "richtigen" Pfad, der vom Designer vorgesehen ist, der die eine Geschichte erzählen soll, weicht man von diesem Pfad ab kann die Quest abrupt und sehr unbefriedigend enden.

Punkt 2. Keine Herausfordungen für meinen Superhelden, der alles gleichzeitig kann
Ich spiele Cyberpunk gerade auf Hard (Schwierigkeitsgrad). Und es fühlt sich an wie Easy. Ich bin ca. Level 50, weil ich natürlich auch Nebenaufgaben und einfach Dinge in der Open World getan habe, und ich bin heillos overpowered für alles. Erstmal ja, kommt hier wieder das Prinzip das die ganze Spielwelt immer mitleveled an seine Grenzen. Gäbe es einen Bereich mit Gegnern, die sagen wir Level 60 oder Level 70 wären und für die ich noch zu klein bin, wie es halt in klassischen RPGs ist, dann würde es ja noch Sinn machen weiter zu leveln, aber so weiß ich gerade nicht mehr wozu ich noch Skill Punkte verwenden sollte. Ich besitze zwei Implantate die automatisch immer wieder meine Health herstellen, ist das eine auf Cooldown wird das nächste aktiv, und dann ist das andere auch schon wieder bereit, ich bin eigentlich unsterblich. God Mode unlocked! Yeah. Health Items und Granaten regenerieren sich auch automatisch in Sekunden wieder, es kehrt die Unterforderungs-Langeweile ein. Warum soll ich noch Stealthen wenn ich einfach alles mit Quickhacks und Tech-Waffen plattmachen kann?! Das nächste ist das sie die Skill Trees überarbeitet haben, aber ich bin mir nicht sicher ob dies zum Besseren geschehen ist. Ich kann momentan so ziemlich alles gleichzeitig sein, Stealth-Ninja, Hacker, Techniker, Body-Builder, Netrunner usw. usw. - könnte ich zum Start nur eine Klasse wählen und mich darauf festlegen, die ein bestimmtes Spielprinzip einfordert (Stealth, Quickhacks, Melee, usw.) - ich hätte es glaub ich fast besser gefunden als dieses All-You-Can-Eat Buffet.

Punkt 3. Überzeugende Zukunfts-Vision
Jetzt zum Positiven. Was mich am Ende überzeugt ist diese kapitalistische Zukunfts-Dystopie, in der die Mega Coprs die Welt regieren und besonders wie hier die Kontraste zwischen der neuen Armut und den Reichen dargestellt werden. Für mich ist alles sehr gutes Near-Future Sci Fi, das eine glaubwürdige Welt darstellt, in die man da wirklich eintauchen kann. Allein schon die vielen Details wie die ganzen hochtechnisierten Gewächshäuser vor der Stadt, während der Rest eine Wüste ist und im Dreck verkommt, gibt einen Eindruck davon wie es wirklich mal in unserer Welt aussehen kann, wenn wir nichts dagegen tun. Ebenfalls sind Animation, Grafik und Sounddesign wirklich top, also allein die Inszenierung macht das Spiel schon spielenswert. Hier hat für mich Starfield z.B. die größeren Probleme, da es in seiner 'randomisierten' Zukunftsversion zu viele Löcher hat, die es manchmal seltsam unglaubwürdig werden lassen.

Am Ende habe ich aber mit 2.0 auf der Xbox immer noch des Öfteren mit Bugs zu kämpfen, sogar mit einigen die ich sogar letztes Jahr mit 1.5 noch nicht so hatte. Also haben sie sich mit Phantom Liberty gleich noch ein paar neue Bugs wieder mit reingepatched. Na ja, es ist spielbar, aber ich hätte langsam erwartet das es jetzt wirklich besser läuft, zum Glück war noch nichts wirklich "Game-Breaking" dabei.
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Vinter
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von Vinter »

Ich hab Phantom Liberty mittlerweile auch beendet und zwei der Enden gesehen. Und das Addon ist in der Tat schon ziemlich gut. Sehr cool inszeniert, spannende "Cityscape", teils schön düstere Atmosphäre. Wirklich gut und sicherlich innerhalb des Spiels einer der herausragenden Abschnitte.

