Magazin Spezial: Piranha Bytes droht die Schließung

[Jochen Gebauer]

Info: Hierzu wird in Kürze (hoffentlich in ein paar Minuten) ein Magazin Spezial erscheinen, das die wichtigsten Fragen beantwortet.

[Rince81]

Spontan würde mir als Grund dafür nur einfallen, dass da irgendwelche Verhandlungen zwischen PB und Embracer noch dranhingen, die niemand torpedieren wollte.

Oder allgemeine Angst, dass man mit dem Verbreiten von Gerüchten über deutsche Entwickler den Standort schädigt. Es ist imho auffällig, dass über Stellenabbau in den USA und anderswo auch hier deutlich berichtet wird - über den Stellenabbau bei Handygames oder Fishlabs wird weitgehend der Mantel des Schweigens gebreitet oder es ist nur eine Randnotiz.

[Rince81]

Aus dem Teaser des Magazins:

Seit letztem November wissen wir, dass Piranha Bytes, das Studio hinter den Reihen „Gothic“, „Risen“ und „Elex“ geschlossen werden soll. Darüber hinaus hat sich das Studio von seinem langjährigen Projektleiter und Aushängeschild Björn Pankratz getrennt.

Es ist faszinierend, wie lange die Branche - in Kombination mit der Presse "dicht" hält. Ich habe das Magazin noch nicht gehört - aber wäre sowas nicht Aufgabe der Presse zu berichten?

[Lurtz]

Spannend, dass Pankratz bereits raus ist. Wundert mich ehrlich gesagt nicht, irgendwie hatte das immer seltsame Vibes mit ihm und seiner Ehefrau.

[Andre Peschke]

Es ist faszinierend, wie lange die Branche - in Kombination mit der Presse "dicht" hält. Ich habe das Magazin noch nicht gehört - aber wäre sowas nicht Aufgabe der Presse zu berichten?

Wie erst kürzlich diskutiert ist es Aufgabe der Presse in ihrer Berichterstattung zwischen öffentlichem Informationsinteresse und Rücksichtnahme auf den Gegenstand der Berichterstattung abzuwägen.

Im konkreten Fall haben wir damals auf eine direkte Berichterstattung verzichtet, weil wir die ersten Gesprächsanbahnungen des Studios mit externen Publishern nicht gefährden wollten, so unwahrscheinlich das auch IMO gewesen wäre.

Weiter geschieht unsere Berichterstattung in einem solchen Fall natürlich in Abstimmung mit unseren Quellen, insbesondere denen beim Studio. Hier nehmen wir Rücksicht auch auf deren Einschätzung der Lage oder einfach nur auf deren Bedürfnissse (wie zB, dass eine Berichterstattung nicht zu Weihnachten erfolgt).

Und schlussendlich wollten wir den maximalen Background recherchieren und zusätzlich absichern.

Andre

[Rince81]

Im konkreten Fall haben wir damals auf eine direkte Berichterstattung verzichtet, weil wir die ersten Gesprächsanbahnungen des Studios mit externen Publishern nicht gefährden wollten, so unwahrscheinlich das auch IMO gewesen wäre.

Ich verstehe was du meinst und im Grunde stimme ich zu, nur würde ich das hinterfragen. Ist solche Rücksichtnahme in dem Fall "Aufgabe" der Presse oder ist ein drohender Jobkahlschlag durch Embracer nicht das relevantere Thema - gerade wenn es absehbar nicht nur Piranha Bytes trifft?

Und wenn die Leute von Piranha Bytes mit externen Publishern sprechen, ist doch jedem der am Gespräch beteiligten klar, dass das Studio von der Schließung bedroht ist. Da erfährt durch die Presseberichterstattung keiner der an solchen Gesprächen beteiligten etwas signifikant neues.

