Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

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GF0P
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von GF0P »

Gab es nicht auch Folgen zu Fallout (3? 4?) und Outer Worlds in denen Jochen berichtet hat, wie viel besser das Spiel ist, wenn man es mit einem dummen Charakter oder als ignoranter Arsch spielt?

Bei Disco Elysium gibt es auch Trophäen / Achievements, wenn man es sich so richtig versaut mit den Kollegen.
Ich finde also nicht, dass man per se bestraft wird.

Das bei einem Amoklauf die Gesetzhüter anrücken und das früher oder später unterbinden ist nur logisch und richtig. Würden solche Spielweisen vom Spiel belohnt stünde ziemlich schnell der Verdacht von menschenverachtenden Inhalten im Raum. Das ist hierzulande dann ganz flott indiziert oder gar beschlagnahmt.
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Wudan
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Wudan »

pion17 hat geschrieben: 21. Feb 2024, 11:49 Es geht mir darum Grenzen auszutesten: Wieviel von der Open World kann man abschlachten, bis das Spiel bricht, wieviel Rohstoffe abbauen, usw.
Probieren, aus Neugier darauf wie die Welt darauf reagiert, tu ich das schon mal. Aber spätestens nach einer halben Stunde ist damit auch wieder gut. Dann weiß ich ungefähr wie das Spiel reagiert und was möglich ist oder nicht und es wird langweilig, und ich lade das Savegame und spiel wieder "normal". Mich dauerhaft als Massenmörder eskapistisch auszuleben weil es mir im echten Leben gesetzlich untersagt ist, den Drang hatte ich ehrlich gesagt noch nicht^^
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Gonas
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Gonas »

Tatsächlich habe ich diese destruktive Spielweise auch nie verstanden. Als Kind habe ich begeistert Oblivion gespielt und mein Cousin kam zu Besuch und wollte auch mal spielen. Das erste was er dann gemacht hat war einen Amoklauf in der Hauptstadt. Ich saß damals völlig irritiert und verstört daneben und habe nicht verstanden warum man so etwas tun sollte. Hat auch für einige Jahre das Bild von meinem Cousin geprägt.

Heute kann ich es irgendwo theoretisch nachvollziehen, in 95% aller Spiele versuche ich trotzdem niemanden umzubringen den ich nicht umbringen muss.

Das heißt aber natürlich es gibt mehr Leute die daran offensichtlich viel Freude haben. Ich denke wenn ein Podcast in diese Richtung gewinnbringend wäre wäre es aber am ehesten eine psychologische Betrachtung dieses Spielstils und warum Menschen so spielen.
Zuletzt geändert von Gonas am 22. Feb 2024, 12:21, insgesamt 1-mal geändert.
pion17
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von pion17 »

Psychologisch betrachtet gibt es bei meiner bevorzugten Spielweise Differenzierungen: 1. Infantiler Spass an der Ungehorsamkeit. 2. Grenzen der Software austesten. 3. Sadismus. 4. Machtphantasien. Da man in Spielen meistens viel stärker ist als die Gegner, ist automatisch eine Powerphantasie eingeplant. Da ist es doch legitim, dass man böses/ungehorsames/sadistisches anrichten will. Zumindest wäre es schön, die Option zu haben. Genauso wie ein Spiel einem mit einem Community-Balken belohnt für gutes Benehmen, müsste andersrum ein Furchtbalken geben, der einen belohnt für Greueltaten. Ansonsten verstehe ich diese Art Spiele nicht. Soll doch jeder so spielen dürfen, wie er es mag.
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Gonas
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Gonas »

