Bauernproteste

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Rince81
Beiträge: 8763
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Bauernproteste

Beitrag von Rince81 »

ich finde es übrigens wirklich faszinierend, wie einfach es ist eine Genehmigung fürs blockieren von Autobahnauffahrten zu bekommen wenn man Bauer ist Dem Gleichbehandlungsgrundsatz nach sollten damit auch Letzte Generation und Co. behördlich abgesegnet ähnliche Proteste durchführen können...
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1970
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: Bauernproteste

Beitrag von Alienloeffel »

Bateman hat geschrieben: 10. Jan 2024, 23:06 Finde ich sehr bezeichnend, dass du das Problem nicht siehst, obwohl es ein riesiger Pink Elephant ist. :D
So dürfte es vielen Ampelpoltikern auch mit den Bauernprotesten gehen.

Das Problem ist, dass die Anwohner mit dem Auto in den Ortskern fahren wollen, und es nicht mehr dürfen, weil Großstadt P&R eingeführt werden soll, ohne die Probleme der Großstadt zu haben, die damit gelöst werden sollen.

Warst du schon mal auf einem bayerischen Volksfest, nur mit immer weniger Bayern und mit immer mehr "kultureller Aneignung" durch Muslime?
Wenn ja, dann weiß man, wie Traditionen und Bräuche zerstört werden.
Ich habe Verwandschaft im Emsland, da hast du gerne mal Innenstaedte, die verkehrsberuhigt sind und neben Anlieferern und Taxis keiner reinfahren darf. Das scheint da keinen zu stoeren und fuerht dazu, dass es da regelrecht lebendig wird bei gutem Wetter obwohl da echt der Hund begraben ist. Also angenehmere, weniger stressige Innenstadt obwohl das anders sicherlich noch ginge, also geht es da nicht unbedingt um problemloesung sondern um Verbesserungen, auch um Verkehr einfach weiter zu drosseln wo er nicht noetig ist.

Die Volksfestanekdote haette ich auch gerne nochmal erklaert, da verstehe ich schon den Zusammenhang nicht.
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1970
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: Bauernproteste

Beitrag von Alienloeffel »

Rince81 hat geschrieben: 11. Jan 2024, 10:31 Das sich nun auch noch Juli Zeh äußern muss haben die armen Bauern wirklich nicht verdient...
https://www.freitag.de/autoren/sebastia ... -schlimmer
https://www.spiegel.de/kultur/literatur ... b7f54990f8
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 31634.html

Aber hey, ist hier wesentlich fachkundiger als im Ukraine Krieg - schließlich wohnt sie seit 20 Jahren auf dem Dorf... :lol: :lol: :lol:
Ist es wirklich so, dass es da keinerlei Zusammenhang zwischen dem Thema und Juli Zeh gibt? Das wirkt auf mich so Precht'esque aufmerksamkeitsgeil, das ich mich Frage ob ich vielleicht einfach was nicht mitbekomme?
Benutzeravatar
Dicker
Beiträge: 3029
Registriert: 20. Mai 2017, 20:29

Re: Bauernproteste

Beitrag von Dicker »

Ich glaube/hoffe Bateman spielt hier den Devils Advocate. Viele Der Befindlichkeiten sind halt nicht immer rational. Wenn das bayrische Volksfest von Migranten überrannt wird (ob wirklich oder nur gefühlt sei erstmal nebensächlich), ist es eben nicht mehr DAS Volksfest, wie man es kannte. Eben weil sich diese Gruppen (vermeintlich) anders Verhalten und den Charakter des Festes verändern. Insofern kann man argumentieren, dass diese Tradition zerstört wurde. Ist kein valide Argument, aber darum ging es ja nicht.