Spannender finde ich aber, dass Phantom Liberty eigentlich ein Offenbarungseid für Cyberpunk 2077 darstellt. Denn gerade weil der Teil so gut ist und so auch so sehr gefeiert wird, zeigt sich natürlich umso mehr, dass dieses ganze Spiel niemals in einer Open World hätte stattfinden dürfen. Cyberpunk 2077 wäre strukturell viel besser in einem lineareren Modell aufgehoben, so wie etwa auch The Last of Us. Denn die guten Teile des Spiels sind eben die durchinszenierten, hochlinearen Abschnitte. Die ganze Open World ist - wie im Podcast richtig gesagt - eine reine Kulisse.

Und ich würde sogar sagen, Cyberpunk 2077 ist strukturell nicht einen Meter weiter als GTA 3. Alles aufwendiger und umfassender, aber letzten Endes fährt man wie in GTA lediglich zum nächsten Hotspot und triggert da eine Mission. Und dazwischen passiert nichts relevantes. Und in der Hinsicht würde ich Jochen im Podcast widersprechen wollen: Ich würde mir nicht die Leute von Fallout: New Vegas wünschen um am Spiel mitzuarbeiten, sondern die von Elden Ring oder Tears of the Kingdom: Lasst alles wie es ist, aber gebt mir zusätzlich die Möglichkeit, selbstbestimmt zu spielen, ohne mich ständig in einer vorgegebenen Queststruktur befinden zu müssen.
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von flix »

Vinter hat geschrieben: 14. Nov 2023, 10:34 Ich hab Phantom Liberty mittlerweile auch beendet und zwei der Enden gesehen. Und das Addon ist in der Tat schon ziemlich gut. Sehr cool inszeniert, spannende "Cityscape", teils schön düstere Atmosphäre. Wirklich gut und sicherlich innerhalb des Spiels einer der herausragenden Abschnitte.

Spannender finde ich aber, dass Phantom Liberty eigentlich ein Offenbarungseid für Cyberpunk 2077 darstellt. Denn gerade weil der Teil so gut ist und so auch so sehr gefeiert wird, zeigt sich natürlich umso mehr, dass dieses ganze Spiel niemals in einer Open World hätte stattfinden dürfen. Cyberpunk 2077 wäre strukturell viel besser in einem lineareren Modell aufgehoben, so wie etwa auch The Last of Us. Denn die guten Teile des Spiels sind eben die durchinszenierten, hochlinearen Abschnitte. Die ganze Open World ist - wie im Podcast richtig gesagt - eine reine Kulisse.

Und ich würde sogar sagen, Cyberpunk 2077 ist strukturell nicht einen Meter weiter als GTA 3. Alles aufwendiger und umfassender, aber letzten Endes fährt man wie in GTA lediglich zum nächsten Hotspot und triggert da eine Mission. Und dazwischen passiert nichts relevantes. Und in der Hinsicht würde ich Jochen im Podcast widersprechen wollen: Ich würde mir nicht die Leute von Fallout: New Vegas wünschen um am Spiel mitzuarbeiten, sondern die von Elden Ring oder Tears of the Kingdom: Lasst alles wie es ist, aber gebt mir zusätzlich die Möglichkeit, selbstbestimmt zu spielen, ohne mich ständig in einer vorgegebenen Queststruktur befinden zu müssen.
Ich habe das ganz anders wahrgenommen und ich weiß nicht wieso das Add-On "natürlich" zeigt, dass CP2077 keine Open World hätte sein sollen.

Für mich ist Night City die beste Open World, in der ich mich je bewegt habe und auch am liebsten aufgehalten habe. Sie ist natürlich nur eine Kulisse, aber du wirst an jeder Ecke mit Assets und mit Lore zugeworfen. Dazu hast du noch Zufallsevents und Nebenaufgaben. Wenn man natürlich überall interessantes Gameplay erwartet wird man enttäuscht, aber die Atmosphäre, die Night City aufbaut ist einmalig für mich. Hier hat sogar das bloße Spazieren durch die Stadt Spaß gemacht und das hatte ich vorher nur bei AC Origins/Odyssey und hier auch nicht in dieser Intensität. In meinem letzten Run habe ich kein einziges Mal die Schnellreise benutzt, weil jede Reise zum POI so immersiv war.
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von bluttrinker13 »

Zur Lebendigkeit der Open World kann ich nicht viel sagen, da ich dort eh nie große Erwartungen habe. Gut, die NPCs verhalten sich halt wie dümmliche NPCs, und futtern ne Portion Pommes mitten im Regen obwohl daneben nen Unterstand ist. Aber das halt normal, imo.