pion17 hat geschrieben: 22. Feb 2024, 12:02 Psychologisch betrachtet gibt es bei meiner bevorzugten Spielweise Differenzierungen: 1. Infantiler Spass an der Ungehorsamkeit. 2. Grenzen der Software austesten. 3. Sadismus. 4. Machtphantasien. Da man in Spielen meistens viel stärker ist als die Gegner, ist automatisch eine Powerphantasie eingeplant. Da ist es doch legitim, dass man böses/ungehorsames/sadistisches anrichten will. Zumindest wäre es schön, die Option zu haben. Genauso wie ein Spiel einem mit einem Community-Balken belohnt für gutes Benehmen, müsste andersrum ein Furchtbalken geben, der einen belohnt für Greueltaten. Ansonsten verstehe ich diese Art Spiele nicht. Soll doch jeder so spielen dürfen, wie er es mag.
Eine Powerfantasy heißt ja nicht automatisch alles tun zu können. Das kann auch heißen einfach stärker zu sein als in Realität, oder alle retten zu können, oder z.B. von daheim abhauen zu können um der einengenden Familie zu entkommen, etc. etc.. es gibt tausende Machtphantasien, alles was einem Selbstwirksamkeit gibt die man im realen Leben vielleicht nicht hat. Klar, böses zu tun und damit davon zu kommen kann eine sein. Es muss aber nicht die sein die ein Entwickler vorgesehen hat oder will, auch bei einer Open world nicht. Die sorgt erstmal nur dafür, dass man sich frei bewegen kann. Für was der Entwickler sie nutzt ist ja absolut offen.
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von pion17 »

Gonas hat geschrieben: 22. Feb 2024, 12:26 Eine Powerfantasy heißt ja nicht automatisch alles tun zu können. Das kann auch heißen einfach stärker zu sein als in Realität, oder alle retten zu können, oder z.B. von daheim abhauen zu können um der einengenden Familie zu entkommen, etc. etc.. es gibt tausende
Süss.

Für mich heisst stärker zu sein, Macht auszuüben. Klar, kann man damit auch gutes tun und seine Macht zu verwenden jemanden zu retten.

Ich kritisiere, dass die Karotte meistens den belohnt, der rettet und nicht der schlachtet. Und das ist ja schon mal eine Entscheidung, dass einem das Spiel abnimmt.

Ein richtig gutes Spiel wäre eben gerade nicht wertend und würde eine destruktive Spielweise genauso würdigen.
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Heretic
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Heretic »

Ich meine mal irgendwo gehört (vielleicht sogar hier im Podcast? :think: ) oder gelesen zu haben, dass nur ein geringer Prozentsatz der Spieler den "bösen Weg" wählt. Dementsprechend wäre es logisch, dass die Entwickler weniger Zeit in die Ausarbeitung desselben stecken, weil nur ein Bruchteil der Spieler diese Inhalte zu Gesicht bekommt. Lohnt sich halt nicht wirklich.
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von MrP »

pion17 hat geschrieben: 22. Feb 2024, 12:56

Ich kritisiere, dass die Karotte meistens den belohnt, der rettet und nicht der schlachtet. Und das ist ja schon mal eine Entscheidung, dass einem das Spiel abnimmt.

Ein richtig gutes Spiel wäre eben gerade nicht wertend und würde eine destruktive Spielweise genauso würdigen.
Es gibt schon Spiele die auch das böse spielen belohnen. In Starfield gibt es eine Mission in der man eine heimliche einen Computer hacken muss. Da ich aber auf Stealth Gameplay null Bock hatte habe ich probiert was passiert wenn ich einfach alles umniete. Schlechte Spiele würden da einfach einen Gameoverscreen zeigen und mich zum Stealth zwingen. Starfield hat diese Spielweise aber erlaubt und ich bekam sogar eine Nachrichtensendung die von dieser grausamen Tat berichtet hat. Das fand ich schon sehr cool.
Heretic hat geschrieben: 22. Feb 2024, 13:10 Ich meine mal irgendwo gehört (vielleicht sogar hier im Podcast? :think: ) oder gelesen zu haben, dass nur ein geringer Prozentsatz der Spieler den "bösen Weg" wählt. Dementsprechend wäre es logisch, dass die Entwickler weniger Zeit in die Ausarbeitung desselben stecken, weil nur ein Bruchteil der Spieler diese Inhalte zu Gesicht bekommt. Lohnt sich halt nicht wirklich.
Das liegt aber nicht daran, dass die Spieler nicht den bösen Weg spielen wollen. Das Problem ist das viele Spiele denken böse=sei ein Arschloch.
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Gonas
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Gonas »

pion17 hat geschrieben: 22. Feb 2024, 12:56
Gonas hat geschrieben: 22. Feb 2024, 12:26 Eine Powerfantasy heißt ja nicht automatisch alles tun zu können. Das kann auch heißen einfach stärker zu sein als in Realität, oder alle retten zu können, oder z.B. von daheim abhauen zu können um der einengenden Familie zu entkommen, etc. etc.. es gibt tausende
Süss.