So verstehe ich zumindest das Beispiel.
wiesl
Beiträge: 435
Registriert: 1. Dez 2021, 10:59

Re: Bauernproteste

Beitrag von wiesl »

Alienloeffel hat geschrieben: 11. Jan 2024, 15:38 Ist es wirklich so, dass es da keinerlei Zusammenhang zwischen dem Thema und Juli Zeh gibt? Das wirkt auf mich so Precht'esque aufmerksamkeitsgeil, das ich mich Frage ob ich vielleicht einfach was nicht mitbekomme?
Seit dem Erfolg von „Unter Leuten“ schreibt Juli Zeh nur noch von unverstandenen Dorfnazis und der Berliner Latte Macciato-Gesellschaft. Sie ist daher ausgewiesene Expertin für den Stadt-Land-Konflikt.
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Bauernproteste

Beitrag von Mauswanderer »

Rince81 hat geschrieben: 11. Jan 2024, 15:17 ich finde es übrigens wirklich faszinierend, wie einfach es ist eine Genehmigung fürs blockieren von Autobahnauffahrten zu bekommen wenn man Bauer ist Dem Gleichbehandlungsgrundsatz nach sollten damit auch Letzte Generation und Co. behördlich abgesegnet ähnliche Proteste durchführen können...
Noch viel besser: Es wurden teils auch spezifisch Zufahrten von Industriegebieten oder Betrieben blockiert, die eigentlich wenig bis nichts mit Agrardieselsubventionen zu tun haben, zu normalen Betriebszeiten, mehrfach innerhalb einer Woche von früh bis spät. Wenn das für genehmigte Demonstrationen usus wird, dürfen sich einige ungeliebte Konzerne auf was gefasst machen.
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4999
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Bauernproteste

Beitrag von Heretic »

Dicker hat geschrieben: 11. Jan 2024, 15:46 Wenn das bayrische Volksfest von Migranten überrannt wird (ob wirklich oder nur gefühlt sei erstmal nebensächlich), ist es eben nicht mehr DAS Volksfest, wie man es kannte. Eben weil sich diese Gruppen (vermeintlich) anders Verhalten und den Charakter des Festes verändern. Insofern kann man argumentieren, dass diese Tradition zerstört wurde.
Wenn ich als Hesse nicht lederbehost und schuhplattelnd mit drei Promille über das bayerische Festgelände falle - habe ich mich dann auch der kulturellen Aneignung schuldig gemacht? Just askin' ;)

Ernsthaft: Ich vermute stark, dass der Begriff "Migranten" mal wieder universell für einen bestimmten Teil dieser verwendet wird. Nämlich den meist männlichen, aggressiven und bevorzugt im Rudel auftretenden Jugendlichen/jungen Erwachsenen.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9859
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Bauernproteste

Beitrag von Andre Peschke »

Heretic hat geschrieben: 11. Jan 2024, 16:53
Dicker hat geschrieben: 11. Jan 2024, 15:46 Wenn das bayrische Volksfest von Migranten überrannt wird (ob wirklich oder nur gefühlt sei erstmal nebensächlich), ist es eben nicht mehr DAS Volksfest, wie man es kannte. Eben weil sich diese Gruppen (vermeintlich) anders Verhalten und den Charakter des Festes verändern. Insofern kann man argumentieren, dass diese Tradition zerstört wurde.
Ernsthaft: Ich vermute stark, dass der Begriff "Migranten" mal wieder universell für einen bestimmten Teil dieser verwendet wird. Nämlich den meist männlichen, aggressiven und bevorzugt im Rudel auftretenden Jugendlichen/jungen Erwachsenen.
Reden wir da über die Wiesn? Dann sage ich, als jemand der wirklich 100m entfernt wohnt, dazu ein herzliches LOL. Erstens ist das ja kein "Volksfest", das ist ein internationales Event. Ein volkstümelndes Cochella mit 7.2 Mio Besuchern aus aller Welt. Wo sollen da die "Migranten" sein, die es überrennen?

Und zum anderen: Da werden sich, insbesondere von den Einheimischen, ab Zeltöffnung die Lichter ausgeschossen, dass das Vollkotzen der Straße schon ab Mittag einen ersten Höhepunkt erreicht.

