Runde #453: Heldenkörper

[Rigolax]

Schlägt sich sogar in den Animationen und in einigen Quests durch Kommentare von NPCs nieder

Das hat auch Einfluss auf die Stats.

Dünn: Mehr Stamina, weniger Health.
Fett: Weniger Stamina, mehr Health.

[Decado]

Nachdem ich mir die Folge gerade angehört habe, zuerst mal ein Kompliment an die Gesprächsrunde. Das Thema wurde wirklich interessant aufgearbeitet und diskutiert.

Da es im Podcast IIRC nicht genannt wurde, würde ich als Positiv-Beispiel für eine realistische Heldenkörper-Inszenierung auch gerne "Kane & Lynch" dazu nehmen. Beide Protagonisten sind alleine optisch schon weit von klassischen Heldenkörpern entfernt. Und gerade in Teil 2 werden sie ja auch stark durch die Mangel genommen. Nach einer Folterszene steuert man ja einen oder beide (im Coop) völlig nackt und mit tiefen Schnitten übersäht, während sie um sich ballernd durch Shanghai stapfen. Beworben wurde das Spiel ja auch mit dem Slogan "Real ain't pretty".

Auch Indie-Spiele setzen in ihrer visuellen Ästhetik gerne mal realistischere Helden in Szene. Gerade spiele ich auf dem SteamDeck "The Textorcist: The Story of Ray Bibbia" und der Hauptdarsteller erinnert mich frappierend an Gargamel aus den Schlümpfen .

Generell glaube ich, dass die Forderung nach mehr Realismus in Spielen ein zweischneidiges Schwert ist. Denn nicht alles was real ist, macht auch Spaß. Wenn Kane & Lynch in oben erwähnter Sequenz verletzungsbedingt nur müde dahingeschlurft wären, hätte ich als Spieler in dem Moment wohl ein Stoßgebet gen Himmel geschickt, dass der Level schnell vorbei ist.

Eine Anmerkung nur zu Conan. Es ist zwar schon einige Jahre her, dass ich die Romane gelesen habe (Howard, Wagner, Jordan etc.). Ich kann mich jedoch nicht daran erinnern, dass Conan jemals als feige inszeniert wurde. Und auch an Magie-Affinität oder zumindest ansatzweise magischen Fähigkeiten kann ich mich nicht erinnern. Im Gegenteil - wann immer er mit Magie konfrontiert war, verspürte er eine innere Furcht, der er sich trotzdem stellte. Vielleicht ist jemand hier im Forum aktueller an der Materie dran - meine Erinnerungen sind ja nicht die frischesten .

[Irgendwer Anders]

Eine Anmerkung nur zu Conan. Es ist zwar schon einige Jahre her, dass ich die Romane gelesen habe (Howard, Wagner, Jordan etc.). Ich kann mich jedoch nicht daran erinnern, dass Conan jemals als feige inszeniert wurde. Und auch an Magie-Affinität oder zumindest ansatzweise magischen Fähigkeiten kann ich mich nicht erinnern. Im Gegenteil - wann immer er mit Magie konfrontiert war, verspürte er eine innere Furcht, der er sich trotzdem stellte. Vielleicht ist jemand hier im Forum aktueller an der Materie dran - meine Erinnerungen sind ja nicht die frischesten .

Deine Erinnerungen trügen dich nicht. Conan wusste, wann er eine Schlacht verloren hatte und ein taktischer Rückzug besser war, aber feige war er nie. Magie konnte er nie leiden, obwohl er bisweilen magische Unterstützung erhielt. Selber zaubern konnte er schon gar nicht.

[Decado]

Deine Erinnerungen trügen dich nicht. Conan wusste, wann er eine Schlacht verloren hatte und ein taktischer Rückzug besser war, aber feige war er nie. Magie konnte er nie leiden, obwohl er bisweilen magische Unterstützung erhielt. Selber zaubern konnte er schon gar nicht.

Danke dir - genau so hatte ich den Charakter von Conan in Erinnerung.

[bluttrinker13]

Vielleicht verwechselt Dom das ja a weng mit Logan Neunfinger von Abercrombie? Der war als Charakter super, durchaus auch mal feige. Aber Magie konnte der auch nicht.

[Otis]

Mir fällt da auch noch Daedalics "Gollum" ein. Was wurde da im Vorfeld über die Wahl des Protagonisten gejammert. Schon allein aus diesem Grund habe ich mir so sehr gewünscht, dass...

Evtl. mal in die Styx-Spiele reingeschnuppert?

Red Dead Redemption 2 gehört dazu. Auch dort kann Arthur im Spielverlauf eher schlank oder korpulenter werden, je nachdem wie man sich als Spieler verhält.

Wobei dieses "korpulent" aus RDR2 jetzt auch nicht gerade einen Teelöffel Erdnussbutter vom Donut-Drake entfernt ist. Sieht immer noch aus wie ein Model. Erinnerte irgendwie an Zeiten, in denen uns ständig irgendwelche völlig normal schlanken Schauspielerinnen als "fett" verkauft werden sollten.