Aber ich muss noch mal betonen, vor allem seit ich weiter rumgekommen bin und das Motorrad im Griff habe, wie GEIL diese Welt und dieses Spiel einfach aussieht. Godamnit, vor allem in eher offenen Bereichen wie Pacifica oder draußen in der Wüste knallt das für mich so richtig und ich wünsche mir aktuell nichts mehr als ein CD Projekt Fallout in genau der Engine. (Schade, dass sie sie fallen lassen. Ohoh...)
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von Vinter »

flix hat geschrieben: 14. Nov 2023, 11:01 und ich weiß nicht wieso das Add-On "natürlich" zeigt, dass CP2077 keine Open World hätte sein sollen.
Weil ich fand, dass das im Addon das Verhältnis zwischen "offenem Spiel" und "linearer Queststruktur" sich noch mehr Richtung "linear" verschoben hat und das die Ursache dafür ist, dass das Addon so gut ankam.

Virtuellen Tourismus finde ich auch ziemlich gut (Das ist der Grund, warum mein Mirage-Durchlauf 40 Stunden gedauert hat und nicht wie von Ubisoft angekündigt 15 :lol: ), aber ich glaube, dass ist nicht notwendigerweise etwas, was auf offene Welten beschränkt ist. Ich kann auch bei Last of Us 2 über die Vistas staunen.
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von GF0P »

Ich höre gerade noch einmal die allerersten Podcasts zu "Vanilla" Cyberpunk.
Nachdem es ja nun bereits weitere Folgen zu 1.5 sowie 2.0 / Phantom Liberty gab, fände ich es nur konsequent, wenn zum finalen Patch 2.1 ebenfalls noch einmal eine (Drei-)Viertelstunde käme.
Krokettenkardinal
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von Krokettenkardinal »

So, ich habe es durch. Eine klasse Sache! Ich habe früher Neuromancer von William Gibson gelesen und es genossen. Es ist mir wie damals vorgekommen. Die ganzen Lesepads die rumliegen erzählen eine tolle Geschichte. Sogar viele Begriffe aus Neuromancer sind im Spiel.

Mit Ausnahme von Phantom Liberty, dass war so eine Snake Pliskin "hau den Lukas" Schienenfahrt. Schon gut, aber hat etwas rausgerissen.

Das Open World Gameplay ist nun nicht GTA Qualität, ich brauchte etwas um mich drauf einzulassen. Etwas tot.

Alles Zusammen, eine tolle Erfahrung, fantastische Welt. 8-)




Eventuell warte ich eine Woche mit dem Cast wo ich über die unqualifizierte Meinung der Podcaster den Kopf schütteln werde.... Ich bin grade so schön zufrieden mit dem Spiel. :ugly: :dance:
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Bin auch gerade dabei und nach dem jetzt nach rund 25 Stunden Spielzeit der DLC-Inhalt anfängt und damit die Sachen, die ich noch nicht kenne, merke ich langsam die ersten Ermüdungserscheinungen, nach dem es mich zwischendurch unerwartet stark wieder in seinen Bann gezogen hat. :roll:
Bin mal gespannt, ob sich das im Verlauf der Phantom Liberty Story wieder fängt. Aber im Großen und Ganzen merke ich wieder, dass ich bei solchen Spielen nur für einen Durchgang gemacht bin.
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Teddybär
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von Teddybär »

SirGaiwan&TheGreenT hat geschrieben: 11. Jan 2024, 22:03 Bin auch gerade dabei und nach dem jetzt nach rund 25 Stunden Spielzeit der DLC-Inhalt anfängt und damit die Sachen, die ich noch nicht kenne, merke ich langsam die ersten Ermüdungserscheinungen, nach dem es mich zwischendurch unerwartet stark wieder in seinen Bann gezogen hat. :roll:
Bin mal gespannt, ob sich das im Verlauf der Phantom Liberty Story wieder fängt. Aber im Großen und Ganzen merke ich wieder, dass ich bei solchen Spielen nur für einen Durchgang gemacht bin.
Das ging mir auch so und ich spiele Story Games normalerweise auch nur einmal durch. Nachdem PL aber Fahrt aufnahm konnte ich nicht mehr aufhören.
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HerrReineke
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von HerrReineke »

So, ich habe jetzt auch den Content von Phantom Liberty (einmal) durch. Es ist zugleich mein erster Durchgang mit Cyberpunk und ich nehme mir echt viel Zeit - und es packt mich insgesamt schon sehr.
Ich finde, dass man den Unterschied in der Inszenierung zwischen dem Maincontent und PL schon sehr häufig und deutlich merkt, ebenso wie in der Queststruktur, die durchaus linearer aufgebaut ist, sich für mich aber nicht negativ angefühlt hat.
Quis leget haec?
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Re: Runde #447: Cyberpunk 2077 - Phantom Liberty

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Habe am Wochenende Cyberpunk 2077: Phantom Liberty beendet. War schon insgesamt sehr gut und ein tolles Erlebnis, auch wenn mich das Spiel nach wie vor weniger packt, als es eigentlich sollte. Kann auch nicht den Finger genau darauf legen, woran es nun liegt.