Selbstverständlich kommt es da auch zu Gewalt. Genauso wie selbstverständlich vermutlich sämtliche Drogendealer im Einzugsgebiet und darüber hinaus auf der Wiesn unterwegs sind, um den Bedarf zu decken, der unzweifelhaft besteht. Aber all das ist ein Effekt der Größe und der konkreten Ausgestaltung der Veranstalung als Komasaufen im Trachtenjanker.

Andre
Nergal
Beiträge: 105
Registriert: 29. Jun 2021, 13:17

Re: Bauernproteste

Beitrag von Nergal »

Mauswanderer hat geschrieben: 11. Jan 2024, 16:39
Noch viel besser: Es wurden teils auch spezifisch Zufahrten von Industriegebieten oder Betrieben blockiert, die eigentlich wenig bis nichts mit Agrardieselsubventionen zu tun haben, zu normalen Betriebszeiten, mehrfach innerhalb einer Woche von früh bis spät. Wenn das für genehmigte Demonstrationen usus wird, dürfen sich einige ungeliebte Konzerne auf was gefasst machen.
Das verstehe ich auch überhaupt nicht. In Bremerhaven wurde zB der gesamte Hafen für Stunden blockiert, so dass Logistikbetriebe ihre vereinbarten Laufzeiten nicht einhalten konnten und teils vor drohenden Vertragsstrafen stehen - schade dass der Bauernverband dafür nicht haftbar gemacht werden kann. Ich wundere mich auch woher die angeblich über 70% Zustimmung zu den Protesten herkommen sollen - in meiner Bubble sehe ich nur Leute die erbost auf die Bauern und von den Sperren genervt sind, einschließlich negativer Umfrageergebnisse in zB der Lokalzeitung oder im Spiegel (zB Debatte bei Spiegel.de: Protestwelle beginnt (Bauern, Spediteure, Lokführer): Finden Sie die Aktionen angemessen? - 80% "Nein" bei über 16.500 Stimmen).
Maestro84
Beiträge: 744
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Bauernproteste

Beitrag von Maestro84 »

imanzuel hat geschrieben: 10. Jan 2024, 20:26 Also Flüchtlingspolitik wird soweit ich weiß vom Bund vorgegeben, die Landespolitiker sind da auch dagegen, denen sind aber die Hände gebunden. Fahrradstraße wurde von den Grünen vorgegeben. Autofreie Innenstadt steht bei denen auch drin, teilweise wurde das schon durchgezogen (in den Sommermonaten). CSU hat natürlich die meisten Stimmen, Bürgermeister ist allerdings ein Kandidat von SPD/Grünen+X, (CSU stellt 2. Bürgermeister).
Peter hat geschrieben: 10. Jan 2024, 20:26 in einem 5000-Einwohner-Dorf
Lol, 5000 Einwohner Dorf :D Meine Verwandte wohnen in einen 500 Dorf (bzw. das sind mehrere "Dörfer", insgesamt knapp 1000 Einwohner glaube ich), die nächst größere Stadt wo es sowas wie Einkaufsläden gibt hat 10000 Einwohner. Ich denke nicht das ist vergleichbar. Wenn ich dir da wirklich Beispiele liefern soll, komm her und schau es dir an. Wie geschrieben, die planen in der (10k) Stadt das Autofrei zu machen, Innen wo die Ämter, Kulturangebote (Kino, etc.) usw. gibt. Idee ist wie üblich, fahr zum Rand, von da aus mit den Öffentlichen. Blöd das es weder Straßenbahnen gibt, noch Busse regelmäßig fahren, noch P&R Parkplätze. Solche Konzepte kann man nicht 1:1 aufs Land übertragen, das haben die aber vor.
Der Witz ist doch, dass viele Städter bei einer Kleinstadt mit zwanzigtausend Einwohner an eine kompakte Einheit denken. In Wahrheit gibt es da eher eine Kernstadt mit fünf- bis zehntausend Einwohner und ein dutzend Dörfer mit unter tausend Einwohner drumherum. Ein bezahlbarer, stündlich fahrender Nahverkehr, der, im Gegensatz zum eigenen Auto, eben nicht in einer Viertelstunde beim Supermarkt ist, ist da doch gar nicht umsetzbar. Mein Heimatdorf hat übrigens noch weit unter 500 Einwohner. So ein echtes, kleines Dorf eben. Der Albtraum für jeden Städter, der Traum für Menschen, die auf Gemeinschaft und gegenseitige Hilfen stehen. Wobei die Amazonwagen da auch noch abends um 21 Uhr herumgeistern. Ach ja, und eine verkehrsberuhigte Innenstadt gibt es in der nächsten Kleinstadt auch. Liegt aber eher daran, dass es dort kaum noch Geschäfte gibt und die Buden als Leute vermietet sind, für die "das Amt" die Miete überweist.
als Komasaufen im Trachtenjanker.
Wir möchten Bitte Bilder sehen, in der ein betrunkener Andre mit Tracht herumläuft, die ihm als Preußen gar nicht zusteht. :dance:
Maestro84
Beiträge: 744
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Bauernproteste

