Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

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Phrasenschwein
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Phrasenschwein »

Radast hat geschrieben: 10. Dez 2023, 21:13
Ich denke es wäre gut, wenn man auch dort die Daumenschrauben anzieht. Vielleicht mit einem seperaten Mindestlohn für Ballungsräume. Eben nach der Logik: Wer in Ballungsräumen sitzen will (im Sinne der Firmen) muss auch die Konsequenzen mittragen. Und dort wird er dann eben regional hoch gesetzt. Das lässt Unternehmen dann eben doch mal über Umzug oder Homeoffice besser nachdenken.
Genau diese Konsequenzen gibt es doch in einem Arbeitnehmermarkt. Niemand würde für nahe 2.500 Euro brutto in München arbeiten, wenn es andere Arbeitgeber gibt, die besser bezahlen.
Auch wenn ich es im anderen Beitrag schon zum Teil geschrieben habe: Solche Basics will ich nicht dem Markt überlassen und Gott sei Dank leben wir immer noch in einer Demokratie, die den Eingriff in den Markt ermöglicht.
Radast hat geschrieben: 10. Dez 2023, 21:13 Was ist denn für dich die Definition von ordentlicher Bezahlung?
Nun dann kommen wir doch mal zum spannenden Teil: Ich würde ähnlich wie Jochen vorgehen. Jeder der 40h arbeitet sollte: Sich eine eigene kleine Wohnung leisten können, seine generelle Verpflegung, ein gelegentliches Essen und auch die Möglichkeit an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen (ein Kino oder Theaterbesuch muss drin sein). Ebenso sollte es für zwei Leute Familiengründung finanziell möglich sein und auch hin und wieder ein Urlaub sollte drin sein.
Das kann natürlich jeder anders sehen, aber ich denke es ist bei solchen Debatten wesentlich mehr gewonnen, wenn wir von der Seite anfangen, was wir jedem Vollzeit Arbeitenden zugestehen, was drin zu sein hat, als anders herum über Zahlen des Mindestlohns zu debattieren.
Radast
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Registriert: 31. Okt 2023, 08:44

Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Radast »

Phrasenschwein hat geschrieben: 10. Dez 2023, 21:49 Nun dann kommen wir doch mal zum spannenden Teil: Ich würde ähnlich wie Jochen vorgehen. Jeder der 40h arbeitet sollte: Sich eine eigene kleine Wohnung leisten können, seine generelle Verpflegung, ein gelegentliches Essen und auch die Möglichkeit an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen (ein Kino oder Theaterbesuch muss drin sein). Ebenso sollte es für zwei Leute Familiengründung finanziell möglich sein und auch hin und wieder ein Urlaub sollte drin sein.
Das kann natürlich jeder anders sehen, aber ich denke es ist bei solchen Debatten wesentlich mehr gewonnen, wenn wir von der Seite anfangen, was wir jedem Vollzeit Arbeitenden zugestehen, was drin zu sein hat, als anders herum über Zahlen des Mindestlohns zu debattieren.
Du, ich bin da ganz bei dir. Ich weiß halt nur nicht, inwieweit wir hier in der Diskussion über eine Beschreibung des Ist-Zustands hinauskommen. Wir kennen nicht die wirtschaftliche Situation der Verlage (wissen also nicht, inwieweit diese überhaupt mehr zahlen könnten), noch erscheint der Spielejournalismus (aus mehreren Gründen) als Branche, in welcher ein größerer Organisationsgrad und beispielsweise Tarifverhandlungen als besonders erfolgversprechend gelten noch erscheint mir die Bezahlung (Hinweis: Hier natürlich ohne Rückgriff auf die von den Podcastern erhobenen Gesamtdaten, inbsondere in Bezug auf die niedrigsten Beträge) im Gesamtkontext als obszön niedrig, wenn man mal sich z.B. einmal das Gehaltsgefüge im öffentlichen Dienst anschaut (2.500 Euro brutto entsprechen einer E4, was für ungelernte und angelernte Arbeitnehmer* die Eingruppierung wäre.


*Genauer gesagt: Mit einer entsprechenden Tätigkeit.
GoodLord
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von GoodLord »

Radast hat geschrieben: 10. Dez 2023, 21:13
GoodLord hat geschrieben: 10. Dez 2023, 21:06 Und ich muss sagen, ich persönlich hätte auch nichts dagegen, wenn die Maxime lauten würde: Entweder du kannst deine Angestellten ordentlich bezahlen und tust das dann auch, oder du musst dir halt ein anderes Geschäftsmodell überlegen, woanders hin ziehen oder eben das Geschäft aufgeben.
Was ist denn für dich die Definition von ordentlicher Bezahlung?
Das ist natürlich der Knackpunkt und ich hab keine gute Antwort drauf. Aber in der Tendenz bin ich bei Jochen. Also Ortsabhängig und genug um neben dem Existenzminimum auch noch am sozialen Leben teilhaben zu können und einmal im Jahr Urlaub machen zu können. Was das dann konkret bedeutet müsste jemand mit mehr Überblick/Erfahrung aushandeln.

