Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

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Felidae
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Felidae »

Chilisidian hat geschrieben: 11. Nov 2023, 18:10
Ja, aber wer will das schon? Wer will ständig verspätet irgendwelche Tests lesen, die Wochen nach Release rauskommen?
Ganz ernsthaft - wo ist das Problem? Spiele laufen genauso wenig weg wie Filme, Bücher, Platten. Wann ich die Kritik dazu lese, ist mir absolut egal. Und grade bei Umfangmonstern: Lieber eine Kritik vier Wochen später und dafür fundiert.

Aber okay, ich hab auch noch nie verstanden, warum bei Spielen grundsätzlich so eine absolute Hektik herrscht. Von MP-Titeln mal abgesehen - ob ich den neuen Spielehit einen Monat früher oder später kaufe, macht doch absolut keinen Unterschied. (Höchstens den, dass er einen Monat später schon dreimal gepatcht ist. :ugly: )
Chilisidian
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Chilisidian »

Die Masse will aber möglichst alles sofort. Deswegen unter anderem funktioniert heute vieles nicht mehr wie früher. Man kann sich dagegen auflehnen, bringt am Ende aber nichts. Entweder man bedient die Masse mit der entsprechenden Fastfood Qualität oder sucht sich mit Erfolg eine Nische wie hier.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Felidae »

Chilisidian hat geschrieben: 11. Nov 2023, 19:44 Die Masse will aber möglichst alles sofort. Deswegen unter anderem funktioniert heute vieles nicht mehr wie früher. Man kann sich dagegen auflehnen, bringt am Ende aber nichts. Entweder man bedient die Masse mit der entsprechenden Fastfood Qualität oder sucht sich mit Erfolg eine Nische wie hier.
Mir ging es nur um Dein kategorisches "Das will niemand".
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DanteAlucard88
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von DanteAlucard88 »

Chilisidian hat geschrieben: 11. Nov 2023, 18:10
REDDF1VE hat geschrieben: 11. Nov 2023, 17:20 Ich will ja nur sagen: Wir als Konsumenten sind eben mitschuldig. Würden wir immernoch die GameStar kaufen wie früher und hätte sie noch immer eine Auflage von 300.000, dann würden auch neuere Angestellte wahrscheinlich besser bezahlt werden. Nämlich eben wie zu den Zeiten, als sie wirklich noch eine 300.000er Auflage hatte.

Im Sinne der Aktualität müsste man aus der GS eigentlich mindestens eine abgespeckte Wochenzeitung machen, damit man halbwegs mithalten könnte. Vllt sollten sie das mal ausprobieren.

Ich hab manchmal das Gefühl ihr vertauscht hier Ursache und Wirkung.

Was die Wochenzeitung angeht: Es passiert zwar schon jede Woche etwas in der Welt der Spiele, aber wenn die Wochenzeitung mit gutem Content gefüllt sein soll, dann ist die Zeitung doch gar nicht mal so voll. Viel produzierter Content und Mini-Service-Artikel ("Wie schafft Ihr Level XY ohne entdeckt zu werden) heißen nicht automatisch, dass wirklich viel los war.^^ Also mit dem Content von der GameStar-News-Seite kriegt man das wahrscheinlich schwer gefüllt. Da müsste man schon wieder andere Inhalte produzieren, die sich dafür eignen und nicht "Klick-sexy" sind. :ugly:
Curse
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Curse »

Felidae hat geschrieben: 9. Nov 2023, 11:42 Nur muss das Fixgehalt halt so aussehen, dass auch ohne einen einzigen Ct VG Wort ein einigermaßen menschenwürdiges Leben möglich ist. Wie Jochen sagt: Dazu gehört halt mehr als nur wohnen und essen, sondern auch mal ein Kneipen- oder Kinobesuch. Und es kann immer der Kühlschrank und/oder das Auto kaputt gehen.
Mit 2500 Euro Brutto ist ein menschenwürdiges Leben in Deutschland möglich. Nicht nur einigermaßen, sondern komplett.

Das bestreitest du, hast dafür aber keine Belege, während ich gleich mehrere für meine Position (BVerfG, Mindestlohn, tatsächliche Ausübung...) genannt habe.


Die Konsequenz ist halt letztlich, dass solche Jobs wegfallen und nicht, dass sie besser bezahlt werden.