(Kurz-)Fazit: Gameplay finde ich so lala, das Gunplay ist schwammig und Klingenwaffen werden schnell zu wildem Gefuchtel, auch wenn es mit entsprechend gelevelten Skills und starken Waffen gegen Ende hin für ein kurzweiliges Geschnetzel sorgt. Und vor allem auf Leicht nervt es nicht.

Das Skillsystem und die Buildmöglichkeiten finde ich hingegen sehr gut. Das spiel bietet so viele Möglichkeiten der Charakterentwicklung und scheint auf den ersten Blick nichts zu bevorzugen oder benachteilen. Mein erster Durchgang kurz nach Release war als Pistolero und man konnte es so hochleveln, dass selbst im Endkampf die Pistole eine valide Option war. Und auch in meinem Katana-Hacking-Chrome Durchgang jetzt hat alles funktioniert. Die Möglichkeiten und Offenheit für eigene Builds ist schon fantastisch.


Die Story war schon ganz okay, wäre aber vermutlich mit wenigen Kniffen mehr drin gewesen. Vor allem die Entscheidungsmöglichkeiten kollidieren für mich immer wieder der starken Inszenierung. Es gibt da immer wieder mal Kontinutiätsprobleme bei den Emotionen und der Stimmung der Story.

Keanu Reeves als Johnny Silverhand mit seiner deutschen Synchonstimme hat mir wieder sehr gefallen. Ich mag die Besetzung und für mich passt es. Hatte sogar paar mal den Eindruck, ohne Keanu Reeves und sein bekanntes Gesicht, würde die Figur für mich wesentlich schlechter funktionieren.

Kenne nun drei der Enden. Das Aldecados Ende wäre in dem Durchgang eigentlich perfekt passend gewesen, aber weil ich es schon so bei meinem ersten Durchgang nach Release gespielt habe, wollte ich dieses mal etwas anderes sehen. Habe dann den Endkampf mit Rogue genommen und mir beide Enden, mit V und Johnny, angeschaut.
EndeShow
Das V-Ende Path to glory hat irgendwie gar nicht gepasst und hat für mich jedwede Entwicklung des Charakters negiert. Es fühlte sich unbefriedigend an. War für mich auch nicht klar, warum ich nicht zu dem Zeitpunkt noch mit den Aldecados wegfahren kann, wenn es doch Panam im letzten Gespräch sogar anbietet. Und dann der verbissene Gesichtsausdruck von V in der letzten Einstellung. Meh.

Das Johnny-Ende empfand ich als besser und stimmungsvoller. Vor allem der Besuch auf dem "Friedhof" war stark mit der leisen Musik im Hintergrund. Und die Hommage mit dem Grab/Erinnerungspunkt für Roy Batty war auch nett. Auch wenn die Geschichte mit Steve eigentlich nicht notwendig wäre, aber vermutlich wollten sie noch zeigen, dass Johnny sich wirklich entwickelt hat und kein selbstbezogener Arsch mehr ist. Dazu das melancholisch-heitere Lächeln bei der Abfahrt. Das hatte schon was nach dieser Reise.
Phantom Liberty ist schön durchinszeniert. Nimmt aber erst gegen Ende hin so richtig fahrt.
EndeShow
Mein Ende war dann auch passend cyberpunkig so richtig schön abgefucked, aber nicht unpassend. Und stellenweise hat es mal sogar emotional funktioniert für mich. Habe mich zuerst für Reed entschieden und nicht für Songbird, sie dann aber zum Schluss auf ihren Wunsch hin sterben lassen. Gerade die letzten Szene mit Songbird in der Cyberspace-Repräsentanz ihrer Wohnung mit der Umarmung und dann die Szene in diesem Rechenkern, wo sie hilflos an den Seilen hängt, wirkte richtig stark. Das war für mich der stärkste und emotional wirkmächtigste Moment im ganzen Spiel.