Mir geht's halt vor allem darum, dass die Grenze nach unten hin nicht nur durch Existenzminimum und "Marktwert" bestimmt wird, sondern eben (auch) durch soziale Gesichtspunkte.
Holyangel
Beiträge: 3
Registriert: 3. Dez 2023, 13:51

Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Holyangel »

Phrasenschwein hat geschrieben: 10. Dez 2023, 21:49 Nun dann kommen wir doch mal zum spannenden Teil: Ich würde ähnlich wie Jochen vorgehen. Jeder der 40h arbeitet sollte: Sich eine eigene kleine Wohnung leisten können, seine generelle Verpflegung, ein gelegentliches Essen und auch die Möglichkeit an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen (ein Kino oder Theaterbesuch muss drin sein). Ebenso sollte es für zwei Leute Familiengründung finanziell möglich sein und auch hin und wieder ein Urlaub sollte drin sein.
Das kann natürlich jeder anders sehen, aber ich denke es ist bei solchen Debatten wesentlich mehr gewonnen, wenn wir von der Seite anfangen, was wir jedem Vollzeit Arbeitenden zugestehen, was drin zu sein hat, als anders herum über Zahlen des Mindestlohns zu debattieren.
So sehe ich das auch. Für mich sehe ich da 2 Hauptprobleme.
1. Natürlich kann nicht jeder Arbeitgeber gleich viel bezahlen´. Aus diversen Gründen ist die Arbeit aber wichtig/beliebt.
2. Es geht generell, wenn es ums Geld geht, oft um Neiddebatten, wie:
- Ich habe 10 Jahre studiert, deswegen habe ich Anrecht, mehr Gehalt bei (teilweiser)
gleich geleisteter Arbeit
- Ich finde meine Arbeit wichtiger als die des anderen, deswegen muss ich mehr verdienen.
usw...


Wenn andere Löhne steigen, ist die Chance gut, dass auch die eigenen Löhne besser gestellt werden, zumindest wenn man in einer Tarifgruppe ist.

Ich finde auch, wir (in Deutschland) sollten viel mehr über unsere Löhne sprechen, denn das ist das, was (viele) Arbeitgeber nicht wollen. Denn so kann man auch den AG oft unter Druck setzen.
Fenchurch
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Registriert: 18. Dez 2021, 14:15

Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Fenchurch »

Holyangel hat geschrieben: 13. Dez 2023, 16:05 2. Es geht generell, wenn es ums Geld geht, oft um Neiddebatten, wie:
- Ich habe 10 Jahre studiert, deswegen habe ich Anrecht, mehr Gehalt bei (teilweiser)
gleich geleisteter Arbeit
Hier möchte ich doch noch kurz antworten.
Wenn man etwas studiert hat, das zur Berufsausübung notwendig ist (z.B. Medizin, Recht, ...) dann ist ein höheres Gehalt schlicht deshalb nachvollziehbar, weil man die verdienstlosen Jahre des Studiums wieder ausgleichen muss. Das hat nichts mit Neid zu tun.

Wenn man Medizin studiert hat und dann McDonalds mehr Geld als die anderen möchte, dann läuft etwas schief. Aber das Szenario scheint mir auch etwas weit hergeholt.
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Crenshaw
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Crenshaw »

Fenchurch hat geschrieben: 20. Dez 2023, 15:08
Holyangel hat geschrieben: 13. Dez 2023, 16:05 2. Es geht generell, wenn es ums Geld geht, oft um Neiddebatten, wie:
- Ich habe 10 Jahre studiert, deswegen habe ich Anrecht, mehr Gehalt bei (teilweiser)
gleich geleisteter Arbeit
Hier möchte ich doch noch kurz antworten.
Wenn man etwas studiert hat, das zur Berufsausübung notwendig ist (z.B. Medizin, Recht, ...) dann ist ein höheres Gehalt schlicht deshalb nachvollziehbar, weil man die verdienstlosen Jahre des Studiums wieder ausgleichen muss. Das hat nichts mit Neid zu tun.
es gibt auch außerhalb des Studiums genug Ausbildungen die nicht vergütet werden (und teilweise auch bezahlt werden müssen) und nur das Studium alleine rechtfertig gar nichts
und bei gleicher Arbeit sollte die Ausbildungsart keine Rolle spielen für die Bezahlung
Voigt
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Voigt »

Der Begriff Neiddebatte war ja auch schon vorher hier im Thread diskutiert. Finde den zu unserer Forendiskussion unpassend, da er mehr wie undifferenzierter Kampfbegriff wirkt der Diskussion zu ersticken versucht.
Ich habe ja teilweise auch argumentiert, dass ich die Gehälter von Spieleredakteuren höher als erwartet empfand (nicht zu hoch, nur höher als erwartet nach all den vorigen Beschreibungen). Das sehe ich aber nicht als Neid, weil ich gleichzeitig denke, dass ich auch mit Studium und so, eigentlich zuviel verdiene, für das was ich so mache. ^^
Holyangel
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Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von Holyangel »

Crenshaw hat geschrieben: 20. Dez 2023, 15:41 es gibt auch außerhalb des Studiums genug Ausbildungen die nicht vergütet werden (und teilweise auch bezahlt werden müssen) und nur das Studium alleine rechtfertig gar nichts
und bei gleicher Arbeit sollte die Ausbildungsart keine Rolle spielen für die Bezahlung
Genau das denke ich auch, bei gleicher Arbeit sollte das gleiche verdient werden, zumindest wenn man die Arbeit einige Zeit in einem Unternehmen macht.
Da mache ich jetzt auch kein Unterschied, ob es um studierte oder um gelernte geht. Ich gönne auch meinen Kollegen das Geld, auch wenn sie teilweise kein Studium oder Ausbildung gemacht haben, wenn ich täglich mit ihnen zusammen arbeite und sie die gleiche Arbeit machen.
Da ich bei uns auch im Betriebsrat bin, kämpfe ich auch für faire Löhne.
oilrumsick
Beiträge: 129
Registriert: 7. Okt 2019, 19:37

Re: Runde #448: Was verdienen Spiele-Redakteure?

Beitrag von oilrumsick »

Der Begriff Neiddebatte ist aus meiner Sicht meistens unangebracht weil es in fast allen Fällen nicht um Neid, sondern um Missgunst geht.
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