Felidae hat geschrieben: 10. Nov 2023, 14:26 Wahrscheinlich ist es mein Fehler, wenn ich ein Unternehmen bzw. dessen Produkt an den vom Unternehmen selbst formulierten Ansprüchen messe, ich sehs ein.
Ich habe noch nie so viel Bullshit gelesen wie in den Code of Conducts von Firmen. :D


@SirGaiwan&TheGreenT

Fair.

Leonard Zelig hat geschrieben: 11. Nov 2023, 19:31 Aber es ist ja nicht so, dass nur Printmagazine Probleme haben und online Flüsse aus Honig fließen würden. Wie viele Gaming-Podcasts in Deutschland können es sich leisten wie The Pod einen Festangestellten zu haben? Und auch Websites wie GamersGlobal.de, die aktuelle Tests und News haben, kämpfen ums Überleben und können sich nur dank Let's Plays, Japan-Dokus und anderen Sonderaktionen finanzieren. Von daher ist eigentlich der gesamte Journalismus in der (finanziellen) Krise und nicht nur Print.
So ist es auch. Ich kenne niemanden im Journalismus, egal auf welcher Ebene, egal welche Verlagsart, egal ob Festangestellt oder Selbstständig, der nicht von massiven Umsatzeinbrüchen und Schreckensszenarien spricht. In der journalistischen Reisebranche sind die Einbußen teilweise über 80%.

Warum? Weil Information weithin frei verfügbar ist. Weil man nicht mehr, wie früher, ARD schauen muss. Oder die BILD lesen muss. Es gibt Alternativen jeglicher Art.

So wie Hufschmiede heute eine kleine aber feine Nische haben, wird es auch mit Journalismus sein: The Pod und ein paar andere überleben, der Rest muss sich einen neuen Job suchen.


Und damit fällt auch meines Erachtens das Argument hier weg:
Andre Peschke hat geschrieben: 9. Nov 2023, 09:29 [...]
Sehe ich anders. Das ist wie die Aussage von Firmen, dass Crunch nie angeordnet wurde und deswegen alles cool sein muss. Der Job des Spieleredakteurs ist zB so eine Nische, dass einige Kollegen da quasi in einer Sackgasse feststecken. Die sind extrem unzufrieden mit ihrem Gehalt, glauben aber, dass sie keine andere Anstellung in dem Bereich mehr finden und deswegen entweder arbeitslos werden, oder woanders bei Null anfangen müssen.
[...]
Wenn der Job nicht cool wäre UND das Gehalt schlecht, dann hätten die längst gewechselt. Niemand schleppt sich jahrelang für kein Geld zu einem Job der keinen Spaß macht oder andere Benefits bietet.

Und wer jetzt den Absprung versucht, der hat weniger Konkurrenz und mehr Restlebenszeit (= mehr Zeit um wieder bei 0 anzufangen) als wenn die ganze Branche final am Ende ist.
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Leonard Zelig
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Leonard Zelig »

Curse hat geschrieben: 11. Nov 2023, 21:20 Niemand schleppt sich jahrelang für kein Geld zu einem Job der keinen Spaß macht oder andere Benefits bietet.
Also da habe ich in meinem Leben andere Erfahrungen gemacht. Wobei ich nicht glaube, dass diese Aussage auf Beschäftigte in der Spielepresse zutrifft.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Mauswanderer
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Mauswanderer »

Curse hat geschrieben: 11. Nov 2023, 21:20 Wenn der Job nicht cool wäre UND das Gehalt schlecht, dann hätten die längst gewechselt. Niemand schleppt sich jahrelang für kein Geld zu einem Job der keinen Spaß macht oder andere Benefits bietet.

Und wer jetzt den Absprung versucht, der hat weniger Konkurrenz und mehr Restlebenszeit (= mehr Zeit um wieder bei 0 anzufangen) als wenn die ganze Branche final am Ende ist.
Naja, gerade in der deutschen Arbeitsmarktmentalität ist vielen der Spatz in der Hand immer noch näher als die Taube auf dem Dach. Wer im "System Festanstellung" sozialisiert wurde, der tut sich häufig schwer, auch objektiv miese Jobs zu kündigen, solange es noch irgendwie zum Leben reicht.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Rigolax »