Für mich heißt stärker zu sein, Macht auszuüben. Klar, kann man damit auch gutes tun und seine Macht zu verwenden jemanden zu retten.

Ich kritisiere, dass die Karotte meistens den belohnt, der rettet und nicht der schlachtet. Und das ist ja schon mal eine Entscheidung, dass einem das Spiel abnimmt.

Ein richtig gutes Spiel wäre eben gerade nicht wertend und würde eine destruktive Spielweise genauso würdigen.
Dann ist Macht ausüben/stärker sein deine liebste Powerfantasy, aber nicht die einzige. :D

Und ich verstehe natürlich, dass dich das nervt wenn der Weg den du gerne wählst stiefmütterlich behandelt wird oder dabei das Gefühl aufkommt offensichtlich nicht 'richtig' zu spielen. Ich würde aber sagen das hat rein garnichts damit zu tun ob das Spiel 'gut' ist oder nicht. Kein Spiel muss eine destruktive Spielweise erlauben, begrüßen oder belohnen.
Ich kann auch bei einem Open Word Spiel als Entwickler bewusst Mechaniken implementieren die das schwieriger oder unmöglich machen, einfach weil ich das Verhalten selbst unangenehm fände, es nicht zu meiner künstlerischen Vision oder dem (angelegten) Fokus des Spiels passt oder schlicht weil es dann z.B. eine höhere Alterseinstufung bekommen könnte und ich das nicht will. Nichts davon macht es zu einem schlechteren Spiel, nur zu einem anderen und meist weniger freien. Das mag dann weniger deinem Geschmack entsprechen, macht es aber nicht an sich schlechter.

Tatsächlich würde ich sogar argumentieren, dass die von dir geforderte Freiheit und ein Wegfallen der Bestrafung für destruktives Spielverhalten ein Spiel aktiv schlechter machen kann (nicht muss). Ein Beispiel wäre für mich Watchdogs2, hier spiele ich einige nette, hippe Hacker die der Menschheit helfen wollen und befürchten, dass einige mächtige Konzerne ihre Macht ausnutzen könnten. Nun kann ich unbemerkt mit Drohnen, über Kameras und mit ein bisschen schleichen Systeme ausschalten, Machenschaften offenlegen etc. um meine Ziele zu erreichen. Ich kann allerdings auch mit Raketenwerfern die halbe Spielwelt, Zivilisten und Polizei in Schutt und Asche legen und so zu meinem Ziel kommen. Das ist absolut egal.
Und dadurch wird jegliche Glaubwürdigkeit zerstört, sowohl der Welt als auch der Erzählung. Denn diese Taten passen nicht im geringsten zu den Figuren und der Geschichte. Für mich ist alleine diese Option ein Problem für das Spiel, ohne diese wäre es ein runderes, stimmigeres und damit auch besseres Spiel.
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Wudan
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Wudan »

pion17 hat geschrieben: 22. Feb 2024, 12:56 Ich kritisiere, dass die Karotte meistens den belohnt, der rettet und nicht der schlachtet.
Warum sollte "schlachten" denn auch belohnt werden? Das ergibt doch im Kontext der meisten, oder zumindest vieler Spiele überhaupt keinen Sinn. In vielen Spielen spielt man eben eher den "Helden" der gutes tut, oft halt die Welt retten :D oder zumindest auf der moralisch guten Seite steht. Im Kontext eines Batman Spieles z.B. macht das doch gar keinen Sinn, wenn Batman alles und jeden abschlachtet. Der Begriff "Open World" heißt ja erstmal nur das die Spielwelt räumlich offen ist, nicht dass man da komplett alles machen kann. Und das wäre auch kein gutes Merkmal eines Spieles wenn es dem Spieler völlig sinnfrei losgelöst von Lore und Kontext komplett alles durchgehen lässt.
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von MrP »