Beitrag von Maestro84 »

BlackSun84 hat geschrieben: 11. Jan 2024, 18:07
imanzuel hat geschrieben: 10. Jan 2024, 20:26 Also Flüchtlingspolitik wird soweit ich weiß vom Bund vorgegeben, die Landespolitiker sind da auch dagegen, denen sind aber die Hände gebunden. Fahrradstraße wurde von den Grünen vorgegeben. Autofreie Innenstadt steht bei denen auch drin, teilweise wurde das schon durchgezogen (in den Sommermonaten). CSU hat natürlich die meisten Stimmen, Bürgermeister ist allerdings ein Kandidat von SPD/Grünen+X, (CSU stellt 2. Bürgermeister).
Peter hat geschrieben: 10. Jan 2024, 20:26 in einem 5000-Einwohner-Dorf
Lol, 5000 Einwohner Dorf :D Meine Verwandte wohnen in einen 500 Dorf (bzw. das sind mehrere "Dörfer", insgesamt knapp 1000 Einwohner glaube ich), die nächst größere Stadt wo es sowas wie Einkaufsläden gibt hat 10000 Einwohner. Ich denke nicht das ist vergleichbar. Wenn ich dir da wirklich Beispiele liefern soll, komm her und schau es dir an. Wie geschrieben, die planen in der (10k) Stadt das Autofrei zu machen, Innen wo die Ämter, Kulturangebote (Kino, etc.) usw. gibt. Idee ist wie üblich, fahr zum Rand, von da aus mit den Öffentlichen. Blöd das es weder Straßenbahnen gibt, noch Busse regelmäßig fahren, noch P&R Parkplätze. Solche Konzepte kann man nicht 1:1 aufs Land übertragen, das haben die aber vor.
Der Witz ist doch, dass viele Städter bei einer Kleinstadt mit zwanzigtausend Einwohner an eine kompakte Einheit denken. In Wahrheit gibt es da eher eine Kernstadt mit fünf- bis zehntausend Einwohner und ein dutzend Dörfer mit unter tausend Einwohner drumherum. Ein bezahlbarer, stündlich fahrender Nahverkehr, der, im Gegensatz zum eigenen Auto, eben nicht in einer Viertelstunde beim Supermarkt ist, ist da doch gar nicht umsetzbar. Mein Heimatdorf hat übrigens noch weit unter 500 Einwohner. So ein echtes, kleines Dorf eben. Der Albtraum für jeden Städter, der Traum für Menschen, die auf Gemeinschaft und gegenseitige Hilfen stehen. Wobei die Amazonwagen da auch noch abends um 21 Uhr herumgeistern. Ach ja, und eine verkehrsberuhigte Innenstadt gibt es in der nächsten Kleinstadt auch. Liegt aber eher daran, dass es dort kaum noch Geschäfte gibt und die Buden als Leute vermietet sind, für die "das Amt" die Miete überweist.
als Komasaufen im Trachtenjanker.
Wir möchten Bitte Bilder sehen, in der ein betrunkener Andre mit Tracht herumläuft, die ihm als Preußen gar nicht zusteht. :dance:
as verstehe ich auch überhaupt nicht. In Bremerhaven wurde zB der gesamte Hafen für Stunden blockiert, so dass Logistikbetriebe ihre vereinbarten Laufzeiten nicht einhalten konnten und teils vor drohenden Vertragsstrafen stehen - schade dass der Bauernverband dafür nicht haftbar gemacht werden kann. Ich wundere mich auch woher die angeblich über 70% Zustimmung zu den Protesten herkommen sollen - in meiner Bubble sehe ich nur Leute die erbost auf die Bauern und von den Sperren genervt sind, einschließlich negativer Umfrageergebnisse in zB der Lokalzeitung oder im Spiegel (zB Debatte bei Spiegel.de: Protestwelle beginnt (Bauern, Spediteure, Lokführer): Finden Sie die Aktionen angemessen? - 80% "Nein" bei über 16.500 Stimmen).
In meiner dörflichen Blase gibt es eine breite Zustimmung. Dass hingegen Großstadtmedien mit Großstadtredis ein Problem mit den Protesten haben, ist für die Bauern ja irrelevant. Das sind völlig unterschiedliche Gruppen.
Rince81
Beiträge: 8763
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Bauernproteste

