Subjektives Empfinden von Schwierigkeitsgraden alter Spiel

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Kreon
Beiträge: 14
Registriert: 23. Jul 2021, 23:35

Subjektives Empfinden von Schwierigkeitsgraden alter Spiel

Beitrag von Kreon »

Hallo zusammen,

wie habt ihr den Schwierigkeitsgrad älterer Spiele in Erinnerung? Schwerer oder leichter als er wirklich war? Waren Spiele früher generell schwerer? Habt ihr Spiele, die ihr früher nicht gespielt oder nicht geschafft habt, später nochmal rausgeholt und beim Durchspielen gemerkt „war doch nicht so schwer als gedacht“?

Für mich gibt es hier folgende Kategorien:

Spiele, die ich als Kind gespielt habe und die mir sehr schwer vorkamen, es aber eigentlich gar nicht waren.


Ich weiß nicht, wie lange ich gebraucht habe, aber gefühlt dauerte es 1 Jahr bis ich als Kind Super Mario World auf dem SNES durchgespielt hatte. Heute weiß ich, es geht sogar in 15 min mit verbundenen Augen. Also nicht von mir persönlich, aber es ist möglich. J Man durfte eben nicht so lange an die Konsole und die Fingerfertigkeiten waren eben noch nicht so gut ausgeprägt. Ich habe wahrscheinlich die wenigsten C64 oder SNES Spiele, die ich gespielt habe, auch durchgespielt.

Spiele, an die ich mich nie herangetraut habe, weil man überall vom hohen Schwierigkeitsgrad gehört hat.

Ich habe sehr gerne Echtzeitstrategiespiele früher gespielt. Z hat sich super interessant angehört, aber der hohe (unschaffbare) Schwierigkeitsgrad war Mitauslöser, dass ich es mir erst gar nicht gekauft habe.

Commandos kam bisschen früher raus, war ebenso bockelschwer und wurde von mir durchgespielt. Ich hatte das Spiel schon bevor ich irgendwelche Tests dazu gelesen hatte. Getreu dem Motto: Einmal angefangen, reingefuchst und durchgespielt. Damals war die Mund zu Mund Propaganda auf dem Schulhof schneller als der Informationsfluss durch die monatlichen Spielezeitschriften, die mich evtl. von einem Kauf zurückgehalten hätten.

Hinzu kommt, dass ich die schlechte (?) Angewohnheit habe auch jedes Spiel, das ich anfange und halbwegs lange Spiele (mehrere Stunden, Sessions, Kapitel, Missionen …) dann auch bis zu den Credits spielen möchte. Ich habe es ja schließlich schon gezahlt und Zeit darin investiert, dann bringe ich es auch zu Ende. Zur Not am Ende eben mit Cheats, im Easy-Mode, als Speedrun (Fokus nur noch auf die Hauptquest und alles andere wird ignoriert) oder nach einer etwas längeren Pause, bis ich wieder motiviert bin weiterzumachen. Wirklich schlechte Spiele breche ich dann tatsächlich ab bzw. spiele sie erst gar nicht über das erste Kapitel hinaus. Aber so habe ich dann wenigstens alles gesehen und die Story erlebt. Geht’s nur mir so alles auch durchspielen zu wollen?

Spiele, die irgendetwas an sich hatten, um sich der besonderen Herausforderung eines sehr hohen Schwierigkeitsgrads dennoch zu stellen.

Ich spiele heutzutage die meisten Spiele auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad, Tendenz Richtung schwer, wenn mir das Genre zusagt (Witcher-, Batman-, Spiderman-Reihe). Früher als Kind / Jugendlicher habe ich so gut wie nie die hohen Schwierigkeitsgrade probiert. Und wenn, dann erst im 2., 3. Durchgang, dann war es mir auch egal, wenn ich es nicht durchgespielt bekommen habe.

Es gab nur ein Spiel von früher, bei dem ich mich wirklich durchgebissen hatte und das dadurch nochmal eine ganz andere Spielerfahrung bei mir hinterlassen hat. Ich gehörte früher zur Gattung der Quicksave-Tasten Vergewaltiger. Am liebsten vor und nach jeder Ecke. Bei einem der alten Tomb Raider Teile wurde bei jedem Savegame die fortlaufende Nummer dessen angezeigt. Am Ende war es fast ein 4-stelliger Bereich. OMG!