Wudan hat geschrieben: 22. Feb 2024, 13:48
pion17 hat geschrieben: 22. Feb 2024, 12:56 Ich kritisiere, dass die Karotte meistens den belohnt, der rettet und nicht der schlachtet.
Warum sollte "schlachten" denn auch belohnt werden? Das ergibt doch im Kontext der meisten, oder zumindest vieler Spiele überhaupt keinen Sinn. In vielen Spielen spielt man eben eher den "Helden" der gutes tut, oft halt die Welt retten :D oder zumindest auf der moralisch guten Seite steht. Im Kontext eines Batman Spieles z.B. macht das doch gar keinen Sinn, wenn Batman alles und jeden abschlachtet. Der Begriff "Open World" heißt ja erstmal nur das die Spielwelt räumlich offen ist, nicht dass man da komplett alles machen kann. Und das wäre auch kein gutes Merkmal eines Spieles wenn es dem Spieler völlig sinnfrei losgelöst von Lore und Kontext komplett alles durchgehen lässt.
Das mag für storybasierte Spiele zutreffen aber in den meisten Openworldspielen bin ich ja der namenlose Held ohne Vorgeschichte. Da sollte das ja kein Problem sein.
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Feamorn
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Feamorn »

MrP hat geschrieben: 22. Feb 2024, 14:03
Wudan hat geschrieben: 22. Feb 2024, 13:48
pion17 hat geschrieben: 22. Feb 2024, 12:56 Ich kritisiere, dass die Karotte meistens den belohnt, der rettet und nicht der schlachtet.
Warum sollte "schlachten" denn auch belohnt werden? Das ergibt doch im Kontext der meisten, oder zumindest vieler Spiele überhaupt keinen Sinn. In vielen Spielen spielt man eben eher den "Helden" der gutes tut, oft halt die Welt retten :D oder zumindest auf der moralisch guten Seite steht. Im Kontext eines Batman Spieles z.B. macht das doch gar keinen Sinn, wenn Batman alles und jeden abschlachtet. Der Begriff "Open World" heißt ja erstmal nur das die Spielwelt räumlich offen ist, nicht dass man da komplett alles machen kann. Und das wäre auch kein gutes Merkmal eines Spieles wenn es dem Spieler völlig sinnfrei losgelöst von Lore und Kontext komplett alles durchgehen lässt.
Das mag für storybasierte Spiele zutreffen aber in den meisten Openworldspielen bin ich ja der namenlose Held ohne Vorgeschichte. Da sollte das ja kein Problem sein.
Naja, aber die meisten OpenWorlds wollen ja auch irgendwie eine Welt simulieren, und es fällt halt schwer sich generell Gesellschaften vorzustellen, in der Ausgiebige Gewaltanwendung, bzw. das explizit geforderte "Schlachten" keine massiven Gegenreaktionen provoziert. Völlig losgelöst von der Hauptstory, keine Gesellschaft kann es sich leisten, einen psychopathischen Massenmörder einfach gewähren zu lassen (von Belohnen ganz zu schweigen). Die Belohnung ist für solche Taten deshalb so schwer, da sie normalerweise nicht zu einem Ziel führen. Man könnte argumentieren, dass bspw. Massenmord in einem faschistischen Regime belohnt wird, oder als Handlager eines Drogenbarons, aber selbst da reden wir nicht über "Entvölkerung". Die einzige Belohnung, die sich aus einem solchen System "logisch" ergeben kann ist "Beute", in Fantasy-Settings evtl. noch eine Belohnung durch entsprechende Götter oder so, aber das mit der Beute ist in vielen Spielen ja schon erfüllt. Bleibt die übernatürliche Belohnung, wo man dann aber wieder da ankommt, dass ein Großteil der Menschen da vermutlich einfach keine Lust zu hat. Ich sehe hier nicht, wie eine weitere Belohnung Zustande kommen sollte?
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von MrP »

