Capybaras: Welche Filmbesprechungen wünscht ihr euch?

[Andre Peschke]

Sehr guter Film, aber ich fürchte, die Katzenszene würde Andre ganz und gar nicht gefallen.

Gab es da nicht auch schon ne Vogelszene am Anfang? Ich glaube, DIE hat mir schon nicht gefallen und wir haben den dann abgebrochen.

Andre

[bluttrinker13]

Deshalb auch für mich absolutes Nogo der Film.
Plus: Kinder.

[Heretic]

Gab es da nicht auch schon ne Vogelszene am Anfang?

Gut möglich. in dem Film bleibt nichts und niemand verschont. Aber eben nicht auf die übliche Horrorfilm-Art. Hier ist kein Damien am Werk, sondern im Grunde unschuldige Kinder (mit gewissen Fähigkeiten), die Grenzen austesten und überschreiten.

Die Kinderdarsteller sind übrigens brillant und absolut glaubwürdig. Sowas ist mir seit "The Florida Project" nicht mehr untergekommen.

[Dicker]

Ich fänd ein Besprechung zu The Innocents cool. Ein "Superhelden" Film mal ganz anders
Der ist mir ziemlich eingefahren und ich denke regelmässig daran zurück.

Sehr guter Film, aber ich fürchte, die Katzenszene würde Andre ganz und gar nicht gefallen.

Zu dem Film fänd ich eine Besprechung auch interessant. Andere Art von Horror (spielt z.B. nur am Tag), aber imo auch einer der wenigen Filme, die es schaffen einem die Gefühlswelt von Kindern wirklich plausibel rüber zu bringen trotz oder wegen der fantastischen Elemente.

Weitere Vorschläge:

Her
Nicht nur eine der wenigen positiven Zukunftsvision, sondern auch ein toller Liebesfilm. Und da das Thema KI gerade in aller Munde ist, wäre eine Besprechung unter dem Aspekt (Film ist 10 Jahre alt) super interessant

Upgrade
Wer eher brutale Action mag (hallo Andre), der sollte sich diesen kleinen Film mal ansehen. Toll und dank der Prämisse anders gefilmte Actionsequenzen und eine Geschichte, die zwar bekannte Themen rund um Transhumanismus aufgreift, ihnen aber einen mir unbekannten Spin gibt.

Boyhood
Einer dieser Filme, die man umso mehr Wertschätzt, je mehr man über Entstehung weiß. Man verfolgt das Leben einen Jungen vom Alter 6-18 Jahre. Und das mit den selben Schauspielern, was bedeutet, das dieser Film im Verlauf von 12 Jahren gedreht wurde. Dieser Aufwand allein ist schon bemerkenswert, herausgekommen ist aber auch noch ein wirklich schöner Film, dessen fast 3h wie im Flug vergehen.

Thoroughbreds
Schwarze Komödie über zwei "Freudinnen", von denen Amanda keine Gefühle empfinden kann und die sich entschließen den Vater von Lily umzubringen. Ich kam aus dem Grinsen nicht mehr raus, auch wenn der Film eigentlich nicht richtig lustig ist. Dafür punktet er mit genialen Dialogen und hat kein Gramm fett.

mother!
Mein Lieblings "wtf-Film", dessen 2. Ebene ich mir zwar erst im Nachgang anlesen musste, die aber für einen Filmpodcast tollen Gesprächsstoff bietet.

Funny Games
Ist es Horror, ist es Thriller? Auf jeden Fall ist es unangenehm und verstörend. Und das auf eine sehr gute Art. So gut, dass Hollywood ein Remaake gemacht hat. Wäre definitiv was für Dom.

Wag the dog - Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt
Diese Komödie ist aktueller denn je und wurde lustigerweise noch vor der Clinton-Affäre gedreht. Um von einer Affäre abzulenken, lässt der amerikanische Präsident einen fiktiven Krieg von Hollywood Produzenten inszenieren. Auch wenn die Welt in den 90ern noch eine andere war, Fake News und die Macht der Medien sind heute immer noch wichtig.