Ihr wusstet es seit November, wir können wohl davon ausgehen, dass es Gameswirtschaft, Gamestar und Co. auch bereits solange wissen.Bei allem Verständnis für Rücksichtnahme auf die Betroffenen, mit dem Zeitraum des Wissens ist dann der Artikel der Gamestar gestern mit reinem Bezug auf dem, was sich mittlerweile die Leute in einem Fanforum zusammengereimt journalistisch nur noch hinterfotzig. Dass sie mehr wissen war klar, dass sie seit 3 Monaten(!) mehr wissen ist imho ein journalistischer Offenbarungseid. Das geht jetzt explizit nicht an euch und das Magazin jetzt. Nicht zu berichten ist für Journalisten eine legitime Entscheidung - so zu berichten wie die Gamestar aber auch.

[Andre Peschke]

Ihr wusstet es seit November, wir können wohl davon ausgehen, dass es Gameswirtschaft, Gamestar und Co. auch bereits solange wissen.Bei allem Verständnis für Rücksichtnahme auf die Betroffenen, mit dem Zeitraum des Wissens ist dann der Artikel der Gamestar gestern mit reinem Bezug auf dem, was sich mittlerweile die Leute in einem Fanforum zusammengereimt journalistisch nur noch hinterfotzig. Dass sie mehr wissen war klar, dass sie seit 3 Monaten(!) mehr wissen ist imho ein journalistischer Offenbarungseid. Das geht jetzt explizit nicht an euch und das Magazin jetzt. Nicht zu berichten ist für Journalisten eine legitime Entscheidung - so zu berichten wie die Gamestar aber auch.

Tatsächlich glaube ich, wir waren die einzigen, die handfest mit Leuten aus dem Studio gesprochen haben.

Ich verstehe was du meinst und im Grunde stimme ich zu, nur würde ich das hinterfragen. Ist solche Rücksichtnahme in dem Fall "Aufgabe" der Presse oder ist ein drohender Jobkahlschlag durch Embracer nicht das relevantere Thema - gerade wenn es absehbar nicht nur Piranha Bytes trifft?

Wir reden da am Ende über Ermessensentscheidungen und meine Entscheidung war hier zu warten, aus den genannten Gründen.

Kleiner Nachtrag:
Du musst zB auch sehen, wie die Entwicklung sich da für mich als Berichterstatter darstellt: Erst sind die Kündigungen ausgemachte Sache, dann doch noch "nur" Kurzarbeit. Da war es ja zB auch sinnvoll nochmal abzuwarten, ob sich wider aller Erwartung die Sache doch nochmal fängt. Dann Ende Dezember die Info zu den Kündigungen. Dann muss das verifiziert werden. Da vergeht Zeit. Ich habe im konkreten Fall auch extra nochmal bei Kontakten nachgefragt, ob eine Berichterstattung zum jetzigen Zeitpunkt noch ein Risiko für die entsprechenden Pitches des Studios darstellt (Antwort: nein). Da kann man jetzt sagen, dass wäre "unnötig" gewesen, ich fand es hier verantwortungsbewusst, denn das wüsste ich eben gern als Info für meine Abwägung.

Andre

[Dr. Zoidberg [np]]

Intern weiß man bei der Gamestar sicherlich mehr, verweist aber nichtmal auf eine anonyme Quelle, sondern fährt sehr vorsichtig - da fehlt eben ein Jason Schreier im deutschen Spielejournalismus.

Auch Jason Schreier plaudert nicht sofort heraus, was er weiß. Er hat ja schon häufiger mal erwähnt, dass er mehr weiß, aber aus Gründen (meistens für die Leute im Studio) nichts sagt

[Gigagokl]

Fände es ehrlichgesagt schöner, wenn es dazu eine eigenen Thread geben würde, der Übersicht wegen. Ich habe auch jetzt eher durch Zufall gesehen, dass dazu in diesem Thread gepostet würde. Kann man das vllt noch entsprechend verschieben?

An Andre und Jochen: Gut recherchiert
An PB-Mitarbeiter: Tut mir echt leid für euch.