Beitrag von Rince81 »

BlackSun84 hat geschrieben: 11. Jan 2024, 18:07 [In Wahrheit gibt es da eher eine Kernstadt mit fünf- bis zehntausend Einwohner und ein dutzend Dörfer mit unter tausend Einwohner drumherum. Ein bezahlbarer, stündlich fahrender Nahverkehr, der, im Gegensatz zum eigenen Auto, eben nicht in einer Viertelstunde beim Supermarkt ist, ist da doch gar nicht umsetzbar.
Doch. Nennt sich Rufbus.
https://www.vlp-lup.de/spitzenplatz-fue ... t-parchim/
Die Angebotserweiterung bedeutet einen Stundentakt an 365 Tagen im Jahr für alle Haltestellen im ländlichen Raum.
https://www.vlp-lup.de/rufbus/rufbus-informationen/
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Bauernproteste

Beitrag von Mauswanderer »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Jan 2024, 17:11
Reden wir da über die Wiesn?
Mein Eindruck war, dass es in der ursprünglichen Aussage um die ganz kleinen Feste ging.

Ich besuche ab und zu (nicht jährlich, aber so alle drei, vier Jahre, manchmal auch mehrere am Stück) aus Gründen ein Stadtfest in BaWü (I know, nicht Bayern und deswegen was ganz anderes, aber ich habe halt auch Mindeststandards). Die Stadt selbst hat weniger als 2000 Einwohner, und selbst mit den mittlerweile eingemeindeten Dörfchen drumherum kommt sie immer noch nicht auf 2500. Das Fest ist beliebt und immer proppevoll. Flüchtlinge gibt es dort auch ein paar, genauso wie allgemein Menschen mit Migrationshintergrund, aber die sind einfach Teil der Menge für mich. Wüsste nicht, inwiefern die da irgendeine Tradition gefährden.
Maestro84
Beiträge: 744
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Bauernproteste

Beitrag von Maestro84 »