Trotzdem finde ich (obwohl ich selbst sehr dick bin) nicht, dass wir als Gesellschaft starkes Übergewicht normalisieren sollten.

Die meisten Aktionen, die man in Games wie von den Gesetzen der Physik freigesprochen ausführt, können Normalgewichtige in der Realität genau so wenig umsetzen. Von daher etwas albern, da eine pädagogisch sinnvolle Grenze ziehen zu wollen, als würden sich die molligen Kellerkinder scharenweise einbilden, sie könnten ohne Atemnot zehn Kilometer rennen und am Ziel noch einen Kleinwagen auf 'nen Gangsta werfen, weil sie Videospiele zocken. Repräsentation hat erstmal auch nicht viel mit Gutheißen zu tun. Umgekehrt kann man aber genauso fragen, ob dadurch, dass überall nur Heldenkörper im Einsatz gezeigt werden, Übergewichtigen oder wem auch immer nicht eingeredet wird, man müsste schön und fit sein, um ein aktives Leben zu führen, sonst tauge man nur zum Herumsitzen; was Übergewicht begünstigt.

[Heretic]

Evtl. mal in die Styx-Spiele reingeschnuppert?

Die liegen schon auf dem Pile of Shame...

[Komposti]

Wobei dieses "korpulent" aus RDR2 jetzt auch nicht gerade einen Teelöffel Erdnussbutter vom Donut-Drake entfernt ist. Sieht immer noch aus wie ein Model. Erinnerte irgendwie an Zeiten, in denen uns ständig irgendwelche völlig normal schlanken Schauspielerinnen als "fett" verkauft werden sollten.

Och, Anscheinend kann man das ziemlich weit treiben -> https://www.youtube.com/watch?v=XSWxRy_wMmk

[Otis]

Sicher, dass das keine Mod ist?

[Komposti]

Hmm, könnte natürlich sein. Hab ja selbst beim spielen gar nicht gemerkt, dass es das System überhaupt gibt und habs erst später herausgefunden. Das Video sieht in der Tat eher nach ner Art Machinima aus.

[oilrumsick]

Ich hab die Runde jetzt auch gehört und war gut unterhalten obwohl (oder gerade weil?) ich die geäußerten Sichtweise nicht wirklich nachempfinden konnte. Aber vielleicht spiele ich dazu auch zu wenig 3rd-Person Spiele mit Storyfocus (vielleicht 1 im Jahr wenns hochkommt). Jedenfalls hatte ich noch nie das Gefühl, dass mich die ganzen Tropes langweilen - aber wenn man alles in dem Bereich gespielt hat geht es einem vermutlich anders.

Aber gerade den Wunsch nach mehr gewöhnlichen Szenen in Spielen kann ich quasi 0 verstehen. Um explizit das Beispiel mit Nathan Drakes Couchszene mit seiner Partnerin aufzugreifen: Ich würde ja in dem Fall von der Couch mit meiner Frau aufstehen um dann am Computer das exakt gleiche zu spielen - das erscheint mir doch recht sinnlos. Da hätte ich ja auch einfach bei meiner Frau auf der Couch sitzen bleiben können.
Das gleiche mit Alterserscheinungen. Wenn ich mich alt fühlen will geh ich nach Großhadern in den Judo Olympiastützpunkt (ich hab in meiner Jugend selbst Judo zumindest auf süddeutschem Leistungsniveau gemacht) und lass mich von den 17-jährigen Kaderathleten verdreschen.
Irgendwie brauch ich diese Art von Erdung in meinen Spielen nicht - da will ich ja gerade nicht meine Alltagsrealität erleben. Nicht weil ich mit meinem Leben unzufrieden wäre, aber ich erlebe meinen Alltag halt eh schon jeden Tag.

Bei der reinen Character-Optik könnten Spiele von mir auch aber gerne etwas abwechslungsreicher sein, einfach nur um mehr Leute abzuholen und ihnen eine Identifikationsfigur zu bieten, wenn sie das wünschen. Es sollte halt - für mich - das Gameplay nicht darunter leiden.

[Otis]

Irgendwie brauch ich diese Art von Erdung in meinen Spielen nicht - da will ich ja gerade nicht meine Alltagsrealität erleben. Nicht weil ich mit meinem Leben unzufrieden wäre, aber ich erlebe meinen Alltag halt eh schon jeden Tag.

Naja, aber vielleicht wäre zum Beispiel "sich alt fühlen" für jüngere Leute interessant genau wie für Dich irgendetwas alltägliches, aber eben nicht aus Deinem Alltag, interessant zu erleben sein könnte.

[Desotho]

Klar über Chitose muss man nicht reden, und Muskeln haben sie (teilweise) auch. Aber das ist für ein Videospiel schon eine ganz interessante Mischung alter Männer (und eine Person im Rollstuhl gibt es auch noch).