Leonard Zelig hat geschrieben: 11. Nov 2023, 22:21
Curse hat geschrieben: 11. Nov 2023, 21:20 Niemand schleppt sich jahrelang für kein Geld zu einem Job der keinen Spaß macht oder andere Benefits bietet.
Also da habe ich in meinem Leben andere Erfahrungen gemacht. Wobei ich nicht glaube, dass diese Aussage auf Beschäftigte in der Spielepresse zutrifft.
So eine weltfremde Aussage überhaupt. Was glaubt man, warum Leute schlecht bezahlte Shitjobs (jahrelang) machen? Weil es "Spaß macht oder andere Benefits bietet"? Nein, weil die Lebensumstände eine Umorientierung nicht in jedem Fall zulassen und auch nicht jeder tolle Optionen überhaupt hat. Das ist in Sweatshops in Bangladesch so und es ist in Prinzip in Deutschland im Jahr 2023 auch noch so. Bürgergeld ist eben auch kein bedingungsloses Grundeinkommen und nicht jeder schafft es mental, die Drangsalierung durchzuhalten, wenn man dies nun als Alternative zu einem schlecht bezahlten Shitjobs ansehen will, mal davon ab, dass dies dann eben auch rechtlich das Existenzminimum darstellt (oder sogar darunter, denn es darf ja immer noch sogar unter das Existenzminimum gekürzt werden(!)).
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Andre Peschke »

Curse hat geschrieben: 11. Nov 2023, 21:20 Wenn der Job nicht cool wäre UND das Gehalt schlecht, dann hätten die längst gewechselt. Niemand schleppt sich jahrelang für kein Geld zu einem Job der keinen Spaß macht oder andere Benefits bietet.
Das ist halt einfach falsch. Ich kenne mindestens zwei solche Leute. Heißt nicht, dass das jetzt daraus umgekehrt zu verallgemeinern wäre, aber: in dieser Absolutheit formuliert, irrst du dich.

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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Rick Wertz »

In einer Zeit, in der an jeder Ecke Personal gesucht wird scheint das aber eher ein persönliches Problem - oder es werden wieder die VG Wort-Einnahmen nicht gezählt und das Einkommen ist dann doch nicht so schlecht.
Curse
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Curse »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Nov 2023, 23:51 Das ist halt einfach falsch. Ich kenne mindestens zwei solche Leute. Heißt nicht, dass das jetzt daraus umgekehrt zu verallgemeinern wäre, aber: in dieser Absolutheit formuliert, irrst du dich.

Andre
Mauswanderer hat geschrieben: 11. Nov 2023, 22:23 Naja, gerade in der deutschen Arbeitsmarktmentalität ist vielen der Spatz in der Hand immer noch näher als die Taube auf dem Dach. Wer im "System Festanstellung" sozialisiert wurde, der tut sich häufig schwer, auch objektiv miese Jobs zu kündigen, solange es noch irgendwie zum Leben reicht.
Jaja, ich kenne auch so Leute, die das behaupten. Und anstatt das einfach abzunicken frage ich dann halt nach. Und es stellt sich raus: Ja, die Bezahlung ist Mist. Und die Arbeitszeiten sind Mist. Aber man kann halt in 3 Minuten dorthin laufen und die eine Kollegin ist die beste Freundin.

Oder jemand hat tatsächlich aus persönlichen Gründen (irrational) Angst zu wechseln. Dann sind der Benefit des Arbeitsplatzes aber nicht Geld und Spaß, sondern Sicherheit.


Zuletzt ist aber die Gemeinschaft nicht für leicht änderbare die Lebensentscheidungen Einzelner verantwortlich.

Manche scheinen hier zu glauben, Spieleredakteure in Deutschland müssten schuften wie in einer illegalen Kobaltmine im Kongo, nur um danach in ihrer Lehmhütte trockenen Reis zu futtern, um stark genug zu sein, damit sie aus dem 9km entfernten Wasserloch bei 39°C verschmutztes Wasser holen müssen.