Bei einer Gemeinde mit einem Dutzend Ortsteilen und, auf diese verteilt, knapp fünftausend Einwohner wird das aber nicht gerade günstig. Um genau zu sagen: Schweineteuer. Und am Ende muss man dann, z.B. zum wöchentlichen Einkauf, zum Dorfplatz gehen, wird dann zu einem zentralen Punkt in der Stadt gefahren und das Spiel zurück. Mit meinem Auto bin ich von meinen Eltern aus in zehn Minuten am Supermarkt und ebenso lange zurück. Ein nettes Grundangebot, aber kein Ersatz für den Individualverkehr. Von Problemen wie dem fehlenden Person für bundesweite Angebote dieser Art fange ich erst gar nicht an, denn schon in Kassel, einer kleinen Großstadt, fallen ständig Linien aus, da Fahrer fehlen, wodurch Bereiche, die nicht im Kernbereich liegen, schon schnell unterversorgt sind. Ohne autonome, ständig herumschwirrende und herbeirufbare Autos sehe ich keine Verkehrswende im ländlichen Bereich.

PS: Bei uns gibt es schon das Anruf-Sammel-Taxi oder Mitfahrbänke, neu ist das o.g. Modell also nicht.
Santiago Garcia
Master of Fantasy
Beiträge: 842
Registriert: 13. Feb 2016, 15:56

Re: Bauernproteste

Beitrag von Santiago Garcia »

Die Zeit zu der Blockade gegen Habeck vorige Woche:
Recherchen der ZEIT legen nahe, dass der Ursprung der Proteste in rechtsradikalen Kreisen liegt. Es geht um eine Frau, die für die AfD bei einer Wahl antrat und offenbar der Verschwörungsideologie der QAnon-Bewegung anhängt. Und es geht um einen bekannten Lohnunternehmer aus Nordfriesland, der mit seiner Firma für Landwirte unter anderem Gülle und Saatgut ausfährt und seine Fahrzeuge mit Fahnen schmückt, auf denen das Symbol der rechtsradikalen Landvolkbewegung prangt.
Nachdem die ZEIT T. und B. am Dienstag einige Fragen mit der Bitte um Stellungnahme geschickt hat, kursiert in den Chats der Landwirte nun plötzlich eine ganz andere Version der Ereignisse: Die Proteste seien angeheizt worden durch eine "Schlägermafia", die von SPD und Grünen bezahlt und aus Flensburg angereist sei, um die Proteste "ins schlechte Licht zu rücken". "Wir sind da in eine Falle getappt", heißt es in einer vielfach verbreiteten Sprachnachricht.

Dies ist nach allem, was man weiß, eine frei erfundene Geschichte. Die Wahrheit ist, dass in Schlüttsiel ganz offenbar eine Menge friedlicher Demonstranten mobilisiert wurde von einem Paar, das große Nähe zu rechtsradikalen Kreisen pflegt, verschwörungsideologische Botschaften teilt und rechtsradikale Symbolik verwendet. Und dass die friedlichen Bauern damit ganz offenbar kein Problem hatten.
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ettansicht
Voigt
Beiträge: 5725
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Bauernproteste

Beitrag von Voigt »

Bei meinen Kollegen kommen die Proteste auch eher positiv weg, aber auch primär aus allgemeiner Frustration über Politik und eher an befürchtet noch höheren Preisen für Lebensmittel aber auch alle Sachen allgemein wegen LKW-Maut Erhöhung.

So im Sinne von "zuerst hat kein Politiker was gegen den Sparplan gesagt, aber jetzt versuchen die wieder anzukriechen, der Bodo sagt müssen wir drüber reden/verhandeln, aber ihn betriffts ja eh nicht mit seinen 16k monatlichen Gehalt und Dienstwagenkram. Politiker sind enthoben, kriegen Geld durch Nebenbeschäftigung in Aufsichtsräten und schröpfen Bevölkerung immer weiter. Es gibt zwar Rentenerhöhung aber gleichzeitig Steuererhöhung durch wodurch die Mehrrente ja eh wieder aufgefressen wird. In Frankreich ändert sich was wenn protesiert wird, hier ja eh nie."