Feamorn hat geschrieben: 22. Feb 2024, 14:26 Naja, aber die meisten OpenWorlds wollen ja auch irgendwie eine Welt simulieren, und es fällt halt schwer sich generell Gesellschaften vorzustellen, in der Ausgiebige Gewaltanwendung, bzw. das explizit geforderte "Schlachten" keine massiven Gegenreaktionen provoziert.
Ich denke das mit dem "schlachten" klang dramatischer und extremer als der Threadersteller wollte. Ihm ging es denke ich einfach um mehr Möglichkeiten ein Spiel zu spielen als immer allen zu helfen und der strahlende Held zu sein. Mein oberes Beispiel aus meiner Erfahrung mit Starfield ist denke ich so eine Möglichkeit.
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Feamorn
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Feamorn »

MrP hat geschrieben: 22. Feb 2024, 14:41
Feamorn hat geschrieben: 22. Feb 2024, 14:26 Naja, aber die meisten OpenWorlds wollen ja auch irgendwie eine Welt simulieren, und es fällt halt schwer sich generell Gesellschaften vorzustellen, in der Ausgiebige Gewaltanwendung, bzw. das explizit geforderte "Schlachten" keine massiven Gegenreaktionen provoziert.
Ich denke das mit dem "schlachten" klang dramatischer und extremer als der Threadersteller wollte. Ihm ging es denke ich einfach um mehr Möglichkeiten ein Spiel zu spielen als immer allen zu helfen und der strahlende Held zu sein. Mein oberes Beispiel aus meiner Erfahrung mit Starfield ist denke ich so eine Möglichkeit.
Sorry, aber ich empfinde die Aussagen hier recht eindeutig:
pion17 hat geschrieben: 20. Feb 2024, 14:04 Persönlich liebe ich es alles abzuschlachten, zu vernichten, zu überfahren, zu zertreten was mir vor die digitale Nase läuft (Schlüsselerlebnis Jogginggruppe GTA 1). Auch treffe ich gerne böse Enscheidungen, wie die Atombombe in Fallout 3 :). Überhaupt begrüsse ich Spielelemente von Betrug und Verrat. Ein Genozid einer Spezies fände ich auch ein interessantes Spielelement, auch wenn etwas problematisch im Kontext der Geschichte.
Ansonsten denke ich, dass gerade Bethesda das was Du meinst, MrP, ja bisher schon eigentlich immer irgendwie mit geliefert hat. Da gibt es halt die alten Probleme mit nicht-tötbaren Schlüsselfiguren, aber das ist ja kein explizites "Ich versuche den bösen Spieler zu bestrafen", sondern "ich verhindere, dass gewisse Quests nicht mehr abschließbar sind".
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Ironic Maiden
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Ironic Maiden »

Vielleicht liegen die unterschiedlichen Sichtweisen auch an den unterschiedlichen Ansprüchen daran, was letztendlich das Versprechen einer Open World ist. Ich finde, dass nicht jede Open World jede Geschichte/Spielweise ermöglichen kann und sollte. Far Cry ist von Atmosphäre, Stimmung und Setting her anders als Baldurs Gate 3. Und das finde ich auch nicht schlimm, sondern im Gegenteil macht es für mich eine Open World sogar besser, weil dadurch absolute Beliebigkeit vermieden wird. Eine Welt mit maximaler Freiheit ist eine Welt ohne wirkliche Dramaturgie, weil es keine Werte und keine Grenzen der Geschichte gibt. Das mag einem egal sein, wenn man nur spielt um sich auszutoben, dann sehe ich aber kein großes Problem darin, wenn die Welt in ihren Geschichten und ihrer Erzählung nicht wirklich darauf eingeht.