Der goldene Handschuh
Einen Film den man riechen kann. Mit einigen Horror Anleihen (hallo Dom) wird hier die wahre Geschichte von Fritz Honka erzählt, der im Hamburg der 70er mehrere Frauen umbringt und in einer Wohnung versteckt. Wirklich widerlich, aber sehr sehr gut gemacht und dann auch noch ein deutscher Film.

[heya]

Sehr guter Film, aber ich fürchte, die Katzenszene würde Andre ganz und gar nicht gefallen.

Gab es da nicht auch schon ne Vogelszene am Anfang? Ich glaube, DIE hat mir schon nicht gefallen und wir haben den dann abgebrochen.

Andre

Ou ja stimmt sorry meine Absicht war nicht, euch ins offene Messer laufen zu lassen oder so.

[Andre Peschke]

Der goldene Handschuh
Einen Film den man riechen kann. Mit einigen Horror Anleihen (hallo Dom) wird hier die wahre Geschichte von Fritz Honka erzählt, der im Hamburg der 70er mehrere Frauen umbringt und in einer Wohnung versteckt. Wirklich widerlich, aber sehr sehr gut gemacht und dann auch noch ein deutscher Film.

Den findest du wirklich gut? Muss gestehen, ich fand der zog sich sehr. Das schmierige Millieu fängt er gut ein, aber irgendwie war der so zwischen unangenehm und langweilig. Also, kann man machen, aber ich prognostiziere, dass ich meckern werde!

Andre

[Dicker]

Ich fand, dass sich der Schockeffekt des Ekels irgendwann abgenutzt hat und dann verpasst es der Film dem etwas passendes entgegenzusetzen. Langweilig jetzt nicht, aber in der 2. Hälfte hätte er ein besseres Pacing gebraucht.

[Andre Peschke]

Ich fand, dass sich der Schockeffekt des Ekels irgendwann abgenutzt hat und dann verpasst es der Film dem etwas passendes entgegenzusetzen. Langweilig jetzt nicht, aber in der 2. Hälfte hätte er ein besseres Pacing gebraucht.

Ja, das deckt sich mit meiner Erinnerung.

[Heretic]

Den findest du wirklich gut? Muss gestehen, ich fand der zog sich sehr. Das schmierige Millieu fängt er gut ein, aber irgendwie war der so zwischen unangenehm und langweilig.

Ich finde, der funktioniert als Milieustudie bzw. Drama sehr gut. Denn vor allem ist der Film todtraurig mit all seinen gescheiterten Existenzen. Nur die Maske des Hauptdarstellers wirkt auf mich zu übertrieben und künstlich. Auch wenn der echte Honka nun wirklich keine Schönheit war.
Den Roman von Heinz Strunk muss ich unbedingt noch lesen, der soll mehr tragikomische Elemente beinhalten.

Da fällt mir doch glatt noch 'ne Filmempfehlung ein, nämlich Fleisch ist mein Gemüse. Kein Überfilm, aber stellenweise unglaublich witzig. Und traurig.

[Mastertronic]

Ein Sprung in der Schüssel (1983) - Trashperle !

[Ironic Maiden]

Den findest du wirklich gut? Muss gestehen, ich fand der zog sich sehr. Das schmierige Millieu fängt er gut ein, aber irgendwie war der so zwischen unangenehm und langweilig.

Ich finde, der funktioniert als Milieustudie bzw. Drama sehr gut. Denn vor allem ist der Film todtraurig mit all seinen gescheiterten Existenzen. Nur die Maske des Hauptdarstellers wirkt auf mich zu übertrieben und künstlich. Auch wenn der echte Honka nun wirklich keine Schönheit war.
Den Roman von Heinz Strunk muss ich unbedingt noch lesen, der soll mehr tragikomische Elemente beinhalten.