Die Journalisten, die ich kenne, knapsen jedenfalls nicht tief unter der Armutsgrenze herum. Auch wenn's in den 20ern dann eher mal ein WG-Zimmer in München als ein EFH ist.
Rigolax hat geschrieben: 11. Nov 2023, 22:43 So eine weltfremde Aussage überhaupt. Was glaubt man, warum Leute schlecht bezahlte Shitjobs (jahrelang) machen? Weil es "Spaß macht oder andere Benefits bietet"? Nein, weil die Lebensumstände eine Umorientierung nicht in jedem Fall zulassen und auch nicht jeder tolle Optionen überhaupt hat. Das ist in Sweatshops in Bangladesch so und es ist in Prinzip in Deutschland im Jahr 2023 auch noch so. Bürgergeld ist eben auch kein bedingungsloses Grundeinkommen und nicht jeder schafft es mental, die Drangsalierung durchzuhalten, wenn man dies nun als Alternative zu einem schlecht bezahlten Shitjobs ansehen will, mal davon ab, dass dies dann eben auch rechtlich das Existenzminimum darstellt (oder sogar darunter, denn es darf ja immer noch sogar unter das Existenzminimum gekürzt werden(!)).

Nenne mir einen legalen Arbeitsplatz in Deutschland, der mit einem Sweatshop in Bangladesch vergleichbar ist.

Und doch, Bürgergeld ist genau das: Ein BGE ohne nennenswerte Anforderungen, da es keine realen Sanktionen mehr gibt und auch nahezu keinen Außendienst mehr der Jobcenter. Dazu wirken die Datenabgleiche von der Qualität her auf mich, als ob ein besoffenes Kind dafür verantwortlich zeichnet.
Die "Drangsalierung" ist also das Einreichen von Unterlagen. Das traue ich Menschen zu, die ansonsten lustlos jahrelang irgendeinen "Shitjob" machen würden.



Edit:
Um das nochmal klarzustellen:
Es geht mir nicht darum so zu tun, als ob EUR 2.500 Brutto der Himmel auf Erden wären. Das ist es in Deutschland nicht. Ich finde es jedoch sehr wichtig den Kontext richtig zu setzen und nicht ständig und immer alles bewusst viel schlechter zu reden, als es tatsächlich ist! Das sind für mich sowohl Wortwahl als auch Inhalt.
Chilisidian
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Chilisidian »

Curse hat geschrieben: 12. Nov 2023, 08:40 Edit:
Um das nochmal klarzustellen:
Es geht mir nicht darum so zu tun, als ob EUR 2.500 Brutto der Himmel auf Erden wären. Das ist es in Deutschland nicht. Ich finde es jedoch sehr wichtig den Kontext richtig zu setzen und nicht ständig und immer alles bewusst viel schlechter zu reden, als es tatsächlich ist! Das sind für mich sowohl Wortwahl als auch Inhalt.
Du kannst dich um Kopf und Kragen argumentieren. Frag 100 Leute und davon werden dir 99 attestieren, dass 2.500 EUR ein schlechtes Gehalt sind. Das kratzt gerade so eben an der Mindestlohngrenze und Armut winkt dann spätestens bei Eintritt in die Rente. Mit den 1.700 EUR netto, die da übrig bleiben, bleibt in Städten mit hohen Lebenshaltungskosten am Ende nach Abzug aller zum Leben notwendigen Ausgaben NICHTS übrig.

Und jetzt bitte nicht das Argument, die können ja ins Umland ziehen. Das Umland der Städte wie München und Hamburg ist teilweise noch teurer. Ein weiterer Arbeitsweg ist aber bei verpflichtender Anwesenheit nicht zumutbar.

2.500 EUR sind ein schlechtes Gehalt was auch nicht besser wird, nur weil viele Leute das leider nur bekommen.
Voigt
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Voigt »

Da will ich doch auch nochmal einsetzen:
https://www.focus.de/finanzen/news/ansc ... 20Prozent).
Kommt halt drauf an wo du die 100 Leute fragst.

Ich würde auf jeden Fall sagen das 2500 Brutto klar kein gutes Gehalt sind, und nach 10 Jahre in seinem Job würde ich auch zu schlechten Gehalt tendieren.

Ich glaube es ging aber eh primär um die Begriffe "Hungerslohn" oder "Armutslohn". Von diesen Begriffen würde ich tendenziell Abstand nehmen, weil schon Mindestlohn ist da nach meiner Meinung mit 400~500€ schon noch gut weg.