Alles so Aussagen die ich gehört habe, keine davon jetzt direkt nachgeprüft und auch nix weiter nachgefragt, hatten untereinander geredet.
Maestro84
Beiträge: 744
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Bauernproteste

Beitrag von Maestro84 »

In Zeiten, in mein Lieblingsonkel nach fast fünfzig Jahren Arbeit mit 1200 Euro Nettorente zu Hause sitzt, ist doch hoffentlich Niemand verwundert, wenn der nicht feudestrahlend CDU, SPD oder Grüne wählt?
Benutzeravatar
Ironic Maiden
Beiträge: 800
Registriert: 6. Apr 2016, 22:06

Re: Bauernproteste

Beitrag von Ironic Maiden »

BlackSun84 hat geschrieben: 11. Jan 2024, 19:01 In Zeiten, in mein Lieblingsonkel nach fast fünfzig Jahren Arbeit mit 1200 Euro Nettorente zu Hause sitzt, ist doch hoffentlich Niemand verwundert, wenn der nicht feudestrahlend CDU, SPD oder Grüne wählt?
Niemand ist verwundert, dass man in so einer Situation nicht glücklich ist. Das ist aber kein Grund, eine faschistische und verfassungsfeindliche Partei zu wählen. Das ist auch nichts, was man diskutieren oder verhandeln sollte.

Im übrigen kenne ich niemanden, der*die "freudestrahlend" irgendeine Partei wählt. Ich wähle die Partei, die am ehesten die Richtung vertritt, in die ich die Gesellschaft bewegt sehen möchte. Und die für mich das kleinste Übel ist. Wahlen sind auch kein Treffen eines Fanclubs und Politiker*innen sind keine Künstler*innen. Man muss sich nicht für sie begeistern.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
Mauswanderer
Beiträge: 2680
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Bauernproteste

Beitrag von Mauswanderer »

Diese Diskussion ums Auto finde ich schon wieder absurd. Wir haben bei autofreien ider zumindest verkehrsberuhigten Innenstädten angefangen und - schwupps - sind wir bei "auf dem Dorf braucht man ein Auto!" Ja, für die allermeisten Lebensentwürfe ist das so, aber wer will denn jemandem sein Auto wegnehmen? Es geht doch nur darum, ob ich vom Dorf aus in die Stadt bis vor die Rathaustreppe fahren kann, oder ob ich die letzten 300 Meter zu Fuß gehen muss. Parkplätze sind so oder so ein Problem, welches dazu noch im Randbereich der Innenstadt einfacher zu lösen und völlig parteiunabhängig ist.
Dazu kommt: Entweder ist die Stadt groß genug, dass die Händler für Dinge des täglichen Bedarfs eh auch (sogar eher, gerade in ländlichen Regionen!) außerhalb des Kerns zu finden sind, oder sie ist so klein, dass die Einrichtung einer autofreien "Innenstadt" eher einem Befahrungsverbot im 10m-Radius um den pitoresken Springbrunnen gleichkommt.
Hansp
Beiträge: 3
Registriert: 11. Jan 2024, 20:20

Re: Bauernproteste

Beitrag von Hansp »

So jetzt versuche ich mal meine Gedanken zu dem Thema hier mit rein zu bringen hab den Thread leider jetzt grad erst gesehen sonst hätt ich mich früher schon gemeldet. Ich bin persönlich Betroffen also selber Landwirt im südl. Oberbayern wir haben ca 55 Kühe + Nachzucht und 45ha Land welches größtenteils gepachtet ist da kann jetzt jeder selbst entscheiden ob das groß oder klein ist. Ich bin auch niemand der jammert ich weiß auch nicht ob das Klischee so stimmt das wir Landwirte nichts machen als zu jammern und uns zu beschweren mir ist auch bewusst das es mir verglichen mit einem großen Teil der Bevölkerung gut geht alleine schon weil ich Wohneigentum besitze.