"Der goldene Handschuh" ist einer der ganz wenigen Filme, die ich nach ungefähr 2/3 abgebrochen habe. Gar nicht mal, weil ich die Gewalt so unangenehm fand, obwohl sie das ist und wohl auch sein muss. Sondern weil ich mich, wie André, gelangweilt habe und das angesichts der Thematik des Films irgendwie unangemessen fand. Zu dem Zeitpunkt war mir klar, was der Film will und wie er so ist und ich habe dann keine Notwendigkeit gesehen, mich weiter auf unangenehme Art zu langweilen. Ich wollte halt mitleiden oder dachte, dass ich das zumindest sollte, aber es wurde von einer leichten Genervtheit überlagert.
Vielleicht fand ich ihn auch so unangenehm, weil das Millieu mir als Deutscher doch irgendwie näher ist, als wenn er z.B. in den USA gespielt hätte. Viele internationale Reviews haben den ja auch eher als relativ normalen Horrorfilm gesehen, aber wenn man tagtäglich in der Stadt an ähnlichen Locations und Leuten vorbeikommt, ist das nicht mehr nur abstrakter Horror sondern irgendwie zu nahe am Alltag, zumindest für mich.

[Dicker]

Vielleicht fand ich ihn auch so unangenehm, weil das Millieu mir als Deutscher doch irgendwie näher ist, als wenn er z.B. in den USA gespielt hätte.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass es einigen so geht. Mir geht es zumindest auch so. Je bekannter, desto weniger kann man sich davon emotional distanzieren. Deshalb können wir ja auch übertriebene Gewalt so viel besser ab. Und gleiche müsste auch für zB Horror gelten. Wenn der zB in den USA spielt, ist das für einen weit weg und betrifft mich nicht.

Aber ich bin echt überrascht, dass der Film so negativ ankam. Ja, er verliert hinten raus an Spannung und hat ein schlechteres Pacing. Aber dass man ihn sogar abbricht, hätte ich nicht erwartet. Und ich hab schon ein paar Filme abgebrochen und halte nicht zwanghaft aus.

[Andre Peschke]

Aber ich bin echt überrascht, dass der Film so negativ ankam. Ja, er verliert hinten raus an Spannung und hat ein schlechteres Pacing. Aber dass man ihn sogar abbricht, hätte ich nicht erwartet. Und ich hab schon ein paar Filme abgebrochen und halte nicht zwanghaft aus.

Ist halt fast zwei Stunden Misery-Porn. Ich muss auch gestehen, ich bin nicht ganz überzeugt, dass das Millieu da nicht übertrieben dargestellt wird. Ich war in den 2000ern mal in so einer Kiez-Kaschemme und ich sach mal: Da sind schon abgewrackte Gestalten, aber die Hygiene war nicht derart katastrophal und auch das Publikum nicht so komplett heruntergekommen. Das heißt nicht, dass das für diese konkrete Kneipe in den 70ern nicht akkurat sein kann, aber ich fragte mich, ob das nicht den Siff einfach auf Max gesteigert hat.

Ich fand auch, man hat den Opfern zu wenig Charakter verliehen, so dass das am Ende halt nur sehr langsam erzählte Widerlichkeiten waren.

Das ganze Szenenbild war aber wirklich exzellent.

Andre

[Dicker]

Misery Porn fände ich jetzt einen zu starken Begriff, aber ich weiß, was du meinst. Ist auch nicht mein Lieblingsfilm, so eine solide 7/10. Er sticht halt durch die Atmosphäre, das Szenenbild und die Thematik hervor. Sowas hat man im deutschen Kino ja selten und ist imo alleine deshalb eine Besprechung wert.

Aber ich will den Thread nicht komplett abdriften lassen. Die Diskussion zeigt zumindest, dass der Film polarisiert. Belassen wir es dabei.

[Heretic]

@Ironic Maiden:
Ich hab' den Film eher als Drama bzw. Literaturverfilmung und Milieustudie wahrgenommen, deswegen hat mich die kaum vorhandene Spannung nicht gestört. Du hast aber nix verpasst, der Film endet auch recht unspektakulär.

Ich muss auch gestehen, ich bin nicht ganz überzeugt, dass das Millieu da nicht übertrieben dargestellt wird. Ich war in den 2000ern mal in so einer Kiez-Kaschemme und ich sach mal: Da sind schon abgewrackte Gestalten, aber die Hygiene war nicht derart katastrophal und auch das Publikum nicht so komplett heruntergekommen. Das heißt nicht, dass das für diese konkrete Kneipe in den 70ern nicht akkurat sein kann, aber ich fragte mich, ob das nicht den Siff einfach auf Max gesteigert hat.