Wie auch schon gesagt, so einen Lohn in München zu zahlen ist nochmal deutlich kritischer, da habe ich aber nur Relationen aus Erzählungen, ich habe es bisher nicht selbst direkt erlebt wie es sich in München lebt. Daher würde ich bloß der Absolutheit von 2500€ ist Hungerlohn in Deutschland widersprechen, bei 2500€ ist schlechtes Gehalt in München insbesondere nach paar Jahren Betriebszugehörigkeit gehe ich hingegen mit.
Chilisidian
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Chilisidian »

Voigt hat geschrieben: 12. Nov 2023, 09:56
Ich würde auf jeden Fall sagen das 2500 Brutto klar kein gutes Gehalt sind, und nach 10 Jahre in seinem Job würde ich auch zu schlechten Gehalt tendieren.

Ich glaube es ging aber eh primär um die Begriffe "Hungerslohn" oder "Armutslohn". Von diesen Begriffen würde ich tendenziell Abstand nehmen, weil schon Mindestlohn ist da nach meiner Meinung mit 400~500€ schon noch gut weg.
Das Ding ist doch, Jochen und Dom haben relativ deutlich gemacht, dass 2.500 EUR bis 2.800 EUR scheinbar eine Obergrenze sind, die sich auch seit Jahren nicht mehr bewegt hat. Je stärker und schneller also der Mindestlohn steigt, desto relativ näher kommt er diesem Gehalt. Jetzt ist der Mindestlohn noch ein paar hundert Euro weg, in 5 Jahren nicht mehr.

Auch scheint es nicht so zu sein, dass sich diese Obergrenze mit zunehmender Betriebszugehörigkeit nach oben bewegt.

Und ja, jemand mit dem Gehalt kann in einem Dorf im Osten vllt ganz okay damit leben, während der andere in München und Umgebung schon relativ in Armut lebt. Die Sache ist halt, dass die benannten Verlage sich alle nunmal in teuren Gegenden befinden: München, Nürnberg etc. Was ja auch klar ist, da sich dort im Wesentlichen entsprechend auch Mitarbeiter finden lassen.
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XfrogX
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von XfrogX »

Naja wir leben in einem Land das sage 502€ plus Miete und heizen reicht für einen erwachsenen Alleinstehende Menschen aus im Monat.
Wir sagen jetzt das 12€ pro Stunde für Arbeit grundsätzlich okay sind.
Und ja wir haben nicht wenige die selbst in Großstädten mit diesen Beträgen rum kommen (müssen)

Nun einfach zu sagen Gruppe x muss mehr verdienen weil ich mag die, ist schwierig, weil sicher am Ende mehr Leute sagen, ich brauche die Gruppe nicht.
Nächster Schritt, keiner sollte so wenig verdienen, wir fordern das alle mehr verdienen. Besser, aber was ist die Folge? Produkte werden teuerer Standards höher und am Ende bleiben solche Jobs immernoch schlecht bezahlt und wirklich mehr leisten kann sich keiner. Nur die, die garnicht in solche Systeme fallen, gehen völlig unter.

Eigentlich müsste man also wohl eher fordern das man spitzen raus nimmt, also Städte billiger machen, aber damit das klappt auch Angebote von der stand aufs Land treiben, nur so geht das halt.

Übergewinne versteuern und wieder investieren …

Hab natürlich wie fast jeder da eine eigene Prägung. Meine sind da vorallem meine Eltern. Mein Vater hat nun wohl um die 60 Arbeitsjahre. War davon lange selbstständig und bekommt nun ein paar hundert € Rente. Grundrente ist durch Selbstständigkeit nicht drin usw. Der arbeitet nun mit über 70 weiter mindestens 3 Tage die Woche auf dem Bau. Meine Mutter verdient seit Jahren nun nur noch knapp über mindestlohn und Lohnerhöhung gibts nur wenn der steigt. Und fast jedesmal heißt das auch noch mehr Arbeit leisten, weil wo anders dieses Geld ja gespart werden müssen. So das sie halt nun mit über 60 auch immer weiter weg ist von Vollzeit, weil es körperlich einfach nicht mehr geht.
Wenn deine Eltern halt daheim sitzen und kaum über die Runden kommen, stößt einem solche Aussagen über Geld immer ins Herz.
Die zwei können nicht mehr mehr verdienen, die können aber auch nicht einfach mehr ausgeben damit jeder andere nun mehr hat.
Voigt
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Voigt »

@Chillisidan
Wir reden aber über jetzt, nicht wie Gehalt in 5 Jahren aussieht. Jochens Anfangsgehalt war ja auch viel höher, daher vielleicht gehen die Gehälter sogar noch weiter runter trotz Inflation, oder vielleicht gehen die doch sogar mal hoch. Wissen wir halt nicht, daher können wir schwierig die Zukunft bewerten. Stand jetzt ist 2500~2800€ immernoch einiges über Mindestlohn drüber, und das nachdem der Mindestlohn angehoben wurde.