Und nach diesem emotionalen Moment, kommt nochmal so ein richtig kaltes cyberpunkiges erwachen. Myers und Reed sind angepisst, das Songbird gestorben ist. Reed wird dadurch zum Schreibtischtäter degradiert und gibt V die Schuld an allem was schief gegangen ist und auch daran das Alex tot ist. Die kalten Gespräche mit Myers und Reed am Ende waren nochmal so ein richtig toller Kontrast zum melancholischem Abschluss mit Songbird und am Ende steht V mit leeren Händen da. Das hat in der Kombination noch nachgewirkt, fand ich gut.
Was bei Phantom Liberty nicht funktioniert hat, war die Inszenierung von Reed als eiskalten Agenten.
SpoilerShow
Jochen und Andre haben da lobend für die Show don't tell Charakterisierung die Szene hervorgehoben, in der die beiden Zwillinge erschossen wurden. Das wäre in einem zeitgenössischem Szenario sicherlich sehr wirkungsvoll. Aber gerade in der Welt von Cyberpunk 2077, wo V selbst und auch alle anderen Fraktionen in der Stadt fast die ganze Zeit so vorgehen, verpufft es. Reed ist da nicht rücksichtsloser als alle anderen in Night City. Aber Idris Elba spielt ihn ansonsten Top, er holt da schon viel raus aus der Rolle was mit der Technik möglich ist, vor allem die innere und nicht eingestandene Zerrissenheit von Reed ist überzeugend dargestellt. Das kommt auch durch solche Kleinigkeiten wie die unentspannte Körperhaltung von Reed im Auto.

Die Technik, die Inszenierung und die verschachtelte, riesige Stadt waren zT atemberaubend. In diesen Punkten gibt es derzeit wenig vergleichbares. Die Stadt als Spielplatz gibt mir zwar nicht viel und ich bevorzuge nachwievor eher offene Landschaften in Open Worlds. Aber als Kulisse waren das Design und die Ausgestaltung des Molochs großartig. Vor allem, wenn man irgendwo aus der Höhe und Ferne über die Stadt schaut und diese Weite sieht und weiß, da überall kann ich hin, das ganze Labyrinth ist erreich- und erkundbar.

Bei der Technik gibt es nur wenig, was mir aufgefallen ist. Selbst bei der höchsten Qualität mit FSR 2.1 wirkte das Bild stellenweise unruhig, wobei das wohl eher an AMD als an CD Project Red liegt. Und einige der Laufanimationen waren schwach. Da gab es paar Momente, wo für mich die Immersion gebrochen wurde, als ich verschiedenen Charakteren einfach nur folgen musste. Das sah hier und da, selbst bei Hauptfiguren wie Reed, etwas clunky aus, wenn es nichts anderes gab, auf das man sich hätte konzentrieren können.


Alles in allem ein ganz gutes Erlebnis, besser als damals zu Release auf der PS4 ( :ugly: ), aber nach wie vor eins, dem bei mir aus welchen Gründen auch immer das letzte Quäntchen für die volle Begeisterung gefehlt hat.

Ich denke inzwischen, das hat mit der Interpretation vom Cyberpunkgenre durch CD Project zu tun. Im Gegensatz zu William Gibsons Neuromancer und Blade Runner fehlt mir die Konsequenz auf der zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Ebene. CP2077 zeigt viele interessante Ansätze und Punkte in seinem Weltenbau, die paar Gedanken Wert sind. Aber es fehlte mir zB die existentielle Verlorenheit und Einsamkeit der Figuren in einem solchen konzernbeherrschten Großstadtmoloch, wie sie Blade Runner zeigt, oder das Abgründige im Zwischenmenschlichen bei William Gibson.

In CP2077 sind alle zentralen Personen die wir im Verlauf des Spiels kennenlernen zwar am Anfang abweisen, kalt und berechnend. Sie sind dann aber alle doch ganz nett, wir müssen sie nur kennenlernen. Als ob CD Project Red Angst hatte, hier jenseits von klaren Antagonisten wie Smasher, der aber kaum in Erscheinung tritt, und Kurt Hansen mal richtige Arschlöcher zu inszenieren. Panam, Judy, Kerry, Rouge, selbst Johny haben alle den mehr oder weniger ähnlichen Verlauf zu sympathischen und verlässlichen Freunden. Dazu noch Leute wie Misty, Viktor usw. Dadurch ist V am Ende in einem eigentlich durch und durch guten sozialen Gefüge aufgehoben. Und das bricht für mich mit Kernideen, die das Cyberpunkgenre für mich so interessant machen als soziale und existenzielle Dystopie.
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