Um noch mal das Pen&Paper-Beispiel zu bemühen, weil es da ja eigentlich absolut keine Grenzen dafür gibt, was man machen kann, solange der Spielleiter das mitmacht. Ich könnte mich treffen, um "Call of Cthulhu" zu spielen, und dann in eine Militärbasis einbrechen und R'lyeh mit Atombomben in Schutt und Asche legen. Das wäre dann aber nicht mehr wirklich das Spiel, das ich angefangen habe, z.B. weil es keine Regeln dafür gibt, und dann sollte ich mir, wenn ich sowas vorhabe, vielleicht ein anderes Spiel suchen. Genauso kann ich in einer Runde "My Little Pony" vielleicht auch keinen existentiellen Horror erwarten. Das macht aber keins von den Spielen schlechter.

Ich finde es auch gar nicht schlimm, wenn man in Spielen mal richtig fies, gemein und asozial sein will. Meins ist es nicht, aber von mir aus. Aber dann muss man sich ggf. ein Open World Spiel suchen, was explizit darauf ausgelegt ist. Und wenn es dafür keins gibt, ist der eigene Geschmack eventuell einfach nicht massenkompatibel genug. (Ich warte ja auch noch sehnlichst auf ein Lockwood&Co Open World-Spiel und werde es nie bekommen.)
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Wudan »

Open World ≠ Sandbox

Und nebenbei, es wurde weiter oben schon mal gesagt und der Punkt ist nicht von der Hand zu weisen: Ein Spiel das gewaltverherrlichende/sadistische/menschenverachtende Spielweisen explizit belohnt würde mit hoher Wahrscheinlichkeit recht schnell indiziert werden.
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Wudan »

MrP hat geschrieben: 22. Feb 2024, 14:03 Das mag für storybasierte Spiele zutreffen aber in den meisten Openworldspielen bin ich ja der namenlose Held ohne Vorgeschichte. Da sollte das ja kein Problem sein.
Ich glaube nicht dass das diese Aussage stimmt. Erstens, nur weil man einen namenlosen "Held" spielt, heißt es ja noch nicht das eine böse Spielweise im Kontext der Welt und der Story Sinn ergibt. Und zweitens, ich bezweifle dass wirklich die meisten Open World Spiele diesen Namenlosen haben. Trifft zwar zu für Die Eder Scrolls etc, Aber mir fallen spontan eigentlich mehr Open World Spiele mit vordefiniertem Protagonisten ein. Sei es Batman, Witcher, Watch Dogs, Assasins Creed, Far Cry, Death Stranding, Cyberpunk, GTA, RDR.... wobei letztere eine "böse" Spielweise in gewissen Grenzen ja zumindest zulassen.
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von pion17 »

Wudan hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:40 Open World ≠ Sandbox

Und nebenbei, es wurde weiter oben schon mal gesagt und der Punkt ist nicht von der Hand zu weisen: Ein Spiel das gewaltverherrlichende/sadistische/menschenverachtende Spielweisen explizit belohnt würde mit hoher Wahrscheinlichkeit recht schnell indiziert werden.
Danke für die Berichtigung mit Open World vs. Sandbox.

Es mag durchaus sein, dass so ein Spiel indiziert würde, aber nicht in der Schweiz :lol:
Desweitern bin ich überzeugt, dass –falls die Möglichkeit bestehen würde– viele Spieler im rechtsfreien, anonymen Raum sich wie Schweine benehmen würden. Siehe die TV-Serie Westworld oder der Azubi, der das Holodeck vom Sperma befreien muss.
Wir sind nun mal behaarte Affen, deren Triebsteuerung anerzogen und aufgezwungen wird. Zumindest ich sehe eine Open World als Spielplatz für Gewalt und Sex. Und das ist auch in Ordnung so.
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von MrP »