Und dann kam Projekt IGI. Ein Spiel, bei dem man nur 3 mal in einer Mission speichern darf und auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad glaube gar nicht mehr. Als ich hier dazu gezwungen wurde auf mein geliebtes Speichern zu verzichten, habe ich das Spiel nochmal ganz anders wahrgenommen. So ein intensives Spielerlebnis hatte ich erst wieder als ich Dead Space 2 auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad mit nur 3 mal speichern komplett von Anfang bis Ende durchgespielt habe. Und das hätte ich niemals gemacht ohne den extrinsischen Motivator „es gibt eine Trophäe dafür – winke winke – lass mich Dich verführen – Dein E-Penis wird danach im Vergleich zu anderen 0,1 cm länger sein – eigentlich hast Du Spaß an der Herausforderung, aber ich lasse Dich denken, Du machst es nur für Deinen Gamer-Score“ à aber das ist eigentlich ein anderes Thema ;-)

Und dann gibt es noch die Spiele, die ich nie gespielt habe, jetzt aber mit dem Gedanken nachhole „die sind ja schon x Jahre alt, die sind bestimmt keine große Herausforderung mehr, an die kannst Du dich jetzt mal (mit links) ranwagen“.

Ich weiß nicht, wie ich darauf komme, dass Spiele im Laufe der Jahre, in denen ich sie nicht gespielt habe, leichter werden sollten. Aber gerade aktuell ist Alien Isolation so ein Fall. Hatte ich damals auf dem Schirm, kam mir aber in Tests und Let’s plays irgendwie zu stressig / schwer / anstrengend rüber. Jetzt habe ich es doch noch gespielt und komme sehr auf meine Kosten. Bin mir aber auch sicher, dass ich es bei Erscheinen vor 10 Jahren genauso gut gefunden und auch genauso flüssig hätte durchspielen können wie jetzt. Woher diese Einstellung? Keine Ahnung!

Oder RDR2. Mich hat diese Größe der Spielwelt und Länge der Kampagne immer abgehalten es zu spielen. Nach dem Motto „die Welt ist zu groß, die erschlägt Dich, eigentlich hast Du viel zu wenig Zeit, dich an so ein großes Machtwerk ranzuwagen“. Habe es jetzt aber auch noch nachgeholt mit der Einstellung „gefühlt könnte da schon der Nachfolger vor der Tür stehen, jetzt holst Du das endlich mal noch nach, es scheint ja genügend Menschen da draußen zu geben, die es in der Zwischenzeit auch „geschafft“ haben.“ Komisch, aber dann ging’s plötzlich und ich hatte tatsächlich Spaß am Spiel.

Interessant finde ich die letzte Kategorie insbesondere vor dem Hintergrund, dass es ja eigentlich in der Realität genau anders rum ist. Je jünger die Spiele, desto wahrscheinlicher, dass sie auch von Haus aus Spielerleichterungen mitbringen, um es allen Menschen und insbesondere auch Menschen mit Handicap zu ermöglichen es durchzuspielen (Easy Story Mode, autom. gewonnene Quicktime-Events, usw.).

Und natürlich gibt es hier auch Spiele, bei denen meine Logik nicht funktioniert. Vor Jahren Bitrip Runner angefangen, jedoch nie zu Ende gespielt (im vorletzten Level hängen geblieben). Im gefühlt 2-jährigen Abstand versuche ich es immer wieder, aber da scheine ich einfach an meine motorischen Grenzen zu kommen (man wird ja auch nicht jünger). Und länger als 15 – 30 min versuche ich es auch nicht. Die Youtube Kommentare sind voll davon, dass viele ganze Tage und Nächte nur mit diesen 2 letzten Levels verbracht habe. Da ist mir meine Zeit wirklich dann zu schade.


Welche Einstellung habt ihr dazu? Habt ihr schon mal ein altes Spiel nachgeholt, weil ihr gedacht habt „ja, so schwer kann’s ja nicht sein?“
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