[Leonard Zelig]

Danke für die Folge.

Ihr wusstet es seit November, wir können wohl davon ausgehen, dass es Gameswirtschaft, Gamestar und Co. auch bereits solange wissen.Bei allem Verständnis für Rücksichtnahme auf die Betroffenen, mit dem Zeitraum des Wissens ist dann der Artikel der Gamestar gestern mit reinem Bezug auf dem, was sich mittlerweile die Leute in einem Fanforum zusammengereimt journalistisch nur noch hinterfotzig. Dass sie mehr wissen war klar, dass sie seit 3 Monaten(!) mehr wissen ist imho ein journalistischer Offenbarungseid. Das geht jetzt explizit nicht an euch und das Magazin jetzt. Nicht zu berichten ist für Journalisten eine legitime Entscheidung - so zu berichten wie die Gamestar aber auch.

Es darf allerdings bezweifelt werden, dass ein 08/15 Newsschreiber auf Gamestar den gleichen Wissensstand hat wie die Kernredaktion der Gamestar.

[Heretic]

Da Insidern anscheinend schon seit Ende letzen Jahres bekannt war, dass PB die Schließung droht, aber erst jetzt News darüber die Runde machen: Das bedeutet dann wohl, dass Piranha Bytes jetzt endgültig Geschichte sind, oder? Oder besteht noch eine winzige Hoffnung auf Rettung?

[Rince81]

Es darf allerdings bezweifelt werden, dass ein 08/15 Newsschreiber auf Gamestar den gleichen Wissensstand hat wie die Kernredaktion der Gamestar.

1. Die Stephanie Schlottag ist dort Redakteurin und kein "08/15 Newsschreiber".
2. Solch ein Artikel erscheint garantiert nicht ohne explizite Freigabe der Chefredaktion.

[Jochen Gebauer]

Wie André schon sagte: Wir glauben nicht, dass es außer uns jemand gesichert aus dem Studio wusste, also z.B. eine Kündigung gesehen hat. Die Gerüchte gehen seit Herbst um, die dürfte jeder in der Branche gehört haben, der nicht unter einem Stein lebt. Aber wenn man sie nicht verifizieren kann, wird's mit einer Berichterstattung natürlich schwierig, zumal sich der Publisher wie im Podcast berichtet in Schweigen hüllt und man fast den Eindruck gewinnen kann, dass die PR auch nix weiß.

[Leonard Zelig]

Es darf allerdings bezweifelt werden, dass ein 08/15 Newsschreiber auf Gamestar den gleichen Wissensstand hat wie die Kernredaktion der Gamestar.

1. Die Stephanie Schlottag ist dort Redakteurin und kein "08/15 Newsschreiber".
2. Solch ein Artikel erscheint garantiert nicht ohne explizite Freigabe der Chefredaktion.

Dann frage ich mich auch warum sie keine News mit einem ähnlichen Inhalt wie die Magazin-Folge verfasst haben anstatt nur die Spekulationen von Fans zu zitieren. So eine News hätte auch ein User schreiben können.

[Andre Peschke]

Da Insidern anscheinend schon seit Ende letzen Jahres bekannt war, dass PB die Schließung droht, aber erst jetzt News darüber die Runde machen: Das bedeutet dann wohl, dass Piranha Bytes jetzt endgültig Geschichte sind, oder? Oder besteht noch eine winzige Hoffnung auf Rettung?

Wie im Podcast deutlich gesagt: Es besteht eine Chance, dass ein anderer Publisher Piranha Bytes in irgendeiner Form übernimmt. Wir wissen, dass mit mindestens zwei Publishern Gespräche laufen, die uns namentlich bekannt sind.

Die Chancen dafür sind natürlich derzeit nicht auf einem Höhepunkt, zumal die Produktionen von PB bisher in einem Bereich liegen (12Mio+), den viele der kleineren Publisher nicht stemmen können/wollen und der wiederum für die größeren zu klein ist.