Deswegen will ich den Roman unbedingt mal lesen. Heinz Strunk ist ja ein Kenner der norddeutschen "Kneipenkultur", weil er jahrelang mit einer Tanzkapelle durch die nordische Provinz getingelt ist (siehe "Fleisch ist mein Gemüse" ). Ich weiß natürlich nicht, ob Fatih Akin in seinem Film den Ranz-Faktor gegenüber der Vorlage nochmal gesteigert hat. Zumindest Honkas Wohnung hat er aber wohl sehr authentisch hingekriegt:
https://www.abendblatt.de/hamburg/artic ... trunk.html

[Andre Peschke]

Misery Porn fände ich jetzt einen zu starken Begriff, aber ich weiß, was du meinst. Ist auch nicht mein Lieblingsfilm, so eine solide 7/10. Er sticht halt durch die Atmosphäre, das Szenenbild und die Thematik hervor. Sowas hat man im deutschen Kino ja selten und ist imo alleine deshalb eine Besprechung wert.

Jo, hast du auch recht. Man könnte allein 30 Min darüber sprechen, was den Film alles so unangenehm macht. Der Gedanke ihn mir noch 2-3 Mal anzusehen, für eine detailliere Besprechung, ist nur auch sehr unangenehm.

Deswegen will ich den Roman unbedingt mal lesen. Heinz Strunk ist ja ein Kenner der norddeutschen "Kneipenkultur", weil er jahrelang mit einer Tanzkapelle durch die nordische Provinz getingelt ist (siehe "Fleisch ist mein Gemüse" ). Ich weiß natürlich nicht, ob Fatih Akin in seinem Film den Ranz-Faktor gegenüber der Vorlage nochmal gesteigert hat. Zumindest Honkas Wohnung hat er aber wohl sehr authentisch hingekriegt:
https://www.abendblatt.de/hamburg/artic ... trunk.html

Die Wohnung glaube ich auch sofort. Honka selbst finde ich im Film hässlicher, als auf Fotos. Es ist auch diskutierbar, inwiefern Akins Aussage, Honka sei "so hässlich gewesen, er habe nun wirklich keine Chance bei Frauen gehabt" (aus dem Gedächtnis zitiert) nicht vielleicht doch ein wenig eindimensional ist. Aber mei... es wäre wirklich interessant, ich geb euch recht. Aber der Gedanke, das Ding auch noch analytisch nochmal zu schauen, ist sehr unattraktiv für mich. Es wird auch einfach nicht viele Leute abholen. Ich würde stark vermuten, den schauen die wenigsten Capybaras an, dafür sind sie viel zu niedlich und unschuldig und gut!

Andre

[Waterstoned]

Wieso fehlt hier immer noch The Crow mit Brandon Lee?

[Dicker]

Der Gedanke ihn mir noch 2-3 Mal anzusehen, für eine detailliere Besprechung, ist nur auch sehr unangenehm.

Alles gut, hatte nach der ersten Antwort von dir schon nicht mit einer Besprechung gerechnet. Wäre auch nicht gewinnbringend, wenn sich da jemand durchquälen muss.
Ähnliches auch bei The Innocents (wirklich starker Film). Ich schaue Splatter Filme und "richtigen" Horror gar nicht gerne (so wie er hier im Forum gerne rezensiert wird), beide Filme fallen bei mir aber gar nicht unter das Genre Horror. Gleichzeitig kann ich sehr gut verstehen, warum manche Menschen die nicht schauen wollen.

Und überhaupt, es gibt genug andere Vorschläge.

[Andre Peschke]

Wieso fehlt hier immer noch The Crow mit Brandon Lee?

Oh, stimmt, vor allem mit dem Remake incoming, mit Pennywise!

Andre

[Waterstoned]

Vor dem Remake habe ich Angst, seit dem Trailer gestern... Hoffe ich irre mich und es wird trotzdem gut