Und auch im Osten leben die meisten Menschen in den Städten, ich hatte ja vorhin mal aufgemacht, wie sich mit 2100€ Brutto, 2600€ Brutto im Vergleich zu meinen jetztigen 3850€ Brutto in Jena meine Lebenssituation ändern würde, bei halt 680€ Miete für 2-Zimmer Wohnung. Auch hier, kann halt nur für meine Lebenssituation mit meinen bekannten Kosten reden. 680€ wären soweit ich weiß für München echt günstig, eher so WG Zimmer statt eigene Wohnung, ist aber gleichzeitig auch nicht total günstig wie etwa 300€ in der alten DDR Platte oder aufm Dorf.
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Andre Peschke »

Curse hat geschrieben: 12. Nov 2023, 08:40 Jaja, ich kenne auch so Leute, die das behaupten. Und anstatt das einfach abzunicken frage ich dann halt nach. Und es stellt sich raus: Ja, die Bezahlung ist Mist. Und die Arbeitszeiten sind Mist. Aber man kann halt in 3 Minuten dorthin laufen und die eine Kollegin ist die beste Freundin.
Ich verstehe nicht, warum du dich derart krümmst um die Feststellung zu verweigern, dass ich solche Menschen kenne. Klar, ich hab einfach nicht genug nachgefragt. Sorry, aber wenn du nicht aufhörst andere Meinungen hier nach dem Schema "Ich habe trotzdem recht, du hast nur nicht lange genug nachgeforscht um an den Punkt zu kommen, an dem ich trotzdem recht habe" zu behandeln, dann ist dies das falsche Forum für dich. Fühle dich verwarnt.

Die Menschen, von denen ich spreche, machen das weiter, weil sie Familie haben und Angst haben, dass sie nichts anderes finden. Und weil sie psychologisch einfach so gestrickt sind, dass sie neben dem Job nicht die Energie aufbringen, Bewerbungen zu schreiben um zu versuchen parallel was neues zu suchen, wo sie direkt hinspringen können. Die haben das 1-2 Mal gemacht, eine Absage bekommen und dann resigniert. Denen setzen dann die Absagen auch so zu, dass sie in dem Job bleiben, um diese Ablehnung nicht ertragen zu müssen. Die haben einfach resigniert.

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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Rigolax »

Curse hat geschrieben: 12. Nov 2023, 08:40 Nenne mir einen legalen Arbeitsplatz in Deutschland, der mit einem Sweatshop in Bangladesch vergleichbar ist.
Die das Fleisch bei Tönnies verarbeiten dürften nahe ran kommen. Natürlich gibt es aber noch schlimmere Bedingungen in Deutschland, die dann schlicht nicht so bekannt sind. Es liegt in der Natur der Sache, dass informelle Tätigkeiten eben...informell erfolgen und dort die besonders krasse Ausbeutung stattfindet, oftmals von Leuten, die kein oder kaum Deutsch können. Extreme Ausbeutung gibt es im Kontext der Zwangsprostituiton zudem (illegal), und in Behindertenwerkstätten mit extremen Dumpinglöhnen (legal(!)).
Curse hat geschrieben: 12. Nov 2023, 08:40 Und doch, Bürgergeld ist genau das: Ein BGE ohne nennenswerte Anforderungen
Nein. Man muss sein Vermögen signifikant überhaupt aufbrauchen, um Bürgergeld beziehen zu können; es findet nach Covid afaik wieder eine Vermögensprüfung regulär statt. Und ob es allgemein mittlerweile easy going ist, bezweifle ich auch stark.