Andre

[SirGaiwan&TheGreenT]

Danke für die gründliche Recherche und die gute Aufarbeitung der Informationen.

Finde eure Gründe, warum ihr nicht gleich damit rausgegangen seid, nachvollziehbar und löblich.

Bleibt gerne an der Entwicklung dran. Bin neugierig, wie sich das entwickelt.

Hoffe auch darauf, dass sich das Studio hält. Auch wenn ich mit den Spielen von PB trotz mehrerer Versuche mit Gothic 1, 2 und Elex 1 nie warm geworden bin und alle Versuche nach wenigen Stunden abgebrochen habe, mochte ich die Einstellung von PB a la wir bleiben klein und machen unser Ding. Das war ein bisschen Punk in einer zunehmend nur noch "unternehmerisch-seriös" auftretenden Branche.

[Rince81]

Die Gerüchte gehen seit Herbst um, die dürfte jeder in der Branche gehört haben, der nicht unter einem Stein lebt. Aber wenn man sie nicht verifizieren kann

Aber auch bei der GameStar oder Gameswirtschaft und Piranha Bytes kennt man sich teilweise seit Jahrzehnten persönlich. Wenn da in der Branche seit Herbst Gerüchte rumgehen, fragt man doch mal nach - und wenn es "inoffiziell" ist und spätestens wenn man da kein: "das ist alles Quatsch" als Antwort bekommt recherchiert man weiter. Das wäre zumindest meine Auffassung von dem, was passieren sollte.

[SirGaiwan&TheGreenT]

Noch scheint ja keines der gängigen News-Magazine eure Recherchen aufgegriffen zu haben. Würde tippen, dass es am Hörformat des Podcasts liegt, dass es da noch keine Nachrichten mit Quellenangabe "laut Informationen von Gamespodcast" usw. gibt. Sonst verbreiten sich ja solche als gesichert geltenden Informationen wie ein Strohfeuer.

[Rince81]

Dann frage ich mich auch warum sie keine News mit einem ähnlichen Inhalt wie die Magazin-Folge verfasst haben anstatt nur die Spekulationen von Fans zu zitieren. So eine News hätte auch ein User schreiben können.

Das ist ja das was ich deutlich kritisiert habe.
Das André und Jochen bewusst entschieden haben nicht zu berichten ist journalistisch sauber, das Recht und die Pflicht hat ein Journalist abzuwägen ob und über was er berichtet. So zu berichten wie die GameStar gestern oder die Gameswirtschaft heute getan haben ist mir aber unverständlich.

Wenn die Gameswirtschaft schreibt:

Ein bunter Strauß aus Spekulationen, Raunen und nachprüfbaren Fakten befeuert seit einigen Wochen jene Gerüchte, die bereits seit Herbst vergangenen Jahres durch die Branche wabern und nun auch Endverbraucher-Medien erreicht haben. Demnach gibt es begründete Sorge um einen der bekanntesten und traditionsreichsten Spiele-Entwickler Deutschlands: die Piranha Bytes GmbH in Essen.

Die "Endverbraucher-Medien" spekulieren nun auch, dann fassen wir mal die Spekulationen zusammen. Was für ein journalistischer Anspruch, vor allem wenn man gleichzeitig wert darauf legt, dass die Gerüchte "seit Herbst vergangenen Jahres durch die Branche wabern"...

[Rince81]

Würde tippen, dass es am Hörformat des Podcasts liegt, dass es da noch keine Nachrichten mit Quellenangabe "laut Informationen von Gamespodcast" usw. gibt. Sonst verbreiten sich ja solche als gesichert geltenden Informationen wie ein Strohfeuer.

Dann müsste man ja die Konkurrenz als Quelle angeben - gerade wenn die eigenen Artikel eher Online waren aber keinerlei substanzielle Informationen enthielten.