Es werden jetzt ja immer die durchschnittlichen Gewinne des letzten Jahres von 140.000€ herangezogen um zu erläutern das die ganze Aufregung total Übertrieben ist, wenn man sich aber die Gewinne der letzten Jahre ansieht die eher bei 60 bis 65k lagen schauts halt schnell anders aus. Das sind ja auch Betriebsgewinne das bedeutet das man davon noch Krankenversicherung, Rentenversicherung für mitarbeitende Familienangehörige bezahlen und die Tilgung von Betrieblichenkrediten leisten muss. Dann müssen davon z.T zwei Familien leben und/oder Austrag an die vorangegangene Generation bezahlt werden. Wenn man uns die Einkommen des letzten Jahres garantieren könnte würde jeder Landwirt gerne auf die Agrardieselrückvergütung verzichten in einem Jahr wo das Geld halt knapp ist sind auch 2000€ viel.
Was halt nervt sind Leute die von der Thematik keine Ahnung haben und von hochsubventioniertem Diesel schwadronieren. Es ist halt so das ich den Diesel zum selben Preis kaufe wie jeder andere auch und kann mir dann auf Antrag 22 Cent von der Steuer die ich schon bezahlt habe wieder erstatten lassen. Das heißt ich muss dieses Jahr auch die Erhöhung der CO2 Abgabe bezahlen die jeden von uns dazu bringen soll weniger Fossile Energie zu benutzen. Dann wird das als klimaschädliche Subvention bezeichnet obwohl mir keiner erklären kann wie ich meine Felder mit weniger Spritverbrauch bewirtschaften soll. Und das obwohl die Landwirtschaft als Sektor ja seine Klimaziele eingehalten hat.

Insgesamt war das Problem auch das sich unsere Regierung hingesetzt hat und überlegt hat bei wem man jetzt das sparen anfängt und dann hat man aich schnell auf die Bauern verständigt weil es die wenigsten Wählerstimmen kostet.

Was noch vielen stinkt ist das wir keine Planungssicherheit haben d.h. wenn ich jetzt einen Stall baue mit hohen Tierschutzstandards dann muss ich den auf zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre finanzieren weil sonst nicht finanzierbar muss aber damit leben das in fünf Jahren jemand kommen könnte der sagt so geht das aber überhaupt nicht, das musst du wieder umbauen. Es gab ja Vorschläge zum Umbau der Tierhaltung siehe Borchert-Kommission. Das ist aber jetzt gestorben weil zu teuer.

Unser Problem ist, dass Agrar Produkte zu einem großen Teil austauschbar sind siehe Handelsmarken der Supermärkte. Und die Sorge ist, dass die Produktion in Deutschland durch höhere Auflagen immer teurer wird die Produkte dann im Regal neben den günstigeren ausländischen stehen. Ab einer gewissen Preisdifferenz werden dann halt viele Verbraucher schwach. Das ist übrigens auch der Ursprung der Subventionen in der Landwirtschaft. Der Aussenschutz durch Zölle wurde wegen Freihandelsabkommen und EU Binnenmarkt aufgelöst als Ausgleich wurden Subventionen eingeführt sonst gäbe es die deutsche Landwirtschaft so wahrscheinlich schon nicht mehr.

Und diese Sorgen und das Gefühl das die in der Politik nicht wahrgenommen werden haben jetzt zu den Protesten geführt. Die Abschaffung der Beihilfen hat jetzt nur das Fass zum überlaufen gebracht.

Ich persönlich halte jetzt auch nichts von Neuwahlen ich glaube nicht das da irgendwas besseres rauskommt. Ich wüsste auch nicht was ich dann Wählen sollte ich fühle mich momentan von keiner Partei vertreten. Und bevor jemand auf dumme Gedanken kommt am allerwenigsten von der AfD.

Vielleicht hilft dieser Textwall ja dem einen oder anderen beim Verständnis.
Antworten