In Italien wurde mittlerweile ihr Bürgergeld übrigens abgeschafft: https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... e-100.html Das gab es dort AFAIK aber auch erst seit 2019, dennoch eine interessante Situation nun in manchen strukturschwachen Regionen. Scheint mir die Erlaubnis zu sein, im Ernstfall sich den Lebenserhalt zu stehlen, weil ich ehrlich nicht weiß, was man sonst in mancher Lebenssituation machen soll. Wenn es keine Arbeit gibt und man nicht infirm genug ist für die Hilfe für Leute, die nachweislich gar nicht arbeiten können? Soll man sich dann genötigt in die informelle Tätigkeit begeben; kommen wir wieder zu Sweatshop-mäßigen Verhältnissen, oder sich ein Bein absägen oder gleich ins Meer versenken? Es ist ja auch nicht so, dass jeder mal eben umziehen kann dahin, wo es vlt. tatsächlich richtige Jobs gibt; Umzüge kosten Geld, das man erst einmal haben/bekommen muss und manch einer hat soziale Bindungen, muss sich vlt. um Angehörige kümmern.

Edit: typo.
Zuletzt geändert von Rigolax am 12. Nov 2023, 13:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von bluttrinker13 »

Curse hat geschrieben: 12. Nov 2023, 08:40 Und doch, Bürgergeld ist genau das: Ein BGE ohne nennenswerte Anforderungen, da es keine realen Sanktionen mehr gibt und auch nahezu keinen Außendienst mehr der Jobcenter. Dazu wirken die Datenabgleiche von der Qualität her auf mich, als ob ein besoffenes Kind dafür verantwortlich zeichnet.
Hartz-4-Vorturteilsbingo in a nutshell. Bürgergeld mit BGE gleichzusetzen ist schon krass daneben. Erstens ist Bürgergeld nicht BEDINGUNGSLOS, und zweitens unterläuft es von der Höhe her immer noch eine tragbare Definition von GRUNDEINKOMMEN. Ein BGE ist vom Sinn her dafür da, sich aus der Erwerbsmaschinerie ein Stück rauszunehmen und autonome Selbstverwirklichung in seiner Tätigkeit entwickeln zu können. Solch einen Anspruch erfüllen ALG II oder "Bürgergeld" immer noch nicht mal annähernd, allein schon aufgrund der heftigen negativen sozialen Konnotation, plus den Bedingungen, siehe oben.

Oder um mal das BMAS zu zitieren: "Das Bürgergeld ist kein bedingungsloses Grundeinkommen."
(https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Grundsich ... d-art.html)

Und zu der Behauptung es würde weniger kontrolliert, was ich für ein Gerücht halte, hier recht aktuelle Zahlen von 2022: "2.1. Eingeleitete und erledigte Straf- und Bußgeldverfahren Im Jahr 2021 sind 15,5 % mehr Ermittlungsverfahren eingeleitet und 11,9 % mehr erledigt worden als im Vorjahr. Die Erledigungsquote ist um 3,1 Prozentpunkte gesunken." (https://www.gegen-hartz.de/wp-content/u ... brauch.pdf)
Phrasenschwein
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Re: Feierabendbier: Was verdienen Spielejournalisten - Die Diskussion im Nachgang

Beitrag von Phrasenschwein »

Curse hat geschrieben: 12. Nov 2023, 08:40 Und doch, Bürgergeld ist genau das: Ein BGE ohne nennenswerte Anforderungen, da es keine realen Sanktionen mehr gibt und auch nahezu keinen Außendienst mehr der Jobcenter. Dazu wirken die Datenabgleiche von der Qualität her auf mich, als ob ein besoffenes Kind dafür verantwortlich zeichnet.
Die "Drangsalierung" ist also das Einreichen von Unterlagen. Das traue ich Menschen zu, die ansonsten lustlos jahrelang irgendeinen "Shitjob" machen würden.
Und ab jetzt wird es faktischer Dünnschiss. Es kann gekürzt werden, bis zu 30%, bei einem Wert den man als Existenzminimum deklariert. EInmal kurz googeln hätte geholfen.

Spätestens wenn du es Anklagewürdig hälst andere auf mangelnde Belege hinzuweisen:
Curse hat geschrieben: 12. Nov 2023, 08:40 Das bestreitest du, hast dafür aber keine Belege, während ich gleich mehrere für meine Position (BVerfG, Mindestlohn, tatsächliche Ausübung...) genannt habe.
Möchte ich schnellstens eine Entschuldigung sehen für faktischen Unsinn. (Eine von vielen Quellen:Link) Oder ist das wieder die Ansprüche gelten nur für andere, aber nicht für mich?
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