Wudan hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:48
Ich glaube nicht dass das diese Aussage stimmt. Erstens, nur weil man einen namenlosen "Held" spielt, heißt es ja noch nicht das eine böse Spielweise im Kontext der Welt und der Story Sinn ergibt. Und zweitens, ich bezweifle dass wirklich die meisten Open World Spiele diesen Namenlosen haben. Trifft zwar zu für Die Eder Scrolls etc, Aber mir fallen spontan eigentlich mehr Open World Spiele mit vordefiniertem Protagonisten ein. Sei es Batman, Witcher, Watch Dogs, Assasins Creed, Far Cry, Death Stranding, Cyberpunk, GTA, RDR.... wobei letztere eine "böse" Spielweise in gewissen Grenzen ja zumindest zulassen.
Vielleicht war ich etwas ungenau mit meiner Aussage. Ich meinte natürlich Sandbox-RPGs.
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Re: Themenvorschlag bzw. Mailbag: Als Arschloch durch die Open World gehen

Beitrag von Guthwulf »

Ironic Maiden hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:10Ich finde, dass nicht jede Open World jede Geschichte/Spielweise ermöglichen kann und sollte. Far Cry ist von Atmosphäre, Stimmung und Setting her anders als Baldurs Gate 3. Und das finde ich auch nicht schlimm, sondern im Gegenteil macht es für mich eine Open World sogar besser, weil dadurch absolute Beliebigkeit vermieden wird. (...)
Volle Zustimmung!
Ironic Maiden hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:10Genauso kann ich in einer Runde "My Little Pony" vielleicht auch keinen existentiellen Horror erwarten.
Für mich ist "My Little Pony" existentieller Horror :lol:
Ironic Maiden hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:10Ich finde es auch gar nicht schlimm, wenn man in Spielen mal richtig fies, gemein und asozial sein will.
Joar... solange es als Teil der Welt irgendwie Sinn macht bzw. aus ihr heraus motiviert wird und die Welt innerhalb ihrer eigenen Regeln dann auch "glaubwürdig" darauf reagiert. Habe damals in Fallout 1 großen Spaß gehabt, als Vault Dweller gegeneinander auszuspielen und dann als lachender Dritter daraus hervorzugehen. Machte in dem Playthrough für mich Sinn, weil ich als Vault Dweller ja erstmal keinen Bezug zu irgendeinem von der Außenwelt habe und es mir vor allem um das Überleben (und die Rettung meines Vaults) geht. Da war ich aus Perspektive der von mir verratenen Einwohner auch ein Bösewicht, aber ich hatte eben meine (aus der Welt inhärent) hergeleiteten "glaubwürdigen" Beweggründe für mein Verhalten.
Wudan hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:40Und nebenbei, es wurde weiter oben schon mal gesagt und der Punkt ist nicht von der Hand zu weisen: Ein Spiel das gewaltverherrlichende/sadistische/menschenverachtende Spielweisen explizit belohnt würde mit hoher Wahrscheinlichkeit recht schnell indiziert werden.

Das ist sicher ein beachtenswertes Argument
Wudan hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:40Open World ≠ Sandbox

Eine reine Sandbox im wörtlichen Sinne des Sandkastens (hier ein Haufen Sand, eine Schippe und Eimer, viel Spaß!) in der es nur um allumfassende spielerischen Möglichkeiten geht fände ich uninteressant. Das können Kreativbaukästen (Roblox, Project Dreams etc.) besser. Ich brauche für mein Sandbox Open World auch irgendein Fundament, eine narrative Rahmung, die mir den Zweck / Hintergrund / Regeln der Welt erklärt und die meinem Charakter in dieser irgendwie verankert. Das passiert selbst in Minecraft und sowas geht nur, in dem man Limitierungen und Beschränkungen zusammen mit konkreten Regeln einführt (in der Welt gibts Zombies aber keine Orks, wir haben Nadelwälder aber keine Wüste, ich muss mich um Hunger aber nicht um Hitze kümmern etc.), die dann natürlich auch die spielerischen Möglichkeiten zwangsläufig einschränken. Im Zweifel muss man sich halt das geeignete Spiel für die eigenen Bedürfnisse aussuchen. Für die "Bösewichterfahrung" gibts ja auch gezielte Angebote (Dungeon Keeper, Tyranny etc.). Nicht jede Open World muss alles bieten. Wenn alles gleich wichtig wäre, wäre am Ende nix mehr wichtig und wir schwimmen in einem Brei der Beliebigkeit.
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